Autor Thema: Unsterblichkeitsproblematik - oder auch Die etwas anderen Elfen  (Gelesen 13075 mal)

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Guardsman

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Elfen, oder allgemein unsterbliche Wesen haben wenig Antrieb sich weiterzuentwickeln, denn sie haben ja Zeit.

Weniger. Das Problem ist die Umwelt. Die meisten Spielwelten sind in hohem Masse kriegerischer Natur, da hat man nicht viel Zeit bis die nächste Orkhorde kommt. Und wenn die sich verspäten, gibt es genung Krankheiten, Naturkatastrophen etc.
Es könnte eher sein, das solche Wesen einen paradoxen Arbeitsrythmus an den Tag legen. Die meiste Zeit lässt man sich Zeit, man hats ja, nur wenn es dringend und lebenswichtig wird, dann kommen Beobachter aus dem Staunen über die Geschwindigkeit des Schaffens und Lernens nicht mehr raus. Den immerhin liegt ihr Überleben in ihrer eigenen Hand, da ist ja keine zeitliche Deadline und  damit keine Resignation wegen der Sinnlosigkeit des Tuns.

christian@aera

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@guardsman
Das ist ein wirklich guter Punkt...  :o Stimmt eigentlich... wenn man quasi weiß, daß man wenn man nur gewitzt genug ist ewig leben kann, dann kann einen das sicher ziemlich motivieren, anders als bei Menschen: Da gilt ja durchaus der Spruch "Hunde wollt ihr ewig leben?"! Ein Elf würde da wohl mit ja antworten ;)

Online bolverk

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in dem buch "once a hero" (michael stackpole) werde elfen 750-1000 jahre alt. sie wachsen wie die ersten paar jahre wie menschen heran, und altern dann nur noch sehr langsam. in dieser zeit erlernen sie mehrere berufe nacheinander. nachwuchs zu zeugen ist eine besondere ehre, die nur denjenigen zuteil wird, welche sie durch besondere taten zum wohle des elfenvolkes oder ähnliches verdient haben, was sich über jahrhunderte hinziehen kann.
"Anyone can be a winner if their definition of victory is flexible enough."
- DM of the Rings

Ein

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Zitat
Den immerhin liegt ihr Überleben in ihrer eigenen Hand, da ist ja keine zeitliche Deadline und  damit keine Resignation wegen der Sinnlosigkeit des Tuns.

Auf anderen Seite muss man hier einmal andeuten, dass die elfische Gesellschaft eine ultra-konservative, geradezu reaktionäre, Gesellschaft ist, in der Personen an der Macht sind die mehrere hundert, wenn nicht sogar tausende Jahre gelebt haben.

Einmal macht das das ganze System höchst unflexibel. Ich bezweifel, dass Innovation bei den Elfen groß geschrieben wird, denn "die alten Wege haben schon immer funktioniert". Damit sind die Elfen in ihrem eigenen kulturellen Korsett gefangen.

Hinzukommt, dass Elfen unsterblich sind, allerdings hängt es von ihnen ab, ihre Unsterblichkeit zu wahren. Leider ist aber "Kämpfen für die Unsterblichkeit" so sinnig wie "fucking for virginity". Denn die Elfen sind wegen ihrer Ultrakonservativität den jungen Rassen, allen voran den Menschen, himmelhoch unterlegen.

Unter anderem auch, weil die Menschen keine Angst vor den Elfen, ihrer Magie und ihren Wäldern hat. Vielmehr ist es so, dass die Menschen danach lüsten die Magie und die Wälder in ihre Finger zu bekommen, während sie die Elfen gegen jeden Impuls von Außen abschotten.

Was haben wir hier also? Vielleicht so etwas wie den Kampf zwischen Ureinwohnern im Amazonas und den europäischen Siedlern. Langfristig können erstere nur zurückweichen, weil immer mehr und mehr von letzteren kommen.

Offline Ahasverus

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es ist zwar wahrscheinlich wahr, dass die Menschen und andere Rassen danach dürsten die Macht der Elfen in die Hände zu bekommen.

Die Lange Lebensspanne kann den Elfen da aber auch zum Vorteil gereichen. Der König der Elfen X, der schon 500 Jahre Regierungserfahrung hat, kein ein sehr umsichtiger und erfahrener Diplomat sein. Die elfische Kultur so zu sehen, als könne überhaupt keine Innovation bestehen, halte ich für keinen guten Weg.

Was die Situation der Ureinwohner gegen die weissen Siedler angeht: Wenn die Ureinwohner Zeit hatten 1000e Jahre Magie zu erforschen oder Kampfkunst zu perfektionieren, dürften sie zwar Zahlenmässig unterlegen sein aber trotzdem eine grosse Macht darstellen.

Ich persönlich mag keine Fantasywelten wo sich die Elfen "auf dem Rückzug" befinden. Ich sehe nicht ein, warum Elfen keinen gewichtigen Machtfaktor im politischen Gefüge einer Spielwelt darstellen sollten:

Lange Lebensspanne
Entwickelte Kultur
unerreichte magische Fähigkeiten
....

Das alles wird nicht niveliert durch Starrköpfigkeit, Arroganz oder langsamere Anpassungsfähigkeit... meine ich....

Offline max

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Ich persöhnlich mag Elfen und auch  Zwerge als sterbende Völker.
So wird man den "Mystischen" Charakter dieser Völker gerecht. Auserdem gibt es unzählige möglichkeiten dies ins Rollenspiel einzugliedern "... Nein mein Freund... unsere große Zeit ist vergangen...Es gab eine Zeit, bevor der erste Mensch die Augen öfnete  usw. "
Auch wenn sie auf den Absterbenden Ast sitzen, muss es ja nicht gleich heißen:
"Ihr habt nichts mehr zu melden weil ihr nur 3 % der Humanoiden Bevölkerung ausmacht."
Siehe Mittelerde: Es gab bevor die Elben Mittelerde verliesen nur wenige Konklaven, allerdings waren sie Centren politischer Macht!.
Menschen mit Elfen zu vergleichen ist im algemeinen schwer.
Anstadt nach Auswegen für Hintergrundgetreue Charaktergenerierung zu suchen sollte man sich eher auf das, oft schwierige ausspielen eines Elfen konzentrieren. Schlieslich spielt man ja keinen Elfen weil er so Tolle Attributsboni usw. hat (ich jedenfalls nicht... und ich hoffe ich stehe nicht alein damit da).


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Offline Azzu

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So wird man den "Mystischen" Charakter dieser Völker gerecht.

IMHO ist der effektivster Schritt zur De-Mystifizierung von Fantasy-Völkern ihre Zulassung als Spielercharakter  ;).

Spieler, die einen "mystischen" Charakter darstellen können, ohne sich zum Gespött der anderen zu machen, bestätigen als Ausnahme die Regel.

Nick-Nack

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Ich sehe keinen so großen Unterschied zwischen Nicht- und Spielercharakteren:
Wenn man erst einmal von der dummen Idee der Balance weggekommen ist (also bitte! Rollenspiel ist schließlich kein Wettbewerb), kann der Spielleiter auch dem SC-Elfen die nötigen Stärkern zugestehen, um mystisch zu erscheinen.

Offline Azzu

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@Nick-Nack:

Das hat mit Stärke und Überlegenheit nur ganz am Rande etwas zu tun, sondern mit der Darstellung durch den Spieler.

Was ich meinte: Ein Angehöriger eines "mystischen" Volkes, der sich nach Schema F verhält, ist überhaupt nicht mystisch. Und wenn er dazu noch recht arrogant daherkommt, wird er zur Zielscheibe des Spottes der anderen. (Falls er dagegen so überlegen ist, dass die Arroganz wirklich ihre Berechtigung hat, vergeht den Mitspielern schnell der Spaß.)

Guardsman

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Den immerhin liegt ihr Überleben in ihrer eigenen Hand, da ist ja keine zeitliche Deadline und  damit keine Resignation wegen der Sinnlosigkeit des Tuns.

Auf anderen Seite muss man hier einmal andeuten, dass die elfische Gesellschaft eine ultra-konservative, geradezu reaktionäre, Gesellschaft ist, in der Personen an der Macht sind die mehrere hundert, wenn nicht sogar tausende Jahre gelebt haben.

Einmal macht das das ganze System höchst unflexibel. Ich bezweifel, dass Innovation bei den Elfen groß geschrieben wird, denn "die alten Wege haben schon immer funktioniert". Damit sind die Elfen in ihrem eigenen kulturellen Korsett gefangen.

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Hinzukommt, dass Elfen unsterblich sind, allerdings hängt es von ihnen ab, ihre Unsterblichkeit zu wahren. Leider ist aber "Kämpfen für die Unsterblichkeit" so sinnig wie "fucking for virginity". Denn die Elfen sind wegen ihrer Ultrakonservativität den jungen Rassen, allen voran den Menschen, himmelhoch unterlegen.


Darf ich meckern? Ich tue es einfach:
Oh wie laaaaaaaaaaaangweilig! Das ist schon fast eine erzkonservative rollenspierlerische Ansicht! Immer die selben Ausreden könnte man auch sagen! ;D
Wie wäre es den einfach mal damit, das der Jungelf total überzuckert von sich ist. Streng die elfischen Tugenden, welche das jetzt auch immer sind, hochhält den ganzen arrogannten Elfenkram halt und die Alten total neben diesem Benehmen stehen, richtig umgängliche, geradezu bescheidene Wesen sind die Ihre Erziehung nach dem Motto betreiben:
"Wir können unsere Kinder nicht vor Ihren eigenen Fehlern bewahren, leider, aber wir können versuchen Ihnen genug beizubringen, das sie sie, vieleicht, überleben!"
Wesen die es schaffen sich mehrere Jahrhunderte an der Macht zu halten müssen einiges auf dem Kasten haben. Je Älter man ist, desto mehr Prüfungen hält das Leben parat, was man dabei besonders gut lernt: was heute klappt kann morgen falsch sein. Die die es immer auf die selbe Art versuchen, sind schnell weg. Wenn Du noch da bist, hast du also irgendwas richtig gemacht. Auch wenn Du nicht weist was.
Innovation wird in Fantasiewelten nie gross geschrieben. Weder bei den Menschen noch sonst wo. Andernfalls würden diese epischen Zeiträume nicht hinzubekommen sein.

Hinzukommt, dass Elfen unsterblich sind, allerdings hängt es von ihnen ab, ihre Unsterblichkeit zu wahren. Leider ist aber "Kämpfen für die Unsterblichkeit" so sinnig wie "fucking for virginity". Denn die Elfen sind wegen ihrer Ultrakonservativität den jungen Rassen, allen voran den Menschen, himmelhoch unterlegen.

Unter anderem auch, weil die Menschen keine Angst vor den Elfen, ihrer Magie und ihren Wäldern hat. Vielmehr ist es so, dass die Menschen danach lüsten die Magie und die Wälder in ihre Finger zu bekommen, während sie die Elfen gegen jeden Impuls von Außen abschotten.


Womit wir uns einem wichtigen RPG-Problem widmen: Menschliche Charaktere werden meist so gespielt wie wir heute sind: Aufgeklärt, rational megacool. Ja und wo ist der Aberglaube? Eine Welt voller Götter und Magie, gut die meisten Magiesystem sind dermassen gebalanced, das die eher lecherlich wirken. Das hat dann auch Einfluss auf die Spielwelt. Aber, hey! Nehmen wir doch mal unser Mittelalter: Eine Welt der Mystik und der Zauberei! Nein? Dachte man aber. Die haben sich die abgehackten Finger von Hingerichteten unter den Gebiel getackter. Schützt gegen Blitzschlag. Echt wahr! Also nicht das mit dem Blitzableiter, aber das die das glaubten. Die konnten so ne ganze Leiche verwerten. Sowas erzeugt hervoragend Mystik und Exotik. Nur leider kommt das nie durch, und dann sind Elfen und Feen und Zwerge auch nichts tolles mehr und haben einzig und alleine nur noch einen Sinn als Charaktere mit hohen Skills. Als RPG-Ziel wird dann mystisch und geheimnissvoll vorgeschrieben. Na super! Dabei kann man doch wunderbare kulturcrash produzieren. Wo bleibt der Zwerg der bei der Lobpreisung eines Priesters auf seinen Gott sein Geschichtsgedächtniss anschmeisst und denkt: Moment! Das war doch ein bekannter meines Grossvaters! Die Story ging aber ganz anders. Aufspringt und mitten in der Messe aus dem Gedächtniss die Stelle aus den Schriften seines Volkes rezitiert. Unvergessen auch der Elfenkrieger der sich während des gesamten Banketts zur Hochzeit eines Menschkönigs nur mit einer Frage beschäftigte: Wozu bauen die nen Steinkreis um ihre Stadt? Sein spontaner Vorschlag zur Gewinnung von Baumaterial war dann auch: Reist das Dingen einfach nieder. Braucht doch keiner.
Bringt mal einem Elfen den Sinn einer Stadtmauer bei. Verdammt schwer. Nicht weil er dumm ist, sondern weil er sehr verständliche ansichten hat: Magie kann gegen Mauern dieselbe Wirkung haben, wie ne Panzerfaust gegen ein Toastbrot. Daher bauen Elfen keine Stadtmauern. Die halten eh nicht lange.

Was haben wir hier also? Vielleicht so etwas wie den Kampf zwischen Ureinwohnern im Amazonas und den europäischen Siedlern. Langfristig können erstere nur zurückweichen, weil immer mehr und mehr von letzteren kommen.


Die Ureinwohner haben Pocken und Co. erledigt. Dafür haben wir jetzt die Syphilis.

@Max: Das mit den ElfenKonklaven in Mittelerde ist so eine Sache. Eigentlich sind sie nur auf der Durchreise und die meisten sind schon weitergezogen, daher scheinen sie so wenige zu sein. Die folgen nämlich einer Einladung der Götter nach Westen zu kommen.

Offline max

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 ;) Danke für die Aufklärungsstunde in sachen Tolkien.
Ich denke bei den Thema wird man nie auf einen Nenner kommen, da jeder Elfen anders sieht und es auf jeder Welt andere
Elfen gibt.
Ebenso mit Mauern und Magie ;D.... Die Mauern der Dunkelelfenhauptstadt bei Warhammer snd z.B. 15 Meter hoch...
StGB § 328 Absatz 2, Nr.3 :
Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

Ein

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@guardsman
Darf ich dir einen Tipp geben. Spiele HeroQuest, Glorantha ist wohl die mystischste Fantasywelt, die es gibt. ;)

Ansonsten, ich bin davon ausgegangen, dass wir hier vom Standard reden. Weil wenn nicht haben wir ein kleines Problem. Mir fallen nämlich auf Anhieb eine Menge verschiedener Interpretation des Begriffs Elf ein.

- Böse Naturgeister (das Original)
- Unsterbliche Halbgötter (Tolkien)
- Konservative, langlebige Pseudo-Pazifisten (Faerun/Forgotten Realms)
- Unmenschliche Pflanzenwesen (Glorantha)
- kleingeratene Wilde auf Wölfen (Elfquest)
- militante Ästheten (wohl so in FF11)
- Laffertaschen mit zu großen Ohren (Animes und Mangas)
- Sadomasowichtel mit Größenwahnsinn (Blutelfen in Earthdawn)
- Zauberfähige Menschen mit spitzen Ohren (viele RPGs)
- logische unemotionale Humanoide (Star Trek ;))

Ansonsten gut sicherlich gibt es auch unter den Elfen Abweichler. Die werden von der Neugier in die Ferne getrieben. Ein großer Verlust für das rare Elfenvolk, denn es ist ziemlich sicher, dass er in irgendeinem Drachenmagen landet. Aber wer weiß, vielleicht haben die Elfen deswegen so wenig Nachwuchs weil die Abweichler alle ermordet und gegessen werden? Könnte ich mir zumindest bei Eathdawns Blutelfen vorstellen.. >;)

Guardsman

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@guardsman
Darf ich dir einen Tipp geben. Spiele HeroQuest, Glorantha ist wohl die mystischste Fantasywelt, die es gibt. ;)

Ich habs mir gerade bei Drosi reingezogen. Mystisch ist der falsche Ausdruck: Tierisch exotisch trifft es viel besser. Vieleicht sogar etwas überladen. Egal. Schaut gut aus. Ich muss mir mal das Setting-Buch organisieren. Danke für den Tipp.  :d
Was Heroquest das System angeht. Ähm... *hüstel*. Allein bei dem Kampfsystem bekomme ich schon die Krise. Da bleibe ich bei TROS und geniesse.
Was ist eigentlich FF11??
Du hast die Hippieökos aus Aventurien vergessen. Zumindest waren die zu meiner Zeit so.

@ max:
Viel wichtiger als die Höhe ist doch:
1. Wie tief ist die Mauer in die Erde gebaut?
2. Wie dick ist die Mauer?
3. Wie breit sind die Durchlässe?
Und überhaupt 15m! Da hat ja alleine das Tor das die Einfahrt des Hafens von Ulthuans Hauptstadt schützt grössere Dimensionen!

Nick-Nack

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Das hat mit Stärke und Überlegenheit nur ganz am Rande etwas zu tun, sondern mit der Darstellung durch den Spieler.
Dann umso mehr. Ein Spieler kann weitaus besser darstellen, als ein Spielleiter, da er seine gesamte Energie auf einen Charakter richten kann.

Chiungalla

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Ich hab mir zu dem Thema mal ne ganze Menge Gedanken gemacht, als es darum ging Elfen für meine Spielwelt zu erschaffen und ich für meinen Teil halte ja die oben erwähnte Lösung für die einzig konstruktive.

Elfen werden genau so schnell erwachsen, wie Menschen, oder wenigstens unwesentlich länger.

Und nur junge Elfen sind als Spielercharaktere zulässig.

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Alles andere macht Elfen von ihrer Psychologie und ihrem Erfahrungsschatz zu solchen Aliens, dass sie kaum noch sinnvoll zu spielen sind.

Wenn ich überlege wieviel Plan ich mit 15 davon hatte wieviel Lebenserfahrung ich mit 25 haben würde, kann ich mir nicht vorstellen mit diesen 25 Jahren einen 100jährigen Charakter sinnvoll zu spielen.

Man kriegt also höchstens das was sich der Spieler unter einem 100jährigen Charakter vorstellt, und das wird sehr weit von einer sinnvollen Umsetzung des ganzen entfernt sein.

---------

Zudem harkt die ganze Argumentation mit dem langsamer lernen ganz schön.

Zum einen sind Elfen meist als klüger als Menschen beschrieben, was ja eher für schnelleres lernen sprechen würde.

Zum anderen müsste sich solch ein langsameres lernen wohl auch in Werten niederschlagen.

"Du willst nen Elf spielen? Dann mach Dich am Anfang mal schön alt, dann kannst Du richtig viel, kriegst danach kaum noch Fertigkeiten dazu weil Du halt langsam lernst..."

Das fände ich nicht so Spielspaß fördernd.

Außerdem gibt es ja durchaus Deadlines auch für Elfen, was das erlernen neuer Fähigkeiten angeht.

Beim Tischlern, Töpfern und Harfe spielen werden Elfen wohl nicht so hektisch lernen wie Menschen, aber gerade bei Künsten des Kampfes und der Magie lernt man diese ja meist um sie anzuwenden. Und die Orkhorde wartet halt keine 200 Jahre bis der Elf gelernt hat, an welchem Ende man sein Schwert halten muss.

Also kann vom motivationslosen Arbeitslosen wirklich keine Rede sein, als Vergleich zum Elfen, zumal ich echt keinen Bock hätte untermotivierte Elfen zu spielen....

--------

Zu dem Earthdawn Beispiel:

Bei Earthdawn sind nur sehr wenige NSC-Elfen unsterblich, alle anderen werden "nur" 400 Jahre alt.

Daher passt es nicht so gut in diesen Thread, wo es doch um unsterbliche Elfen geht, aber trotzdem:

Elfen werden fast so schnell erwachsen wie Menschen, und lernen auch so schnell wie Menschen.

Einem streng spirituellen Elfen (sind bei weitem nicht alle) stellt sich die Aufgabe in seinem Leben 5 Pfade zu beschreiten und zu perfektionieren.

Für die ersten vier dieser Pfade erlernt er eine bestimmte Disziplin und vervollkommend diese in den nächsten Jahren.

Dabei verliert er jeweils das Können aus den vorherigen Disziplinen.

Den fünften Pfad erreicht er wenn er die vierte Disziplin vervollkommned hat, und in ihm erlangt er alles Wissen und Können aus den vier Disziplinen zurück.

Hat er diesen Punkt zu Lebzeiten erreicht kann er "in die Zitadelle der Leuchtenden" aufsteigen, quasi dem Elfenhimmel, wie lange es dauert bis der Elf diese Reise antrittt ist aber unterschiedlich.

Nick-Nack

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Wenn ich überlege wieviel Plan ich mit 15 davon hatte wieviel Lebenserfahrung ich mit 25 haben würde, kann ich mir nicht vorstellen mit diesen 25 Jahren einen 100jährigen Charakter sinnvoll zu spielen.
Solange nur 15-jährige spielen, wird niemandem auffallen, falls einer den 25-jährigen Helden nicht richtig darstellt. Solange also keine wirklichen Elfen in der Spielrunde sitzen, sollte mangelnde Erfahrung kein Hindernis darstellen.

Chiungalla

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Mich für meinen Teil würde es durchaus stören, wenn einer meiner Spieler einen 100jährigen Elfen mit gerademal 25 Jahren Lebenserfahrung zu spielen versucht.

Dafür muss ich nicht nachvollziehen können, was genau jetzt ein 100jähriger Elf an Lebenserfahrung hätte.

Mir reicht es völlig zu wissen, das die des 25jährigen Spielers dafür nicht reichen wird.

Und ich mag es auch nicht von manchen Systemen dazu gezwungen zu werden, vorrausgesetz ich will einen Elfen spielen, den mindestens 100 Jahre alt sein zu lassen.

Natürlich kann man über diese Diskrepanz hinwegsehen, aber ein schlechtes Gefühl wird es zumindestens bei mir immer hinterlassen.

Offline Ahasverus

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*gefahr des abrutschens ins ot, aber:*

wie läuft das für spielleiter: neben elfen gibt es noch zig andere wesen in durchschnittlichen fantasywelten, die 100 oder mehr jahre auf dem buckel haben und trotzdem sind sl's nicht mit 100 wintern erfahrung gesegnet?

weise alte drachen, führer der zwerge oder elfen, alte merkwürdige einsiedler oder magier in ihren türmen: alles ältere semester und trotzdem müssen wir sie (wenn wir keine no-speak-just-hau-drauf kampagne leiten) darstellen....
Ausserdem müssen wir Barbaren oder Magier und Barden spielen, dinge wo wir auch keine echte erfahrung haben. wir spielen doch in fantasyspielen ziemlich oft dinge, von denen wir real keine ahnung haben (teilweise auch gar nicht haben können) und schon gar keine erfahrung. Ist nicht ein Teil der Rollenspiele die sie so attraktiv machen das übernehmen einer Rolle, die nicht die eigene ist, gerade wenn oder weil wir in dieser Rolle im realen Leben keine Erfahrung haben?????

Meiner Meinung nach sollen Spieler ruhig versuchen 300 jährige Elfen zu spielen und sich dabei anstrengen, so es ihnen Spass macht. Die Chance dass ich eines Tages einen Elfen treffe der mir erklärt, 300 jährige Elfen verhielten sich in Wirklichkeit ganz anders, ist äusserst gering.
Genauso lasse ich sie auch Paladine spielen auch wenn sie nicht rein gut sind, sie dürfen Magier darstellen, obwohl sie kaum je die Nase in ein Buch stecken und vieles, vieles mehr...

erwartet ihr wirklich erfahrung in dem was man darstellt? und wenn ja, wie sehen dann eure spielabende aus?

Chiungalla

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erwartet ihr wirklich erfahrung in dem was man darstellt? und wenn ja, wie sehen dann eure spielabende aus?

Das erwarte ich natürlich nicht, aber man sollte sich schon in die Rolle hineinversetzen können.

Und das kann man beim Magier und beim Barbaren ohne all zu große Probleme, finde ich, aber bei einem mehrere jahrhunderte altem Wesen nunmal nicht.

Und das ich als SL es nicht kann, ist einer der Gründe warum so alte Wesen bei mir dann auch sehr selten vorkommen.

Dann sind es meist nur kurze Auftritte und die Spieler verzeihen mir meine Unfähigkeit solch ein Wesen korrekt darzustellen.

Wenn sich durch die gesamte Kampagne aber eine Rolle zieht die in Vollzeit von einem Spieler dargestellt wird, und das dann konsequent falsch, weil es einfach nicht möglich ist sie richtig zu spielen...

Dann stört es mich halt einfach.

Ich habe ja nie geschrieben, dass ich solche Charaktere verbiete, sondern nur das es mich stört wenn sie gespielt werden.

Ein

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Da muss ich auch einfach mal Ahasverus zustimmen. Diese ganze Geschichte mit der mangelnden Lebenserfahrung klingt mir irgendwie extrem nach Besserem Rollenspiel(TM). Rollenspiel ist doch kein Wettbewerb (außer man macht Powergaming). Zumal woher willst du wissen, dass Spieler X den 500 Jahre alten Elfen nicht doch richtig spielt, dir fehlt selbst doch auch jede Relation zu der theoretischen Lebenserfahrung von 500 Jahren.

Offline Gwynnedd

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Und das kann man beim Magier und beim Barbaren ohne all zu große Probleme, finde ich, aber bei einem mehrere jahrhunderte altem Wesen nunmal nicht.

Tut mir leid, aber dass ist für mich nicht nachvollziehbar, wie du jemanden eher darstellen kannst, der in die Tiefen Mysterien der Magie (TM) eingetaucht ist und derartig komplexe Vorstellungen hat, dass das für einen normalsterblichen gar nicht verstehbar ist.
Vergleichbar in etwa mit einem Chaostheorie-Mathematiker, der in 6-8 verschiedenen Dimensionen denkt.
Magie ist IMHO nicht einfach nur "OK, dann zap ich den jetz ma eben mitnem total krassen Feuerball wech" sondern ein wenig mehr...

Also ich kann mir da den alten Elfen nicht schwieriger vorstellen,
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Offline Ahasverus

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ich würde auch sagen, das magie ein mindestens gleich grosses, wenn nicht grösseres problem darstellt als hohes alter:

zu höherem alter haben wir zumindest gewisse erfahrung. wir können uns meist an unser ich vor 10 oder 15 jahren erinnern und wir können an anderen von aussen nachvollziehen, wie sie sich mit dem alter verändern...

magier hab ich noch keinen getroffen und konnte noch nie selber magie wirken, ich habe überhaupt keine erfahrung damit, meine einzige quelle über magie sind sagen, märchen, geschichten und fiction...

unsere vorstellungen von höherem alter würde ich also als leicht klarer bezeichnen als jene über magie. aber ich würde sofort zugeben, dass wir uns beides nicht wirklich vorstellen können...

aber: was solls, genau darum geht es (mir) unter anderem auch im rollenspiel.... dinge zu "erleben" die ich nie erleben werde...

Offline Gwynnedd

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aber: was solls, genau darum geht es (mir) unter anderem auch im rollenspiel.... dinge zu "erleben" die ich nie erleben werde...

dem würde ich auch niemals widersprechen  ;)
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Offline Yerho

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Lernfähigkeit ist an Erinnerungsfähigkeit geknüpft, und da gibt es nun einmal Grenzen. Auch als Mensch verlernt man Fähigkeiten, die man lange nicht mehr ausübt oder kann sich nicht erinnern, bei welcher Gelegenheit man sich die eine oder andere kleine Narbe (von leichten Kratzern oder Ähnlichem) geholt hat.

Egal, wie alt ein Elf wird, er lebt trotzdem nur in einer Instanz - sprich, auch er durchlebt in zehn Jahren nur zehn Jahre. In dieser Zeit kann er eine bestimmte Summe an Dingen tun. Er kann aber nicht alles tun, mit der Folge, daß er Dinge, die er über lange Zeit gar nicht erlebt oder ausübt, erst teilweise und irgendwann komplett aus einem Gedächtnis verschwinden.

Hinzu kommt, daß sich Dinge wiederholen, und diese dann nicht mehr so gut memoriert werden. Das führt unter anderem dazu, daß für ältere Menschen die Zeit häufig schneller vergeht - ganz einfach deshalb, weil sich Zeitempfinden nach Fixpunkten richtet, die durch neue Eindrücke entstehen.
Je mehr man erlebt hat, desto weniger Neues kann man erleben, also fehlen Fixpunkte. Sorgt man dafür, daß man viel erlebt, überschreibt man leichter frühere Eindrücke mit neueren, die stärker sind. Ein Teufelskreis.

Ein Elf, der 2000 Jahre alt ist, wird in seinem Charakter trotzdem nur das Ergebnis der letzten 100, maximal 200 Jahre sein. Alles Andere ist fragmentarisches Wissen und nebulöses Erinnern in bestimmten Situationen - in etwa so, als ob man meint, sich an frühere Leben erinnern und aus deren Erfahrungen zehren zu können.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

Offline Ahasverus

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@yerho

... falls man unterstellt, dass die elfische physiologie (gehirn, erinnerungsvermögen) dem des menschen entsprechen. da elfen aber unsterblich sind, muss einiges bei ihnen anders funktionieren als bei uns (wollen wir etwas "biologisch" werden, dann müssten wir annehmen, dass sich Nervenzellen leichter regenerieren oder neu bilden als bei menschen oder sogar gar nicht zugrunde gehen...).

wenn wir anerkennen, dass elfen offenbar eine andere physiologie haben als wir, dann könnte man auch annehmen, dass sich ihre gedächtnisleistung von der unseren unterscheidet und sie durchaus mehr als 100 jahre mehr oder weniger präzise speichern können.

sollte man elfen gar als magische wesen sehen, die ihre unsterblichkeit (oder langlebigkeit) nicht einer anderen physiologie sondern magischen einflüssen verdanken, dann hat man ebenfalls die möglichkeit zu behaupten durch diese einflüsse würden auch die gedächtnisleistungen verbessert.

Ich finde zwar deine argumentation für in sich schlüsslig, glaube aber wie eben ausgeführt, dass man bei potentieller unsterblichkeit auch potentiell unendliches gedächtnis annehmen kann.
Wie jemand früher hier geschrieben habe, finde ich es wenig stilvoll einen alten elfen zu spielen der vor 500 jahren eine wichtige rolle in irgend einer schlacht gespielt hat, von seinem 20 jährigen menschlichen lehrling darauf angesprochen zu werden und dann antworten zu müssen, dass ich das wohl vergessen hätte... Ne... wenn schon lange Lebenszeit, dann bitte auch darauf ausgerichtete Gedächtnisleistung...

für meine elfen jedenfalls :-)