Autor Thema: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing  (Gelesen 73771 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #25 am: 12.06.2008 | 20:18 »
Denn wenn sich die Spieler durch aggressives Scene Framing gestört fühlen, ist das schlecht. Und das kann schnell passieren und von den Leuten als RR bezeichnet werden.

Ich habe eher den Eindruck, dass teilweise aus Reflex "Railroading!" gerufen wird. Aber der mag trügen. Wie gesagt, der Vorteil am Scene Framing ist, dass die Karten auf den Tisch gelegt werden und der Spieler sich gleich beschweren kann. Wenn das beim SL auf taube Ohren stößt, ist das ein anderes Problem. Und dass es nicht so viel Zeit verschwendet.
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Offline Dom

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #26 am: 12.06.2008 | 20:22 »
Volle Zustimmung. Der Begriff Railroading ist überstrapaziert. Ich wollte mit meinem Beitrag im Wesentlichen darauf hinweisen, dass es bei allen verwendeten Techniken darauf ankommt, wie sie ankommen. Bei allen Beteiligten, einschließlich des einsetztenden Spielers. Egal, wie die Techniken genannt werden.

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #27 am: 12.06.2008 | 20:28 »
Aber es ist schön zu sehen, dass andere doch ähnliche definitionen haben, obwohl isch Aggressives Scene Framing und RR auf zwei versch. EBenen sehe, die sich nicht aussshcließen und auch nicht bedingen...
Beispiel:
...ihr redet noch ein bisschen mit dem Prinzen, der merklich keine Lust mehr auf POlitik an diesem Abend habt und fallt nach einer schönen Party sturztrunken ins Bett. Der nächste Morgen beginnt grauenhaft...

Ist recht Agreessives Scene Framing, aber weniger Railroading (Als Spieler kann man ja einschreiten...).

Wohingegen es Railroading sein kann, wenn die Chars wirklich von Ball zu Ball genötigt werden und nur noch Bälle spielen....da sie sonst alle möglichen Leute beleidigen. (Muss nicht so negativ sein...)

Im Grunde steht das alles ja schon im ersten Posting, also Danke fürs Erstellen eines linkbaren Artikels, damit schnell eine Grundlage findet.

sers,
Alex

Offline Feuersänger

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #28 am: 12.06.2008 | 20:38 »
Ich bin mit der in diesem Thread präsentierten Definition von Railroading sehr zufrieden.

Wie legitim "Aggressive Scene Framing" wiederum ist, hängt sicherlich von der Gruppe ab. Wenn sich die Spieler zu Beginn des Spiels darauf einigen, dass der SL starke Schnitte machen, Lokalität und auch den Besitz der SCs radikal verändern, und Abenteuerziele vorgeben darf, dann passt das. Werden Spieler auf diese Weise vorgewarnt, sind sie in der Regel in solchen Fällen wesentlich kooperativer.

Gleich in medias res zu gehen und den ganzen blöden Vorlauf zu überspringen, ist eigentlich eine tolle Sache. Aber die Spieler sollten halt vorher wissen, wie das ablaufen kann. Sonst passiert meistens folgendes:

SL: "Ihr seid gerade im Begriffe, euch in einem tiefen Schacht abzuseilen, um in dem verborgenen unterirdischen Grabmal das mys-"
S1,2,3&4: "Halt, Stop, wir waren doch in Hintertupfing, wie kommen wir jetzt hierher? Was, wir sollen einen Auftrag angenommen haben? Für wen? Mein Charakter würde nie..." bla bla bla bla
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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #29 am: 12.06.2008 | 22:53 »
Es geht beim Railroading eigentlich nicht mal so um das Unvermögen, ein paar simple Entscheidungen zu treffen, sondern um das Unvermögen den vorgegebenen Rahmen zu verlassen, wie das in Rollenspielen durch kreative und spontane Ideen möglich sein sollte.
Das ist so als Definition nicht tragfähig. Wenn ich mir als SL 200 Möglichkeiten überlege, wie das Abenteuer verlaufen könnte und die Spieler nutzen (aus eigenem Antrieb) eine davon, würde das nach obiger Beschreibung auch unter Railroading fallen, was es nicht ist. Der Bezugsrahmen ist nicht das entscheidende, sondern, dass die freien Entscheidungen der Spieler bedeutend sind.
Letztendlich gibt die Spielleitung (was auch mal alle Spieler sein können) immer den Rahmen vor. Stichworte: Plausibilität, Regeln, Genre-Konventionen, Setting, NSC-Motivationen, ... !


Sobald eine Schiene Weichen hat, die die Spieler selbst stellen, ist Railroading nur noch partiell gegeben.
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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #30 am: 12.06.2008 | 22:59 »
Ich halte das eigentlich für eine schlechte Definition, die Unterscheidung zwischen Railroading und Scene Framing über die Einwilligung der Spieler zu definieren.

Falls du dich auf meinen Beitrag beziehst: da ging es überhaupt nicht um eine Definition. Die Definition/Unterscheidung, die ich in meinem ersten Satz gelobt habe, hat Vermi im ersten Beitrag gepostet und ich habe es nicht nochmal wiederholt.

Die Einwilligung der Spieler hat mit Scene Framing an sich nicht direkt was zu tun, aber Scene Framing kommt halt bei den Spielern besser an, wenn sie vorher ihr OK gegeben haben.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #31 am: 12.06.2008 | 23:47 »
Ich wollte mit meinem Beitrag im Wesentlichen darauf hinweisen, dass es bei allen verwendeten Techniken darauf ankommt, wie sie ankommen.
Wobei Railroading aber gar nicht gut ankommen kann, weil es sonst keins ist.

Ein

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #32 am: 13.06.2008 | 00:04 »
@Vermi
Nee, ich denke Framing ist dann in dieser Hinsicht falsch verwendet.

Als Einstieg: http://en.wikipedia.org/wiki/Framing_device

Forgism?

Offline Dr.Boomslang

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #33 am: 13.06.2008 | 00:13 »
Ich glaube auch nicht, dass Scene Framing und Railroading sich auf die gleiche Sache beziehen.
Scene Framing ist einfach eine bestimmte Art Szenen in Kürze abzuhandeln. Darauf bezieht sich Railroading gar nicht.
Railroading ist eine bestimmte Art mehrere Szenene anenanderzureihen.
Beides berührt sich nur periphär.
Ist ja prinzipiell richtig. Nur besteht eben trotzdem Verwechslungspotential. Und darum ging es wohl.

Nee, ich denke Framing ist dann in dieser Hinsicht falsch verwendet.
...
Forgism?
Nein, das ist schon richtig verwendet. Framing ist das Setzen des Rahmens. Mit dem Einstieg in die Szene wird dieser Rahmen gesetzt, durch die Festlegung von Zeit, Ort, Personen, Handlung usw. Entwickelt sich davon irgendetwas aus diesem Rahmen, dann beginnt die nächste Szene.
Klar "framing" ist kein einfaches Synonym für den Anfang, aber im Anfang liegt nun mal die Grundlage (der Rahmen) der ganzen Szene.

Eulenspiegel

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #34 am: 13.06.2008 | 00:55 »
@ Boomslang
OK, sagen wir, der SL hat einen festgefahrenes AB, wo bis ins letzte Detail beschrieben wird, was die SCs machen, wie ihre Resultate aussehen und wie das AB letztendlich endet.
Und die Spieler finden es toll: Sie haben zwar Null Handlungsfreiheit, aber das ist ihnen egal. Sie freuen sich trotzdem, die Geschichte des SLs erleben zu dürfen und nur hin und wieder etwas Colour einwzuwerfen?

Wie würdest du diese Technik nennen?
Ich würde das als Railroading bezeichnen, obwohl es den Spielern Spaß macht.

Offline Feuersänger

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #35 am: 13.06.2008 | 01:18 »
@TW: Achso. Ah, jetzt hab ich verstanden, wie du das meinst.

Beim typischen Railroading (wie z.B. in DSA-Abenteuern) ist es ja mitnichten so, dass man die Wahl zwischen verschiedenen Zügen hätte. Es gibt nur einen Zug, auf den man mit mehr oder minder brutalen Mitteln geprügelt wird. Jegliche Versuche, die Handlung in anderen Richtungen zu beeinflussen als vom Autor/SL geplant, werden wirkungslos gemacht oder komplett unterbunden, sei es durch übermächtige NSC-Magie oder sonstwie. DAS ist ja das frustrierende an der Sache.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #36 am: 13.06.2008 | 01:19 »
OK, sagen wir, der SL hat einen festgefahrenes AB, wo bis ins letzte Detail beschrieben wird, was die SCs machen, wie ihre Resultate aussehen und wie das AB letztendlich endet.
Das würde ich "Geschichte erzählen" nennen, und noch nicht mal Rollenspiel (die Spieler machen ja nix).
Sobald die Spieler aber Entscheidungen treffen, die sie interessant und wichtig finden, ist es ein funktionierendes Rollenspiel. Da kann es tausend unterschiedliche Typen von Entscheidungen geben die man meinetwegen auch alle benennen kann, aber bitte nicht mit Railroading. Railroading ist eine Überschreitung von Kompetenzen, alles andere sind nur noch unterschiedliche Arten von Kompetenz.

Das was der Otto-Normal-Spieler meiner Ansicht nach häufig meint wenn er Railroading sagt, ist in Wirklichkeit der klassische Konflikt zwischen Handlung (und Handlungsfreiheit) der Charaktere und dem Plot. Der klassischen Rollenverteilung verdanken wir es, dass daraus dann meist ein Konflikt von Spielerinteressen und SL-Interessen wird.
Mit Railroading laut Definition hat das alles insofern nicht zwingend was zu tun als das der Konflikt zwischen Charakter und Plot ohne weiteres durch eine klare Kompetenzverteilung aufgelöst werden kann (auch ganz einseitig). Wenn man sich dann daran hält braucht man keine Kompetenzen überschreiten und damit kein Railroading.
Das Problem ist nur bisher meist gewesen, dass diese klare Kompetenzverteilung in vielen Systemen nicht vorhanden ist, oder dass sie nicht geeignet ist um die Anforderung zu erfüllen den Konflikt zwischen Charakter und Plot aufzulösen.

So ist die Vermischung der Begriffsbedeutungen entstanden.

Und nochmal ein Bogen zurück zum Thema: Railroading und Scene Framing können beides Methoden sein mit denen der SL versucht einen Plot zu schaffen. Dabei überschreitet man dann eben leicht seine Kompetenz, wenn die unklar oder unzureichend definiert ist.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 02:08 von Dr.Boomslang »

Offline D. M_Athair

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #37 am: 13.06.2008 | 02:03 »
Dealgathair, Railroading kann durchaus von den Spielern akzeptiert werden. [...] Es ist ja z. B. bei diesen Abenteuerspielbüchern oft so, dass man eine Vielzahl von Möglichkeiten hat, aber am Ende doch immer beim Endgegner landet, egal wo man lang läuft.
Klar kann Railroading akzeptiert werden. Es ist für die Spieler manchmal ganz hilfreich per Zug von A nach B zu kommen. Vgl. dieses Thema.

Trotzdem: Was, wenn der Anschluss-Zug nicht wartet? Was wenn die Zeit im Hintergrund weiter läuft? Wenn man am Ende doch nicht beim Endgegner landet sondern im Kerker?


Ist es am Ende NUR der SL, der sagt "GEHT NICHT!", das, was Railroading definiert?
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 02:32 von Dealgathair »
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Offline Feuersänger

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #38 am: 13.06.2008 | 02:25 »
Nee, also alles was recht ist, aber eine vorgegebene Geschichte quasi nachzuspielen, macht mir absolut keinen harten.
Schauspieler haben im Gegensatz zu Rollenspielern ja auch eine Bühne und, vor allem, ein Publikum. Das ist ja irgendwo Sinn und Zweck des Theaters, gesehen zu werden. Rollenspieler hingegen sind im Allgemeinen - zurecht! - weniger darauf erpicht, dass man ihnen dabei zusieht wenn sie sich in Muttis Keller versammeln und so tun, als wären sie Elfen.

Früher gabs mal für kleine Kinder so bebilderte Büchlein, die man als Geschenk drucken lassen und dabei die Namen des Kindes und seiner Freunde einsetzen lassen konnte, sodass Oli, Uli und Murks den Weihnachtsmann besuchen. Die Borbaradkampagne ist im Prinzip auch nix Anderes.
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Online Maarzan

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #39 am: 13.06.2008 | 07:26 »
Für mich ist das Charakterisierende von Railroading die Schiene, wo ein Spieler eben vorgelaufen sein muss, damit man feststellen kann, dass man sich in einer Eisenbahn befindet und eben nicht hinkann, wo man will. Ggf. ist die Schiene auch gut gepolstert und versteckt und drückt den Spieler auch nur dezent aus der Richung, die er eigentlich vor hatte.
Da das "normale" Spiel eine Art Geländelauf ist, wo es auch Hindernisse gibt (Auf einer platten leeren Ebene spielen wäre ja auch eher langweilig) dauert es ggf. eine Weile bevor man die Schiene wirklich als solche erkennen kann.

Letztendlich wird aber ein Spieler durch einen Macht- und Vertrauensmissbrauch des SL bei der Darstellung der Welt gehindert, seinen Char in einer Art und Wiese zu bewegen, von der er bisher davon ausgehen mußte, dass dies eine ihm zustehende Entscheidung und reele Option ist- er bekommt statt dessen den Schlag mit der Schiene.

Ist das vorher abgesprochen,ist es kein Railroading, quasi nur noch Rail, weil derSpeiler sich selbst auf die Schiene bzw. in die Bahn gesetzt hat, er also nicht vor die Schiene läuft und mangels ausdrücklichen Bewegungswillen des Betreffenden die Schiene nur noch eine unwesentliche Korrektur in einem dann für den Spieler interessenfreien Bereich ist.

Der Unterschied zwischen framing und aggressive Framing scheint mir genau in diesem "Schlag mit der Schiene" zu entsprechen, nur das dies als klares Ereeignis auf der Metaebene direkt offensichtlich ist und nicht erst aus der Analyse der Spielergebnisse unter langsamem Aufbrauchen des Vertrauens, dass das Ganze doch irgend einen akzeptablen Grund und Logik hat, geschlossen werden muss.
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Offline Steppenork

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #40 am: 13.06.2008 | 07:54 »
Ist das vorher abgesprochen,ist es kein Railroading, quasi nur noch Rail, weil derSpeiler sich selbst auf die Schiene bzw. in die Bahn gesetzt hat, er also nicht vor die Schiene läuft und mangels ausdrücklichen Bewegungswillen des Betreffenden die Schiene nur noch eine unwesentliche Korrektur in einem dann für den Spieler interessenfreien Bereich ist.
Wenn ich Dir jetzt richtig folgen konnte, ist das jetzt der sogenannte Partizionismus: Railroading mit dem Wissen und Gutheißen der Spieler. In diesem Fall ist es natürlich nichts negatives, weil alle es wollen, Railroading selbst ist in meinen Augen hingegen immer negativ.

Ansonsten ist der Unterschied zwischen Railroading und dem Schneiden einer Szene fließend und kann durchaus von zwei Spielern unterschiedlich definiert werden. Solange aber die Spieler immer die Möglichkeit haben, einzugreifen, indem sie sagen "Halt, ich will das ausspielen", ist es aber auch m.Mn. völlig egal, was es ist. Wenn natürlich ein Spieler jede Übernachtung und jede Hügelkuppe ausspielen will, weil für ihn alles andere Railroading ist, während die anderen das lieber überspringen würden, weil sie es als irrelevante Szenen ansehen, dann treffen zwei Ansichten aufeinander, die nicht kompatibel sind und damit geht der Spielspaß flöten. Da helfen auch Definitionen nicht weiter.

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Offline Vash the stampede

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #41 am: 13.06.2008 | 08:00 »
An sich finde ich den Text super, vor allem weil er kurz und bündig ist. Von daher: Toll! :d

Nun aber zu meinem Anliegen, auch weil ich ein Fan des folgenden bin: @Vermi: Wie passt "Roads to Rome" in deine Erklärung? Wo ist hier die Grenze zu Railroading?
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Joe Dizzy

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #42 am: 13.06.2008 | 09:41 »
Wie passt "Roads to Rome" in deine Erklärung? Wo ist hier die Grenze zu Railroading?

Ich bin zwar nicht Vermi, aber ich versuch's mal. Der Unterschied besteht darin, dass der SL Dinge arrangiert, die die Spieler nicht beeinflussen wollten, um Ereignisse eintreten zu lassen.


Offline Boba Fett

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #43 am: 13.06.2008 | 10:47 »
Letztendlich geht es doch um Spielerbevormundung,
dass diese Szenen nicht ausspielen können,
oder den Fortgang der Story nicht wirklich beeinflussen können.

Das erste kann (!) dadurch entstehen, dass der Spielleiter durch Schnitttechniken, den gespielten Inhalt auf das wesentliche beschränkt. Das ist dann Scene Framing.
Das zweite ist Railroading, sofern die Spieler Wert darauf legen, Einfluss auf bestimmte Entwicklungen nehmen zu können.

Beides kann von Spielern als Bevormundung empfunden werden!
Und auch bestimmte Scene Framing Momente können als Railroading empfunden werden.
"Die Sonne geht unter, Ihr befindet Euch in einem Bordell..." - und schon schimpft jemand, dass er nie in ein Bordell gegangen wäre.
Natürlich ist das Scene-Framing, weil die angewendete Technik eben jene ist.
Und genauso wird es als "konnte den Verlauf nicht beeinflussen" empfunden - also Railroading.
Man kann jetzt streiten, ob diese "In die Situation teleportieren" wirklich Railroading ist, weil die Bevormundung ja über einen Rückblick erst "im Nachhinein" und nicht zum wirklichen Nachteil der Spieler und auch des Spiels geschieht.
Aber wenn es (laut Vermi) bei Railroading um die empfundene Bevormundung durch genommenes Beinflussungsrecht geht, dann ist das RR. Denn es wird so empfunden.

Natürlich kommt man bei solchen Vergleichen schnell in absurde Situationen, weil ja alles vom Spielleiter vordefinierte angezweifelt werden kann.
Da gibt es für einen anderen Bereich im Rollenspiel einen schönen Begriff: "suspension of disbelief" - der hier abgeändert auch Anwendung findet. Die Spieler müssen immer (!) bestimmte Vorgaben annehmen. Wenn alles angezweifelt wird, wird man nur noch diskutieren und nie das Spielen beginnen. Und manchmal sind Vorgaben eben auch enger.
Was zu eng (aggressiv) vorbestimmt ist und was noch nicht als Bevormundung empfunden wird, wird letztendlich durch einen gemeinsamen Konsens in jeder Runde individuell definiert.
Deswegen ist auch hier die Bewertung einzelner Szenen ganz unterschiedlich.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 10:48 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Crimson King

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #44 am: 13.06.2008 | 11:29 »
Das erste kann (!) dadurch entstehen, dass der Spielleiter durch Schnitttechniken, den gespielten Inhalt auf das wesentliche beschränkt. Das ist dann Scene Framing.

Der große Knackpunkt ist, dass der SL zunächst mal selbst entscheidet, was "das Wesentliche" ist. Wenn die Spieler keinen Einfluss darauf haben, was ausgespielt wird und was nicht, ist das noch eine Nummer härter als Railroading: man kann garnicht erst irgendwelche Entscheidungen treffen.

Die beiden Begriffe sind generell gut erklärt.

Edit: gerade in dem Beispiel mit den Zentauren ist gut zu erkennen, was passieren kann, wenn potenziell wesentliche Szenen übersprungen werden. Die Spieler hatten niemals eine Chance, den Zentauren zu entkommen. Da kommen sie sich ggf. schon verarscht vor.

Im Grunde sollte man nicht auf "die wesentlichen" Szenen framen, sondern auf "die potenziell wesentlichen" Szenen. Wenn dann nix passiert, kann man immer noch recht schnell cutten.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 11:32 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Eulenspiegel

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #45 am: 13.06.2008 | 13:55 »
Das würde ich "Geschichte erzählen" nennen,
Und "Geschichte erzählen" ist in deinen Augen kein Railroading?  wtf?

Also "Geschichte erzählen" ist in meinen Augen der Prototyp des Railroadings.

Zitat
Railroading ist eine Überschreitung von Kompetenzen, alles andere sind nur noch unterschiedliche Arten von Kompetenz.
Also "Überschreitung von Kompetenzen" würde ich entweder als "Überschreitung von Kompetenzen" oder von mir aus auch als "dysfunktionales RPG" oder auch als "Regelbruich" bezeichnen.
Das ist in meinen Augen aber keiN Railroading.

(Klar, wenn sich die Gruppe darauf geeinigt hat, kein Railroading zu betreiben, istd as eine Überschreitung von Kompetenzen. Aber wenn sich die Gruppe darauf geeinigt hat, kein Player Empowerment zu betreiben und ein Spieler dennoch einfachs o den Wirt beschreibt, ist das ebenfalls eine Überschreitung von Kompetenzen, aber kein Railroading.)

Zitat
Der klassischen Rollenverteilung verdanken wir es, dass daraus dann meist ein Konflikt von Spielerinteressen und SL-Interessen wird.
Ich habe das wichtige Wort mal fett markiert. Wie du schon richtig sagtest: "meist" und nicht "immer".

Nee, also alles was recht ist, aber eine vorgegebene Geschichte quasi nachzuspielen, macht mir absolut keinen harten.
Schauspieler haben im Gegensatz zu Rollenspielern ja auch eine Bühne und, vor allem, ein Publikum.
Um mal ähnlich wie du zu argumentieren:
Nee, also alles was recht ist, aber auf einer Bühne zu stehen und vor Publikum aufzutreten, macht mir absoulut keinen harten."

Wenn ich Dir jetzt richtig folgen konnte, ist das jetzt der sogenannte Partizionismus: Railroading mit dem Wissen und Gutheißen der Spieler. In diesem Fall ist es natürlich nichts negatives, weil alle es wollen, Railroading selbst ist in meinen Augen hingegen immer negativ.
Also, um es mal so zusammenzufassen:
- Partizionismus ist gutes Railroading.
- Und Railroading ist böser Partizionismus.

Und wie nenne ich es, wenn ich ein Verhalten in einer Gruppe bemerke, aber nicht weiß, ob es Railroading oder Partizionismus ist?
Oder was ist, wenn sich zwei Spieler für Partizionismus aussprechen und zwei Spieler Gegener des Partizionsimus sind. Und der SL beugt sich dem Wunsch der beiden Partizionismus Befürwortern? Ist das jetzt Partizionismus (weil zwei Spieler das gut finden) oder ist das Railroading (weil zwei Spieler es blöd finden)?

Ich halte es für unglücklich, ein und der selben Technik zwei verschiedene Namen zu geben, je nachdem, ob die Technik abgesprochen wurde oder nicht.
Da würde ich eher etwas wie folgt bevorzugen:
"partizionistisches Railroading", wenn die Technik abgesprochen wurde.
"heimliches Railroading" oder auch "gruppenwidriges Railroading", wenn die Technik gegen den Willen der Spieler durchgeführt wurde.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 14:03 von Eulenspiegel »

Offline Lord Verminaard

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #46 am: 13.06.2008 | 14:07 »
@ Vash:

Nach Forge-Definition bedeutet "Roads to Rome", dass ein bestimmtes Ereignis (z.B. der dramatische Höhepunkt) feststeht, aber nicht, wie es dazu kommt. Je nach Geschick des SL bei der Vorbereitung ist das Szenario vielleicht so prepariert, dass auch ohne Railroading wirklich alle Wege nach Rom führen - oder aber der SL verlässt sich darauf, punktuell Railroading-Techniken zu verwenden. Aber eben nicht durchgehend.

Letztendlich ist demnach der Übergang von Roads to Rome zu (durchgehendem) Railroading fließend, da ja kein SL wirklich jedes einzelne noch so kleine Ereignis railroadet, sondern immer nur die Frage ist, wie viel vom Plot der SL diktiert. Ab wann es mehr Rome ist als Roads, ist dann Auslegungssache.

Weiß nicht, ob es noch andere Definitionen gibt.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #47 am: 13.06.2008 | 14:09 »
@ Eulenspiegel (und andere):

Ich habe mich bemüht, das Wort so zu erklären, wie es meiner Ansicht nach üblicherweise benutzt wird. Ich glaube nicht, dass es - bei aller berechtigten Kritik an dieser Nomenklatur  -viel Erfolg verspricht, sich auf eine Redefinition einigen zu wollen. Ein FAQ-Thread ist dafür jedenfalls der falsche Ort.
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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #48 am: 13.06.2008 | 15:00 »

Und wie nenne ich es, wenn ich ein Verhalten in einer Gruppe bemerke, aber nicht weiß, ob es Railroading oder Partizionismus ist?
Ob es Railroading oder Partizionismus ist erkannt man daran, ob sich jemand beschwert, wenn er es auch mitbekommen hat - falls diese Vorgehensweise nicht schon vorher abgesprochen war, dann kann es kein Railroading mehr sein, da dies eine Überschreitung der Kompetenzen voraussetzt.
Der Kernpunkt ist der Umgang mit Einflussmöglichkeiten und Beteiligungsrechten.
Dass der Spielleiter die Spielwelt und deren Reaktionen auf Charakterhandlungen darstellt (und die Spielszenen verwaltet) ist Basis von (zumindest halbwegs traditionellem) Rollenspiel.
Es geht dann in diesem Zusammenhang doch eher darum, wie er mit den entsprechenden Rechten der Mitspieler umgeht, wobei der Punkt, wo es übel wird von den Beteiligten am Spieltisch abhängt und auf was sie sich so geeinigt haben. Auf die Techniken selbst hat dies aber keine Rückwirkungen, nur auf die Bedingungen und Umstände ihrer Anwendung.

Zitat
Oder was ist, wenn sich zwei Spieler für Partizionismus aussprechen und zwei Spieler Gegener des Partizionsimus sind. Und der SL beugt sich dem Wunsch der beiden Partizionismus Befürwortern? Ist das jetzt Partizionismus (weil zwei Spieler das gut finden) oder ist das Railroading (weil zwei Spieler es blöd finden)?
Das kommt auf den Zeitpunkt/ die Vorgeschichte an. Was ist zu dem Zeitpunkt nachdem man die Tischregeln festgelegt hat - d.h. typischerweise mit dem Spielen angefangen- hat gültig gewesen?

Der Rest hört sich an wie "erlaubte Geschwindigkeitsübertretung" wenn einer auf dem Nürburgring rast, um es von unerlaubter Geschwindigkeitsübertretung innerorts zu unterscheiden.  

Railroading ist letztlich keine Technikbeschreibung sondern eine Vergehensbeschreibung, so wie um es mal extrem auszudrücken einvernehmlicher Sex keine "gute Vergewaltigung" ist.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 15:04 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Vermi erklärt Railroading und Aggressive Scene Framing
« Antwort #49 am: 13.06.2008 | 15:08 »
Könntet ihr BITTE die Definitionskorintenkackerei in einem neuen Thread fortführen und nicht die FAQ damit zuspammen? ::)
#define EVER ( ; ; )


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