Autor Thema: [Serie] The Ark  (Gelesen 200 mal)

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Offline Feuersänger

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[Serie] The Ark
« am: 28.06.2025 | 00:41 »
Habe die Serie "The Ark" entdeckt und angefangen zu gucken. Plot: ein interstellares Kolonieraumschiff auf dem Weg nach Alpha Centauri hat 1 Jahr vor planmäßiger Ankunft einen katastrophalen Unfall. Die aus dem Kälteschlaf erwachten Überlebenden müssen jetzt zusehen, wie sie mit Vorräten für 6 Wochen das ganze Jahr überstehen können. Zu allem Überfluss gibt es einige Crewmitglieder, die nicht sind wer sie zu sein vorgeben.

Hintergrund ist, dass die Erde komplett am Arsch ist und in etwa 70 Jahren unbewohnbar zu werden droht. Man sieht zB in einer Rückblende, dass der komplette nordamerikansiche Kontinent in Flammen steht. Also sollen Archen gebaut werden, um Menschen auf einen Planeten B zu verbringen, und dieses Schiff hier ist die allererste dieser Archen.
Der Flug soll knapp 6 Jahre dauern, bei ca 4,4 Lichtjahren Entfernung macht das also im Schnitt ca 75% Lichtgeschwindigkeit. Das ist für derartige Geschichten "normal". Rein aufgrund dieser Zahlen würde ich erwarten, dass das Schiff ungefähr 1 Jahr lang auf ca 0,9c beschleunigt, dann 4 Jahre driftet, dann wieder 1 Jahr abbremst, presto.

Mit diesem Plot fängt aber im Prinzip der ganze Ärger schon an. Ich werde diesen Thread vornehmlich als Ventil nutzen, um mich über sloppy writing und shoddy science aufzuregen. You have been warned.

An sich wirkt das Raumschiff recht ordentlich SFig gestaltet, so mit Rotationsmodulen für künstliche Schwerkraft usw. Ganz am Anfang - als der Unfall passiert - wird auch gezeigt wie sich das mit der Schwerkraft verhält: wenn der Rotationsring sich nicht dreht, gibt es keine Schwerkraft und alle schweben durch die Gegend, bis sie es schaffen das Ding in Gang zu bringen.

Soweit also sehr gut und geradezu Hard-SFig gemacht. Und dann kommt folgende Szene: Die Behelfskommandantin betritt einen Raum (ganz normal gehend), setzt sich auf eine Couch, blickt aus dem Panoramafenster und guckt nach draußen.
Kamera fährt raus.
Man sieht, dass sie sozusagen in "Zehn Vorne" sitzt, ganz am Bug des Schiffes, also nicht im Rotationsmodul.
Und der Fußboden ist wie bei einem Flugzeug eingezogen, also parallel zur Flugrichtung - so wie man es in einem Raumschiff nie und nimmer machen würde.

Weitere Bloopers:
In Folge 2 gibt es die Ansage, dass sie zusehen müssen, das Schiff wieder "auf nahezu Lichtgeschwindigkeit" beschleunigen müssen, weil sonst die Reise nicht 1 Jahr sondern 10 dauern wird.
Äh. Und wo ist dann mitten im All die ganze Geschwindigkeit hin?
Und wie schnell soll da überhaupt jeweils die Beschleunigung auf und von Lichtgeschwindigkeit stattfinden?

Und mehr noch: wenn das Schiff "beinahe Lichtgeschwindigkeit" erreicht, wird auch die Zeitdilatation immer schlimmer hinlangen. Von der Dauer der Beschleunigung hängt ab, welche Spitzengeschwindigketi erreicht werden muss, um die Reise in 6 Jahren Bordzeit zu absolvieren. Wenn zB 90%c erreicht werden müssen, vergehen für jedes Jahr an Bord knapp 4 Jahre auf der Erde. Da wird es dann schon langsam knapp mit der 70-Jahres-Frist. :p
Da es ja um das Überleben der Menschheit geht, wäre es also sinnvoll, das Schiff lieber absichtlich langsamer fliegen zu lassen, damit bei seiner Ankunft aus Sicht der Erde weniger Zeit vergangen ist.

Okay, es kann sein dass vielleicht noch der Reveal kommt, dass sie einen unglaublichen magischen Warpantrieb haben, der das Schiff binnen weniger Sekunden auf Wahnsinnige Geschwindigkeit beschleunigt und dabei auf die Relativitätstheorie pfeift - und nebenbei ließe sich damit auch erklären, warum das Schiff bei dem Unfall seine Geschwindigkeit verloren hat. Aber wieso dann bei "knapp Lichtgeschwindigkeit" Halt machen? Hier mixen wie Schreiberlinge offenbar reale Physik und Magie wie es ihnen gerade passt (absolutes Limit Lichtgeschwindigkeit ja, Zeitdilatation nein, Zeit für Beschleunigung nein, Impulserhaltung nein).

Naja, und dann gibt sich die Crew, die angeblich aus den "Besten der Besten" besteht, so völlig ahnungslos. Zum Beispiel: die Wasservorräte sind knapp. Die Bord-Aufbereitungsanlage wurde zerstört. Sie müssen die eigentlich zur Besiedlung gedachte Anlage aus dem Frachtraum holen und aufbauen.
Und jetzt ist eben dem Agraringenieur im provisorisch eingerichteten Gewächshaus ein Schlauch geplatzt und Wasser sprudelte unkontrolliert auf die Beete:
"Es hat gedauert bis ich es abdichten konnte. Wir haben viel Wasser verloren." -"Oh mein Gott!"
WOHIN HAST DU ES DENN VERLOREN DU GENIE? möchte ich rufen. DAS WASSER WIRD SICH JA NICHT IN LUFT AUFGELÖST HABEN! DAS IST NOCH ALLES IM GEWÄCHSHAUS!

Alter Falter.  >:(

...

Na immerhin, jetzt moppen sie den Boden auf.  ::)

Folgt mir für weiteres Nerd-Gerante.

--

EDIT:
Aha, sie haben ein "Nuklear-Elektrisches Antriebssystem". Okay, klingt ja recht realistisch. Also keinen Warp Core.
Und dieses NEAS benötigt ... Kühlwasser!
Natürlich, um das Dilemma "zu wenig Trinkwasser" noch zu verschärfen, schon klar.. aber echt jetzt? Sie bauen einen interstellaren Raketenmotor und konstruieren den mit fucking WASSER als Kühlmittel?
« Letzte Änderung: 28.06.2025 | 01:12 von Feuersänger »
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Aedin Madasohn

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Re: [Serie] The Ark
« Antwort #1 am: 28.06.2025 | 08:26 »
Zu allem Überfluss gibt es einige Crewmitglieder, die nicht sind wer sie zu sein vorgeben...
...Und jetzt ist eben dem Agraringenieur

Rekrutierungsgespräch auf der Erde: "aha, sie haben also Abitur und Abschluss als Agraringenieur in Bremen gemacht"
und schon ist das Plothole geschlossen
 >;D >;D >;D >;D >;D >;D >;D >;D >;D

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WOHIN HAST DU ES DENN VERLOREN DU GENIE? möchte ich rufen. DAS WASSER WIRD SICH JA NICHT IN LUFT AUFGELÖST HABEN! DAS IST NOCH ALLES IM GEWÄCHSHAUS!

wenn ich mir anschaue, was zu genau diesem Thema "Wasserverbrauch" in den Medien geschrieben steht (Wasser wird in der Pflanze bei der Photosynthese verbraucht, ansonsten nur verdunstungstechnisch umgesetzt, feiner chemischer Wordingunterschied), ist der Autor auch nicht besser als die Masse an studierten Schreiberlingen von "Fachartikeln"  >;D

Aha, sie haben ein "Nuklear-Elektrisches Antriebssystem". Okay, klingt ja recht realistisch. Also keinen Warp Core.
Und dieses NEAS benötigt ... Kühlwasser!
Natürlich, um das Dilemma "zu wenig Trinkwasser" noch zu verschärfen, schon klar.. aber echt jetzt? Sie bauen einen interstellaren Raketenmotor und konstruieren den mit fucking WASSER als Kühlmittel?


klassische Dampfturbine macht aus blanker (Atomfissions)Wärme angeregte Elektronen aka "Strom"
der kinetische Strömungsinhalt von Dampf ist nun mal extrem gut und mal gar nicht so weit weg von unserer Raumtemperatur, daher ist er das Mittel der Wahl.
Auch hier wieder Wording.
Wasser verdampft und kühlt den Reaktor (der ohne Kühlung sich selbst bis zur Schmelztemperatur aufheizen kann) -> ist aber als strömender Dampf auch das benötigte (An)Triebmittel in der Turbine. Kühltreib- oder Treibkühlmittel, wie du magst  ;D

Jetzt gibt es bei der Kondensationsrückgewinnung von Dampf zu flüssig Wasser ein paar Probleme mit der Ausbildung der Wasserstoffbrückenbindung
und schupps gibt es einen Schlupf von 20% der Wassermasse, die als übersättigter Wasserdampf einfach Gas-förmig bleiben.
Schufte! ruhen sich auf den van der waals Kräften aus und verweigern die Verflüssigung (aufgrund der geringen Atomgewichte im Wasser wären die bei Normalbedingungen immer gasförmig, da kommt halt erst die Wasserstoffbrückenbindung ins Spiel)

wer sich mit Dampfeisenbahnen und Kondensatoren und Superreichweitendampflocks der Serie 1000 km mit einer Tender Füllung beschäftigen möchte...findet hier einen Ingenieursmikrokosmos voller Physik und Sachzwänge für Drama bei der Reise mit 1905er Bagdadbahn in der Steppe Mesopotamiens (falls ihr viktorianisches CoC spielen wollt)  :)

kurzum, der Ausfrierenergiebedarf (Kühlmaschine am Frostbereich etwa) zur Rückgewinnung des Verdampfungswassers (Salz und Chemikalienfrei zur Korrosion und Kesselsteinvermeidung) wäre unwirtschaftlich,
daher wird Brauchwasser (Fluss, Grund, See...) in Kühltürmen versprüht, damit deren Verdunstungs-Energie-Entzug ("Kälte" in der Umgangssprache)
nochmals etwas Turbinen-Dampf/Dunst wieder flüssig kriegt - das sind dann auch die markanten Türme mit der weißen Wasserdunstfahne.
und dann wird nochmals mit flüssig Wasser gekühlt, dass als Lauwarmwasser zurück in den Fluss und See geht.
naa...verständlich, warum U-Boote und Flugzeugträger-Bauer da echt nicht groß drüber nachgrübeln brauchen, wo dat ganze Kühlwatter herkummen mutt  ^-^
und von U-Boot zum Raumschiff, ach gottchen, Transfer"bildung" und so... ~;D

und jetzt darfst du dich fragen, ob der Autor zwar korrekt die Tücken und Wasserumsätze von erdgebunden Atommeilern adaptiert hat
(und so für Dramatik in der Serie sorgen),
jedoch ein solcher Wasserdampf-Umsetzer in einem Raumschiff...wie vielleicht besser...oder überhaupt umgesetzt werden könnte...

(Etwa wenn die Sonnenabgewandte Seite des Raumschiffes mit ihren brutalen Minusgraden per Kupferbänder die Ultrakühlung für den Wasser-Kondensator stellen.
Tja, und wenn dort halt der Mikrometeor wie eine Kanonenkugel impaktierte, habe ich auch wieder Drama in der Serie)

aber na ja. wenn der seriel_angelernte_Skriptbot mit den üblichen medialen Wordingunschärfen gefüttert wurde, wird da kein Wikipedia-fester Plot bei rauskommen
(obwohl es kein Hexenwerk wäre...das macht es ja so bitter) 

Offline JS

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Re: [Serie] The Ark
« Antwort #2 am: 28.06.2025 | 08:37 »
Schade, denn man könnte jede Menge Probleme und Spannung auch mit realistischeren Bedingungen erschaffen. Es ist ja nicht so, daß ISS, Atomkraftwerke oder Flugzeugträger nach ihrer Fertigstellung dauerhaft einwand- und wartungsfrei vor sich hinmuckeln würden.
Ratte is doch auch 'n Kollege!

Offline Feuersänger

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Re: [Serie] The Ark
« Antwort #3 am: 28.06.2025 | 10:46 »
Tjooo... also, es gibt ja durchaus schon echte Entwürfe für nukleare oder nuklear-elektrische Antriebe. Und absolut definitiv verwendet keiner davon Wasser als regeneratives Kühlmittel. Höchstwahrscheinlich verwendest du Wasserstoff als Treibstoff (also Reaktionsmasse, nicht zu verwechseln mit Brennstoff), dann bietet es sich an, das auch als Kühlmittel zu nehmen.
Alternative wäre tatsächlich Wasser als Treibstoff, dann hättest du aber für eine interstellare Mission so viel davon dabei, dass du auch ein paar Tonnen davon für die Crew abzweigen kannst.

Wenn dein Massedurchsatz nicht deinen Kühlbedarf deckt - kann bei nuklearen Antrieben gut passieren - dann nimmst du da eher Flüssigsalz als Kühlmittel, zB FLiNaK das bis 1800K flüssig bleibt.

Schade, denn man könnte jede Menge Probleme und Spannung auch mit realistischeren Bedingungen erschaffen. Es ist ja nicht so, daß ISS, Atomkraftwerke oder Flugzeugträger nach ihrer Fertigstellung dauerhaft einwand- und wartungsfrei vor sich hinmuckeln würden.

Ja, es wäre wirklich nicht so schwer gewesen, da die durchaus vorhandenen guten Ansätze zu nehmen und anständig umzusetzen.

Allerdings muss ich an einer Stelle meine Worte fressen, bei der Zeitdilatation hatte ich gestern einen Denkfehler.
Wenn die Reise wirklich ins Alpha Centauri System geht, kennen wir die Distanz ja sehr genau. Wenn die Reisezeit für die Besatzung knapp 6 Jahre beträgt, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit knapp 0,6c, bzw Spitzengeschwindigkeit eher so 0,7-0,8c. Die Zeitdilatation ist da überschaubar, nur so ca 10-20% grob.
Allerdings hat man dann auch selbst mit 1G Beschleunigung jeweils etwa 1 Jahr für Anschub- und Abbremsphasen einzuplanen. Das fällt in Ark auch alles unter den Tisch. 

--

Aber, meine lieben Freunde, es geht weiter!

Die Serie wirkt mir zunehmend so, als hätte man einen Scientific Advisor angeheuert, der den Machern lauter sinnvolle Ratschläge gab, von denen aber nur die Hälfte davon verstanden wurde oder sie sonstwie alles so wild durcheinandergewirbelt haben bis alles wieder Brei war.

Mitten im interstellaren Raum droht eine punktgenaue Kollision mit einem mehrere Kilometer großen Asteroiden, und zwar in 6 Stunden. Absolut tödlich.
Man könnte ja ausweichen, aber leider wurde ja das NEAS wegen Wassermangel abgeschaltet, und ein erneutes Hochfahren dauert mindestens 10 Stunden.
Dann murmelt natürlich ein Fachfremder (nämlich der Gärtner) etwas von "aussteigen und schieben"; was den Genies der Kommandozentrale die Idee gibt, das Raumschiff mit dem Shuttle anzuschieben. An sich ein valider Plan, albern höchstens dass da außer dem Gärtner niemand drauf gekommen ist.
Aber ach! Das Shuttle springt nicht an, weil die Crew für anderweitige Reparaturen alle möglichen Bauteile kannibalisiert hat, also muss man auch hier erst reparieren.

Einstweilen verfolgt man Plan C, nämlich mit einer aus Dünger gebauten Bombe (Gärtner FTW!) einen Impuls auszuüben, der hoffentlich ausreicht um das Schiff aus dem Weg zu schubsen.
Und diese Bombe placiert man… im Inneren des Schiffes, an einem Segment des Rotationsmoduls! Man hofft darauf, dass es die Außenhülle durchsprengt.
Und das, obwohl man sehr wohl eine EVA machen könnte und das Mistding außen an einer weniger kritischen Stelle anbringen könnte; ein wenig Schrott drumpacken für mehr Impuls, fertig.
Naja, der Plan funktioniert, der Impuls reicht aus, der Asteroid wird das Schiff um 586 Meter verfehlen.
Dann fällt einem der anderen Genies (Typus "Wenn ich mal sterbe, muss man das Mundwerk extra totschlagen und zwar mindestens zwei Stunden lang") auf, dass es ja gar kein Asteroid ist, weil er einen SCHWEIF hat. Also muss es ein KOMET sein. Und Kometen bestehen ja schließlich "zum Teil aus Eis". Also neuer Plan, jetzt will man an den Kometen andocken und seine Wasservorräte auffrischen. Auch hier wieder, an sich gute Idee.

Das unbedeutende Detail, dass Kometen nur dann Schweife aufweisen, wenn sie IN SONNENNÄHE sind, und nicht ein Lichtjahr vom nächsten Stern entfernt, ist beim Drehbuchschreiber wohl unter dem unausgesetzten Dröhnen des Wiss. Beraters untergegangen.

Achja, zuvor gab es auch noch ein bisschen Mystery: einer der Offiziere hatte nämlich schon eine EVA gemacht, um herauszufinden was die ursprüngliche Katastrophe ausgelöst hatte. Dabei stieß er auf Kristalle, die aussehen wie Diamanten. Aber schon bei leichtem Druck zerbröseln wie Talk, und dabei dummerweise den Handschuh des Offiziers im Nullkommanix komplett korrodieren. Er schafft es in letzter Sekunde sich in die Luftschleuse zu retten, hat aber schwere Efrierungen (!) an der betroffenen Hand erlitten. (Das alte "im Weltraum ist es arschkalt, ey!") Keiner hat eine Idee, was dieses Pseudodiamantenmaterial sein könnte. Hatte schon ein bisschen Protomolekül-Vibes.

Sei noch gesagt: dass sich die Crew sehr offensichtliche und altehrwürdig etablierte SF-Prozeduren erst langwierig herleiten muss, wird _teilweise_ dadurch erklärt, dass die verbliebenen Offiziere halt andere Fachgebiete hatten. Außer einem Navigator ist eigentlich niemand mehr da, der sich mit der Steuerung von Raumschiffen auskennt.
Andererseits fragt man sich halt, was die anderen 2 Offiziere überhaupt können. Speziell der eine ist schon psychologisch dermaßen offensichtlich ungeeignet für eine interstellare Mission, dass es schon ein enormer Stretch ist, dass er überhaupt mitgenommen wurde. Der wird noch viel, viel Ärger machen.

Dann nervt noch, dass es halt in so ziemlich jeder Show eine nervtötende Quasselstrippe geben muss. So auch hier, siehe oben. Natürlich das absolute Wunderkind mit 4 Master-Abschlüssen im Alter von 19 Jahren oder so, und labert und labert und labert...  ::)
Lieblingscharakter bis hierhin die Chefingenieurin. Die hat was drauf, ohne wie die Kommandantin Mary-Sue-Vibes zu verströmen.
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Re: [Serie] The Ark
« Antwort #4 am: Gestern um 01:58 »
So liebe Freunde, weiter geht der wilde Ritt!

Der Kometen-Heist hat funktioniert. Okay, die Umsetzung war dann etwas albern: der Jock ist mit dem Shuttle und einem Schlauch im Schlepptau zum Kometen geflogen, ist auf diesem gelandet, und allein der Griff der Landekrallen des Shuttles hat ausgereicht, um das riesige Schiff mit dem riesigen Kometen zu verbinden und allen Scherkräften zu widerstehen.
Natürlich musste der Jock noch ein unnötiges Risiko eingehen, indem er sich nicht mit 93% Tankfüllung zufrieden gegeben hat sondern trotz heulender Alarme unbedingt bis 100% warten musste.
Auch gut, dass der Komet offenbar zu 100% aus reinstem Wasser bestand, wurde sofort in die Wassertanks gefüllt, ohne Filter und ohne biologisch-chemische Untersuchung. Hmmm, das schmeckt!

A propos "schmeckt", das hatte ich weiter oben gar nicht erwähnt: man ernährt sich von Nahrungskonzentrat ganz im Stil der 1950er Vorstellungen. Also jetzt nicht aus der Tube, aber so ein kleiner Keks etwa von der Größe eines Hanuta Mini hat 500 Kalorien. Das ist etwa die dreifache Kaloriendichte von purem Fett. Alle Achtung!
Auch hier wieder: so komplett unnötig, eine derartige biochemische Unmöglichkeit einzubauen.

Anyway, zurück zum Plot: nächste Folge. Alle Besatzungsmitglieder fangen an, Hallus zu schieben. NA WORAN DAS WOHL LIEGEN MAG!
Es dauert auch nur ca 30 Minuten, bis eines der Genies (nämlich wieder der Gärtner... wer Mary Sue Vibes findet, darf sie behalten) einen Geistesblitz hat: es liegt am Wasser!
Nein, wirklich? Irgendwelches 4 Lichtjahre von der Erde im interstellaren Raum von einem vorbeifliegenden Kometen abgepumptes Wasser ist unter Umständen nicht unbedenklich?  :o Jetzt kommt man also mal auf die Idee, das Wasser genauer unter die Lupe zu nehmen, und findet eine geheimnisvolle Verbindung darin. Immerhin wird jetzt gedropt, dass es angebliche automatische Filter- und Testsysteme gibt - aber warum haben diese versagt?
- "Die Verbindung ist kleiner als ein Wassermolekül, darum hat der Filter sie nicht erwischt"
- "Die Verbindung kommt auf der Erde nicht vor, darum ist keiner der automatischen Tests darauf angesprungen"

Aha, hochinteressant... ein Molekül, das kleiner ist als H2O und auf der Erde nicht vorkommt... was soll das bitte sein? Das Periodensystem hat nur so viele Plätze unterhalb des Sauerstoffs, so wahnsinnig viele Moleküle kriegt man damit nicht gebastelt.

Naja jedenfalls haben sie dann ein Gegenmittel gefunden und direkt in den Wasservorrat gekippt, presto.

Und weil wir die Regeln der Chemie in dieser Folge noch nicht genug vergewaltigt haben, kommt noch ein Reveal obendrauf: dieses Material dass das Schiff getroffen hatte, dieses Pseudo-Protomolekül - das wird nun offenbart als "ein Element das es auf der Erde nicht gibt - denken Sie an das Periodensystem!". Aber welche Ordnungszahl dieses Element dann haben soll, das wird uns leider vorenthalten. Alles von 1 bis 118 fällt ja leider schonmal raus.

Nächste Folge:
Ich bin verwirrt. Es gibt einen Zwischenfall in irgendeinem... technischen Raum. Ein Kasten, der mit Biohazard-Symbolen beklebt ist, explodiert und grüner Glibber fließt heraus. Aber auf dem kurz zuvor aufblinkenden Bildschirm stand irgendwas mit U-238.
Okay, danach wird eröffnet, dass es der NEAS-Reaktorraum ist. Meinetwegen.

Nach einigem Tarantara steht fest: jemand muss den Strahlenschutz wieder aktivieren, und das geht nur indem man einen mechanischen Hebel zieht, und zwar IM voll verstrahlten Reaktorraum. Also ein Selbstmordkommando à la Star Trek II. Es gibt auch einen Freiwilligen, und der schafft es dann auch in allerletzter Sekunde, den Hebel zu ziehen, bevor er tot zusammenbricht.
Warum nun dieses dämliche Schiff nun so konstruiert ist, dass dieser dämliche Hebel nur innerhalb des dämlichen Reaktorraums betätigt und keinesfalls ferngesteuert werden kann, und warum es auch im ganzen Raumschiff keinen einzigen Roboter gibt den man mit dieser Aufgabe betrauen könnte - das wissen alles nur die Großen Alten.
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Re: [Serie] The Ark
« Antwort #5 am: Gestern um 23:46 »
Anantnag! Es wird mal wieder hanebüchen.

Die Reise plätschert gemütlich vor sich hin, alle sind gerade mal zufrieden, als die Chefingenieurin mal eben casually fallen lässt, dass sie aufgrund des Reaktorlecks neulich nur noch für 2 Wochen U-238 haben und dann alle sterben müssten. (Und zwar eröffnet sie das wirklich auf eine Art, die vermuten lässt, dass sie nicht damit rausgerückt wäre wenn man nicht genau nachgefragt hätte.)
Auftrag ist klar, man braucht eine neue U-238 Quelle. Es wird übrigens wirklich immer explizit Uran _238_ gesagt, nicht etwa das spaltbare U-233 oder U-235, also keine Ahnung was sie mit dem Zeug wollen.

Glücklicherweise entdeckt Wunderkind Labertasche gleich nach dem Mittagessen einen Planeten, der fast genau auf dem Weg liegt und auf dem es U-238 gibt.  :cheer:
Aber Ach! Der restliche Brennstoff reicht nichtmal mehr bis dahin.  :,,(
Doch frohlocket! Auf dem Weg liegt ein Gelber Zwerg, an dem sie Schwung holen können und mit den Sonnensegeln die Geschwindigkeit um Faktor 2 steigern können! :cheer:

Genauer gesagt labert das Wunderkind, "wenn wir den [unverständlich]-Parameter auf den schnellsten [sic] Stern im Doppelsternsystem anwenden..." Ich habe jetzt viermal zurückgespult und kann einfach nicht erahnen, was sie damit meint. Aber sie hat jedenfalls einen Abschluss in Astrophysik, hehe!

Wohlgemerkt alles während der Reise nach Alpha Centauri, was auch in genau dieser Szene nochmal explizit wiederholt wird.
Also auf dem Weg zum sonnennächsten Stern kommt man an einem anderen Hauptreihenstern (Gelber Zwerg = G-Klasse) vorbei, der nichtmal einen Namen hat. Interessant!

Immerhin, die Kommandantin interpretiert das korrekt als gravitational slingshot, was ja auch wirklich ein Ding ist. Das macht mich halt so fertig an dieser Serie! Es sind immer wieder _richtige_ Sachen dabei, die eigentlich das Herz des Hard-SF-Fans jauchzen lassen könnten, aber immer eingebettet in soviel QUARK!

Anyway: man plant den Slingshot. Die Sterne haben irgendwelche alphanumerischen Bezeichnungen. Es wird nochmal betont, wie präzise das Manöver ablaufen muss denn "es könnte uns sonst in den Stern ziehen und wir verbrennen".
Leider wird dann beim Manöver eines der Sonnensegel beschädigt, aber "wir brauchen alle Segel um der Schwerkraft zu entkommen", also kurz, "wir fallen in den Stern und verglühen".
Und ich hüpfe hier wie ein HB-Männchen um meine Couch und krähe "That's not how this works! That's not how any of this works!"

Der Rest der Folge ist dann großteils Fantasy...
Achja, es wird noch der Reveal gedroppt, dass der Erfinder der Archen auch an einem FTL Antrieb arbeitet.
Und natürlich, Chekov's Gun: gleich am Ende der Folge finden unsere Helden eine andere Arche, antriebslos um den Planeten driftend. Arche 3.

Nächste Folge, wir erfahren: dieses Schiff hatte bereits FTL, erfuhr aber die gleiche Art Unfall wie Arche 1, getroffen durch merkwürdige Substanz. Es gibt genau 1 Überlebende. Im Lauf der Folge wird auch das FTL Prinzip mit Star-Trek-würdigem Technobabble erklärt, Details spare ich mir mal. Jedenfalls hätte damit die Reise nach Alpha Centauri nur 9 Monate dauern sollen. Die Erde ist zum Zeitpunkt des Starts von Arche 3 bereits völlig im Arsch.

Ogott, und die beiden Obernervbacken-Wunderkinder-Genies fangen an, awkward miteinander zu flörten. Oh Herr erbarme dich! :,,(

Anyway, next big reveal: die Genies schaffen es, die beschädigten Videoaufnahmen der Außenkameras zu rekonstruieren, und es stellt sich heraus: das Schiff wurde von einer anderen Arche angegriffen: Arche 15. Das wird uns jetzt freilich eine Weile beschäftigt halten.
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