Autor Thema: [PDQ] Thema: Zorcerer of Zo - Gibt es dazu schon einen Thread?  (Gelesen 3233 mal)

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Offline Jed Clayton

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Hallo zusammen.

Gibt es denn bei :T: eigentlich schon einen eigenen Thread über Zorcerer of Zo?

Ich glaube, noch nicht. Nun, ich starte hier mal einen. Ich habe mir das Regelwerk heute bei Sphärenmeister bestellt und muss jetzt mal eine Weile darauf warten, wohl mehrere Wochen.

Ich wollte ZoZ auf jeden Fall mal haben, nachdem ich die Actual-Play-Folgen von Monkeys Took My Jetpack (einem Actual-Play-Podcast) mit diesem System gehört hatte. Das war einfach die beste denkbare Werbung dafür.

ZoZ ist kein Fantasy-, sondern ein Märchenrollenspiel - ähnlich Faery's Tale, aber basierend auf den Oz-Romanen, Narnia, The Princess Bride und anderen modernen Kunstmärchenwelten. Es verwendet ein abgewandeltes und gekürztes PDQ-System, ähnlich wie auch schon Questers of the Middle Realms und Truth & Justice für ihre jeweiligen Genres. Es ist also von den Regeln und Würfelabläufen ein wenig komplexer als Faery's Tale, aber weit entfernt davon, ein regelintensives Spiel zu sein.

Die Monkeys Took My Jetpack-Episoden (... bitte einfach mal googeln oder meinen Podcast-Thread dazu lesen!) empfehle ich natürlich jedem, der Märchen und Spaß-Fantasy mag und mal mehrere Stunden herzlich mitlachen möchte.
« Letzte Änderung: 9.03.2011 | 15:06 von Calisota »
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Offline Achim

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Es gibt zwar schon eine Reihe anderer Spiele, die sich mit dem Genre beschäftigen. Was ZZoZ aber für mich zu einer besonders schönen und sicher auch nützlichen Lektüre gemacht hat, ist die Beschreibung von Entwicklung und Umsetzung der Kampagne, gemeinsam in der Gruppe. Der ganze Prozess wird im Detail beschrieben und zusätzlich von SpL und Spielern (!) ausführlich kommentiert. Das zu lesen hat viel Spaß gemacht.

[edit] Das Layout empfand ich als störend, aber der Text ist nicht sehr umfangreich, deshalb fällt das nicht so ins Gewicht.
« Letzte Änderung: 26.01.2011 | 13:46 von Achim »

Offline Jed Clayton

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Danke für die Anmerkungen, Achim.

Ich bin ja schon gespannt.

Welche anderen Spiele für das entsprechende Genre hast du denn gemeint? Viel kenne ich da nämlich noch nicht.
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Offline Achim

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Oi, so selten, wie ich hier derzeit reinschaue, ist das ein Glück, dass ich noch antworten kann.

Du wirst das alles schon ergoogelt haben. Die meisten Merkmale des Kunstmärchens im Vergleich zum Volksmärchen gehen bei der Übertragung ins Rollenspiel naturgemäß verloren. Seven Leagues liegt noch näher am Genre als ZZoZ, alle anderen modifizieren oder streifen das Thema mehr oder weniger: Once Upon A Time, Nevermore, Grim, Grimworld (kann sein, dass das noch erscheint), The Undying Lands oder auch The World at Twilight aus Dreaming Cities. Es gibt noch OGL-Quellenbücher, die sich des Themas annehmen, aber die sind mir nicht geläufig.

Offline Jed Clayton

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Alles klar, danke schön.

Von dieser Liste kannte ich allenfalls "Grim". Allzu viel hatte ich mich noch gar nicht mit Märchen beschäftigt. Ein Bekannter von mir, der sich im Gegensatz zu mir nicht ständig neue Regelwerke kauft, behauptet immer, dass man das alles mit jedem handelsüblichen Fantasy-System spielen könnte.

Ich denke, das Flair und die Eigenheiten des Kunstmärchens muss einfach der Spielleiter rüberbringen, in Kooperation mit der Gruppe.
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Offline Jed Clayton

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Ich habe mir gestern ZoZ als PDF-Buch gekauft, nachdem mein gedrucktes Exemplar leider immer noch nicht geliefert wurde.

Ich muss sagen, dieses Buch hat mich bis jetzt geradezu überwältigt! Nach Pendragon 4. Edition und Faery's Tale eines der atmosphärisch dichtesten und ästhetischsten Rollenspiele, die ich je lesen konnte. Es ist großartig geschrieben und auch sehr angenehm aufgebaut. Layout, Fonts, Bilder, Logos, Sprüche und Zitate -- es passt einfach alles zusammen. Und das PDQ-System ist auch hervorragend. Man kann es jedem Rollenspieler in 5 Minuten erzählen. Ich schließe nicht aus, in nächster Zeit sehr viel PDQ zu spielen.

Im Laufe dieses Frühjahrs und Sommers lasse ich wahrscheinlich viele andere Dinge stehen und liegen und widme mich der Welt von Zo!  :D
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Offline Laivindil

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Wow, was für eine Begeisterung! ZoZ ist auf meiner Liste auch ganz oben, ich überlege, ob es für Agone tauglich ist.

Zitat
Ich schließe nicht aus, in nächster Zeit sehr viel PDQ zu spielen.

Willkommen im Club!  :d

Offline Jiba

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Wow, was für eine Begeisterung! ZoZ ist auf meiner Liste auch ganz oben, ich überlege, ob es für Agone tauglich ist.

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Ohhhh... bitte ausführlich berichten... vielleicht eignet sich das System auch besser, um "Grimm" damit zu spielen. ;)

P.S.: Bei der ganzen anhaltenden PDQ#-Begeisterung: Wäre es nicht mal Zeit für ein eigenes Unterboard?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Jed Clayton

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Ein Unterboard wäre auf jeden Fall chic, aber im Moment kann ich auch ohne eines leben. ;)

Noch eine winzig kleine Randbemerkung:
Streng genommen sind PDQ und PDQ# (PDQ sharp) zwei verschiedene Paar Stiefel. PDQ# wurde erst aus den Grundregeln zu PDQ entwickelt und ist die Swashbuckler-Variante (Piraten, Musketiere, Zorro) von PDQ.

Zorcerer of Zo verwendet die "normalen" PDQ-Grundregeln, aber bisher hat jedes PDQ-Rollenspiel ein paar eigene Kniffe und Zusätze für das jeweilige Setting und Sujet.
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Offline 1of3

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Die meisten Merkmale des Kunstmärchens im Vergleich zum Volksmärchen gehen bei der Übertragung ins Rollenspiel naturgemäß verloren.

Worin bestehen denn die Unterschiede? Ich hab von der Materie leider gar keine Ahnung. Und was tut ZoZ, um speziell dieses Genre zu bedienen?

Nin

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Vielleicht trifft's das...

Zitat
Literarische Merkmale des Volksmärchens

1. Volksmärchen haben keine Autoren. Die Gebrüder Grimm haben die Märchen nicht selbst geschrieben, sondern gesammelt.
2. Volksmärchen wurden über Jahrhunderte mündlich weitergegeben und gehören damit zum ältesten Kulturgut der Menschheit.
3. Aufgrund der mündlichen Tradition haben die Volksmärchen sich im Laufe der Zeit verändert, was auch die Parallelen in der europäischen Märchentradition erklärt.
4. Das Volksmärchen unterscheidet nicht zwischen Wirklichkeit und Fantastik, reale und irreale Situationen treffen aufeinander. Ein junger Mann reist aus, um eine Ausbildung zu machen und trifft eine Hexe. Oder Dornröschen erwacht nach hundert Jahren so jung und hübsch wie ehemals. Das Wunderbare ist im Märchen normal, es gehört zum Alltag. Darüber wundert sich niemand.
5. Personen im Volksmärchen sind Typen ohne Innenleben und Tiefe. Die Stiefmutter ist per Definition böse, der Held gut, der Königssohn tapfer und die Königstochter schön.
6. Volksmärchen sind formelhaft. Sie fangen an mit den Worten „Es war einmal“ und enden immer so: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“
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7. Wiederholungen sind bedeutungsvoll, denn sie bieten sowohl dem Hörer als auch dem Erzähler Orientierung. Deshalb haben Zahlen ( vor allem drei, sieben und zwölf) eine symbolische Bedeutung.
8. Märchen sind stereotyp: Die Guten gewinnen, werden belohnt und die Bösen werden bestraft. Das Weltbild ist dualistisch.

(...)

Das Kunstmärchen

Im Gegensatz zum Volksmärchen, welches aus der mündlichen Tradition kommt und keinen Autor kennt, hat das Kunstmärchen einen bestimmten Verfasser. Der Däne Hans Christian Andersen (1805 bis 1875) ist der bekannteste Verfasser von Kunstmärchen und aufgrund seiner Märchen weltberühmt geworden: Fast jeder kennt „Das Feuerzeug“, „Die Prinzessin auf der Erbse“ oder „Der kleine Klaus und der grosse Klaus“.
Stilistische Merkmale des Kunstmärchens
1. Der unbestimmte Ort der Handlung wird in bestimmte Gegenden verlegt. Andersen war Meister in der sorgfältigen Beschreibung seines Umfeldes. In vielen seiner Märchen kann man Stationen seiner Reisen wiedererkennen.
2. Im Kunstmärchen fließen oft individuelle Lebenserfahrungen des Autors in die Erzählung. Andersens gesellschaftskritisches Kunstmärchen befassen sich mit der Realität: er nannte Armut, Leid und Tod beim Namen und verschwieg den harten Alltag vieler Menschen nicht. Die Eitelkeit der Menschen verspottete er in „des Kaisers neue Kleider“.
3. Im Kunstmärchen will der Autor dem Leser nahe gehen und seine Emotionen ansprechen, indem er etwa das Schicksal einer Person schildert und dem Leser zu mitleiden und mitfreuen einlädt.

Quelle: http://www.suite101.de/content/volks-und-kunstmaerchen-a57392



Aber die Frage inwiefern ZoZ das Märchen Genre bedient habe ich auch.

Dabei bin ich mich allerdings auch unsicher, was unter einem Märchenrollenspiel verstanden werden soll. Nach der Märchen Definition auf Wikipedia würden sich ja ziemlich viele RPG als Märchenrollenspiele definieren lassen.
« Letzte Änderung: 8.03.2011 | 16:50 von Nin »

Offline Jed Clayton

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Darüber werde ich demnächst noch eine Menge lesen und mir Gedanken machen.

Danke an Nin für die Zusammenfassung der Merkmale. :)

In der Einleitung zu ZoZ steht sogar, dass jede Spielergruppe sich ohnehin ihr eigenes Wunschmärchen zusammenstellen kann, und manchmal eher zum Volksmärchen, zum Kunstmärchen (The Princess Bride, Narnia, Wizard of Oz, Die unendliche Geschichte?) tendiert, oder sogar zu einer harten Märchen-Parodie, Märchendekonstruktion oder Anti-Märchen.

Im Wikipedia-Text zum Stichwort "Kunstmärchen" steht im letzten Abschnitt sogar, dass letztlich die Kunstmärchen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts direkt zur europäischen bzw. angelsächsischen Fantasyliteratur führen und die Übergänge fließend sind (von William Morris zu Lord Dunsany zu E.R. Eddison zu Tolkien und C.S. Lewis). Wenn auch Tolkiens Herr der Ringe ein Kunstmärchen ist, dann sind alle Tolkien-Imitatoren und alle EZO-Fantasy-Welten ebenfalls Teil des Genres, oder zumindest seine Brüder und Cousins.

Zorcerer of Zo borgt aber vor allem bei Werken wie Wizard of Oz (das erste literarische Märchen eines amerikanischen Autors, auf amerikanischem Boden entstanden, also ohne Rückbindung an Old Europe) und The Princess Bride (Kultroman von W. Goldman). Es wird auch laufend C.S. Lewis zitiert, wobei für mich der Narnia-Bezug nicht so hervorstechend ist. Kann mir nur recht sein, da ich ein größerer William-Goldman-Fan bin als ein C.S. Lewis-Fan. Ich denke eben doch sehr amerikanisch.
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Offline Laivindil

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Aber die Frage inwiefern ZoZ das Märchen Genre bedient habe ich auch.

Vom Regelwerk her gibt es (auf den ersten Blick, hab's erst seit gestern Abend) keine großen Abweichungen zu PDQ Core (der Vorversion von PDQ#). Überhaupt enthält ZoZ kaum Crunch, sondern hauptsächlich eine Betrachtung des Märchen-Genres unter Rollenspielaspekten und eben Chads 6 Abend lange Kampagne im selbstgebauten Märchenland Zo. ZoZ ist mehr ein Werkstattbericht als ein Regelwerk/Settingbuch.

Offline Jed Clayton

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Hallo,

nur schnell eine weitere Randbemerkung für alle ZoZ-Interessierten:
In der diese Woche veröffentlichten Folge 13 von Monkeys Took My Jetpack wurde wieder ZoZ gespielt. Es ist eine fortlaufende Kampagne mit aktuell 4 Spielern, die auch sehr viel Fan-Mail von den Hörern bekommt.

Ich habe hier den Link schon einmal so eingestellt, dass man beim Draufklicken direkt zu der Übersicht über alle ZoZ-Folgen kommt (d.h. die Folgen mit anderen Systemen werden nicht mit aufgelistet):
http://mtmjetpack.com/category/zorcerer-of-zo/

Die dortigen Spieler verwenden das ZoZ-Regelbuch, haben aber die Welt Zo entsprechend ihren eigenen Wünschen und Ideen stark ausgebaut.

Viel Spaß.
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