Thema: [Alien] Fade Away - Akt III - Evolution

[Outsider]

ALIEN  Fade Away

Akt III

Evolution

Hell is empty and all the devils are here.

William Shakespeare

Es wusste nicht wo es war, oder wie es dahin gekommen war. Es war mal woanders gewesen, aber dieses Gebilde in dem es keine Jahreszeiten zu geben schien oder Wetter war der Ort an dem es jetzt war. Manchmal war es allein, es konnte nicht sagen wie lange, denn Zeit spielte in seinem Lebensrhythmus nur eine sehr untergeordnete Rolle. Ruhen, jagen, ruhen, das war sein Rhythmus und sich Fortpflanzen. Der Instinkt sagte ihr, dass es wichtig war sich zu vermehren, auch wenn die Ressourcen hier sehr begrenzt waren diente es der Arterhaltung. Selbst wenn die Fortpflanzung der Tod des Individuums war, so bestand ihre Art fort. Erlerntes Verhalten wurde von Generation zu Generation weitergegeben, verankerte sich in den Genen und jede neue Generation war besser angepasst als die davor. Manchmal war es nicht alleine, dann waren die weißen Wesen da, dann gab es Licht, dann gab es Wärme und dann gab es auch mehr Futter und dann kam die Zeit wo es wieder kalt wurde, eine Zeit des Wartens. Es hatte mit seinen acht Augen das Feuer gesehen und es hatte gespürt das sich etwas verändert hatte, das es sich verändern würde. Etwas hatte einen Vorgang angestoßen der sich nicht mehr aufhalten ließ aber das spielte keine Rolle. Es würde Ruhen, es würde jagen es würde sich fortpflanzen und die Veränderung an die nächste Generation weitergeben. Bis sich wieder etwas verändern würde.


Euer erwachen ist unendlich schmerzvoll.

Desorientierung, Steifheit, Kälte, Kopfschmerzen, tausende kleine Nadeln welche in eure Muskulatur stechen malträtieren euch wie Folterknechte. Surrend erheben sich die Deckel der Kälteschlafkammern, doch was euch empfängt ist nicht steril weiß. Es ist anders. Irgendwo erschallt bleiern die Ansage einer Warnmeldung.

…A K T O R  S C H ….  D E N …. A B S C H … I R M … B R U …. S … B E V …R E P A R A ….N O T W E  N D I G …

Die Bedeutung der Worte dringt noch nicht zu euch durch, zu verstörend ist der Anblick.

Ein Gespinst ölig braunschwarzer Fäden durchzieht den Raum, als hätte etwas ein Netz gesponnen. Mal sind die Fäden fein wie ein Haar, mal so dick wie euer Unterarm, knotige faserige Seile. In der hinteren rechten Ecke des Raumes ist ein alptraumhaftes kokonartiges Gebilde entstanden welches aus den gleichen Fäden gesponnen wurde. Von dem Kokon gehen Seile, Fäden, Stränge in alle Richtungen.

Kratzer auf dem Glas eurer Kälteschlafkammern zeugen davon, dass etwas versucht hat zu euch hineinzukommen.

Eure Atmung wird schneller, die Decke des Raumes ist fast vollständig unter dem Teppich eines schwarzen moosartigen Bewuchses verschwunden. Die Beleuchtung dringt nur gefiltert hindurch.

Isi keucht auf, ihre Stimme klingt dünn und schrill in der Stille die euch umgibt. Die Kälteschlafkammer von Shawn ist so eingesponnen, dass die Klappe sich nicht öffnen kann, die Motoren stoßen immer wieder surrend und schlagend an ihre Grenzen. Das Ruckeln überträgt sich auf die Fäden, hin zum Kokon.

Zuerst haltet ihr es nur für Einbildung, eine Folge des Kälteschlafes, eine optische Illusion, eine Fehlwahrnehmung, aber in den Kokons in der Ecke bewegt sich etwas als würde die Vibration im Netz es wie euch auch aufwecken.

[darkeye]

Ian McGarrill - in seiner Kälteschlafkapsel auf der Kassandra

Fuck, warum habe ich meine Waffe einschließen lassen...

Ian blickt sich um, suchend, nach etwas, dass spitz, scharf oder wenigstens schwer ist - einer Waffe.

Es reagiert auf die Vibration...

Ian versucht laut zu flüstern "Bleib ruhig, Aviles, es reagiert auf Schall." Er blickt sich weiter um, versucht sich daran zu erinnern, wo ein Messer ist...der Feuerlöscher.

Verdammter Schrotthaufen, wir hätte doch in eine Sonne fliegen sollen...

"Hat jemand etwas scharfes" flüstert er, "damit wir Shawn rausholen können?"

[pharyon]

Shawn Walgreen - in seiner Kälteschlafkapsel auf der Kassandra

Als Shawn die Augen aufmacht, ist er im ersten Moment desorientiert. Hat es tatsächlich geklappt? Haben wir alle den ersten Sprung tatsächlich alle überlebt? Langsam gewinnt er an Orientierung. An Gegenwart. Das rhythmische Geräusch der sich öffnenden Luke, die immer wieder gebremst wird, ist zunächst ein warmer, vertrauter Ton. Die Technik funktioniert. Immerhin. Aber etwas passt nicht. Ist wie ein Fremdkörper. Die Wärme ... wird durch etwas gebremst. Die Luke öffnet sich nicht!

Diese Erkenntnis katapultiert Shawns Bewusstsein in eine überrschte Wachheit, an deren Rande sich Angst wie ein lauerndes Raubtier zum Sprung bereit macht. Fast die ganze Kabine ist von einer schwarzen Masse umgeben. Hält sie im Griff, umschlungen. Will vielleicht zu ihm rein. Bewegt sie sich zuckend? Was zur Hölle ist das?! Shawn versucht sich zu beruhigen. Was hat der Doc immer gemacht? Einatmen. Ausatmen. Wiederholen. Langsam zählen. Einatmen. Ausatmen. Wiederholen... Wie lage das jetzt wohl her ist? Mit diesen Gedanken gelingt es Shawn das lauernde Raubtier auf Abstand zu halten. So als wären diese Gedanken wie eine brennende Fackel siener Vernunft seines Verstandes, dem sich das Raubtier nicht zu nähern mag. Noch nicht. Ein paar Lichtsrahlen drängeln sich, gleich Sonnenstrahlen, die durch eine dicke Wolkendecke brechen, an dieser schwarzen, vielleicht öligen, klebrigen Masse vorbei. Vielleicht geht es nicht allen so wie Shawn.

"Hallo, ist da jemand? Wie ist eure Lage?" Shawn fragt nicht laut, aber hörbar. Er war sich nicht sicher, ob er diese Fragen nur geflüstert, oder sogar nur gedacht hat. Nach einer Weile wollte er wieder ansatzen, die Frage wiederholen, dieses Mal etwas lauter.

Aber da kam ihm eine Stimme zuvor.

[Outsider]

Die Luft in dem Raum der Kälteschlafkammern schmeckt metallisch. Ein überdeutliches Zeichen dafür, dass die Sauerstofffilter fast aufgebraucht sind.

Shawns Stimme klingt dünn aus der sich nicht öffnen wollenden Kälteschlafkammer. Ruckend hebt und schließt sich der Deckel immer wieder. Kämpft gegen das Netz an, sendet Erschütterungen entlang der Stränge zum Kokon.

„Oh mein Gott…“ stöhnt Weeks auf „…was ist das?“ ihr Kopf erscheint über den Rand der Kälteschlafkammer, ihr Gesicht ist blass die Augen gerötet.

Auch Aviles richtet sich vorsichtig auf, als ihre Hand mit der sie sich abstützt an einen der Stränge kommt sieht sie diese instinktiv zurück.

„Scharfes?“ Ihre Stimme erklingt wie ein Echo auf Ians Frage. „In der Messe gibt es ein paar Plastiklöffel, Einwegbesteck, aber irgendwo müssen unsere Wartungsheber sein. Vielleicht können wir damit die Kammer aufbrechen!?“

Besorgt blickt sie zu Shawn herüber.

„Shawn wird sind da, wir holen dich!“

[darkeye]

Ian McGarrill

Ian blickt durch den Raum, misst Entfernungen, besieht sich die Stränge genau, ohne sie jedoch zu berühren.

Ob ich es bis zur Tür schaffe, ohne die Stränge zu berühren?

Er Versucht einen Weg durch die Stränge mit den Augen vorzuzeichnen.

"Isi" haucht er "meinst du wir schaffen es zum Spind, ohne hier etwas zu berühren?"

[Outsider]

Isi sitzt mit angewinkelten Beinen in ihrer Kälteschlafkammer, ihre Arme hat sie eng um die Beine geschlungen. Mit verwirrtem Blick schaut sie sich um.

"Was...was ist das alles hier..." erste dann wird sie Ians Frage bewusst "...ich weiß es nicht, ich..." sie stammelt nur noch und ist momentan zu überwältigt um irgendwie eine Hilfe zu sein.

Ian kann aber sehen, dass der Weg zu den Spinden kaum mit Fäden versponnen ist. Selbst in seinem Zustand, kurz nach dem Aufwachen sollte es kein Problem sein zu den Spinden und wieder zurück zu kommen ohne einen der Fäden zu berühren.

Ein unverständliches Grummeln aus Arnolds Kälteschlafkammer zeigt dem ehemaligen Marshall das auch der alte Mechaniker langsam ins Leben zurückkehrt.

[darkeye]

Ian McGarrill

"Isi, Weeks, kommt mit! Und berührt diese schwarzen Fäden nicht!" wispert er, "Isi, nimm den Schlüssel mit. Wir hohlen uns die Waffen! Dann befreien wir Shawn!"

Ian klettert vorsichtig aus dem Kältepod, darauf bedacht, keinen der Fäden zu berühren...

[pharyon]

Shawn Walgreen - in seiner Kälteschlafkapsel auf der Kassandra

Shawn hörte die Stimmen der anderen. Es geht ihnen gut. Gott sei dank. "Seid bitte vorsichtig. Arnold, kannst du die Automatik der Kammer beenden? Was immer ... das ... ist, es sollte bestimmt nicht gereizt werden." Shawn dachte kurz über die nächsten Worte nach. Verlier keine Zeit! "Und Leute ... was auch immer eure Optionen sind. Ich möchte nicht, dass eine oder einer von euch sein Leben riskiert um mich zu retten. Wenn ihr euch retten könnt, indem ihr ... das ... und mich ins Vakuum befördert, dann macht das. Bitte."

Shawn legte den Kopf sachte zurück, als ob jede kleine Erschütterung auch außerhalb der Kabine zu spüren wäre. Atmete tief durch. Ein. Aus. Kurz halten. Ein. Aus. Kurz halten.

Dann stahl sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht. "Aber wenn ihr natürlich das da wegbekommt, ohne das ich sterben muss, ist mir das natürlich am Liebsten. Ihr müsst meinetwegen auch nicht trödeln. Ach, Arnold: Kannst du den Öffnungsmechanismus der Kabine vorläufig deaktivieren?"

Hoffentlich hilft das, ihnen ein wenig Fokus zu geben. Oder ... es lässt mich wie einen großen Trottel wirken, der den Ernst der Lage nicht erkennt. Selbst wenn er darin eingewickelt ist.

Shawn atmete durch. So oder so konnte er nicht viel machen. Sein Schicksal lag in den Händen seiner Gefährten.

[Outsider]

„Ich versuch mein Bestes!“ kann Shawn die Stimme von Arnold vernehmen kurz erscheint das ergraute Gesicht des alten Mechanikers vor ihm dann hört er wie sich Arnold an der Abdeckung der Kammer zu schaffen macht und diese kurze Zeit später aufhört sich ständig gegen die Fäden zu stemmen.

Wieder blickt Arnold in die Kälteschlafkammer.

"Das wird schon mein Junge! Hab die Stromzufuhr gekappt, kanns gleich wieder rückgängig machen, dann holen wir dich da raus!"

Weeks muss erst mal auf dem Rand ihrer Kälteschlafkammer platz nehmen. Ihr scheint schwindelig zu sein, aber Isi welche die Kälteschlafphase besser überstanden zu haben scheint folgt Ian zu den Spinden mit den Waffen.

„Wir müssen Shawn befreien! Ich werde ihn nicht in das Vakuum werfen!“ raunt Isi zu dem ehemaligen Marshall.

[darkeye]

Ian auf dem Weg zu den Spinden

"Aye, wir lassen ihn nicht zurück!"

Er geht weiter, langsam und vorsichtig zu den Spinden. Dabei sucht er nach dem Wartungsheber. Immer bedacht, bloß nicht die Fäden zu berühren...

[Outsider]

Der Wartungsheber ist schnell gefunden, eine leichte Staubschicht bedeckt alles in dem Spind und Ian muss sich fragen wie lange sie wohl schon unterwegs waren. Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre?

Bei jedem kratzen des Schlüssels oder quietschen der Tür beim öffnen zuckt er innerlich zusammen und merkt das es Isi genauso geht. Was auch immer diese Fäden gesponnen hat muss noch irgendwo auf dem Schiff sein.

Von Spind aus könnt ihr sehen wie Arnold mit Shawn redet und ein Teil der Abdeckung der Kälteschlafkammer beiseitegelegt hat um an die Mechanik der Kammer zu kommen. Mit dem Ende des ständigen Ruckelns an den Fäden hört auch die Bewegung in dem Kokon auf.

Es ist so still in dem Raum, dass ihr glaub euren Herzschlag hören zu können.

[pharyon]

Shawn Walgreen - in seiner Kälteschlafkapsel auf der Kassandra

"Danke dir." Shawn bemüht sich Arnold anzulächeln. Auch wenn ich nen Riesenschiss habe, vor dem was hier abgeht... Wegen mir sollen sich die anderen nicht noch mehr Sorgen machen. Wird schon schwer genug. Um sich selbst auch ein wenig zu beruhigen, versucht er die Atemübung, die er beim Doc immer wieder erlebt hatte und die dieser ihm mal auch als Beruhigungsübung beigebracht hatte.

Einatmen. 5 Sekunden lang.

Ausatmen. 5 Sekunden lang.

Halten. 2 Sekunden lang.

Einatmen...

Shawn musste an den Doc und Rollman denken. Was würden die an unserer Stelle jetzt tun? Shawn dachte mit Wehmut und Nostalgie an die Lektionen, die er bei beiden gelernt hatte. "Sie haben anscheinend nie gelernt, darauf zu warten, bis Sie alle relevanten Informationen vorliegen haben, bevor Sie ihre Schlüsse ziehen, oder?" Mit einem Mal durchzuckt es Shawn. Relevante Informationen sammeln. Das war, das ist immer noch, wichtig.

Shawn öffnete die Augen, studierte das, was er vom Inneren der Kammer an der fremdartigen Substanz sehen konnte. Welche Metriken konnten noch nützlich werden?

"Arnold, haben wir hier etwas, mit dem man dieses ... Ding ... nichtinvasiv untersuchen kann?"

[Outsider]

Arnold riss die Augen auf, als er Shawns gedämpfte Stimme aus der Kälteschlafkammer vernahm und legte das Ohr an die Scheibe. Das der Deckel sich nicht mehr hob und senkte aber die Abschottung grundsätzlich aufgehoben war half zu verstehen was Shawn sagte, ansonsten wäre die Kapsel absolut schalldicht gewesen.

Trotzdem musste Shawn sein Ansinnen mehrfach wiederholen bevor Arnold verstand was ihm sein jüngerer Kollege sagen wollte.

Arnold verschwand aus Shawns Sichtfeld und er fühlte sich einen Moment ziemlich einsam, aber dann tauchte Arnold wieder auf und hielt ein Blatt seines Notizblocks gegen das Glas.

Nicht hier. Daihotai!

Shawn musste kurz grübeln erinnerte sich aber dann daran, dass sie bei der Inspektion der Kassandra einen 8x8 Daihotai in einem der Laderäume gefunden hatten. Der hatte Gerätschaften und Scanner an Bord, auch mobile, um alle möglichen Funde zu untersuchen. War der Daihotai doch ursprünglich für planetare Expeditionen entwickelt worden.