Autor Thema: Wechselbalg - WdT20 : Beobachtungen [und Fragen] zur Übersetzung  (Gelesen 85 mal)

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Offline D. M_Athair

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Hier soll es NUR um die Übersetzung gehen.
Nur Beobachtungen, Eindrücke und ggf. Rückfragen, die sich daraus ergeben oder die ihe sonst habt.
Diskussion bitte nur sachorientiert und unbedingt kurz gehalten.

In meinen Augen leidet die Übersetzung des Grundregelwerks leider an vielen
der im Orkenspalter-Video Warum Rollenspiel-Übersetzungen oft Murks sind - Talk genannten Probleme.


Das fängt damit an, dass man eine bewusste Entscheidung in der WoD missachtet.
Statt wie in den Spielen der WoD etabliert, Spielende in männlicher Form und die Spielleitung in weiblicher Form zu halten,
erfolgt hier ein Rückschritt zum "generischen Maskulin". Während das nicht einmal auf der Impressums-Seite notiert wird.
Selbst ein Hinweis a la "mit dem Maskulin sind alle gemeint" fehlt.

Schon im Vorwort erscheinen dann Sätze, die sich an der Syntax des Englischen ausrichten und die dann auf Deutsch holpern.
Es sind auch schlicht falsche Übersetzungen drin:
"[...] wie sehr ich das Gefühl hatte, dass mir meine Kindheit gestohlen worden war." ist eben nicht "how much I felt my childhood was stolen".
Das Plusquamperfekt macht zwar im Deutschen denklogisch Sinn, aber das gibt der englische Text nicht her. Überhaupt wäre der schöner und kürzer zu übertragen gewesen. Zum Beispiel mit: "wie sehr ich mich meiner Kindheit beraubt fühlte."


Und weil ich die Frage zugeschickt bekam:
Zitat
Wurden die Autumn Sidhe jetzt tatsächlich mit concordianischen Sidhe übersetzt?
Soweit ich das per Stichproben überblicken kann: Nein. Manchmal wurde "Sidhe des Herbstes" meist "Herbst-Sidhe" genommen.
 
« Letzte Änderung: Heute um 19:12 von D. M_Athair »
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Offline Sternschnuppe

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Auf Discord war die, für mich befremdlich, Antwort von Ulisses zur Kritik an seltsamen Übersetzungen:
Zitat
Also zu Übersetzungen von RPG-Produkten allgemein: Wir sind von ALLEN Lizenzpartnern angehalten den Stil des Ursprungs nachzuahmen. Wir machen eben keine literarischen Übersetzungen und selbst da führt das immer wieder zu Problemen. Recht bekannt (und da kenne ich auch eine der Übersetzerinnen) ist das Beispiel Dan Abnett. Den englischen "Knatterstil" von Abnett würde man jedem 5. Klässler in Deutsch um die Ohren hauen, aber es ist sein Stil und der soll dann auch so in den Übersetzungen wirken.
Jetzt zu dieser Übersetzung: Dein Beispiel mit dem Tisch: Das steht da im Englischen und liest sich genauso schwergängig. Das ganze Buch empfinde ich sprachlich ungewöhnlich und so leid es mir tut: Den Stil haben wir getroffen und das sollen wir auch laut Lizenzvertrag

Offline D. M_Athair

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Uff.
Also: Ja, grundsätzlich stimmt die Antwort.
Gleichzeitig: Zum Beispiel Abnetts "Knatterstil". Da würde es nicht reichen nur den Stil im Deutschen nachzubauen. Man müsste auch die Wirkung im Deutschen rekonstruieren. (Ich könnte mir vorstellen, dass die Übersetzung das gemacht hat: Den Stil kopiert, aber nicht für die deutsche Sprache angepasst. Ein solches Vorgehen potenziert die Wirkung im Deutschen. Ich vermute mal, dass das auch das Problem war, das Du angesprochen hattest.)

Das In-Klammern-Stehende ... ist jedenfalls teilweise dem Wechselbalg-Vorwort von Héctor Gómez Herrero passiert.
Das holpert im Original. Im Deutschen aber um ein Vielfaches mehr.

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