Autor Thema: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!  (Gelesen 55879 mal)

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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #250 am: 3.06.2009 | 23:11 »
Ich kehre zu meiner Anfangsthese zurück:

Menschen ( und Oger), die dieses Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Planer und Denker, andere die Redner und Darsteller. Manche wollen nur mal eben ein paar Würfel werfen und sich berieseln lassen, andere bestehen auf tiefer Charakterimmersion. Manche spielen lieber Fantasy, andere Science Fiction oder Horror. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, halte ich für irrwitzig, prätentiös und elitär. Mit einem Satz: Nichts was das Hobby braucht.

Edit: Ach was These. Das ist meine Feste Überzeugung.
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Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #251 am: 4.06.2009 | 00:09 »
Und ich bleibe bei meiner These:

Menschen (und Oger), die Fußball als Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Taktiker und Denker, andere die Dribbler und Stürmer. Manche wollen nur mal eben ein paar Tore schießen und die Sau rauslassen, andere bestehen auf tiefe Spieltaktik. Manche spielen lieber mit Torwart, andere mit letzter-Mann-Regelung oder komplett ohne Tor. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.

Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #252 am: 4.06.2009 | 01:06 »
Und ich bleibe bei meiner These:

Menschen (und Oger), die Fußball als Hobby spielen, tun dies aus völlig unterschiedlichen Gründen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Manche sind eher die Taktiker und Denker, andere die Dribbler und Stürmer. Manche wollen nur mal eben ein paar Tore schießen und die Sau rauslassen, andere bestehen auf tiefe Spieltaktik. Manche spielen lieber mit Torwart, andere mit letzter-Mann-Regelung oder komplett ohne Tor. Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.


Wer legt denn die Wertung fest? Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?

Wer wird belohnt, wer wird bestraft? Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?

Auf die Antwort bin ich mal gespannt.
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Offline carthinius

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #253 am: 4.06.2009 | 01:53 »
Weil das professionelles Fußball ist.

Wir reden hier aber um ein Hobby, das man in seiner  Freizeit spielt.

Wenn du dich mit deinen Kumpels am Samstag triffst, um bei dir zu Hause Rollenspiel zu machen. - Oder wenn du dich mit deinen Freunden am Samstag triffst, um im Park Fußball zu spielen.
Um diese Amateur-Freizeitbeschäftigung geht es.
Und was ist mit den ganzen Teenies, die Fußball spielen, weil sie die fixe Idee haben, mal Profispieler werden zu wollen? Oder mit den Leuten, die Fußball im Verein spielen, inklusive "Freundschaftsspielen" oder Turnieren?
Das sind auch alles Amateure. Aber die spielen mit einer anderen Intention. Die wollen gewinnen. Die wollen besser sein als andere. Die wollen mehr Tore schießen. Denen sind die Listen nicht egal.

Zitat
Die Allegorie passt also hervorragend.
Die Allegorie passt also eher gar nicht. Offenbar gibt es auch beim Fu0ball solche und solche. Dass du jetzt nicht Tore zählst und nur im Park mit deinen Kumpels bolzt, kann daher überhaupt nichts über andere Fußballspieler aussagen. Dir geht es vielleicht nicht ums Gewinnen, aber Vereinsspieler sind auffallend geknickt, wenn sie verlieren. Auch Amateure. Vielleicht sogar gerade die, weil die dafür ja kein Geld sehen (und es erst recht nicht selbst dann bekommen, wenn sie schlecht spielen, weil sie einen Vertrag haben) und somit nur die Selbstbestästigung der eigenen Überlegenheit und des eigenen Könnens am Siegen festmachen können.

Ich teile daher Ogers Sicht: Man kann Rollenspiel(er) nicht sinnvoll objektiv bewerten. Subjektiv sicherlich, aber keinesfalls ermöglicht es eine allgemeingültige Einschätzung eines Spielers als "guten" oder "schlechten" Spieler nach einem festen Kriterienkatalog.
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Offline Zornhau

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #254 am: 4.06.2009 | 03:19 »
Wer legt denn die Wertung fest?
Ich. - Wenn ich Spielleiter bin, und die Regeln vorsehen, daß für "gutes Rollenspiel" XP oder Bennies oder HeroPoints oder was auch immer vergeben wird, dann mache ICH das. Es wird nach den Regeln gespielt. Daher ist das klar.

Sieht ein Rollenspiel NICHT in den Regeln vor, daß es für "gutes Rollenspiel" irgendwelche Belohnungen gibt (und sieht es auch nicht vor, daß es für schlechtes Rollenspiel irgendwelche Sanktionen gibt), dann gibt es die gesamte Frage, ob jemand ein "guter Rollenspieler" ist, sowieso NICHT.

Die stellt sich dann am Tisch überhaupt nicht.

Und in vielen Gruppen werden ja auch Hausregeln eingesetzt, die das laut Regelwerk rein auf subjektiven Eindruck des Spielleiters zurückzuführende Bewerten der "Spielgüte" auf solidere Bewertungsbasis stellen, oder Belohnungen/Sanktionen überhaupt gleich ganz streichen.

Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Das liegt - je nach im Regelwerk vorhandenen Bewertungskriterien - in der Entscheidung des Spielleiters.

Hier mal ein Beispiel für die häufiger dabei herauskommenden Bewertungen:

Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Ist er ZU still und sind seine Pläne scheiße, dann war er nicht gut genug. KEINE XP für gutes Rollenspiel.

Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Hat er mit dem Verhandeln auch Erfolg und reißt ordentlich was für die Gruppe, statt nur Spielzeit zu klauen, dann ist das toll. Bonus XP für gutes Rollenspiel.

Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
"Liegt sie rum wie ein Brett", d.h. spielt sie nicht wirklich mit, dann ist das schlecht. KEINE XP für gutes Rollenspiel.

Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Wenn er sich Mühe gibt, mit Elan und Willen dabei ist, dann ist das schon was, auch wenn er die Regeln noch nicht souverän beherrscht. Bonus-XP für gutes Rollenspiel (inklusive Anfänger-Bonus).

Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Egal wie oft er spielt, wenn er einmal im Jahr mitspielt und dabei in Höchstform ist, dann ist das doch eine gute Sache. Bonus-XP für gutes Rollenspiel.

Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?
Spielt er beschissen, stört er andere, zerschießt er den anderen Spielern den über x Sitzungen vorbereiteten Coup gegen die Oberbösen, dann ist das schlecht. KEINE XP für gutes Rollenspiel und ggf. bei Schädigung der gesamten Gruppe sogar die laut Regeln vorgesehenen Sanktionen.

Wer wird belohnt, wer wird bestraft?
Wer mitspielt, sich einbringt, mit Interesse, Willen, und Elan dabei ist, wer also ein POWERGAMER ist, der wird belohnt. Anfänger, Einsteiger, Umsteiger, Wiedereinsteiger usw. bekommen dabei eine gewisse Schonfrist der "Samthandschuhe".

Wer stört, andere behindert, den Spielfluß ausbremst, offenkundig Desinteresse zeigt, wer also ein STÖRENFRIED ist, der wird den nach Regeln vorgesehenen Sanktionen unterworfen (und mit dem wird gesprochen, warum er denn solch eine Scheiße baut - ggf. wird er halt aus der Runde geworfen).

Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?
Für ALLE Gruppen und UNIVERSELL? - Das dürfte wohl KEINER tun!

Ich beurteile die Spielgüte nur da, wo ich sie laut Regeln als Spielleiter beurteilen SOLL. - Sehen die Regeln solch eine Beurteiliung nicht vor, wie z.B. bei BRP, wo es keine Erfahrungspunktevergabe im klassischen Sinne (d.h. wie in D&D) gibt, dann stellt sich mir und meinen Spielern diese Frage nach der Spielgüte auch nicht.

Dann ist wirklich NUR und EINZIG interessant, ob es ALLEN Spaß gemacht hat.

Und nach diesem tatsächlichen Universal-Kriterium (zumal ja Spaß eine individuell oft krass verschiedene Sache ist) kann man dann die Spielgüte des Spiels der GESAMTEN Runde einordnen. - Das geht auch ohne Verkopfen. Ganz natürlich.



Nochmal ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der INDIVIDUELLEN Spielgüte zur Vergabe von Bonus-XP, Bennies, Ruhmpunkten, usw.: Diese Bewertung ist in vielen Regelwerken zwar vorgesehen, wird aber NICHT mechanisch unterstützt und nicht mit klaren Kriterien-Katalogen des Regelautors unterfüttert, sondern oft KOMPLETT an das Einfühlungsvermögen und die URTEILSKRAFT des Spielleiters delegiert. - Mit allen Problemen, die eine solche "Ein Mann, eine Stimme"-Maßnahme mit sich bringt.

Ein Spielleiter mag noch so um Fairness bei der Beurteilung bemüht sein, er WIRD manche Leute so einschätzen, so beurteilen, daß diese damit nicht einverstanden sind. Das passiert einfach. - Und daher halte ich solche Systeme, wo man als Spielleiter insbesondere die Charakter-Entwicklung des SC eines Spielers, der ständig keine Bonus-XP erhält, ausbremsen kann, für sehr leicht ins Unfaire kippend. Nicht aus "bösem Willen", sondern weil es einfach in der Natur der Sache liegt, daß man bei reinen "Bauchgefühls"-Bewertungen nach der Sympathie, der Ausstrahlung, halt nach vielen UNBEWUSSTEN Einflußfaktoren entscheidet.

Eine "objektive" Spielgüte-Bewertung ist nicht möglich. - Grundsätzlich nicht!

Um mal das eigentlich wirklich SCHLECHTE Vergleichsmodell Sport heranzuziehen: Auch das Zählen von Siegen, von Torschüssen und deren Trefferquote, von Tennisball-Aufschlagsgeschwindigkeiten oder der Zahl der Century Breaks sind KRÜCKEN. Diese gaukeln ob ihrer Zahlenwerte eine Güte vor, die sie aber nicht einmal ansatzweise auszudrücken vermögen.

Für die eigentliche Spielgüten-Einschätzung - egal ob beim Fußballspieler, beim Tennisspieler, beim Snookerspieler, oder beim Rollenspieler - reicht eine einfache Sammlung scheinbar objektiver Zahlenwerte, Kennzahlen, Statistiken überhaupt nicht aus.

Die einzige sachgerechte Güte-Beurteilung können "Leute vom Fach" machen. Und die schauen sich nicht nur die Ergebnisse an, sondern den Weg, auf dem sie erreicht werden. - Ein Boxer mag mehr Leute umgehauen haben als ein anderer. Aber der andere beherrscht technisch viel besser seine Gegner und läßt sich bis zum Ende der letzten Runde kaum treffen. Der erste hat in reinen "Materialschlachten" einfach mehr weggesteckt als seine Gegner und viele KOs erzielt, der andere hat vielleicht genauso oft gewonnen, ist aber "nur" nach Punkten stets als klarer Sieger hervorgegangen. - Welcher ist nun der bessere Boxer? - Ein Box-Kenner wird die Nehmerqualitäten des KO-Schlägers anerkennen, hat aber weit mehr Respekt vor der technischen Finesse des versierten Technikers.

Beim Rollenspiel ist das so ähnlich. - Nur andere Rollenspieler, die den Spieler IN AKTION erlebt haben, UND eine gewisse Urteilskraft bezüglich der Spielgüte erlangt haben (was nur durch selbstkritische Herangehensweise an das EIGENE Spiel möglich ist), können hier eine Bewertung abgeben, die nachvollziehbar ist und die RESPEKTIERT werden kann.

Das ist die Grundvoraussetzung bei der Beurteilung der Mitspieler. Oft kann diese Urteilskraft nicht vom Spielleiter, der vom Regelwerk zur Beurteilung geradezu gezwungen wurde, geleistet werden. Dann wird die Beurteilung zur Farce bzw. grundlegend unfair und nicht mehr zu respektieren.

Somit ist es NICHT LEICHT diese Beurteilung vorzunehmen.

Ich finde es entspannender Spiele zu spielen, bei denen mindestens der Charakter-Kompetenzentwicklungsfortschritt NICHT von solchen subjektiven Spielgüte-Beurteilungen abhängt. (BRP fand ich in dieser Hinsicht eine echte Wohltat, während bei Midgard das STÄNDIGE Bewerten der Spieleraktionen für mich geradezu belastend wurde.)

Bei Vergabe von Resourcen im Spiel, die NICHT direkt die Charakterentwicklung betreffen, sondern nur die konkrete Spielsitzungsgestaltung steuern sollen, fällt mir das leichter. Z.B. bei SW mit den Bennies für "gutes Rollenspiel". - Das fällt mir leichter, weil ich ja WEISS, daß ich hier Fehlbeurteilungen machen werde. Die lassen sich auch überhaupt nicht vermeiden. Nur wirkt sich ein Bennie zuviel oder zu wenig vergeben nicht so markant auf die Charakterentwicklung aus (auch nicht bei der Bennies-zu-XP-Regelung).

Ich MÖCHTE NICHT unbedingt meine Mitspieler in einer meiner Spielrunden bewerten. (Schon gar nicht im Rahmen der als ach so "moralisch überlegen" angepriesenen Fan-Mail Peer-to-Peer-Bewertung! Die meisten meiner Spieler in den Runden, in welchen ich selbst mitspiele, sind mit NOCH WENIGER Urteilskraft zur fairen und angemessenen Bewertung ausgestattet, als die meisten meiner Spielleiter. - Wenn schon Bewertung, dann nicht auf diese verlogen schein-demokratische Weise, sondern von einer (hoffentlich) kompetenten Stelle, die auch die NEUTRALITÄTS-Position gewohnt ist: dem Spielleiter.)

Wenn ein Regelwerk eine solche Beurteilung vorsieht, dann WERDE ich die Spieler bewerten. Und zwar ohne zu zögern, ohne Angst, ohne weicheieriges Herumlavieren aus der "Ich bin OK, Du bist OK"-Schule. - Es wird nach den Regeln gespielt. Und wer an MEINEM Tisch spielt, der spielt mit MIR. Da lege ICH die Regeln aus, stelle ICH die Spielwelt den Spielern zur Verfügung, und da mache ICH die Bewertungen, die mir die Regeln vorgeben.

Man soll bloß nicht so tun, als ob das Bewerten durch den Spielleiter so etwas Seltenes, so etwas Hochkompliziertes ist. - Man braucht zwar Urteilskraft dafür, aber die zu haben, gehört zu den Grundeigenschaften, die einen Spielleiter sowieso auszeichnen sollten (auch wenn manche Spielleiter-Exemplare hier einen Entwicklungs-Rückstand haben mögen). - Als Spielleiter beurteile ich STÄNDIG Dinge, die meine Spieler mir als ihre Aktionen nennen oder nach denen sie fragen, mit denen sie interagieren wollen.

"Wie ist das Wetter?" - Scheiße! Dazu hatte ich mir natürlich keine Gedanken gemacht. Ist doch für den Dungeon Crawl unwichtig. Was sage ich jetzt? Was wäre denn plausibel? Welche Jahreszeit haben wir denn? Wo sind wir gerade in der Spielwelt? Hmmm - OK. - "Es ist leicht bewölkt. Die Temperatur ist jetzt schon den dritten Tag in Folge spürbar gesunken."

Plausibiltäts-Abwägungen sind AUCH Beurteilungen. Dazu braucht es auch der Urteilskraft. - Und das übt einen Spielleiter im Beurteilen der Spielgüte seiner Mitspieler.

Auch wichtig: Man muß NICHT VORHER mit seinen Spielern über die Beurteilung und so etwas Sinnloses wie Kriterienkataloge oder Verteilungsschemata für Bonus-XP und anderes Weicheiertum reden. Die Vergabe von Bonus-XP ist ein STEUERUNGSMITTEL, daß man aufweicht und geradezu wegwirft, wenn man es nicht laut Regeln anwendet. - Man erklärt mittels der Bonus-XP oder der Bennies oder der HeroPoints eben, was MAN SELBST, was also DER SPIELLEITER DIESER RUNDE für belohnenswertes Rollenspiel bei seinen Spielern hält.

Die Steuerung über erst am Ende eines ggf. längeren Abenteuers vergebene Bonus-XP ist schwächer als die über SOFORT noch in der aktuellen Szene vergebene Bennies. Daher mag ich diese zeitnah am konkreten, mir positiv aufgefallenen Spielereignis vergebenen Belohnungen lieber als die über Bonus-XP. Aber nicht alle Regelsysteme haben solche zeitnahen Belohnungen.

Diese wirken dergestalt steuernd, daß man den Spielern IM SPIEL an der KONKRETEN Situation aufzeigt, was einem gefallen hat, und wovon man gerne mehr sehen möchte. - Statt mit "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh"-Rufen die Flags von Spielerseite zu skandieren, zeigt hier der Spielleiter, der ja der VERANTWORTLICHE für SEINE Kampagne ist, durch das Belohnen mit "Wimpeln", wovon ER gerne mehr im Spiel sehen würde. - Das ist KEIN Zwang, sondern einfach eine positive Verstärkung.

Daher lehne ich auch "Bestrafungen" durch Punkte-Abzug meist ab - außer in knallhart die Spieler in Wettbewerb setzenden Spielen wie AGON z.B.; normalerweise wirkt ja positive Verstärkung motivierender als einem Spieler eins drauf zu geben. Aber z.B. AGON sorgt ja regeltechnisch dafür, daß der Spielleiter sowieso nicht derjenige ist, der den Spielern Bestrafungen zukommen läßt, sondern das Spiel ist so aufgestellt, daß sie sich gegenseitig fertigmachen, weil es NUR EINEN GEBEN KANN, der am Ende dieses Rollenspiel GEWONNEN hat. - AGON ist eines der eher brettspieligen Rollenspiele, bei denen die große Freiheit, die Rollenspiele normalerweise auszeichnet, durch sehr enge Regelspielräume massivst eingeschränkt ist. Daher das brettspielige Spielgefühl (andere, völlig spielleiterlose Spiele, spielen sich noch viel weniger wie Rollenspiele und agieren sowieso den größten Teil abseits der eigentlichen in-game-Ebene).

Ich erwarte von einem Spielleiter, daß er den MUT hat, andere Leute in ihrer Art in seiner Runde mitzuspielen zu BEURTEILEN. Unabhängig davon, ob es hierfür XP oder Bennies oder sonstwas gibt, bildet man sich doch einen EINDRUCK von einem Mitspieler.

Das kann sogar sehr schnell gehen. Auf Cons komme ich ziemlich schnell auf den Punkt bei vielen Spielern. Die kann ich dann im Laufe des Spiels direkt und gezielt anspielen. - Man kann das Menschenkenntnis nennen. Da dies aber eine Menschenkenntnis ist, die sich auf das Verhalten in einer Rollenspielgruppe beschränkt, nenne ich das eben eine rollenspielerische Urteilskraft, die ein Spielleiter einfach braucht.

Man wird nicht eine Runde mit einem offensichtlichen Problemspieler starten wollen. Man wird auch Spielern mit "seltsamen Vorstellungen" wie den "Alleinunterhaltern" (siehe oben dem Labersack, der ALLE Gespräche der Runde an sich reißen möchte) entsprechend begegnen wollen. Und zwar BEVOR sich bei jeder Gelegenheit die anderen Spieler frustriert ausklinken, wenn der Sonderling wieder mal die Spielzeit mit einer Privatstunde belegt.

Da solch eine Urteilskraft jeder Spielleiter und auch die meisten Spieler haben sollten, sehe ich das hier in diesem Thread herbeigeredete Problem der Spielerbewertung, der Spielgüte-Bewertung, als ziemlich unkritisch.

Das macht doch JEDER.

Und zwar in JEDER Runde, an der er ein Interesse hat. (Hat er KEIN Interesse, dann kann es ihm auch egal sein, wie gut dort gespielt wird - dann geht ihm das sowieso am Arsch vorbei und er spielt nur Sesselwärmer und Würfelbecherhalter.)

Es ist nur so, daß man KEINE "objektive" Bewertung abgeben können wird. - Das ist an sich immer eine völlig subjektive Sache.

Aber ROLLENSPIEL als Hobby ist ja in seiner Ausübung auch eine  völlig subjektive Angelegenheit.

Daher paßt das schon.

Objektivität kann es keine geben, etwaige Kriterien-Kataloge, Statistiken und Kennzahlen LÜGEN eine Objektivität vor, die so überhaupt nicht existiert. Daher kann man sich Derartiges gleich sparen und lieber mehr Zeit in den Umgang mit Menschen am Spieltisch investieren. Eine gewisse Sensitivität und Achtsamkeit vorausgesetzt entwickelt sich dadurch sehr schnell eine brauchbare Urteilskraft, die einen GUT von SCHLECHT unterscheiden läßt.

Dabei ist ja hoffentlich klar, daß ein SUBJEKTIVES "gut" immer gleichbedeutend mit "paßt zu mir und meinen Vorstellungen" ist, und ein SUBJEKTIVES "schlecht" immer "paßt NICHT zu mir und meinen Vorstellungen" ist. - Diese Vorstellungen müssen dabei NICHT explizit gemacht werden, sondern können diffus, unbewußt, vage geahnt, halt "aus dem Bauch heraus" kommen. Sie WIRKEN trotzdem auf eine Beurteilung.

Daher ist es ganz einfach:

Ein GUTER Rollenspieler ist einer, der zu MIR und MEINEN (ungeäußerten, vagen, gefühlsbestimmten) Vorstellungen PASST.

Paßt ein Spieler zu mir als Spielleiter, dann ist er ein guter Rollenspieler. - Passen alle Spieler zu mir als Spielleiter, dann habe ich ein gute Spielrundenbesetzung.


Nochmal auf den von mir eingangs vollmundig geäußerten Absatz kommend: "Sieht ein Rollenspiel NICHT in den Regeln vor, daß es für "gutes Rollenspiel" irgendwelche Belohnungen gibt (und sieht es auch nicht vor, daß es für schlechtes Rollenspiel irgendwelche Sanktionen gibt), dann gibt es die gesamte Frage, ob jemand ein "guter Rollenspieler" ist, sowieso NICHT.

Die stellt sich dann am Tisch überhaupt nicht."

Das war natürlich GELOGEN!

Die Frage stellt sich nicht in dem Sinne, in welchem Oger seine Frage formuliert hat. - Die Frage danach, ob die anderen Spieler zu mir und zueinander PASSEN stellt sich jedoch IMMER.

Das ist aber nicht einmal so sehr eine rollenspielspezifische Frage, sondern kommt ÜBERALL, wo sich Gruppen von Menschen zueinander finden, vor.

Die Fragestellung nach dem "Guten Rollenspieler" stellt sich JEDER sowieso beim Betrachten des Gegenübers am Spieltisch. Aber NICHT im Sinne von einer irgendwie meßbar bewertbaren Spieler-Erfolgs-Quote (also nicht in dem Sinne der Bonus-XP-Abgreif-Wahrscheinlichkeit des Gegenübers), sondern im Sinne der Fähigkeit MIT ANDEREN ZUSAMMEN zu spielen.

Die Mitspiel-Fähigkeiten sind unabhängig von Bewertungs-Regel-Elementen für Bonus-XP IMMER relevant und stellen einen entscheidenden Faktor zur allgemeinen Spiel-Güte und somit zum PASSEN in eine Spielergruppe dar.




Und all das ist immer noch auf die Beurteilung von PERSONEN bezogen.

Die Frage in diesem Thread, die im Titel idiotischerweise mit "falsch" natürlich FALSCH beantwortet wurde, ist ja "Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben?"

Das ist trotz passender Gruppenzusammensetzung nicht gesichert. Hier spielt die Tagesform und die Wechselwirkungen von Zufall, Wortwahl, Sitzordnung(!) und anderes mit hinein.

Daher werden nicht immer ALLE Spaß beim Spiel haben.

Hatten aber ALLE beim Spielen Spaß, dann war es ZWEIFELSFREI GUTES ROLLENSPIEL.

Gutes Rollenspiel, also die nicht mehr auf die PERSONEN, sondern auf die GESAMT-SPIELGÜTE einer konkreten Sitzung bezogene Bewertung durch ALLE Beteiligten, ist stets zweifelsfrei feststellbar. - Das hat man dann erreicht, wenn ALLE Spielenden Spaß beim Spielen hatten.

Das geht übrigens auch bei NICHT nach den subjektive Bewertungen der Person der Spielenden passend zusammengesetzten Gruppen. - Gerade auf Cons bekomme ich oft auch sehr grenzwertige Gruppenkonstellationen an meinen Tisch. Da sind die Voraussetzungen hier gutes Rollenspiel zu betreiben einfach ein wenig schlechter als bei einem A-Team an POWERGAMERN in meiner Runde.

Und doch kommt hier auch immer wieder wirklich GUTES Rollenspiel zustande. Das liegt daran, daß sich im Laufe der Gruppenbildungsprozesse, die in Con-Runden ja recht zügig laufen müssen, aus einem anfänglichen C-Team oftmals DOCH ein A-TEAM bildet. Gruppen, die trotz für meinen Eindruck sehr unterschiedlicher, auseinanderstrebender Persönlichkeiten zu einer MITEINANDER spielenden Einheit finden, sind es, die mich immer noch und immer wieder auf Cons gehen lassen um dort Spielrunden zu leiten. - So etwas mit zu beobachten macht einfach Spaß. - Da habe ICH Spaß! - Und wenn alle anderen im Spiel auch IHREN Spaß hatten, dann hatten wir GUTES Rollenspiel.

Es ist nicht komplizierter als das.

Und man muß sich wirklich NICHT verkopfen, sondern einfach nur ganz natürlich seinen eigenen Eindrücken, seiner eigenen Urteilskraft vertrauen.
« Letzte Änderung: 4.06.2009 | 03:43 von Zornhau »

Offline Thalamus Grondak

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #255 am: 4.06.2009 | 09:15 »
Zu dem Schluss kommen wir doch in jeder Diskussion über gutes Rollenspiel. Es trägt aber irgendwie nicht dazu bei, dass gleich die nächste Diskussion darüber vom Zaun gebrochen wird.
So ist das mit den Großen Fragen der Menschheit:
Wo kommen wir her?
Wo gehen wir hin?
Was ist Glück?
Was ist gutes Rollenspiel?

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Offline Bad Horse

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #256 am: 4.06.2009 | 09:47 »
So ist das mit den Großen Fragen der Menschheit:
Wo kommen wir her?
Wo gehen wir hin?
Was ist Glück?
Was ist gutes Rollenspiel?

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 :d

Ansonsten ist gutes Rollenspiel (mal völlig jenseits von Spielstil) das, was einem im Gedächtnis hängen bleibt und woran man Jahre später noch mit einem versonnen Lächeln denkt. Und was man unschuldigen Menschen mit Enthusiasmus und Detailfreude aufs Ohr erzählt, weil man es selber eben so toll fand.
Und ob das dann der schottische Clanskrieger ist, der lieber den Tod riskiert als auf den Knien zu kämpfen, oder die Ritterin, die einen wütenden Drachen zusammenscheißt, oder die emotionale Abschiedsszene eines Mannes, der jetzt in den Tod gehen wird, ist dann egal. Es ist immer "ganz großes Kino".
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #257 am: 4.06.2009 | 10:26 »
Und wer kann mir jetzt sagen wann ich anfange RPG zu spielen? Ist das immer nur die eigene Entscheidung?
Nein, offenbar nicht, denn es gibt ja Definitionen. Nicht nur genau eine, aber nach der je eigenen Definition kann man genau sagen, daß man Rollenspiel spielt, wenn das Spiel die Bedingungen der Definition erfüllt.
Darüber hinaus ist es natürlich immer die eigene Entscheidung, wann man sich die Zeit dazu nimmt. Aber ob das Spiel ein Rollenspiel ist, läßt sich in der Praxis vermutlich recht genau feststellen (theroetisch kann man Grenzfälle erzeugen, in denen es nicht ganz klar ist).

Da eine Wertung hineinbringen zu wollen, ist trotzdem möglich.
Es ist zweifellos möglich, es passiert ja andauernd. Nur ist es Etikettenschwindel: Es behauptet auf der Basis subjektiver Kriterien ein objektives Urteil - über einen anderen Menschen. Und meist ein herabwürdigendes Urteil.

Wer mitspielt, sich einbringt, mit Interesse, Willen, und Elan dabei ist, wer also ein POWERGAMER ist, der wird belohnt. Anfänger, Einsteiger, Umsteiger, Wiedereinsteiger usw. bekommen dabei eine gewisse Schonfrist der "Samthandschuhe".
Auch wenn es wieder ins "Verkopfte" zurücksteuert: Belohnst Du den Spieler dafür, daß er ein guter Spieler ist, oder belohnst Du ihn jeweils dafür, daß (und wenn) er gut spielt? Das macht durchaus einen Unterschied. Man kann einen Spieler für gutes Spiel belohnen, ohne ihn summarisch als einen "guten Spieler" zu deklarieren.

Offline Zornhau

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #258 am: 4.06.2009 | 12:21 »
Belohnst Du den Spieler dafür, daß er ein guter Spieler ist,
Dafür gibt es keine "Belohnung". Indem ich mit ihm lieber spiele - oder überhaupt - stellt das zumindest von meiner Seite eine Sympathiebekundung dar. Mit Leuten, die nicht zu mir passen, spiele ich halt nicht so gerne. Wenn sie passen, dann spiele ich lieber und öfter mit ihnen.

Man könnte solche Sympathiebekundungen als eine Art der "Belohnung" auffassen, wobei ich hier NICHT diesen Begriff verwenden würde.

Ein GUTER Spieler (also die PERSON) ist jemand, der zu mir und meiner Runde, zur Gruppen-Chemie, PASST. Das sagt noch nichts über seine Spiel-Güte in einer konkreten Spielsitzung aus. Die ist ja tagesformabhängig.

Die "Belohnung" ist einfach das menschliche Miteinander, daß man lieber mit Leuten hat, die man mag. Eine "Belohnung" im eigentlichen Sinne ist das nicht, sondern eben eine auf das Mitspielen und die Gruppen-Chemie bezogene Sympathie.

oder belohnst Du ihn jeweils dafür, daß (und wenn) er gut spielt?
Ja, wenn die Regeln das vorsehen, dann bekommt er die vorgesehenen Belohnungs-Elemente (Bonus-XP, Ruhm, Bennies, usw.), wenn ich dies für angebracht halte (je nachdem, ob die Regeln dazu konkrete Angaben machen oder nicht, kommt hier die persönliche Urteilskraft ins Spiel).


Ich sehe den Unterschied zwischen "guter Spieler" (der Eindruck von der Person des Spielers selbst, wie sie sich im Spiel mit anderen darstellt, unabhängig von einer konkreten Spielsituation einer laufenden Spielsitzung) und "gut gespielt" (der Eindruck von der Spiel-Güte der Spielhandlungen des Spielers in der aktuellen Spielsituation einer laufenden Spielsitzung).

In einem Falle beurteile ich die PERSON: Sympathie.
Im anderen Falle beurteile ich das, was die Person im Spiel tatsächlich macht, die SPIELHANDLUNGEN: Spiel-Güte.


Für Sympathie zwischen den spielenden Personen sehen die wenigsten Regelwerke "Belohnungen" vor.
Für Spiel-Güte sehen viele Regelwerke die "Zugaben" für "gutes Rollenspiel" vor.


Auch Leute, die mir nicht symphatisch sind, können eine hohe Spiel-Güte an den Tag legen. - Fairerweise muß das auch entsprechend den Regeln honoriert werden, weil man sonst eben unfair spielt.

Auch Leute, die sich gut in meine Runden einfügen, können eine geringe Spiel-Güte im Spiel zeigen. - Die bekommen, bei aller Sympathie, dann eben keine Belohnungen.

Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #259 am: 4.06.2009 | 18:35 »
Wer legt denn die Wertung fest? Wer ist denn der Gute oder der Schlechte?
Wer legt beim Fußball die Wertung fest?

Zitat
Der eher stille Denker, der das Rampenlicht scheut?
Der laute Schauspieler, der alle wichtigen Verhandlungen führt?
Der Spieler, der seid Jahren die Würfel nur noch zu besonderen Gelegenheiten anfasst ?
Der eher bedächtige Taktiker, der hauptsachlich Pässe durchführt?
Der einzelgängerische Stürmer?
Der Spieler, der seit Jahren nur noch zu besonderen Gelegenheiten Kopfbälle macht?

Zitat
Die Freundin, die nur wegen ihres Freundes mitmacht?
Der Spieler, der die Regeln noch nicht so drauf hat wie die anderen, und gerade neu in die Gruppe eingeführt werden muss?
Der Spieler, dessen Freundin grade Schluss gemacht hat, und deshalb schlecht drauf ist?
Genau solche Leute findet man auch beim Fußballspiel.

Zitat
Wer wird belohnt, wer wird bestraft? Und wer maßt sich an, das hier in der Community für alle Gruppen universell zu entscheiden?
Wer wird beim Fußballspiel belohnt und wer wird beim Fußballspiel bestraft=? Und wer maßt sich beim Fußballspiel an, dass für alle Gruppen und Spielpätze universell zu entscheiden?

Das, was du fragst, kann man 1:1 auf Fußball übertragen. (Das heißt, beantworte dir deine Fragen bezüglich Fußball, dann kannst du sie wieder 1:1 zurück ins Rollenspiel übertragen.)

Aber falls dich meine Antworten doch interessieren:
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Und was ist mit den ganzen Teenies, die Fußball spielen, weil sie die fixe Idee haben, mal Profispieler werden zu wollen? Oder mit den Leuten, die Fußball im Verein spielen, inklusive "Freundschaftsspielen" oder Turnieren?
Und was ist mit den ganzen Teenies, die die fixe idee haben, ihr Geld später als professioneller Spielleiter zu verdienen? Oder mit den Leuten, die Rollenspiel im Verein spielen inklusive "Freundschaftsspielen"?

Ansonsten lieber Carthinius gibt es einen Unterschied zwischen Profispielen und Hobbyspielen:
Natürlich existiert ein gewaltiger Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyrollenspiel.
Aber es existiert auch ein riesen Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyfußball.

Wenn du also schon eine Unterscheidung treffen willst, dann würde ich es eher wie folgt unterteilen:
Profisport auf der einen Seite und Hobbyfußball sowie Hobbyrollenspiel auf der anderen Seite. (Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel haben sehr viel gemeinsam. - Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es mehr Ähnlichkeiten zwischen Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel gibt als zwischen Hobbyfußball und Profifußball.)

Und aus meinen letzten Posts sollte eigentlich klar geworden sein, dass ich von Hobbyfußball spreche.

Zitat
Die Allegorie passt also eher gar nicht.
Die Allegorie passt also sehr gut. (Vor allem, da Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel mehr Gemeinsamkeiten haben als Profifußball und Hobbyfußball.)

Zitat
Offenbar gibt es auch beim Fußball solche und solche. Dass du jetzt nicht Tore zählst und nur im Park mit deinen Kumpels bolzt, kann daher überhaupt nichts über andere Fußballspieler aussagen.
Offenbar gibt es auch beim Rollenspiel solche und solche. Dass du jetzt nicht die besiegten Encounter/Gegner zählst, sondern nur mit deiner Gruppe Tavernengespräche führt, kann daher überhaupt nichts über andere Rollenspieler aussagen. (Noch eine Gemeinsamkeit von Rollenspiel und Fußball.)

Zitat
Dir geht es vielleicht nicht ums Gewinnen, aber Vereinsspieler sind auffallend geknickt, wenn sie verlieren.
Dir geht es vielleicht nicht ums gewinnen, aber Gamisten sind auffallend geknickt, wenn sie beim Rollenspiel verlieren. (Noch eine Gemeinsamkeit.)

Zitat
Ich teile daher Ogers Sicht: Man kann Rollenspiel(er) nicht sinnvoll objektiv bewerten.
wtf?
Du schreibst erst, dass sich Fußballspieler extrem unterscheiden, und folgerst daraus, dass man Rollenspieler nicht sinnvoll beurteilen kann?  wtf?

Hättest du geschrieben:
"Fußballspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Fußballspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz noch vernünftig.

Hättest du geschrieben:
"Rollenspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz auch vernünftig.

Aber dein letzter Post bestand zusammengefasst aus folgender Aussage:
"Fußballspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."

Und diesen Satz finde ich dann doch etwas seltsam...

Offline Drulak

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #260 am: 4.06.2009 | 19:02 »
Wer legt beim Fußball die Wertung fest?
Der Trainer, denn er stellt die Spieler im nächsten Spiel wieder auf und setzt auch einige auf die Reservebank oder lässt sie sogar ganz draußen sitzen.
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
Das einzige Potential des Rollenspiels ist es fett und bärtig zu werden. Und selbstverliebt.

Offline Blizzard

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #261 am: 4.06.2009 | 19:07 »
Reden wir über Fussball oder über Rollenspiel? ::)
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

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ChristophDolge

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #262 am: 4.06.2009 | 19:09 »
Zitat
Hättest du geschrieben:
"Rollenspieler unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten."
wäre dieser Satz auch vernünftig.

Weißt du, dann schreibe ich das halt:

Rollenspiele(r) unterscheiden sich extrem und daher kann man Rollenspieler nicht sinnvoll bewerten.

Offline Drulak

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #263 am: 4.06.2009 | 19:14 »
Reden wir über Fussball oder über Rollenspiel? ::)
Das ist ja genau das Ding. Hier wird über Fussball geredet und das hat genau genommen so ziemlich nichts mit Rollenspiel zu tun. Sobald Du Fussball auf einem Feld spielt und die Tore zählst, mit zwei Mannschaften und einem Sieger am Ende, ist es mit einfachen Rollenspiel in einer geselligen Runde nicht mehr vergleichbar. Ganz objektiv. Egal wieviele Milliarden Zitate man in seinen beiträgen benutzt und wie sehr man die Tatsachen hin und herdreht. Daher wird die Diskussion auch leider immer uninteressanter... ::)
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Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #264 am: 4.06.2009 | 19:16 »
Der Trainer, denn er stellt die Spieler im nächsten Spiel wieder auf und setzt auch einige auf die Reservebank oder lässt sie sogar ganz draußen sitzen.
Beim Profifußball ist das der Fall.
Beim Hobbyfußball zeige ich dem Trainer einen Vogel und/oder lache ihn aus.

@ Blizzard
Das ist beides äquivalent, da es bezüglich der Spaßquelle und der Qualitätswertung sehr ähnlich ist.

Meistens hilft es aber, einen festgefahrenen Blick etwas aufzulockern, indem man sich nicht die eigentliche Sache, sondern eine äquivalente Sache anschaut.

@ Dolge
OK, das ist wenigstens eine halbwegs vernünftige Aussage, mit der man weiterarbeiten kann.

Allerdings ist es etwas kurzsichtig, wenn man glaubt, dass man Sachen nur deshalb nicht bewerten kann, weil sie sich unterscheiden.
Fußball ist, wie Carthinius ja richtig erkannt hat, auch sehr heterogen. Trotzdem kann man es bewerten.

Was man machen kann, ist halt, verschiedene "Ligen" zu eröffnen: In jeder Liga herrscht dann ein anderer Wertungsmaßstab.

Offline Drulak

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #265 am: 4.06.2009 | 19:24 »
Es ist auch beim unterklassigen Amateurfussball (der nichts anderes als Hobby ist, denn man kriegt kein Geld dafür) so. Ich habe MEHRERE Freunde, die in kleineren Vereinen spielen und auch dort stellt der Trainer die Spieler auf und selbst diejenigen, die das ganze nur als Spaß sehen, zeigen ihm nicht den Vogel, wenn sie nicht spielen. Verwechsel nicht Straßenkicken oder Hinterhofkicken auf dem Bolzplatz mit einem "Fussballspiel". Da musst Du dann schon präzisieren. Sprichst Du von bisschen rumkicken oder wirklich von einem Spiel. Denn, das ist Fakt, da gibts (meistens) Gewinner und Verlierer, zwei Teams, einen Referee, zwei Trainer. Wie geht das mit Rollenspiel zusammen?
Und da ein Großteil der Rollenspieler ziemlich doofe, unkreative Kreaturen ohne soziale Fähigkeiten sind fällt es mir schwer von Eliten zu reden.
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ChristophDolge

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #266 am: 4.06.2009 | 19:27 »
Dennoch gelten in jeder Liga weitestgehend die gleichen Regeln und wenn man diese befolgt, gewinnt die Partie das Spiel, die die meisten Tore schießt. Die Ligen skalieren nur die Fähigkeiten der Spieler, aber die Heterogenität beim Rollenspiel geht ja noch viel weiter - dort kann man den Spielern bei weitem keine so klaren Aufgaben zuteilen wie beim Fußball: Stürmer, Mittelfeld, Torwart mag es auf Charakterebene geben, nicht aber bei den Spielern.

Die Analogie ist keine und damit gut. Rollenspieler in Profi- und Amateurliga zu unterteilen ist einfach lächerlich. Das mag beim Design halbwegs funktionieren (Profiliga ist D&D, Amateurliga ist der Fantasyheartbreaker von nebenan), sobald die Leute am Tisch sitzen, ist alles ein inhomogener undefinierbarer Brei und dessen Qualität, sofern alle ernsthaft spielen, (beinahe) eine reine Geschmacksfrage. Oder glaubst du, dass Gygax ein besserer Spieler war als Vermi oder dass Settembrini besser spielt als Thomas Römer?
« Letzte Änderung: 4.06.2009 | 19:28 von Der Dolge [MA] »

Offline Falcon

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #267 am: 4.06.2009 | 19:33 »
@Merlin: und wo gibts jetzt die Definition von Rollenspiel zu finden?
nicht das wir morgen Abend denken RPG zu spielen und tun das dann gar nicht.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #268 am: 4.06.2009 | 19:40 »
OT @ Falcon:
Du hast damals selbst mitdiskutiert und kannst die Forensuche sicher so gut bedienen wie ich. Oder ist die damalige Diskussion gelöscht? Aber weißt Du - D&D ist sicher Rollenspiel, und alles weitere kann man sich davon auch nochmal selbst ableiten.

Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #269 am: 4.06.2009 | 19:49 »
Es ist auch beim unterklassigen Amateurfussball (der nichts anderes als Hobby ist, denn man kriegt kein Geld dafür) so. Ich habe MEHRERE Freunde, die in kleineren Vereinen spielen und auch dort stellt der Trainer die Spieler auf und selbst diejenigen, die das ganze nur als Spaß sehen, zeigen ihm nicht den Vogel, wenn sie nicht spielen.
Ich wette, das sind auch alles Leute, die beim Rollenspiel immer brav Ja und Amen zu allem sagen, was der SL behauptet.

Zitat
Verwechsel nicht Straßenkicken oder Hinterhofkicken auf dem Bolzplatz mit einem "Fussballspiel".
Also Fußballspiel ist, wenn man einen Ball hat, und alle bis auf einen pro Mannschaft ihn nur mit den Füßen berühren dürfen.

Zitat
Sprichst Du von bisschen rumkicken oder wirklich von einem Spiel. Denn, das ist Fakt, da gibts (meistens) Gewinner und Verlierer, zwei Teams, einen Referee, zwei Trainer. Wie geht das mit Rollenspiel zusammen?
Also ein bisschen rumkicken ist doch ein Spiel. Genau so, wie nur ein bisschen in der Mittelalter-Taverne hocken und rumquatschen auch ein Spiel ist.

Klar kann man Fußball auch so spielen, dass es knallhart wird und es nur aufs gewinnen ankommt. Aber dass kann ich beim Rollenspiel auch.
Und wenn man Rollenspiel Gamistisch spielt, dann hat man dort im Prinzip auch zwei Teams: Die SCs und den Encounter. Der SL übernimmt die Rolle des Schiedsrichters.

Und Trainer: Nun, man kann sicherlich auch beim Rollenspiel Trainer einsetzen. Aber ich habe bisher weder beim Fußball noch beim Rollenspiel einen Trainer benötigt. Wir bringen uns das meiste meistens gegenseitig bei.

Dennoch gelten in jeder Liga weitestgehend die gleichen Regeln und wenn man diese befolgt, gewinnt die Partie das Spiel, die die meisten Tore schießt. Die Ligen skalieren nur die Fähigkeiten der Spieler, aber die Heterogenität beim Rollenspiel geht ja noch viel weiter
Vielleicht hätte ich "Liga" lieber in Anführungszeichen setzen sollen. Ich meinte nicht die offiziellen Ligen, die es beim Fußball gibt, sondern mehr so Ligen wie:
Liga1: Hallenfußball mit Torwart
Liga2: Hallenfußball mit letzter Mann-Regelung
Liga3: Freiluftfußball
Liga4: Elfmeterschießen
Liga5: 5 Stunden-Ausdauerfußball.
Liga6: "Mauerfußball" (Man spielt entlang einer langen Straße: Auf der einen Seite ist aus und auf der anderen eine Mauer, die zum Spielfeld gehört. - Gewonnen hat die Mannschaft, die den ball zuerst ans andere Feld bringt.)
Liga7: "irischer" Fußball. (Ich weiß nicht, wie diese Fußballart genau heißt: Jedenfalls treten dort zwei ganze Stadtviertel gegeneinander an. Die eine muss den Ball ins Wasser kicken, die andere gegen eine Mauer.)
Liga8: "Ballbesitz" Es geht nicht darum, Tore zu schießen, sondern möglichst lange im Ballbesitz zu bleiben. Die Mannschaft, die am längsten im Ballbesitz geblieben ist, hat gewonnen.
Liga9: Zweierfußball: Im Prinzip genau wie klassischer Fußball, nur mit zwei Bällen.

Solche Arte von "Liga" meinte ich.

Zitat
dort kann man den Spielern bei weitem keine so klaren Aufgaben zuteilen wie beim Fußball: Stürmer, Mittelfeld, Torwart mag es auf Charakterebene geben, nicht aber bei den Spielern.
Doch, man kann auch den Spielern Aufgaben zuteilen:
Du bist fürs kämpfen zuständig, du fürs reden, du fürs tüfteln und du für die Charakteroptimierung. - Das wäre zum beispiel eine mögliche Aufgabenverteilung der Spieler. (Man kann natürlich auch eine andere vornehmen.)

Zitat
Die Analogie ist keine und damit gut.
Die Analogie ist ein. Sieh das doch endlich ein und höre auf, dich da rauszuwinden.

Zitat
Rollenspieler in Profi- und Amateurliga zu unterteilen ist einfach lächerlich.
Das hatte ich auch nicht vor. - Bevor man dem anderen Lächerlichkeit unterstellt, sollte man erstmal nachfragen, was er genau meint.

Zitat
Oder glaubst du, dass Gygax ein besserer Spieler war als Vermi oder dass Settembrini besser spielt als Thomas Römer?
Gygax kenne ich nicht persönlich und habe ich nie beim Rollenspiel erlebt.

Aber zum zweiten ja: Nach allem, was ich von den Settembrini gelesen habe, bin ich mir halbwegs sicher, dass Settembrini ein besserer Rollenspieler als Thomas Römer ist. (Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.)

Offline carthinius

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #270 am: 4.06.2009 | 19:57 »
Ansonsten lieber Carthinius gibt es einen Unterschied zwischen Profispielen und Hobbyspielen:
Natürlich existiert ein gewaltiger Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyrollenspiel.
Aber es existiert auch ein riesen Unterschied zwischen Profifußball und Hobbyfußball.
Das ist richtig, aber das eine sind wenigstens Äpfel, die miteinander verglichen werden können, nicht Äpfel und Birnen.
Im Übrigen habe ich diese Unterschiede auch nicht in Frage gestellt.

Zitat
Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es mehr Ähnlichkeiten zwischen Hobbyfußball und Hobbyrollenspiel gibt als zwischen Hobbyfußball und Profifußball.
Außer dem Wörtchen "Hobby" kann ich da leider keine bedeutsamen Ähnlichkeiten entdecken, tut mir leid.
Egal wie man es dreht, man kann Sport (oder sportliche Aktivität) kaum mit (Gesellschafts-)Spielen vergleichen.
 
Die von dir auch dem Rollenspiel zugestandene Heterogenität macht ja offensichtlich die Bewertung tatsächlich schwierig, weil es beim Rollenspiel eben keine objektiv bewertbaren und unverrückbaren Spielziele gibt wie im Sport. Klar kann man sagen: "Encounter geschafft, das war gutes Spiel.", aber die regeltechnische Abwicklung (und eventuelle Belohnungsmechanismen auf Charakterebene) sagen doch absolut gar nichts darüber aus, ob den Spielern der Abend auch als "gut" erscheint. Ebenso gibt es auch keine objektiven Techniken, die man allgemeingültig als gut hinstellen kann. Was für den einen schon Charakterspiel ist, ist für den anderen ein Witz. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Regeln wohl kaum, der Spielleiter (oder die anderen Spieler) vielleicht schon, aber die sind ja auch nicht objektiv, sondern urteilen nach ihrem Ermessen.

Zitat
Du schreibst erst, dass sich Fußballspieler extrem unterscheiden, und folgerst daraus, dass man Rollenspieler nicht sinnvoll beurteilen kann?  
Eulenspiegel, wenn DU eine Metapher anbringst, kreide bitte anderen nicht an, dass sie nicht passen würde, wenn sie sie ebenfalls benutzen - ich schlimmsten Fall deutet das nämlich nur darauf hin, dass schon die Anfangsmetapher Mist war.

@ Dolge: Danke!

EDIT: Da gerade 5 neue Beiträge während meiner Antwort entstanden sind: Eulenspiegel, es geht hier NICHT um Fußball. Das hast du angebracht, also beende es bitte auch wieder. Und das "Umdefinieren" von Begriffen, damit es in deine Argumentation passt, ist auch kein Fair Play.
« Letzte Änderung: 4.06.2009 | 19:59 von carthinius »
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

ChristophDolge

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #271 am: 4.06.2009 | 20:18 »
Zitat
Gygax kenne ich nicht persönlich und habe ich nie beim Rollenspiel erlebt.

Aber zum zweiten ja: Nach allem, was ich von den Settembrini gelesen habe, bin ich mir halbwegs sicher, dass Settembrini ein besserer Rollenspieler als Thomas Römer ist. (Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.)

 ~;D  ~;P  :bang:

Wenn du glaubst, dass du Settembrini als Spieler anhand dessen, was er so schreibt, einschätzen kannst, dann kann es mit deinen Fähigkeiten ohnehinnicht weit her sein. Oder du hast dem Rest der Rollenspielergemeinde gegenüber einen echt unfairen Wahrsage-Vorsprung.

Eulenspiegel

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #272 am: 4.06.2009 | 20:23 »
Das ist richtig, aber das eine sind wenigstens Äpfel, die miteinander verglichen werden können, nicht Äpfel und Birnen.
Nein. Wenn man es so will, hätten wir:
Profispiele sind alles Birnen und Hobbyspiele sind alles Äpfel. Die Farbe gibt die Spielrichtung an. Ganz konkret hätten wir also:
Profifußball: Grüne Birne
Hobbyfußball: Grüner Apfel
Hobbyrollenspiel: Roter Apfel

Wenn man also Profifußball mit Hobbyfußball vergleicht, dann vergleicht man Äpfel mit Birnen, stellt aber fest, dass beides die gleiche Farbe hat.
Wenn man dagegen Hobbyfußball mit Hobbyrollenspiel vergleicht, dann vergleicht man zwei Äpfel, die sich halt in der Farbe unterscheiden.

Zwei Hobbyspiele sind sich von der Motivation ihrer Teilnehmer und den Umgang untereinander, der Art und Weise wann, wo und wie man sich zum Spielen trifft, wesentlich ähnlicher, als es ein Hobby- und ein Profispiel jemals sein könnten.

Zitat
Außer dem Wörtchen "Hobby" kann ich da leider keine bedeutsamen Ähnlichkeiten entdecken, tut mir leid.
1) Beides spielt man hauptsächlich, um Spaß zu haben.
2) Mit beidem beschäftigt man sich auch, wenn das Spiel selber längst vorbei ist.
3) Beides spiele zumindest ich hauptsächlich am Wochenende und es kann schonmal der ganze Samstag dafür draufgehen.
4) Bei beidem gibt es total unterschiedliche Spieler, die sich auch in ihren Qualitäten unterscheiden.
5) Beides kann man entweder sehr verbissen oder sehr locker spielen.
6) Bei beiden gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Regeln.
7) Beides kann man zur Not auch zu zweit spielen, macht aber erst richtig Spaß, wenn man eine kleine Gruppe ist. (Die bei Fußball zugegebenermaßen etwas größer ist.)
8 ) Bei beiden freut man sich darüber, dass man gewinnt.
9) Bei beiden kann man aber auch Spaß haben, obwohl man verloren hat, wenn das Spiel selber gut war.
10) Beides bildet eine Subkultur.

Zitat
Egal wie man es dreht, man kann Sport (oder sportliche Aktivität) kaum mit (Gesellschafts-)Spielen vergleichen.
::) OK, dann vergleiche es von mir aus mit Skat. - So, fühlst du dich jetzt besser?

Zitat
Die von dir auch dem Rollenspiel zugestandene Heterogenität macht ja offensichtlich die Bewertung tatsächlich schwierig, weil es beim Rollenspiel eben keine objektiv bewertbaren und unverrückbaren Spielziele gibt wie im Sport. Klar kann man sagen: "Encounter geschafft, das war gutes Spiel.", aber die regeltechnische Abwicklung (und eventuelle Belohnungsmechanismen auf Charakterebene) sagen doch absolut gar nichts darüber aus, ob den Spielern der Abend auch als "gut" erscheint.
Noch eine Gemeinsamkeit!
Die hatte ich oben doch glatt vergessen.
11) Die regeltechnische Abwicklung und die Tatsache, ob man gewonnen oder verloren hat, sagt nichts darüber aus, ob einem das Spiel auch Spaß gemacht hat. (Du wirst es nicht glauben, aber das von dir angesprochene gilt 1:1 auch beim Fußball: Auch dort kann man das Spiel gewinnen, und es war trotzdem ein langweiliges Spiel.)

Zitat
Ebenso gibt es auch keine objektiven Techniken, die man allgemeingültig als gut hinstellen kann.
Jain, darüber kann man sich sowohl beim Fußball als auch beim Rollenspiel streiten. Wir hätten also quasi noch zwei weitere Gemeinsamkeiten:
12) Es gibt ein paar wenige Techniken, die größtenteils von der Mehrheit als gut angesehen werden. (Beim Fußball sind das weite Pässe und beim Rollenspiel ist das schauspielerisches talent.)
13) Es gibt aber auch immer wieder Leute, die die Objektivität der Qualität dieser Techniken in Frage stellen. (Beim Fußball gibt es Leute, die meinen, man solle möglichst wenige Pässe schießen und möglichst viel selber laufen, und beim Rollenspiel gibt es Leute, die meinen, Schauspielerei sei nicht wichtig und man solle eher direkt auf den Punkt kommen.)

Zitat
Was für den einen schon Charakterspiel ist, ist für den anderen ein Witz. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Regeln wohl kaum,
Was für den einen ein schöner Ballpass ist, ist für den anderen purer Schwachsinn. Wer hat jetzt Recht? Wer sagt, welcher Maßstab stimmt? Die Fußballregeln wohl kaum.

Ist das etwa noch eine Gemeinsamkeit von Fußball und Rollenspiel? Wir wären jetzt schon bei 14)

Zitat
Eulenspiegel, wenn DU eine Metapher anbringst, kreide bitte anderen nicht an, dass sie nicht passen würde, wenn sie sie ebenfalls benutzen - ich schlimmsten Fall deutet das nämlich nur darauf hin, dass schon die Anfangsmetapher Mist war.
Carthinius, ich kreide doch niemanden an, dass er die Metapher benutzt. Von mir aus kannst du die Metapher gerne benutzen. Aber höre auf zu behaupten, dass die Metapher Mist war. ich habe dir hier immerhin 14 Punkte aufgezählt, wo die Metapher sich wunderbar bewährt und wo eine Analogie zwischen Fußball und Rollenspiel herrscht:
14 Punkte, in denen die beiden Sachen äquivalent sind.

Klar gibt es auch einige Sachen, in denen die Sachen nicht äquivalent sind. Es ist schließlich "nur" eine Metapher. Sie muss gar nicht in allen Punkten übereinstimmen. Aber sie stimmt in allen wesentlichen Punkten überein.

Wenn du glaubst, dass du Settembrini als Spieler anhand dessen, was er so schreibt, einschätzen kannst, dann kann es mit deinen Fähigkeiten ohnehinnicht weit her sein.
Bitte etwas genauer lesen, was ich schreibe Herr Dolge:
Um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können, müsste ich ihn natürlich mal life beim Rollenspiel erleben.

Was glaubst du, wieso ich diesen Satz geschrieben habe?

Offline Merlin Emrys

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #273 am: 4.06.2009 | 20:50 »
@ Eulenspiegel: Zumindest 8 und 9 sind nicht allgemeingültig für's Rollenspiel. Man kann Rollenspiel nämlich auch ganz ohne "gewinnen" und "verlieren" spielen.

Offline carthinius

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Re: Gutes Rollenspiel ist, wenn alle Spaß haben? Falsch!
« Antwort #274 am: 4.06.2009 | 20:52 »
Carthinius, ich kreide doch niemanden an, dass er die Metapher benutzt. Von mir aus kannst du die Metapher gerne benutzen. Aber höre auf zu behaupten, dass die Metapher Mist war. ich habe dir hier immerhin 14 Punkte aufgezählt, wo die Metapher sich wunderbar bewährt und wo eine Analogie zwischen Fußball und Rollenspiel herrscht:
14 Punkte, in denen die beiden Sachen äquivalent sind.
Also ich würde ja die meisten dieser (meistens durchaus validen) Punkte weniger der Vergleichbarkeit von Rollenspiel und Fußball zurechnen als dem Fakt, dass du beides gerade als HOBBY-Tätigkeit betrachtest. Die meisten der Sachen würden nämlich für beinahe jedes Hobby gelten - gut, wenn man Modellbau meint, dann muss man halt "spielen" durch "machen" ersetzen -, aber dann ist es auch wirklich komplett allgemeingültig und hat absolut nichts mehr mit dem Vergleich Fußball - Rollenspiel zu tun. Also bleibe ich dabei: Die Metapher ist Mist. Beziehungsweise nicht per se Mist, sondern sagt überhaupt nichts aus (und ist deswegen Mist).
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