Autor Thema: Weltenbau und Foren-RPG  (Gelesen 3090 mal)

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Offline Teethquest

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Weltenbau und Foren-RPG
« am: 21.04.2005 | 12:35 »
Das Problem:
Ihr habt eine eigene Welt entwickelt und wollt den Leuten im Forum euer Machwerk näher bringen. Das ginge natürlich, indem man in einem Thread alles trocken und langatmig auflistet. Das Problem daran ist einfach, dass das Interesse der Leute fehlt. Sowas liegt selten daran, dass die Ideen schlecht wären, man kann sich bloß schlecht hineinversetzen. Eine geballte Informationsflut ist einfach nicht der richtige Weg das Flair einer Welt rüberzubringen.

Die Lösung:
Wir verbinden den Weltenbau mit einem Online-RPG hier im Forum. Das heißt, ihr startet ein Spiel, das als Hintergrund eure Welt (und vielleicht auch Regelsystem hat) und sucht Mitspieler. Auf diese Weise lernen sie die Welt kennen, können Kritik üben, Vorschläge machen und bekommen gleichzeitig noch ein interessantes Spiel

Allgemein:
Interesse ist bereits vorhanden, also hier geht es nicht um eine Für- und Wider-Diskussion. Es geht um einen möglichst vorteilhaften Aufbau der Abenteuer, Weltbeschreibungen und Struktur möglicher Kritik.

Aufbau:

1. Zusammenfassung:
Zu jedem Spiel muss es eine grobe Zusammenfassung der Spielwelt, Regeln und Ziele geben. Auch das Abenteuer muss in groben Zügen beschrieben werden. So wissen die Spieler schonmal worauf sie sich einlassen.

2. Mögliche Charaktere:
Jeder Spieler muss sich schließlich zu Anfang einen Charakter wählen können. Da ist der SL sehr stark eingespannt, denn er muss JEDEN Charakter kennen, um ihn effektiv einzubinden. Zunächst müssen also die spielbaren Typen von Abenteurern in einem Extraartikel erläutert werden (mit Vorteilen, Nachteilen, Einbindung in die Gesellschaft, Herkunft, Verhalten...). Charaktere können dann von den Spielern auf Basis der Informationen erschaffen werden. Der SL sollte dann die Charakterideen der Spieler einsehen und möglicherweise erklären, was daran noch verändert werden muss, damit sie in die Welt passen.

3. Das Spiel:
Das Spiel selbst sollte schon ein grobes Ziel haben, um nicht irgendwann völlig seine Struktur zu verlieren. Außerdem ist es imo nicht besonders sinnvoll schon von Anfang an Abenteuer zu wählen, bei denen gleich die Welt gerettet werden muss. Besser ist ein Abenteuer auf "niedrigem" Niveau, damit die Spieler nicht überfordert werden und eher passiv die wichtigeren Elemente der Welt erleben können. Aktiv sollten sie natürlich auch werden können, aber nicht übermäßig... ihr versteht sicher, was ich meine.

3.1 Zwischen ein bis drei eigene Charaktere, die die Gruppe begleiten, sollte der SL auch haben. Daran erkennt der Spieler, wie sich Abenteurer typischerweise verhalten. Außdem kann er eingreifen, wenn die Gruppe irgendwo festhängt.

3.2 Lediglich der SL beschreibt die Spielwelt, die Spieler selbst können aber Kleinigkeiten selbst bestimmen. So zum Beispiel Handlungen, die die Welt nicht stark beeinflussen (das Anzünden eines Feuers, das Abwimmeln eines Bettlers oder Klettern auf einen Baum etc. Anders dagegen verhält es sich mit Dingen wie dem Erschlagen eines Drachen oder Ermorden einer Stadtwache). Aber wie stark die Beeinflussung ist, liegt am Ende im Ermessen des SL. Dabei ist natürlich ein mutiges Vorgehen der Spieler auch bei eigenen Beschreibungen ihrer Handlungen eher gewünscht, als passives Herumstehen!

3.3 Dialoge sind sehr wichtig. Die Spieler müssen ihre Charaktere auch Fragen stellen lassen (nicht unbedingt die Spieler selbst müssen die Fragen stellen). Und sie können sicherlich auch Dialoge untereinander führen. Der SL kann dann womöglich OT erklären, was an der Redensweise und den Themen vielleicht anders sein könnte. Aber es wäre wenig sinnvoll die Spieler zu stark einzuschränken!

3.4 Spielerwechsel: Es kommt ziemlich schnell vor, dass einige von den Spielern abspringen, vor allem zu Anfang. Das ist schon wichtig, da eine zu große Spielerzahl das Spiel sehr unübersichtlich werden lässt. Schlecht ist es nur, dass die Geschichte damit sehr stark ausdünnt. Irgendwann kommen keine Beiträge mehr und das Spiel ist tot! Abgesehen davon kann es ja auch passieren, dass das Spiel ohne das Beisammensein aller Teilnehmer weitergeht. Es bleibt irgendwann jeder einmal zurück! Deshalb sollte das Spiel so aufgebaut sein, dass Spieler jederzeit kommen und gehen können. Der SL muss sich da was kreatives ausdenken. Und wenn sich bestimmte Spieler nicht mehr melden, sollte der SL die Chars mitschleppen, also für sie handeln, bis sie wieder da sind (er braucht die Handlungen besagter Chars ja nur ganz kurz zu schildern).

3.5 Der SL ist ein Stoßdämpfer: Ja, richtig gehört. Der SL muss puffern. Das macht er am Besten, indem er die Handlungen der Spieler IM Spiel reflektiert. Der SL muss eben auf unpassende Aktionen auch Konsequenzen folgen lassen, so dass der Spieler merkt, was er falsch gemacht hat. Z.B. sagt ein Spieler in einer Mittelalterwelt "OK". Und der Wirt fragt "Wer ist Okey?". Eine schlau Antwort des Spielers wäre dann: "Ein alter Freund, den ich glaubte, hier gesehen zu haben!" ;)

3.6 Übersichtlichkeit ist Trumpf: Die SLs wollen sicherlich sofort am Liebsten ihr gesamtes Werk auf einmal präsentieren. Also beginnen sie erst in der Stadt, die von den Göttern gebaut wurde, reden einen Augenblick später mit den größten Helden auf Erden, um Anschließend eine fürchtliche Krankheit zu bekommen, die ein zentraler Aspekt der Welt ist. So nicht! Die Spieler dürfen nicht hin- und hergeworfen werden. So erzeugt man auch keine Stimmung! Sie müssen langsam und vorsichtig in die Welt entführt werden.

3.7 Der Kunde ist König: Klar, wir alle hängen an unserer erdachten Welt und möchten ihr nichts antun. Doch wer den Spielern die Welt näher bringen möchte, muss auch mal zurückstecken. Man sollte tolerant gegenüber etwas unpassenden Charakterbeschreibungen oder Aktionen sein und eher versuchen, sie in die Spielwelt einzubinden.

4. Der Aufbau der Posts:
Im Allgemeinen läuft dieses Spiel wie jedes andere Foren-RPG ab. Allerdings ist es wohl nötig dies ein wenig anders zu strukurieren.

4.1 Also man braucht einen Bereich für allgemeine Weltbeschreibungen (also was ist das eigentlich für eine Welt und welche groben Regeln gelten? Welche Chars kann man wählen?). Ein OT- und Diskussions-Bereich ist natürlich ebenfalls wichtig. Und natürlich das Spiel selbst.

4.2 Der Text des SL sollte ungefähr so aufgebaut sein: Zunächst schreibt man eine Umgebungs- und Situationsbeschreibung. Dazu gehören Dialoge und so ein Kram. OT kann man natürlich an das Ende packen, ohne die Geschichte auf diese Weise mit unwichtigen Kleinigkeiten zu übersättigen.

5. Allgemeine Verhaltensregeln:
Nicht nur der SL, sondern auch der Spieler muss sich an Regeln halten. Dazu gehört vor allem sich die Spielbeschreibung durchzulesen und den Char mit dem SL abzusprechen! Unerwünschte und allzu unpassende Posts werden selbstverständlich gelöscht (oder verschoben :) ).


Tja, das ist jetzt ein ziemlich langer Beitrag. Aber wer hier unten angekommen ist, hat ihn ja wenigstens überflogen ;) . Also diskutiert!

Edit: Threat => Thread (danke nochmals für den Hinweis ;) )
« Letzte Änderung: 28.04.2005 | 15:17 von Teethquest »
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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #1 am: 21.04.2005 | 15:53 »
Ich würd mich eher mit deinem Material beschäftigen, wenn du es mir in einen Faden packst.

Offline Teethquest

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #2 am: 21.04.2005 | 16:10 »
Keine Ahnung, was du meinst. Aber um diese Idee zu verteidigen: Ich möchte die Welt lieber als Ganzes an den Endkonsumenten geben, also wenn sie fertig ist. Für ein Forenspiel brauche ich nicht den kompletten Hintergrund.

Edit:
Nochwas, was ich vergessen habe. Egal wie oft man versucht seine eigenen Vorstellungen und Überlegungen darzulegen, es wird immer mindestens die Hälfte missverstanden. Genügend Leute legen jedes Wort, was man schreibt, auf die Goldwaage und verdrehen den Inhalt bis fast das Gegenteil dabei rauskommt. Ich unterstelle niemandem böse Absichten, aber es ist immer eine Mischung aus oberflächlichem Lesen und Informationsmangel, die zu Missverständnissen führt. In einer echten Geschichte kommt das ganze Flair und die innere Logik erheblich besser rüber.

Beispiel: Ich schreibe, dass ich ein Liebhaber von elitärer Magie bin. Und ich bekomme gleich an den Kopf geworfen, dass eine Welt voller arroganter Magier nicht so prickelnd ist (ist mir so passiert). Das ist überhaupt nicht, was ich meinte. Also verfasse ich einen schrecklich langen Text (den sich eh keiner durchliest), um deutlich zu machen, WAS ich meine. Dann wird nur oberflächlich gelesen und es heißt: "Ich finds dämlich, wenn Zauberer keine Magie anwenden dürfen". Das geht dann immer so weiter. Und da meine Beiträge schließlich von Beispielen ;) nur so strotzen, kann ich gleich eine Geschichte dazu schreiben :)
« Letzte Änderung: 21.04.2005 | 16:43 von Teethquest »
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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #3 am: 21.04.2005 | 18:11 »
Keine Ahnung, was du meinst.

Du schriebst in deinem ersten Post:

Das ginge natürlich, indem man in einem Threat alles trocken und langatmig auflistet.

"Threat" bedeutet Bedrohung. Was du meintest war "Thread" zu Deutsch "Faden", was soviel bedeuten soll wie "Thema".

Ich hätte kein Interesse daran herauszufinden, ob eine Idee cool ist, indem ich an einem Forenspiel teilnehme. Da les ich lieber die Zusammenfassung.

Offline Teethquest

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #4 am: 23.04.2005 | 13:28 »
@1of3@aera:
Sicherlich ist das Spiel eher für Leute gedacht, die sich für ein Foren-RPG interessieren. Die Weltbeschreibung wird sozusagen frei Haus geliefert. Also in erster Linie ist es ein Forenspiel! Das sollte hier klar gesagt werden.
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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #5 am: 23.04.2005 | 16:04 »
Ich will dich auch keinesfalls abhalten. :)

Wolf Sturmklinge

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #6 am: 28.04.2005 | 14:03 »
@Teethquest:
Ich leite aktuell eine Gruppe auf meiner eigenen Welt, die ebenfalls nur sehr grob beschrieben ist.
Die Spieler fügen durch Ihr Rollenspiel immer wieder einige Orte, Dinge, Gerüchte oder Personen in die Spielwelt ein und somit gestaltet sich langsam die Welt um sie herum. Desweiteren übernehmen die Spieler beim nächsten Mal ein paar NSC's und müssen sich selbst retten (;..

Wenn Du möchtest schicke ich Dir gerne einen Link, ich will das nicht mehr öffentlich machen, daß riecht zu sehr nach Werbung.

Zu Deiner Idee:
Ist ne Bombenidee (ich hatte ja die selbe), würde gerne mitmachen.

Offline Teethquest

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #7 am: 28.04.2005 | 15:15 »
Meine Welt ist eigentlich schon sehr weit ausgearbeitet (nur eben noch nicht komplett :) ). Das Problem liegt in der Rückmeldung. Ich habe es satt nur eine Welt für mich alleine zu machen.
Das Spiel, welches ich hier anleiern möchte ist allerdings High-Fantasy. Einer Umfrage nach, war das Interesse da am größten. Ich habe auch noch eine Sci-Fi-Welt, die ist aber bei weitem nicht so weit ausgearbeitet.

Tja, Werbung machen ist natürlich immer blöd. Aber ohne geht das auch nicht. Ich will ja nichts verkaufen oder den Leuten meine Ideen aufzwingen.
Falls du Interesse hast, hier der Link:

http://tanelorn.net/index.php/topic,18908.0.html
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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #8 am: 2.05.2005 | 16:41 »
Tja, ich schätze, das Experiment wird mangels Beteiligung scheitern. So wenig Resonanz hatte ich wirklich noch nie!
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Offline avakar

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #9 am: 4.05.2005 | 18:56 »
so, ich hab mich auchmal gemeldet, allerdings doch nach etwas überlegen. Warum? Ich weiss ja garnichts über die Welt ausser, dass sie "High-Fantasy-Mittelalter" sein soll. Daher könnte auch die geringe Resonanz auf deine Idee kommen, dass einfach viele Spieler in bekannten Settings, bzw. Settings zu denen schon mehr Hintergrungmaterial vorhanden ist, spielen wollen. Da ist es einfach einfacher, eine Charakteridee zu haben und man weiss schon vorher in etwa, auf was man sich einlässt ;)

Offline Teethquest

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Re: Weltenbau und Foren-RPG
« Antwort #10 am: 4.05.2005 | 20:20 »
Das ist natürlich wahr und dessen bin ich mir auch bewusst. Deshalb lasse ich ja den Spielern vieles offen. Zudem habe ich einen Hintergrund gewählt, der den gängigen High-Fantasy-Welten so ähnlich ist, dass man kaum etwas falsch machen kann.
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