Autor Thema: Auf der Suche nach einem neuen System  (Gelesen 13673 mal)

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Offline Falcon

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #25 am: 24.08.2010 | 21:31 »
zu GURPS:

GURPS ist imho nicht so modular, wie viele meinen.
Wenn man mit einer ganz abgespeckten GURPS Variante spielt, dann geht das noch. Aber dann ist das System genauso beliebig wie jedes andere Lite Rollenspiel (Attribute, Skills, Vor/Nachteile, Würfel ..pfffff).
Wenn man aber anfängt mit den Optionalregeln rumzuspielen ist die modularität dahin. Da gilt: Entweder nimmst du alle oder keine (wir hatten alle genommen, das ist auch kein Problem). Die sind nämlich so abgestimmt (und zugegebenermaßen meistens durchdacht... bis auf Arm Lock vielleicht), daß es immer zur Unbalance (Inbalance?) führt, sprich Unfairness, wenn man eines weglässt.

Davon ab eignet sich GURPS hervorragend als Weltensimulator, wenn man sich damit arrangieren kann, daß Cyberware mit dem System kaum darstellbar ist, ohne es auszuhebeln und daß es nur eine Hand voll (maximal) verschiedener Attributskonzepte gibt. Aber Weltensimulator und Abenteuer schliessen sich eben gegenseitig aus. Beispiel?
Wenn ein Dolchkämpfer gegen einen Schwertkämpfer kämpft, ist der Dolchkämpfer am Arsch. Punkt.
Möchtest du etwas "heldiges" mit GURPS Spielen, dann kostet es einen Ar*** voll Arbeit. Entweder musst du mit absurd hohen Werten hantieren oder du baust dir die "cinematic" Optionen alle ein: Doch wie gesagt, vorsicht, einmal nicht hingeschaut und du hast ein unfaires System, bei dem einer deiner Spieler früher oder später wegen Vernachlässigung anfängt zu weinen.
« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 21:36 von Falcon »
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Offline Der Nârr

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #26 am: 24.08.2010 | 21:39 »
Gurps ist in der aktuellen Auflage (ich finde sie um Längen besser als frühere Auflagen, schon allein von der Präsentation der Regeln her - Regeln, die mir in der 3rd Edition kompliziert und unklar schienen, habe ich in der 4th auf Anhieb verstanden) leider nur in Englisch zu haben. Grundsätzlich finde ich Gurps sehr empfehlenswert. Ich kenne Rolemaster nicht, aber ein wenig MERS. Von daher würde ich nicht sagen, dass Gurps das gleiche in grün sei. Die Stärken von Gurps in wenigen Worten zu erklären, ohne dass gleich jemand aufspringt und sagt, das sei doch Unsinn, ist sehr schwierig. MIR gefällt daran, dass ich ein funktionierendes und schnelles Trefferzonensystem habe, dass ich mit ein paar Grundmanövern, deren Regeln leicht zu lernen sind, eine große Menge unterschiedlicher taktischer Situationen erzeugen kann, dass selbst ziemliche Details (z.B. verschiedene Schadensarten) auf mysteriöse Art und Weise hier ziemlich einfach und funktional umgesetzt sind.
Große Tücke ist die Charaktergenerierung, bei der man extreme Freiheiten hat. Hier muss man schon ein Gefühl dafür bekommen, wie Gurps-Charaktere aussehen bzw. sich in der Gruppe intensiv absprechen (z.B. darüber reden, wie hoch Fertigkeitswerte sein sollen, was man als Grenzen für Attribute nimmt etc.). Gibt man einfach jedem die Generierungspunkte und lässt ihn zwar regelkonform, aber völlig frei bauen, kann es sein, dass spieluntaugliche Charaktere entstehen.


An deutschsprachigen Spielen würde ich zwei empfehlen:

1. Arcane Codex. Schön leichte, schnell erlernbare Regeln. Alle Regeln in einem Buch. Es gibt ein paar Quellenbücher zum (Dark-Fantasy-)Setting und demnächst soll nach längerer Pause auch mal wieder was neues erscheinen. Mir gefällt es ganz gut und es ist eine angenehme Abwechslung, wenn man Fantasy zwar mit konservativen Regeln, aber trotzdem "leichtgängig" bespielen möchte. Das ist imho die große Stärke des Systems. Hier gibt es z.B. auch Trefferzonen, aber deutlich reduzierter als vergleichsweise in Gurps. Die Grundregeln passen auf ein paar Seiten. Selbst die Kampfregeln sind nicht sonderlich lang geraten.

2. Midgard. Die Regeln sind total langweilig und trocken, der Kampf ziemlich taktisch. Einiges wird bei der Generierung ausgewürfelt, was ganz witzig ist, aber auch zu Frust führen kann. Hier gibt es aber mit Sicherheit keine Indie-Elemente, die Rolemaster-Veteranen verschrecken könnten. Naja, aber unter normalen Umständen würde ich es wohl eher nicht empfehlen ;).

Darf es auch etwas ganz anderes als Fantasy sein?
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Offline OldSam

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #27 am: 24.08.2010 | 21:48 »
Also ich hatte solche Probleme mit Beschwerden wegen Unfair o.ä. bisher nie, liegt also sicherlich auch an den Spielern... ;)
Ist halt klar, wenn ein Spieler ein in der Realität uneffektives Konzept in einem eher realistischen, also nicht-cinematischen, Spiel effektiv durchdrücken will, wird das nix dolles werden... Das sag ich dem Spieler dann ggf. vorher.
Finde ich jedenfalls auch gut, dass das System da zurückschlägt, ansonsten wären ja z.B. unterschiedliche Waffen nur noch Geschmacksfragen. Sprüche a la "Don't bring a fist to a knife-fight" fallen mir da ein, um ein Äquivalent zum Schwert vs. Dolch-Beispiel zu finden... :)
:fecht:
Aber wenn man z.B. den heroischen Kungfu-Meister spielen will, der alle Schwertangriffe mit bloßen Händen ablenkt, geht das mit entsprechenden cinematic-options meiner Erfahrung nach wirklich gut. Die Optionen müssen halt nur für alle zugänglich sein dann sehe ich da eigentlich auch nichts unfaires. Und wenn man nun mal cinematischer Action-Leinwand-Held sein will, spricht auch eigentlich wenig gegen hohe Werte, oder? (sofern man sie sich leisten kann ^^)

Dem anfänglichen Problem mit der komplexen Charaktererschaffung (aufgrund so vieler Auswahlmöglichkeiten) zu entgegnen, gibt es inzwischen schon viele tolle Komplettpakete, die das extrem simpel machen. Ausserdem gibt es tolle Charakter-Generatoren wie z.B. den frei erhältlichen gcs (http://gcs.trollworks.com) - meine Spieler kommen allein mit dem Ding sogar schon so weit, dass sie (leider) zum Großteil noch nicht mal das Grundbuch kaufen...  :o

Übrigens die neue "Dungeon Fantasy"-Reihe bzw. auch die "Action"-Reihe für moderne Settings sind sehr gute vorgefertigte und sehr einfach zu nutzende "ready to use"-Implementationen für einen solchen Action-lastigen Spielstil, wobei die ganzen enthaltenen Sachen auch in sich gut ausbalanciert sind.
« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 21:59 von OldSam »

Offline Crimson King

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #28 am: 24.08.2010 | 21:58 »
Ich bin zwar nicht der Threaderöffner, vermute aber, dass dieser hier keine längere Diskussion um die Vorzüge und Nachteile von GURPS wünscht.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline Falcon

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #29 am: 24.08.2010 | 22:01 »
stimmt, das hatte ich auch vergessen: GURPS ist kein Spielsystem. Es ist ein Baukasten mit dem man sich sein Spiel bauen kann.
Das heisst, du musst dich mit dem Spiel auskennen BEVOR man es überhaupt spielen kann.

Daher führt wohl kein Weg an der Lite-Version vorbei. Es sei denn man ist SEHR gut im Nur Lesen und Verarbeiten von Regeln.
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Offline Lichtbringer

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #30 am: 24.08.2010 | 22:31 »
Wenn die Spieler so konservativ sind, warum bleibst du nicht bei Rolemaster, fügst aber noch etwas hinzu?

Beispielsweise:
- Schicksalspunkte
- Wünsche
- Belohnungskarten
- Würfel der Versuchung
- Stabilitätssystem a la Cthulhu
usw.

Offline OldSam

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #31 am: 24.08.2010 | 22:34 »
Stimmt, die Debatte ist jetzt in der Tat einseitig in Richtung GURPS abgedriftet, sorry for that... ;)
Falls weitere spezifische Fragen dazu auftauchen können die ja im entsprechenden Unterforum gestellt werden, bzw. eigenes Nachlesen wird sicherlich auch schnell aufzeigen wo es in etwa hingeht.

Ein anderes gutes und sogar freies System - zumindest jedenfalls für lockere Runden ohne taktische Gefechte usw. - dass sehr einfach ist, wäre z.B. RISUS, das zentrale Regelwerk liegt ausserdem auch komplett auf Deutsch vor. Allerdings könnte es abschrecken, dass es wiederum praktisch ein Indy-Produkt ist, was ja scheinbar eher nicht so gewünscht war...
« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 23:00 von OldSam »

Offline Thot

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #32 am: 24.08.2010 | 22:41 »
Ich glaube, ein einfaches System ist gar nicht unbedingt gefragt. Nur neu und anders als RoleMaster soll es sein, laut Threadstarter.

Anders als RoleMaster sind auf verschiedene Weisen, ohne besondere Reihenfolge und unter Ausschluss schon genannter: Talislanta, BasicRolePlaying/RuneQuest/TRAUMA (letzteres in aktueller Auflage auf deutsch verfügbar), Hero System, PROST. Nur um mal einige Stichworte in die Runde zu werfen. (Oder halt siehe Sig.)

Offline OldSam

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #33 am: 24.08.2010 | 22:54 »
Wenn die Spieler so konservativ sind, warum bleibst du nicht bei Rolemaster, fügst aber noch etwas hinzu?

Da ich eigentlich auch glaube, dass Rolemaster-Spieler sich eher nicht so wirklich mit grobkörnigen, saloppen Mechaniken wie z.B. auch bei SW anfreunden würden, ist dass in der Tat ein sehr guter Punkt...
Was klappt denn bisher nicht gut mit dem System, wo man was reinwerfen könnte?
Und willst Du dann eigentlich primär Fantasy spielen oder verschiedene Genres? Vermutlich würde ein radikaler Wechsel des Genre am ehesten wieder Leben in die Bude bringen - ich weiss allerdings nicht wie gut sich Rolemaster bspw. bei Cyberpunk o.ä. schlägt, kenne persönlich keine Runden die sowas damit spielen.

Um eine Umstiegs-Motivation zu begünstigen, bieten sich IMO PC-Spiel- oder Film-Adaptionen sehr oft an, da die Leute dann aufgrund der positiven Erfahrungen damit auch gleich einen Bezug zum neuen Setting haben. Ich habe z.B. schon mal Starcraft mit GURPS gemacht und es gibt dafür im Netz auch eine Portierung von Fallout.
Hängt halt alles davon ab, was für ein Genre bzw. was für Settings Du spielen möchtest, bzw. was für ein Spiel-Stil der Spielgruppe Deiner Einschätzung nach gefallen könnte...
« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 22:59 von OldSam »

Offline Falcon

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #34 am: 24.08.2010 | 22:59 »
Risus ist sehr einfach.

Ich frage mich immer, wie die Leute zu solchen Aussagen kommen. Ich finde Risus ist das schwerste Rollenspiel, daß ich je kennen gelernt habe.
Das zeigen auch aberhunderte Seiten von Newsgroups
http://games.groups.yahoo.com/group/risus/messages/2104?viscount=-30&l=1

vielleicht verwechselt man auch schnell "leicht" mit "regelarm".

Das Kompendium sei dringend angeraten, und das hat dann schon 65 Seiten (NUR um die 1DinA4 Seite Regeln zu erläutern wohlgemerkt) und ist kostenpflichtig. Ich weiss nicht, wo man das noch bekommt auf der Hauptseite offensichtlich nicht.
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alexandro

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #35 am: 24.08.2010 | 23:01 »
@SW: was Darkling sagt, plus: Ausprägungen.

In den Regeln wird erst darauf eingegangen, WAS die Regel darstellt und dann erst, was sie abbilden. Bspw. wird nicht gesagt "Wenn du eine chemische Rakete baust, dann kann sie nur so-und-so schnell fliegen" (der GURPS-Ansatz), sondern "Wenn das Fluggerät diese und jene Werte hat, dann wird es vermutlich von chemischen Raketen angetrieben" (der HERO-Ansatz).

Genauso hat das Magiesystem nur ein paar Schadenszauber, welche (je nach Ausprägung) für Feuerbälle, Machtblitze oder "Den Bösen Blick" herhalten können, ohne dass die Regeln verändert werden müssen, ebenso funktionieren Fertigkeiten, Talente und theoretisch sogar Ausrüstung.

Für meine Zwecke ist das ideal, muss man aber mögen.

Ansonsten würde ich noch Cortex oder D&D4 empfehlen, die beiden gibt es aber leider beide nicht auf deutsch.
« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 23:07 von alexandro »

Callisto

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #36 am: 24.08.2010 | 23:03 »
Darius, deine Fiona hat Savage Worlds sogar schon gespielt, denn die Space Bunny Wars liefen mit dem System. Ich glaube nicht wirklich, dass ihr damit unglücklich werdet. Cortex ist zwar toll, aber englisch.

Offline Tele-Chinese

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #37 am: 24.08.2010 | 23:20 »
Darius vielleicht hilft es wenn du deine konservativen Spieler mal mit anderen Spielern zusammenbringst und da was neues ausprobierst. Manchmal muss man konservativen Spielern einfach nur mal zeigen wie es auch gehen kann. Pack einfach zwei drei von denen in eine Feuer und Eis Runde mit Jörg und Klaus und dann wirds schon. Möglicherweise ist eine langsame "transformation" besser?

Das einzige System zu dem ich dir raten würde wäre in der Tat A Song of Ice and Fire. Für den RM Spieler sind da durch die Manöver viele taktische Optionen drinnen und der Charakter geht auf ein bis zwei Seiten. Trotzdem hat es auch moderne Anteile wie z. B. die gemeinsame Hauserschaffung.

MIdgard wäre vielleicht auch noch was. Du benutzt ein solides, aber sehr crunchiges Regelkorsett und du kannst recht frei steigern. Natürlich ist es für nen Krieger schwerer Magierkram zu lernen und umgekehrt. Prinzipiell ist es aber möglich. Es gibt kritische Treffer wie bei RM und Tabellen für den Tabellenfan. Gibts in der 4. Edition auf deutsch und braucht vermutlich weniger stark ausgeprägte Rumpfmuskulatur als dein RM-Kram. Ich hab ja die Tasche gesehen für deinen Oneshot ;)
Man benutzt allerlei verschiedene Würfel und ich fand das eigentlich ziemlich gut. Aber das mag auch nostalgische Verklärung sein...

Ars Magica spielst du ja bereits mit Sabine, da wirste sicherlich auch am besten beurteilen können, ob das was für euch ist. Savage Worlds halte ich nicht geeignet für deine Zwecke.
Und bei Reign sagst du ja selber, dass du da einen zweiten Blick riskieren musst. Der Vorteil von Reign ist zweifellos, dass es das Enchiridion (ein abgespecktes Grundregelwerk ohne Weltenbeschreibung und weniger Beispielen, aber dafür mit den nötigen Regeln) für ganz kleines Geld gibt. Beim Sphärenmeister für ca. 9€. Da kann man zumindest von der Warte aus wenig falsch machen.

D&D könnte für einen Abend, oder zwei interessant sein. Aber man hat doch das Problem dass es sich recht schnell auf den Kampf fokussiert. Du kannst damit zwar Rollenspiel betreiben und auch über Skill Challenges tolle DInge abhandeln, doch gibt es hier die wesentlichen Dinge nur auf englisch.
Zwar bekommt man die ersten drei Grundregelwerke (Spielerhandbuch, Spielleiterbuch und das Monsterhandbuch) auf deutsch, doch gibt es im DMG 2 ein paar Änderungen, die man sich mal anschauen sollte (Stichwort Skill Challenges).
Vielleicht kannst du deine Leute ja mit nem BRettspielabend ködern (ala Heroquest das Brettspiel) und kündigst ihnen dazu ein paar Rollenspielanteile an. Dann packst du ein vorbereitetes D&D Abenteuer aus mit Miniaturen, einer Battlemap und steigst in einem Kampf ein. Erklär ihnen da Schritt für Schritt was ihre Abenteurer können.
Und wenn du noch bis September warten kannst, dann schau dir für D&D mal die Red Box an. Die ist für genau so einen Einstieg gemacht.
Dennoch scheint mir D&D nicht das richtige für deine Zwecke zu sein. Aber ausprobieren hilft da sicherlich weiter. Und für ca 14€ ist die Redbox mit Bodenplänen, Einsteigerheft, vorgefertigten Charakteren und Tokens sicherlich nicht zu teuer.


Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline OldSam

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #38 am: 24.08.2010 | 23:28 »
Risus ist sehr einfach.

Ich frage mich immer, wie die Leute zu solchen Aussagen kommen
Ok, es ist sicherlich richtig, dass ich hier durchaus ein Stück von Regelarmut auf Einfachheit geschlossen habe, jedoch hab' ich mich nicht auf das 1-seitige-Regelwerk bezogen - das ist dann wirklich nicht einfach zu verstehen! (hätte ich dazu sagen sollen ;)). Es gibt aber bspw. das deutsche pdf mit ca. 8 Seiten oder so (http://www.greywood.de/risus/) was IMO sehr einfach zu verstehen ist, weil es mit v.a. mit einigen Beispielen den dabei zentralen Punkt aufzeigt, dass man nämlich durch ein weitgefasstes (Berufs-)Klischee wie "Kampfpilot" einfach alle Proben mit einem Wert abdeckt usw. - So wie das hier ankliegt sucht er aber ohnehin doch etwas anspruchsvolleres...

Bspw. wird nicht gesagt "Wenn du eine chemische Rakete baust, dann kann sie nur so-und-so schnell fliegen" (der GURPS-Ansatz), sondern "Wenn das Fluggerät diese und jene Werte hat, dann wird es vermutlich von chemischen Raketen angetrieben" (der HERO-Ansatz).
...
Genauso hat das Magiesystem nur ein paar Schadenszauber, welche (je nach Ausprägung) für Feuerbälle, Machtblitze oder "Den Bösen Blick" herhalten können, ohne dass die Regeln verändert werden müssen, ebenso funktionieren Fertigkeiten, Talente und theoretisch sogar Ausrüstung.
Ich vermute Du gehst von der alten 3. Ed. aus - wo es noch einiges an Sonderregelungen gab - oder wie kommst Du zu dieser Aussage? Zumindest bei GURPS4 ist das nämlich sehr einheitlich und in vielerlei Hinsicht eigentlich sehr ähnlich wie bei HERO, das ganze Powers-System arbeitet so: Um Dein Beispiel aufzugreifen gibt es etwa einen Flight-Advantage, der ohne Regeländerung z.B. ein chemisches Raketen-Jetpack, einen Flugzauber oder eine psionische Flugfähigkeit darstellen kann, gleiches gilt für "Schadenszauber", wenn man sie mit dem Advantage-System umsetzt (innate attack). Nutzt man Spruchzauber ist es trotzdem simpel, denn diese funktionieren wie Fertigkeiten. Letztlich ist es für die Spieler eigentlich immer 3W6 <= Wert würfeln, straight&easy.
Es sei denn Du beziehst Dich auf "Ausrüstung/Equipment", also dass Du quasi in einer Tech-Tabelle (aus dem Basic oder einem Sourcebook) unter sowas wie chemischer Rakete nachguckst, dann stehen da natürlich konkrete Werte wie schnell die ist, weil ich dann ja auch eine konkrete Frage gestellt habe und das wissen will... (aber dass ist auch etwa bei SW nicht anders, zum Glück...)

« Letzte Änderung: 24.08.2010 | 23:44 von OldSam »

alexandro

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #39 am: 25.08.2010 | 00:05 »
Dann is' ja gut, dass die das inzwischen so regeln (auch wenn ich dann Thots Kritik an HERO nicht mehr verstehe, aber das gehört nicht hierher).

Offline D. Athair

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #40 am: 25.08.2010 | 00:15 »
Ich schmeiße einfach mal LotFP:WFRP in den Ring.
Dirk Remmecke hat dazu eine Besprechung geschieben.

Mein Exemplar ist heute angekommen. Noch ist's ungelesen.
Vielleicht auch was für dich, Darius?
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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #41 am: 25.08.2010 | 00:38 »
Also ich würde auch Midgard empfehlen. Ich habe nämlich tatsächlich schon einmal eine ebenfalls sehr eingefleischte Rolemasterrunde dazu gebracht, Midgard zumindest als Zweitsystem zu akzeptieren. Immer wenn der alte Stamm-SL mal eine Pause machen wollte, habe ich dann Midgard geleitet. Mit dem System waren alle zufrieden. Wobei ich allerdings Midgard in der noch etwas schlankeren dritten Auflage genommen habe.

Zu den Vorteilen gehört, dass man nicht mit Unmassen von Neuerscheinungenerschlagen wird, aber doch stetig immer etwas rauskommt. Und die jeweiligen neuen Auflagen sind nie so revolutionär, dass man die alten sachen gar nicht mehr nutzen könnte. Dadurch hat man viel altes Material, das man günstig z.B. über Ebay bekommen kann.

Einer der besten Punkte bei Midgard ist das LP/AP-System. Du hast Lebenspunkte, die auch bei Gradanstiegen fast immer konstant bleiben, und Ausdauerpunkte, die sich stetig erhöhen können. Dadurch werden die Charaktere zwar erkennbar immer besser, aber nie so übermächtig, dass sie sich solo durch ganze Armeen schnetzeln könnten.

Tschuess,
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Offline Lyonesse

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #42 am: 25.08.2010 | 00:39 »
Wenn ihr ewig Rolemaster gespielt habt, dann kann ich nachvollziehen das ihr - unabhängig vom bisherigen System -, mal was anderes machen wollt. HERO halte ich dabei aber - und ich bin ein großer HERO-Fan -, für eine, sagen wir mal, unglückliche Wahl. Denn im Vergleich zu HERO finde ich Rolemaster nach geradezu sagenhaft unkompliziert. Rolemaster hat eine komplizierte Charaktererschaffung und viele Tabellen, aber das war es doch auch schon (wenn man jetzt nicht alle Zusatzregeln mit reinnimmt), und da geht bei HERO der Spaß doch erst so richtig los. Wenn du etwas einfaches willst, worauf man sich nicht tausendprozentig einlassen muß, dann geht HERO auf keinen Fall - abgesehen davon gibt es das nicht auf deutsch.
Auch das vielzitierte GURPS halte ich für viel zu komplex, um es mal so nebenbei ein bißchen zu spielen.
Meine Idee: Kauf dir doch den ersten DSA-Nostalgieband (25 Jahre DSA mit den alten Regeln), die jetzt aufgelegt wurden und spiel DSA1, das ist wirklich einfach und vor allem lange nicht so lethal wie Rolemaster.
Savage World wurde auch schon genannt und ist mit Sicherheit auch keine schlechte Wahl (vielleicht für deine Zwecke sogar die beste und auf deutsch). Es ist so einfach wie man es haben will und man kann alles damit simulieren, wenn man sich die entsprechenden Zusatzbände (wohl nicht alle auf deutsch) zulegt.
Außerdem ist das wahrscheinlich nur eine temporäre Systemmüdigkeit, die eh bald wieder überwunden ist, wenn man eine Weile kein Rolemaster gespielt hat; denn wenn man etwas so lange mit alten Kumpels gespielt hat, das schiebt man ja auch nicht leichten Herzens einfach an die Seite.    
« Letzte Änderung: 25.08.2010 | 00:42 von Lyonesse »
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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #43 am: 25.08.2010 | 00:40 »
Ich kann mich Darkling nur anschließen, SW ist super, um frischen Wind in eine Gruppe zu bringen. Zumal es nicht wirklich große Einarbeitungszeit erfordert und auch nicht wirklich viel kostet in der Anschaffung.
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Offline D. Athair

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #44 am: 25.08.2010 | 00:48 »
Meine Idee: Kauf dir doch den ersten DSA-Nostalgieband (25 Jahre DSA mit den alten Regeln), die jetzt aufgelegt wurden und spiel DSA1, das ist wirklich einfach und vor allem lange nicht so lethal wie Rolemaster.
Eigentlich ein ganz brauchbarer Tipp, aber ...
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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #45 am: 25.08.2010 | 01:22 »
Ohne jetzt Rolemaster wirklich zu kennen, würde ich dir zu Alternity raten. Zugegeben es mag schwer zu bekommen sein, ist in englisch und eher auf SciFi ausgelegt, das Regelsystem ist aber für jemand der ein Detailtieres System gewohnt ist, meiner Meinung nach besser geeignet als die Grobkörnigen Vertreter.
Was mir an dem System gut gefallen hat ist das es Grobe Klassen gibt die man aber durch den Einsatz von einer großen Fülle an Fertigkeiten stark variieren kann.
Ein weiteres Highlight ist das Alternity einen Erfolg in Qualitäten einstuft. Es gibt nicht nur geschafft und nicht geschafft sondern insgesamt 5 mögliche Qualitätsstufen.
Die Grundregelwerke sind zwar etwas Richtung SciFi getrimmt, aber Regeln und Ausrüstung sind auch fürs Mittelalter enthalten. Die Psionik kann auch gut als Magie durchgehen.

Und es gibt eine Community die auch optionale Fantasy Regeln dazu erschaffen hat. Ein offizielles Fantasysetting gibt es nicht, aber da kann man ja auch andere dazu hernehmen.

Quickstarts unter: http://alternityrpg.net/downloads.php "Fastplay" für Player und Gamemaster

Ist das einzige das ich dir ohne Testspiel empfehlen würde.

Wolf Sturmklinge

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #46 am: 25.08.2010 | 08:47 »
Darius, ich bin dieses Jahr von "brontal" D&D 3.5 mit allen Finessen auf Savage Worlds umgestiegen. SW ist ziemlich einfach, daß Regelwerk hatte ich (auch aufgrund meiner Begeisterung) an einem Tag durch.
Es besticht durch das fehlende Mikromanagement, einfache Regeln und der minimalen Vorbereitungszeit des SL's (damit meine ich insbesondere NSC, daß war bei D&D 3.5 auf hohen Stufen ein Wochenendjob, für einen Char).
Im Ernst, Savage Worlds macht für mich alles richtig, was D&D falsch gemacht hat.

Offline Darius

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #47 am: 25.08.2010 | 09:36 »
So.Guten Morgen zusammen! :)

Ich finde es mal wieder sehr schön, wie viele gute und konstruktive Tipps hier bei rum kommen. Danke schonmal und nicht aufhören zu diskutieren bitte. ;)

Bis jetzt habe ich noch gar keine Rückmeldung meiner Jungs auf die E-Mails bekommen, bei denen ich schon mal vorgefühlt habe. Ich spiele also nun auch mit dem Gedanken, dass ich mir einfach mal 3-4 systeme anschaue, also bei Freunden, Bekannten mal beschaffe oder mir auch eines oder zwei kaufe.

Weiter oben kam nochmal die Frage, ob das Genre das selbe sein muss. Guter Einwand! Ein krasser Gegensatz wäre halt mal ein Future Rollenespiel. Da habe ich schon viel gutes von Traveller und Fading Suns gehört, wobei Fading suns ja wohl so bissi Fantasy, nur in der Zukunft sein soll, also es gibt da ja wohl auch Priester und Mystik und Gilden usw.

Dieser Weg über was komplett anderes der Zeitlinie wäre auch was interessantes.
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Lord Varys

Offline Wawoozle

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #48 am: 25.08.2010 | 09:48 »
Lass dich da auch nicht zu sehr von einer "Nach-Treffen" Euphorie verführen.
Die Leute, die man daheim hat, sind oft konservativer und viel mehr durch das eine Regelwerk das sie kennen "konditioniert" als man manchmal denkt.

Von daher ist ein wechsel auf ein "abstrakteres" System nicht so einfach und braucht auch viel guten Willen. Auf beiden Seiten :)
« Letzte Änderung: 25.08.2010 | 09:54 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Darius

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Re: Auf der Suche nach einem neuen System
« Antwort #49 am: 25.08.2010 | 09:55 »
Hallo Woozle!

Ja da muss ich natürlich aufpassen. Wobei der Gedanken ein neues System zu spielen spukt schon seit nunmehr einem halben Jahr in meinem Kopf rum. Kam bei meinem ersten Treffen im Winter so langsam auf. Da wollte ich es aber erstmal nicht überstürzen und habe jetzt gewartet. Nun war das zweite Treffen und ich konnte noch ein wenig mehr ausprobieren. Jetzt bin ich noch mehr davon überzeugt was neues zu machen.
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