Autor Thema: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System  (Gelesen 14198 mal)

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Tieffeuer

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #50 am: 6.02.2009 | 11:45 »
Ich kenne nur das "klassische" RoleMaster, wenn ich's mal so nennen darf; dass das "deutsche RMF" was anderes ist als eine Übersetzung, war mir nicht bekannt.

Es ist schon eine Übersetzung, aber nicht die des RM Standard Systems (RMSS) oder von Rolemaster 2.0 (wie die alte deutsche Ausgabe) (RM2), sondern von Rolemaster Fantasy (wer hätte das gedacht) - RMF und RMSS/RM2 unterscheiden sich - jenseits regeltechnischer Unterschiede zwischen RMSS und RM2 - vor allem darin, dass bei RMF die Menge an Informationen/Regeln/Zaubern/Wasauchimmern aufgesplittet wurde in div. Bücher, man aber bereits mit dem GRW prima spielen kann, ohne vom Wust der Menge erschlagen zu werden. Man könnte es sarkastisch als RM Light bezeichnen, wobei das bei einem Regelwerk im Umfang eines 3.5 Player Handbooks wohl nicht zutreffen kann :) Zusammen mit den Eränzungsbänden (vor allem Charakterhandbuch oder wie das ding heistt) hat man den Umfang von RMSS oder RM2 wieder erreicht.

Aber es kann durchaus sein, dass ich das zu innensichtig sehe - mir fiel das System zu erlernen recht leicht, meine Anfängerspieler sind zufrieden, die fortgeschrittenen sowieso. Einige Dinge finde ich, nach anfänglicher Skepsis, ziemlich verlockend (insb. die in einem anderen Thread kritisierte, aber auch durchaus auch überzogen dargestellte Art und Weise einen Kampf zu führen - im allgemeinen geht das viel fixer und "bunter" zu.)

Mal zum ansehen:

englisch
http://www.ironcrown.com/index.php?page=igames/IntroRMFRP

http://sonnenfeste.de/regelwerke.html

beim deutschen sich im Laden nicht über die Diskrepanz zwischen Preis (40 öre) und dicke des Buches wundern, das hat extrem dünnes, aber reissfestes Papier und viele Seiten in Vollfarbe :)

Offline Feuersänger

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #51 am: 6.02.2009 | 12:26 »
Also, das letzte RM-Buch, das ich gesehen habe - keine Ahnung welche Edition - war ein Schwarten etwa vom Umfang des PHB oder dicker, und zu mindestens 90% nur Tabellen, Tabellen, Tabellen. Das hier ist zwar nicht mein Thread, aber ich persönlich hasse nichts mehr als Tabellen in einem Rollenspiel. Hier im :T: zitieren wir dazu gerne einen Cartoon - "66: weich und braun".
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

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Offline Neith

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #52 am: 6.02.2009 | 13:23 »
Das hier ist zwar nicht mein Thread [...]

Tun wir doch nicht so ;) Es gilt, dich zu überzeugen, mich zu überzeugen. Ich hab sowieso keine Ahnung und fühle mich bei all der Auswahl wie ein Blinder in einer Edelboutique. Darum lass ich dich alles inspizieren und mir dann sagen, worauf es hinausläuft ^__^

@Topic: Danke nochmal an alle!

Ich hab noch eine Frage: Wie unterscheidet sich Castles & Crusades von D&D?
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Tieffeuer

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #53 am: 6.02.2009 | 15:34 »
Tabellen per se sagen ja nichts über die Qualität eines Spiels aus. Aber richtig. RM hat sehr viele davon - ist ein anderes Prinzip als man es gewohnt ist von anderen Spielen - während du in D&D eine Waffe mit einem Angriffswürfel hast, hast du in RM eine Waffe und eine Angriffstabelle - die Kämpfe wirken von aussen gesehen dadurch sehr eingeengt, beim Spiel merkt man aber, dass sie das ganz und gar nicht sind. Sie sind kurz und actionreich.

Castles & Crusades ist auch ein ziemlich gutes Spiel, leider recht schwer zu kriegen (als gedrucktes Buch) in Deutschland - ist eine Art stark vereinfachtes D&D, wenn ich das richtig verstanden habe.

oliof

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #54 am: 6.02.2009 | 15:43 »
Castles&Crusades ist eines der Retrogames, die auf Basis der OGL quasi eine Rückbesinnung auf OD&D (Original D&D) darstellen. Andere Varianten heißen Labyrinth Lord oder Basic Fantasy.

Offline Feuersänger

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #55 am: 6.02.2009 | 15:53 »
Es geht mir nicht im Mindesten darum, dass Tabellen das Spiel einengen würden. Tabellen im Allgemeinen haben zunächst mal das Problem, dass ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung meist völlig hanebüchen ist. Ich sag nur Patzertabellen. In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.

Zweitens bremsen Tabellen das Spiel ungemein, da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln. Und wozu? Es interessiert mich einfach nicht, ob der Gegner nun auf meinen Hals gezielt, aber den Kopf getroffen hat, und ich dadurch an einer schweren Hirnverletzung krepiere statt einer durchschnittenen Halsschlagader. (Das ist jetzt nicht RM, sondern The Riddle of Steel). Wozu eine Treffertabelle mit 10 Zeilen, von denen jede Zeile gleich tödlich ist? "I rolled an 18 to hit, 11 for damage, and I don't want to hear how it dies."
Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.

Beide Punkte zusammen spielen nun in meine Lieblingsthese hinein - jetzt mal unterstellt, dass Tabellen dazu entwickelt wurden, um dem Spiel einen realistischen Anstrich zu geben:
Je realistischer ein System sein will, desto unrealistischer ist es in der Praxis.
Zum einen wegen der tatsächlich unrealistischen Ergebnisse, zum anderen wegen der immersionsvernichtenden Trägheit eines solchen Systems, um es mal ganz kurz zu sagen.
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Offline Achim

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #56 am: 6.02.2009 | 21:50 »
Ich hab noch eine Frage: Wie unterscheidet sich Castles & Crusades von D&D?

Habe ich hier schon mal kurz umrissen.

Recht entspannend für Spieler und Spielleiter ist bei solchen Varianten die Philosophie, eben nicht alles bis ins Detail zu regeln. Durch den Wegfall vieler Elemente aus D&D gibt es zudem viel weniger strukturelle Abhängigkeiten, so dass das System Hausregeln robuster gegenüber steht.

Ist auch relativ preiswert, wie ich gerade gesehen habe, im Online-Shop für knapp 19 Euro. Um eigene Abenteuer zu gestalten, empfiehlt sich vielleicht noch Monsters & Treasures. Auf der Verlagsseite bei den Troll Lords gibt es übrigens Quickstart-Regeln zum Download.

Offline Qi Chin

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #57 am: 6.02.2009 | 22:08 »
In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.

Naja, ich hab mich mal mit meinem Dolch fast selbst erstochen. Bei eher ungeübten Kämpfern kommt sowas also schon mal vor. Genauso, wie unkoordinierte Leute sich auf mal selber mit einem Baseball- oder Golfschläger treffen. Oder aber eben durch schiere Dämlichkeit.

Zitat
Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.

Was bei Tabellen stört, ist dass diese oft sehr situationsbedingt sind. Die Tabelle mit dem Ergebnis "Auge ausgestochen" passt eben nur bei Kopftreffern mit einer spitzen Waffe.

Um es ein wenig aufs Topic zurückzubringen, Tabellen finde ich für Einstiegsspiele tödlich, da diese den Spielfluss unterbrechen, und man eher dabei ist, in irgendwelchen Tabellen nachzublättern, als ein Spiel zu leiten und Einsteiger einzuführen.

Qi
Note: "synecdoche" is pronounced "sin-ECK-doe-key." Think Schenectady and vasectomy. If you can make a good limerick out of these three words, I'll give you a prize. - Ron Ewards

There once was a man in Schenectady
Who went to get a vasectomy.
He mistook with a start
The whole for the part,
And committed the crime of synecdoche.

oliof

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #58 am: 7.02.2009 | 09:59 »
Ein gutes Anfängersystem wird das dem Film Astropia beiliegende Abenteuer-Fantasy-Rollenspiel sein; allerdings muß man da noch bis zur RPC warten.

Tieffeuer

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Re: Anfänger Sword & Sorcery/Fantasy System
« Antwort #59 am: 7.02.2009 | 21:26 »
Es geht mir nicht im Mindesten darum, dass Tabellen das Spiel einengen würden. Tabellen im Allgemeinen haben zunächst mal das Problem, dass ihre Wahrscheinlichkeitsverteilung meist völlig hanebüchen ist. Ich sag nur Patzertabellen. In Tabellensystemen beträgt die Wahrscheinlichkeit im Schnitt ca. 1%, dass man sich mit seiner Waffe selbst verletzt. Sowas gibts im echten Leben einfach nicht, kommt nicht vor, in 30.000 Jahren hat sich noch kein Bogenschütze selber das Auge ausgeschossen, um das mal etwas überspitzt zu formulieren.

Zweitens bremsen Tabellen das Spiel ungemein, da kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln. Und wozu? Es interessiert mich einfach nicht, ob der Gegner nun auf meinen Hals gezielt, aber den Kopf getroffen hat, und ich dadurch an einer schweren Hirnverletzung krepiere statt einer durchschnittenen Halsschlagader. (Das ist jetzt nicht RM, sondern The Riddle of Steel). Wozu eine Treffertabelle mit 10 Zeilen, von denen jede Zeile gleich tödlich ist? "I rolled an 18 to hit, 11 for damage, and I don't want to hear how it dies."
Entweder ich stecke einen Treffer weg, oder er macht mich kampfunfähig, oder killt mich. Das sind die drei relevanten Ergebnisse. Vielleicht kann man dazwischen noch zwischen diversen Handicaps unterscheiden (Hand verloren, Fuß verloren, Auge verletzt), aber sowas führt auch nur in eine Todesspirale, oder macht den Charakter generell unspielbar. Also drauf gepfiffen.

Beide Punkte zusammen spielen nun in meine Lieblingsthese hinein - jetzt mal unterstellt, dass Tabellen dazu entwickelt wurden, um dem Spiel einen realistischen Anstrich zu geben:
Je realistischer ein System sein will, desto unrealistischer ist es in der Praxis.
Zum einen wegen der tatsächlich unrealistischen Ergebnisse, zum anderen wegen der immersionsvernichtenden Trägheit eines solchen Systems, um es mal ganz kurz zu sagen.

Naja - da sind ein paar recht innensichtige Aussagen drin, die sicherlich bei dir und deinen Kampagnen so zutreffen mögen, aber dadurch ja noch lange nicht allgemeingültig sind. Du zitierst (Quelle?) oder kreierst ad hoc schlechte Tabellensysteme und bewertest damit alle oder viele Tabellenbasierte Systeme.

Ausgebremst haben Tabellen mein Spiel nie, das hängt wohl sehr entscheidend von der Art zu leiten ab, nicht von der Menge Tabelle - auch ohne Kopfstand und Zehen wackeln (steh ich eh nicht drauf). Ich habe Systeme mit vielen, mit wenigen und ohne Tabellen gespielt und festgestellt, dass es "langsame" und "schnelle" Systeme unter allen gibt. Persönlich mag ich Tabellensysteme bei einigen Hintergründen (Fantasy z.B.) weil sie interessante und spannende - und manchmal auch zum schreien komische Ergebnisse ergeben. Bei Horror brauche ich das gar nicht - da stelle ich eher fest, dass die Menge an Regeln, die ich hier nutze, stetig abnimmt. Bei SF nutze ich lieber was technischeres/reales.

Aber btT - wenn die Spielleiterin in spe mit dir zusammen spielen will, fällt ein Tabellensystem eh flach, ergo ist die Diskussion überflüssig. :-) happy gaming