Autor Thema: Erfahrungen und Tipps zum Druck  (Gelesen 4558 mal)

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Offline Alex

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Erfahrungen und Tipps zum Druck
« am: 12.07.2006 | 12:54 »
Hallo,

ein Thema, das mich immer wieder beschäftigt ist der Druck, denn die Art des Drucks ist entscheidend für die Art des Layouts, das ich wähle bzw. wählen kann. 
Mich (und sicherlich auch andere Autoren) interessieren die Erfahrungen anderer Rollenspielentwickler, die ihre Produkte als Bücher veröffentlicht haben. Daher ein paar Fragen dazu:

1. Großinvestition oder BOD
Offset-Druck lohnt sich nur in einer größeren Auflage (ab ein paar hundert Stück), sonst wird das Einzelbuch zu teuer. Leider muß man dazu oft einige tausend Euro vorstrecken. Mit knapp 400 Euro kann ich bei BOD ein Buch drucken lassen, das dann eine ISBN-Nummer hat und bei amazon/bol gelistet ist.
Hat jemand Erfahrungen mit BOD gemacht (wenn ja, welche)?

2. Digitaldruck
BOD druckt leider kein Offset, sondern nutzt Digitaldruck (also nichts anderes als ein sehr großer und guter Laserdrucker).
Hat jemand Erfahrungen mit Digitaldruck bei "schwierigen" Druckvorlagen (speziell Bleistiftzeichnungen bzw. Hintergrundbilder)

3. Weiteres
Vielleicht kennt jemand ein coole Druckerei, einen Anbieter, bei dem man preiswert Poster drucken kann ... (wenn diese Art von "Werbung" im Forum erlaubt ist).

4. Regelwerk als PDF?
Wenn man sein Regelwerk als PDF veröffentlicht, kann man natürlich mit Layout-Specials nur so um sich werfen (komplett vierfarbig, beliebige Art von Bilder und Hintergrundmotiven ...). Ist es sinnvoll ein Regelwerk nur als PDF anzubieten - m.a.W. findet man Spieler, die sich das Buch ausdrucken und eine Gruppe eröffnen oder ist der Markt einfach gesättigt?

Über ein paar von euren Erfahrungen würde ich mich freuen

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Erfahrungen und Tipps zum Druck
« Antwort #1 am: 12.07.2006 | 16:19 »
1. Großinvestition oder BOD
Offset-Druck lohnt sich nur in einer größeren Auflage (ab ein paar hundert Stück), sonst wird das Einzelbuch zu teuer.
Unter 1000 Stk. sollte man erst gar nicht anfangen, wenn man ein Regelwerk (um die 400 Seiten) im Offset-Druck realisieren will. Je nach Ausführung (Papier, Grammatur, Farbiges Cover, Hardcover oder Softcover, folienkaschiert oder Schutzlack...) kann man pro Buch zwischen 6 und 10 Euro rechnen.

2. Digitaldruck
BOD druckt leider kein Offset, sondern nutzt Digitaldruck (also nichts anderes als ein sehr großer und guter Laserdrucker).
Hat jemand Erfahrungen mit Digitaldruck bei "schwierigen" Druckvorlagen (speziell Bleistiftzeichnungen bzw. Hintergrundbilder)
Im Digitaldruck lässt sich nicht alles problemlos realisieren; im Offsetdruck kann man beispielsweise bis an den Seitenrand drucken, das geht im Digitaldruck (noch) nicht, da es sich bei den Digidruckmaschinen, wie du schon sagtest, um bessere Laserdrucker handelt. Auch Layouts mit vielen Transparenzeffekten (wie z.B. Schlagschatten oder Hintergrundbildern mit Alpha-Werten) können Probleme machen.
Ansonsten sollten keine Probleme mit Bildern auftreten, solange sie eine gewissen Grundauflösung haben (mind. 300 dpi).

3. Weiteres
Vielleicht kennt jemand ein coole Druckerei, einen Anbieter, bei dem man preiswert Poster drucken kann ... (wenn diese Art von "Werbung" im Forum erlaubt ist).
Was verstehst du unter günstig? Um welche Auflagen ginge es?

Kleinst- und Einzelauflagen von Postern sind sauteuer; im Copyshop kann man mit Preisen von 42-49 Euro pro bedrucktem Quadratmeter rechnen (DIN A0 entspricht einem qm); eine günstigere Alternative ist es, Bilddaten auf Fotopapier entwickeln zu lassen, z.B. bei www.mueller.de (50x75 cm kosten hier etwa 8 Euro).

4. Regelwerk als PDF?
Wenn man sein Regelwerk als PDF veröffentlicht, kann man natürlich mit Layout-Specials nur so um sich werfen (komplett vierfarbig, beliebige Art von Bilder und Hintergrundmotiven ...).
Vorsicht! Layout mit vielen Bildern und vierfarbig ist Datenintensiv; wenn du ein Pdf von 200-400+ Seiten veröffentlichen willst, und es soll dem Betrachter nach dem Ausdrucken noch Freude machen, kommst du auf etliche MB Daten. Nicht jeder lädt sich sowas dann auch herunter.

Ist es sinnvoll ein Regelwerk nur als PDF anzubieten - m.a.W. findet man Spieler, die sich das Buch ausdrucken und eine Gruppe eröffnen oder ist der Markt einfach gesättigt?
Hmm, ich schätze, es kommt drauf an, welches Ziel man mit einer Publikation verfolgt. Damit ein Regelwerk ein kommerzieller Erfolg werden kann, kommt man imho um eine gedruckte Version nicht rum.

Offline Jestocost

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Re: Erfahrungen und Tipps zum Druck
« Antwort #2 am: 18.07.2006 | 10:44 »
Ich selbst kenne mich mit BOD nicht so aus, aber es gab mal einen Artikel auf der KUR (Kooperation Unabhängiger Rollenspielautoren oder so) darüber, und das Fazit war nicht so positiv, da die Qualität nicht so toll ist, vor allem wenn's um Illustrationen geht...

Außerdem hast du bei BOD zwei weitere Probleme:

1. Nicht in Rollenspielläden vertreten - der Großteil der Rollenspieler wird überhaupt nicht mitbekommen, dass es dein Spiel überhaupt gibt, weil viele Spieler sich nur über ihren Laden auf dem Laufenden halten

2. Rezensionen: Du kannst nicht ohne weiteres eine Menge Reziexemplare rausschicken - und das heißt, dass du nur wenige Rezensionen erhältst, die über dein Spiel berichten...

Auch wenn der Markt nicht groß ist, würde ich für PDF plädieren, wenn du nicht groß in Vorleistung gehen kannst: Mach's ähnlich wie Degenesis:

1. Mach dein Spiel online erhältlich (gute Idee wenn es eh zu dick ist, als dass es sich jemand ausdrucken will) und sammle verbindliche Vorbesteller, die dein Spiel auch gedruckt haben wollen. Sind genügend Vorbesteller da, dann nutze deren Geld für den Druck

2. Mach eine abgespeckte Version ohne großes Layout und Illus und verlange für die tolle Premiumversion etwas Geld...


Grundsätzlich kannst du auch das RANSOM-Modell (Lösegeld-Modell) versuchen: Kündige ein Projekt an, poste ein paar Auszüge und  verspreche, das Teil dann abzuschließen und zu drucken, wenn genügend Leute dir Geld überwiesen haben: Danach erhält jeder eine Ausgabe, der mit Geld gespendet hat bzw. bei PDFs ist das Teil dann kostenlos verfügbar...

Ansonsten bist du bei einer 1000 Auflage mit einem hohen vierstelligen Eurobetrag bei den  Druckkosten dabei - je nach Druckerei, Aufmachung, Seitenzahl...
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Lurdo Arkkad

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Re: Erfahrungen und Tipps zum Druck
« Antwort #3 am: 31.01.2009 | 17:49 »
Hallo,

Großinvestition oder BOD:

Das erste ist gerade für Anfänger viel zu teuer und finanziell riskant. Probiere erst einmal wieviele PDFs du verkaufen kannst, und dann plane entsprechend eine Druckauflage. In den letzten Jahren waren mehrere Verlage im Rollenspiel Bereich neu tätig, und alle haben sich bei den Auflagen überschätzt.
ISBN kann man selbst über die ISBN Organisation anmelden.
Ob VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) oder Warensortiment sinnvoll sind, kann ich selbst noch nicht sagen. Problematisch ist immer, wie man die eigenen Werke in die Läden bekommt.
Das finanzielle Risiko im Buchhandel liegt fast ausschließlich beim Verlag, weshalb nur sehr kleine Auflagen gedruckt werden. Faustregel: Nach zwei Jahren sollte alles verkauft sein.

Digitaldruck:
Meist wird bei Graustufen ein Verfahren wie bei der Zeitung genutzt; d.h. das Bild wirkt gröber. Es hängt aber auch vom Verfahren ab, daher bitte bei der Druckerei nachfragen.
Probleme können auch beim Rahmen und Beschnitt auftreten. Ist der Rahmen geschnitten, gibt das unerwünschte Muster auf dem Buchrand. Teils (Reiter für Buchstaben, Kapitel) kann dies aber auch gewünscht sein. Dann muss man aber ebenfalls auf das Druckverfahren achten, und ob es bis zum Rand druckt; oder man sagt der Druckerrei wieviel wegzuschneiden ist.
Ein anderes Thema sind Format (A5; A4 etc.) und Bindung. Bei größeren Formaten gibt es häufig Probleme. Klebebindung ist maschinell machbar und billig; dagegen kostet Hardcover schon richtig viel. Für besonders schöne Bücher kann man Ziereinbände von verschiedenen Herstellern kaufen. Dann kostet der Einband aber locker schon mal 10 Euro.
Bei vielen Abbildungen ist auf das passende Papier zu achten; ansonsten verzieht es sich und das Buch ist krumm. Bei reinen Texten tritt dies meist nicht auf.

Generell lohnt es sich, vorab einmal ein sogenanntes "Umbruchexemplar" als Muster zu drucken (z.B. Lulu) und als Verleger zu beurteilen. Dann zeigen sich schnell Mängel, die man beheben kann.

Anbieter:

Für englische PDFs -> RPGNow.
PDFs in Deutschland -> u.a. FantasyDownload
Eigene Bücher in digital Druck lasse ich bei Digital Print Group in Erlangen erstellen. Kostet 30% weniger als bei Lulu; d.h. für 450 Seiten / A5 in Softcover etwa 7 Euro. In jeder größeren Stadt gibt es sicher ebenso eine Druckerei.
Flyeralarm ist billig bei Flyern, aber auch bei großformatigen Postern, wenn du eine hohe Auflage brauchen kannst (1000 Stück A1 etwa 25 c/Stück). Es gibt dutzende weiterer Firmen die Flyer Druck anbieten.
Neben BOD gibt es noch weitere Anbieter für Print on Demand. Einer der größten ist Lulu. Dort kann man PDF; POD verkaufen; auch um die ISBN kümmert man sich.

Regelwerk als PDF:
Das hängt im wesentlichen davon ab, welches Genre man bedient. PDFs kosten nichts im Druck und sind billiger. Eigentlich ideal für kleine Fan Regelwerke die sowieso nur eine kleine Auflage erzielen oder zur Verbreitung von kostenlosem Material.
Aber auch ältere Regelwerke profitieren von PDF und Print on Demand, da sie einfach länger lieferbar bleiben.

Tschüß
Michael

Offline ArneBab

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Re: Erfahrungen und Tipps zum Druck
« Antwort #4 am: 21.02.2022 | 08:03 »
Erfahrungsbericht: Heute E-Mail von wir-machen-druck.de zum GRT-Goodie: „Eilige Nachfrage“ → Format stimmt nicht (sie haben es geprüft, obwohl ich keine Druckdatenprüfung angefordert hatte; ich hatte wirklich US-Letter als Format statt A4).

Neue Daten hochgeladen, kurz angerufen, freundiche Supporterin, alles geklärt. ⇒ Jederzeit wieder.  :d
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
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Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«

Offline LushWoods

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Re: Erfahrungen und Tipps zum Druck
« Antwort #5 am: 21.02.2022 | 08:49 »
Kann ich bestätigen. Ich arbeite hin und wieder mit denen zusammen und kann eigentlich nur Gutes vermelden.