Autor Thema: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen  (Gelesen 16011 mal)

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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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[SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« am: 22.07.2009 | 15:39 »
Note @ Admin - Ich denke ist hier eher aufgehoben als in Session Diaries, falls ich mich täusche, verschieben.

So, habe meine erste Runde Deadlands:Reloaded zwischen der Hauptkampagne geleitet. Insgesamt wars ein sehr lustiger Abend in einem genialen Setting, daß vor allem mir als Fan von Roland einen Heidenspaß bereitete. Was uns (teils sehr) sauer aufstieß, war das SW-Regelsystem (Explorer Edition). (Jetzt mach ich mich wahrscheinlich unbeliebt).

Positiv: Es ist leicht zu erlernen und zu verstehen, trotz einiger didaktisch weniger wertvoller Formulierungen. Die Charaktererschaffung ist schnell, das Level-Up auch. Die Duell-Regeln sind spannend und atmosphärisch. Ansonsten aber.... nunja, direktes Spieler-Feedback aus unserem Forum:

"Hmhm... irgendwie finde ich das Kampfsystem allerdings sehr langatmig, unseres scheint mir schneller." - "Die Regeln sind anders, ungewohnt. Wenn ich drüber nachdenke, sind sie relativ indifferent, ich seh das eher negativ." - "Soaken vernichtet taktische Planung, das war scheiße." etc.

Grundeindruck, auch bei mir: SW abstrahiert sehr stark und erlaubt nur wenig Differenzierung in der Charaktergestaltung (z.B. über-generalisierte Skills wie Fighting und Shooting). Dieser Nachteil erkauft aber keine Vorteile in der eigentlichen "Regelgeschwindigkeit" im Vergleich zum hauseigenen Heartbreaker. Das hat mich am meisten überrascht: Obwohl unser Kampfsystem den kompletten Satz an Bells and Whistles auffährt (detaillierte Freeze-Frame-Ini, Angriff und Abwehr) ist es durch die klarere Struktur der Möglichkeiten deutlich schneller als das angeblich "fast and furious" Combatsystem von SW. Ich hätte natürlich das schnellere Mass-Combat-System von SW nehmen können, aber bei insgesamt 11 Beteiligten find ich das unangemessen, und öde ist es obendrein.

Aber das war gar nicht mal der hauptsächliche Stein des Anstoßes:

Ein Teil des Abenteuers drehte sich um die Ausschaltung eines Vertreters einer konkurrierenden Eisenbahngesellschaft. Erster Versuch: Der Weird Scientist entwirft ein spezielles Scharfschützengewehr für den Gunslinger, und dieser setzt einen hervorragenden Schuß (roter Fatechip, raise auf Shooting, guter Damage, Shaken + 4 Wounds) während der feierlichen Streckeneröffnung. Das "Opfer" investiert (ist ja ein Wild-Card) einen Fate-Chip und soaked den Schaden weg (bombiger Vigor-Roll), seine Leibwächter ziehen ihn in Deckung. Der zweite Versuch mit Sprengstoff in der Eisbombe beim Bankett konnte ebenfalls mit Fate-Chip entschärft werden (2 wounds blieben), auch wenns den kompletten Saloon zerlegt hat. Sie haben den Kerl schließlich entführt und gefesselt von einer Brücke direkt vor einen heranbrausenden Zug geworfen ("Soak das, Du A§*?loch!"). Meinen Einwand, ein aufgesetzter Kopfschuß tue es ja wohl auch (regeltechnisch), wurde auf Charakterebene abgelehnt: Wer Dynamit und gezielte großkalibrige Volltreffer überlebe, sei nur über "komplette Dekonstruktion" auszuschalten.

Das war zwar spaßig, aber zwischendrin waren die schon sauer ("Soso, hier also hätte Präsident Kennedy überlebt."), was ich verstehen kann. Andererseits bin ich als SL verpflichtet, die Möglichkeiten meiner SLC voll auszuschöpfen, und da gehören Fate-Chips dazu. Allerdings hat dieses Soaken tatsächlich sehr gut geplante und durchgeführte Spieleraktionen zunichte gemacht.

Fazit: Tolles Setting, alle wollen wieder hin, aber nicht mit den Regeln.

P.S.: Falls ich irgendwas beim Soaken falsch gemacht habe (invest chip, Vigor-Roll ohne Mali der gerade entstandenen Verletzung, jeder success und jeder raise reduziert eine Wunde), bitte sagen. Dann entschuldige ich mich bei meiner Gruppe, und wir versuchens noch mal.

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Heretic

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #1 am: 22.07.2009 | 16:02 »
1.) Du scheinst SW nicht verstanden zu haben, die Ausdifferenzierung geht über Edges, nicht über Skills. Ich verstehs nicht, dass jeder SW-Neuling das bemängelt, obwohl das doch fast schon augenfällig ist, und es IIRC sogar in der SWEX i-wo erwähnt ist, zwar nicht so deutlich wie in der GE, aber...
2.)Was ist am SW-Kampfregelsystem bitte langatmig(!)?
Es wird halt u.U. "oft" gewürfelt, aber das ist bei vielen anderen Systemen noch krasser.
3.)Deadlandsregeln bezüglich soaking sind mWn anders als bei SWEX.
Zornhau weiss genaueres.


Offline Freierfall

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #2 am: 22.07.2009 | 16:04 »
Haben sich deine Spieler auch darüber beschwert, dass sie selbst überleben, wenn sie einen tödlichen Kopftreffer mit einem Scharfschützengewehr, aus 500m entfernung überleben? Was, sowas machst du nicht mit deinen SLCs? Dann ist das ein Versäumnis ;)

Offline sir_paul

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #3 am: 22.07.2009 | 16:05 »
Hallöle,

mal ein paar kleine Einwürfe:

Grundeindruck, auch bei mir: SW abstrahiert sehr stark und erlaubt nur wenig Differenzierung in der Charaktergestaltung (z.B. über-generalisierte Skills wie Fighting und Shooting).

Wie schon häufig in Diskussionen festgestellt wurde wird in SW nicht über die Skills individualisiert sondern über die genommenen Talente.

Dieser Nachteil erkauft aber keine Vorteile in der eigentlichen "Regelgeschwindigkeit" im Vergleich zum hauseigenen Heartbreaker. [...]

Das überrascht dich wirklich? Wiel ange habt ihr euren Hartbreaker gespielt? Wahrscheinlich ist er euch in Haut und Haare übergegangen! Wie oft habt ihr SW schon gespielt? War es das erste mal? Meiner Meinung nach braucht man bei jedem System (auch wenn es FFF ist) ein paar Abende bis man im Fluß ist. Allerdings was für mich SW beim ersten mal schon schnell genug ;)

Auf eure Problem mit dem Soaken gehe ich erstmal nicht ein, dafür kenne ich die Deadlands reloaded Settingregeln einfach zu wenig!

Gruß
sir_paul

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #4 am: 22.07.2009 | 16:18 »
Haben sich deine Spieler auch darüber beschwert, dass sie selbst überleben, wenn sie einen tödlichen Kopftreffer mit einem Scharfschützengewehr, aus 500m entfernung überleben? Was, sowas machst du nicht mit deinen SLCs? Dann ist das ein Versäumnis ;)

Sie würden sich in diesem Falle nicht beschweren, zumal ich zumindest solche Situationen offen auswürfele.  Das ist bitter aber nachvollziehbar, wenn mir jemand von hinten mit einer Streitaxt den Schädel spaltet. Nicht nachvollziehbar ist es, daß ein .50-Kopfschuß ohne Folgen bleibt.

1.) Du scheinst SW nicht verstanden zu haben, die Ausdifferenzierung geht über Edges, nicht über Skills. Ich verstehs nicht, dass jeder SW-Neuling das bemängelt, obwohl das doch fast schon augenfällig ist, und es IIRC sogar in der SWEX i-wo erwähnt ist, zwar nicht so deutlich wie in der GE, aber...

Klar ist das erwähnt, und ich hab auch verstanden, daß das die Absicht der Regeln sein soll, vielen Dank. Praktisch aber hat ein Anfänger-SC 15 Skill-Points und max. über Hindrances 4 Points für Edges (SWEX p. 38) was zwei Edges entspricht. Also was definiert den Anfänger SC mehr? Skills oder Edges?
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Offline Bathora

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #5 am: 22.07.2009 | 16:20 »
Die drei Edges, die ein Anfänger-Mensch bekommt, differenzieren schon sehr stark.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #6 am: 22.07.2009 | 16:26 »
3.)Deadlandsregeln bezüglich soaking sind mWn anders als bei SWEX.

Nö: "Fate  Chips  come  in  three  colors  because  each grants a different benefit, but regardless of color, all allow you to attempt a Vigor roll to soak damage or remove a Shaken condition as usual."

EDIT/ Und um einen weiteren Einwurf zu beantworten: Unter anderem die Damage-Reduction über Soaken ist es, die einen Kampf, bei dem auch zwei oder drei Wild Cards auf der Gegenseite stehen, sehr langwierig werden lassen, zumal der Marshall bis zum finalen Shootout über das Ausspielen roter Spielerchips wahrscheinlich einiges an Fate Chips im Arsenal hat.

Die drei Edges, die ein Anfänger-Mensch bekommt, differenzieren schon sehr stark.

Davon ist aber einer meist schon belegt, zumindest bei allen Arcane-SC.
« Letzte Änderung: 22.07.2009 | 16:34 von Lorom »
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Offline sir_paul

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #7 am: 22.07.2009 | 16:31 »
Praktisch aber hat ein Anfänger-SC 15 Skill-Points und max. über Hindrances 4 Points für Edges (SWEX p. 38) was zwei Edges entspricht. Also was definiert den Anfänger SC mehr? Skills oder Edges?

Wie schon gesagt, ein Mensch hat ja noch seinen freien Edge! Außerdem differenzieren die maximal 3 Hindrances ja auch noch. Es steht also 15 Skill-Points (meist aufgeteilt auf 5-7 Skills) gegen 3 Hindrances + 3 Edges und da denke ich das stehen die Hindrances und Edges ganz gut gegen da.

Des weiteren würde ich gerne mal sehen wie groß eure Gruppe ist. Für eine Gruppe von 4-5 Personen reichen meiner Meinung 15 Skills locker aus um Anfängercharaktere ausreichend differenziert zu gestallten.

Offline Bathora

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #8 am: 22.07.2009 | 16:41 »
Außerdem hast du tatsächlich die Funktion des Soakens nicht verstanden. Es ist kein Kopfschuss, der einfach keinen Schaden macht - es wird einfach nicht der Kopf getroffen. Es ist dann ein Streifschuss an der Stirn oder vergleichbares.
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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #9 am: 22.07.2009 | 16:46 »
Es waren drei SC, und die waren unterschiedlich durch Charakterwahl (Texas Ranger (Edges Veteran und Ranger), Schamane, Weird Scientist). Das war auch nicht der Hauptkritikpunkt, wenn uns auch - wie gesagt - die Lösung über Fighting und Shooting als Generalskills ziemlich bescheuert vorkam.

Wirklich abgestunken haben die Kampfregeln und das Soaken. Soaken abschaffen wiederum ist einfach nur tödlich. Auch als unfair empfunden wurden die Fate-Chips - ich hab fleißig an die Spieler verteilt (bin ein ganz netter SL), aber bei allen Roten, die nicht als Weiße gespielt wurden, habe ich halt auch einen bekommen. Da für SLC die meisten Chips nunmal im Kampf verwendet werden, hat sich da bis zum Shootout einiges gesammelt, denn die einzigen Chips, die ich bis dahin hatte spielen müssen, waren der weiße und der blaue von Brian O'Rourke, dem Eisenbahnmenschen, und ein genereller für einen Büchsenmacher, der sich dagegen sträubte, vom Wierd Scientist über den Tisch gezogen zu werden.

Außerdem hast du tatsächlich die Funktion des Soakens nicht verstanden. Es ist kein Kopfschuss, der einfach keinen Schaden macht - es wird einfach nicht der Kopf getroffen. Es ist dann ein Streifschuss an der Stirn oder vergleichbares.

Auch das im Prinzip klar, und so habs ich auch nach dem Soaken gehandhabt. "Gerade, als Du schießt, bückt er sich." Die Antwort des Spielers (Paraphrase): "Ah, diesen präzisen Schuß mit bombigem Schaden hätte ich haben können. Fein, daß ichs auswürfeln durfte." Auch so ein Punkt: Ich mach als Spieler Würfe, die letztlich gar nicht eintreten. Rein vom Würfel des Spielers war es ein präzise gesetzter Kopfschuß mit hohem Schaden.
« Letzte Änderung: 22.07.2009 | 16:51 von Lorom »
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Offline sir_paul

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #10 am: 22.07.2009 | 16:55 »
Auch das im Prinzip klar, und so habs ich auch nach dem Soaken gehandhabt. "Gerade, als Du schießt, bückt er sich." Die Antwort des Spielers (Paraphrase): "Ah, diesen präzisen Schuß mit bombigem Schaden hätte ich haben können. Fein, daß ichs auswürfeln durfte." Auch so ein Punkt: Ich mach als Spieler Würfe, die letztlich gar nicht eintreten.

Na und, es gibt nun mal Pech im Leben ;)

Hätte das Opfer seinen Soak nicht geschaft wäre er tot gewesen, so hat ihm der Zufall halt den Hals gerettet.

Offline knörzbot

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #11 am: 22.07.2009 | 16:58 »

EDIT/ Und um einen weiteren Einwurf zu beantworten: Unter anderem die Damage-Reduction über Soaken ist es, die einen Kampf, bei dem auch zwei oder drei Wild Cards auf der Gegenseite stehen, sehr langwierig werden lassen, zumal der Marshall bis zum finalen Shootout über das Ausspielen roter Spielerchips wahrscheinlich einiges an Fate Chips im Arsenal hat.

Eine Alternative wäre auf die Chips zu verzichten und mit den Standard SW-Bennieregeln zu spielen. Geht halt für manche etwas Flair flöten.
Beim Originaldeadlands war das teilweise noch schlimmer. So entstand bei mir der Begriff des Chippanzers.

Offline Zornhau

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #12 am: 22.07.2009 | 17:12 »
Eine Alternative wäre auf die Chips zu verzichten und mit den Standard SW-Bennieregeln zu spielen. Geht halt für manche etwas Flair flöten.
Du kennst offensichtlich Deadlands:Reloaded NICHT. - Die Soak-Regeln SIND die "Standard-SW-Bennie-Regeln".

Den "Chip-Panzer" gibt es NUR in Deadlands Classic, wo jeder Chip GARANTIERT eine oder mehrere Wunde (je nach Farbe) null und nichtig macht. - In DL:R gibt es immer nur einen Würfelwurf, der auch schief gehen kann. Dann soakt man halt NICHT. Egal wieviele Chips man hat, die "sichere Unverwundbarkeit" gegen N Wunden (N ist die Summe der Wertigkeiten der Chips des Spielers) aus DL Classic ist in DL:R abgeschafft.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #13 am: 22.07.2009 | 17:13 »
Na und, es gibt nun mal Pech im Leben ;)

Hätte das Opfer seinen Soak nicht geschaft wäre er tot gewesen, so hat ihm der Zufall halt den Hals gerettet.

Ja, sicher. Aber glaub mir, als er dem Dynamit entkam (Gabel war auf den Boden gefallen, er bückt sich, während auf dem massiven Eichentisch die Bombe hochgeht - das war meine Erklärung), hätten sies aus Frust fast hingeschmissen, zumal dieses Attentat ein Riesenaufwand war und auch sehr gefährlich, die Bombe zu plazieren. Sie haben natürlich auch selber gesoaked, aber gerade beim Ranger war da ein ziemlicher Widerwille spürbar.

Was den Widerwillen noch erhöht hat, war die Schlußszene. Als der Schamane gerade auf das Pferd des fliehenden Wild Card-Gegners springt, schießt auch der Ranger auf letzteren. Snakeeyes. Und die die Hindrance Grim Servant of Death. Er trifft also den Schamanen. Mit hohem Schaden. Und einem Extra-Schadenswürfel (Snakeyes). Keine Fate-Chips mehr am Tisch. Schamane ist Incap und hat einen Critical Failure. Auf Wiedersehen.

Ich bin sehr gegen SC, die nur sterben, wenn es für den Spieler "dramatisch angemessen" erscheint. Wenns Dein Tag ist, ist es Dein Tag Ich lass aber normalerweise auch keinen SC wegen eines nichtgeschafften Gewandheitswurfes in einer Pfütze ersaufen, und das war ein ziemliches Äquivalent dazu.
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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #14 am: 22.07.2009 | 17:19 »
Du kennst offensichtlich Deadlands:Reloaded NICHT. - Die Soak-Regeln SIND die "Standard-SW-Bennie-Regeln".

Den "Chip-Panzer" gibt es NUR in Deadlands Classic, wo jeder Chip GARANTIERT eine oder mehrere Wunde (je nach Farbe) null und nichtig macht. - In DL:R gibt es immer nur einen Würfelwurf, der auch schief gehen kann. Dann soakt man halt NICHT. Egal wieviele Chips man hat, die "sichere Unverwundbarkeit" gegen N Wunden (N ist die Summe der Wertigkeiten der Chips des Spielers) aus DL Classic ist in DL:R abgeschafft.
Aber er hat doch eben gerade geschrieben, dass der SL zu jeder Menge Chips kommt, wenn die Spieler ihrerseits rote Chips ausgeben, oder nicht?
Das gibt es bei SW NICHT! Da hat der SL für seine NSCs eine FESTE Anzahl Bennies.
Ich bediene mich einfach mal der Zornhau-Syntax...  ;)
Aber ist eigentlich sowieso egal. Das Kampfsystem sagt ihnen nicht zu also werden sie in Zukunft sowieso ein anderes System benutzen.

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #15 am: 22.07.2009 | 17:21 »
Rot läuft so: A red chip allows you  to roll a d6 and add  it  to your current  total  (this die can Ace as usual). This negates  a  critical  failure  from  rolling  a  1  on  your skill die, should that be an issue. Or you can choose to use a red chip as a white chip. The bad news is that the Marshal gets a free draw from the Fate Pot for his critters and cowpokes every time you use a red chip.  The Marshal does not get a draw if you use a red chip as a white (to reroll, soak a wound, or eliminate a Shaken condition)
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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #16 am: 22.07.2009 | 17:30 »
Genau davon rede ich... Spieler gibt roten Chip aus (nicht um zu soaken) SL erhält einen Chip aus dem Pot, mit dem er evtl. soaken kann.
Bei SW gibt es einen solchen Fluss nicht. Der SL hat eine feste Anzahl an Bennies, die irgendwann aufgebraucht sind.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #17 am: 22.07.2009 | 17:35 »
Ich krieg einen, wenn sich ein SC mittels rotem Chip einen Zusatzwürfel beschafft. Das war an dem Abend dreimal der Fall. D.h. ich hatte insgesamt allgemein 6 Chips + die der Wildcards. Ins finale Shootout bin ich gegangen mit einem vollen Wildcard (2), einem leeren (O'Rourke) und 5 freien Chips. Die Gruppe war zu diesem Zeitpunkt fast leer. Ich hab dann im Kampf für schöne Aktionen noch ein paar ausgegeben, aber am Schluß war halt Sense.

Allgemein: Es ist ein wirklich tolles Setting, die Regeln sind auch nicht schlecht, schon gar nicht im Vergleich zu anderen Systemen, das kam vielleicht ein wenig zu negativ rüber. Ich bereue die Geldausgabe für beide ücher nicht. Es sind halt ein paar dicke Haare in der Suppe, und vor allem die Damage Reduction macht Kämpfe für die Spieler nur schwer einschätzbar. Ich halte sie für nicht richtig durchdacht. Falls ich es mir nochmals mit diesem System gebe, wird die Reduction max. 2 Wunden betragen, falls min. 1 Raise dabei ist, sonst 1 Wunde, so wies auch beim Schaden ist, wos auch nur max. 1 Würfel für einen Raise dazugibt.
« Letzte Änderung: 22.07.2009 | 17:37 von Lorom »
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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #18 am: 22.07.2009 | 17:37 »
Spieler gibt roten Chip aus (nicht um zu soaken) SL erhält einen Chip aus dem Pot, mit dem er evtl. soaken kann.
Den Fate-Chip für den Marshal gibt es aber NUR, wenn die Spieler diesen Roten Chip eben für den +1d6 einsetzen. NICHT, wenn sie ihn für alle anderen Einsatzmöglichkeiten eines normalen weißen Chips verwenden.

Meine Erfahrung nach inzwischen ja gut zwei Jahren DL:R sieht so aus, daß der Marshal bestenfalls ein paar wenige Fate-Chips ziehen darf, da der Hauptteil der Anwendungen von Roten Fate-Chips das Nachwürfeln oder Soaken wie bei Weißen Fate-Chips ist.

In DL Classic bekomme ich als Marshal VIEL MEHR Fate-Chips (u.A. durch Broken-Resultate bei Test of Will Aktionen gegen SCs, durch den schwarzen Joker für die Spieler, und durch Rote Fate-Chips). - Dafür gibt es bei DL Classic KEINE Wildcard-NSC! Daher braucht man das Mehr an Fate-Chips durchaus.

In SW kann man immer nach Belieben Wildcard-NSCs auftreten lassen (es gibt ja glücklicherweise kein "Balancing" der Gegner der SCs), die immer mit "frischen" zwei Bennies ankommen. - Ein Marshal muß sich somit nur die Fate-Chips für die Extras in SW einteilen. Und das trifft in DL:R genauso zu.

Offline knörzbot

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #19 am: 22.07.2009 | 17:40 »
Ich kann nur von meinen Erfahrungen ausgehen und ich muß sagen, die Regeln halte ich für sogar sehr durchdacht. SW ist mein Lieblingssystem, gebe ich offen zu.
Aber es hindert Euch niemand daran, eben euer Lieblingssystem für Deadlands zu verwenden.
Aber ich würde es erst noch ein paar weitere Sitzungen mit den Originalregeln probieren um zu sehen, ob das Unbehagen bleibt.

Enpeze

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #20 am: 22.07.2009 | 17:42 »
Für realistische Darstellung von Situationen ist SW nur bedingt geeignet. Eher cinematisch. Und im Kino es durchaus üblich daß man Explosionen und Attentatsversuche als echter Held/Villain überlebt.

Wenn Du ein realistisches System für Deadlands-Horror suchst nimm das BRP von Call of Cthulhu. Da passieren solche Situationen mit Kopfschuß-überleben nicht.

Weitere Option wäre SW mit der "harten" Regelvariante zu spielen. (die wird im one-sheet "moskau connection" erklärt)

Offline knörzbot

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #21 am: 22.07.2009 | 17:44 »

In DL Classic bekomme ich als Marshal VIEL MEHR Fate-Chips (u.A. durch Broken-Resultate bei Test of Will Aktionen gegen SCs, durch den schwarzen Joker für die Spieler, und durch Rote Fate-Chips). - Dafür gibt es bei DL Classic KEINE Wildcard-NSC! Daher braucht man das Mehr an Fate-Chips durchaus.

Das ist unstrittig, aber was hilft diese Erkenntnis Lorom? Er kennt wahrscheinlich DL Classic gar nicht...

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #22 am: 22.07.2009 | 17:47 »
Zitat
Falls ich es mir nochmals mit diesem System gebe, wird die Reduction max. 2 Wunden betragen, falls min. 1 Raise dabei ist, sonst 1 Wunde, so wies auch beim Schaden ist, wos auch nur max. 1 Würfel für einen Raise dazugibt.

So würde ich das wohl auch handhaben, so ähnlich läuft es bei Torg auch ( Wo man mit dem benny-Äquivalent immer nur eine bestimmte maximale Menge an unterschiedlichem Schaden wegkaufen kann ). Wenn der Schaden einfach exorbitant hoch ist und man nunmal den Kopftreffer gelandet hat, dann bringt das plötzlich kugelsichere Stirnband auch nix mehr...
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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #23 am: 22.07.2009 | 18:17 »
Weitere Option wäre SW mit der "harten" Regelvariante zu spielen. (die wird im one-sheet "moskau connection" erklärt)

Das geht definitiv mehr in die Richtung, wie ich mir eine Gunslinger-Kampagne vorstelle, danke für den Tipp. Mit der Anpassung des Soak-Rolls auf max. 2 Wunden Reduktion dürfte das noch einen Versuch wert sein. Solange man Chips hat, kann immer noch dem Tod mit min. 50% von der Schippe springen, aber dieses extreme Entwerten von SC/SLC-Handlungen bleibt dann aus.

Man sollte halt denken, bevor man ballert. :)
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Zornhau

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Re: [SW / Deadlands] Erste Erfahrungen
« Antwort #24 am: 22.07.2009 | 18:20 »
Was den Widerwillen noch erhöht hat, war die Schlußszene. Als der Schamane gerade auf das Pferd des fliehenden Wild Card-Gegners springt, schießt auch der Ranger auf letzteren. Snakeeyes. Und die die Hindrance Grim Servant of Death. Er trifft also den Schamanen. Mit hohem Schaden. Und einem Extra-Schadenswürfel (Snakeyes). Keine Fate-Chips mehr am Tisch. Schamane ist Incap und hat einen Critical Failure. Auf Wiedersehen.

Ich bin sehr gegen SC, die nur sterben, wenn es für den Spieler "dramatisch angemessen" erscheint. Wenns Dein Tag ist, ist es Dein Tag Ich lass aber normalerweise auch keinen SC wegen eines nichtgeschafften Gewandheitswurfes in einer Pfütze ersaufen, und das war ein ziemliches Äquivalent dazu.
Du täuscht Dich.

Der Schamane hat das abbekommen, was die SCs mittels ihrer Attentate auch beim NSC-Wildcard versucht hatten. PECH gehabt!

Und zwar nicht wegen unplausiblen "In der Pfütze Ersaufens", sondern weil sein Kumpel mit Grim Servant of Death (einer Eigenschaft, die er ja nicht hätte nehmen brauchen, die er also TROTZ des ihm bewußten RISIKOS für seine Verbündeten genommen hat), ihm einen tödlichen Treffer verpaßt hat.

Wer jemandem in die - wörtlich! - SCHUSSLINIE springt, der geht ein enormes Risiko ein.

Und wenn das ein Charakter macht, dessen Spieler keine Fate-Chips mehr hat, dann willigt der Spieler somit darin ein, daß ALLE diesen Charakter in seiner Gesundheit betreffenden Konsequenzen eben NICHT mehr mittels Soak-Wurf potentiell vermeidbar sind, sondern daß er ALLES NIMMT, was er verpaßt bekommt.

Wieso hatte der Schamane eigentlich keine Fate-Chips mehr? - Was hat er mit diesen denn gemacht, daß er ohne Fate-Chips einem BEKANNTERMASSEN "um die Ecke seinen besten Kumpels in den Rücken schießenden"-Mitspielercharakter vor das Schießeisen springt?




Zum geschilderten "Attentat" auf den Vertreter der konkurrierenden Rail Company:
Wenn Du aus diesem einen Wildcard-Charakter gemacht hast, dann war der WICHTIG. Und zwar für das Abenteuer GENAUSO WICHTIG wie die Spielercharaktere!

Da ein wichtiger NSC nicht so leicht zu töten sein soll, DAMIT eben die Spieler nicht einfach den Big Bad Evil Guy bei der ersten Gelegenheit aus dem Off mit einem Sharps Big .50 umlegen, bekommen die WICHTIGEN CHARAKTERE (Wildcards) auf der NSC-Seite eben auch den Wildcard-Status.

Und den bekommen sie, damit sie zum einen MEHR ANSTRENGUNG seitens der Spieler erfordern, um endlich draufzugehen, bzw. damit sie nur bei einem ECHTEN Lucky Shot (aka "Freak Roll" plus vergeigtem Vigor-Wurf bei Incapacitation) in einem One-Hit-Kill umzulegen sind.

SOLLTE dieser Charakter Deiner Abenteuergestaltung nach mit einem einfachen, risikolosen, nicht-heroischen Attentat einfach so umzulegen gewesen sein? - Dann hättest Du aus ihm einen Extra machen sollen, für den Du auch keine Fate-Chips hättest ausgeben müssen.

Überhaupt: Das Ausgeben von Fate-Chips für die NSCs des Spielleiters ist ALLEIN die Entscheidung des Spielleiters. Du MUSST NICHT soaken, wenn Du es für die Story für spannender hältst, daß der NSC einfach so umkommt. Du KANNST entscheiden einen Soak-Wurf zu machen (und ICH würde das IMMER machen, solange der Wildcard-NSC eigene Bennies hat - ich spiele es so, daß diese einfach aus Selbsterhaltungswillen des NSC eingesetzt werden, während der Bennie-Pool des Spielleiters auch schon mal NICHT für einen NSC-Wildcard eingesetzt wird).


Wenn Deine Spieler und Du selbst herumjammern, daß der "tolle Schuß" mit dem Scharfschützen-Gewehr nun gesoakt wurde, dann solltest Du Dir die Frage stellen, WIESO ihr überhaupt ein Spiel mit cinematischen Elementen spielt. Es ist halt wie bei Eldorado, wo John Wayne eine Kugel in den Rücken bekommt und TOT sein müßte - zu ANFANG des Films! Doch er ist ein Wildcard und SOAKT diesen bei einem unwichtigeren Charakter zu einem Volltreffer ausreichenden Schuß.

Du hast den NSC als Wildcard ausgelegt. Damit ist er so wichtig wie jeder von einem hochbezahlten Darsteller verkörperte Western-Oberbösewicht. Das ist KEIN CHARAKTER, den man einfach so und auch noch so feige und risikolos mit einem Attentat aus dem Weg räumt. (Außerdem ist das einfach schlechter Stil für einen Italo-Western. Ihr scheint mehr Shadowrun-im-Weird-West spielen zu wollen, habe ich den Eindruck. Deadlands macht aber als Setting die GRUNDANNAHME, daß die Spielercharaktere die "White Hats" sind. Keine feigen Mörder. Der Gegner greift IMMER zuerst zur Waffe, bevor man ihm seine sechs Löcher in den Leib stanzt.)



Falls ich es mir nochmals mit diesem System gebe, wird die Reduction max. 2 Wunden betragen, falls min. 1 Raise dabei ist, sonst 1 Wunde, so wies auch beim Schaden ist, wos auch nur max. 1 Würfel für einen Raise dazugibt.
Die "Reduktion" der Wunden zu "deckeln" sorgt dafür, daß sich die EXPLODIERENDEN Schadenswürfel WESENTLICH tödlicher auswirken werden, als sie beabsichtigt sind.

Der Soak-Mechanismus ist das Gegengewicht für die z.T. recht hohen Schadenswerte, die man sich wegen der explodierenden Würfel erwürfeln kann.

Der Vergleich mit dem Raise beim TREFFEN (das war es vermutlich, was Du gemeint hast) ist UNSINNIG. Ein Treffer mit Raise gibt +´1d6 Schaden. Dieser "eine" d6 kann aber beliebig oft explodieren! - Damit ist ein +1d6 Schaden auch schnell mal für +2 oder +3 oder mehr Wunden zuständig.

Die Fate-Chips, die ein SC oder NSC Wildcard für Soak-Würfe ausgibt, stellen effektiv "Potentielle Zusatzwunden" dar. Mit GLÜCK kann man so einen Attentatsversuch überleben (und JFK wäre nicht zwingend als Wildcard zu modellieren gewesen, Abe Lincoln auch nicht - nur wenn er für die aktuell von den SPIELERN gespielte Geschichte WICHTIG ist, und er deswegen nicht so leicht abtreten können soll).

Das gilt auch für die Spielercharaktere.

SW ist kein Regelsystem, beim dem die SCs CHANCENLOS einen Schaden hinnehmen müssen, der sie ansonsten aus dem Spiel wirft. Bekommt man zuviele Wunden ab, als daß man sie mit guter Chance noch soaken kann, dann spart man sich die Bennies für den Incapacitation-Vigor-Wurf, damit der Charakter das noch überlebt.

Erst wenn der Charakter wirklich HILFLOS ist, kann man ihn mit einem einfachen Schuß töten (da wird dann auch kein Schaden mehr gewürfelt, weshalb Incapacitation auch so gefährlich ist, falls einem ein Gegner, ODER der eigene Grim Servant of Death Kumpel einen Finishing Move reindrückt).

SW zeichnet sich dadurch aus, daß SCs und NSC-Wildcards nicht so leicht "aus der Geschichte zu schreiben" sind, wie Extras. Die Unterscheidung Wildcard oder Extra wird rein aus cinematischen Gründen, nur aufgrund der Wichtigkeit für die Geschichte getroffen. Gegen einen Wildcard anzutreten SOLL eine längere Szene sein, die auch RISIKEN für die SCs einschließt.

Deine Spieler haben sich als feige Weicheier verhalten und der WICHTIGE NSC war halt tough genug, daß sie mir ihrer LANGWEILIGEN Vorgehensweise gescheitert sind. RICHTIG SO! - Die spätere Entführung wird ihnen deutlich mehr abverlangt haben, als sich Shadowrun-mäßig waffentechnisch aufzumotzen und dann einfach den Finger krumm zu machen.

Deine Spieler haben sich auch als ausgesprochen RISIKOBLIND verhalten, denn OHNE Fate-Chips in die Schußlinie eines Grim Servant of Death zu rennen ist einfach das Gegenteil von "schlau". Das nennt man "Asking for Punishment" oder "Kugelfang spielen". - Und so kam es ja dann auch.



Mein Eindruck von den bisherigen Beiträgen zu dem "ersten Mal" mit DL:R ist der, daß ihr in Euer eigenes Haussystem so sehr verknallt seid, daß ihr Euch im Spiel von DL:R nicht auf die grundsätzlich ANDERSARTIGE Herangehensweise des SW-Regelsystems habt einlassen wollen/können. Es ist klar, daß ein noch so komplexes und aufwendiges Regelsystem nach guter Einübung einfach schnell und flüssig läuft. Und es ist auch ein bekanntes Phänomen, daß die SW-Regeln ganz offensichtlich so ANDERS sind, daß eher "konventionellere" Regeln gewohnte Spieler hier ihre Einstiegsschwierigkeiten haben können (können, NICHT "müssen"! - Es gibt jede Menge Spieler, die den SW-Weg einfach gleich von Anfang an verstehen.).

SW vereint drei große Bereiche in seinem Regelwerk: Es ist ein taktisches Rollenspiel, welches ÜBERLEGTES Vorgehen in Kampfszenen und das Ausschöpfen aller Möglichkeiten (Kampfmanöver, Edges, Positionierung, Resourcen) ERFORDERT. Es ist ein SPIEL, welches rund um die Liebe zu Würfeln und Pokerkarten gestrickt ist, und Leuten, die GERNE Würfeln und GERNE mit Karten, Miniaturen, anfaßbaren Bennies und anderen Spielmaterialien spielen, etwas in die Hand gibt. Und es ist ein cinematisches Rollenspiel, bei dem "Realismus" mit Schweinegrippe im Bett liegt und nicht mitspielen darf - dafür erlaubt es FILMREIFE ACTION-Szenen GEZIELT durch Spieler-Entscheidung umzusetzen.

Die Zufälligkeit kollidiert mit der Taktik. (Ein guter Plan MUSS SICHER erfolgreich sein. Gegenüber: Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt.)

Die Zufälligkeit kollidiert mit der Cinematik. (Wenn die Geschichte BESSER wäre, wenn dies und nicht das eintritt, dann MUSS man SICHER dies eintreten lassen können. Gegenüber: Der Zufall schreibt die unglaublicheren, aber auch die packenderen Geschichten, weil hier Dinge passieren, die ein bewußter Autor der Geschichte nie für wahrscheinlich gehalten hätte.)

Die Cinematik kollidiert mit der Taktik. (Ein guter Plan ist oft auch ein unspannender Plan. Wenn ein Plan funktioniert, dann kommt es zu KEINEN Abweichungen und KEINER Notwendigkeit für hektische Stunt-Einlagen. Gegenüber: Wenn man solche Charaktere spielt, wie die Helden im Film, dann PLANT man die Stunts ja schon in seine Taktik ein. Man plant ein, daß man mit beiden Sixguns Feuer speiend vom Pferd durch das Saloon-Fenster springt und für die 12 Extras-Schergen des Großranchers die Fahrkarte auf den Boot Hill löst.)

Savage Worlds schafft es, diese kollidierenden Elemente aber in einem fließenden Gleichgewicht zu halten, daß ein spannendes SPIEL, mit ausgefeilter TAKTIK, und einer packenden GESCHICHTE herauskommt.