Die nachfolgende Diskussion ergab sich ursprünglich im Shadowdark-Thread. schneelandVorsicht. Roll for Combat scheint nach der Diamond-Insolvenz im schwierigen Fahrwasser zu sein. Sie bieten mittlerweile Spielrunde der Macher gegen Geld an, um finanzielle Mittel zu erhalten.
Ist nicht ausgeschlossen, auch wenn er im Stream was anderes behauptet. Kein kleiner Verlag steckt so einen Verlust einfach so weg. Und wahrscheinlich weiß er selbst nicht, wie viel das nun ist.
Die Situation ist kompliziert: Diamond war insolvent, wurde aber gekauft und macht jetzt weiter. In den USA gilt, dass eine insolvente Firma die ihr überlassenen Waren trotzdem verkaufen kann, wenn das hilft, die Gläubiger zu bedienen, selbst wenn ihr die Waren nicht gehören - außer man beantragt Passierschein A38 und meldet damit öffentlich an, dass einem die Waren gehören.
Das führte zu der ersten Hiobsbotschaft. Nun ist es in diesem Fall jedoch anders und das lässt ihn hoffen: Diamond unter neuem Management ist nicht mehr insolvent und die neuen Eigner könnten, wenn sie wollten, auch selbst die Schulden tilgen. Stattdessen versuchen diese mit diesem juristischen Kniff aber ihr eigenes Geld zu sparen und lieber dieüberlassenen Waren zu verkaufen. Das dürfen sie nach Meinung von Glickers Anwalt aber nur für die Waren bis zur Insolvenz, nicht alles, was danach noch an die ging. Daher wird's vielleicht doch nicht so schlimm wie am Anfang gedacht, weil die Hälfte des aktuellen Bestands erst danach an das Unternehmen ging.
Gleichzeitig hätten er und alle anderen Verlage das Problem (was schlimmer als der Verlust ist), dass sie alle nun in Konkurrenz zu den eigenen verramschten Büchern stünden, denn warum sollte ein Geschäft ein Buch von Glicker für $25 kaufen, wenn er es auch von einem Insolvenzaufkäufer, der dafür vielleicht $5 gezahlt hat, für $10 bekommt?
Wie auch immer: Bei Roll for Combat stehen wohl $120.000 auf dem Spiel, was angeblich maximal die Hälfte seines aktuellen Inventars sein soll. Und die Zahlen sind sicherlich nicht die Herstellungskosten der Bücher, sondern der Umsatz, der entgehen würde. Weil er ja selbst sagt, dass man Faktor 5 zwischen Herstellung und Verkauf rechnen soll und Diamond 50% vom Buchpreis vom Laden bekommt und dann sagen wir mal 10% einbehält, wären $240.000 dann 40% des Buchpreis, also also reden wir von Büchern, die in der Herstellung $120.000 gekostet haben. Zum Vergleich: In den 6 Kickstartern in den letzten 2 1/2 Jahren hat Roll for Combat $1,2 Mio eingesammelt – ich revidiere meine Aussage, dass das ein kleiner Verlag ist.
Am schlimmsten hat es ja wohl Catalyst (Shadowrun usw.) getroffen, die angeblich bis zu $500.000 verlieren und dann Paizo, die ja schon angekündigt haben, dass die kommenden neuen Bücher nicht mehr in den Einzelhandel oder zu Amazon gehen, wahrscheinlich, weil sich sie von Diamond getrennt haben. Und Goodman Games hat sich glaube ich bislang noch nicht geäußert. Dort würde ich aber auch mit hohen Verlusten rechnen. In allen Fällen wahrscheinlich mit mehr als bei Roll for Combat.
PS: Wenn ich's richtig verstanden habe, sagte er gestern im Stream, dass es am 22.7. losgeht.