Autor Thema: Railroading...Einfluß der Spieler...alles Illusion und SL - Willkür!  (Gelesen 10420 mal)

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Offline Boba Fett

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Die Menge der Gestaltungsmöglichkeiten der Spieler und des Spielleiters hängt von einer Einigung ab, die Spielleiter und Spieler untereinander abmachen.
Das ist ja nicht falsch, aber letzten Endes führt der alte "Hängt halt von der Gruppe ab"-Spruch jede Diskussion ad absurdum.

Natürlich, aber darauf wollte ich nicht hinaus.
Worauf ich hinauswollte war eine klare Definition: Wenn ich mich über Spielleiter-Entscheidungen ärgere, muss ich mir die Frage stellen, ob ich dem Spielleiter das Recht zu diesen Entscheidungen eingestanden habe oder nicht.
Und vor allem, ob ich ihm nicht vielleicht sonst auch das Recht zugestehe, und nur jetzt grad in diesem Fall rummotze, weil mir das Resultat nicht gefällt.
In vielen Runden werden die Gestaltungrechte gar nicht verhandelt, weil man sich gar nicht bewusst ist, dass es da was zu diskutieren gibt. Das wird dann einfach als ungeschriebenes Gesetzt angesehen, dass der Spielleiter die uneingeschränkte Autorität darstellt und die Spieler nichts ausser ihren Charakteren steuern - was nicht schlimm ist, solange sich niemand über die Entscheidungen des Spielleiters beschwert.
Nur wenn die Kritik aufkommt, muss man sich zwei Dinge fragen: Lag die Entscheidung überhaupt beim Spielleiter (meistens: ja) und aus welchem Grund hat der Spielleiter die Entscheidung getroffen.

Zitat
Letztendlich sind ALLE Entscheidungen des Spielleiters willkürlich.
Und wieso nur des Spielleiters?
Worauf ich mal wieder hinauswill: Eine Definition von willkürlich, nach der es sowieso nur willkürliche Entscheidungen gibt, ist redundant und wenig hilfreich.
Ja, und deswegen ist dieses Schlagwort "Spielleiterwillkür" ja auch völliger Unsinn!
Und natürlich sind auch die Spielerentscheidungen immer willkürlich.

Natürlich kann man sich über Entscheidungen ärgern, weil sie einem dem Spielspaß rauben.
Natürlich auch über Spielerentscheidungen ("Warum hast Du das grad getan...?")...
Aber doch nicht, weil die Entscheidung willkürlich ist.
Man kann sich über Rücksichtslosigkeit beschweren, oder unfaires Verhalten (da würde ich Railroading einstufen) kritisieren.
Aber doch keine Willkür, wenn man sich die restliche Zeit durch die Willkür gut unterhalten läßt.
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Offline Skele-Surtur

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Spielleiterwillkür ist eben kein unsinniger Begriff, weil der Spielleiter mehr Macht/Einflussmöglichkeiten als die Spieler hat und daher auch besser in der Lage ist eben diese zu Missbrauchen.

Entscheidungen des Normalbürgers sind ja auch willkürlich, ohne den Begriff der Justizwillkür zu entwerten.
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Offline Boba Fett

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Spielleiterwillkür ist eben kein unsinniger Begriff, weil der Spielleiter mehr Macht/Einflussmöglichkeiten als die Spieler hat und daher auch besser in der Lage ist eben diese zu Missbrauchen.
Dann sollte es aber "Machtmißbrauch" heissen.
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ChristophDolge

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In der Regel handelt es sich beim Railroading/ Illusionismus aber eher um einen Vertrauensmissbrauch.

Offline Tudor the Traveller

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Willkür liegt vor, wenn Entscheidungen keiner Regelmäßigkeit unterliegen; d.h. man kann die Entscheidung bei Kenntnis der vorherrschenden Gesetzmäßigkeiten nicht nachvollziehen.

Einfach gesagt: SL-Willkür = heute entscheide ich so, morgen ganz anders.

Und damit sind wir beim zentralen Punkt des Themas: Der SL ist dem Regelwerk unterworfen, soweit es eines gibt. Alles was das Regelwerk nicht eindeutig regelt, unterliegt meist dem Ermessensspielraum des SL; besonders das Ausgestalten des Spiels (NSC, Plot, Szene etc.). Und dieser Bereich ist groß und durchaus spielentscheidend - womit EvilDMs These in meinen Augen bestätigt wird. Hier muss entweder dem SL vertraut werden, dass er das Spiel im Sinne der Gruppe lenkt, oder es müssen Zusatzregeln erarbeitet werden, die den SL auch in diesem Feld reglementieren. Normalfall ist wohl ersterer, wo die Antwort der Gruppe bei Vertrauensmissbrauch darin liegt, den SL zu wechseln. Zweiterer Fall ist aber grundsätzlich möglich und findet sich zum Teil in Hausregeln wieder.
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Offline K!aus

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Zitat von: Tudor the Deadish
Und damit sind wir beim zentralen Punkt des Themas: Der SL ist dem Regelwerk unterworfen, soweit es eines gibt. Alles was das Regelwerk nicht eindeutig regelt, unterliegt meist dem Ermessensspielraum des SL; besonders das Ausgestalten des Spiels (NSC, Plot, Szene etc.). Und dieser Bereich ist groß und durchaus spielentscheidend - womit EvilDMs These in meinen Augen bestätigt wird. Hier muss entweder dem SL vertraut werden, dass er das Spiel im Sinne der Gruppe lenkt, oder es müssen Zusatzregeln erarbeitet werden, die den SL auch in diesem Feld reglementieren.

Danke, das hast du wunderbar auf einen Punkt gebracht und klar formuliert!  :d
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Mein biete Thread - schau doch mal rein. :)

Offline Skele-Surtur

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Neben dem rein auf Mechanik fokusierten Regelwerk gibt es noch etwas, was ich als interne Weltlogik bezeichne (oder sollte es geben). Auch hier kann sich der Spielleiter in unangebrachter Weise über die Logik hinwegsetzen, was ich ebenfalls als illegitime Willkür bezeichnen würde.
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Offline Tudor the Traveller

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Neben dem rein auf Mechanik fokusierten Regelwerk gibt es noch etwas, was ich als interne Weltlogik bezeichne

Das meine ich mit "vorherrschende Gesetzmäßigkeiten". Bzw. Plausibilität.
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