Autor Thema: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?  (Gelesen 29469 mal)

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Offline AlexW

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Hi Leute,

ich moechte mal wieder auf die "Weisheit der Menge" zurueckgreifen. Ich habe gerade wieder eine Rezension bekommen:

http://www.ciao.de/Fatimas_Tranen_Wichert_Alex__Test_8399409

Und da steht, nach viel Lob, auch die Passage:

"Verwirrend ist auch die Häufung von männlichen Homosexuellen im Roman, bzw. homosexuellen Tendenzen. Diese Häufigkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen lässt selbst einige DSA-Romane alt aussehen. Richtig verwirrend fand ich aber, dass nach "Kettenhund" erneut ein an Seele und Körper vergewaltigter, schwuler russischer Kommandosoldat der Hauptcharakter des Romans ist."

Abgesehen davon, dass Voiata und Mischko zwei sehr unterschiedliche Typen sind, kommt hier doch ein weit verbreitetes Unbehagen zum Ausdruck - abgesehen von den "verwirrenden" Flashbacks und Traeumen ist das mit der Homosexualitaet der einzige Kritikpunkt. Zum Vorwurf selbst: die Haeufung der Schwulen besteht aus drei Personen (und einem Djinn): besagter (schwuler) Adler-Schamane, sein (poly-/pan-sexueller) Djinn-Gegen/Mitspieler, sein (toter, vermutlich schwuler, moeglicherweise auch bisexueller) Ex-Lover und ein "anything goes" Bisexueller. (Und Voiata wurde nicht koerperlich vergewaltigt, selbst, wenn sich seine Cyberware im Kopf so anfuehlt ...)

Stoert euch das massiv, wenn Schwule/Bisexuelle die Hauptfiguren sind? Duerfen die im Buch Sex haben? Muss ich die verstecken?

Darf sexuelle Ausrichtung keine Rolle spielen, es sei denn, sie ist hetero und erotische/erotisch aufgeladene Szenen muessen streng hetero sein?

Angenommen, das Buch funktioniert auf *allen* anderen Ebenen, ist also spannend, gut geschrieben, interessant - versauen euch Schwule die Freude am Lesen?

Meine persoenliche Meinung ist, dass ich lieber *nicht* schreibe als mich zu verdrehen - schreiben ist mir tatsaechlich wichtiger, als gelesen zu werden - und mich persoenlich nervt der staendige Heten-Kram (selbst der stumpfsinnigste Kriegsfilm hat irgendwo ne Heten-Story drin) der MIR immer aufs Brot geschmiert wird.

Trotzdem wuerde ich "The Dark Knight" nicht auf der Ebene rezensieren: "Toller Film, aber Batman ist ja sooo hetero und schlabbert die Gyggenhal ab, waeh, eklig".

Wie seht ihr das? Soll ich mich aus dem "Mainstream" verabschieden und nur noch fuer Schwulen-Verlage schreiben (gut taete es denen), das Feld den Heten ueberlassen, weil die Leser das anekelt und meine Buecher dafuer staendig Pruegel einstecken? Oder einfach zu denen gehen, die's nicht nur nicht anekelt, sondern es begruessen (Schwulen-Verlage, die *noch* schlechter zahlen als SF/Fantasy-Verlage)?
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 14:55 von AlexW »

oliof

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #1 am: 14.08.2008 | 15:03 »
Natürlich sollst Du Deine Schreibe nicht ändern.

Aber solange kein aktiver Profifussballer es sich leisten kann, sich zu outen (wie Corny Littmann es vor einigen Wochen gesagt hat), dann wirst Du damit leben müssen, dass die Kritiken an solchen Dingen festhängen, einfach weil es ungewohnt ist.

Offline Lord Verminaard

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #2 am: 14.08.2008 | 15:06 »
Was mich sehr stört, sind platte/klischeehafte homosexuelle Charaktere. Keine Ahnung wieso, sonst hab ich nichts gegen Klischees. Aber bei so nem tuckigen Quotenschwulen krieg ich voll die Krise. Das ist das eine.

Das andere ist, dass ich hetero bin und daher Heteroerotik für mich besser funktioniert. Heißt aber nicht, dass Homoerotik mir gar nichts gibt.

Eine dritte Sache ist, wenn bei einem schwulen Autoren die „Guten“ grundsätzlich immer schwul sind. Ich sehe da qualitativ keinen Unterschied zu, sagen wir mal, einem schwarzen Autoren, dessen Protagonisten immer schwarz sind. Oder einem muslimischen Autoren, dessen Protagonisten immer Muslime sind. (Jeweils unterstellend, dass die Romane in einer weiß/christlich/heterosexuell geprägten Welt spielen.) Oder anderen Autoren, deren Protagonisten immer Deutsche in der Fremde oder unter Alkoholismus leidende Schriftsteller sind. Ich gebe zu, dass mich das möglicherweise davon abhalten könnte, auch ein drittes und viertes Buch von diesem Autoren zu kaufen, selbst wenn die Bücher gut sind. Denn gute Bücher gibt es zum Glück viele.

(Edit: Nach nochmaligem Bedenken letzte Aussage etwas abgeschwächt.)
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 15:08 von Lord Verminaard »
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Offline AlexW

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #3 am: 14.08.2008 | 15:06 »
Natürlich sollst Du Deine Schreibe nicht ändern.

Aber solange kein aktiver Profifussballer es sich leisten kann, sich zu outen (wie Corny Littmann es vor einigen Wochen gesagt hat), dann wirst Du damit leben müssen, dass die Kritiken an solchen Dingen festhängen, einfach weil es ungewohnt ist.

Stoert's dich denn? Ich verstehe die Reaktion - in gewisser Weise, ich bin ja durchaus tolerant, was Heten angeht und rate meinen Freunden auch nicht davon ab, sich mit jemandem des anderen Geschlechts einzulassen - aber ganz konkret, stoert es dich, wo ist deine Grenze als - angenommener - Leser von SF/Fantasy/Cyberpunk?

Offline AlexW

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #4 am: 14.08.2008 | 15:10 »
Was mich sehr stört, sind platte/klischeehafte homosexuelle Charaktere. Keine Ahnung wieso, sonst hab ich nichts gegen Klischees. Aber bei so nem tuckigen Quotenschwulen krieg ich voll die Krise. Das ist das eine.

(...)
Eine dritte Sache ist, wenn bei einem schwulen Autoren die „Guten“ grundsätzlich immer schwul sind.

Das stoert mich selbst auch tierisch - gut, in Fatima sind die "Boesen" die religioesen Fanatiker und gewisse miliaerische Strukturen, aber da einige der Schwulen/Bisexuellen aus eben jenen Strukturen/Glaubensumfeldern kommen, ist das fuer Fatima keine Sache. Und Mischko koennte man nur mit viel Glueck als "positiven Helden" verstehen.

Der Quotenschwule als Tucke hat mich beim Kollegen Wiesler gestoert - so sehr ich seine Buecher mag, aber sein Schwulenpaar in "Altes Eisen" hat bei mir ein wenig Zahnschmerzen ausgeloest. Aber das weiss er auch.
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 18:36 von AlexW »

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #5 am: 14.08.2008 | 15:11 »
Vielleicht einfach weniger Sexualität thematisieren. Mich würde es z.B. kaum interessieren, ob der Russe nu hetero, schwul, transsexuell oder asexuell ist. Die Suspense soll stimmen. ::)

Offline 1of3

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #6 am: 14.08.2008 | 15:12 »
Ich hab Fatimas Tränen jetzt nicht gelesen. Bei Kettenhund hatte das ein ganzes Stück gedauert, bis von der sexuellen Ausrichtung einzelner Protagonisten irgendwas rauskam. Das ist OK. Schlimm wirds, wenn man das auf der zweiten Seite aufs Brot geschmiert bekommt und es um nichts anderes zu gehen scheint.

Was das "schon wieder" angeht... Wenn das nur das wiederholte Auftreten von homosexuell orientierten, russischen Kommandosolten betrifft ist das immer noch gar nichts gegen das Dejà Vu, das einen beim Lesen eines zweiten Hohlbein-Buches überfällt. ~;D

Offline Dirk

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #7 am: 14.08.2008 | 15:14 »
Eigentlich sollte Dich das ja nicht wurmen.

Warum tut es das aber?

Die Frage nach dem Verbiegen für was und wen auch immer stellt sich für einen Künstler spätestens mit dem Erscheinen von Fans oder der Kritik, ganz zu schweigen von finanziellen Beweggründen.

Entscheide Dich für das was Dich auch später mit einem Lächeln zurücklassen wird. Und wenn ein bisschen Verbiegen für die Kohle dabei ist, na und? Oder Du bist sehr idealistisch, nur dann dürfte sich diese Frage nicht stellen.

MfG
Dirk

PS: Es stört mich nur wenn es erzwungen und aufgesetzt wirkt. Das gilt auch für andere Themen. Solange die Geschichte, die Charaktere "besser" werden lässt ist mir nahezu jedes Thema recht.
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 15:20 von Dirk »
Erdmännchen finde ich schon echt putzig!

Aber Koks ist einfach nicht meine Droge.

Offline Fat Duck

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #8 am: 14.08.2008 | 15:16 »
Ohne deine Bücher gelesen zu haben (weil ich sie heute erst bestelle und ja, das ist Zufall ;D) schließe ich mich einfach mal Verminaard an. Sobald ich bei einem bestimmten Autoren so eine Tendenz erkenne, ist für mich nach dem zweiten, spätestens dritten Buch von ihm Schluss.
I can see what you see not, Vision milky then eyes rot.
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oliof

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #9 am: 14.08.2008 | 15:22 »
Ich hab von einem Freund mal zwei Fantasy-Romane geliehen bekommen, da war Homoerotik eines der kennzeichnenden Elemente der unterdrückten Naturreligion; ich fand das ganz gut, weil es so eine "historisch-kulturelle" Begründung gab, warum das nun in der "modernen" Fantasy-Welt nicht mehr so verbreitet war.

Und da kann man nun nicht sagen, dass es unbedingt nur die Protagonisten homosexuell unterwegs waren. Wenn ich mich recht entsinne, gabs auch was für die hetero-Gemeinde.

Das war ein gutes Beispiel.

Ich glaube, mich nervt/stört das selten, ausser unter den genannten Umständen platt/quote/klischee-haft. Gilt übrigens auch für Knallhart(TM) Männers(R) und Obergeile(C) Schlampen; die nur zur Wichsvorlage taugen. Das krieg ich woanders ehrlicher und besser.

Womit wir beim nächsten Thema wären: „Homoerotik ja, aber bitte nur Lesben!“ – einige Männer haben damit überraschenderweise gar kein Problem. Wobei mir die True Porn Clerk Stories einfallen; aber das ist ja mal ne andere Geschichte.

wjassula

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #10 am: 14.08.2008 | 15:23 »
Mich stört das nicht, genau so wenig wie heterosexuelle Charaktere. Warum auch? Stören würde mich, wenn das sexuelle Verhalten des Charakters nicht gut beschrieben ist, egal welcher Natur die jetzt sind.

Lass dich doch davon nicht aus der Ruhe bringen. Niemand würde dir vorwerfen, dass du "auffällig viele heterosexuelle Charaktere" in deinen Romanen auftauchen lässt. Dass man sich umgekehrt an Charakteren stört, die sich anders verhalten, ist halt eine dumme homphobe Unterstellung - dass "die" einem das immer auf die Nase binden müssen und das nicht einfach mal leise zu Hause machen können, wo es keinen stört.

Offline Würfelheld

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #11 am: 14.08.2008 | 15:24 »
Also dann geb ich auch mal meinen Senf dazu. obwohl Alex Du dürftest ihn bereits durch das Testlesen kennen....

Das erste was mir dazu einfällt, es geht um einen SR Roman und zwar irgendwo Ende 2060 und da sollte man froh sein, wenn es sich um den sogenannten Quotenschwulen handelt und es nicht anders gekommen ist, wie z.B. Surge-Cybergenitalien-Ork mit Sexsucht und fünfziger Harem  ::)

Und wie Du Dich ggf erinnerst hab ich wohl fast als einziger Hetero damals dazu tendiert die Massage Szene mit Violta drin zu lassen und nicht zu kürzen.

Ich versteh also die ganze Aufregung nicht, schliesslich wollen wir doch alle offen sein und dann stossen wir uns doch immer wieder an irgendwelchen Klischees oder wie?

Achso, der selbe Schreiber/in hätte sich dann auch über "Altes Eisen" von Andre Wiesler aufregen sollen/müssen, da findet man auch ein "Schwulenpäarchen" (wenn mich meine Hirnwindung nicht täuschen sogar Trolle).

Naja also Alex einfach nicht für voll nehmen, es kommt schliesslich aufs ganze Buch an und nicht nur auf einzelne Szenen.
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Offline Medizinmann

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #12 am: 14.08.2008 | 15:31 »
Hmmm,ja mich würde das stören. Ich hab bisher keinen deiner Romane gelesen,wußte noch nicht mal genau ,in welchem Genre Du schreibst(Shadowrun ,OK ein Thema dass mich interessiert).Also ist das bei mir ein generelles "ja es stört mich",denn wenn Ich mich mit dem Helden identifizieren will,mit ihm asoziieren will,wäre es für mich unheimlich störend ,wenn er eine Sexualität hat,die ich als unangenehm empfinde. 

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Offline Minne

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #13 am: 14.08.2008 | 15:33 »
Ich habe jetzt keinen deiner Romane bisher gelesen (meia culpa, aber shadowrun reizt mich jetzt nicht so) aber mir ist beim drüber nachdenken aufgefallen, wie wenige Romane, die ich bisher gelesen habe, insbesonders aus dem fantasy bzw. sf. Bereich trans oder homosexuelle charaktere haben bzw. überhaupt sexualität jenseits von der Norm thematisieren. Abgesehen mal in Form von Pädasterie als Illustration der tiefen Verderbtheit von diversen Bösewichten. ::) Insofern finde ich das eigentlich eine gute Sache und meine du solltest dich da nicht beirren lassen.

Offline Thot

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #14 am: 14.08.2008 | 15:33 »
Ich würde das allgemeiner beantworten: Lediglich wenn bestimmte hippe Themen überrepräsentiert werden, oder an eine Handlung drangeklatscht werden, die sonst überhaupt keinen Bezug dazu aufweist, wirkt es etwas gekünstelt und stört dadurch. Ich kenne das fragliche Buch nun nicht, aber: Ist es denn für die Handlung, für die Charakterisierung irgendwie wichtig, dass er nun zufällig auf Männer steht? Ist das Buch z.B. eine Milieustudie (eben eines fiktiven Shadowrun-Milieus), oder wird dadurch irgend eine unerwartete Wendung motiviert?

Jede Szene, alles, was erwähnt wird in einem Roman, sollte für die Geschichte irgend einem Zweck dienen. Fehlt der, stört die Szene oder die Erwähnung.

Kinshasa Beatboy

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #15 am: 14.08.2008 | 15:49 »
Stört mich nicht. Aber bitte in Maßen. Habe leider keinen Deiner Romane gelesen, erinnere mich aber, dass mich das Thema bei Terry Amthor in seinen Shadowworld-Geschichten total genervt hat. Das hängt aber, wenn ich drüber nachdenke, weniger mit schwulen Charakteren zusammen, sondern mit der Aufdringlichkeit der Sexszenen. Deshalb gehen mir auch entsprechende Passagen bei anderen F/SF-Autoren auf den Geist. Alpers ist in diesem Zusammenhang vollkommen inakzeptabel und Kiesow mag in der Richtung nen Hau haben, geht aber so gerade noch durch. Schlimm ist ansonsten auch diese Amazonenreihe bei DSA.

Ethion

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #16 am: 14.08.2008 | 15:50 »
Also mich stört es persönlich nur, wenns Überhand nimmt und ich mir dann so vor komme, als hätt ich ein Buch eines dieser Verlage für Homoerotik erwischt und wenn es so gar nicht zur Story passt.
Manche Romand gehen mit dem thema so leichtfertig um und zu Klitscheehaft. Ich hatte, als ich noch in Leipzig wohnhaft war, Bekannte, mit denen ich gern durch die Strassen zog und die Homos waren. Kein Problem mit der "Szene". Aber genauso, wie ich mich teilweise über die lustig mache, die das übertrieben im realen Leben darstellen und somit die Vorurteile eher anfachen, als endlich mal zu bekämpfen, so mag ich auch Literatur nicht, die einen genau solche Dinge wieder einmal vor Augen halten.

Ich mag es, wenn sich ernst damit auseinander gesetzt wird, wenn man feststellen kann, dass derjeinige sich mit dem Thema auch auskennt und es nicht einfach nur schreibt, weil es in ist oder was auch immer...

Bei Parodien ist das was völlig anderes.. da darfs auch gern mal übertrieben komisch sein.

Auch wenn ich generell nichts gegen Homoerotik habe, so gibt es meine "Zeiten" in denen ich eben mal so ne Lektüre lese und sonst lieber bei den "normaleren" Werken bleibe :) Vor allem die Hauptcharas mag ich dann doch irgendwie mehr hetero (nebencharas können generell ruhig homo sein)..ausser ich hab mal wieder meine Phase :D

Ich würde allerdings keinen deiner Romane lesen, ungeachtet der Schreibweise (die sicher gut ist), denn ich mag Shadowrun nicht ;)

Offline Crimson King

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #17 am: 14.08.2008 | 15:57 »
Was mich sehr stört, sind platte/klischeehafte homosexuelle Charaktere. Keine Ahnung wieso, sonst hab ich nichts gegen Klischees. Aber bei so nem tuckigen Quotenschwulen krieg ich voll die Krise. Das ist das eine.

Als Neben-NSC für den Lacher ok, als Kampagnen-SC auf Dauer doch ein bisschen langweilig. Ich habe mal für 7te See eine Szene mit zwei schwulen Soldaten, die sich heimlich beim Baden treffen, aus Barry Lyndon geklaut. Die waren aber nicht tuckig, nur verliebt.

Ansonsten ist mir die sexuelle Ausrichtung der Charaktere egal. Sie muss in Kombination mit der Art, in der es ausgespielt ist, zum gewünschten Flair passen.

Schwule Sexszenen machen mich nicht an, das steht auf einem anderen Blatt. Müssen sie aber auch nicht.

An Fantasy-Literatur, die das Thema auf den Tisch bringt, kann ich "Der Eiserne Rat" von China Miéville wärmstens empfehlen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Preacher

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #18 am: 14.08.2008 | 16:00 »
Zum Thema aufdringliche Sexszenen bei DSA: Von Wiesers Raidri-Romane. Das Wort "Lanze" löst seitdem bei mir echt Schüttelfrost aus. Dicht gefolgt von "Beeren".
Wenn man kein anderes Wort für "Penis" kennt, dann sollte man mal bei Joint Venture reinhören, die haben da ne Auswahl parat ;)

Zu schwulen Charakteren: Mir egal. Interessante Charaktere sind interessante Charaktere, schwul oder nicht. Wenn es zum Klischee verkommt sind sie natürlich automatisch nicht mehr interessant. Und wenn einer nur schwule Protagonisten hat, dann kann man schon mal fragen "kann der nur über Schwule schreiben?". Variatio delectat. :)

Ich empfinde das nun nicht als schlimme Kritik, was der Mann da schreibt, er ist halt von er Häufung verwirrt. Vielleicht ist das schon homophob, vielleicht auch nicht. Aber was es auf jeden Fall ist: Sein Problem.

Solange Du Dich damit wohl fühlst, was Du schreibst und überwiegend positive Kritiken bekommst würd ich mir da gar keinen Kopf machen, ehrlich.

Offline AE

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #19 am: 14.08.2008 | 16:01 »
Also wenns gut geschrieben ist sehe ich nicht-hetero bzw. nicht-weiße, nicht konforme oder nicht-männliche protagonisten eigentlich eher als +punkt. Von den anderen gibts schon genug.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #20 am: 14.08.2008 | 16:03 »
Mich stört es generell, wenn Sexualität zum Hauptthema wird . Was aber meist bei körperlich selber eher unansehnlichen Autoren wie Peter Berling passiert, und da ist es ja eher ein Hilfeschrei  >;D

Solange die Figuren glaubwürdig und nachvollziehabr bleiben, können sie von mir aus bi, homo- oder heterosexuell sein, jedweder Religion angehören, die Skala vom mitleiderfüllten Engel bis zum kinderschändenden Sadisten abdecken... solange der Autor nicht es auf die billige, intelligenzbeleidigende Machart tut !

Wenn der Schreiber sich ernsthaft bemüht, seine Figuren komplex und realistisch auszugestalten, können sie die unsympathischsten Scheisskerle sein , das macht mir beim Lesen mehr Spaß als ein gutgesonnener moralischer Held vom Fließband.

Und überhaupt - Sexualität ist eine Geschmackssache - wohin soll das denn führen ? Ich mag keinen Spinat, soll ich jetzt alle Bücher boykottieren, in denen die Figuren sich andauernd genüsslich den grünen Ekelschleim reinziehen ?

Hauptsache, exzessive brutale Gewalt - dann liest der Kwuteg gerne  :gasmaskerly:
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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #21 am: 14.08.2008 | 16:03 »
@AlexW:
Ich halte es so, wie der Hendrik.
Und wenn Du irgendwann einen dystopischen Roman schreibst, der nicht im Shadowrun Universum spielt, werd ich ihn auch lesen.
(wie wäre es mal mit Fading Suns?)
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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #22 am: 14.08.2008 | 16:13 »
Ich sehe es wie Ein: muss man Sexualität, insbesondere immer dieselbe Spielart davon, überhaupt dauernd thematisieren? Wenn ich sowas sehe:

Zitat
Die Haeufung der Schwulen besteht aus drei Personen (und einem Djinn): besagter (schwuler) Adler-Schamane, sein (poly-/pan-sexueller) Djinn-Gegen/Mitspieler, sein (toter, vermutlich schwuler, moeglicherweise auch bisexueller) Ex-Lover und ein "anything goes" Bisexueller.

frage ich mich, ob das was zur Story beiträgt oder nur da drin ist, weil du als Autor deinen Lebensstil überall hineinprojizierst? Wieviele Bücher kenne ich, in denen ich überhaupt zu drei wichtigen Charakteren eine derartige sexuelle Einordnung (egal ob homo, hetero oder was weiß ich) machen könnte? Nicht allzu viele... Mein Lackmus-Test: Wenn ich bei der Nacherzählung die sexuelle Orientierung der Charaktere erwähnen muss, obwohl Sex eigentlich nicht das Thema ist, sonst aber nicht viel bleibt, läuft was falsch.

Bei Clive Barker fällt es manchmal auch recht arg auf, dass er Homosexualität irgendwie thematisieren will, ob's nun passt oder nicht. Meist nervt es mich aber nicht. Wesentlich mehr Autoren thematisieren übrigens unnötig Hetero-Sex, das ist dann auch genau so störend, obwohl ich zugebe, dass es vielleicht beim Lesen mehr Spaß macht... ;)

Wo mich das Einbringen der persönlichen, (wenigstens zum Teil) sexuellen Sichtweise unglaublich stört, ist Anne Rice. Diese Frau schreibt, als hätte sie im Leben noch keinen Mann gesehen. Jedes Alien, das ein Klischee-Buch wie 'Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können' gelesen hat, könnte glaubwürdigere Männer schreiben.

Robin
Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #23 am: 14.08.2008 | 16:18 »
Wer aber mit wem vögelt ist mir gleich.

Die Abenteuer vom Weiberknacker können genauso interessant sein zu lesen, wie der Leidensweg einer bisexuellen Bibliothekarin, welche erst bei der Erfahrung gleichgeschlechtlicher Liebe aufblüht (dieses Bild ist gar nicht mal sooo selten).


Dumme...ähm... anders denkende Kommentare wird man aber immer hören und kaum ein Thema berührt den Menschen wie die Angreifbarkeit seiner sexuellen Orientierung.


@Oliof
Die Akzeptanz der "Lesben-Szene" ist mir auch sofort in den Sinn gekommen ^^
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oliof

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #24 am: 14.08.2008 | 16:19 »
"Akzeptanz", bitte.