Daran ließe sich jetzt die Frage knüpfen: Was macht eine Spezies überhaupt aus und warum will ich diese spielen?
Nehmen wir als Beispiel mal Zwerge:
- sie sind kleiner und meistens kompakter als Menschen - deshalb gelten sie oft auch als verhältnismäßig stark
- sie leben in sehr vielen Settings in Bingen
- oft werden sie mit gutem Handwerk in Verbindung gebracht
- sie gelten in vielen Settings als trinkfest
- oft gelten ihnen ihre Bärte als etwas Besonderes
Du kannst jetzt natürlich nen Zwergen wählen, der genau dies macht. Der wäre so der absolut typische Vertreter seiner Art. Wenn sein Charakter nicht noch andere individuelle Züge zeigt, gilt das als Stereotyp und langweilig.
Jetzt kommt die Frage: Wie vermeide ich Stereotype? Eine erste Antwort ist dabei: Weg von den typischen Merkmalen.
Gehen wir das nochmal durch:
- Größe: Naja, lässt sich leicht variieren - ich bin halt für meine Spezies besonders groß oder klein und auch besonders stämmig oder eher dünn
- Leben in Bingen: Ich lebe nicht in Bingen, sondern komme bewusst irgendwo von der Oberfläche, weil meine Familie dahingezogen ist
- Handwerk: Ich bin bewusst KEIN guter Handwerker
- Trinken: Ich bin Antialkoholiker
- Bärte: Ich habe meinen Bart abrasiert, weil ich nicht schön fand/ er mich gekratzt hat o.ä.
Jetzt ließe ich im nächsten Schritt sagen:
"Am weitesten weg vom Stereotyp bin ich, wenn ich all die beschriebenen Dinge ANDERS mache als der typische Weg." Das Problem ist aber auch: Du bist dann auch irgendwie nichts mehr, was zwergische Lebensart oder Kultur ausmacht. Eigentlich habe ich mir dann einen SC gebaut, der zwar wie ein Zwerg (bis auf den Bart) aussieht, aber ansonsten nichts mehr davon hat.
Natürlich kann es MAL Spaß machen, einen solchen Zwerg als Außenseiter seines Volkes zu spielen. Aber das ist doch eher die Ausnahme.
Im Grunde stellt sich dann doch die Frage:
"Wenn Du kein Merkmal eines Zwergen haben willst (aus welchem Grund auch immer), warum wählst du dann diese Spezies? Warum nicht irgendeine andere?"
Ich persönlich (nur meine Meinung) finde es daher viel spannender, ein Großteil (nicht alle) der typischen Merkmale einer Spezies zu nehmen und diese durch die Brille meines SCs zu individualisieren.
Dann hat mein Zwerg vielleicht einen Wirbel in seinem Bart und kriegt den deshalb nicht gepflegt. Das ist ihm peinlich, weil er unter seinesgleichen dafür immer verspottet wird. Oder er hat die Fingerfertigkeit seines Volkes, interessiert sich aber viel mehr für das Zeichnen von Dingen als für das Schmieden oder Gravieren oder den Bergbau. Das ließe sich jetzt endlos fortführen.
Ich bin deshalb dafür, dass zumindest den biologischen Besonderheiten von Spezies irgendwie auch mechanisch Rechnung getragen wird. Das lässt sich natürlich nur im Ansatz machen, weil sonst bestimmte Spezies zu No-Brainern werden. Aber es fühlt sich trotzdem ganz nett an. Die Ansätze über Kataloge mit der Auswahl einer bestimmten Besonderheit finde ich gut - so lässt sich individualisieren und trotzdem der gewählten Spezies Rechnung tragen.
Unt btw: Nichts gegen einen Halbling-Barbaren. Aber ich fände es dann cooler, wenn der nicht einfach Stärke 18 hätte, sondern das "Barabarische" aus seinen körperlichen Möglichkeiten rausholt. Eventuell ist er dann ein Flummi alla Yoda, der voll austickt, wenn er in Rage kommt oder so
