Autor Thema: Die 20 Fragen  (Gelesen 11858 mal)

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Offline Bad Horse

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #25 am: 19.12.2002 | 15:50 »
Es gab früher mal Quellenbücher, mit denen man seinen Hintergrund auswürfeln konnte... eins für Superhelden, eins für Science Fiction und eins für Fantasy/Historisches. Da kamen teilweise ganz schön wilde Sachen bei raus (ein stummer schwarzer Assassine mit einer Phobie vor Käfern...).

Aber ich hätte ehrlich gesagt auch keine Lust, die ganzen 20 Fragen schon bei der Char-Erschaffung beantworten zu müssen. Entweder ich weiß die Antwort eh schon, dann is´ gut, oder ich weiß sie nicht, dann will ich mir da auch noch keine Gedanken drüber machen - so was ergibt sich im Spiel.
Andererseits kannst du deine Spielerin ja mal fragen, wo ihr Char so herkommt (meinetwegen Avalon), wieso sie eigentlich (Piratin oder was auch immer) geworden ist, wer ihre Eltern sind, und ob ihr Charakter vielleicht ´ne Amnesie hat... (hey, Amnesien sind geil!). Hat ihr Char Backgrounds? Virtues? Alles Ansätze, um irgend etwas daraus zu machen. Wenn sie keine Lust auf die 20 Fragen hat, solltest du sie auch nicht zwingen. Soll sie dir halt einen Hintergrund zusammenschreiben oder erzählen.

Die Idee mit dem neugierigen NSC ist übrigens Gold wert... Ich zitier nur einen meiner Spieler: "Hey, wieso erzählt sie das diesem Psychopathen, so viel hat sie uns nie über sich erzählt..." Antwort: "Ihr habt ja nie gefragt!"
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Offline Lord Verminaard

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #26 am: 19.12.2002 | 17:04 »
Tja, bei meinen Mitspielern kommt es inzwischen sogar öfter mal vor, dass sie sich nach dem Vorleben meines Charakters erkundigen. Nichts ist blöder, als dann keine Antwort parat zu haben. Der neugierige NPC ist damit bei uns überflüssig, ansonsten aber eine sehr gute Idee! :)
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Offline Arkam

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #27 am: 3.01.2003 | 08:59 »
Hallo Ludovico,

also ich bin auch kein Freund der 20 Fragen. Um das zu begründen erzähle ich mal kurz wie ich zu einem Hintergrund für meinen 7th Sea Charakter gekommen bin.
Also für mich war klar das ich einen Priester spielen wollte der tatsächlich an seine Religion glaubt und nicht nur wegen der sozialen Vorteile in die Kirche eingetreten ist.
Damit war schnell klar das er aus Casillien, für nicht 7th Sea Spieler in diesem Land liegt der Vatikan dieser Welt, kommen sollte. Nach einer längeren Denkpause hatte der Charakter dann auch einen Namen.
Bei der weiteren Ausarbeitung des Charakters beschloss ich das er adlig sein sollte und eine Schwertkampfschule besucht haben sollte. Vom Hintergrund gestaltete sich das folgendermaßen. Obwohl mein Charakter eigentlich Gelehrter werden wollte war sein Vater der Meinung ein Adliger müsse sein Land verteidigen können, Teile Castilliens sind derzeit militärisch von einem Gegner besetzt. Aus diesem Grunde wurde mein Charakter zwangsweise in eine Schwertkampfschule geschickt.
Aufgrund dieser Ausbildung als Gelehrter und Kämpfer trat die Kirche an ihn heran und bildete ihn als Spion für die besetzten Gebiete aus. Neben den spieltechnischen Vorteilen war das vor allem auch eine Entscheidung für den Gruppenzusammenhalt. Denn mit teilweise divergierenden Charakteren brauchte man als stolzer Castillier einen Grund mit Leuten aus Montaign, die Besetzer und Zauberern, die Kirche lehnt Zauberei ab, zusammen zu arbeiten.

Auf diese Weise stehen also schon eine Menge Dinge zum Charakter fest. Um die reinen Äußerlichkeiten habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Sollte das tatsächlich, außer wertemäßig bei sozialen Kontakten, eine Rolle spielen bekommt er ein Standardaussehen. Also durchschnittliche Größe, schwarze Haare und braune Augen. Aufgrund seiner guten Lebensumstände dürfte er trotz allen körperlichen Trainings ein wenig Bauch haben.
Seine Mutter lebt noch ist aber wohl eher eine passive Frau, schleißlich hat sie sich in den Konflikt Gelehrter oder Schwertkämpfer nicht eingemischt. Es muß ja zumindestens noch ein älterer Bruder existieren denn ansonsten würde er die Familienländereien bewirtschaften müssen.

Fragen zu Vorlieben, Haß, Ängsten und sozialen Kontakten währen also noch offen. Und das ist auch volle Absicht. Denn diese Fragen sollten sich mit der Zeit im Abenteuer beantworten lassen. Vorher beantwortet machen sie das spielen des Charakters teilweise nur unnötig schwer und sorgen für Einschränkungen. Ich bin sicherlich nicht der Powergamer der für seinen Charakter keinen Nachteil in Kauf nimmt aber nach meiner Erfahrung verkomplizieren zu viele Nachteile das Führen eines Charakter sowohl für den Spieler als auch für den Spielleiter.

Wenn ein Spielleiter meint noch weitergehende Informationen zum Charakter zu benötigen so kann ich mir ja dann Gedanken dazu machen und auch schnell die notwendigen Antworten liefern.
Oder aber der Spielleiter legt eben dann von sich aus Teile meines Hintergrundes fest. So spricht ja nichts dagegen wenn der Spielleiter plötzlich meine Mutter, weitere Brüder oder die liebe Verwandschaft auftauchen läßt.

Auf diese Weise bekomme ich ein ausreichend detailliertes Bild meines Charakters ohne das ich mich mit den 20 Fragen im einzelnen auseinandersetzen muß.

Wenn ein Spieler bei mir keinen Hintergrund für seinen Charakter entwickeln will so übernehme ich das als Spielleiter gerne selbst.
Dann sollen mir aber auch keine Beschwerden kommen wenn der Charakter irrtümlich als Verbrecher gesucht wird, mitten in einer Familienfehde steckt und ein Mal hat das ihn für eine religöse Gemeinschaft als Auserwählten kennzeichnet.
Inzwischen reicht es bei meinen Spielern schon aus wenn ich nett anbiete dem Charakter einen Hintergrund zu verpassen. ;-)

Gruß Jochen

PS: Ich hasse es Fehler in einem Posting zu korrigieren. Es mußte natürlich "...nicht der Powergamer..." heißen.
« Letzte Änderung: 3.01.2003 | 11:39 von Arkam »
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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #28 am: 3.01.2003 | 11:29 »
Ich kann mich Arkam (Jochen) nur in allen Punkten anschließen!
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Offline Boba Fett

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #29 am: 4.01.2003 | 15:09 »
Wenn ein Spielleiter meint noch weitergehende Informationen zum Charakter zu benötigen so kann ich mir ja dann Gedanken dazu machen und auch schnell die notwendigen Antworten liefern.

In manchen Runden wollen sich die Spieler einige Entscheidungen über den Hintergrund für später vorbehalten, um diese dann passend für die Kampagne, die man ja am Anfong noch nicht überblicken kann, zu entscheiden.
Da passt es dann nicht, dass man als Spieler dazu genötigt wird, spontan zu antworten.

Beispiel: In einer Fantasykampagne, habe ich irgendwann beschlossen, dass mein Magier verheiratet ist und eine Tochter hat. Die Familie lebte fern der Handlung, aber dadurch wurde meine Rolle anders definiert. Es passte sehr gut, denn es ging in der Kampagne um Verantwortung und dadurch konnte ich einen Aspekt in der Charakterisierung schaffen, der einen Bezug zum Thema der Kampagne hatte.

Anderes Beispiel: Als Barde hatte ich einen wirklich hohen Charismawert. Ursprünglich wollte ich den Charakter als Chameur und Frauenheld darstellen...
Allerdings habe ich in den ersten drei Abenteuern alle Proben im Flirten kritisch verpatzt (und das waren einige!!!). Also wurde aus diesem Charakter ein Barde der schön ist und auch singen und musizieren kann, der aber bei Frauen grundsätzlich nicht ankommt. Solange er singt ist alles okay, aber sobald es zum Gespräch kommt, hat er verloren. Natürlich habe ich die Vorgeschichte entsprechend definiert, weil sie noch nicht festgelegt war. Andernfalls hätte ich einen Charakterhintergrund gehabt, der einfach im krassen Widerspruch zu allem steht, was während des Rollenspiels (durch Würfelentscheid) geschehen ist.
Es ist also durchaus hilfreich, wenn man nicht immer alles sofort festlegt, sondern das innerhalb der ersten Abenteuer festlegt.
(ein anderer Spieler hatte mal einen Kämpfer, den er als Schwertmeister ausspielen wollte. Er wurde aber stetig entwaffnet, oder verlor sein Schwert durch eine Patzer.
Dadurch wurde er immer genötigt, während des Kampfes auf andere Waffen (die von besiegten Gegnern) umzusteigen. Mit denen würfelter er dann immer überdurchschnittlich gut...
Am Ende kam ein Charakter raus, der spitzenmässig mit allen Waffen kämpfen konnte, nur mit einem Schwert, da konnte er nicht mit umgehen, auch wenn er sich noch so sehr bemühte... Manchmal erzählen die Würfel eben eine andere Geschichte als der vordefinierte Hintergrund)

Manches möchte man sich als Spieler vielleicht auch noch überdenken.
Zitat
Oder aber der Spielleiter legt eben dann von sich aus Teile meines Hintergrundes fest.
Da werden viele Spieler allerdings lauthals protestieren.
Einige Spieler hassen es nämlich wie die Pest, wenn man ihnen als Spielleiter Hintergrund-Elemente für ihren Charakter aufdrückt. Soetwas sollte also in jedem Fall immer abgesprochen sein.
Zitat
Wenn ein Spieler bei mir keinen Hintergrund für seinen Charakter entwickeln will so übernehme ich das als Spielleiter gerne selbst.
Das macht aber viel Arbeit. Und man läuft in Gefahr, dass der Spieler nicht glücklich mit seinem Charakter ist. Oder, dass er den Hintergrund ignoriert.
Zitat
Inzwischen reicht es bei meinen Spielern schon aus wenn ich nett anbiete dem Charakter einen Hintergrund zu verpassen.
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Offline Lord Verminaard

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #30 am: 4.01.2003 | 21:21 »
Grundsätzlich gebe ich jedem Spieler die Möglichkeit, seine Vorgeschichte im Zweifel noch zu konkretisieren, wenn Details wichtig werden. Bei Star Wars hatte eine Charakterin (?) mal eine Ausbildung auf einem geheimen, abgelegenen Planeten absolviert. Als die Gruppe den Planeten ansteuerte, fragte ich die Spielerin, wie der Planet denn so beschaffen sei und wie die Schule aussehe. Sie sagte mir die Details, die ihr wichtig waren, und den Rest bastelte ich dann drumherum.

Andererseits: wenn ich als SL die Freiheit habe, den Charakteren in der Gegenwart jedwede Unbill zustoßen zu lassen, warum dann nicht auch in der Vergangenheit? Ich habe z.B. einer Spielerin mal als "Hausaufgabe" eine Episode aus ihrer Vergangenheit mitgegeben, in der sie die Bekanntschaft zweier übler Kopfgeldjäger machte und beinahe getötet wurde. Es war natürlich lange her, aber trotzdem ein klarer Eingriff in ihre Entscheidungsfreiheit, zumal die Geschichte in der 2. Person geschrieben war, sie aber keinerlei Einfluss auf ihre eigenen Handlungen hatte... na und?

Eine weitere Möglichkeit ist es, NSCs oder komplexe Zusammenhänge, die ein Spieler in seiner Vorgeschichte nur angedeutet hat, genauer auszuarbeiten. Auch das finde ich völlig legitim. Ein Star-Wars-Charakter war mal der verstoßene Sohn eines Königs einer primitiven Spezies. Der Spieler hatte in seiner Vorgeschichte nur geschrieben, dass der Verdacht der Aufrührerei gegen die Imperialen auf ihn fiel und sein Vater getötet wurde. Über die sonstigen Machtverhältnisse auf seinem Planeten schrieb er nichts, also entwarf ich ihm einen Stammbaum, konkurrierende Clans, Untergrundkämpfer etc. und gab ihm das Ganze, wiederum als "Hausaufgabe" zum Lesen mit vor einem Abenteuer, in dem ihn seine Vergangenheit einholte. Komplett mit einer Liebschaft, die ich ihm "anhängte", und aus der ohne sein Wissen auch noch ein Sohn entstanden war. Zu hart? Fand ich nicht. Er übrigens auch nicht.
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Ludovico

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #31 am: 5.01.2003 | 16:06 »
Oh man, ich hatte den Thread voll und ganz vergessen.
Nun ja, also wollen wir mal:

@Nemesis
Sie spielt schon einige Jahre aber auch nur DSA 3. und hie und da auch mal AD&D bzw. D&D.
Mit M&D und einem flexiblem System hatte sie also noch nicht so die Erfahrung.

@Arkham
Ich hab auch gar kein Problem, wenn einige Fragen offen sind.
Sie hat mir nachher die Antworten gegeben und einige Fragen offengelassen, womit ich auch gut leben kann.
Ich wollte lediglich ein Zeichen, daß die Spieler sich auch Gedanken um ihre Charaktere machen.

Mittlerweile läuft das Spiel auch wesentlich besser, auch wenn mir ihr Charakter noch etwas auf die Nerven geht, wenn man alleine bedenkt, daß sogar eine Crescentische Tänzerin wohl kaum so blöd ist und Charles du Chevalier, welcher mit gut und gerne 10 Musketieren reist, vor seinen Leuten zu beleidigen und zu bedrohen.
Aber okay, Charles hatte sich gerade die Genugtuung von einem anderen Gruppenmitglied geholt und deshalb keine Lust auf ein weiteres Duell (vor allem nicht gegen eine schöne Frau).
Ich werde ihr jedenfalls noch genügend Möglichkeiten geben, ihren Charakter zu entwickeln, denn immerhin geht es nach einem Abenteuer in Ussura direkt in die Heimat und dann wollen wir nicht den Crescentischen Mörder vergessen, der hinter ihr her ist.  ;D

Aber zurück zum Thema:
Diese 20 Fragen oder alternativ ein Hintergrund sind mir halt insofern wichtig, als daß ich eine Möglichkeit habe, auf den Charakter einzugehen.
Gewisse Ängste und Abneigungen sollten mit mir auch abgesprochen werden, denn nicht jeder Castillianer wird automatisch einen tierischen Haß auf die Montaigner haben.
Wenn ich nun einen Montaigner in der Gruppe habe, muß ich mich mit dem Spieler insofern über seine Abneigung als Castillianer gegen Montaigner abklären, als daß ich durchaus Situationen gegenüber ablehnend gegenüberstehe, in denen der eine Teil der Gruppe den anderen einfach in Stich läßt und so den gesamten Gruppenzusammenhalt gefährdet.

Ich als SL setze für Spaß voraus, daß auch die Stimmung in der Gruppe gut ist und ich mir zudem nicht ständig hahnebüchene Gründe aus dem Finger saugen muß, warum die Gruppe zusammenreißt.
Ich arbeite lieber logische und gute Gründe mit dem Spieler zusammen aus, sprich ich helfe ihm bei seinem Hintergrund, wo ich nur kann.
Denn sowohl SL als auch Spieler sind von solchen Sachen betroffen.

Offline Arkam

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #32 am: 16.01.2003 | 12:43 »
Hallo Boba Fett,

Wenn ein Spielleiter meint noch weitergehende Informationen zum Charakter zu benötigen so kann ich mir ja dann Gedanken dazu machen und auch schnell die notwendigen Antworten liefern.

In manchen Runden wollen sich die Spieler einige Entscheidungen über den Hintergrund für später vorbehalten
Manches möchte man sich als Spieler vielleicht auch noch überdenken.
Genau diese Entwicklung aus dem Würfelbecher oder auch aus der Chrakterinteraktion heraus spricht auch von meiner Seite her gegen einen vollkommen ausgearbeiteten Hintergrund.
Zitat
Oder aber der Spielleiter legt eben dann von sich aus Teile meines Hintergrundes fest.
Zitat
Da werden viele Spieler allerdings lauthals protestieren.
Wer eben zu faul ist sich im Abenteuer oder vorher ein wenig zum Charakter zu überlegen muß meiner Ansicht nach mit den Konsequenzen nämlich einem kreativen Spielleiter leben. Außerdem bekommt man ja auch als Spielleiter ein Gefühl dafür wie sich der Charakter wohl entwickelt und wie er sich entwickeln soll. Im Zweifelsfalle spricht man einfach mal mit dem Spieler.
Zitat
Wenn ein Spieler bei mir keinen Hintergrund für seinen Charakter entwickeln will so übernehme ich das als Spielleiter gerne selbst.
Zitat
Das macht aber viel Arbeit. Und man läuft in Gefahr, dass der Spieler nicht glücklich mit seinem Charakter ist. Oder, dass er den Hintergrund ignoriert.
Bei mir reicht meistens eine kleine Pinkelpause oder eben mal eine Nacht drüber schlafen aus um auf die seltsamsten Ideen zu kommen.
Und glaube mir wenn dein Charakter plötzlich verwandt mit Borbarad ist, halbgöttlicher Schwarzmagier bei DSA oder ein verstoßener Sohn des derzeit regierenden Kaisers dann ignoriert man das nicht einfach. :-)
Zitat
Inzwischen reicht es bei meinen Spielern schon aus wenn ich nett anbiete dem Charakter einen Hintergrund zu verpassen.
Zitat
Dann hast Du eine pflegeleichte Runde... und eine faule!
Ich würde eher sagen was den Charakterhintergrund angeht habe ich eine verängstigte aber sorgfältige Gruppe. Die Spieler wissen schon ganz genau das man mir als Spielleiter nicht zuviel Freiraum für den Charakterhintergrund einräumt und kümmern sich deshalb schon brav selbst darum. :-)

Gruß Jochen

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Offline Boba Fett

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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #33 am: 16.01.2003 | 15:56 »
Ein verstossener Sohn von Hal? Hmmm...
Da kommt mir "die Attentäter" in den Sinn.
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Re:Die 20 Fragen
« Antwort #34 am: 26.01.2003 | 21:08 »
@Hauptproblem: Wir haben grundsätzlich zwei Typen von Spielrunden:

1) die, in der die Charaktere sauber ausgearbeitet & gespielt werden -> "Story stellt sich in den Dienst der Charaktere". (Beispiel: Mers)

2) die, in der die Story mehr Gewicht hat als die individuelle Gestaltung der Charaktere -> "Charaktere stellen sich in den Dienst der Charaktere". (Beispiel: Call Of Cthulhu)

Bei BEIDEN Typen jedoch wird der Charakter zuerst überlegt, und erst wenn er im Hirn schon herangereift ist, bekommt man das Charakterblatt. Somit werden "hintergrundlose" Charaktere nicht ermöglicht. Was ich allerdings zur Hintergrunderschaffung sagen muss: Mir persönlich macht das manchmal mehr Spass als alles andere - genauso wie - bei einigen Systemen - die zusätzliche Quellenbeschaffung, Buchführung über das Abenteuer usw. Rollenspiel ist also nicht nur der "Akt" an sich, sondern viel, viel mehr!

Von wegen den dynamischen Anpassungen: Im Mers machen wir es so, dass wir am Anfang einige Charaktereigenschaften - in Form von schlichten Adjektiven mit ev. einem "sehr" oder "ein wenig" davor - definieren. Sollten wir als Spieler dann noch eine weitere Eigenschaft zum Vorschein kommen lassen, dann wird die einfach ergänzt - nicht der Hintergrund korrigiert.

Als ich z.b mit meinen Spielern deGenesis angefangen habe habe ich ihnen ein wenig über die Welt erzählt und sie dann etwas ausdenken lassen - erst nachher sind wir zusammengesessen und haben das Charakterblatt ausgefüllt. Das garantierte es mir, dass die Spieler mehr oder weniger wissen, wen sie spielen - natürlich entwickeln sich die Charaktere nachher weiter. Genau das würde ich auch dir empfehlen @Ludovico, sag ihr, sie könne nicht mitspielen ohne Hintergrund (es sei denn, du legst nicht so viel Wert auf den Hintergrund wie es mich gedünkt hat). Wenn ihr nichts schlaues einfallen will frag sie halt ein wenig nach der Persönlichkeit ihres Woll-Charakters aus oder versuchs mit Beispielen. Ich mag mich an rührende Versuche meines ersten SL's erinnern, der mich gefragt hat, ob es einen Film oder ein Pc-Game oder ein Buch gäbe, wo mir ein Held / eine Figur besonders passt usw. dann ist das recht gut gegangen, obwohl ich vom grossen und ganzen noch keinen blassen Dunst hatte! (das wird bei deiner Kandidatin wohl anders sein wenn sie schon "einige Jahre" spielt - es war damals mein erstes Rollenspiel - ein denkwürdiger Abend ;))

Wie würdest du ihren allgemeinen Spielstil beschreiben? Geht sie nur strikt dem Quest nach oder macht sie auch mal was anderes bzw. schmückt etwas aus? Wenn ja dann sprich sie doch mal drauf an, "he, du hast in dieser Situation das und das gemacht, das könnte von einer solchen und solchen Eigenschaft abhängen..." usw.

Was ich auch nicht schlecht finde ist die Idee mit dem Einfach-mal-drauflosfragen wie es jemand (vielleicht Selganor?) ziemlich am Anfang propagiert hat, und zwar unter dem Deckmantel eines NPC's. Das haben einige meiner Spielleiter auch schon gemacht und ich mochte nicht lange überlegen, also sagte ich mal etwas das mir einigermassen annehmbar und zugleich logisch erschien, damit liessen sich dann viele mehr Dinge erschliessen usw. es muss einfach mal der erste Schritt geschehen! Und noch was, Ludovico: Ist die Spielerin eine, der du einen detaillierten Hintergrund zutrauen würdest bzw. sie damit glücklich sehen könntest oder eine Powergamerin bzw. eine mit einem Schlächter / einer Schlächterin ohne Hintergrund?

Gruss