Thema: [Offen]: Unstetes Spielverhalten

[Arbo]

Hi!


Thema

Ich hatte mich kürzlich mit dem Thema Spielmuster beschäftigt und bin dabei auch auf die Frage nach dem Spielverhalten gestoßen. Mir scheint nämlich, dass wir in diversen Diskussionen immer ausblenden, dass sich das Spielverhalten verändern kann.

Mit unstetem Spielverhalten ist also gemeint, dass sich das Verhalten der Spieler (inkl. SL) im Zeitverlauf ändern kann. Für längere Zeit- bzw. Charakterverläufe mag das sicherlich plausibel erscheinen. Ich meine jedoch auch, dass sich das Spielverhalten sogar innerhalb einer Spielsitzung ändern kann.

Ich würde gerne einmal grundsätzlich erörtern, welche Änderungen ihr  während des Spiels bemerkt (praktisch) oder welche ihr für möglich haltet (hypothetisch). Zusätzlich wäre interessant, in welchen Ursachen ihr die Änderungen des Spielverhaltens begründet seht.

Ein weiterer für mich interessanter Punkt wäre paradoxes Spielverhalten bzw. paradoxe Spielwünsche. Wenn also ein Spieler A sagt, B möchte und nach C handelt. Auch dort würde mich interessesierne, welche Beispiele ihr da vielleicht hättet und wo ihr mögliche Ursachen seht.


Ziel: Wohin soll die Diskussion führen? Perspektiven?

Dieser Thread soll den Charakter einer „Grundlagendiskussion“ haben und allgemein für das Problem des unsteten Spielverhaltens sensibilisieren. Mir ginge es erstmal darum, bestimmte Arten von Änderungen anzusammeln, um sie später vielleicht zu kategorisieren.

Welchen Sinn hat das? Nun, ich würde meinen, dass dies eine große Relevanz auf das Spieldesign hätte. Vielleicht wird damit auch eine Ursache dafür angedeutet, dass sich alte Systeme noch so lange halten. Wie auch immer: Dieses Problem spielt in viele Bereiche des Rollenspiels hinein, so dass hierauf basierend später eventuell andere Probleme diskutiert werden können.


Hinweise

(1) Wer der Meinung ist, dass das Spielverhalten unveränderlich wäre, der braucht hier nicht zu posten!

(2) Obwohl dieser Thread offen steht, dürfen auch bestimmte Fachbegriffe benutzt werden. Wenn das der Fall ist, dann bitte den Begriff in ein paar kurzen Sätzen (!) mit eigenen Worten erklären. Denn das, was hier steht, wird Diskussionsgrundlage sein. Ich möchte also keine Querverweise auf nebulöse andere Seiten oder Definitionen, die dann in ellenlangen Begriffsstrittigkeiten gipfeln!

-gruß,
Arbo

[1of3]

Ne ganz praktische Veränderung wäre z.B. eine Änderung des Pacements (also der Geschwindigkeit mit der, der Plot abgespielt wird) und damit zusammenhängend vielleicht auch des SL-Stils, wenn die Zeit drückt.

Ansonsten fallen mir aus meiner praktischen Anschauung grade keine ein.

[Wodisch]

Also unstetes Spielverhalten in Arbos Sinne kann man doch in praktisch jeder lange andauernden Sitzung finden; besondern gegen "Ende" der geplanten Zeit:

- manche Wollen endlich "die Orks schnetzeln"
- den Schatz heben
- die Helden "steigern"

Vorher spielen sie ihre Rollen aus, auch wenn es den Plot nicht voran bringt, aber zu den Figuren passt. Aber wenn nicht mehr viel Zeit/Gelegenheit übrig ist, dann wandelt sich ihr Spielverhalten.
Habe ich selber oft genug beobachtet - und da kann ich mich auch nicht von ausschließen!

Meine Midgardrunde findet inzwischen ca 230km von mir zuhause entfernt statt, das sind locker 2 Stunden Autobahn nach der Runde und die "Gastgeber" wollen auch so gegen Mitternacht ins Bett (deren Kinder stehen am nächsten Morgen halt früh auf). Auch wenn wir immer einen ganzen Tag einplanen (Ankunft vor Ort bis spätestens 10:00 Uhr und Abfahrt dort nach Mitternacht...

[Arbo]

Die Spielgeschwindigkeit ist ein guter Punkt. Mir selbst fällt spontan ein, dass viele Spieler anfangs verdammt scharf auf Erfahrungspunkte sind, später dann aber ihren Charakter lieber ausspielen wollen. Zumindest die "Ansprüche" an das Erreichen von Erfahrungspunkten steigen da. Zumindest wäre das ein Beispiel, das ich im Spiel beobachten konnte - allerdings über einen längeren Zeitraum hinweg.


@ Wodisch:

Yeah, das funktioniert auch anders herum

Könnte man das Problem, was Du beschreibst als "fehlerhaften Zeithorizont" (Zeitvorstellung) bezeichnen? Theoretisch würde dann noch ein Interessenkonflikt hinzu kommen - einerseits möchten die Spieler "ausspielen", andererseits wollen die Spieler "etwas schaffen". Da das mit der Zeit ggf. nicht zu vereinbaren ist, wäre das vielleicht auch ein Beispiel für paradoxes Spielverhalten oder paradoxe Spielvorstellungen (Am Anfang "vertrötelt" man die Zeit, die man ggf. am Ende bräuchte ...).

Arbo

[Arbo]

So, ich habe nun einen Artikel zum Thema geschrieben.

Unstetes Spielverhalten

Arbo