Was heißt eigentlich "Unplugged"?
Auf Gentlemans "MTV Unplugged" Doppelalbum von 2014 erklingen jedenfalls durchaus einige Strominstrumente.
Was es nicht gibt, ist die aufwändige Studioproduktion im Hintergrund und es ist durchaus interessant, was dabei herauskommt, wenn die ganzen Weichzeichner, die Atmo und der Hall nicht allzu viel Beachtung bekommen.
Um es kurz zu machen: das Album macht Spaß. Gentleman lädt ein paar mehr oder weniger Prominente als Gastsänger ein und singt fast 2 Stunden. Die Musiker sind keine irrsinnigen Virtuosen, das braucht es für Reggae aber auch nicht unbedingt. Sie spielen aber präzise und lebendig. Gentleman blickt inzwischen auf 5 Alben zurück und pickt sich die Rosinen aus seinem Repertoire aus. Die teilweise nichtssagenden Bla-bla-Texte bleiben natürlich bla-bla und die kitschigeren Songs werden auch nicht automatisch besser. Eine Streichersection im Reggae finde ich gefährlich - das können in meinen Augen nur wenige - und auch hier funktioniert das nicht gut. Bei aller Kritik muss ich aber sagen, dass der Enthusiasmus Gentlemans durchaus hörbar ist. Viele knackige Songs sind zu hören, Mid- bis Uptempo ist die Regel, die Backgroundsängerinnen und die Bläser sind gut, vor allem aber Gentleman selbst strahlt eine Begeisterung aus, als hätte es nie Nummer-1-Alben gegeben und das Ganze fände in einer Garage in Kingston statt.
Von den neueren Aufnahmen Gentlemans sind das hier in meinen Augen die überzeugendsten. Vielleicht muss er mal über Produzenten nachdenken.
Hier ein exemplarisches Beispiel
Gentleman: To The TopJetzt mal wieder ´was anderes hören.