Autor Thema: Cthulhu zu heftig?  (Gelesen 15201 mal)

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Offline Brian

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #25 am: 4.06.2003 | 15:27 »
1. Ich habe kein Problem damit, ein CoC Abenteuer beim richtigen Master zu spielen. Das macht sehr viel Spass.
Wenn ich ganz ehrlich bin ist mir das SPIELSYSTEM ziemlich wurst, solange der Master gut leitet und die Spieler mitmachen. :)

2. Leute, ihr habt doch Cthullu sicher zu hause im Regal stehen. Seht euch doch einmal an, wie die typischen Abenteuer konzipiert sind. Viel Detektivstory und wenig Kampf. Und das ist auch gut so... :-\

3. Ich liebe die Möglichkeit einen normalen Menschen spielen zu können, doch gibt es auch dafür bessere Systeme (Unknown Armiess zum Beispiel). Das läßt mehr Freiheiten in der Charaktererschaffung und ist gleichzeitig noch simpler. (Werbung! Werbung! ;D)

4. Ich gestehe, das mich persönlich das Wahnsinnsystem ziemlich ankotzt. Egal, wie abgebrüht du bist, siehst du etwas übernatürliches, wirst du wahnsinnig.
Das ist unrealistisch!  >:(
Menschen werden nicht zu sabbernden hirnlosen Idioten, bloß weil ein Tentakelvieh auf sie zukommt.
Wenn man diesen Punkt in dem System überarbeiten würde, hätten wir ein halbwegs sinnvolles System. :D

5. Was den Metaplot der Welt angeht, muß ich gestehen, das ich ihn ziemlich langweilig finde.  :P Man kämpft immer gegen die Wurzeln. Sollte man nämlich nicht die Beschwörung eines großen Alten verhindern können, geht die Welt den Bach runter.

6. Diese Art der Geschichtsschreibung läßt keinen Platz für Epik. Wenn man also etwas episches spielen will, läßt man die Finger von CoC. Ich kann also gut verstehen, wenn manche Leute schon im Vorfeld nein zu Cthullu sagen. Versuch mich mal zu motivieren, CoC zu spielen, nachdem ich im Herrn der Ringe war! ;D
« Letzte Änderung: 4.06.2003 | 15:30 von Brian »
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Offline Jestocost

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #26 am: 4.06.2003 | 15:33 »
@Brian

Dann nimm dich einfach das Madness-System von UA für CoC...

Und übrigens: UA ist wirklich so toll, wie Brian meint (Werbung, noch mehr Werbung..)
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Offline Brian

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #27 am: 4.06.2003 | 15:40 »
@Jestocost:

Zum Glück leite ich CoC nicht... ^_^ ...sonst würde ich das garantiert tun!

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #28 am: 4.06.2003 | 20:35 »
Hallo zusammen,

Cthulhu hat sicherlich ein recht tödliches Kampfsystem. Aber damit kann ich umgehen wenn das System nichtz nur Hack and Slay Abenteuer anbietet und da bietet Cthulhu sicherlich ausgezeichnete Alternativen.

Mit dem Stabilitätssystem bin ich auch etwas unglücklich. Wenn zum Beispiel der Anblick einer Leiche Stabilität kostet so mag das ja vielleicht beim ersten Mal stimmen aber der Effekt verfliegt mit der Zeit. Ich bin Krankenpfleger und da hat man es nun auch mal mit Toten zu tun und man wird dabei definitiv nicht wahnsinnig. Sondern man beginnt Schutzmechanismen zu entwickeln. Das heißt also kleine Rituale um eben trotz einem Toten weitermachen zu können.
Bei den Mythoskreaturen ist die geistig / seelische Bedrohung die von ihnen ausgeht eben nur eine zusätzliche Gefahr des Monsters. Auch hier würde ich anregen vielleicht nur das erste Auftauchen eines Monsters mit Stabilitätsabzügen zu belegen, zumindest bei niederen Kreaturen, oder nur ein höheres Würfelergebniss zählen zu lassen.
Eine weitere Möglichkeit währe es außer bei massiven Bedrohungen die Stabilität erst zum Schluß ins Spiel zu bringen so das die Charaktere nicht einfach wegen Wahnsinn langfristig aus der Kampagne oder dem Abenteuer aussteigen müssen.

Sicherlich bietet der Hintergrund von Cthulhu nicht die Möglichkeit als siegreicher Held durch die Gegend zu ziehen aber das kann man bei den sehr eng an die Realitäten angelegten Hintergründe ja auch nicht erwarten.
Ob der Kampf gegen die großen Alten tatsächlich stets und immer ganz hoffnungslos ist hängt davon ab wie der Spielleiter sein Abenteuer oder seine Kampagne aufbaut. Denn sowohl die klassischen Mythosgeschichten als auch die neueren Fortschreibungen, etwa Hohlbeins Hexerromane, bieten einem kreativen Spielleiter ja schon Ansatzpunkte um den Spielern Erfolgserlebnisse zu bieten.
So nebenbei wurde hier ja schon mehrmals die Möglichkeit angesprochen die Charaktere auch mal in normale Geschichten zu verwickeln bei denen sie erfolgreich sein können.
Ich könnte mir aber auch Cthulhu Charaktere vorstellen die von sich aus auch im düsteren Mythoshintergrund Optimismus und Siegeswillen verbreiten. So sollte ein Priester dazu verpflichtet sein, ein Archäologe dürfte vielleicht die Theorie entwickeln das die Menschheit für den Mythos ja doch eine Gefahr darstellen müßte sonst würde man sich ja nicht so häufig der Menschen bedienen und ein ehemaliger Soldat dürfte vielleicht Parallelen zu hoffnungslosen Situationen im Krieg ziehen die er ja auch überlebt hat.

Gruß Jochen
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Offline Vanis

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #29 am: 5.06.2003 | 09:26 »
Noch eine kleine Anmerkung zu den hier scheinbar unbeliebten Stabiregeln ;):
Wenn ein Char den Anblick einer bestimmten Begebenheit oder Wesen gewohnt ist, entfällt der Wurf. Beispiel: Pfleger, Ärzte und Soldaten werden mit einer Leiche nicht einen Nerbenzusammenbruch bekommen. Wohl aber, wenn ihnen etwas gegenübertritt, was garnicht existieren darf. Hier können wir uns denke ich nicht drüber auslassen, da eben niemand von uns je in Lage kam einem Mythoswesen begegnen zu dürfen. Falls doch, mail an mich  ;D.
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Offline JoPf

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #30 am: 5.06.2003 | 13:52 »
IIRC bedeutet das 'Abhärten' bei CoC allerdings, dass man dem Wesen/der Situation 'Maximalverlust' x begegnet sein muss. Das bedeutet also, wenn man gegenüber 'schräcklich zugärichteten Laichen', deren Anblick sagen wir mal 1w6 Stabilität kostet, abgehärtet sein soll, muss man bereits 6-36 (Schnitt 21) Stabilität verloren haben. Ein normaler Sani hat wohl kein Mana (oder was das bestimmende Attribut nochmal war) von 18, sondern eher um die 10, und damit einen 'normalen' Startwert von 50. Damit hätte er bereits fast den halben Weg zum kompletten Wahnsinn hinter sich...
Und Stabilität gibt's nur durch psychiatrische Behandlung oder sehr seltene Ereignisse wieder (Fertigkeit 'meistern').

Noch Fragen? Ich mag das System nicht, WEIL ich es so gut kenne!
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Offline Jessil

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #31 am: 5.06.2003 | 21:41 »
@ JoPf: Hast du schon mal was davon gehört, dass der Spielleiter Regeln ignorieren bzw. verändern kann.

Hört auf die Regeln, wie das Grundgesetz anzusehen. Wenn ihr der Meinung seit, dass ein Krankenpfleger kein Problem mit einer Leiche hat, dann braucht er nicht auf Stabi zu würfeln und fertig.

An einer schlimm zugerichteten und ausgeweideten Leiche, wird allerdings auch der Krankenpfleger zu schlucken haben. ;)
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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #32 am: 5.06.2003 | 22:13 »
@Jessil: Warum ein System ignorieren, wenn es Systeme gibt, die das Problem elegant gelöst haben? Deshalb bin ich auch sehr überzeugt von den Madnessmeter in Unknown Armies...
Da hat der Krankenhauspfleger auch erst bei schlimm ausgeweideten Leichen Probleme.
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Offline JoPf

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #33 am: 6.06.2003 | 03:40 »
Hey, wenn ich von Regeln rede, dann deshalb, weil man eine allgemeine Basis braucht, und das sind eben die gedruckten Regeln! ^^;
Hausregeln und gesunder Menschenverstand (muss bekannterweise ja nichts miteinander zu tun haben ;) ) lassen sich halt schlecht quantifizieren oder spezifizieren... und ich kenne eben nicht alle Spiel(leit)er aller Systeme... ;D
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Offline Vanis

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #34 am: 6.06.2003 | 09:30 »
Ich denke aber, dass bei Cthulhu sehr wohl ein Unterschied zwischen der Begegnung mit Leichen innerhalb des eigenen Berufs und dem Aufinden einer Leicher, die so zugerichtet wurde, dass man keine Ahnung hat welche Wesenheit das geschafft haben soll, besteht.
Soll heißen: Situationsabhängigkeit. Eine Leiche in einem dunklen Kellerloch mit seltsamen Tätowierungen ist ein Unterschied zu einer Leiche, die auf einem OP Tisch liegt. Zumindest sehe ich das so. Ich hab da glücklicherweise nicht so die Erfahrungen gemacht.
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Offline Boba Fett

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #35 am: 6.06.2003 | 10:43 »
Und man darf auch nicht den Schockeffekt vergessen, wenn man unerwartet eine Leiche findet.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline JoPf

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #36 am: 6.06.2003 | 18:55 »
So oder so ist mein Hauptmeckerpunkt die (mangelnde) Wiederherstellbarkeit der Stabilität... aber was solls, ich mag halt kein CoC (mehr), also genug davon.
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Hakon

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #37 am: 8.06.2003 | 12:33 »
Hmmm. Ich verstehe die ganze Problematik nicht.

Leichenfund:
Im Amerika-Quellenband sind alle Berufe ausführlicher beschrieben und dort steht bei Jobs wie Gerichtsmediziner uä., daß sie beim Anblick von Leichen keine STA verlieren. Aber da Cthulhu ohnehin ein Regelsystem verwendet, das eher auf den gesunden Menschenverstand von Spielern und Spielleiter als auf 500 Seiten Regeln setzt, sehe ich kein Problem darin, den Stabi-Verlust an Charaktere und Situation anzupassen.
Und für alle, die Probleme mit dem selbstständigen Denken haben, sind Vorgaben im Regelwerk genannt (wieso spielen die dann überhaupt Cthulhu???).


Wahnsinn:
Man darf sich den Geisteszustand einer Spielfigur nicht binär vorstellen - gesund/wahnsinnig. Da gib es viele viele Abstufungen. Richtig wahnsinnig ist man laut Regelwerk erst bei 0 STA.
Doch im Laufe mehrerer Abenteuer erlebt man eben Szenen, die langsam aber sicher am gesunden Verstand der SCs nagen. Ein gutes Praxisbeispiel sind die Soldaten in den Schützengräben von Verdun. Viele kamen vollkommen verändert aus dem Grauen zurück, hatten Probleme, sich wieder in die Gesellschaft einzufügen, zuckten bei lauten Geräuschen zusammen usw.
Wer die Wahnsinn-Regeln aufmerksam studiert hat, sollte auch auf die Abschnitte "temporäre Traumata" und "Geistesstörungen" gestoßen sein. Hier sind ausgezeichnete Beispiele enthalten, welche Macken man als Ermittler des Unvorstellbaren im Laufe der Zeit abbekommen kann: Schlafstörungen, Eßstörungen, diverse Phobieen uvm. Diese Dinge fallen im normalen Umgang mit Menschen kaum auf, sind aber dennoch vorhanden und wirken sich auf deren Psyche aus.
Noch ein Beispiel aus der Praxis: Eine ehemalige Arbeitskollegin von mit hatte panische (!) Angst vor Mäusen, selbst winzige Schwarzweiß-Zeichnungen (z.B. in "CGI-Programmierung mit Perl") genügten bereits, und dabei ist sie Ende 30 und steht ansonsten mit beiden Beinen im Leben. Auslöser war wohl die nächtliche Begegnung mit einer Maus im Schlafzimmer vor 15 Jahren!
Wenn ich jetzt oberes (harmloses) Beispiel mit SCs vergleiche, die abartigen, grauenhaften Kreaturen gegenüberstehen die es eigentlich nicht geben dürfte (anders als Mäuse) und obercool, terminatorlike nicht mit der Wimper zucken, sich eher noch beschweren, dass man ihnen als SL STA abzieht, dann kommen mir doch leise Zweifel (okay, sie haben rund 200dB), was das Realitätsempfinden mancher Spieler anbelangt.
Viele Spieler scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, daß man bei Cthulhu eben nicht den supercoolen Actionhelden mit Dermalpanzerung, Stimpacks und Gatlingguns im Halfter spielt, sondern ganz normale Menschen: Antiquitätenhändler, Geschichtsprofessor, Künstler...
Dabei ist es ein großes Vergnügen, kleinere geistige Macken auszuspielen, wenn man sich darauf einlassen will. Meine Spieler machen das mittlerweile von selbst, ich brauche ihnen kaum noch Angst einzujagen, sie spielen das von Haus aus richtig - UND haben Spaß daran.
Wer unverwundbare Actionhelden spielen und/oder sei kleines Gemächt im Spiel ausgleichen will, wird an Cthulhu keinen Gefallen finden. Ich empfehle Shadowrun, Fengshui, D&D ...

Mangelnde STA Regeneration:
Auch hierfür gilt die Superhelden-Geschichte. Wer längere Zeit das absolute Grauen erlebt hat KANN daraus nicht geistig gesund hervorgehen (vgl. harmloses Mausbeispiel). Ein anderes (gewagtes!) Beispiel sind vergewaltigte Frauen, die jahrelang oder gar für immer nachts Angst haben, und/oder nicht mehr alleine sein können.
Laut einigen Spielern wäre für sie sowas nach 3 Stunden vergessen. Wo bleibt hier der Realitäts-Check, bitte?
Außerdem entspricht das langsame Abgleiten in den Wahnsinn EXAKT den Protagonisten in Lovecrafts Geschichten und das macht für mich den Reiz dieses Spieles aus.
Losgelöst davon muß ich feststellen, daß meine Spieler nach den Abenteuern netto idR. kein STA verlieren, da sie sich recht intelligent (=feige) anstellen. Ob man bei Cthulhu also Kampagnen spielen kann oder nicht, hängt zum Großteil vom Stil der
Spieler und der Fähigkeit des SLs ab, den Schwierigkeitsgrad des Abenteuers an die Gruppe anzupassen.

Gruß,
Matthias

Offline Jessil

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #38 am: 11.06.2003 | 19:22 »
Soll heißen: Situationsabhängigkeit. Eine Leiche in einem dunklen Kellerloch mit seltsamen Tätowierungen ist ein Unterschied zu einer Leiche, die auf einem OP Tisch liegt. Zumindest sehe ich das so. Ich hab da glücklicherweise nicht so die Erfahrungen gemacht.

Ich schon. Bei meiner ersten Obduktion haben meine Kommulitonen sehr blass ausgesehen (Ich warscheinlich auch) und einer ist sogar in eines der (leeren) Becken gekippt. Jedoch muss ich zugeben, dass sich da schnell eine art Gewöhnung einstellt. Na ja und manche verkraften es nie, aber die werden dann warscheinlich einen anderen Beruf ergreifen. ;D
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Offline Der Nârr

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #39 am: 12.06.2003 | 12:16 »
Die Frage wäre, wie du jetzt reagieren würdest, wenn du die verstümmelte Leiche im Kellerloch finden würdest.
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Offline Jessil

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #40 am: 12.06.2003 | 20:39 »
Eine Optuktion ist ja auch eine Art verstümmelung, aber man hat es bei Cthulhu ja nicht immer mit vertümmelten Leichen zu tun. Es gibt meiner Meinung nach auf jeden Fall Berufgruppen, die mit Leichen besser zurecht kommen als Andere.
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Offline Dash Bannon

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #41 am: 12.06.2003 | 21:11 »
Die Sache ist nicht wie gut eine Berufsgruppe mit irgendeiner Leiche zurechtkommt, wenn er sie sieht.
Die Umstände entscheiden meines Erachtens. Klar schockiert es einen Gerichtsmediziner nicht unbedingt wenn er eine Wasserleiche mit durchschnittener Kehle sieht.
Wenn er allerdings nen Toten sieht, der auf eine Art und Weise entstellt wurde, die er noch nie gesehen hat, dessen Gesicht auf eine Art und Weise entstellt, verzerrt ist, die so nicht 'normal' ist, dann wird auch er schlucken.
Wenn irgendein Gangster auf nen Cop zugerannt kommt und ne Waffe trägt wird das den Cop auch nicht weiter stören. Hat der Gangster aber keinen Kopf mehr, oder hängt sein Kopf am Bauch oder hat er vier Arme und hält zudem noch Dauerbeschuss aus und blutet nicht wird in das auch aus der Bahn werfen.
CoC ist kein Spiel für 'Helden'-Spieler oder Leute die keinen Bock darauf haben, dass ihr Char nicht nur Trefferpunkte hat, sondern auch eine Psyche die Schaden nehmen kann.
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Offline Der Nârr

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #42 am: 12.06.2003 | 21:53 »
Es ist ja auch so, dass sich das Grauen oft genug einer ins Detail gehenden Beschreibung entzieht. Wenn unnennbare Schrecken in blasphemischer Weise existieren und namenlose Dinge tun, ist das nicht Grund
genug für ein in die tiefste Psyche gehendes Trauma?

Cthulhu hat in einigen Kreisen den Ruf, ein besonders anspruchsvolles Rollenspiel zu sein. Das hat den Effekt, dass viele Spieler Cthulhu mit einem gewissen Respekt betrachten. Leider hat es auch den Effekt, dass Cthulhu im Vergleich zu seinem hohen Ansehen kaum gespielt wird.

Daher hier ein Hinweis von mir:


Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.


Auch Call of Cthulhu ist nur ein Rollenspiel. Nicht mehr, nicht weniger.
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Hakon

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #43 am: 14.06.2003 | 20:22 »
Ich bin sogar der Meinung, dass Cthulhu für Neulinge sehr leicht zu spielen ist (bei einem erfahrenen SL). Denn man spielt ja in unserer Welt und muß sich an keine neue gewöhnen. Da kennt man sich aus, da weiß jeder, wie z.B. ein Auto aussieht, wie man sich einem Polizeibeamten gegenüber verhalten sollte usw usf.

Allerdings dürfen diese Spieler nicht durch heroische Spielsysteme "versaut" worden sein. Das ist ganz wichtig! Andernfalls gehen sie mit der üblichen Kopf-durch-die-Wand-Taktik sehr schnell den Weg allen Irdischen. Denn wer Drachen mit einem Dolch meucheln kann, dann aber mit einer MG bei einem Shantak versagt, muß zwangsläufig gefrustet sein und das Spiel für schlecht halten.

Gruß,
Matthias

Offline Der Nârr

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #44 am: 15.06.2003 | 02:05 »
Die DSA-, Earthdawn- und Shadowrun-Spieler, mit denen ich Cthulhu spiele, können erstaunlich gut zwischen den Fantasy/Cyberpunk-Systemen und Cthulhu umschalten, sprich: In jedem System wird anders gespielt.
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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #45 am: 15.06.2003 | 10:28 »
Die DSA-, Earthdawn- und Shadowrun-Spieler, mit denen ich Cthulhu spiele, können erstaunlich gut zwischen den Fantasy/Cyberpunk-Systemen und Cthulhu umschalten, sprich: In jedem System wird anders gespielt.
Haben sie auch bei ihrer ersten Cthulhu-Runde schon alles richtig gemacht? Dann kann ich Dich nur zu Deinen Spielern beglückwünschen. Ich musste da leider  - mehrfach - andere Erfahrungen machen.

Gruß,
Matthias

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #46 am: 15.06.2003 | 12:04 »
Zitat
Allerdings dürfen diese Spieler nicht durch heroische Spielsysteme "versaut" worden sein.

Hier klingt für mich eine recht "arrogante" Einstellung an, die ich bei Cthulhu-Spielern (auch bei mir) öfter bemerke: Man spricht Lngjährigen D&D-, DSA-, ED-, whatever-Spielern die Fähigkeit ab Cthulhu "richtig" zu spielen. Natrülich kommt es anfangs eventuell zu ein paar Schwierigkeiten, aber die hat man immer, wenn man rigoros das Genre wechselt, so mancher langjährige Fantasy-Spieler dürfte anfangs auch Probleme mit der WoD haben ("Sagt mir junge Dame, was kostet dies edle Getränk?" - "Coke? 6 Euro der Kasten.") und andersherum möchte ich auch nicht der arme SL sein der mit seinen langjährigen Cthulhu-Spielern jetzt in die Forgotten Realms umzieht: Da plane ich wie die Helden heroisch den kleinen Orstamm überwältigen und die gefangene Maid befreien... und die laufen lieber weg. Der Magier tut alles, um nicht zaubern zu müssen, der Krieger resigniert, dass seine Waffen nichts ausrichten.
Ist sicherlich ein kleinwenig übertrieben, aber die Qunitessenz meines Postings bleibt: Bei einem Genrewechesel gibt es immer gewisse Startschwierigkeiten, egal von welchem Genre in welches Genre.

Hakon

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #47 am: 15.06.2003 | 23:02 »
Zitat
Hier klingt für mich eine recht "arrogante" Einstellung an...
Das hat (zumindest bei mir) nichts mit Arroganz zu tun, sondern mit über 10 Jahren Rollenspielerfahrung. Ich habe es schon oft erlebt, daß Anfängergruppen (die zuvor meist nur Fantasy gespielt haben) auf die typische (dort funktionierende) John-Wayne-Methode den Ort des Bösen stürmen, nur um dann in Tod und/oder Wahnsinn zu enden.
Nebenbei bemerkt: Ich gebe neuen Spielern immer ein umfangreiches Anfangsbriefing, in dem ich sie eindringlich vor dieser Vorgehensweise warne, in dem ich ihnen klar mache, dass sie normale Menschen spielen und keine schwertschwingenden Superhelden.
Und dennoch passiert es all zu oft, dass sie es trotzdem machen - und scheitern, denn Cthulhu ist ein sehr tödliches System, weswegen solche Aktionen zwangsläufig im Fiasko enden müssen.
Und das kommt nach meiner Erfahrung eben vom Spielen heroischer Systeme, die all zu oft das Realitätsempfinden mancher Spieler "versauen". Dazu gibt es übrigens einen wunderbaren Artikel eines Freundes in der Anduin Nr. 80, S. 65ff.

Disclaimer:
Ich habe nichts gegen Fantasy-Systeme, deren Regelwerk heroische Taten unterstüzt. Das IST nun mal Fantasy. So kennen wir sie, so lieben wir sie.

Offline Der Nârr

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #48 am: 16.06.2003 | 08:57 »
Hm. Eventuell könnte in meiner Runde der springende Punkt gewesen sein, dass alle schon verschiedene Rollenspiele spielten (mindestens ein Fantasy-System + Shadowrun).
Als ich damals als DSA-Jünger mit Shadowrun angefangen habe, war das auch sehr schwierig für mich.
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Offline Jessil

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Re:Cthulhu zu heftig?
« Antwort #49 am: 17.06.2003 | 11:18 »
Die Frage ist doch offensichtlich, was die Spieler wollen.

Wenn man den Spielern sagt: "Passt auf, ihr spielt hier ganz normale Menschen, Waffen sind hier tötlich, ihr müsst eine andere Strategie wählen, als mit dem Kopf durch die Wand" dann sollten sie es verstanden haben.

Wenn sie sich dann nach mehrmaligen scheitern immer noch mit dem Gewehr in der Hand ins Gefecht werfen, dann wird es an der Zeit sein, mit ihnen darüber zu reden, ob sie überhaupt Cthulhu spielen wollen, oder ob es für sie nicht sehr viel zufriedenstellernder wäre D&D oder DSA zu spielen, wo sie noch echte Helden sein können und alles und Jeden leichter besiegen bzw. überleben können, was bei cthulhu nicht der Fall ist.

Es gibt schließlich auch Menschen, die einen guten Actionfilm lieber sehen, als einen noch so gruseligen und stimmungsvollen Gruselfilm.

DSA und D&D verdirbt die Leute nicht, sie decken nur ein anderes Genre ab als Cthulhu, deshalb sind Spieler, die lieber DSA speilen keine schlechteren Rollenspieler als Spieler, die Cthulhu spielen.
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