Autor Thema: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?  (Gelesen 88492 mal)

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Offline Oberkampf

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Re: Was haltet ihr von multiplen möglichen Auflösungen?
« Antwort #500 am: 22.02.2011 | 13:51 »
Sowas nervt mich als Spieler auch immer - zumal ich diese Frage ja evtl. nur gestellt habe, um meinen Charakter gegenüber diesem Kriegspriester sozial klug agieren lassen zu können, nciht weil mich der Kreigsgotte auch nur ein Jota interessiert hätte oder ich mich für geeignet sehe, für nun und immerdar für alle Spieler die in diese Kampagne nach mir kommen und einen Krigspriester dieses Glaubens spielen wollen, die Kriche dieses Kriegsgottes festzulegen.

Im Fall des Hohepriesters handelte es sich um FATE, also ein Rollenspiel, wo die Zuschreibung von Eigenschaften von Spielerseite her vorgesehen ist. Außerdem handelte es sich ohnehin um einen "One Shot" zu Weihnachten, insofern musste niemand befürchten, dass spätere Spieler beim Spielen eingeschränkt werden. Zudem war die Information/Aspektsetzung allein auf die Person des Hohepriesters bezogen, nicht auf die gesamte Kirche. Letztlich hatte ich ja als SL ein (von den regeln vorgesehenes) Vetorecht, von dem ich keinen Gebrauch machen musste (heraus kam dann: "Luris, der Rote" ist anfällig gegen Gift, er besitzt eine mächtige magsche Waffe - passte beides).

Mal abgesehen davon finde ich es nicht schlecht, wenn Spieler, die Kleriker spielen, von sich aus Grundzüge ihres Glaubens definieren oder bestimmte Rituale beschreiben etc., solange sie mit dem Rest der Spielgruppe inkl. SL Rücksprache halten. Das gilt auch für Krieger, Magier, Schurken etc. Ich spiele seltenst in so ausgearbeiteten Welten wie Aventureien (eigentlich hasse ich sowas sogar) und bin ganz froh, wenn man nicht Handbuch XYZ konsultieren muss, um herauszufinden, mit welcher Geheimgeste sich Diebe in einer (vom unmittlebaren Setting) weit entfernten Stadt zu erkennen geben. Da soll der Spieler doch machen was er für cool hält.   

Wenn ich FATE richtig verstanden habe, dann ist das Beispiel mit dem Hohepriester das hier auftauchte etwas daneben.
Bei FATE legt der Spieler fest was er mit der Probe erreichen will, und würfelt dann um das zu erreichen.
Wenn es also bei dem Hohepriester darum ging Vorteile bei sozialen Proben herauszuschinden, dann hätte man irgendwie sowas deklarieren können:
"Ich weiss das in dieser Religion eine Prophezeihung blala... und deshalb haben die großen Respekt vor blonden Weissen mit blauen Augen."
Wurf Erfolg -> Aspekt den man zum eigenen Vorteil benutzen kann.
Wurf Erfolg -> "Denk dir mal was aus!" Ist hier verkehrt herum.

Also stehst du bei FATE nicht vor dem Problem das du interpretieren musst was die Spieler eigentlich wollen, sondern der Spieler teilt dir mit was er erreichen will.
"Oh diese Gegend ist gefährlich, wir werden sicher verfolgt." -> Kampf.
"Glücklicherweise sind in dieser Gegend Geheimtüren zu Fluchtwegen im Keller Standard." -> Möglichkeit dem Kampf zu entgehen.

"Ich würfle mal um zu sehen ob wir verfolgt werden" liefert kein Ziel, und bringt dann natürlich auch nicht irgendwas was der SL nicht sowieso geplant hatte. Also: "Nein werdet ihr nicht"

Die Verfolgungsangelegenheit war ohnehin D&D, wo es eben keinen direkten Mechanismus gibt, mit dem Spieler unmittelbar auf die Spielwelt Einfluss nehmen können (mit Ausnahme der Charaktere). Sowas geht nur über die Charaktere. (Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass ich sowas wie die Interpretation beliebiger Spieleräußerungen in Zukunft besser lassen werde und mir Spielereinflüsse bei Systemen mit dafür vorgesehenen Regeln für sowas besser gefallen.)

Was FATE angeht, unterscheidet es zwischen Assessments und Declarations. Ein Assesssment fördert unbekannte/verborgene Fakten oder Aspekte zutage, mit einer Declaration werden Aspekte/Fakten ins Spiel integriert. Kann sein, dass ich das an Weihnachten falsch gemacht habe (wie einiges anderes, z.B. Spin). Das Problem, speziell jetzt bei FATE an Weihnachten, sehe ich darin, dass keiner (weder Spieler noch ich als SL) so mit diesem Vorgehen vertraut war und deshalb Wissensfertigkeiten auf die konventionelle Art eingesetzt wurden: "Ich habe Academics mit Spezialisierung auf Militärgeschichte, was weiß ich denn über diesen Kriegspriester?"  - Im Grunde eine Form die ich hasse, weil sie dem Spielleiter aufbürdet, Teile des Hintergrundes offen zu legen, obwohl weder die Charaktere noch die Spieler etwas tun. (Trotzdem habe ich das natürlich gemacht, aber ich finde den Weg, den FATE für Wissensfertigkeiten eingeschlagen hat, kreativer und interessanter.)
Dans un quartier qui est triste à tuer
Prends des bombes de peinture et bombe tout
Ecris se que tu penses sur les murs!
Couleurs sur Paris...nanana...
Il est temps de changer... na nana na