Autor Thema: Unmündigkeit  (Gelesen 5338 mal)

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Offline Schlangengott

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Unmündigkeit
« am: 8.04.2005 | 22:59 »
Hola

Meine Freunde und ich betreiben schon seit ein paar Jahren Rollenspiel - dabei war die negative Kritik an mir als Spielleiter am Anfang überragend - nach und nach fand ich dann zu meinem eigenen Stil und habe gleichzeitig die Wünsche meiner Gruppe in meine Spielleitung mit einfließen lassen. Trotzdem werde ich als Meister - auch wenn die Abenteuer eigentlich immer gut funktionieren - nur sehr selten gelobt, letztens da ist es einem Spieler einfach so über die Lippen gerutscht das meine Abenteuer ja >>meistens sehr gut sind...<<, aber dieses Geständnis kam nur deshalb über seine Lippen, weil er falsch verstanden wurde und wir zunächst eine Beschwerde über die Gruppe und den Spielstil aus einer seiner Äußerungen hörten.
Trotzdem war ich sehr glücklich - denn das war einer der wenigen Momente in denen mich ein Spieler gelobt hat, eine Zeit lang gab es nicht mal negative Kritik zu der Kampagne, es wurde sich einfach über zu viel Schaden oder zu wenig Geld beschwert und damit hatte es sich schon - inhaltliche Kritik war nicht zu erwarten.
Dann kam eine Zeit in der wir Shadowrun spielten und ich als Spieler am Tisch platz nahm - ich schwor mir es anders zu halten und dem Meister auch ein positives und negatives Feedback zu geben, was ich anfänglichst auch immer wieder tat, bis ich irgendwann merkte, dass ich die einzige Person war die Kritik übte. Ich versuchte es immer und immer wieder, aber keiner meiner Spieler zog nach.
Meine Frage: Warum?
Es hat lange gedauert bis ich meine Spieler zu inhaltlich kritischen Menschen in Earthdawn erzogen hatte, weil ich immer wieder um Kritik bat und dann fielen ihnen meistens auch nur negative Sachen ein - inzwischen beschränkt sich der Schadensbericht auf ein Minimum, aber die positive Kritik auch, selbst dann wenn der Spielabend als durchweg positiv empfunden wurde.
Dieses Verhalten fällt mir übrigens immer wieder auf: Jemand bittet um Kritik und keiner antwortet, kommt Kritik ist die meistens nur negativ, positive Kritik wird so gut wie nicht geübt - aber warum?
Sind diese Menschen zu egoistisch um andere zu loben? Sind diese Menschen zu unmündig um andere zu kritisieren? Die reden den ganzen Abend auch so viel Mist außerhalb des Spiels, sind da zwei sinnvolle Sätze schon zuviel verlangt? Haben sie kein Selbstvertrauen? Haben sie Angst es könnte unhöflich wirken (was sich ja mit einer ausgewogenen Kritik beheben ließe)? Woher kommt diese Angst? Woher kommt diese Zurückhaltung? Woher kommt dieses ärgerliche und unproduktive Schweigen?

Thanx
« Letzte Änderung: 8.04.2005 | 23:11 von Schlangengott »
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"Auf jeden Fall ist dieser "Auteur" (Schlangengott) ein echtes Phänomen. Eine Art Rollenspielentwickler-Kaspar-Hauser-Kaiser-Caligula-Chimäre. Da DARF, nein da MUSS man gespannt sein."

Zornhau

Offline 1of3

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #1 am: 8.04.2005 | 23:23 »
Tja, da können die Lehrer Leid klagen. Die meisten Schüler sind heute erst einmal auch nicht in der Lage konstruktive Kritik zu verteilen.

Ein Trick der da häufig zum Training benutzt wird, ist jedem ein bestimmtes Thema zu geben, auf das er/sie achten soll. Bei Referaten z.B. ob der Referent das richtige Tempo hatte, ob die Lautstärke richtig war, ob die Medien sinnvoll waren und sinnvoll eingesetzt wurden, usw.
Am Ende muss jeder zu seinem Beobachtungsobjekt ein Statement abgeben.

Du könntest natürlich ähnliche Kategorien für deinen Leitstil festlegen und an deine Spieler verteilen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob du sie dergestalt erziehen willst. ;)

Offline Schlangengott

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #2 am: 8.04.2005 | 23:30 »
Ein Trick der da häufig zum Training benutzt wird, ist jedem ein bestimmtes Thema zu geben, auf das er/sie achten soll. Bei Referaten z.B. ob der Referent das richtige Tempo hatte, ob die Lautstärke richtig war, ob die Medien sinnvoll waren und sinnvoll eingesetzt wurden, usw.
Am Ende muss jeder zu seinem Beobachtungsobjekt ein Statement abgeben.


Klingt interessant - und bei Äußerungen - egal ob negativ oder positiv - gibt es etwas extra Legendenpunkte bzw. Karma...
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Zornhau

lunatic_Angel

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #3 am: 8.04.2005 | 23:34 »
Naja das mit den Lehrern... die sind die mangelnde Konstruktive Kritik auch shcon so sehr gewohnt, dass sie es gar nicht mehr peilen oder richtig drauf reagiern können, wenn mal plötzlich sowas im Raum steht.

Hmm, zum Problem:
Lob, naja ist mittlerweile verkommen irgendwie. Es wird oft als schleimen ausgelegt und wer läßt sich dabei schon gern erwischen. Andererseits, is es nicht schon Lob genug wenn sie immer wieder gern kommen um unter dir zu spielen und nicht nen andern SL suchen? So denken leider auch viele. Ebenfalls können viele nicht loben weil sie selber kaum Lob erfahren haben. Mit wenig Slebstvertrauen oder Selbstwertgefühl lobt es sich halt schwer. Meckern is viel einfacher und dabei übersieht man, dass man nicht dadurch größe zeit indem man andere klein macht.

Die heutige Zeit is schon schön schwierig geworden. Leute die positives feedback wollen, haben gelernt es sich selbst zurecht zu legen und ruhig zu sein.  Wer das nicht kann, wird traurig oder unzufireden oder stellt sihc solche fragen wie du. Ich kann dich sehr gut verstehen, geht mir oftmals genauso. Man spielt, lacht viel, hat seinen Spaß. Warum können die sich bei den mitspielern für hilfen im spiel bedanken aber kein "Danke gut gemacht" an den SL wenn man geht?

ICh weiß es selber nicht. Das da oben sind nur meine Vermutungen und wie ichmir das ganze erklär.

Offline Schlangengott

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #4 am: 9.04.2005 | 00:02 »
Warum können die sich bei den mitspielern für hilfen im spiel bedanken aber kein "Danke gut gemacht" an den SL wenn man geht?

Der besagte Kumpel der Shadowrun leitete, hat die ganze Sache dann irgendwann wieder an mich abgetreten, weil er meinte >Spielleiter< sei ein mieser Job - die Gruppe (außer mir) hatte ihn mehrere Male hintereinander negativ kritisiert. Wäre ihre positive Bestätigung an jedem anderem Abend zuvor erfolgt, dann wäre es für ihn einfacher gewesen auch mit dieser schlechten Bewertung umgehen zu können.

Es kann sein das in dem Moment des Lobens so eine persönlich nahe Stimmung auftritt, so das viele es als unangenehm empfinden, genau so wie ein Mann zu seiner Frau nicht einfach so: >>Ich liebe dich<< sagen kann - er braucht immer den richtigen Moment um sich so zu entwaffnen - aber was hat man für eine Beziehung zueinander wenn man Schutzschilde für gewisse Aussagen abbauen muss?
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Zornhau

Quonzi

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #5 am: 9.04.2005 | 00:25 »
Ich habe in meiner Gruppe die Hoffnung aufgegeben, dass sich das nochmal ändert. Dabei wäre ich eigentlich schon froh, wenn mal jemand meckern würde. Aber normalerweise bekomme ich immer nur "war ganz gut" zu hören, wenn ich um Feedback bitte (ok, ein Spieler ist da eine Ausnahme).

Woran das liegt?
Kann ich auch nur spekulieren. Manchen fehlt vielleicht einfach nur eine Gelegenheit, um so etwas zu äußern (richtiger Moment wurde oben schon angesprochen). Spielern, die nie selber geleitet haben, fehlt vielleicht auch schlicht und einfach das Verständnis, dass SL auf Kritik angewiesen sind.

Vielleicht würde es helfen, wenn das irgendwie deutlicher in das System integriert wäre. So z.B. nach dem Motto "Erfahrungs-/Abenteuerpunkte/... für die Spieler, Kritik und Feedback für den SL".

Offline Schlangengott

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #6 am: 9.04.2005 | 01:59 »
Spielern, die nie selber geleitet haben, fehlt vielleicht auch schlicht und einfach das Verständnis, dass SL auf Kritik angewiesen sind

Rein von der Vernunft her müssten sie es das wissen, immerhin steckt ein Spielleiter auch viel Mühen in so eine Sitzung. Vielleicht ist es einfach nur die Selbstversändlichkeit die mit der Routine kommt - die Mühen des Spielleiters werden irgendwann unsichtbar...
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Zornhau

Offline Edler Baldur

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #7 am: 9.04.2005 | 16:37 »
Nja, wenn ne Sitzung gut ist, was soll man mehr sagen, außer das es gut war und allen Spass gemacht hat?
Ich empfinde es z.B. für mich als schwierig, genau zu sagen, aufgrund welcher Punkte mir ne Sitzung Spass gemacht hat, kann da also meistens nur ein "Gut gemacht" sagen, wohingegen Punkte diemich nerven, mir dann wiederum in Erinnerung bleiben weil ich da wahrscheinlich ne andere Lösung/Weg genommen hätte. Aber wenn alles gut gelaufen ist, was soll man da groß sagen?

MfG Edler Baldur

Offline kubla-khan

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #8 am: 9.04.2005 | 19:02 »
Moin Kollegen!

in meiner Runde habe ich etwa dasselbe Problem.

Ich gehe die Sache mittlerweile eher aktiv an und will von jedem Spieler nach der Session ein Statement hören. Normalerweise beschränkt sich das dann aber auf "war ganz gut" "war OK" "fand ich super", aber nix, was mir inhaltlich weiterheilfen würde..  :(

Ich habe schon überlegt ob ich eine Art Feedbackbogen ausfüllen lassen werde, mit irgendwelchen Kategorien (NSC-Darstellung, Action, roter Faden... - das wären so in etwa die Kategorien, von denen schon die Rede war) und dann  Smileys: :-) :-| :-(

das erscheint mir dann aber etwas sehr reglementiert.

Alternativ hatte ich schon dran gedacht die Spieler XPs für den SL vergeben zu lassen. "wie war ich heute" - aber dann bekommt man wieder keine inhaltliche Kritik.

Am besten wäre wirklich reihum abzufragen: von jedem etwas positives "was hat dir am besten gefallen" und was Negatives "was fandest du nicht so gut" Wer nix zu sagen hat, bekommt keine XP.

Ein wenig spontanes Lob würde mir allerdings auch ganz gut gefallen...  ;D

kublische Grüße
There is no limit to what a bored nerd can do.

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Offline Jens

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #9 am: 9.04.2005 | 23:28 »
Oha da bin ich ja mit ner Ausnahmegruppe gesegnet. Die sagen zwar auch nix zum Geschehen aber wenn wir aufhören müssen maulen sie und fragen sofort wanns weitergeht. Seit zwei Wochen zerbrechen sie sich außerdem den Kopf über eine Lösung für ein Abenteuer das wir frühestens in einem halben Jahr weiterspielen können und es geht fröhlich weiter.
Ein "Das war mal ein tolles Abenteuer" hab ich noch nie gehört, die halten sich damit immer zurück die Kommunikation läuft da eher nonverbal. Vor allem die Montagsanfragen wann wir denn am Wochenende spielen würden halten mich bei Laune.

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #10 am: 10.04.2005 | 11:18 »
Ja, ja, wir Schwaben kennen das, das nennt sich:

"Net g'motzt (odr' g'oscht) isch Lob gnuag!"


Oder nehmen wir uns mal die großen Firmen als professionelles Beispiel. Prinzipiell kommt es da auf die Firmenkultur und Geschäftsgrundsätze an, ob es gegenseitige Annerkennung gibt. Und die soll idealerweise von Geschäftsleitung als auch Belegschaft umgesetzt werden. Da aber alle großen Firmen diese Firmenkultur und Geschäftsgrundsätze in ihrer Firma als oberstes Ziel festgelegt haben, es aber am Ende zu 90% denoch nicht funktioniert, liegt meiner Meinung nach daran, daß im Endeffekt andere Dinge doch Vorrang bekommen (Kostendruck, Aktionäre, Wachstum auf Teufel komm raus, strategische Entscheidungen).

Übertragen auf den Spieleabend, meine ich daß für alle, zuallererst der Spaß im Vordergrund steht. Die Spaßoptimierung überdeckt dabei vielleicht alle anderen eheren Ziele. Alle streben danach mehr Spaß zu haben, und in diesem Fall konzentrieren sich die Spieler darauf die Dinge zu benennen, die ihren Spielspaß noch weiter erhöhen könnten. Leider kommt das dann als negative Kritik daher.

Cycronos

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #11 am: 10.04.2005 | 11:51 »
Hallo Schlangengott,

ich kenne das Problem von früher, als ich noch ein sehr unerfahrener SL war. Als unerfahrener SL macht man natürlich ne Menge verkehrt und sollte dann eigentlich kritisiert werden, aber alles, was ich bekam waren unzufriedene Gesichter und aufs Nachfragen folgten dann Ausweich-Antworten. Ich selbst hatte in frühen Jahren (spiele jetzt seit fast 11 Jahren) auch so meine Probleme Kritik am SL zu äußern, sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht. Ich denke es sind einfach soziale Hemmschwellen, die von den obigen Postern auch schon zu genüge dargelegt worden sind. Daher komm ich mal zu meinen positiven Erfahrungen.

Primär ist es immer ganz toll noch einen anderen erfahrenen SL in der runde zu haben. Der weiß nämlich um die Problematik und wenn man den mal sanft um Kritik bittet, dann sprudelts meistens nur so raus, im Positiven, wie im Negativen. Hat man die Basis erstmal dann geht das eigentlich auf die Dauer sehr gut. Zumindest in meiner Runde funktionierts.
Was ebenso relativ vielversprechend ist, ist auch mal als SL an den Spielern Kritik zu üben. (Natürlich wieder balanciert und konstruktiv) Das mag am Anfang sehr einseitig sein, aber mit der Zeit wird dann auch was zurückkommen.

Offline Edorian

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #12 am: 10.04.2005 | 23:44 »
Kritik zu äußern ist wirklich nicht leicht. Das merke ich aber auch bei mir selbst. Im Rollenspiel ist es (vielleicht) noch ein wenig schwerer, da man als Gegenargument immer zu hören bekommt: "Mach es doch selber besser!"

Wir spielen in dieser Konstellation seit einigen Jahren und mitunter kommen haarsträubende "Abenteuer" auf den Spieltisch. Nur diese konsequent und ehrlich zu bewerten... komisch eigentlich, wenn ich bedenke, dass alle sagen: ich kann Kritik vertragen.  ???

Wenn gemosert wird, dann wegen diversen Regelstreitigkeiten.

Langer Rede schwacher Sinn: Kritik kommt meist garnicht beim SL an. Sei es, dass dieser nicht nach Kritik fragt, sei es, dass man hinterher lästert. Also doch keine große Konfliktfähigkeit   :-\
"Strahlender Ritter in kratzfester Rüstung, stets zu Diensten."

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Munchkin

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #13 am: 11.04.2005 | 00:17 »
Woran erkennt man ein gutes Rollenspiel? Andere Frage woran erkennt man einen guten Spielleiter? Wenn er seinen Spielern das gibt was sie wollen (ist meine ganz persönliche Meinung). Was bringt es mir, wenn ich künsterlich wertvolle oder besonders realistische Abenteuer raushaue die keinen - in der Spielgruppe - interessieren. Mit einigen meiner "Kampagnen" habe ich auch schon meilenweit daneben gelegen.

Man kennt das, man investiert etliche Wochen in eine neue Kampagne und was machen die Spieler? Sie sitzen nur gelangweilt rum oder essen Butterbrote(R). Jetzt könnte man natürlich annehmen die Spieler seien einfach nur doof...äh unmündig aber so ist es nicht. Oftmals liegt es einfach daran, daß die Spielwelt nicht interessant genug gestaltet ist oder vom Setting schlichtweg nicht zu den Spielern passt. Einige wollen Kämpfe andere Thrill und wieder andere knackfrische Rätsel.

Vielleicht solltest Du Deine Spieler einfach mal Fragen welche Art von Abenteuer sie bevorzugen. Wenn Du Glück hast stimmen deren Interessen mit Deinen überein und dann sollte es auch mit dem Spielspass klappen ;D

Ach jetzt hätte ich fast noch was vergessen...tja das Alter! Kritik hört keiner gern aber möglicherweise interpretiert man ja auch mal konstruktive Kritik "Das Abenteuer wäre gut gewesen doch die Umstände sprachen leider dagegen" falsch und hört stattdessen "laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig".

...argh!!! jetzt baue ich den verf... Northbridge-Lüfter aus 8157 rpm ist doch nicht mehr normal. Diese Mitteilung an das Mainboard ist natürlich konstruktiv zu verstehen >;D



Offline Boba Fett

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #14 am: 11.04.2005 | 10:03 »
Ohne jetzt alles gelesen zu haben:

Der Mensch neigt nun mal dazu, die Dinge zu erwähnen, die er verändert haben möchte.
Sprich: Es besteht immer die Tendenz, dass Kritik nur das negative aufzählt.
Positives wird nicht gesondert wahrgenommen, sondern nur "hingenommen".

Wenn Du also positive und negative Kritik wünschst, solltest Du explizite Fragestellungen anregen:
"Was hat Euch heute am besten gefallen?"
oder
"Welche drei Dinge waren die schönsten Elemente? Was möchtet ihr wiederhaben?"
So lockst Du die Leute dahin, dass sie das aufzählen, was ihnen gefällt.

Das lustige ist, dass das negative zwar erst auf den Nägeln brennt, später aber verdrängt wird.
Wenn man also erst Kritik hört, dann negative. Spricht man nach einem Jahr noch über die Kampagne, dann reden alle positiv und schwärmen von der guten, alten Zeit.

Und: Ist schon aufgefallen, dass der Begriff "Kritik" an sich schon einen negativen Beigeschmack hat.
Also nie nach kritik fragen. Um Feedback bitten oder andere Synonyme wählen.
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Wolf Sturmklinge

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #15 am: 11.04.2005 | 10:34 »
Ich kenne dieses betretene Schweigen, wenn man mal nach Kritik fragt. Um es zu brechen habe ich einfach angefangen die (Mit-)Spieler zu loben oder direkt nachzufragen, wie ich denn den NSC, daß Monster dargestellt habe, ob meine Beschreibungen gut waren. Es dauert zwar, aber eigentlich bekommt man immer eine Antwort. Dann geht man einfach über und fragt, wie hat Euch denn das Rollenspiel von Fritz/Klaus/Petra/Maria gefallen? Also ich fand, daß er/sie...

Irgendwann geht es von alleine.



Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht:

In meiner neuen Gruppe (bisher 2 Spielabende) sind bis auf meine Freundin nur neue Bekanntschaften. Ich habe von Anfang an gesagt, daß ich nur mit offenen Karten spiele und das auch von meinen Spielern erwarte. Wenn Ihnen etwas nicht passt, sagen sie es mir und ich sehe ob ich da was ändern kann. Genauso ist es umgekehrt.

Nach meinem ersten Spielabend bekam ich eine echte Überraschung zu lesen: Gute Kritik! Meine Improvisation und die Charakterdarstellung hat den Spielern sehr gut gefallen. Als ich das gelesen habe, war ich wirklich gerührt. Nach all den Jahren der Plackerei (; ...endlich ein wenig Anerkennung.

Ich selbst lobe und kritisiere meine Spieler nach jedem Spielabend, wobei ich sehr darauf achte, nicht in den Charakter hinein zu reden. Bisher wurde alles sehr gut aufgenommen und ich schätze, daß wird auch weiterhin so gut laufen.

Obwohl ich das noch nicht lange mache, möchte ich diese Art der Kritik in Zukunft nicht mehr missen.

Offline Schwules Lesbenpony

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #16 am: 11.04.2005 | 13:01 »
Ein kleiner Tip aus der Unterrichtspraxis:

- Jeder Spieler soll eine Sache nennen, die er so gut fand, dass er sie auch gerne so machen bzw. übernehmen  würde.
- Jeder Spieler soll eine Sache nennen, die er für verbesserungswürdig hält.

Achte darauf, dass jeder wirklich genau eine positive und eine negative Sache nennt. Mit der Zeit lässt sich hieraus eine sehr konstruktive und fruchtbare Kritikkultur entwickeln.
Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig.

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Offline Arbo

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #17 am: 11.04.2005 | 13:04 »
Mal generell ... je besser man wird, desto schwieriger ist es, Kritik zu üben. Ist einfach so. Gilt im Übrigen auch für Gruppen, in denen man länger spielt. Bei letzterem Aspekt "fährt" sich dann alles irgendwie ein ... Aufbrechen kann man da nur etwas, indem man mal ins ganz kalte Wasser springt - z.B. auf Cons. was anbietet und vor allem (!) blutjunge - unbedarfte - Anfänger leitet.

Zum Äußern von Kritik ... Es kann durchaus möglich sein - ich selbst bin diesbezüglich kein Fachmann-, dass "Kritik" mit einem Negativ-Aspekt belegt ist, d.h. man äußert Dinge, die einem nicht gefallen haben. Unter "positiver Kritik" wird eher "Lob" verstanden. Daher ist es vielleicht verständlich, wenn man nach "Kritik" fragt, sowohl Kritik und Lob hören möchte, aber dann eben nur "Kritik" (negativ, Mängel usw.) bekommt ;)

Daneben verhält es sich wohl auch so, dass einem negative Dinge mehr auffallen als positive Tatbestände. (Ist einfach so.)

Allerdings gehört zur kritischen Äußerung auch die Fähigkeit, mit Kritik umgehen zu können. Das ist - generell beobachtbar - ein Problem. Da gibt es Leute, die fühlen sich an den Karren gefahren, wenn jemand etwas Kritisches äußert. Kritik ist aber IMMER etwas, was einen vorwärts bringen kann. Hinzu kommt: Wird freiwillig (!) Kritik geäußert, ist das gleichbedeutend mit einer Interessenbekundung - der Kritiker hat Interesse, weiter beim SL zu spielen. Wie geschrieben: Deshalb kommt es auch auf den Umgang mit Kritik bzw. auf die Einstellung zur Kritik an.

Wie ist das nun aber mit "positiver Kritik"? Es ist nicht notwendig, dass jemand direkt ein Lob äußert. Die Spielrunden zeigen meist eh, ob es Spaß gemacht hat oder nicht. Das bedeutet, es gibt Indikatoren, an denen der SL festmachen kann, ob das Spiel gut lief oder nicht - dazu gehören: die Spiellänge, der sichtbare Spielspaß (Lacher und Freude), besonders einprägsame Ereignisse etc. Das bedeutet, dass der SL sein Lob auch indirekt aus dem Spiel-Erleben und der nachträglichen Reflexion beziehen kann.

Es gibt dann auch noch die Möglichkeit, das irgendwie "offensiv" einzufordern. Indem z.B. ganz konkret am Ende der Runde gefragt wird, ob es Spaß gemacht hat. Oder der Spielfluss in Ordnung war. Mit anderen Worten: Je selbstkritischer ein SL, je konkreter seine selbstkritischen Fragen, desto konkreter können die Spieler angesprochen werden und desto wahrscheinlicher ist eine Antwort.

Etwas hinterhältiger ist, den Spielern eine (nicht gewollte) Änderung im Stil (o.ä.) anzukündigen. Das muss aber auch sehr konkret sein (bspw. schnelleres oder tödlicheres Spiel). Die Spieler werden somit in eine Situation gedrängt, in der sie eine Position beziehen müssen. Reagieren die Spielern negativ, ist das Spiel in Ordnung - zumindest auf den Aspekt bezogen, den Du zu ändern angekündigt hattest. Reagieren die Spieler negativ, ist Dein Spiel noch nicht optimal, d.h. Du darfst dann ruhig was ändern :)

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Offline Schlangengott

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #18 am: 11.04.2005 | 14:45 »
Es gibt dann auch noch die Möglichkeit, das irgendwie "offensiv" einzufordern. Indem z.B. ganz konkret am Ende der Runde gefragt wird, ob es Spaß gemacht hat. Oder der Spielfluss in Ordnung war. Mit anderen Worten: Je selbstkritischer ein SL, je konkreter seine selbstkritischen Fragen, desto konkreter können die Spieler angesprochen werden und desto wahrscheinlicher ist eine Antwort.


Dieses Erlebnis habe ich jeden Sonntag Abend - da quatschen die Spieler noch Stunden nach der Sitzung vor der Tür über das Abenteuer und kommen dann von hunderste ins tausendste Detail (die müssen echt Spass haben) und benennen auch noch wie gut die Gruppe funktioniert und wie gut sie zusammenarbeiten, was sie für Ziele haben, wo sie hinreisen wollen, wie geil Earthdawn an sich als Rollenspiel ist (in Vergleich zu Shadowrun) etc. - aber mal wieder kein Wort über mich. Ich bin der ganze Weltbereiter und ich weiss, dass ich den Löwenanteil an dem Funktionieren der aufgezählten Bereiche habe, weil ohne einen guten Spielleiter ist eine gute Gruppe Asche - aber wiesio kann man bei all dem Schulterklopfen nicht auch mal mich erwähnen, vielleicht nur mit einem Satz?

Ich denke ja, dass die Menschen schon fähig sind Kritik zu üben und auch konstruktiv, ich glaube das dieser Unwille zum Lob einem Verhalten entspringt, dass eher etwas mit peinlicher Berührtheit zu tun hat, weil es vor den Augen vieler eher schwach und schleimerisch wirkt, vielleicht reicht auch schon die Präsenz des Spielleiters aus. Man muss ja auch überlegen das ein Spielleiter und eine Gruppe zwar zusammenarbeiten, aber die Mitglieder einer Gruppe eine sehr starke Identifikation untereinander schaffen, ich bin aber oftmals auch ihr Pusher und Antreiber, vielleicht ist dieses konkurierende Verhalten nicht aus den Köpfen raus? Man kann das ja überall in den Betrieben sehen, wo in meinen Augen durchgehend gemoppt wird und das schon ganz unbewusst, da bilden sich Gruppen die über sich kein gutes Wort verlieren können und jeder schiebt es dem nächsten von der anderen Gruppe in die Schuhe . an Lob ist da nicht zu denken.

Der Umstand ist wenn die Spieler denn glücklich sind für mich nicht sooo wichtig - ärger wären andere Probleme, aber auffallen tut mir das schon. 
« Letzte Änderung: 11.04.2005 | 14:50 von Schlangengott »
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Offline Boba Fett

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #19 am: 11.04.2005 | 16:01 »
@Schlangengott: Hmmm Du hast aber kein Minderwertigkeitskomplex? 8)
Mann, DU bist der Spielleiter. Earthdawn ist nur so "geil", wie DU es machst.
Wenn die Leute Stundenlang drüber reden, wie genial die Details im Abenteuer sind,
ist das doch das beste Feedback, dass Du bekommen kannst.
Denn das war DEINE Leistung. DEIN Abenteuer, Deine Spielleiterei.

Wenn ich davon rede, wie geil ich Star Wars (Episode IV-VI) finde, dann rede ich doch auch darüber, und erwähne George Lucas mit keinem Wort. Trotzdem hat der die Saga erfunden.

Wenn sie alle betreten aufstehen und gehen und immer öfter Ausreden erfinden, um nicht mitzuspielen, DANN solltest Du Dir Gedanken machen. Du hast Dein Feedback, Du hörst bloß nicht zu!
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Online Vash the stampede

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #20 am: 11.04.2005 | 16:13 »
Boba hat vollkommen recht. Was für ein besseres Feedback kann es geben als das, dass die Spieler noch stundenlang über die letzte Sitzung reden können? Das ein direktes Lob dir vielleicht fehlt, kann ich zwar auch verstehen, aber ich fand die Situationen immer am besten, wenn die Spieler am meisten Spaß oder Angst hatten oder vom Abenteuer gefesselt waren. Denn dann weißt du, das du alles richtig gemacht hast und bist mit ihren Reaktionen belohnt/gelobt worden.
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Offline Bad Horse

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #21 am: 11.04.2005 | 17:03 »
Ich leite ziemlich oft, und Lob höre ich selten. Aber die Leute wollen weiterspielen, also gehe ich mal davon aus, daß sie das nicht wollen, weil sie so masochistisch sind.  ;) Ich gebe zu, daß ich nicht nach Kritik, Lob oder ähnlichem frage, und ich mir auch etwas komisch vorkäme, wenn mich ein SL fragen würde, was ich denn besonders gut an seinem Abenteuer fand. Das klingt ein bißchen so, als wollte er nach Komplimenten fischen.

Lob oder positive Kritik wird ohnehin selten geäußert. Wieviele Leute rufen denn schon bei einer Firmenhotline an, um einen Mitarbeiter zu loben? Oder zu sagen, wie toll alles läuft? Das beschränkt sich nicht nur auf Rollenspiele.  ;) Solange sich niemand beschwert, kann man eigentlich zufrieden sein. Wenn die Leute weiterspielen wollen oder nach der Sitzung einen gut gelaunten Eindruck machen, kann man eigentlich davon ausgehen, daß es okay war... 
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #22 am: 11.04.2005 | 17:56 »
Ich selbst spiele meistens nur als dass ich selbst leite (einmal MARVEL und zwei oder drei mal DSA gelitten), deswegen wars es für mich bis her wahrscheinlich besonders wichtig immer ein Feedback von den Spielern zu erhalten. Mich hat dabei allerdings eher interessiert ob es lebendig, spannend und unterhaltsam war, als ob alle Regeln buch-getreu befolgt wurden. Wenn ich selbst gespielt habe und es mir gut gefallen hat sage ich (eigentlich ...wenn ich nicht mal wieder träume)  dieses auch, ob der SL gefragt hat oder nicht, da ich denke, dass ein RPG mit Menschen mehr ist als ein Computerspiel welches man so mal konsumieren kann und dann fertig.  Da ich selbst keinen Wert auf Regelkram und technische Aspekte lege,  kritisiere ich sowas auch nicht. (es sei denn es ist mir einfach zu VIEL "Regelgeficke" da) Falls ich doch mal was an der Story  zu meckern habe, dann tuh ich das nur bei Freunden oder wenn ich danach gefragt werde ...unter vier Augen.

Offline Arbo

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #23 am: 11.04.2005 | 18:57 »
Ich muss mal ausdrück Boba zustimmen - vielleicht ist es ja auch Eitelkeit ;)

Generell scheinen hier auch zwei Ebenen vermischt worden zu sein - nämlich a) Feedback zur Problemlösung und b) Erfolgserlebnis für den SL. Für ersteres ist das Feedback SEHR wichtig - da darf es dann auch gern präziser sein. Zweiteres (b) ... naja ... also meine Meinung: Als SL möchte ich keinen Honig ums Maul geschmiert bekommen!

Die nachträglich erzählten Geschichten der Spieler über ihre Charaktere SIND ein Indikator für gutes Rollenspiel und geben damit Zeugnis über ein gutes (!!!) Rollenspiel (= SL). Das Gleiche gilt für die Reaktionen IM Spiel selbst. Daran misst sich der Erfolg eines SLs. DAS ist das LOB, was ein SL bekommt.1

Arbo

1Womit wir fast wieder bei der Diskussion "SL = Diensleistler" wären, denn hier wird ganz deutlich, wie nahe der Vergleich liegt.
« Letzte Änderung: 11.04.2005 | 19:00 von Arbo Moosberg »
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Offline Schlangengott

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Re: Unmündigkeit
« Antwort #24 am: 11.04.2005 | 20:00 »
Ich muss mal ausdrück Boba zustimmen - vielleicht ist es ja auch Eitelkeit ;)

Generell scheinen hier auch zwei Ebenen vermischt worden zu sein - nämlich a) Feedback zur Problemlösung und b) Erfolgserlebnis für den SL. Für ersteres ist das Feedback SEHR wichtig - da darf es dann auch gern präziser sein. Zweiteres (b) ... naja ... also meine Meinung: Als SL möchte ich keinen Honig ums Maul geschmiert bekommen!

Die nachträglich erzählten Geschichten der Spieler über ihre Charaktere SIND ein Indikator für gutes Rollenspiel und geben damit Zeugnis über ein gutes (!!!) Rollenspiel (= SL). Das Gleiche gilt für die Reaktionen IM Spiel selbst. Daran misst sich der Erfolg eines SLs. DAS ist das LOB, was ein SL bekommt.1

Arbo

1Womit wir fast wieder bei der Diskussion "SL = Diensleistler" wären, denn hier wird ganz deutlich, wie nahe der Vergleich liegt.

Stimmt - es gab mal eine Situation in der bezeichneten mich ein paar Rollenspieler, von denen jedoch nur einer mal bei mir gespielt hatte und das noch in meiner Anfangszeit, als >Gottmeister< und das immer wieder - das was mir dann auch unangenehm, weil es sehr übertrieben war. Außerdem weiss ich auch das es zu dem momentanen Zustand ohne solche aktiven und gereiften Spielern - wie ich sie zur Zeit leite - kaum gekommen wäre.

Auf der anderen Seite denke ich nicht das ein kurzes:>>Gut gemacht...<< eitel ist und ich will es bestimmt nicht immer hören - aber so ab und an ist es so wichtig wie in einer Ehe ein kurzes: >>Ich liebe dich...<< - erpressen darf man allerdings beides nicht. Aber zur Zeit habe ich wohl eher mit dieser Gruppe Luxusprobleme - stimmt schon - aber ich wollte einfach mal in die Welt hören ob andere Spielleiter das Phänomen auch kennen.
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"Auf jeden Fall ist dieser "Auteur" (Schlangengott) ein echtes Phänomen. Eine Art Rollenspielentwickler-Kaspar-Hauser-Kaiser-Caligula-Chimäre. Da DARF, nein da MUSS man gespannt sein."

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