Autor Thema: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?  (Gelesen 8472 mal)

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Offline der.hobbit

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Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« am: 25.04.2009 | 12:27 »
In unserer Welt gibt es viele Fähigkeiten. Der eine beherrscht sein Handwerk perfekt, sagen wir, er ist ein Meister im Einrichten von sanitären Einrichtungen. Der andere ist ein Mediziner, Hirnchirurg und Koryphäe auf seinem Gebiet.

In manchen RPGs müssen beide für die Erreichung ihres Grades den gleichen Aufwand (Skillpoints, Stufe, XP, whatsoever) treiben. In anderen gibt es lange Listen darüber, wie viel ein Skill kostet.

Warum nicht unterschiedliche Wertebereiche für die Skills? Die Meisterschaft in Sanitärinstallation ist mit drei Blubbs erreicht, für den Hirnchirurg braucht man acht Blubbs.

Was meint ihr, macht so was Sinn?
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Offline Ruinenbaumeister

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #1 am: 25.04.2009 | 12:40 »
Nein, denn damit verlagert man die Rechenarbeit von der Charaktererschaffung (zwei Blubbs mehr kosten 235,78 XP) mitten ins Spiel hinein (Charakter 1 hat fünf Blubbs, der Skill läßt neun zu, also 5/9, Charakter 2 hat hingegen zwei Blubbs in einem Skill, der drei zuläßt, macht 2/3, kleinster gemeinsamer Teiler ist ...).
Und wenn ich mich im Zusammenhang
des Multiversums betrachte, wie oft bin ich?

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #2 am: 25.04.2009 | 12:51 »
Verstehe ich jetzt nicht. Mit dieser Umrechnung würdest du die Kosten ja gerade wieder identisch machen. Natürlich kostet jeder Blubb gleich viel (bzw. jeder Blubb der gleichen Stufe). Ob man noch mehr Blubbs haben kann, kann leicht auf dem Charakterbogen sichtbar gemacht werden.

EDIT: Oder meinst du für die Proben? Die Proben würden den gleichen Mechanismus erfordern, nur dass z.B. die Schwierigkeiten unterschiedlich sind.
Beispiel:
Sanitäre Einrichtungen besonders gut verlegen: +2
Hirnchirurgie: +8
« Letzte Änderung: 25.04.2009 | 12:53 von der.hobbit »
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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #3 am: 25.04.2009 | 12:53 »
@ Magister
wtf?
Die Rechenarbeit ist doch immer gleich groß:
Blubb 1 kostet 1 Punkt,
Blubb 2 kostet 2 Punkte,
Blubb 3 kostet 3 Punkte etc.

Oder man kann es sogar linear machen:
Jeder Blubb kostet 1 Punkt.

Was das Maximum ist, ist doch imho egal.

@ der.hobbit
Ich bevorzuge Systeme, wo es kein Maximum gibt. Man also theoretisch beliebig hoch steigern kann. (Was man irgendwann nicht mehr macht, weil es zu teuer ist.)
Daher eignet sich dein Ansatz für mich persönlich überhaupt nicht.

Ein zweites Problem ist folgendes:
Nehmen wir mal an, Person A ist Meister des Bla und hat bei Bla 3 Blubbs. Person B ist meister des Keks und hat bei Keks 6 Blubs.
Jetzt machen beide eine normale Probe: Bei Bla schafft der Meister die Probe leichter als bei Keks, obwohl ich bei beiden die gleiche Schwierigkeit angesetzt habe und wir es bei beiden mit vollendeten Meistern zu tun haben.

Offline EliasvY

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #4 am: 25.04.2009 | 12:54 »
Ich denke es wäre sinnvoller zwar die gleichen Fertigkeitsspannen zu nutzen (Bsp. 0-10) aber die Kosten für den Erwerb unterschiedlich zu handhaben.

Kloputzer - 1x -> Stufe 3 würde dann Beispielsweise 6 Pkt. Kosten
Hirnchirurg - 3x -> Hirnchirurg würde dann Beilspielsweise 18 Pkt. Kosten

Der Kloputzer wäre früher ein "Super-Toilettenreiniger" aber die Skala bleibt einheitlich.

Offline Arkam

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #5 am: 25.04.2009 | 13:07 »
Hallo zusammen,

aus der Überlegung heraus das alle Fertigkeiten im Spiel verwendet werden können würde ich die Fertigkeiten nicht unterschiedlich teuer machen.
Stattdessen habe ich bei meinem System verschiedene Stufen des Könnens eingeführt.

Amateur
Diese Stufe entspricht einer normalen Schulbildung oder das Können von jemanden der unter Anleitung etwas versucht.
Normal
Diese Stufe entspricht einer formellen Ausbildung in einem Talent, also etwa einer formellen Ausbildung.
Experte
Ein Experte hat sich lange mit den praktischen und theoretischen Aspekten seines Gebiets beschäftigt. Er kann auch als Ausbilder oder Lehrer in diesem Gebiet dienen.
Spezialist
In seinem Gebiet macht dem Spezialisten keiner etwas vor.

Dabei kann man jetzt bei jedem Wurf angeben welche Qualifikationsstufe für einen Wurf notwendig ist und ob man bei einer niedrigeren Stufe Nachteile bekommt oder einen Wurf garnicht ausführen kann.

Das Problem das sich ergibt ist welche Boni bekommt man wenn man für eine Aufgabe überqualifiziert ist oder gibt es da auch Unterschiede bei denen man eine Aufgabe nicht mehr durchführt.
Ist der Kloreinigungsspezialist etwa ein reiner Theoretiker und kann praktisch die Putzbürste nicht schwingen oder blendet einen die so gereinigte Toilette anschließend oder schafft er 4 Toiletten in der Zeit von einer?
Mein Ansatz sieht so aus das man pro Qualifikationsstufe über der geforderten einen 10 Bonus bekommt und eine Wurfwiederholung.

Gruß Jochen
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Offline 1of3

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #6 am: 25.04.2009 | 13:19 »
Was meint ihr, macht so was Sinn?

Klar. Kann man schön graphisch aufbereiten. Man kann etwa auf dem Charakterbogen hinter jede Fähigkeit Punkte zum Anmalen setzen.

Nur stehen bei den teureren Fähigkeiten mehrere Punkte übereinander und man erreicht erst den nächsten Wirkungsgrad, wenn die Spalte ganz ausgefüllt ist.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #7 am: 25.04.2009 | 14:56 »
Ich denke es wäre sinnvoller zwar die gleichen Fertigkeitsspannen zu nutzen (Bsp. 0-10) aber die Kosten für den Erwerb unterschiedlich zu handhaben.
Zumindest meiner Intuition läuft das entgegen. Das vom Hobbit vorgestellte System finde ich eingängiger...
Ich würde halt sagen, in bestimmten Bereichen ergibt es einfach keinen Sinn, von "Expertentum" zu sprechen, und dann darf auch ein Rollenspielregelwerk darauf verzichten, ein solches um eines beliebigen Prinzips willen zu konstruieren. D.h.: in manchen Fertigkeitsbereichen kann man davon reden, daß es "Koryphäen" gibt, in anderen ist über das Normalmaß hinaus nichts zu wollen, weil "vollendete Leistungen" schon der Normalfall sind. Eine Toilette wird nicht substanziell sauberer, wenn man sie noch dreimal putzt; das "normale Saubersein" ist das, was man sinnvoll anstreben und auch erreichen wird...

Offline EliasvY

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #8 am: 25.04.2009 | 15:38 »
@ Merlin Emrys:

Natürlich wird ein Klo nur bis zu einem bestimmten Grade sauber, das was an können danach kommt verringert z.B. nur die Zeit.

Nur, warum ist es deiner Meinung nach Eingängiger wenn (überspitzt) jede Fertigkeit ihren eigenen Maximalwert hat? Im Endefekt wird der Fertigkeit damit ja auch ein Ende gesetzt und du müsstest für jede Fertigkeit eine Erklärung beilegen, die etwas über die Schwierigkeitsgrade bei der Anwendung aussagt.

Bsp:
Kloputzen (Maximum bei 3): Stufe 1: Urinspritzer entfernen, Stufe 2 Bremsspuren entfernen, Stufe 3 sogar Urinstein.
Hirnchirurgie (Maximum bei 10): Wie beim Kloputzen nur feiner granuliert.

Wenn alle Fertigkeiten  von 1 - open End gehen, dann braucht man nur noch Schwierigkeiten angeben:
Urinspritzer Schwierigkeit 2, Bremsspuren Schwierigkeit 4, etc.
Ggf. wird noch ausgesagt, daß man nur Schwierigkeiten bist Fertigkeitsstufe x XY bestehen kann, alles darüber wäre zu schwer.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #9 am: 25.04.2009 | 19:10 »
Ggf. wird noch ausgesagt, daß man nur Schwierigkeiten bist Fertigkeitsstufe x XY bestehen kann, alles darüber wäre zu schwer.
Meinst Du damit: Unabhängig vom Fertigkeitswert des Charakters?

Mir kommt es absurd vor, anzunehmen, daß man in allem immer besser werden kann (und Kloputzen dann in Nullzeit erledigen könnte, wenn man nur gut genug wäre). Es gibt solche Bereiche, in denen die mögliche Expertise nicht absehbar ist (Mathematik z.B.), aber es gibt auch andere. Und wenn ich einen üblichen Maximalwert annehme, über den man unter normalen Umständen nicht hinauskommt (sic!), kommt das meinem Wunsch nach Vergleichbarkeit entgegen. Wenn das Ende offen ist - wie verhalten sich dann Hirnchirugie und Quantenmechanik, wo ist dann die Philosophie des Konfuzianismus, wo ASCII-Art, wo ein Beleg für die Legendresche Vermutung anzusiedeln?
Ich denke, eine geschlossene Skala (die allerdings ruhig ausgedehnter sein darf) nimmt da ein Stück Willkür aus dem System. (Nicht die ganze, selbstredend.)

Ein

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #10 am: 26.04.2009 | 00:22 »
Zitat
Eine Toilette wird nicht substanziell sauberer, wenn man sie noch dreimal putzt; das "normale Saubersein" ist das, was man sinnvoll anstreben und auch erreichen wird...
Man merkt, dass ihr nicht viel Ahnung von Toilettenreinigung gerade unter wirtschaftlichen Bedingungen habt.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #11 am: 26.04.2009 | 00:58 »
Mir kommt es absurd vor, anzunehmen, daß man in allem immer besser werden kann (und Kloputzen dann in Nullzeit erledigen könnte, wenn man nur gut genug wäre).
Also Nullzeit nicht. Wenn, dann würde ich eher sagen: Man halbiert die Dauer, wenn sich die Erschwernis verdoppelt.

Die normale Tätigkeit dauert dann 20 Minuten und ist eine +4 Probe.
Bei +8 würde man nur 10 Minuten brauchen.
Bei +16 würde man nur 5 Minuten brauchen.
Bei +32 würde man nur 2,5 Minuten brauchen

Wobei ein Wert von 10 halt schon extrem gut ist und nur von den wenigsten Menschen übertroffen wird.

Zitat
Wenn das Ende offen ist - wie verhalten sich dann Hirnchirugie und Quantenmechanik, wo ist dann die Philosophie des Konfuzianismus, wo ASCII-Art, wo ein Beleg für die Legendresche Vermutung anzusiedeln?
Ich denke, eine geschlossene Skala (die allerdings ruhig ausgedehnter sein darf) nimmt da ein Stück Willkür aus dem System. (Nicht die ganze, selbstredend.)
Ich würde halt standardisieren:
Ein Wert von 10 ist das, was ein durchschnittlicherer Spezialist drauf hat.

Ein durchschnittlicher Gehirnchirurg kann Gehirnchirurgie auf 10. (Es gibt aber Gehirnchirurgen, die sind besser und welche, die sind schlechter.)
Ein durchschnittlicher Philosoph kann Philosophie auf 10. (Es gibt aber Philosophen, die sind besser und welche, die sind schlechter.)
Eine durchschnittliche Putzkraft hat Putzen auf 10.

Dadurch, dass man 10 einfach als Norm für den durchschnittlichen Spezialisten definiert, hat man einen klaren Fixwert.

Und wie uns die olympischen Spiele zeigen: Egal wie gut ein Sportler ist: Früher oder später gibt es immer einen neuen Sportler, der noch besser ist.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #12 am: 26.04.2009 | 09:47 »
Ein Wert von 10 ist das, was ein durchschnittlicherer Spezialist drauf hat.
Kann man machen (wird ja auch vielfach so gehandhabt). Nur sträubt sich meine Intuition dagegen; ich mag Systeme, die es anders machen, einfach lieber, weil ich besser mit ihnen zurechtkomme. Aber das bleibt, was es schon immer war: reine Geschmackssache.

(Und ich glaube auch nicht, daß es möglich ist, Zeiten für handwerkliche Tätigkeiten beliebig zu halbieren. Ich denke eher, daß sie auf einen Grenzwert zulaufen, der dann eine mehr oder weniger feste Größe ist... Das darf mE ein Rollenspiel dann ruhig auch so abbilden.)

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #13 am: 26.04.2009 | 11:30 »
@gar kein Maximum: Da fehlt mir auch etwas die Zuordnebarkeit. Ist 7 gut oder schlecht? Wenn es ein Maximum von 10 gibt, ist das klar, aber wenn es nach oben offen ist nicht (zumindest nicht, ohne sich eingehender mit den Regeln beschäftigt zu haben).

@Fixer Durchschnitt: Mit variablen Talentwerten würde dieser in die Schwierigkeit wandern. Beispiel Toilettenreinigung vs. Hirnchirurgie: Ich denke wir sind uns einig, das letzteres im Vergleich eher schwieriger ist. D.h. dass die Schwierigkeit für einen durchschnittlichen Hirnchirurg bei der OP 0 sein muss, während sie für den Toilettenputzer astronomisch sein sollte. Sonst ist es mechanisch kein Unterschied, ob der Hirnchirurg versucht, eine Toilette zu putzen oder die Toilettenreinigungskraft versucht, ein Hirn zu - äh - chirurgieren. Mal abgesehen davon, dass nicht jeder Hirnchirurg ein Klo sauber kriegt, würde ich der Gesamtheit der Mediziner aber doch zugestehen, dass sie tendentiell mehr Toiletten gereinigt kriegen als Reinigungskräfte OPs erfolgreich durchführen.

Viele RPGs versuchen sich um diesen Punkt herumzumogeln: Man braucht min. n Punkte um das überhaupt zu versuchen, oder chirurgisches Geschnippel wird anders behandelt als Toilettenreinigung (z.B. oWoD: Wissenstalente gehen gar nicht ohne Wert, intuitive Talente hingegen können ohne Malus mit einem Talentwert von 0 versucht werden).

Neben der schönen Möglichkeit zur grafischen Aufbereitung, könnte man auch die Kosten klarer sichtbar machen, z.B. jedes Jahr Ausbildung entspricht einem Pubbel, der Maximalwert ist dann z.B. Ausbildungszeit * 1,5 (für praktische Erfahrung).
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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #14 am: 26.04.2009 | 13:56 »
@gar kein Maximum: Da fehlt mir auch etwas die Zuordnebarkeit. Ist 7 gut oder schlecht? Wenn es ein Maximum von 10 gibt, ist das klar, aber wenn es nach oben offen ist nicht (zumindest nicht, ohne sich eingehender mit den Regeln beschäftigt zu haben).
"10 Ist der Wert eines durchschnittlichen Spezialisten in diesem Bereich."
Das ist denke ich einfach zu merken und jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Und es erfordert auch kein tiefes Regelstudium, um herauszufinden, wie gut oder schlecht ich jetzt in einer Fertigkeit bin.

bzgl. Toilettenputzen vs. Gehirnchirurgie:
Sicherlich ist Toilettenputzen wesentlich einfacher zu lernen als Gehirnchirurgie. Die Reinigungskraft hat ihre Ausbildung bereits nach 1 Jahr abgeschlossen und der Gehirnchirurg benötigte ein 7jähriges Studium. (Keine Ahnung, ob diese Zahlen stimmen. Aber der Einfachheit halber gehe ich mal davon aus, dass sie wenigstens ungefähr stimmen.)
Das heißt, jeder Punkt in Gehirnchirurgie kostet 7 mal so viel wie ein Punkt in Toilettenputzen.
Wenn ich also 30 XP brauche, um Toilettenputzen auf 10 zu steigern (Wert einer durchschnittlichen Putzkraft), benötige ich 210 XP, um Gehirnchirurgie auf 10 zu steigern. (Wert eines durchschnittlichen Gehirnchirurgen.)

Kommen wir nun zu den Schwierigkeiten:
Probe +0: Die Putze weiß, wie eine Toilette aussieht, und dass man Reinigungsmittel benutzen sollte. Der Chrirurg weiß, wo das Gehirn sitzt und dass es durch den Schädel geschützt ist.
Probe +5: Die Putzfrau kriegt die Toilette relativ sauber und der Gehirnchirurg kann schon schön den Schädel öffnen und leichtere Eingriffe vornehmen.
Probe +10: Die Putzfrau macht die Toilette auch an unzugänglicheren Stellen sauber und weiß, welches Putzmittel für welche Toilette geeignet ist. Der Chirurg kann eine Standard Gehirn-OP durchführen.
Probe +15: Die Putzfrau kriegt die Toilette so sauber, dass man theoretisch aus ihr essen könnte. Der Gehirnchirurg kann auch eine komplizierte seltene Gehirn-OP durchführen.

Zitat
Beispiel Toilettenreinigung vs. Hirnchirurgie: Ich denke wir sind uns einig, das letzteres im Vergleich eher schwieriger ist. D.h. dass die Schwierigkeit für einen durchschnittlichen Hirnchirurg bei der OP 0 sein muss, während sie für den Toilettenputzer astronomisch sein sollte.
Jain. Ich denke, dass es leichter ist Toilettenputzen zu lernen als Gehirnchirurgie zu lernen.
Aber ich denke, dass ein Gehirnchirurg durchaus große Schwierigkeiten hat, vernünftig die Toilette zu putzen, wenn er es nie gelernt hat. (Wiegesagt: Die Ausbildung einer Reinigungskraft dauert zwar "nur" ein Jahr, aber während dieser Zeit, lernt sie durchaus Dinge, die für effektives Putzen sehr hilfreich sind und die man als Normalsterblicher wahrscheinlich falsch machen würde: Zum Beispiel würden sehr viele Menschen beim Reinigen immer das gleiche Reinigungsmittel nehmen, anstatt auf die Oberfläche zu achten und in Abhängigkeit davon das Putzmittel zu wählen.)

Was man beim Gehirnchirurgen beachten sollte: Wenn er bereist 200 XP für Gehirnchirurgie ausgegeben hat, ist es für ihn natürlich ein leichtes, auch mal ca. 10 Punkte für Toilettenreinigung auszugeben.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #15 am: 26.04.2009 | 17:27 »
"10 Ist der Wert eines durchschnittlichen Spezialisten in diesem Bereich."
Das ist denke ich einfach zu merken und jeder kann sich etwas darunter vorstellen.
Nicht, sobald man anfängt, etwas genauer hinzuschauen.
Was ist ein "Spezialist" unter den Gehirnchirurgen? Ist er einfach nur, was jeder Gehirnchirurg ist, weil jeder Gehirnchirurg mindestens ein Spezialist (wenn nicht besser) sein muß, bevor man ihn auf lebendige Gehirne losläßt? Denn Gehirnchirurgen sind ja immer auch Mediziner, und zwar solche mit Zusatzausbildung:
Zitat
Um Neurologe zu werden ist erforderlich:
Ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Medizin mit Approbation als Arzt (Mindeststudienzeit 12 Semester = 6 Jahre).
Facharztausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Neurologie
Zusatzausbildung in einer Krankenhausfachabteilung für Psychiatrie (Mindestens 1 Jahr).
Erfolgreiches Ablegen der Facharztprüfung zum Neurologen.
Zum Facharzt gilt mW derzeit, daß die Ausbildungszeit mindestens vier Jahre beträgt. Damit komme ich auf ein Minimum von 11 Jahren Ausbildung. Wer danach noch kein "Spezialist" ist, wird auch niemals auf ein lebendes Gehirn losgelassen werden (oder maximal solange, bis er seine Approbation verloren hat, und das dürfte ziemlich schnell gehen).

Ein Neurochirurg (Gehirnchirurg) kann also niemals weniger als ein Spezialist sein. Zur Bildung des Durchschnitts kann man also ausschließlich Spezialisten und alle, die noch besser sind, heranziehen... aber womit rechnet man dann? Sind die, die "besser" sind, eher mit einem Wert von 15 oder mit einem Wert von 50 anzusetzen, und wieviele sind es überhaupt? Oder ist ein normaler Spezialist schon ein "durchschnittlicher", weil man in Wahrheit insgeheim über alle Mediziner mittelt und nicht nur über die Neurochirurgen? Oder ändert sich der Wert, wenn man stattdessen von einem Mediziner ausgeht, der Gehirnchirugie nur auch betreibt?

Aber ich denke, dass ein Gehirnchirurg durchaus große Schwierigkeiten hat, vernünftig die Toilette zu putzen, wenn er es nie gelernt hat.
Ich bezweifle das. Sich das Reinigen einer Toilette beizubringen, ist trivial. Natürlich würde er es beim ersten Mal noch nicht perfekt hinbekommen, aber wenn er mal eine Runde durch die entsprechende Abteilung seines Lieblingskaufhauses gedreht, die Aufschriften auf den verschiedenen Reinigungsmittel gelesen und es dann probiert hat, wird sein Ergebnis für alle normalen Fälle völlig ausreichend sein. D.h. das Lernen läßt sich komplett innerhalb einer kurzen Zeitspanne ohne "Lehrmeister" absolvieren (lesen sollte man können). Ein Jahr ist nicht notwendig, um eine Reinigungsleistung zu erzielen, die in jedem Fall als "durchschnittlich" durchgehen kann - noch in der Generation meiner Mutter war das Alltagswissen (und die Toiletten waren sauber!); von "Spezialistentum" zu sprechen, wäre da einfach albern gewesen. Die von Dir postulierten "Schwierigkeiten" sind mE nicht mehr als ein gedankliches Konstrukt, um das eigene Regelwerk vor Inkonsistenzen zu schützen: Er darf es nicht können. (Wenn er es nicht tut, halte ich mehr Arroganz und Ekel für die Gründe, aber nicht 'Unfähigkeit'.)

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« Letzte Änderung: 26.04.2009 | 17:30 von Merlin Emrys »

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #16 am: 26.04.2009 | 18:41 »
Was ist ein "Spezialist" unter den Gehirnchirurgen? Ist er einfach nur, was jeder Gehirnchirurg ist, weil jeder Gehirnchirurg mindestens ein Spezialist (wenn nicht besser) sein muß, bevor man ihn auf lebendige Gehirne losläßt?
Also einen Spezialisten auf dem Gebiet der Gehirnchirurgie wir Gehirnchirurg genannt: Genau!
Und ein Spezialist auf dem Gebiet der Reinigungskraft wird Putzfrau genannt.
Und ein Spezialist auf dem Gebiet des Flugzeugfliegens wird Pilot genannt.

Zitat
Ein Neurochirurg (Gehirnchirurg) kann also niemals weniger als ein Spezialist sein.
Richtig!

Zitat
Zur Bildung des Durchschnitts kann man also ausschließlich Spezialisten und alle, die noch besser sind, heranziehen...
Falsch!
Man kann auch den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung bilden. Aber das will ich ja gar nicht. Ich habe ja ausdrücklich gesagt, dass ich nicht den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung bilde, sondern nur den Durchschnitt der Spezialisten. (Ich nehme allerdings nicht den Durchschnitt der Spezialisten, weil das der einzige Durchschnitt ist, den man nehmen kann, ich nehme den Durchschnitt der Spezialisten, weil das imho der sinnvollste Durchschnitt ist.)

Zitat
Sind die, die "besser" sind, eher mit einem Wert von 15 oder mit einem Wert von 50 anzusetzen, und wieviele sind es überhaupt?
Das ist das gleiche Problem, das man auch bei einer Maximumsfunktion hätte:
Wenn 10 das Maximum wäre, das man in Gehirnchirurgie erreichen kann: Um welchen Wert pendeln dann Nobelpreisträger in diesem Gebiet? Welchen Wert hat ein durchschnittlicher Spezialist? Welchen Wert hat ein Chirurg, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat?
Und wieviele Leute gibt es überhaupt, die den Wert 9 haben?

Alle Fragen, die du hier bezüglich einer nach oben offenen Skala nennst, gibt es auch bei einer nach oben begrenzten Skala. (Und dort lassen sie sich genau so schwierig beantworten.)

Zitat
Oder ist ein normaler Spezialist schon ein "durchschnittlicher", weil man in Wahrheit insgeheim über alle Mediziner mittelt und nicht nur über die Neurochirurgen? Oder ändert sich der Wert, wenn man stattdessen von einem Mediziner ausgeht, der Gehirnchirugie nur auch betreibt?
Ein Spezialist in Medizin ist ein anderer als ein Spezialist in Gehirnchirurgie.
Jeder Spezialist in Gehirnchirurgie ist auch automatisch ein Spezialist in Medizin. Aber nicht jeder Spezialist in Medizin ist auch ein Spezialist in Gehirnchirurgie.

Soweit zur Theorie: In der Praxis ist es eh recht unangebracht, wenn man Medizin und Gehirnchirurgie als zwei komplett getrennte Talente betrachtet.
Hier wäre es sinnvoller, wenn man nur ein Talent hat (z.B. Medizin) und Gehirnchirurgie dann eine Spezialisierung wäre.

Zitat
Ich bezweifle das. Sich das Reinigen einer Toilette beizubringen, ist trivial. Natürlich würde er es beim ersten Mal noch nicht perfekt hinbekommen, aber wenn er mal eine Runde durch die entsprechende Abteilung seines Lieblingskaufhauses gedreht, die Aufschriften auf den verschiedenen Reinigungsmittel gelesen und es dann probiert hat, wird sein Ergebnis für alle normalen Fälle völlig ausreichend sein.
Das liegt aber nicht daran, dass Gehirnchirurgie schwerer ist, sondern daran, dass man höhere Anforderungen stellt:
Bei der Gehirnchirurgie ist es absolut notwendig, dass das besteck steril ist.
Bei einer Toilette kann man auch gut damit leben, wenn sie nicht steril ist.

Wenn du eine Toilette nicht 100% reinigst, wird der gast vielleicht kurz die Nase rümpfen und das war's.
Wenn du bei der Gehirn-OP einen Fehler machst, dann kann dir ein Patient wegsterben.

"Eine Toilette für den normalen Gebrauch reinigen" würde ich viel eher mit "Nach einer Gehirnerschütterung den Kopf ruhig bewahren und ruckartige Bewegungen und/oder Erschütterungen vermeiden" vergleichen.
Beides stellt imho den gleichen Schwierigkeitsgrad da.

"Eine Gehirn-OP durchführen" ist vom Schwierigkeitsgrad her eher vergleichbar mit "eine Toilette so weit desinfizieren, dass man darin essen kann."

Zitat
noch in der Generation meiner Mutter war das Alltagswissen (und die Toiletten waren sauber!); von "Spezialistentum" zu sprechen, wäre da einfach albern gewesen.
Klar kanns ich manches Wissen auch zur Allgemeinbildung gehören, wenn man es schon frühzeitig lernt:
Hier in Deutschland gehört zum Beispiel die Sprache "deutsch" zur Allgemeinbildung, die fast jeder kann.
Aber wenn du mal einen Japaner fragst, wird er dir bestätigen können, dass die Sprache extrem schwierig ist.

Umgekehrt gehört in Japan die Sprache "Japanisch" zur Allgemeinbildung.
Aber wenn du mal versuchst, diese Sprache zu lernen, wirst du bestätigen können, dass diese Sprache recht kompliziert ist.

Die Tatsache, dass eine bestimmte Fähigkeit (z.B. "deutsch sprechen") zur Allgemeinbildung gehört, sagt nichts darüber aus, wie kompliziert diese Fähigkeit ist.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #17 am: 26.04.2009 | 20:19 »
Zunächst allgemein: Versuch Dich bitte mal kürzer zu fassen. Textwüsten haben keinen hohen Überzeugungsgrad.

Also einen Spezialisten auf dem Gebiet der Gehirnchirurgie wir Gehirnchirurg genannt: Genau!
Und ein Spezialist auf dem Gebiet der Reinigungskraft wird Putzfrau genannt.
Damit verwendest Du einen Begriff beliebig verwässernd - Spezialist heißt dann nicht mehr als "angelernt". Das ist es aber nicht, wenn man (in meinem Bekanntenkreis) von einem "Spezialisten" redet. "Spezialisten auf dem Gebiet der Reinigung" (das -kraft ist da eh fehl am Platze) sind allenfalls diejenigen, die sich mit der Reinigung toxisch verseuchter Dinge befassen. Der Rest rangiert einfach nicht auf "Spezialisten"-Niveau, wenn Spezialist eine als Leistungen würdigende Bezeichnung benutzt wird.

Das ist das gleiche Problem, das man auch bei einer Maximumsfunktion hätte:
Nein. Es wäre nicht wichtig zu wissen, wieviele Leute etwas können, weil kein Durchschnitt errechnet werden muß. Es muß eine Vorstellung davon geben, was üblicherweise der höchste Schwierigkeitsgrad (unabhängig von dessen momentamen Erreichtsein) ist. Und wenn Du nochmal nachliest, wird Dir vielleicht auffallen, daß ich noch eine Zusatzbemerkung gemacht habe, die das Problem weiter entschärft.
Die Abbildung der Kenntnisgrade auf die Skala kann nach nach bestem Wissen linear erfolgen. Damit ergibt sich recht einfach, was ein Wert von "9" bedeuten könnte. Das ist also bedeutend einfacher und weniger spekulativ.

In der Praxis ist es eh recht unangebracht, wenn man Medizin und Gehirnchirurgie als zwei komplett getrennte Talente betrachtet.
Und wo machst Du dann Schluß mit dem Subsummieren? Ist Medizin nicht vielleicht nur ein Teilbereich von Handwerk? (und wenn Du "Putzen" und vielleicht auch Fließbandarbeit als Handwerk rechnest, was passiert dann mit Deinen Durchschnittswerten?)

"Eine Gehirn-OP durchführen" ist vom Schwierigkeitsgrad her eher vergleichbar mit "eine Toilette so weit desinfizieren, dass man darin essen kann."
Nein, denn das eine bezieht sich auf handwerkliche Fähigkeiten, das zweite wird schon deshalb obsolet, weil es gar nicht die Frage nach der "Sauberkeit" ist, die sich da stellt. Es ist eine Frage des Ekels, und den bekommst Du mit beliebiger Sauberkeit nicht weg. Ich würde nicht mal aus einer neu gekauften, noch nie benutzten Kloschüssel essen, und ich glaube, damit bin ich nicht allein. - Und wenn man den Ekel weglassen könnte (im Gedankenexperiment), dann wäre wohl schon eine normal geputzte Kloschüssel kein Problem, es sei denn für Leute mit geschwächtem Immunsystem.

Die Tatsache, dass eine bestimmte Fähigkeit (z.B. "deutsch sprechen") zur Allgemeinbildung gehört, sagt nichts darüber aus, wie kompliziert diese Fähigkeit ist.
Nein, aber es sagt mithin auch nicht, daß die Fertigkeit kompliziert sein müsste. Und putzen ist einfach nicht kompliziert. Nichtmal perfekt putzen ist kompliziert. Das kann sich jeder, der mag, mühelos selbst beibringen - und zwar in der Tat bis zur Perfektion. Genau das geht in der Medizin bzw. in dem, was man als ("echtes") Handwerk bezeichnet, nicht.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #18 am: 26.04.2009 | 20:36 »
hängt euch vielleicht nicht so sehr am Beispiel auf - ob man nun aus einer Toilette isst oder nicht ändert wenig am System.

@unterschiedliche Steigerungskosten: Ist mir bekannt, dass es solche Systeme gibt und ich habe sie auch gespielt. Weil sie mir aber immer etwas mühsam scheinen (GANZ PERSÖNLICHE EINSCHÄTZUNG) habe ich eben an die Möglichkeit der unterschiedlichen Maximalwerte gedacht. Schön visualisierbar, und alle Talente werden gleich behandelt. Darüber hinaus wird auch die Schwierigkeit von Proben für alle Figuren gleich behandelt (siehe Probenschwierigkeit).

@Reale Schwierigkeit: Eine Hirn-OP ist schwieriger als eine Toilette zu putzen. Darum muss man ja mehr dafür lernen und darum sind auch weniger Leute dazu fähig. Sie ist auch in der Durchführung schwieriger, denn sonst müsste man diese Aufwände ja nicht treiben.

@Kultureller Hintergrund: Klar, ein Alien, der keine Ahnung von Toiletten hat (oder überhaupt vom Konzept des Urinierens) wird es nicht raffen. Aber solche Außenseiter-Rassen sind meist die Ausnahme in RPGs. In diesem (theoretischen) Beispiel sollen sie jetzt einfach mal nicht vorkommen.

@Probenschwierigkeit: Nehmen wir jemanden, der weder Toilettenreinigung noch Hirnchirurgie erlernt hat. Würde dieser eine Toilette sauber kriegen? Vielleicht nicht unbedingt, aber manchmal bestimmt schon. Würde er eine Hirn-OP erfolgreich durchführen? Praktisch nie. Genau darauf möchte ich hinaus: Die Schwierigkeit einer Probe ist NUR abhängig von der Aufgabe, und nicht von der Figur, die die Probe ablegt. Es mag durchaus sein, dass dem Hirnchirurg seine OP gleich schwer oder leicht fällt, wie Mr. Toilet die Reinigung derselben. Aber wie sieht es mit anderen Personen aus?
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Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #19 am: 26.04.2009 | 20:36 »
Im Grunde braucht man die unterschiedlichen Wertebereiche gar nicht direkt festlegen, wenn man unterschiedliche Mindeswürfe anlegt, und die beim schreiben des Systems grob festlegt.

Würfelt man z.B. W20 + Fertigkeitsstufe, und hat Toilette putzen nie einen Mindestwurf von mehr als 5, so müsste ein Spieler schon mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn er da 5+ Stufen drin kauft.

Hat z.B. Hirnchirurgie hingegen Mindestwürfe bis 25, oder noch höher, lohnt es sich hier plötzlich über 20 Stufen zu bezahlen.

Die unterschiedlichen Wertebereiche machen ja nur dann Sinn, wenn sie auch mit einem veränderten Mindestwurf einher gehen. Deshalb würde ich das ganze direkt über die Mindestwürfe regulieren.

Die unterschiedlichen Einstiegsschwierigkeiten legen dabei dann auch gleich fest, wie viel man investieren muss, bis einem der Skill überhaupt irgendwas bringt.

Mit zwei Stufen in Toilette putzen hat man schon sehr gute Chancen selbst sehr dreckige Toiletten sauber zu bekommen, aber mit zwei Stufen in Gehirnchirurgie hat der Patient selbst bei vergleichsweise einfachen Eingriffen schon schlechte Überlebenschancen.
« Letzte Änderung: 26.04.2009 | 20:38 von Chiungalla »

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #20 am: 26.04.2009 | 20:39 »
Zunächst allgemein: Versuch Dich bitte mal kürzer zu fassen.
OK.

1) Ein Spezialist ist eine Person, die über Fachwissen in ihrem Gebiet verfügt, dass die Allgemeinheit nicht besitzt.
Eine Putzfrau ist ein Spezialist auf dem Gebiet des Reinigungswesen und ein Gehirnchirurg ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Gehirnchirurgie.
Falls dir das Wort "Spezialist" nicht gefällt, darfst du aber auch gerne "Fachkraft" dazu sagen.

2) Es ist auch bei mir nicht wichtig zu wissen, wieviele etwas können, da man ja nicht den Durchschnitt der Bevölkerung, sondern den Durchschnitt der Spezialisten bzw. den Durchschnitt der Fachkräfte betrachtet.
Desweiteren ist bei mir klar, dass ein durchschnittlicher Spezialist den Wert auf 10 hat. Welchen Wert hat eine durchschnittliche Putzfrau bzw. ein durchschnittlicher Gehirnchirurg, wenn man 10 als Maximum festlegt?

3) Wo man Schluss macht mit dem subsummieren hängt vom verwendeten Rollenspiel und deren Intention ab. Evtl. gibt es auch Rollenspiele, in denen es hilfreich ist, wenn man Medizin als Untergebiet des Handwerkes auffasst.  - Ich kenne allerdings kein solches System. (Sollte ein solches System allerdings existieren, wäre Medizin also eine Spezialisierung von Handwerk.)

Zitat
Nein, denn das eine bezieht sich auf handwerkliche Fähigkeiten, das zweite wird schon deshalb obsolet, weil es gar nicht die Frage nach der "Sauberkeit" ist, die sich da stellt. Es ist eine Frage des Ekels, und den bekommst Du mit beliebiger Sauberkeit nicht weg.
::)
Es geht hier um den Vergleich von Schwierigkeiten!

Zitat
Nein, aber es sagt mithin auch nicht, daß die Fertigkeit kompliziert sein müsste. Und putzen ist einfach nicht kompliziert. Nichtmal perfekt putzen ist kompliziert.
Rate mal, warum ich gesagt habe, dass Putzen billiger zu lernen ist als Gehirnchirurgie! Genau deswegen!

So, kurz genug?

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #21 am: 26.04.2009 | 20:45 »
Im Grunde braucht man die unterschiedlichen Wertebereiche gar nicht direkt festlegen, wenn man unterschiedliche Mindeswürfe anlegt, und die beim schreiben des Systems grob festlegt.

Auch eine interessante Variante: Man gibt die Maximalwerte nicht vor, sondern legt sie implizit dadurch fest, dass man eine Übersicht über die Schwierigkeiten anbietet. Das funktioniert bei intelligenten Menschen garantiert, aber ich sehe schon den Atmo-Toilettenputzmeister, der doch die 12 hat.

Die Übersicht über die Schwierigkeiten müsste in dieser Variante wahrscheinlich etwas ausführlicher sein (bzw. bei jedem Talent dabei), aber dafür hätten die Talente einen noch einheitlicheren Mechanismus. Gefällt mir auch. Aber unterschiedliche viele Pöbbel auf dem Charakterbogen machen mich nach wie vor an  8]
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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #22 am: 26.04.2009 | 21:02 »
@unterschiedliche Steigerungskosten: Ist mir bekannt, dass es solche Systeme gibt und ich habe sie auch gespielt. Weil sie mir aber immer etwas mühsam scheinen (GANZ PERSÖNLICHE EINSCHÄTZUNG) habe ich eben an die Möglichkeit der unterschiedlichen Maximalwerte gedacht. Schön visualisierbar, und alle Talente werden gleich behandelt.
1) Ein System muss nicht realistisch sein. Wenn es dir besser gefällt und es dir leichter erscheint: Scheiß auf den Realismus und mache es so, wie es besser zu deiner Gruppe und zu eurem Spielstil passt.

2) Deine Talente werden nicht gleich behandelt: Sie haben alle einen unterschiedlichen Maximalwert. Dadurch unterscheiden sie sich sehr wohl.

Zitat
Nehmen wir jemanden, der weder Toilettenreinigung noch Hirnchirurgie erlernt hat.
OK, nehmen wir so einen Ungelernten:
Dieser Ungelernte könnte eine Toilette so reinigen, dass sie auf den ersten Blick sauber ist.
Dieser Ungelernte könnte ebenfalls den Schädel aufschneiden und würde sehr wahrscheinlich den Tumor vom Gehirn unterscheiden können.
Diese beiden Sachen haben also den gleichen Schwierigkeitsgrad.

Der Ungelernte könnte nicht die Toilette so reinigen, dass sie wirklich 100% sauber ist und man daraus essen könnte.
Der Ungelernte könnte ebenfalls nicht den Tumor so aus dem Gehirn rausschneiden, dass der Patient überlebt.
Diese beiden Sachen haben also ebenfalls den gleichen Schwierigkeitsgrad.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #23 am: 26.04.2009 | 21:32 »
Stimmt natürlich, auch meine Talente unterschieden sich. Aber mein Unterschied ist sehr leicht visualisierbar und beeinflusst keine der Mechaniken.

Im Minimal- und Maximalbereich ist deine Aussage annehmbar. Aber nehmen wir einen normalen Erfolg: Das heißt, die Toilette ist "normal" sauber und der Patient überlebt die OP. Was ist wahrscheinlicher?
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #24 am: 26.04.2009 | 21:35 »
1) Ein Spezialist ist eine Person, die über Fachwissen in ihrem Gebiet verfügt, dass die Allgemeinheit nicht besitzt.
Eine Putzfrau ist ein Spezialist auf dem Gebiet des Reinigungswesen
Keine Putzfrau, die ich persönlich kennengelernt habe (das sind nicht ganz 10, aber auch nicht weit drunter) hatte Wissen, daß ich nicht auch gehabt hätte. Sry, ist so. Vielleicht waren meine Eltern in dem Punkt gründlicher, als sie hätten sein müssen - so wie viele ältere Leute, die ich kenne und deren "Putzleistung" in den Bereich klinischer Sterilität hineingereicht hat. Der Punkt ist nicht, daß sie was (nicht) wüssten; Reinigungskräfte haben nur Zeit, die die anderen nicht aufbringen wollen. Aber ein "Wissen, das die Allgemeinheit nicht besitzt", findet sich einfach normalerweise nicht bei Reinigungskräften auf Sanitärniveau. Bei der Werksfeuerwehr von Hoesch sieht es schon wieder anders aus ;-) .

Dieser Ungelernte könnte ebenfalls den Schädel aufschneiden und würde sehr wahrscheinlich den Tumor vom Gehirn unterscheiden können.
Jau, und dann nimmt er die Hypophyse oder das Kleinhirn raus... :-o Hätte ihm doch mal einer gesagt, daß der Tumor ein differenziertes Ependymom ist und "Hirn" und "Großhirnrinde" nicht identisch sind. - Damit ihm das nicht passiert, muß er sich schon mit einem Aufwand vorbereiten (Bücher wälzen, Abbildungen studieren...), der ihn andernfalls zu einer perfekten Reinigungskraft gemacht hätte - und zwar bis zur klinischen Sterilität einer von ihm geputzten Toilette.

So, kurz genug?
Schon besser ;-) .

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #25 am: 26.04.2009 | 21:56 »
@ der.hobbit
"Normal sauber" schafft schon ein Anfänger. Dafür braucht man keinen Profi.
"OP überlebt" ist schon schwieriger. Dafür braucht man einen Profi.

Wenn man schon vergleicht, dann sollte man zwei Sachen mit der gleichen Herausforderung bzw. den gleichen Schwierigkeitsgrad vergleichen.

"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".

"OP überlebt" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "nach dem Reinigen aus der Toilette gegessen und keine Magenverstimmung bekommen."

Keine Putzfrau, die ich persönlich kennengelernt habe (das sind nicht ganz 10, aber auch nicht weit drunter) hatte Wissen, daß ich nicht auch gehabt hätte. Sry, ist so. Vielleicht waren meine Eltern in dem Punkt gründlicher, als sie hätten sein müssen - so wie viele ältere Leute, die ich kenne und deren "Putzleistung" in den Bereich klinischer Sterilität hineingereicht hat.
Scheinbar hast du dann wirklich sehr reinliche Eltern. Ich zum Beispiel kenne mich in Sachen Putzen überhaupt nicht aus. Ich weiß, es gibt Staubwedel, Seife, Desinfektionszeug und damit ist mein persönliches Wissen erschöpft. Und ich kenne auch kaum Leute, deren Wissen weiter reicht.

Zitat
Jau, und dann nimmt er die Hypophyse oder das Kleinhirn raus... :-o Hätte ihm doch mal einer gesagt, daß der Tumor ein differenziertes Ependymom ist und "Hirn" und "Großhirnrinde" nicht identisch sind. - Damit ihm das nicht passiert, muß er sich schon mit einem Aufwand vorbereiten (Bücher wälzen, Abbildungen studieren...), der ihn andernfalls zu einer perfekten Reinigungskraft gemacht hätte - und zwar bis zur klinischen Sterilität einer von ihm geputzten Toilette.
Wie ich schon schrieb: Ein Reinigungsspezialist zu werden, ist wesentlich leichter, als ein Gehirnchirurgiespezialist zu werden.
Sagen wir mal, es ist zehnmal einfacher, Putze zu werden.
Nehmen wir mal weiterhin eine lineare Steigerung.
Das heißt: Putzfrau auf 1 kostet 1 XP.
Putzfrau von 1 auf 2 kostet 2 XP.
Putzfrau von 2 auf 3 kostet 3 XP
etc.

Gehirnchirurgie kostet jeweils das zehnfache.

Dann braucht eine Putzfrau, um von 0 auf 10 zu kommen nur 55 XP.
Mit 55 XP hätte die Putzfrau also Stufe 10 erreicht.
Mit den gleichen XP würde der Gehirnchirurg gerade mal den Wert 3 erreichen, wäre also noch weit vom Spezialistentum entfernt.

Ich schreib ja schon mehrmals: Natürlich ist es leichter, Putzfrau als Gehirnchirurgie zu erlernen. Darum geht es ja gar nicht. Aber die oberen Werte sind gleich.

Chiungalla

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #26 am: 26.04.2009 | 22:03 »
"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".

Ist das echt Deine Meinung, dass das vergleichbar ist?

Während ein gewöhnlicher Mensch durchaus sein Badezimmer sauber kriegt, würde ich keinem zutrauen eine Schädeldecke aufzusägen und abzunehmen.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #27 am: 26.04.2009 | 22:16 »
@ Chiungalla
Ja, das ist meine Meinung.

Das Problem dabei dürfte eher der Ekel sein, den die Menschen haben.
Hier würde ich evtl. eine Selbtbeherrschungsprobe würfeln lassen, um zu sehen, ob die Leute sich übergeben oder sich überhaupt trauen, einen Schädel zu sägen.

Natürlich kann es sein, dass ich mich irre. Ich bin kein Chirurg und habe noch nie einem menschen den Schädel aufgeschnitten. Aber ich wüsste nicht, was daran so schwierig sein soll. (OK, man muss darauf achten, dass man nicht zu weit sägt und dabei aus versehend das Gehirn mit ansägt. Aber das hast du beim normalen Sägen auch. Und OK, so ein Schädel ist etwas stabiler als ein Holzstück. Aber dafür sind Schädelsägen wahrscheinlich auch schärfer als Holzsägen.)

Alles in allem halte ich "Schädel aufsägen" für sehr einfach. Das Problem in der Gehirnchirurgie liegt imho eher daran, anschließend am Gehirn herumzuschneiden und danach die abgesägte Schädelplatte wieder passend am Schädel zu befestigen. (Und das annähen der Haut, so das möglichst wenige Narben zurückbleiben.) Aber das sägen selber, stelle ich mir in der Tat sehr einfach vor.

Aber vielleicht haben wir ja ein paar Chirurgen oder Pathologen an Board, die etwas zum sägen sagen können.

Chiungalla

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #28 am: 26.04.2009 | 22:40 »
Zitat
Alles in allem halte ich "Schädel aufsägen" für sehr einfach.

Wenn der Arzt weiß was er da tut, ist das vielleicht wirklich einfach.

Aber ein ungeübter Laie der davor steht, bringt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Patienten um.

Wie tief darf ich sägen?
Was für eine Säge nehm ich überhaupt?
In welchem Winkel muss ich sägen?
An welchen Stellen?
Wie fasse ich die Schädeldecke an, wenn sie erst einmal abgesägt ist?

All das sind Informationen, die ein ungeübter Mensch einfach nicht haben wird.
Und in diesem Falle ist das Nicht-Wissen sehr wahrscheinlich tödlich für den Patienten.

Während der ungeübte Putzteufel ein direktes Feedback über seine Arbeit bekommt
("Der Fleck geht nicht weg, dann versuch ich einfach etwas anderes, oder putze länger auf der Stelle rum.") und die allermeisten Fehler wohl direkt bemerkt und mit Mehraufwand korrigieren kann, merkt der ungeübte Chirurg vermutlich erst das was schief läuft, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #29 am: 26.04.2009 | 23:04 »
Wie tief darf ich sägen?
Was für eine Säge nehm ich überhaupt?
In welchem Winkel muss ich sägen?
An welchen Stellen?
Wie fasse ich die Schädeldecke an, wenn sie erst einmal abgesägt ist?
Ich bin zwar nur Laie und weiß daher nicht, ob meine Antworten richtig sind. Aber so, wie ich es mir als Laie vorstelle:
1) Ich würde einfach immer kreisförmig um das Teil sägen, bis sie sich ablöst. Das reduziert die Gefahr, dass man zu tief sägt.
Und wenn man weit genug oben anfängt, dann kann man auch etwas tiefer sägen, ohne gleich das Gehirn zu treffen.

2) Ist imho egal. Im richtigen Winkel geht es zwar leichter, aber der falsche Winkel ist nicht unbedingt tödlich.
3) Einmal kreisförmig. Relativ weit oben. (Falls man zu weit oben sägt, setzt man einfach ein zweites Mal an. Dann hat der arme Patient halt eine Narbe mehr zum Schluss.)
4) Oben an der Haut, würde ich es zur Not machen. Mit desinfizierten Handschuhen kann man den Schädel aber auch anders anfassen.

Disclaimer: Alles natürlich IMHO, wie ich es als Laie machen würde. Keine Gewähr auf Richtigkeit.
Liebe Kinder: Bitte macht das, was ich hier geschrieben habe, nicht zu Hause nach.

Zitat
Während der ungeübte Putzteufel ein direktes Feedback über seine Arbeit bekommt
("Der Fleck geht nicht weg, dann versuch ich einfach etwas anderes, oder putze länger auf der Stelle rum.") und die allermeisten Fehler wohl direkt bemerkt und mit Mehraufwand korrigieren kann, merkt der ungeübte Chirurg vermutlich erst das was schief läuft, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.
Das ist absolut richtig.
Die Konsequenzen sind bei einem fehlerhaften Schädelaufschneiden natürlich schlimmer als bei einem fehlerhaften Putzen. Das sagt aber nichts über die Schwierigkeit aus.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #30 am: 26.04.2009 | 23:08 »
"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".
Ich kann Chiungalla in dem Punkt nur zustimmen: Ich mußte berufsbedingt mal eine Weile Schweineschädel halbieren. Möglichst so, daß die Hirnrinde nicht verletzt wurde. Und ich war jedesmal froh, daß die Tiere schon tot waren und keinen besonderen Respekt mehr bekommen mußten... Die Schlachthofleute haben schon recht, wenn sie Kettensägen verwenden, es ist einfach körperlich anstrengend, die Knochen durchzubekommen. Mit einer Handsäge waren wir bis zu einer halben Stunde daran beschäftigt, und wir durften dem Tier zur Not in alle verfügbaren Öffnungen, die  ein Kopf so hat, fassen. Einen Menschen greifst Du bei der OP wohl eher nicht mit zwei Fingern in die Nase, auch wenn Du Dir vielleicht vorstellen könntest, daß man da grad' einen guten Griff hätte. - Bei einem lebenden Patienten ist eine halbe Stunde außerdem verbunden mit entsprechendem Blutverlust. Das kleinste Abrutschen der Säge bedeutet (vermutlich) irreversible Schäden am Patienten. Außerdem mußten wir die Knochenteile nicht schonen, wir konnten also eine vergleichsweise grobzinkige Säge nehmen. Wenn das Knochenstück hinterher noch gebraucht wird, ist das obsolet.
Immer im Kreis zu sägen, ist nebenbei angesichts der Knochenwölbung an den allermeisten Stellen des Kopfes nicht möglich. Und wenn das Knochenstück sich rundrum löst, hast Du im Zweifelsfall mit den Zinken der Säge die Hirnhaut schon an mehreren Stellen mitgezerrt und vom Hirn abgezogen.
Dagegen mußte mir niemand erklären, warum eine Toilette nach einer Behandlung mit Domestos oder vergleichbaren Chemiebomben faktisch steril ist. (Sie kann noch Flecken haben, aber da lebt nix mehr.)

Und ich kenne auch kaum Leute, deren Wissen weiter reicht.
Vielleicht trauen sich die anderen auch nur nicht, Dir zu sagen, was zu so einem Thema dann wohl eigentlich zu sagen wäre? :-o

Sagen wir mal, es ist zehnmal einfacher, Putze zu werden.
Ich könnte von heute auf morgen als Reinigungskraft anfangen. Ich habe keinen Tag meines Lebens dafür eine Ausbildung gemacht. Ein Arzt, der Neurochirurg werden will, muß 11 Jahre Vollzeit investieren. Damit ist ein Verhältnis von 1:10 lächerlich.
Sagen wir, meine Eltern haben mich (alles in allem) einen Monat in "Putzen" unterrichtet. Dann hätten wir ein Verhältnis von 1 zu 132 - damit könnte man also vielleicht rechnen.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #31 am: 26.04.2009 | 23:54 »
Möglichst so, daß die Hirnrinde nicht verletzt wurde. Und ich war jedesmal froh, daß die Tiere schon tot waren und keinen besonderen Respekt mehr bekommen mußten... Die Schlachthofleute haben schon recht, wenn sie Kettensägen verwenden, es ist einfach körperlich anstrengend, die Knochen durchzubekommen.
Knochen durchschneiden ist sicherlich anstrengend. Aber es ist keine Herausforderung. (Und wenn, dann würde ich eher auf Körperkraft würfeln lassen denn auf Gehirnchirurgie.)

Zitat
Einen Menschen greifst Du bei der OP wohl eher nicht mit zwei Fingern in die Nase, auch wenn Du Dir vielleicht vorstellen könntest, daß man da grad' einen guten Griff hätte. - Bei einem lebenden Patienten ist eine halbe Stunde außerdem verbunden mit entsprechendem Blutverlust. Das kleinste Abrutschen der Säge bedeutet (vermutlich) irreversible Schäden am Patienten.
Keine Ahnung, ob man betäubten Patienten in die Nase greift. Ich könnte mir vorstellen, dass man seinen Kopf auf dem OP-Tisch fixiert, so dass man beide Hände für die Säge hat. Ansonsten hätte ich keine Probleme damit, ihm auch in die Nase zu fassen.

Und die Schwierigkeitsstufe war ja: "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt."
Das ist natürlich etwas einfacher als "Den Schädel so aufzubekommen, dass möglichst wenig Narben oder andere Schäden zurückbleiben."

Zitat
Immer im Kreis zu sägen, ist nebenbei angesichts der Knochenwölbung an den allermeisten Stellen des Kopfes nicht möglich. Und wenn das Knochenstück sich rundrum löst, hast Du im Zweifelsfall mit den Zinken der Säge die Hirnhaut schon an mehreren Stellen mitgezerrt und vom Hirn abgezogen.
1) Es muss ja kein perfekter Kreis sein. Es reicht auch ein gezackter Kinderkreis aus. Hauptsache irgendwie ringsherum.
2) Man benutzt ja eine etwas feinere Säge. Da reichen die Zinken nicht so tief.

Natürlich muss man darauf achten, dass die Zinken nicht die Hirnhaut mit ansägen. Das ist aber auch der Grund, dass ich überhaupt würfeln lasse.
Wenn es einfach nur darum geht, den Kopf zu öffnen und das Gehirn dadrin ist mir egal (z.B. weil ich einen Cyberchip herausholen möchte), dann würde ich überhaupt nicht würfeln lassen. Dann würde das Schädelöffnen automatisch gelingen. (Das Gehirn wäre zwar anschließend Matsch, aber man käme an den Chip heran.)

Zitat
Dagegen mußte mir niemand erklären, warum eine Toilette nach einer Behandlung mit Domestos oder vergleichbaren Chemiebomben faktisch steril ist.
Nein,. aber scheinbar muss man dir erklären, warum die Toilette anschließend NICHT steril ist:
Eine Toilette ist nicht perfekt oval, sondern besitzt zig Vertiefungen, an denen sich Keime lagern. Das heißt, selbst wenn du Domestos hineinkippst, tötet es nicht alle Keime ab, sondern nur die Keime im Hauptbereich.
Desweiteren ist das Problem, das zwar anschließend keine Keime mehr im Klo sind, dafür ist noch Domestos im Klo, das auch nicht sehr gesund ist, wenn es in den Magen gelangt.

Darüberhinaus kommt noch hinzu, dass nicht alle Reinigungsmittel auch desinfizierend wirken. Die Schwierigkeit liegt also darin herauszufinden, ob das Mittel "nur" reinigend oder auch wirklich desinfizierend ist. (Und ein bloßer Blick auf die Verpackung reicht nicht aus, da dort nicht immer das Gewünschte steht und/oder die Hersteller nicht die ganze Wahrheit sagen.)

Zitat
(Sie kann noch Flecken haben, aber da lebt nix mehr.)
Die Fleckenoberfläche lebt nicht mehr. Aber gerade innerhalb der Flecken leben noch eine Menge Keime.

Zitat
Sagen wir, meine Eltern haben mich (alles in allem) einen Monat in "Putzen" unterrichtet. Dann hätten wir ein Verhältnis von 1 zu 132 - damit könnte man also vielleicht rechnen.
Ja, von mir aus auch mit 1:132.
Der genaue Faktor ist mir im Prinzip egal. Es ging mir halt darum, dass es einen Faktor gibt, der das eine Talent teurer macht als das andere. Wie groß der Faktor nun genau ist, ist ja erstmal unwichtig.

Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #32 am: 27.04.2009 | 05:30 »
Ein ungeübter Laie scheitert vermutlich schon alleine daran die großflächige stark blutende Wunde zu stillen, welche er beim aufsägen des Schädels zwangsläufig produziert.

Oder meinst Du nicht?

Ich glaube das wird aber etwas zu sehr off topic.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #33 am: 27.04.2009 | 11:18 »
Und die Schwierigkeitsstufe war ja: "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt."
Das wäre Dir mit Sicherheit so nicht gelungen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
"Ohne daß der Patient stirbt" wäre damit nicht gegeben, die Anforderung nicht erfüllt.

eine Toilette ist nicht perfekt oval, sondern besitzt zig Vertiefungen,...
Dir muß man offenbar erklären, daß niedrigviskose Flüssigkeiten überhaupt keine Probleme haben, Vertiefungen auszufüllen und Flecken zu durchtränken (soweit das bei den Flecken überhaupt möglich sind, in Verfärbungen von Keramik lebt einfach nichts, dringt aber auch sonst nichts ein). Der U-Rand, auf dem die Armatur aufliegt, ist so weit, daß man ihn mit einem Tuch auswischen kann, minimales Experimentieren sollte genügen, um herauszufinden, wie man es halten und führen muß. Der Rest ist trivial und echt kein "Geheimwissen", inklusive der Erkenntnis, daß man mit viel Wasser auch viel Chemie abspülen kann. Es gab ja durchaus eine Zeit, in der Keimfreiheit in Küche, Badezimmer und Toilette proklamiert wurde, und es gab nicht wenige Hausfrauen, die diese Räume tatsächlich quasi keimfrei gehalten haben; es hat sich halt nicht bewährt und heute wird ausdrücklich davon abgeraten. Aber möglich war es - nicht für Spezialisten, sondern für besorgte Mütter.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #34 am: 27.04.2009 | 21:39 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Dir muß man offenbar erklären, daß niedrigviskose Flüssigkeiten überhaupt keine Probleme haben, Vertiefungen auszufüllen und Flecken zu durchtränken (soweit das bei den Flecken überhaupt möglich sind, in Verfärbungen von Keramik lebt einfach nichts, dringt aber auch sonst nichts ein).
1) Nicht alle Reinigungsmittel sind niedrigviskos und auf den Reinigungsmitteln steht in den seltensten Fällend ie Viskosität drauf.

Und selbst wenn, muss der Normalo auch wissen, wie groß die Viskosität jetzt maximal sein darf.

2) Bei den Flecken handelt es sich sozusagen um Scheiße oder andere Ablagerungen. Da sind keine Risse drin vorhanden, wo es eindringen kann. Das heißt, es tötet alle Bakterien auf der Oberfläche, aber nicht im Inneren. (Da es nicht unbedingt Risse gibt, die ins Innere reichen.)

Zitat
Der U-Rand, auf dem die Armatur aufliegt, ist so weit, daß man ihn mit einem Tuch auswischen kann, minimales Experimentieren sollte genügen, um herauszufinden, wie man es halten und führen muß.
minimales experimentieren = ein paar XP ausgeben, um es zu erlernen.

Zitat
Der Rest ist trivial und echt kein "Geheimwissen", inklusive der Erkenntnis, daß man mit viel Wasser auch viel Chemie abspülen kann. Es gab ja durchaus eine Zeit, in der Keimfreiheit in Küche, Badezimmer und Toilette proklamiert wurde, und es gab nicht wenige Hausfrauen, die diese Räume tatsächlich quasi keimfrei gehalten haben; es hat sich halt nicht bewährt und heute wird ausdrücklich davon abgeraten. Aber möglich war es - nicht für Spezialisten, sondern für besorgte Mütter.
Ich sprach auch nie von "Geheimwissen".
Die Sprache deutsch gehört hierzulande auch zur Allgemeinbildung. (Oder sollte sie wenigstens.) Trotzdem muss man sie lernen und kann sie nicht einfach so.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #35 am: 27.04.2009 | 23:35 »
Ob der Patient irreversible Schäden bekommt oder nicht, ist für die Fragestellung egal.
Nein, ist es nicht. Du erinnerst Dich, daß wir von einem Mediziner reden? Zu dessen Job gehört, daß die Patienten überleben - so wie zum Job einer Reinigungskraft gehört, daß die Sachen hinterher sauber sind.

1) Nicht alle Reinigungsmittel sind niedrigviskos und auf den Reinigungsmitteln steht in den seltensten Fällend ie Viskosität drauf.
Nö, aber das braucht man auch gar nicht. Wenn's schwappt, kommt's über ein bissl Druck auf den Behälter auch um die Kurve. Der Normalmensch probiert das zur Not mit flüssigem Scheuersand und stellt schlimmstenfalls fest, daß er doch noch was anderes nehmen sollte.

2) Bei den Flecken handelt es sich sozusagen um Scheiße oder andere Ablagerungen. Da sind keine Risse drin vorhanden, wo es eindringen kann.
Dann macht man die Risse halt zunächst per Schwamm, Bürste, zur Not Drahtbürste - die Dinger kann man einfach so im Laden kaufen; insofern kann das irgendwie auch kein besonderes Geheimwissen sein, was das ist und wie man's benutzt. Von denen war ich deshalb schon gar nicht mehr ausgegangen; die gehen weg, wenn man das will. Es gibt Flecke, die tatsächlich auf Verfärbungen der Keramik zurückgehen und die nicht so einfach zu entfernen sind. Macht aber eigentlich nichts, außer für die Optik.

minimales experimentieren = ein paar XP ausgeben, um es zu erlernen.
Wenn Du anfängst, sowas mit XP zu berechnen, mußt Du für ein Medizinstudium schon in die Exponentialrechnung einsteigen. Das Experimentieren dauert vielleicht 2 Stunden. Wenn das einem XP entspricht, schlagen die 6 Jahre Medizinstudium gerundet mit satten 26000 XP zu buche. - Ich würde insofern empfehlen, das als "unterhalb der XP-Schwelle" zu deklarieren, um die Zahlen handhabbar zu halten.
« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 23:46 von Merlin Emrys »

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #36 am: 3.05.2009 | 20:08 »
@ all
Ach ja, noch ein Grund gegen unterschiedliche Talentbereiche:
Nehmen wir mal zwei Talente:
Talent 1 ist supereinfach und daher ist 3 das Maximum.
Talent 2 ist superschwer und daher ist 10 das Maximum.

Nehmen wir als Probensystem ein Poolsystem. (Man würfelt xW6 und 5+ ist Erfolg.)

In beiden Talenten will ein SC nun eine ganz einfache Aktion (1 Erfolg benötigt) ablegen. (Er ist in beiden Talenten ein Profi und hat beide Talente auf Maximum.)
Bei dem eigentlich ganz leichtem Talent 1 gelingt ihm die Probe nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 70%.
Bei dem eigentlich ganz schweren Talent 2 gelingt ihm die einfache Sache mit einer Wahrscheinlichkeit von 98%.

Oder mal auf das Beispiel mit Gehirnchirurgie und Toilette putzen bezogen:
Ein Meister der Gehirnchirurgie schafft eine ganz simple Operation mit 98% Wahrscheinlichkeit. (Was ich durchaus für realistisch halte.)
Ein Meister der Toilettenputzererei kann eine Toilette dagegen nur mit 70% Wahrscheinlichkeit saubermachen. (Da die Putze das Talent nicht über 3 steigern kann.)

Ich halte das ziemlich unfair gegenüber der Kloputze: Sie darf das Talent nicht steigern, was dazu führt, dass sie die simple Aktion nicht mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausführen kann. (Bzw. dass sie nur eine 70% Erfolgschance hat. - Dürfte sie dagegen bis 10 steigern, hätte sie eine 98% Erfolgschance.)

Nein, ist es nicht. Du erinnerst Dich, daß wir von einem Mediziner reden? Zu dessen Job gehört, daß die Patienten überleben
Nein, wir reden nicht von Medizinern. ::) Du erinnerst dich, dass wir von ganz gewöhnlichen Menschen sprechen?
Falls nein, hier zur Erinnerung:
Während ein gewöhnlicher Mensch durchaus sein Badezimmer sauber kriegt, würde ich keinem zutrauen eine Schädeldecke aufzusägen und abzunehmen.
Es geht also um gewöhnliche Menschen.

Und selbst, falls man über Ärzte sprechen würde: Was ist, wenn es dem Arzt egal ist und er den hippokratischen Eid bricht? (Soll in der Vergangenheit ja durchaus vorgekommen sein.)
Vielleicht ist es ihm völlig egal, ob der Patient nun Schäden erleidet oder nicht. Darum geht es hier nicht.
Festzuhalten bleibt:
"Schädeldecke öffnen, ohne dass der Patient stirbt."
ist wesentlich leichter als
"Schädeldecke öffnen, ohne dass der Patient bleibende Schäden erleidet."

Und dabei ist es vollkommen egal, ob wir Mediziner oder gewöhnliche Leute betrachten: Diese Aussage gilt immer.

Zitat
Nö, aber das braucht man auch gar nicht. Wenn's schwappt, kommt's über ein bissl Druck auf den Behälter auch um die Kurve. Der Normalmensch probiert das zur Not mit flüssigem Scheuersand und stellt schlimmstenfalls fest, daß er doch noch was anderes nehmen sollte.
Mit anderen Worten:
Der Normalmensch verhaut die Probe und würfelt dann ein zweites Mal die Probe aus.

Zitat
Dann macht man die Risse halt zunächst per Schwamm, Bürste, zur Not Drahtbürste - die Dinger kann man einfach so im Laden kaufen; insofern kann das irgendwie auch kein besonderes Geheimwissen sein, was das ist und wie man's benutzt.
::)
Was hast du nur mit deinem Geheimwissen? Es geht NICHT um Geheimwissen.
Es geht um Schwierigkeiten.
« Letzte Änderung: 3.05.2009 | 20:42 von Eulenspiegel »

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #37 am: 3.05.2009 | 21:02 »
Ich halte das ziemlich unfair gegenüber der Kloputze
Es ist halt ein miserables Probensystem, aber daß man Sachen immer noch verschlechtern kann, indem man ungeeignete Zusätze verwendet, ist ja nun evident.

Was ist, wenn es dem Arzt egal ist und er den hippokratischen Eid bricht?
Dann ist er ebenso ein Verbrecher wie der Ungelernte, der einen Patienten tötet, und wird hoffentlich danach nie wieder ein OP betreten dürfen. - Und vielleicht ist das die notwendige Folge von bestimmten Denkansätzen.
Daß es immer leichter ist, einen Menschen im Rahmen einer OP umzubringen, als ihn überleben zu lassen, ist allerdings richtig. Nur stimmen dann die Wertebestimmungen oben nicht. In dem jetzt postulierten Falle wäre es wohl (vor allem, wenn man mal ernstnimmt, in welchem Maße Du das Toilettenputzen zu einer hochproblematischen Aktion aufgebauscht hast!) die Schwierigkeit, einen Schädel es, koste es, was  es wolle, aufzusägen, vielleicht vergleichbar mit der Schwierigkeit, die Toilette einmal rundherrum naßgemacht zu haben. Denn an einem Schädel herumzusägen, liegt unterhalb der Schwelle, ab der man überhaupt darüber nachdenkt, ob man etwas als "mit Punkten zu bezahlende Fähigkeit" ansetzt - das kann man so einfach wie das Knochenstück am Ende festzuhalten, was wohl auch jedem gesunden Menschen gelingt, der ein Minimum an Konzentration einsetzt.

Das heißt, Dein gesamter Vergleich liegt in einem "unterkritischen" Bereich, weil man für keinen der beiden Fälle mehr können muß, als man quasi en passant eh schon lernt. Das ist aber für das Probensystem nicht sonderlich relevant (außer es ist ein so miserables Probensystem wie das genannte). Um sich über dessen Sinn klar zu werden, sollte man wohl eher Bereiche nehmen, in denen man tatsächlich etwas gelernt haben muß. Zum Beispiel:
Der eine beherrscht sein Handwerk perfekt, sagen wir, er ist ein Meister im Einrichten von sanitären Einrichtungen. Der andere ist ein Mediziner, Hirnchirurg und Koryphäe auf seinem Gebiet.
Das heißt, der eine macht nicht sauber, sondern verlegt Leitungen und schließt Strom und Wasser an usw. Der andere bringt seine Patienten nicht fahrlässig um.

Dennoch ist ersteres auch in Perfektion viel einfacher als zweiteres. Badezimmer ausgehend von ein paar Wänden einzurichten, haben in meiner Verwandschaft schon mindestens zwei Leute bei sich zuhause gemacht, die eigentlich andere Professionen haben. An keine Form von Chirurgie würden sie sich heranwagen. D.h. wir haben vielleicht ein Verhältnis von maximalen Schwierigkeiten, das 5 zu 100 entspricht.
Für den Handwerker ist nach einer Schwierigkeit von "ist innerhalb des Zeitplans perfekt eingerichtet worden, funktioniert tadellos und wird bis auf weiteres nicht kaputtgehen, sofern es nicht jemand bewußt zerstört, und sieht auch noch top aus" einfach Schluß. Warum also sollte man nicht genau an dem Punkt deckeln und sagen: "Soweit geht die Schwierigkeit und nicht weiter."? Nur weil man eventuell damit rechnen muß, daß er auch noch Zeitdruck haben könnte? Das läßt sich eleganter über spezielle Erschwernisse regeln.

Eine Koryphäe der Hirnchirurgie dagegen kann vielleicht einen Fertigkeitswert von 55 oder 60 erreichen. Da ist immer noch einiges an Platz nach oben, bis man sagen kann: "Ist innerhalb der OP-Zeit perfekt chirurgisch behandelt worden, hat keine unmittelbaren Folgeschäden und wird auch bis auf weiteres keine mittelbaren Folgeschäden haben, und wurde auch sonst nach allen Regeln der Kunst therapiert." Deshalb liegt der Maximalwert für das Fachgebiet bewußt außerhalb des "bezahlbaren" Bereichs.

Dann muß man auch kein System nehmen, daß Meistern ihres Faches nicht zugestehen kann, auf 100% Chance zu kommen, eine Probe zu schaffen, wenn sie den Maximalwert ihres Fachgebiets erreicht haben. Immerhin gibt es Handwerker, die im engeren Sinne tadellose Ergebnisse abliefern; aber in der ganzen Medizin kann bis heute kein Arzt perfekt therapieren...

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #38 am: 3.05.2009 | 22:21 »
Es ist halt ein miserables Probensystem, aber daß man Sachen immer noch verschlechtern kann, indem man ungeeignete Zusätze verwendet, ist ja nun evident.
1) Du hältst Poolsysteme für miserabel?  :o

2) Die von mir gezeigte Eigenschaft ist nicht nur bei Poolsystemen so, sondern bei jedem System, in dem es eine Wahrscheinlichkeit zum misslingen gibt. (Also Systeme, bei denen es keine 100% Erfolgswahrscheinlichkeit gibt.)

Das heißt, wenn du Poolsysteme schlecht findest, nenne mir ein System, das du gut findest (und das keine 100% Erfolgswahrscheinlichkeit kennt). Ich zeige dir, dass dort das gleiche Problem auftritt.

Zitat
Dann ist er ebenso ein Verbrecher wie der Ungelernte, der einen Patienten tötet, und wird hoffentlich danach nie wieder ein OP betreten dürfen.
Ja, ich gebe dir in diesem Punkt 100% Recht. Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun, über das wir hier diskutieren?  wtf?

Zitat
Daß es immer leichter ist, einen Menschen im Rahmen einer OP umzubringen, als ihn überleben zu lassen, ist allerdings richtig. Nur stimmen dann die Wertebestimmungen oben nicht.
wtf?
1) Ja, jemanden bei einer OP umzubringen ist leichter als jemanden bei einer OP am Leben zu lassen. - Das ist jetzt inwiefern relevant für die Diskussion?

2) Wieso stimmen dann die Wertebestimmungen von oben nicht?

Zitat
In dem jetzt postulierten Falle wäre es wohl (vor allem, wenn man mal ernstnimmt, in welchem Maße Du das Toilettenputzen zu einer hochproblematischen Aktion aufgebauscht hast!) die Schwierigkeit, einen Schädel es, koste es, was  es wolle, aufzusägen, vielleicht vergleichbar mit der Schwierigkeit, die Toilette einmal rundherrum naßgemacht zu haben.
1) Ja! Richtig! Du fängst an zu begreifen!
  • "Den Schädel koste es, was es wolle, aufzubekommen" ist vergleichbar zu "Die Toilette außen herum naßgemacht zu haben."
  • "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt." ist vergleichbar zu "Die Toilette normal saubermachen."
  • "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient bleibende Schäden abbekommt" ist vergleichbar zu "Die Toilette hygienisch rein zu säubern."
  • "Die gesamte Operation in einem OP durchzuführen" ist von der Schwierigkeit her vergleichbar mit "Die Toilette hygienisch rein mit nur schlechtem Putzzeug zu bekommen."

2) Ich habe Toilettenputzen nicht zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht! Du hast "Schädel öffnen" zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht.
Imho ist beides recht simpel.

Zitat
Denn an einem Schädel herumzusägen, liegt unterhalb der Schwelle, ab der man überhaupt darüber nachdenkt, ob man etwas als "mit Punkten zu bezahlende Fähigkeit" ansetzt - das kann man so einfach wie das Knochenstück am Ende festzuhalten, was wohl auch jedem gesunden Menschen gelingt, der ein Minimum an Konzentration einsetzt.
::)
Es geht hier um das Talent "Gehirnchirurgie".
Und ja richtig: Es gibt Aktionen, die gehen so leicht, dass man sie eigentlich mit fast 100% Wahrscheinlichkeit schaffen sollte. (Oder regeltechnisch gesprochen: Dass es massive Erleichterungen gibt, wenn man das Talent in dieser Situation anwendet.)
Und "Schädel öffnen" ist nunmal eine Aktion, wo ich massive Erleichterungen geben würde. (Nämlich so viele Erleichterungen, dass auch ein Nicht-Chirurg gute Chancen hat, Erfolg zu haben.)

Zitat
Das heißt, Dein gesamter Vergleich liegt in einem "unterkritischen" Bereich, weil man für keinen der beiden Fälle mehr können muß, als man quasi en passant eh schon lernt.
Du verwechselst hier etwas!
Ich habe nie von "Schädel öffnen egal wie" gesprochen. Ich sprach von "Schädel öffnen, ohne dass der Patient stirbt."

Zitat
Um sich über dessen Sinn klar zu werden, sollte man wohl eher Bereiche nehmen, in denen man tatsächlich etwas gelernt haben muß. Zum Beispiel:Das heißt, der eine macht nicht sauber, sondern verlegt Leitungen und schließt Strom und Wasser an usw. Der andere bringt seine Patienten nicht fahrlässig um.
Nur nochmal zur Erinnerung: Die Sache mit dem Toilettenputzen kam nicht von mir, sondern bereits im ersten Post vom Threaderöffner.

Und ich finde die beiden beispiele Toilettenputzen und Gehirnchirurgie eigentlich sehr passend. (Aber falls du sie unpassend findest, darfst du das gerne dem Threaderöffner sagen.)

Zitat
Badezimmer ausgehend von ein paar Wänden einzurichten, haben in meiner Verwandschaft schon mindestens zwei Leute bei sich zuhause gemacht, die eigentlich andere Professionen haben. An keine Form von Chirurgie würden sie sich heranwagen.
Das, was ich geschrieben habe, gilt nicht nur fürs Toilettenputzen, sondern auch für Zimmer einrichten.

1) Es gibt keinen maximalen Schwierigkeitsgrad: Ein Bereich kann immer beliebig schwierig sein. Egal, wie schwierig eine Situation in einem Bereich ist: Es gibt immer eine Situation, die noch schwieriger ist. (Wo du das gleiche Talent anwendest.)

2) Es geht nicht um den maximalen Schwierigkeitsgrad, sondern um das maximale Wissen. Das ist ein unterschied.

Zitat
Für den Handwerker ist nach einer Schwierigkeit von "ist innerhalb des Zeitplans perfekt eingerichtet worden, funktioniert tadellos und wird bis auf weiteres nicht kaputtgehen, sofern es nicht jemand bewußt zerstört, und sieht auch noch top aus" einfach Schluß.
Nein! Ist es nicht:
1) Der Zeitplan kann noch kürzer gesteckt werden.
2) Vielleicht soll er die Einrichtung so konstruieren, dass sie auch gegenüber Vandalismus geschützt ist.
3) Vielleicht muss er improvisieren, weil er nicht die geeigneten Werkzeuge dabei hat.

Zitat
Warum also sollte man nicht genau an dem Punkt deckeln und sagen: "Soweit geht die Schwierigkeit und nicht weiter."? Nur weil man eventuell damit rechnen muß, daß er auch noch Zeitdruck haben könnte? Das läßt sich eleganter über spezielle Erschwernisse regeln.
Du hast dir deine Frage selber beantwortet: Weil es spezielle Erschwernisse wie z.B. Zeitdruck gibt.
Und natürlich werden Erschwernisse über regeltechnische Erschwernisse abgehandelt!

Aber damit man eine erschwerte Probe sicher bestehen kann, braucht man nunmal einen höheren Talentwert.
Ein einfaches Zimmer einrichten kann wohl jeder.
Aber ohne geeignete Werkzeuge in einer Stunde ein Zimmer perfekt einzurichten, können nur die allerbesten handwerker. (Was sich auch dadurch auszeichnet, dass sie bessere Talentwerte haben.)

Zitat
Eine Koryphäe der Hirnchirurgie dagegen kann vielleicht einen Fertigkeitswert von 55 oder 60 erreichen. Da ist immer noch einiges an Platz nach oben, bis man sagen kann: "Ist innerhalb der OP-Zeit perfekt chirurgisch behandelt worden, hat keine unmittelbaren Folgeschäden und wird auch bis auf weiteres keine mittelbaren Folgeschäden haben, und wurde auch sonst nach allen Regeln der Kunst therapiert." Deshalb liegt der Maximalwert für das Fachgebiet bewußt außerhalb des "bezahlbaren" Bereichs.
Und selbst da kann es theoretisch Leute geben, die NOCH besser sind!
Vielleicht bist du eine Koryphäe auf deinem Gebiet. Aber das heißt nicht, dass du mit dem lernen aufhören kannst! Es gibt immer noch mehr zu lernen und man kann seine Fähigkeit immer noch weiter verbessern. (Und notfalls kann man in die Forschung gehen und sein Wissen weiter verbessern.)

Zitat
Dann muß man auch kein System nehmen, daß Meistern ihres Faches nicht zugestehen kann, auf 100% Chance zu kommen, eine Probe zu schaffen, wenn sie den Maximalwert ihres Fachgebiets erreicht haben. Immerhin gibt es Handwerker, die im engeren Sinne tadellose Ergebnisse abliefern; aber in der ganzen Medizin kann bis heute kein Arzt perfekt therapieren...
Das was du beschreibst, liegt darin, dass ein Handwerker normalerweise eine geringere Erschwernis hat als ein Arzt.

Ein Handwerker muss in einem Poolsystem vielleicht nur 3 Erfolge haben, um eine tadelloses Zimmer einzurichten. Der Mediziner muss dagegen 8 Erfolge ansammeln, um eine schwierige Gehirn-OP hinzulegen.

Wenn beide Leute jetzt einen Talentwert von 30 haben, dann schafft der Handwerker die Probe fast immer. Der Mediziner schafft die Probe dagegen nur in ca. 70% aller Fälle.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #39 am: 3.05.2009 | 22:36 »
@Eulenspiegel: die Schwierigkeiten müssen absolut gewählt werden, und nicht abhängig vom Fähigkeitsgrad des Charakters. Genau das möchte ich ja (auch) mit dem System umgehen:

Charakter A, seines Zeichens Soldat, möchte mit einem Gewehr ein Ziel treffen. Da er ein Profi ist, fällt ihm der Schuss leicht.
Charakter B, seines Zeichens Dorflehrer, möchte das gleiche tun. Da er unerfahren ist, fällt ihm der Schuss schwer.

Ich denke, soweit sind wir uns einig. Meiner Meinung nach sollte das vollständig über die Werte abgewickelt werden, und nicht über die Schwierigkeit. Sind wir uns da auch noch einig? Ich bin mir nicht sicher. Denn in deiner Argumentation sagst du immer: Für den Profi-Hirnchirurg ist die OP leicht. Ja. Mag sein. Aber das soll irrelevant für die Probe sein. In meiner Welt ist die Reinigung einer Toilette leichter als die Durchführung einer Hirn-OP. Das hast du zwar schon abzustreiten versucht, aber das ist -sorry- schlicht Unsinn.

Somit scheitert dein Beispiel schon daran, dass die Proben gar nicht die gleiche Schwierigkeit haben können, weil die Aufgaben unterschiedlich schwierig sind, so lange sie nicht aus dem Blickwinkel des jeweiligen Profis betrachtet werden.
« Letzte Änderung: 3.05.2009 | 22:39 von der.hobbit »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #40 am: 4.05.2009 | 00:03 »
"Die gesamte Operation in einem OP durchzuführen" ist von der Schwierigkeit her vergleichbar mit "Die Toilette hygienisch rein mit nur schlechtem Putzzeug zu bekommen."
Nein. Zweiteres kann ich, ersteres nicht. Die Unterschiede in der Schwierigkeit sind extrem.

Du hast "Schädel öffnen" zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht.
Imho ist beides recht simpel.
Gebe Gott, daß Du nie auf die Idee kommst, einem Verletzten helfen zu wollen. "Gut gemeint" kann (vor allem mit der Idee, das sei "doch recht simpel") das genaue Gegenteil von "gut gemacht" sein...

Die Sache mit dem Toilettenputzen kam nicht von mir, sondern bereits im ersten Post vom Threaderöffner.
Nein.

Ein Bereich kann immer beliebig schwierig sein.
Nein. Es ist nicht beliebig schwierig, sich Schuhe zuzubinden. - Alles, was Du dann anführst, kann man über geeignete Boni und Mali abdecken. Und mit denen kann man auch durchaus vernünftig abbilden, was Teil einer anderen Aufgabe ist (Schutzvorrichtungen gehören nicht zur Sanitärinstallation, sondern entstammen einem anderen Handwerksbereich, den der Installateur aber durchaus als Zusatzqualifikation haben kann, usw.), und was aus rein praktischen Gründen nicht geht.

Und selbst da kann es theoretisch Leute geben, die NOCH besser sind!
Bis zu einem gewissen Grad ja, darüber hinaus nein. Auch wenn es hart zu fassen ist: Manches können Menschen nicht und werden es niemals können.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #41 am: 4.05.2009 | 01:18 »
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« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 01:20 von Eulenspiegel »

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #42 am: 4.05.2009 | 10:32 »
Ich habe nie gesagt, dass eine Gehirn-OP leichter ist als eine Toilettenreinigung.
Habe ich auch nie behauptet: Ich sagte, dass du abstreitest, dass die Toilettenreinigung leichter als die Gehirn-OP ist. Klingt ähnlich, aber in meiner Aussage ist die gleiche Schwierigkeit enthalten.

Lies bitte nochmal meine Posts.
So, dass sind so die Schwierigkeiten, wie ich sie persönlich einschätze.
[...]
"Schädel aufsägen, so dass der Patient am Leben bleibt."
"Eine Toilette so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist."
Sind alles [...] Sachen, die ich als gleich schwer bezeichnen würde.
qed (Hervorhebung von mir)

In meiner Welt würde die Reinigung einer Toilette niemals mehr als 2 Erfolge benötigen, eine Hirn-OP wären grundsätzlich fünf und mehr Erfolge. Falls du tatsächlich nur mit Wasser eine hygienisch reine (ich nehme mal an im Sinne von steril) Toilette willst, dann versuchst du das Unmögliche.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #43 am: 4.05.2009 | 11:23 »
So, dass sind so die Schwierigkeiten, wie ich sie persönlich einschätze. Wobei halt gilt: Wenn zwei Sachen die gleiche Anzahl an Erfolgen benötigen, sind sie gleich schwer.
Und genau in Deiner Einschätzung liegt der Fehler. Schon die einfachsten Vorbereitungen zur einer Hirn-OP sind schwieriger, als eine Toilette zu säubern.

Du bekommst die Toilette vielleicht so rein, dass man oberflächlich keine Bakterien mehr sieht. Aber ich bezweifle, dass du sie wirklich hygienisch rein bekommst.
"Hygienisch rein" ist jede Toilette, wenn ich mir in den Kopf gesetzt habe, sie sauberzumachen, hinterher. Steril ist sie nicht, muß sie aber für "Hygiene" auch nicht sein. Bakterien darauf sieht bestimmt keiner, weil Bakterien ohnehin zu klein dafür sind - deshalb sieht man auch vorher keine, wenn sie doch noch da sind.

Ich würde mal denken, dass dein Wert in Toiletten putzen wesentlich höher ist als in Gehirnchirurgie.
Nein. Das hängt mit meiner späteren Ausildung zusammen. Ich weiß nur, daß es Dinge gibt, von denen man die Hände läßt - aus Resepkt vor den Menschen, denen man andernfalls schaden würde. Wie hoch kann mein Wert in Toiletteputzen auch schon sein, wenn ich da summa summarum kummuliert nicht einmal eine Woche meines Lebens damit zugebracht habe? Mit Schnittbildern von "Gehirnen" vom Unterschlundganglion bis zur Großhirnrinde habe ich mich zeitlich viel länger und konzentrierter befassen müssen und wurde darüber auch abgeprüft. Wenn die Zeit, die man mit einer entsprechenden Ausbildung zubringt, irgendwie mit der Schwierigkeit korreliert ist, die es bedeutet, etwas zu lernen, kann mein Wert in Histologie (als eines notwendigen Teilbereichs des Wissens, das man für Neurochirurgie benötigt) eigentlich nur bedeutend höher sein als der Toiletteputzen. Aber alles, was ich an Vorbedingungen zur Durchführung von Gehirnchirurgie schon gelernt habe, reicht bei weitem nicht, um auch nur daran zu denken, in ein entsprechendes OP zu gehen. Dafür weiß ich noch lange, lange nicht genug. Es gibt da einfach viel mehr zu wissen und zu können.

Wenn man schon vergleicht, sollte man einen Menschen nehmen, der in beiden Sachen gleich gut/schlecht ist.
Das kann man aber nicht, weil der Schlüsselbegriff "gleich" für diesen Zusammenhang nicht definierbar ist.
Darauf hatte ich oben auch schon hingewiesen. Du weißt überhaupt nicht, was "der Durchschnitt" sein könnte, Du weißt nicht, worauf sich "gleich" im Zusammenhang mit verschiedenen Schwierigkeiten in verschiedenen Aufgabegebieten bezieht. Du kannst insofern auch nichts vergleichen.

Es gibt ja auch so viele Situationen, wo es darum geht, einen Patienten den Schädel aufzusägen, ohne dass er stirbt.
Du könntest Leute durchaus auch auf andere Weise umbringen, wenn Du eigentlich "nur helfen wolltest und das doch ganz einfach hätte sein müssen".

Ich dachte, du wärst fähig, das Eingangspost zu lesen.
Ich bitte Dich, diesen Text zu lesen. Und dann nochmal diesen. Und Dich dann zu fragen, warum wohl unter einem bestimmten Zitat (- hast Du begriffen, welches ich meine? -) dasteht, was ich geschrieben habe.
Ansonsten kann ich auch den Hobbit bitten, nochmal ausdrücklich Stellung dazu zu beziehen, ob er denn nun von "Toilettenputzen" gesprochen hat - oder nicht vielmehr von Sanitärinstallation.

Was sind denn Mali bitteschön anderes als zu sagen: "Ja, es ist doch recht schwierig."
Wenn Deine Intelligenz nicht weiter reicht, ergibt alles Differenzieren darüber hinaus in der Tat keinen Sinn. Da ich aber zu weiteren Differenzierungen in der Lage bin, kann ich unterscheiden zwischen "derselben Aufgabenart, nur schwieriger" und "schwieriger, weil nicht dieselbe Aufgabenart, sondern eine andere Aufgabenart dazugekommen".

« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 11:27 von Merlin Emrys »

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #44 am: 4.05.2009 | 12:03 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte: Das sollen Beispiele für eine sehr leichte bzw. sehr schwierige Aufgabe sein, d.h. die Intension ist: Toilettenputzen = Einfach, Hirnchirurgie = schwierig.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #45 am: 4.05.2009 | 12:11 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte...
Also war mit "Sanitärinstallation" tatsächlich das "Putzen" gemeint? :-o
Nun gut... ich bin weiterhin der Ansicht, daß das im Begriff nicht drinsteckt (und mithin das Putzen nicht im Ausgangsbeitrag), aber wenn Ihr das alle so seht...

Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #46 am: 4.05.2009 | 12:21 »
Was man IMHO neben dem Realismus (es gibt schwierige Fertigkeiten und es gibt leichte Fertigkeiten) auch noch bedenken sollte, ist das es auch häufig sinnvolle Fertigkeiten und selten sinnvolle Fertigkeiten gibt.

Es stört mich mittlerweile z.B. bei GURPS, dass dort die Kosten der Fertigkeiten nur "realistisch" anhand der Schwierigkeit der Fertigkeit gestaffelt sind, und bei fast allen anderen Systemen fast garnicht.

Wenn Tanzen und Schwertkampf bei einem Standard-Fantasy-Spiel gleich teuer sind, dann ist das nicht unbedingt ausgewogen.

Daher würde ich z.B. häufig benutzen Fertigkeiten einen größeren Wertebereich zugedenken, alleine um sie teurer und schwerer zu steigern zu machen.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #47 am: 4.05.2009 | 14:17 »
Das könnte funktionieren, allerdings widerspricht es meiner Intension, dass der Maximalwert widergibt, wie schwierig eine Aufgabe werden kann und wie lange man lernen muss, um diese Fertigkeit zu beherrschen.

Aber grundsätzlich ist es natürlich dennoch möglich, und auf der Metaebene vielleicht sogar interessant, da man die "wichtigen" Talente vielleicht auch feingranularer beschreiben möchte.

Tanzen hat drei Pubbels, auf einem kann man die grundlegenden Schritte, auf zweien bewegt man sich elegant und ab dreien kann man an Turnieren teilnehmen.

Schwertkampf hat zehn Pubbels, und auf jeder Stufe kommen z.B. neue Fähigkeiten / Special Moves hinzu.

Doch, ich denke auch in dieser Dimension kann ein unterschiedlicher Wertebereich Sinn machen; nur sollte man - wie immer - die beiden Anwendungsfälle nicht vermischen (ein Talent hat einen großen Wertebereich, weil es schwer zu lernen ist, das andere hat einen, weil es für die Welt wichtig ist).
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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #48 am: 4.05.2009 | 17:59 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte: Das sollen Beispiele für eine sehr leichte bzw. sehr schwierige Aufgabe sein, d.h. die Intension ist: Toilettenputzen = Einfach, Hirnchirurgie = schwierig.
1) Und gerade das passt eben nicht:
Jede Aufgabe kann beliebig leicht und jede Aufgabe kann beliebig schwer sein.

Es gibt eben keine Aufteilung von Sachen, die leicht sind, und Sachen, die schwer sind.

Ist schießen nun einfach oder schwer? Wenn ich eine Scheune auf 5 Meter Entfernung treffen muss, ist es einfach. Aber wenn ich eine Münze auf 100 Meter Entfernung treffen muss, ist es plötzlich schwer.
Ist Schießen also einfach oder schwer? Es kommt auf die Situation an.

Und das gilt auch für Toilettenputzen, Gehirnchirurgie, Radfahren, Autofahren, Weltraumphysik, Biochemie, Schreinerei, Nahkampf, Akrobatik und allen allen anderen Sachen, die es so gibt: Es kommt auf die Umstände drauf an, ob etwas leicht oder schwer ist.

Und man ist nie vollständig ausgelernt. Es geht immer weiter zu lernen: Frage mal Profi-Schachspieler oder Profisportler: Sie sind immer am trainieren. Einfach, weil es kein Maximum gibt, das erreicht werden kann. (Und wer glaubt, das DeepBlue oder Kasparov das Maximum erreicht haben, soll sich die Schachstrategien in 20 Jahren mal ansehen: Da sehen die heutigen Weltmeister alt aus.)

2) Wiegesagt: Mache doch einfach mal ein einfaches Poolsystem und weise den obengenannten Tätigkeiten unterschiedliche Schwierigkeiten vor.
(Bei Gehirnchirurgie hatten wir die Tätigkleiten: Schädel öffnen, Schädel öffnen, ohne dass der Patient stirbt, Schädel öffnen, ohne dass es bleibende Schäden gibt, einfachen Gehirntumor entfernen, komplizierte OP durchführen.
Und bei Toilettenputzen hatten wir: Eine Toilette so reinigen, dass der gröbste Schmutz weg ist, eine Toilette normal zu reinigen, eine Toilette so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette nur mit normalen Waschzeug so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette nur mit Wasser (ohne Putzmittel) so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette ohne Wasser und Waschmittel so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist.)

Versuche einfach mal, diesen Sachen Schwierigkeiten zuzuordnen. Du wirst dann ganz von selbst feststellen, wo das Problem liegt. (Und falls du kein Problem feststellst, poste bitte das Ergebnis, ich wäre neugierig darauf.)

3) Die verschiedenen maximalen Talentwerte gibt es bereits bei DSA 4 für Sprachen. Und dadurch, dass der Maximalwert so unterschiedlich ist, werden Proben nunmal leider unnötig schwer handhabbar. (Dort hat man nämlich auch das System: Jemand, der eine leichte Sprache gemeistert hat und nur durchschnittlich in einer schweren Sprache ist, kann sich leichter in der schweren Sprache unterhalten als in der leichten Sprache: Der Kerl hat Probleme, eine Probe in der leichten Sprache zu bestehen, obwohl er sie gemeistert hat. - Aber er hat keine Probleme, eine Probe in der schweren Sprache zu bestehen, obwohl er dort nur durchschnittlich ist. - Einfach aus dem Grund, dass der aktuelle Talentwert in der schweren Sprache höher ist, als der maximale Talentwert in der leichten Sprache.)

Daher würde ich z.B. häufig benutzen Fertigkeiten einen größeren Wertebereich zugedenken, alleine um sie teurer und schwerer zu steigern zu machen.
Dafür muss man nicht extra einen größeren Wertebereich einführen bzw. den Wertebereich künstlich einschränken:
Es pendelt sich von ganz alleine so ein, dass man selten benutzte Fertigkeiten nur bis zu einem gewissen Grad steigert und nur die häufig benutzen Talente darüber hinaus. (Das heißt, regeltechnisch gibt es kein Maximum, aber in der realen Spielsitzung liegen die Talentwerte der selten benutzen Fertigkeiten sowieso unter denen der häufig genutzten.)

Chiungalla

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #49 am: 4.05.2009 | 18:07 »
Zitat
Es pendelt sich von ganz alleine so ein, dass man selten benutzte Fertigkeiten nur bis zu einem gewissen Grad steigert und nur die häufig benutzen Talente darüber hinaus. (Das heißt, regeltechnisch gibt es kein Maximum, aber in der realen Spielsitzung liegen die Talentwerte der selten benutzen Fertigkeiten sowieso unter denen der häufig genutzten.)

Das kommt schwer drauf an, wie zielgerichtet nach PGer-Gesichtspunkten die Spieler steigern.
Ich kenne viele Spieler welche die Fähigkeiten die sie für ihren Charakter als maßgeblich empfinden sau hoch steigern auch wenn sie nur alle 10 Sessions mal darauf würfeln dürfen.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #50 am: 4.05.2009 | 18:49 »
1) Und gerade das passt eben nicht:
Jede Aufgabe kann beliebig leicht und jede Aufgabe kann beliebig schwer sein.
Das ist vielleicht ein Dogma - aber falsch. Es gibt Dinge, die einge bestimmte Maximalkomplexität nicht überschreiten können, und solche, die eine Minimalkomplexität immer übersteigen.
Es ist ohne aufgabenfremde Einschränkungen nicht schwer, jemanden oder etwas mit Wasser naßzumachen. Es ist ohne aufgabenfremde Einschränkungen nicht schwer, einen Stoß Feuerholz aufzuschichten. Und so weiter...
Allenfalls kann man aufgabenfremde Beschränkungen hinzufügen, aber das ist genaugenommen nichts als Etikettenschwindel, um das Dogma zu schützen. Es gibt Bereiche, in denen man weiterlenen kann, und solche, in denen das nicht geht. Die Existenz der zweiten Gruppe zu leugnen, weil es die erste ja gebe, ist kurzsichtig.

Mache doch einfach mal ein einfaches Poolsystem und weise den obengenannten Tätigkeiten unterschiedliche Schwierigkeiten vor.
Warum sollte ich miserable Systeme entwerfen? Das überlasse ich doch eher andern, die ja teilweise einen Hang dazu zu scheinen haben. Die Schwierigkeiten habe ich oben bereits wiedergegeben, aber weil Du ja keine Erinnerungen daran zu haben scheinst: Maximal für Menschen erreichbar generell in etwa 65, maximal annehmbar im Prinzip unendlich (Mathematik und Metaphysik s.l. sowie Gesellschaft z.B.). Medizinische OPs im Bereich Neurochirurgie insgesamt um 100; mit mindestens 35 bis 45 sollte das Öffnen der Schädeldecke, ohne daß der Patient allein dadurch bleibende Schäden erleidet, möglich sein - und über alle anderen Fälle ist es nicht nötig zu reden, weil die medizinisch obsolet sind und es um eine OP, nicht um ein Verbrechen gehen soll. Die schwierigeren Fälle kann man dann mit entsprechenden Aufschlägen versehen, die bis über das Menschenmögliche hinausreichen.
Und Toilettereinigen? Normale Reinigung kann eh jeder, das liegt also unter der Marginalitätsschwelle; komplizierte Verschmutzungen entfernen usw. rechtfertigen vielleicht einen Maximalwert von 5 (oder die Anschaffung und das Anschließen einer neuen Toilette; auch das ist nicht so kompliziert, daß man es nicht durchaus schon als ungelernte Person hinbekommt). Über unmögliche Situationen muß ein vernunftbasiertes Probensystem keine Aussagen machen; wenn eine Runde sie nicht als solche erkennen kann, hat sie auch kein Problem damit, erkennt sie sie, wiederum auch nicht.

Dafür muss man nicht extra einen größeren Wertebereich einführen bzw. den Wertebereich künstlich einschränken:
Aber aus anderen Gründen kann es weiterhin sinnvoll sein, selbst wenn es dafür eventuell nicht sinnvoll sein würde.
« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 18:51 von Merlin Emrys »

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #51 am: 4.05.2009 | 19:41 »
Tanzen hat drei Pubbels, auf einem kann man die grundlegenden Schritte, auf zweien bewegt man sich elegant und ab dreien kann man an Turnieren teilnehmen.

Schwertkampf hat zehn Pubbels, und auf jeder Stufe kommen z.B. neue Fähigkeiten / Special Moves hinzu.
Das hört sich nicht nach Talenten an, sondern eher nach Vorteilen bzw. Sonderfertigkeiten:

Der Unterschied:
Bei Talenten kann man grundsätzlich alles immer probieren. Eien Erhöhung der Talente erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, dass man es schafft. (Ich darf immer probieren, das Ziel auf 50 Meter Entfernung abzuschießen. - Aber wenn mein Talentwert niedrig ist, brauche ich schon verdammtes Würfelglück, sonst schieße ich daneben.)

Bei Vorteilen gilt ganz oder gar nicht: Entweder ich habe den Vorteil: Dann gelingt mir die Aktion automatisch. Oder ich habe den Vorteil nicht: Dann misslingt mir die Aktion automatisch.

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass du Talente meintest. Nach deinem letzten Post bin ich mir aber nicht mehr so sicher: Meinst du Talente oder Vorteile?

Falls du Vorteile meinst:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Falls du Talente meinst:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

[OT]
An einem Tanzturnier kann man immer teilnehmen. Die frage ist nur, ob man gewinnt. (Und ob man gewinnt hängt auch nicht immer von den eigenen Tanzfertigkeiten ab, sondern auch von den Fähigkeiten der Konkurrenten. Wenn man vor dem Turnier alle Tanzprofis ausschaltet, gewinnt automatisch ein Amateur.)
[/OT]

Die Schwierigkeiten habe ich oben bereits wiedergegeben, aber weil Du ja keine Erinnerungen daran zu haben scheinst:
Doch, ich habe eine Erinnerung. Aber die Frage war ja nicht an dich gerichtet, sondern an den Hobbit.

Zitat
Maximal für Menschen erreichbar generell in etwa 65, maximal annehmbar im Prinzip unendlich (Mathematik und Metaphysik s.l. sowie Gesellschaft z.B.). Medizinische OPs im Bereich Neurochirurgie insgesamt um 100; mit mindestens 35 bis 45 sollte das Öffnen der Schädeldecke, ohne daß der Patient allein dadurch bleibende Schäden erleidet, möglich sein - und über alle anderen Fälle ist es nicht nötig zu reden, weil die medizinisch obsolet sind und es um eine OP, nicht um ein Verbrechen gehen soll.
1) Ich nehme mal an, du nimmst als Probensystem 1W100, oder? Und wie sieht dein System sonst aus:
1W100+Talentwert > Schwierigkeit
oder
1W100+Schwierigkeit < Talentwert?

2) Also in Shadowrun zum Beispiel gehen OPs und Verbrechen Hand in Hand. (Wenn ich da so an den einen StreetDoc denke, der einen bewusstlosen Menschen aufgeschnitten hat, um an seine Cyberware zu kommen. - Vom organisierten Organhandel ganz zu schweigen.)

3) Sagen wir, jemand will einen Bereich hygienisch rein bekommen, aber hat nur Wasser und nur extrem wenig Putzzeug zur Verfügung. Wie hoch würdest du hier die Schwierigkeit ansetzen?

4) Was würdest du bei deinem System als maximalen Talentwert für Gehirnchirurgie ansetzen? Wie hoch würdest du den Maximalwert bei putzen setzen?
« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 19:51 von Eulenspiegel »

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #52 am: 4.05.2009 | 19:53 »
1) Ich nehme mal an, du nimmst als Probensystem 1W100, oder?
Nein, warum?

3) Sagen wir, jemand will einen Bereich hygienisch rein bekommen, aber hat nur Wasser und nur extrem wenig Putzzeug zur Verfügung. Wie hoch würdest du hier die Schwierigkeit ansetzen?
Was ist "hygienisch rein", wie weit ist die zu reinigende Sache davon entfernt und um was geht es übehaupt? Wenn es darum geht, dioxinverseuchten Boden wieder aufzubereiten, so daß man darauf Nahrungsmittel ziehen kann, dann kann das mit "wenig Putzzeug" schnell in den Bereich "unmöglich" hinüberwechseln.

4) Was würdest du bei deinem System als maximalen Talentwert für Gehirnchirurgie ansetzen? Wie hoch würdest du den Maximalwert bei putzen setzen?
Das erste steht da (Du hast es mitzitiert). Das zweite hängt an der Definition von "Putzen" gemäß dem Regelwerk.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #53 am: 4.05.2009 | 20:17 »
Nein, warum?
Weil du einfach so Zahlen ohne näheren Angaben in den Raum geworfen hast. Und die einzigen Systeme, die ich kenne, die Zahlen mit diesen Werten verwenden, sind 1W100 Systeme. (Aber es gibt natürlich auch noch viele andere Systeme, die ich nicht kenne.)

Da du also kein 1W100 System verwendest: Was bedeuten die Zahlen dann? Welches System verwendest du dann?

Zitat
Was ist "hygienisch rein", wie weit ist die zu reinigende Sache davon entfernt und um was geht es übehaupt? Wenn es darum geht, dioxinverseuchten Boden wieder aufzubereiten, so daß man darauf Nahrungsmittel ziehen kann, dann kann das mit "wenig Putzzeug" schnell in den Bereich "unmöglich" hinüberwechseln.
Nehme etwas, das kurz vor "unmöglich" ist.
Schwäche also das Gift solange ab, bis es gerade so nicht unmöglich ist.
Bzw. verbessere das Putzzeug so lange, bis wir gerade den Bereich "möglich" betreten.

Zitat
Das erste steht da (Du hast es mitzitiert). Das zweite hängt an der Definition von "Putzen" gemäß dem Regelwerk.
Ach SO! Du hast hier maximale Talentwerte angegeben. (Ich dachte, du hättest die Erschwernisse angegeben.)
Dann gleich dahinter die Frage:

Ich habe einen Menschen, der hat das Talent Gehirnchirurgie auf 80.
1) Wie schwer ist es für diesen Menschen jetzt, eine schwere Gehirn-OP durchzuführen?
2) Wie schwer ist es für diesen Menschen jetzt, eine leichte Gehirn-OP durchzuführen?
3) Wie schwer ist es für ihn, einen Schädel zu öffnen, ohne der Person permanente Schäden zuzufügen?
4) Wie schwer ist es für ihn, einen Schädel zu öffnen, ohne die Person zu töten?
5) Wie schwer ist es für ihn, einen Schädel zu öffnen?

Ich denke mal, die Person wird in allen 5 Fällen auf das Talent Gehirnchirurgie würfeln. Aber was muss sie würfeln? (Hängt natürlich auch stark mit dem System zusammen, das du dafür verwendest. Das solltest du also auch erwähnen.)

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #54 am: 4.05.2009 | 21:49 »
Was bedeuten die Zahlen dann? Welches System verwendest du dann?
Es sind relative Maximalwerte - je nach konkretem System kann man sie hinaufmultiplizieren oder hinunterdividieren, wie immer man möchte (nur eben mit den entsprechenden Folgen für die Skalierbarkeit). Darum habe ich darauf hingewiesen, daß man die aktuellen Werte als Verhältnisse zu verstehen hat.

Nehme etwas, das kurz vor "unmöglich" ist.
Wenn es einen Bereich "Technische Spezialreinigung" gibt, der Entgiftung nach Chemieunfällen mit umfasst, könnte dessen Maximalwert (nach dem, was ich darüber weiß, ich habe es bislang nicht recherchiert) im Vergleich zu den bisher genannten bei etwa 50 angesiedelt sein. Aber das gilt dann eben nur für die Fälle, in denen Kenntnisse über Grundlagen und Zusammenhänge notwendig sind sowie der korrekte Betrieb und Einsatz hochkomplexer Hilfsmittel.

Ich habe einen Menschen, der hat das Talent Gehirnchirurgie auf 80.
1) Wie schwer ist es für diesen Menschen jetzt, eine schwere Gehirn-OP durchzuführen?
So schwer wie für jeden anderen auch - nur daß, wenn das System nicht gerade ungeeignet für diese Art von Proben ist, er es schaffen kann, während die allermeisten anderen schon, wenn sie sich an der fünften Option versuchen, zu Verbrechern werden. Und genau das ist der Vorteil an einem System, in dem schwierigkeitsbezogene Maximalwerte unabhängig von Menschen und Menschengruppen angegeben werden: Daß es dann auch nicht mehr personenabhängig ist, wie die genaue Probe aussieht, sondern man dieselbe Probe für jeden ansetzen kann (und das netterweise sogar ein Stück weit systemunabhängig - es muß halt von den Rahmenbedingungen her darauf geachtet werden, daß die Ergebnisse nicht absurd werden).
Wie ein System also im Einzelnen aussieht, ist gar nicht so von Belang. Und ich habe im Moment besseres zu tun, als Rechenübungen an der Grenze zur Absurdität auszuführen.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #55 am: 5.05.2009 | 10:11 »
Nehmen wir mal an, du hast einen extrem leichten Tanz und einen extrem schweren Tanz.
Und sagen wir mal, die Aufgabe ist es, zu tanzen, ohne dem Partner auf die Füße zu treten: Das ist für einen Anfänger bei beiden Tänzen gleich schwer bzw. leicht.
Das ist doch schon ein Widerspruch in sich selbst: ein extrem leichter Tanz und ein extrem schwerer Tanz sind für einen Anfänger gleich schwer bzw. leicht? Macht meine persönliche Tanzignoranz den Tanz also einfacher? Oder ist es so, dass ich einfach gar nicht tanzen kann und daher sowieso versagen werde (wozu würfeln?) Wenn ein Tanz extrem schwer ist, ist er schwer. Wenn ein Tanz extrem leicht ist, ist er leicht. A is A.
Das gilt sogar für Tanzanfänger; aber ich erwähnte bereits, dass die Kompetenz des Ausführenden in meiner Welt keinen Einfluss auf die Schwierigkeit einer Aufgabe hat, sondern nur auf die Wahrscheinlichkeit, mit der der Ausführende Erfolg haben wird.
Das heißt es gibt einen extrem leichten Tanz und einen extrem schweren Tanz. Unabhängig vom Tänzer - sind die Tänze gleich schwer bzw. leicht?

EDIT: Letzten Absatz wegen Missverständnisses (s.u.) weg.
« Letzte Änderung: 5.05.2009 | 12:29 von der.hobbit »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #56 am: 5.05.2009 | 11:29 »
Ein kurzer Einwurf dazu:
Zitat
Nehmen wir mal an, du hast einen extrem leichten Tanz und einen extrem schweren Tanz.
Und sagen wir mal, die Aufgabe ist es, zu tanzen, ohne dem Partner auf die Füße zu treten: Das ist für einen Anfänger bei beiden Tänzen gleich schwer bzw. leicht.
Das ist doch schon ein Widerspruch in sich selbst: ein extrem leichter Tanz und ein extrem schwerer Tanz sind für einen Anfänger gleich schwer bzw. leicht?
Ich glaube, Eulenspiegel wollte eine einzelne Aufgabe ("Nicht treten!") innerhalb eines Bereichs mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen basteln.
Ich habe glücklicherweise gerade einen Tanzlehrer hier, der zu diesem Thema sagt:
1.) Es gibt keine "leichten" und "schweren" Tänze. (Oder man muß wenigstens definieren, was man darunter versteht. Manchen Leuten liegt z.B. Latein mehr, andere kommen mit Standard eher zurecht - das ist eine Typfrage, das eine kann einem Tänzer einfach mehr "liegen".)
2.) Auch wenn man bestimmte Grundschritte als "schwieriger" bezeichnet, treten sich die Anfänger erfahrungsgemäß nicht häufiger auf die Füße als bei welchen, die man als "leichter" bezeichnen kann. Bei Standard-Tänzen hängt das Auf-die-Füße-Treten z.B. sehr am Abstand: wenn man einen zu großen Abstand hält, wird es wahrscheinlicher. Oder das Problem ist ohnehin eher, wie voll es auf der Tanzfläche ist und wie häufig man (vor allem bei schnellen Tänzen) mit anderen Paaren kollidiert. Trotzdem ist "mein" Tanzlehrer nicht davon überzeugt, daß es nicht doch einen Zusammenhang zwischen der Komplexität des Grundschritts und dem Treten gibt...
3.) In der Regel ist beim Auf-die-Füße-Treten der, der den Fuß unten hat, schuld.
4.) Und: je erfahrener der Tänzer, desto weniger wird er sich in der Regel beschweren, wenn ihm jemand auf die Füße tritt...

Edit: Mein Tanzlehrer empfiehlt, ein einfacheres Beispiel zu nehmen, z.B. "Schnitzen". Das hängt wenigstens nur vom Holz, von den Werkzeugen und von der Fertigkeit des Schnitzers ab, nicht auch von der Musik, den persönlichen Anlagen und Vorlieben - und vor allem vom Tanzpartner, denn der ist das unberechenbarste überhaupt ;-) .
« Letzte Änderung: 5.05.2009 | 11:54 von Merlin Emrys »

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #57 am: 5.05.2009 | 12:29 »
Mea Culpa - falsch verstanden.

Dann ist steht die Aussage unter der Voraussetzung, dass es Seiten- oder Teilaufgaben gibt, die unabhängig von der Komplexität des benutzten Talents sind. Ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich immer der Fall ist, aber warum nicht?

Selbst dann frage ich mich aber, ob nicht derjenige, der die Meisterschaft im leichten Talent erreicht hat, sich tatsächlich nicht mehr weiterentwickeln kann. Du hast das zuvor schon einmal angesprochen, dass man sich jederzeit noch verbessern könne, dein Beispiel waren die Schachspieler.

Unter dieser Prämisse hast du Recht. Ich denke aber, dass es immer einen Zeitpunkt gibt, an der man mit einer Tätigkeit den Höhepunkt erreicht hat, und nicht mehr (bzw. nur marginal) hinzu lernen kann. Das ständige Trainieren, das du als Argument anführst, dient in meinen Augen nicht mehr (bzw. kaum noch) dem Vorwärtskommen, sondern nur noch dem Stand halten.
Wie Chopin einmal sagte: Wenn ich einen Tag nicht spiele, merke ich es. Wenn ich zwei Tage nicht spiele, merken es meine Freunde. Wenn ich drei Tage nicht spiele, merkt es das Publikum.
Trotzdem sehe ich deinen Punkt jetzt; die logische Folgerung wäre dann, dass für die Abbildung nur nach oben offene Systeme sinnvoll sind (was du ebenfalls bereits als dein favorisiertes System beschrieben hast).

Das heißt, dass hier die zusätzliche Frage aufkommt: Gedeckelte Wertebereiche oder offene? Ich überlege gerade, ob das einen neuen Thread Wert ist, auch mal mit Systemsammlung, sprich, welches System nutzt offen bzw. gedeckelte Skalen.

Nehmen wir aber einmal an, dass wir im Rahmen eines gedeckelten Systems sind, wie ist dann deine Meinung dazu?
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