Autor Thema: [Starship Troopers] Utopie oder Dystopie - oder irgendwo dazwischen?  (Gelesen 5230 mal)

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Eulenspiegel

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@ Grimmstorm
Also der 2. Fernsehfilm von ST ist eigentlich nur eine Mischung aus Action- und Horror-Film. Er enthält zwar ein paar wenige gute Szenen, aber auch die können dem Film nicht über sein Mittelmaß anheben.

Daher: Wenn der Film mal im Fernsehen kommt, schau ihn dir an. Aber der Kauf auf Video oder DVD lohnt sich definitiv nicht.

@ Tobias D.
Ich finde schon, dass er auch objektiv versagt hat: Schließlich war der Feldeinsatz seine Reifeprüfung: Hätte er diese bestanden, würde er sofort sein Offizierspatent bekommen. (Durch die Doktrin, dass auch Offiziere kämpfen, hat die Förderation einens ehr hohen Verschleiß an Offizieren und sucht händeringend nach Offizieren. - Rico wurde nur so weit befördert,w eil krieg war und die guten Offiziere alle im Kampf getötet wurden. Zu Friedenszeiten wäre er niemals so weit befördert worden.)

Des weiteren hat es ja sein Zugfeldwebel Zim geschafft, vernünftig zu handeln und ihr Einsatzziel zu erreichen. Daher würde ich im letzten Kapitel eher Zim als Helden ansehen und Rico: Naja, er hatte Glück, dass er überlebte. (Und Zim bekam ja auch das Offizierspatent.)

Ja, es stimmt schon, dass Rico sich vom verwöhnten Bengel zu einem verantwortungsvollen Mann entwickelt. - Aber Sympathieträger war er in meinen Augen nie. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich selber eher mit anderen Figuren aus dem Buch identifizieren kann und nicht mit Rico.

Und des Weiteren gab es auch nie eine Stelle, wo ich gedacht habe: "Wow Rico, das hast du toll gemacht!"
Beim Lieutenant oder bei Zim gab es häufiger solche Stellen. Aber bei Rico habe ich keine einzige solche Stelle gefunden.

Rico ist in dieser Hinsicht für mich wie Frodo aus Herr der Ringe: Zwar sehr motiviert, aber unfähig. Und wenn es zum Schluss darauf ankommt, lässt sich Rico/Frodo von seinem Untergebenem Zugfeldwebel Zim/Gärtner Sam zum Berg tragen. Und am Erfolg (Gefangennahme des Brainbugs/Vernichtung des Ringes) ist er letztendlich auch nicht beteiligt. Dieser wurde ebenfalls von seinem Gehilfen durchgeführt.

Pyromancer

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Zitat
Ich finde schon, dass er auch objektiv versagt hat: Schließlich war der Feldeinsatz seine Reifeprüfung: Hätte er diese bestanden, würde er sofort sein Offizierspatent bekommen.

Das hast du offensichtlich falsch verstanden (oder das wurde in der Übersetzung verhunzt). Die Standard-Vorgehensweise, um Offizier zu werden, ist OCS->Feldeinsatz als "temporary third lieutnant"->Rückkehr an die OCS->reguläre Beförderung zum "secondary lieutnant" (oder Rückkehr in die Truppe als NCO, wenn der bewertende Offizier einen nicht für offizierstauglich hält).
In sofern hat Rico nicht versagt, sondern seine Prüfung bestanden. Ganz objektiv.

Eine "field commission", wie Zim sie bekommt, ist auch einer "echten" Beförderung nach Abschluß der OCS unterlegen. Siehe Hassan, der über "field commissions" bis zum "first lieutnant" befördert wurde und dann trotzdem an die OCS geht, um über den "temporary third lieutnant" zum regulären "second lieutnant" befördert werden zu können.

Zitat
(Durch die Doktrin, dass auch Offiziere kämpfen, hat die Förderation einens ehr hohen Verschleiß an Offizieren und sucht händeringend nach Offizieren. - Rico wurde nur so weit befördert,w eil krieg war und die guten Offiziere alle im Kampf getötet wurden. Zu Friedenszeiten wäre er niemals so weit befördert worden.)

Es wird an mehreren Stellen gesagt, dass Rico genau das Material ist, dass sich die MI für Offiziere wünscht. Das fängt mit seinem Lehrer an (der ja selbst MI-Stabsoffizier ist), geht über Zim und seinen Kumpel weiter, der ihn überredet, die OCS zu besuchen, über Jelal, der die fertig vorbereiteten Beförderungspapiere nur aus der Schublade nehmen muss, als Rico zu ihm kommt, und hört bei seinem eigenen Vater auf.
Rico versagt nicht. Rico tut genau das, was das System von ihm will.

Zitat
Und des Weiteren gab es auch nie eine Stelle, wo ich gedacht habe: "Wow Rico, das hast du toll gemacht!"
Und das ist Absicht. Heinlein beschreibt Rico nicht als Superhelden, sondern als den gewöhnlichen Jungen von nebenan, dem man manchmal sagen muss, was richtig und was falsch ist, der aber nach bestem Wissen und Gewissen versucht zu tun, was richtig ist. Nicht, weil er selbst das immer so will, sondern weil er einsieht, das es eben irgend jemand tun muss.