Thema: Wie spielt ihr Dungeonmaps?

[Namo]

Ich stamme ja aus der alten, 80er Jahre, DnD (und auch PC RPGs) Welt. Da war die Ansage: Spielleiter beschreibt was die Spieler sehen und ein Spieler zeichnet mit. Haben wir in allen Runden immer so gemacht und gehandhabt. An irgendwelche Kopierer etc. war nicht zu denken.

Jetzt ist 2025! Wir haben das bisher immer noch so gehandhabt, wobei selten Dungeons vorkommen. Welche Varianten fallen mir gedanklich so ein:

1. Die "alte" Variante. Der SL hat die Karte vor sich liegen und beschreibt die Räume, Spieler malt mit. Vorteil: Es findet alles im Kopf statt und die Spieler haben auch vom Metaspiel her keinen Hinweis wie groß die Karte werden wird. Das Erkunden wird also "echter"  und die Ressourcen müssen für alle Eventualitäten gespart werden.
2. Kopie der Karte erstellen und den Spielern aushändigen. Die Spieler sehen grundsätzlich die Dimensionen der Karte, aber keine bis wenig Details zu den Räumen. Können aber so gesehen sich schon denken wo der Zielraum liegt und den direkten Weg wählen.
3. Kopie der Karte erstellen und alle Räume abdecken (womit?) bis sie erforscht sind. Dimension des Dungeons ist dann zwar erkennbar, aber die Räume sind noch im Unklaren.
4. Kopie der Karte erstellen und auf einzelne Blätter aufteilen. Diese werden erst auf den Tisch gelegt, wenn sie relevant werden. Spieler haben keine Dimensionsvorstellung des Dungeons, haben aber das Zeichnen gespart.
5. Es existieren vermutlich noch weitere Ansätze. Aber mir sind zunächst nur die ersten vier eingefallen.

Variante 1 hat den Charme, dass die Immersion keinen Bruch erfährt. Ähnlich wie bei Kämpfen die im ToM stattfinden, tut das auch der Dungeon. Jeder ist in seinem Kopfkino und stellt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten alles vor. Mag ich sehr.

Varianten 2-4 sorgen für mehr Klarheit der Anordnung und Art der Räume bei den Spielern. Verlaufen und eine gewisse Orientierungslosigkeit durch falsches Zeichnen der Karte geschieht auch nicht. Allerdings ähnlich der Kämpfe ist die Gefahr des brettspieligen gegeben. Räume werden eventuell einfach nur abgeklappert. Dürfte aber gerade auch in virtuellen Runden viel genutzt werden, da es einfach zu handeln ist.

Da für mich gilt "haben wir immer schon so gemacht" finde ich natürlich Variante 1 die Beste. Aber man möchte sich ja auch verändern. Die Kernfrage ist wie so oft: Was macht wohl allen am meisten Spaß? Wie ist das bei euch?

[Eleazar]

Da ich mir während der Pandemie eine Kiste voller Dungeontiles gebastelt habe, lege ich das Dungeon aus. Und je mehr Mini-Möbel ich bemalt kriege, desto besser wird es.

Das wäre letztlich auch mit ausgeschnittenen Räumen und Tesa möglich.

Ich habe ganz früher auch mal so gearbeitet: Die Karte insgesamt gemalt auf den Tisch gelegt und sie dann wieder mit Papierschnipslen beklebt. Am besten ging das tatsächlich mit einem Overheadprojektor, einer Karte auf Folie und einer zerschnippelten aus Papier da drauf geklebt.

Da du den ganzen Kram ja noch verschieben konntes und der ganze Rest auch schwarz war, wenn du noch einen Rand drumrum geklebt hast, wusste man nicht genau, wie groß das Dungeon ist und wie viel unerkundeter Platz noch ist.

Was ich mir vorstellen könnte, aber noch nicht gemacht hab: Mit einer kleinen Skizze am Tisch arbeiten, aber bestimmte Raumansichten mit einem Beamer projizieren. Ich kann mir auf meiner Karte Nummern notieren und dann Räume einzeln aufrufen. Und ich kann ja auch zusätzliche Bilddateien hinterlgen, so dass niemand weiß, wie viele Räume es tatsächlich gibt, falls zwischendurch der Ordner sichtbar wird.

[Luxferre]

Greifenklaue (RIP) hatte mal vor vielen Jahren aufgebracht, dass man eine Karte rahmen lässt und dann dünn Sand drauf packt, um diesen dann mit einem Pinsel freizulegen ... Natural Fog Of War 

[Sphinx]

VTT ist natürlich ohnehin super einfach.
Am Tisch habe Ich schon alles mögliche verwendet je nach Situation.

Nur beschrieben -> Spieler haben Karte selbst gezeichnet. Wichtig ist das man sich nicht so sehr mit Dimensionen aufhält, die SCs laufen ja nicht mit Massband durch den Dungeon. Da gibt es also auch fehler, was mit dazu gehört.
Ich hatte ne runde da hat ein Spieler gezeichnet, aber der DM hat genau gesagt was richtig und was falsch ist. Es hat ewig gedauert bis die Karte richtig war...da hätte es lieber der DM selbst offen Zeichnen sollen als über die langsame Mensch<->Mensch Schnittstelle Sprache weiterzugeben.
In dem Fall doch lieber ich Zeichne die Karte grob ob Papier für die Spieler zu sehen, das spart Zeit.

Karte komplett auf den Tisch und abgedeckt...fand ich aber insgesamt zu anstrengend. Es verrutscht, man muss rotieren wenn ein Raum aufgedeckt wird dessen Blatt unter den anderen überlappenden liegt,...
Auch Karte zerschneiden und Raum für Raum auf den Tisch fällt unter die Kategorie...es verrutscht, mann justiert laufend nach... ätzend.

Hab auch schon mal ganz übertrieben eine 3D Karte verwendet. Einfach weil ich viel bock drauf hatte es mal zu versuchen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Hab auch schon nur erzählt und wichtige Räume mit Geländeteilen schnell aufgebaut für Kämpfe. Auch in Kombination mit einem Drehteller (Für Essensplatten/ Lazy Susan) auf dem eine große Runde platte mit Grid liegt. Wo ich die Räume schnell aufgebaut habe.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Mein Aktueller Favorit ist in der Tat mein normaler TFT der auf dem Tisch liegt und die Karte vom Notebook anzeigt. Da kann ich Problemlos die Räume aufdecken, für ne Battlemap kann ich reinzoomen. Und auch dort mit Geländeteilen mal wände aufbauen. Es ist erstaunlich wie wie das fürs Flair bringt wenn man etwas wände und wenige 3D Props auf der Karte hat.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

[nobody@home]

Ich setze mich natürlich an den Tisch und sage "Also, Leute, mein neuer Charakter ist eine Dungeonmap."

Ansonsten habe ich's mehr mit dem guten alten "Theater of the Mind" und bin im Spiel gar kein so großer Fan von kleinteilig ausgearbeiteten Dungeons und ähnlichen Anlagen oder Gebäuden, für die's uuunnnbedingt detaillierte Karten mit allen möglichen Vorlesetexten und Fußnoten zum Thema "Was gibt's in der Nordwestecke von Raum 53 zu entdecken, wenn man mit einer Stange herumstochert und dann noch einen Guckwurf gegen Schwierigkeitsgrad rotbraun schafft?" braucht. Insofern würde ich sagen: Methode 1 mit vielleicht noch der einen oder anderen Skizze, um "komplizierte" Zusammenhänge besser darzustellen; wenn im Schlafzimmer erst mal das Bett durchwühlt und der Kleiderschrank umgestürzt worden ist, stimmt die tollste vorgefertigte "Karte" sowieso nicht mehr.

[HEXer]

Ich nutze allermeist auch Theatre of the Mind oder ein Magnetisches Whiteboard (A4 / A3) mit nummerierten Magneten für Skizzen oder manchmal mit Farbausdrucken von fertigen Maps. Das Gute an den magneten ist, dass man das Whiteboard auch hochheben oder rumreichen kann, ohne dass gleich alles runterfällt oder sich verschiebt.





Aber manchmal darf es halt auch etwas mehr sein.


Was tatsächliche Dungeons angeht nutze ich gerade für Shadowdark tatsächlich am liebsten zwei iPad Pros. Eines für mich als SL und eines auf dem Tisch, um Sichtradien und Fog of War/Dunkelheit darzustellen. Ich überlege immer mal wieder, nicht einen TFT zu nehmen, aber dann liegen da immer Kabel drauf rum.

Ich nutze das Spielerpad allerdings one Miniaturen, sondern komplett über Owlbear. Sonst müsste ich jedes Mal händisch die Figuren nachrücken, wenn ich den Bildausschnitt verschiebe. Der Vorteil am iPad ist die Touch Oberfläche, so dass die Spieler ihre Virtual Tokens auch tatsächlich selbst bewegen können.

Was Terrain außerhalb von Räumen und Dungeons angeht, da nutze ich tatsächlich inzwischen ganz gerne mal Tabletop Terrain. Aber nur, wenn ich es im Voraus planen und vorbereiten kann. Wenn es nicht genau so ist, wie in meinem Kopf, stört es bei mir leider die Immersion. Macht es aufwendiger, aber irgendwie auch cool...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

[bolverk]

Greifenklaue (RIP) hatte mal vor vielen Jahren aufgebracht, dass man eine Karte rahmen lässt und dann dünn Sand drauf packt, um diesen dann mit einem Pinsel freizulegen ... Natural Fog Of War 

Oh, das habe ich mal gemacht. Karte auf den Tisch, transparente Gummimatte darüber, dann eine dünne Schicht Vogelsand. Das ganze hatte keinen Rand, da musste man etwas vorsichtiger sein und ganz staubfrei ist es auch nicht. Am besten hat man einen handstaubsauger parat, um hinterher reinen Tisch machen zu können.

Für etwas weniger gekrümel hatte meine Frau ein großes Samttuch, das man an den entsprechenden Stellen zurückschieben konnte. Das geht aber noch etwas besser mit mehreren kleineren Tüchern, die man nacheinander entfernt. Die Sandvariante macht aber mehr Spaß.

Mittlerweile benutze ich meist eine Chessex Megamat und Stifte, um den dungeon zu skizzieren, während die Charaktere von Raum zu Raum reisen. Mein Sohn hat Mauerstücke aus dem 3D Drucker, aus denen er eine Vielzahl verschiebe Räumlichkeiten zu bilden versteht.

[HEXer]

Das mit dem Sand geht bestimmt besonders gut bei Indiana Jones artigen Pulp Rollenspielen. Jedem Spieler ein Pinselchen in die Hand und los geht! 

[Kaskantor]

Spiele fast immer mit Maps, aber derzeit auch fast nur online.

Früher am Tisch hatten wir eine große abwaschbare Map und mit wasserlöslichen Stiften die Räume eingezeichnet (haben die Spieler dann nach der Beschreibung gemacht).

Später hatten wir die Maps aus Foundry mit einem Beamer auf den Tisch projiziert. War ne echt feine Sache.

[Raven Nash]

Meine Dungeons sind eher klein und sollen auch Sinn ergeben - die diversen Riesen-Labyrinthe stehen da im Widerspruch zu. Und die baue ich dann mittels Tiles oder Dungeonsticks in 3D. Ein Tuch drüber, mit dem man Bereiche aufdecken kann, fertig.
Im Moment bin ich da auch beim Tiles drucken, auch mit LED-Beleuchtung.

[ElfenLied]

VTT mit selbstgemachten Karten aus Inkarnate oder Dungeon Alchemist. Ich platziere einen fog of war und es gibt dynamische Sichtlinien, und die Spieler erkunden. Es gibt einen Pauseknopf, falls etwas passiert und ich Zeit zum beschreiben brauche.

[Luxferre]

Als wir Corona-bedingt online spielten, da ahbe ich die Karten in Owlbear-Rodeo eingelesen und nen fog of war drüber gelegt. Leider ist die Aufdeck-Funktion etwas hakelig, sodass es teilweise sehr mechanisch wurde und aus der Narrative des Kampfes gerissen hat. Online geht für mich ja eh schon viel verloren, technisches Gedödel verschlimmert das leider (und ja, Anwender-Thema!).

Als wir noch PF1 exzessiv spielten, da habe ich eine Mischung aus ausgedruckten Schauplätzen (dabei Geheimräume ab/aus-geschnitten) und gezeichneten Szenarien.

In freieren Spielen, wo man gut ohne Bodenplan arbeiten kann (HM, RM, RQ und so halt), da bringe ich großzügige Zeichnungen mit und erkläre den fog of war. Geheime Bestandteile lasse ich natürlich aus raus, die habe ich schriftlich/skizziert nur für mich vorbereitet.

Zurechtschnipseln von Karten hat mir nicht getaugt.

[Namo]

Total spannend wie unterschiedlich das bisher hier jeder handelt. Und mit noch soviel mehr Ideen wie meine oben skizzierten. Ich bin wirklich fasziniert. Wobei durch die bisherigen Antworten aber auch deutlich wird, dass nicht der eine Weg to go existiert. Ich hoffe es kommen noch weitere Beiträge, so dass sich vielleicht ein oder zwei wesentliche Spielarten heraus kristallisieren.

Die Idee mit dem Sand finde ich ja toll. Stelle ich mir aber wirklich zu aufwändig und frickelig vor.

[Luxferre]

Achso ... bei etwas narrativeren Kämpfen haben wir teilweise gar keine Pläne oder Karten. Auch schön - klappt aber nur mit Grundvertrauen und klarer Kommunikation.

[AndreJarosch]

Ich verwende selten Dungeons, aber Spukhäuser in Cthulhu müssen auch erkundet werden...

1. Dungeonplan kopieren
2. Jeden Raum ausschneiden
3. Räume zur auf dem Tisch liegenden Karte hinzufügen, wenn sie betreten werden (oder eingesehen/erlauscht werden können).

[HEXer]

 Eim Ausschneiden kann ich empfehlen, die Karte vorher auf schwarzen Archtektenkarton (so 2mm Stärke) zu leimen. Zum Beispiel mit Sprühkleber oder so. Dann mit nem Cutter ausschneiden. Wirkt gleich viel wertiger und flattert auf dem Tisch auch nicht so rum.

[Luxferre]

Eim Ausschneiden kann ich empfehlen, die Karte vorher auf schwarzen Archtektrmkarton (so 2mm Stärke) zu leinen. Zum Beispiel mit Sprühkleber oder so. Dann mit nem Cutter ausschneiden. Wirkt gleich viel wertiger und flattert auf dem Tisch auch nicht so rum.

Warum bin ich da nicht drauf gekommen?        muss wieder mehr beruflich im Hobby denken ... das würde nämlich mein Chaos instant beenden.

[Gunthar]

Hatte mal die Idee, einen portablen Monitor mit Touchscreen zusätzlich zum Laptop zu verwenden. Leider ist aus finanziellen Gründen nie was daraus geworden.

[Namo]

Eim Ausschneiden kann ich empfehlen, die Karte vorher auf schwarzen Archtektenkarton (so 2mm Stärke) zu leinen. Zum Beispiel mit Sprühkleber oder so. Dann mit nem Cutter ausschneiden. Wirkt gleich viel wertiger und flattert auf dem Tisch auch nicht so rum.

Das ist nun wirklich eine tolle Idee. Ich hatte ja schon mit Papier herum experimentiert, aber das war nicht so gut, da es eben zu leicht war. Damit wäre das Problem behoben. 

[Sphinx]

Die Klebearbeit wäre mir schon zu viel Aufwand für einen einfachen Dungeon den ich vermutlich nie wieder brauche. Dann doch ehr den Schritt weitergehen und Dungeon Tiles bauen. Selbst wenn es nur auf Bastelpapier ausgedruckte sind, kann man die wenigstens wiederverwenden. Wobei solche Tiles einen natürlich auch immer einschränken sobald es vom Grid abweichende Räume sind.

[HEXer]

Also das Kleben macht daran tatsächlich die wenigste Arbeit. Kurz einsprühen, antrocknen lassen, draufbatschen, feddich. Das Ausschneiden kann da schon arbeitsintensiver sein.