Autor Thema: Detailliebe "regeltechnisch"  (Gelesen 2494 mal)

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Detailliebe "regeltechnisch"
« am: 22.12.2004 | 13:48 »
Nachdem die Frage im Elfen-Unsterblichkeitsthread untergegangen ist:

Hat irgendwer eine Idee, wie man die ausgesprochene Detailliebe eines typischen Elfen (oder eines anderen skurilen Charakters) regeltechnisch erfassen kann?

Sollten Elfen länger für ihre Aktionen brauchen? Und wenn sie etwas abkürzen wollen, müssen sie sich erst überwinden?

Welche positiven Aspekte könnte diese Detailliebe mit sich bringen? Könnten Elfen z.B. menschliche Magie schneller lernen, weil sie so plump ist? Auch wenn sie sich auch hier erst immer wieder überwinden müssten, sie anzuwenden?

Sollte man Elfenspieler vielleicht dazu anhalten, Details zu allem und jedem was sie tun, festzuhalten? Z.B., dass sie nach und nach immer weitere Details zu sagen wir ihrer Ausrüstung aufschreiben müssen? Welche Gegenleistung würde sich anbieten? Mehr Punkte für die Charaktererschaffung?

Im Thread wurde auch noch die Idee ausgesprochen, dass Elfen sicherlich keine schriftlichen Anweisung für den Bereich Produktion festhalten und stattdessen jedes Schwert, jede Tür, jeden Suppennapf als Unikat erschaffen. Kann man so etwas irgendwie festhalten?

Wie sieht in diesem Zusammenhang, eurer Meinung, dann mit so Dingen wie Lehrern aus? Sollte es sowas geben oder sollte von einem Elfen erwartet werden, dass sie ihren eigenen Weg finden?

Offline Vale waan Takis

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #1 am: 22.12.2004 | 13:54 »
hmmm

Was mir spontan einfällt. Bei vielen Regelwerkungen gibt es ja "Spezialisierungen" zu einzelnen Skills. Einem "detailverliebten" Char könnte man ja z.B. zwingen für jeden Skill eine Spezialisierung zu lernen das aber sagen wir mal für die halben Kosten der Spezialisierung...
Oder man ermöglicht es ihm mehrere Spezialisierungen zu erlernen (was ja eigentlich nicht geht) die dann aber zum normalen Preis.
Spezialisierungen bringen regelteschnisch ja eh immer einen Vorteil wenn sie zum einsatz kommen...

Das wäre so das erste das mir einfällt.

Zum aufschreiben würde ich keinen Spieler zwingen, da dies den Spielspass doch gewaltig trüben kann imho
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Offline Bitpicker

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #2 am: 22.12.2004 | 14:54 »
Ich folge dem Grundsatz 'Regeln nur da, wo sie gebraucht werden'. Dein Beispiel liegt für mich eindeutig im Bereich 'Charakterspiel'. Niemandem ist damit gedient, wenn die Spieler von Elfen durch Regeln zu etwas gezwungen werden, das sie als Rollenspieler scheinbar nicht erfassen können. Es geht ja nicht darum, das Spiel selbst detailverliebt werden zu lassen und damit jedermanns Geduld zu strapazieren.

Zum Inhaltlichen: Im Extremfall hat man eine Kultur, die auf einer Tradition der Einmaligkeit aufbaut und deren Lehrer nicht die Aufgabe haben, Wissen zu tradieren, sondern Denkfähigkeit und eigene Kreativität zu vermitteln. Das ist gar nicht so unterschiedlich zu dem, was wir heuten leben (müssten). Vor 50 Jahren konnte der Sohn noch den Beruf vom Vater lernen und genau so durchführen wie dieser. Heute kann man froh sein, wenn man in der Ausblidung etwas lernt, was man im Beruf noch brauchen kann. Die Anthropologin Margaret Mead spricht in diesem Zusammenhang von postfigurativen (nachbildenden) und präfigurativen (vorbildenden, vorbereitenden) Kulturen mit einer kurzen cofigurativen (mitbildenden) Phase als Übergang vom einen zum anderen. Die Elfen in unserem Beispiel wären dann eine präfigurative Kultur, in der Veränderung das wichtigste Kulturgut ist (geht allerdings gegen das sonst oft traditionsbewusste Elfenbild aus der Fantasyliteratur, soweit ich sie früher verfolgt habe).

Robin
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Offline Lord Verminaard

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #3 am: 22.12.2004 | 14:58 »
Wie wäre es denn mit Attributsboni? ;)
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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #4 am: 22.12.2004 | 15:05 »
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann brauchen Elfen zwar länger eine gewisse Lerneinheit zu lernen, kennen sich danach aber in dem Gebiet besser aus, weil sie sehr weit in die Details eines Lernbereiches einsteigen.
Das könnte man relativ einfach simulieren, indem bei stufenlosen Fertigkeitssystem jede Steigerung doppelt so teuer ist, dafür aber doppelt so weit in der Fertigkeit bringt.
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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #5 am: 22.12.2004 | 15:06 »
@Vale
Das mit den Spezialisierungen klingt für mich irgendwie komisch.

Zitat von: Robin
Es geht ja nicht darum, das Spiel selbst detailverliebt werden zu lassen und damit jedermanns Geduld zu strapazieren.

Inwiefern so etwas sinnig wäre, steht für mich erstmal garnicht zur Frage. Mir geht es eher um die Möglichkeit, denn um die Kompatibilität mit gewohnten Spielstilen.

Zitat
Die Elfen in unserem Beispiel wären dann eine präfigurative Kultur, in der Veränderung das wichtigste Kulturgut ist (geht allerdings gegen das sonst oft traditionsbewusste Elfenbild aus der Fantasyliteratur, soweit ich sie früher verfolgt habe).

Stimmt "immer wieder das Rad neuerfinden" geht ziemlich konträr zu "wir machen das schon immer so". Allerdings ist natürlich die Frage, inwiefern überhaupt Fortschritt unter dieser Prämisse möglich ist. Allerdings gehen wir leider OT.

@Vermi
Ja, nur wie wird die andere Seite der Medallie dargestellt? Die gewisse Obskurität der elfischen Mentalität? Mir geht es ja nicht darum Elfan einfach zu Halbgöttern (à la MERS) zu erheben.

@CP
Das ist mal ein interessanter Ansatz. Eigentlich würde man damit sicherlich schon die ganze Andersartigkeit der elfischen Lernweise erfassen...

Offline Lord Verminaard

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #6 am: 22.12.2004 | 15:12 »
Gut, ich persönlich finde Elfen als Halbgötter so schlecht nicht.

Ansonsten ist bisher eben der Ansatz, dass Elfen mehr EP zum Steigern / Stufenanstieg brauchen, weil sie langsamer lernen. Unter Ballancing-Gesichtspunkten hat sich dieser Ansatz wohl einigermaßen bewährt.

Dass Elfen bedächtiger sind, die Dinge langsamer tun, passt m.E. nur bei schöpferischen Tätigkeiten. Ein Elf, der einen Bogen anfertigt, mag sich Jahre dafür Zeit lassen und ein echtes Kunstwerk schaffen. Aber ein Elf, der angegriffen wird, reagiert (jedenfalls nach meinem Elfenbild) eher schneller als ein Mensch.
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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #7 am: 22.12.2004 | 15:15 »
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann brauchen Elfen zwar länger eine gewisse Lerneinheit zu lernen, kennen sich danach aber in dem Gebiet besser aus, weil sie sehr weit in die Details eines Lernbereiches einsteigen.
Das könnte man relativ einfach simulieren, indem bei stufenlosen Fertigkeitssystem jede Steigerung doppelt so teuer ist, dafür aber doppelt so weit in der Fertigkeit bringt.


Da aber der Fortschritt in den meisten Spielen eine Sache des Moments ist (zwischen den Spielen wird der Wert erhöht), läuft das doch eigentlich nur auf ein doppelt so schnelles Lernen des neuen Stoffs heraus. Der Elf erhöht seine Fertigkeiten zwar seltener (wegen der höheren Kosten), aber wenn er es tut, dann mit doppelt so großem Erfolg. Dadurch wirkt sich das aber noch nicht zwingend auf das Charakterspiel aus.

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #8 am: 22.12.2004 | 15:22 »
@Bitpicker: Da hast Du allerdings recht...  :-\
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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #9 am: 23.12.2004 | 10:39 »
Ich bin halt weg vom "Elfen" hin zum "detailverliebten" (denn Elfen sind für mich nicht detailverliebt).
Und da finde ich das mit den Spezialisierungen eigentlich recht sinnig, aber wenn's nicht gefällt... viele Regeln führen eh nur zu vielen Problemen  ;)

Andere Möglichkeit: Ein detailverliebter Char könnte für eine Aktion länger brauchen, diese dafür aber deutlich besser (perfekt) ausführen. Dies ließe sich in Regelwerken die von "Aktionen pro Runde" sprechen gut umsetzen in dem man den Wert für einen detailverliebten Char halbiert dafür aber auf die Aktion selbt einen Bonus gibt oder sowas.
Ein detailverliebter Char knackt ein Schloss nicht einfach so...nein er celebriert das knacken  ;D
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Offline Dash Bannon

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #10 am: 23.12.2004 | 10:52 »
der Vermi hat da was meines Erachtens wichtiges gesagt..
wenn ein Elf schöpferisch tätig ist, wird er sich länger brauchen als ein Mensch, dafür aber auch etwas einzigartig schönes erschaffen. Innerhalb der elfischen Gesellschaft ist dass sicher auf nahezu alle Bereiche anwendbar, aber sollten Elfen in einer Welt leben, in der auch andere, kurzlebigere (oder schnelllbige?) Völker leben, werden Elfen sicherlich auch in der Lage sein schnell zu reagieren (nicht nur im Kampf..).
Wenn Elfen einen Sonderstatus haben sollen, dann sollte sich dies auch wertetechnisch auswirken und ein Schwertkämpfer der eine Erfahrung von 200 Jahren hat, wird mit einem menschlichen Kämpfer, der gerade mal 5 Jahre Erfahrung hat besiegen. Schliesslich dürften die Elfen ja auch auf die Erfahrung verschiedenster Kriege zurückblicken können und diese Erfahrungen weitergegeben haben.
Aber vielleicht sollte sich ein Spieler, der ein solches 'Überwesen' spielt, dann auch die Arbeit machen, seine Ausrüstung genauer, detailierter zu beschreiben, als der Mensch (der einfach Gegenstände dabei hat).
Vielleicht gibt es ja auch eine elfische Tradition die von jedem Elfen verlangt der Gesellschaft einen neuen Aspekt hinzuzufügen, dann wäre da wieder Weiterentwicklungspotential vorhanden.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Bitpicker

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #11 am: 23.12.2004 | 11:48 »
Vorschlag:

Wenn man Detailverliebtheit so ins Spiel bringen will, dass es auch technische Auswirkungen hat, dann kann man doch zu so einem System wie Wushu greifen, in dem die Beschreibung einer Handlung, also eben die Details, eine Auswirkung auf das Gelingen hat.

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #12 am: 23.12.2004 | 11:52 »
Stimmt und für Elfen könnte man dann einfach die maximale Anzahl an Verfeinerungen höher setzen...

Offline Mordekar

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #13 am: 23.12.2004 | 13:34 »
Stimmt und für Elfen könnte man dann einfach die maximale Anzahl an Verfeinerungen höher setzen...

Oder ein Minimum an beschreibung abverlangen. Imho doch noch etwas leichter und balancter.

Meiner ansicht nach ist es jedoch ein überwiegend Rollenspieltechnischer Aspekt, der sich kaum in ein Regel fassen lässt.
Eines von Gottes Originalen
- Zu spleenig zum leben -
- Zu selten zum sterben -

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #14 am: 25.12.2004 | 16:33 »
Seid gegrüsst..
ich stimme Mordekar zu. Ich denke nicht dass sich dies in eine Regel fassen lässt, sondern nur mit dem Rollenspiel des Charakters zu tun hat.
Wenn schon eine Regel, dann würde ich einen kleinen Zeitmalus vorschlagen. Aufgrund des "Perfektionissmus" ;-)

Frohe Weihnachten Euch allen..

Sijandi

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Re: Detailliebe "regeltechnisch"
« Antwort #15 am: 1.01.2005 | 20:32 »
Bei DSA 4 steigern sie vieeeeel Langsamer, wegen ihrer Weltsicht...
BItte ein DSA 4 Experte dazu fragen, ich hab die Regel im Detail nie gesehen!
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