Autor Thema: Den Rollenspielmarkt vergrößern  (Gelesen 26173 mal)

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Offline Jestocost

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #50 am: 9.05.2003 | 12:53 »
Aber auch diese Systeme wenden sich eher an Rollenspieler - und die meisten dieser Spiele sind halt auch nur in Rollenspielläden erhältlich. Ich bin sicher, dass einige Neulinge zum Rollenspiel finden würden, wenn das Buffy.Rollenspiel oder das Herr der Ringe Rollenspiel im Buchladen neben den ganzen Romanen stehen würde...

Aber beispielsweise hat Marvel nun mit dem Marvel Universe RPG versucht, ein System anzubieten, das das Comic Genre abbildet: Panels statt Szenen (in jedem Panel kann man eine Aktion versuchen - diese wird dann im nächsten oder so aufgelöst) und Ressourcen-Management mit Chips anstatt Würfel (weil Zufall bei Superhelden keine große Rolle spielt, aber Willenskraft und Engagement): Und dass ist m.E. schon der richtige Weg...
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Offline Selganor [n/a]

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #51 am: 9.05.2003 | 13:08 »
Aber auch diese Systeme wenden sich eher an Rollenspieler - und die meisten dieser Spiele sind halt auch nur in Rollenspielläden erhältlich. Ich bin sicher, dass einige Neulinge zum Rollenspiel finden würden, wenn das Buffy.Rollenspiel oder das Herr der Ringe Rollenspiel im Buchladen neben den ganzen Romanen stehen würde...
Nur kann man es vergessen in Deutschland eine englische Version vom Buffy-Rollenspiel an "normale" Fans verkaufen zu wollen... Fuer die breite Masse muesste es uebersetzt sein... Und damit das sinnvoll wird muesste die Firma die das machen will (einen Interessenten gab es letztes Jahr zur Buchmesse ja schon) mit den Uebersetzern der "normalen" Buecher/der Serie zusammenarbeiten, um den "Flair" zu erhalten... (Was gerade bei Buffy, wo VIEL "totuebersetzt" wird SEHR schwierig ist)
Zitat
Aber beispielsweise hat Marvel nun mit dem Marvel Universe RPG versucht, ein System anzubieten, das das Comic Genre abbildet: Panels statt Szenen (in jedem Panel kann man eine Aktion versuchen - diese wird dann im nächsten oder so aufgelöst) und Ressourcen-Management mit Chips anstatt Würfel (weil Zufall bei Superhelden keine große Rolle spielt, aber Willenskraft und Engagement): Und dass ist m.E. schon der richtige Weg...
WANN sollte das nochmal rauskommen?
Wuerd' mich schon interessieren, weiss da jemand naeheres?
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Offline Meister Analion

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #52 am: 9.05.2003 | 13:13 »
Um die Masse zu erreichen, muß es deutsch sein und im Buchladen erhätlich. Ich habe angefangen, weil ein Kumpel ein Spiel zu Herr der Ringe geschenkt bekam (MERS). Sonst hätten wir vermutlich nie von der Existenz  von Rollenpielen erfahren.
PS: alle Aussagen sind nur meine persönliche Meinung. Ihr habt meine ausdrückliche Erlaubnis, eine andere Meinung zu vertreten.

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Offline Selganor [n/a]

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #53 am: 9.05.2003 | 13:17 »
Um die Masse zu erreichen, muß es deutsch sein und im Buchladen erhätlich.
Dann macht Feder&Schwert wohl was falsch... Auf deren Buecher treffen beide Kriteren zu.
Zitat
Ich habe angefangen, weil ein Kumpel ein Spiel zu Herr der Ringe geschenkt bekam (MERS). Sonst hätten wir vermutlich nie von der Existenz  von Rollenpielen erfahren.
Aha... Herr der Ringe ist also schuld... Gut zu wissen ;D
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Offline blut_und_glas

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #54 am: 9.05.2003 | 13:17 »
Und warum sollte man nicht auf bestehendes zurückgreifen, wenn man schon was neues macht.

Sehe ich ähnlich.

Was neben Lizenz-Spielen allerdings auch noch ein Punkt wäre, wären einfach (mehr) Kaufabenteuer für bestehende Systeme, die den Anforderungen wenige Spieler und kurze Spieldauer genügen.

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Offline Selganor [n/a]

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #55 am: 9.05.2003 | 13:22 »
Was neben Lizenz-Spielen allerdings auch noch ein Punkt wäre, wären einfach (mehr) Kaufabenteuer für bestehende Systeme, die den Anforderungen wenige Spieler und kurze Spieldauer genügen.

Schon komisch, dass Wizards mit der d20 Lizenz diese "Entwickling" beruecksichtigt. ;)

Wer will kann produzieren, Abenteuer sind so mit das "einfachste" zum produzieren, ...
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Offline Alrik aus Beilunk

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #56 am: 9.05.2003 | 13:23 »
Die Fantasy Spielebücher Anfang / Mitte der 80er fallen mir da ein.
Die gabs in jedem Buchladen und in jeder Bücherei, und von den erfolgreicheren wie z.B. Der Hexenmeister vom Flammenden Berg gab es sogar ein Brettspiel von Schmidt Spiele.

Sowas mit populären Helden aus Film und TV ( Buffy, Angel ) würde das laufen ?
FanPro hat eine Linzenz an eine Firma namens Elkware vergeben die alten DSA Solos auf Java Handys zu veröffentlichen.
Da ist die Hemmschwelle eventuell kleiner als beim Buch ( billiger, weniger Umfang, kleiner, keine Regelkenntnisse notwendig ).
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Offline Meister Analion

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #57 am: 9.05.2003 | 13:24 »
@Selganor: natürlich bedarf es mehr als das, aber ohne diese Voraussetzungen geht es halt gar nicht. DSA ist  nicht gerade sehr einsteigerfreundlich. Ehrlich gesagt schrecken diese kindischen Zaubernamen sogar mich ab  :D
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Offline blut_und_glas

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #58 am: 9.05.2003 | 13:27 »
Die Fantasy Spielebücher Anfang / Mitte der 80er fallen mir da ein.

Beispielsweise (die waren auch mein eigener Einstieg, nur so am Rande). Auf einer britischen Mailingliste ist in einer Diskussion darüber wann wie und warum die Mitglieder zum Rollenspiel gekommen sind diese Bücher von ziemlich vielen angeführt worden.

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Offline Meister Analion

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #59 am: 9.05.2003 | 13:30 »
Die habe ich auch gespielt, aber ich glaube, erst nach MERS. Man wird halt alt und erinnert sich nicht mehr so genau an die Jugend :)
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Offline Edler Baldur

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #60 am: 10.05.2003 | 03:33 »
Aber was passiert denn wenn man nun ein Rollenspiel in den normalen Warenhandel stellt, gehe wir mal von jemanden aus der wirklich keine Ahnung hat und der nicht gerade der Lieblingsprototyp ist wie wir ihn gerne hätten:

Hey super ein Spiel zu Herr der Ringe das ist bestimmt lustig gleich mal kaufen.
(Zu Hause, Packet geöffnet) Hä was soll denn das, da sind ja nur Bücher drin?? Wo ist den der Rest?, ansonsten noch ein Bleistift und nen Würfel, haben sie bestimmt vergessen das Brett reinzutun, (zack zurück zum Laden)
Das Spiel ist unvollständig, denn es fehlt die Spielfläche. (Nach kurzer Erklärung) Aso ich dachte das wäre ein Brettspiel, naja ne dann nehme ich es nicht mache mich ja lächerlich damit.

Es kann auch anders aussehen aber ich kann mir gut vorstellen das auch mehrere so reagieren werden.

MfG Edler Baldur

Offline Roland

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #61 am: 10.05.2003 | 08:48 »
Dann hilft wohl nur, eine Landkarte mit in die Box zu packen,  dann denkt er "Komischer Spielplan, vielleicht doch mal die Regeln lesen." :)
Oder man bringt das Spiel gleich als Buch 'raus.
« Letzte Änderung: 10.05.2003 | 09:19 von Roland »
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SireThomas

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #62 am: 10.05.2003 | 08:51 »
Au, Mann, den Thread habe ich zu spät gelesen... Ich sammel mal meine Meinungen und Ideen hierzu.

1) Rollenspiel ist für Eltern unheimlich
PC Spiele und LAN Parties sind schon schwer nachvollziehbar, aber zumindest ist das so ähnlich wie fernsehen. Kind sitzt vor Mattscheibe und spielt. Ist ok, solange Schulnoten nicht leiden, man achtet darauf, dass 12 jähriges Kind nicht Metzelspiele spielt oder versucht es zumindest (Idealfall toleranter und fürsorglicher Eltern).

Aber Rollenspiel? Da kommt eine Gruppe von Freunden, die schließen sich in den Raum für x Stunden ein, rufen zeitweilig "Dann hacke ich dem Oger den Kopf ab!" und bestellen viel Pizza und trinken Cola. Was ist das? Rollenspiel? Ein Blick ins reich illustrierte Regelbuch (d&D Monsterbuch) legt grausiges an den Tag! Schwebende Kugeln mit verzerrten Fratzen und Stielaugen? Dazu kryptische Beschreibungen = Suspekt.

So haben die Eltern manchmal schon einen Einfluss darauf, dass Rollenspiel sich nicht bei "Newbies" verbreitet... Mag aber auch sein, dass ich da erziehungstechnisch ein wenig hinterherhänge und hier anwesende Teenies können mir das ja auch nicht beantworten, die spielen ja alle Rollenspiel.

2) Marktpotenzial
Ich behaupte ganz frech: Rollenspiel wird in der Form, wie wir es verstehen niemals etwas für den Massenmarkt (> 40.000 verkaufte Exemplare eines Buchs oder so, man vergleiche das bitte mit Produkten wie Siedler von Catan oder PC-Spielen, da verkaufen sich die Top-Spiele locker in +100.000er Auflage). Warum? Nischenwerbung, maxmial Mundpropaganda. Das Marktpotenzial liegt sicher bei 2-4 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum, ich zähle 30% der Teenies und etwa 20% der Studenten und anderer Anfang- bis Endzwanziger dazu. Jenseits davon wirds meist nix, weil sich der Beruf und die Familie, etc. ins Leben drängt und auch andere lieb gewonnene Hobbies absterben. Wie ich diese Balance schaffe, mit knapp 50 Stunden pro Woche Job und anderen Hobbies, weiss ich auch nicht.

Wie erreichen wir also MEHR Jugendliche und junge Erwachsene?

Ich glaube, das erläutere ich mal im Punkt 4), nachdem ich vorher meine Tiraden über Rollenspielläden ablasse (nicht böse gemeint).

3) Rollenspielläden
Rollenspielläden sehen nur cool aus, wenn man auf - entschuldigt - zugemüllte muffige Buden mit überfüllten Regalen und freakigen Verkäufern steht, diese Beschreibung aus der Sicht des Normalbürgers, der sich gar nicht so weit in den Verkaufsraum vorwagt, genau so wenig wie der typische Rollenspieler kaum in den Hugo Boss Flagship Store vordringt. Helle, transparente Läden könnten vielleicht den Normalbürger in selbige locken, am besten vermischt mit guter Fantasy-Literatur und Gesellschaftsspielen, sowie einem "Vor-Ort-Angebot" an Probespielrunden. Allerdings würden genau diese Art von Läden die meisten traditionellen Rollenspieler vergrätzen ("Uh, iss so hell hier, mach mal die Funzel aus").

Das Verkaufspersonal ist meist der nette Freak von nebenan, der einem einen Zweistunden-Vortrag über alle bisher gespielten Regelwerke halten ann, aber einem Anfänger, der sich in den Laden verirrt, meist nur das "D&D Grundset" in die Hand drückt.


4) Das wichtigste: Zugänglichkeit
Alle obigen Kommentare zum Thema Rollenspielunternehmen und deren Produktpolitik treffen ins Schwarze, insbesondere der Kommentar, dass sie nur "Stammkundschaft" bedienen. Aber Marktöffnung kommt nur durch Produktinnovation, deswegen fand ich Boba Fetts Kommentar zum Thema "Massenmarkt" nachvollziehbar.

Wie müsste eine Produktinnovation im RPG-Bereich aussehen, um massenmarkttaglich zu sein?

- einfache Zugänglichkeit
- leichtes Regelverständnis
- hoher Spassfaktor durch vorgefertigtes Material mit
- hohem Wiedererkennungswert und
- gelegentlichen Erweiterungen (maximal wie bei Siedler von Catan, die sich jetzt in der abschwächenden Phase ihres Lebenszyklus´befinden)

Ich behaupte mal frech, das keines der existierenden Systeme - OSIRIS eingeschlossen, ich bin ja selbstkritsich - diese Eigenschaft besitzt.

In einem anderen Thread hier wurden Systeme angesprochen, die eine Chance hätten, für Massenmarkttauglichkeit. Es ging da im eine Umsetzung der "SOAP-Operas", so etwas hätte definitiv Massenmarkttauglichkeit. Im FERA hatten wir mal eine Art Rollenspiel diskutiert, die das ganze "Geregele" drastisch reduziert und eventuell auf Kartenbasis stellt. Vielleicht gehe ich so etwas einmal in ein paar Jahren an, nachdem ich mit OSIRIS Szenarien erst einmal Erfahrung gesammelt habe.

5) Öffentlichkeitsarbeit
Rollenspielvereine und Cons zielen ausschließlich auf die Bedürfnisse eines existenten Kundenstamms ab. Selbst als Rollenspieler geht man nicht immer auf Cons, so dass da meist nur der ganz harte Kern zu finden ist. Ich hatte das große Glück, auf der Leipziger Messe mit PrO dabei zu sein und habe einige Kurzrunden OSIRIS mit einem Abenteuer aus Arlorns Bibliothek geleitet, vorgefertigte Charaktere und alles recht simpel gehalten. Das war so ein Spass, wie ich ihn selten gehabt habe. Kein Geseiere über "die Regel lautet aber so und so...", sondern Fokus aufs Spiel und alle hatten ihren Spass. Wie wäre es denn, wenn unsere Schüler unter den lesern mal an ihrer Schule eine Rollenspielgruppe oder -AG aufmachen, mit einem nicht zu anspruchsvollen Spiel. Oder auf anderen Veranstaltungen, wie Stadtteilfesten oder so. Da können wir neue Leute gewinnen.

Lets do it.

Offline Arbo

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #63 am: 10.05.2003 | 09:57 »
@ Jestocost:

Zum 2. Kostenverteilung und Produktgestaltung.

In der Tat wäre eine Kostenverteilung bei vielen Rollenspielen als negativ zu bewerten. Und zwar auf verschiedenen Ebenen. Das fängt z.B. schon da an, wo man für ein englisches Buch so viel bezahlt wie für ein deutsches Buch.

Dann natürlich die von Dir angesprochene Verteilung auf div. Bände. Sicherlich kann das auch O.K. sein, darum möchte ich vielleicht diesen Punkt auf ein fehlendes Nutzen-Leistungs-Verhältnis konzentrieren. Man kauft sich etwas und rechtfertigt diesen Kauf damit, daß ein Teil davon nützlich wäre. Irgendwie kann doch da etwas nicht stimmen ...

Wie Du, bin ich auch ein Freund von Alles-in-einem-RPGs ... davon gibt es leider zu wenig. Und jene, die es gibt, die sind tlw. recht sperrig in ihrem Bestreben, das Rollenspiel zu präsentieren.

Generell würde ich in diesem Punkt u.a. auch den Preis selbst als einen Hauptgrund für eine Unterpräsenz des Rollenspiels nennen wollen. Wer gibt schon 25,00 Euro (oder mehr) für ein Buch aus? Wer gibt überhaupt noch Geld für Bücher aus?

zu 3. Marketing

Haha, eigentlich DER Grund, da Marketing ein ziemlich allumfassender Begriff ist ;)

Also ... hier gibt es verlaufende Übergänge. Viele RPG-Bücher sind oft schon vom Layout her so gestaltet, daß ich auf Kundengruppe "12-15 Jahre" schließe. So, nun wäre das kein Problem, wenn der Inhalt sich auch so geben würde. Aber das ist nicht unbedingt immer der Fall. Kurz: Das Äußere macht einen ganz anderen Eindruck. Man schaut sich also ein "fetziges" Buch an und stellt dann enttäuscht fest, daß da nur Text drin ist bzw. der Text EXTREM trocken geschrieben wurde ;) Natürlich geht das auch anders herum - ein seriös aufgemachtes Buch und dann sind da drin Comics, Splatterbilder etc., die dann doch eher einen "kindischen" Eindruck hinterlassen. Vielleicht sollte man sich wirklich mal nen Kopf machen, wie man mit Bildern UND Text die Leute beim Lesen hält - nicht nur "coole Bilder", sondern abgestimmt, mit dem Text usw.

Ein wesentlich Punkt wird u.a. aber auch sein, daß Rollenspiel immer noch ein schlechtes Image hat. Da müsste mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Macht aber keiner. Und jene, die es tun, sorgen meist dafür, daß sich kein positives Image aufbaut - schlechte Nachrichten bleiben immer stärker hängen ;)

Im Übrigen gibt es sicher auch ganz "dämliche" Vertriebsaktionen, die ggf. ein schlechtes Image auf einen Verlag o.ä. werfen (bspw. "Boxen"-Systeme heraus bringen und (wenig) später die neue Version eines Regelwerkes in gebundener Form ...).

Da RPG nicht unbedingt eine Spielart für die Familie ist, scheidet also die Möglichkeit , über den "Familienweg" etwas zu vertreiben, aus. Nur wie erreicht man die Leute dann? Eigentlich nur dort, wo sich Jugendliche befinden ... Kino, Schule ;) , Uni usw. Dort könnte Öffentlichkeitsarbeit stattfinden. Von mir aus auch a la "powerd by" ... Wird aber nicht gemacht :( Man traut sich nicht. Man hat keine Visionen!

Was mir auch fehlt, sind neue innovative Produktwege. Warum probiert kein Verlag mal die Taschenbuchform?

Was könnte man tun?

Tja, jestocost ... wärst Du in Leipzig gewesen, dann hättest Du mal sehen können, was man tun kann ;D Da konntest Du auch ganz deutlich sehen, was Punkte bringt und was nicht.

Was das PrO und die entsprechenden Autoren dort geliefert haben, war erstklassig - Öffentlichkeitsarbeit vom Feinsten. Und generell fiel mir dabei stark auf, daß die Qualität von manch freien Produkt in keinster Weise dem nachstehen muß, was im "kommerziellen" Rahmen angeboten wird. Selbst das Layout spielt nur eine untergeordnete Rolle - es animiert nur zum "Reinschauen".

(siehe auch Nephilims Äußerungen)

Für größere Unternehmen, die mit RPGs richtig Geld verdienen wollen, wäre es mit Sicherheit ziemlich teuer, selbst vergleichsweise Kapazitäten zu stellen. Billiger wären ggf. "Zuwendungen" usw. Macht aber keiner - keine Visionen!

Vielleicht muß es aber auch nicht sein und es ist gut, daß sich die freien Systeme so publikumsnah geben *g*

Axo, noch eine Anmerkung:

Zitat
Darum: Größeres Publikum ermöglicht größere Auflagen ermöglicht tollere Bücher ermöglich auch preisgünstigere Angebote

Theoretisch mag dies ja stimmen, praktisch traue ich den Schwestern und Brüdern aber zu, einen Gewinn NICHT an die Kunden weiter zu geben (um bspw. die Preise etwas zu senken). Man wird also die gleichen Bücher, zum gleichen Preis, in gleicher Qualität bekommen - viel besser bzw. viel mehr Qualität (in Sachen Druck) geht ja heute schon kaum noch. Eine Art inspection effects also ...

-gruß,
Arbo Moosberg
« Letzte Änderung: 10.05.2003 | 10:04 von Arbo Moosberg »
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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #64 am: 10.05.2003 | 10:03 »
@ Edler Baldur:

Ist genau das, was ich oben geschrieben habe ... man versucht einen anderen Eindruck zu erwecken und wird dem nicht gerecht.

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #65 am: 10.05.2003 | 12:08 »
FanPro versuchts ja gerade die moderne Fassung: Soloabenteuer auf dem Handy, was nichts anderes ist als diese Rollenspiel-Taschenbücher. Könnte Klappe.

Offline Crujach

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #66 am: 10.05.2003 | 17:25 »
......... Wie wäre es denn, wenn unsere Schüler unter den lesern mal an ihrer Schule eine Rollenspielgruppe oder -AG aufmachen, mit einem nicht zu anspruchsvollen Spiel.

"Wir" hatten so eine AG, den Workshop, wir hatten auch mal eine Zeit lang Plakate gedruckt und in der Schule ausgehängt (1000+ schüler) aber mehr als "wir" (d.h. 14 Leute) waren nie da. Die Freunde/innen die mal mitgekomen sind haben sich meist nur einmal sehen lassen ...
der ursprüngliche workshop würde vor 7 Jahren gegründet und lief nach einer 1 Jährigen pause nur noch schlecht wieder an (eder verlässt irgendwann die Schule und so auch irgendwann unsere Stammspieler)
aber es war immer eine lustige Zeit mit Bloodbowl, Rollenspielen (WoD, SR, DSA ...) und hin und wieder Warhammer (40k) jaja, aber es ist nichts bleibendes daraus geworden...........jetzt ist er seit 2 jahren tot.


Offline Alrik aus Beilunk

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #67 am: 10.05.2003 | 18:53 »
Kein Problem mit friedensbewegten Lehrkräften/Eltern und Kriegsspielen ?
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Offline Crujach

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #68 am: 11.05.2003 | 13:43 »
nö, wir wurden ja nicht beaufsichtigt, unsere Direx's freuten sich das jemand die Initiative ergriff und eine AG gründen wollte, Freitag von 14.00 bis 18.30 waren auch svchnell 2-3 Räume gefunden....
und die eltern? nö nie was von denen gehört (wir haben ja auch keine neuen Spieler gewinnen können, sondern bestanden aus Leuten die alle schon mal was von RSP/RPG gehört hatten.
(Ich persönlich hatte nie Probleme mit meinen Eeltern wg. solcher Themen)

Gast

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #69 am: 13.05.2003 | 00:59 »
Super Anmerkungen! Wenn sich alle so viel Zeit nehmen würden bei der VEröffentlichung eines Rollenpsiel wie ihr euch hier opfert wäer das schon ein großer Schritt!

Das Problem ist das die "großen" Verlage alle überlastet sind sie sind schon froh wenn sie ihre normale Arbeit schaffen und für kreative MArketingideen und Planungen mit einen richtigen Umfassenden Konzept bleibt da wenig zeit.

Die neuen Systeme wie Arcane Codex oder Endland oder oder bitte nicht enttäuscht sein, das ich hier niur exemplarisch zwei erwähne... Haben das Problem das die Leute nach dem erscheinen nicht schnell den Supüport mehr realisieren können. Quellenbücher und anderes Material fehlt,. Wenn das laufend erscheinen würde, so würde es auch wirklich anlaufen und dann braucht man vielo gedult.

Wenn sich die VErlage zusammentun würden und für Schulen oder andere ein Lernvideo drehen würden. In der Schule werden schon Rollenspiele betrieben ! Bewerbungsgespräche werden nämlich geübt. Wenn man in die Richtung was fürs Rollenspiel macht um die Leute neugierig zu machen und den pädagogischen Aspekt herausstellt, ohne Orks und Monster, so denken ich kann man mit der Mundpropagande die man da erreicht in der Schule eine Menge lostreten!

Das Image muss stimmen bei Kiddis sie müssen es zeigen und sich trauen zu sagen das sie Rollenspiele machen. Zu meiner Zeit war das schon so das niemand es ausgesprochen hat- Komisch....

Ansonsten müßten die Kleinverlage mehr das Produzieren was die Käufer wollen und nicht das was ihnen gefällt hier denke ich wird viel potenzial verschenkt

Chris vom Envoyer und noch einigen anderen Projekten rund ums Rollenspiel!

Samael

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #70 am: 13.05.2003 | 09:16 »
Die neuen Systeme wie Arcane Codex oder Endland [...] Haben das Problem das die Leute nach dem erscheinen nicht schnell den Supüport mehr realisieren können. Quellenbücher und anderes Material fehlt,. Wenn das laufend erscheinen würde, so würde es auch wirklich anlaufen und dann braucht man vielo gedult.

Naja, "Endland" ist nicht mehr wirklich ein neues System. Und Support gab es dafür in der Mephisto.

Für Arcane Codex wird es auf der nächsten Spiel mehr geben. Du kannst nicht erwarten, dass ein zwei Mann (Frau) Team, das gleichzeitig studiert jede drei Monate ein Sourcebook raushaut....!

Aber was hier gesagt wurde ist richtig: ein absolut massentaugliches Rollenspiel gibt es nicht wirklich. Die Regeln sind vielleicht zum Teil ein Problem, hauptsächlich aber die Thematik. Fantasy/Horror/SF liegt eben naturgemäß nur einem Teil der Bevölkerung. Dem männlichen normalerweise eher als dem weiblichen.


AndreWiesler

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #71 am: 13.05.2003 | 09:42 »
Wow, eine Menge guter Ideen. Da will ich meine eigenen mal einreihen:

1) Jünger anfangen. Gerade Kinder haben eine immense Phantasie, die man eigentlich nur in die richtige Richtung lenken müßte. Mir schweben da Spielrunden im Alter 4 bis 10 vor. Einer spielt den Hasen, einer den Bären etc. und man macht sich auf eine spannende Reise durch den Wald. Gewürfelt wird nicht, das ganze muss natürlich superfrei und ohne Spielleiterwillkür und ohne Anspruch an das "Abenteuer" stattfinden.

2) Werbung über Verlosung. Ich bin mir sicher, dass die Bravo eine Verlosung von 5 LARP-Plätzen machen würde, inklusive Nachberichterstattung. Oder ein "Anfängerservice" für einen Con - wer sich als Anfänger anmeldet, wird am Eingang empfangen, in eine Proberunde eingeführt, kann zwei Leute, die nur Anfängerbetreuung machen mit Fragen Löchern etc.

Ansonsten sehe ich das aber genauso wie die Meisten: Jeder Spieler muß Multiplikator sein, sonst funktioniert es nicht.  

Gast

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #72 am: 13.05.2003 | 10:11 »
Zu Arcane Codex:

Nein es geht nicht daram das ich es erwarte! Es geht darum das die Kunden das erwarten! Sie sehen nicht welcher Aufwand dahintersteckt und das sich das Rollenspielgrundregelwerk nur lohnt zu produzieren, wenn eigentlich keiner bezahlt wird.

Das ist den Käufern aber egal. Sie wollen Leistung für Ihr Geld. So ist nunmal das Leben.

Ein Konzept funktioniert also nur wenn der Support den die Kunden wollen über den Verkauf der Produkte realisiert wird. Das geht aber nur wenn man laufend Produkte produziert also, nur wenn man genügend Stückzahlen verkauft um dann Folgeprpdukte zu verkaufen. Mal einen Hinweis 50% der Leute die sich das Grundregelwerk kaufen kaufen sich ein Quellenbuch nur 20% ein Abenteuer (Siehe auch Grumf Auswerbung Envoyer N. 05/2003). Also muss man mindestens 2000 Grundregelwerke verkaufen. Wir wissen alle wie schwer das ist. Das geht nur mit einen Marketing das auf einen Schlag schnell alle umhaut.

Und dieses Regelwerk soll dann noch optisch gut aussehen wenig kosten und gute Regel und Feeling haben. Ich denke schon das es geht aber es müssen dann alle Dinge stimmen. Und ja mit nur 2 Mann ist dies nicht zu schaffen. Den selbst Fanpro mit 14 Leuten schafft das ja nicht!

Chris

Offline Crujach

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #73 am: 13.05.2003 | 11:28 »
@AndreWiesler: zu 1)  ;D  klasse Idee, aber tun das die Kinder nicht sowiso schon wenn sie "lass uns Familie spielen" ausrufen und viel spass damit haben (oder mit Plüschtieren spielen... siehe PP&P?)

zu 2) wenn das klappen würd, wär ich dabei!  :D *motiviert sei*

Offline Lord Verminaard

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Re:Den Rollenspielmarkt vergrößern
« Antwort #74 am: 13.05.2003 | 11:34 »
Mir schweben da Spielrunden im Alter 4 bis 10 vor. Einer spielt den Hasen, einer den Bären etc. und man macht sich auf eine spannende Reise durch den Wald. Gewürfelt wird nicht, das ganze muss natürlich superfrei und ohne Spielleiterwillkür und ohne Anspruch an das "Abenteuer" stattfinden.
Kinder brauchen kein Regelwerk, keine Anleitung und keine Vorgaben zum Spielen, sie spielen einfach. Da verschwenden wir unsere Zeit. Wenn ich überlege, was ich im Grundschulalter alles gespielt habe, da waren schon geile Kampagnen dabei! :D SL-Willkür wurde durch Spielerwillkür ersetzt, was manchmal zu Problemen führte ("Peng, du bist tot!" "Gar nicht!"), aber besser als endlose Regel-Diskussionen... ;D
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl