Autor Thema: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin  (Gelesen 55592 mal)

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Offline Gorai

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #100 am: 23.01.2012 | 21:19 »
Moin!

Wir haben gestern wieder gespielt und es hat gerockt. Ich danke allen Beteiligten und unserer SL  :d


Nun weiter aus den persönlichen, schriftlichen Aufzeichnungen von Edeltraut Manske jun.....

Viel Spass beim Lesen!

************************************* Teil 1 *****************************

Boris ist befreit, aber sein Gesundheitszustand ist aufgrund seines starken Blutverlustes nicht besonders gut. 
Ein mundaner Normalsterblicher läge vermutlich bereits in einem kritischen Zustand. 
Sandra Sládek wollte übers NeverNever ins HQ nach Edinburgh, um kurz Bericht zu erstatten und um Hilfe zu ersuchen....
Ich durchsuche das Haus und in einem recht großen Büro werde ich fündig: Mehrere schriftlich geführte Bücher beinhalten Pläne über die Falle, Koordinaten, Aktionen.
Desweiteren erkenne ich, das der Hausherr (Schwarze Mumien- Vampir)  die alle hiesigen roten Vampire über seinen Prinzen und dessen Familie kontrolliert.
Weitere Verdachtsmomente deuten daraufhin, das weitere Anschläge gegen den White Council (auch im HQ) geplant und kontrollierte und/ oder übernommene Magier darin involviert sind.
Branntbeschleunigergeruch (Benzin- Alkoholmischung) riss mich aus meinen Ermittlungen und ich schnappte mir die ersten beiden Bücher.
Unten, beim Hauteingang angekommen, blickte ich mich zuerst um sprach einen terra ad limum auf den Boden vor den herannnahenden Roten Vampire.
Esknallte ohrenbetäubend und anstatt des üblichen glitschigen Untergrundes explodierte der Boden vorm Haupteingang. Dabei zeriss die Explosion etliche der Angreifer.
Ich bezweifelte innerlich , dass das nicht nur mein Werk ist.... Aber Disziplin ist alles, insbesondere, wenn Ayden McGregor einen beobachtet....
Mir scheint, er ist die Verstärkung aus Schottland....
Auffällig beim weiteren Kampf gegen die Vampire war, das sich beim beim letzten , tödlichen Schlag ein weiterer Lichtblitz entwickelte. 
....Liegt es an Ägypten, an dem ständigen Vampirblut oder versucht das Schwert Einfluß auf mich zu nehmen? ....
Das Team, einschließlich dem frisch eingetroffenen Ayden McGregor kann ins NeverNever fliehen und landet wortwörtlich vom Regen in der Traufe....
Ein uralter Gott, Anubis, Totengott des alten Reichs bis Kleopatras Zeit erwartete uns in seinen Tempel und forderte Boris als sein Opfer.
Aber uralte Götter lassen mit sich handeln....
Unser Auftrag: Anubis möchte die Mumie seines Nachfahren Ramses II zurück in seinen Händen. Ayden schwört auf seine Macht.
Es schien unsere einzige Möglichkeit aus dieser Falle wieder heraus zu schleichen.
Anubis hat noch Macht, heilte unter Anstrengungen unsere Verwundungen und segnete uns für unsere Aufgabe. Ein seltsames Gefühl....
Anubis entließ uns inmitten des Basars von Kairo...
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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #101 am: 23.01.2012 | 21:48 »
Yeah!

Offline Gorai

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #102 am: 27.01.2012 | 15:13 »
Es hat leider bis heute gedauert, um den Rest meiner Notizen zusammen zu fassen.

Viel Spass beim Rest!


************************************* Teil 2 *****************************

Ursprünglich lag der gesuchte Ramses II im Ägyptischen Museum (Kairo).
Zeitlich parallel zu Boris' Befreiung schlugen die Diebe zu und entwendeten die Mumie sowie die dazugehörigen Kanopen und weitere Grabbeigaben.
Unser Improvisationstalent Jan und unser Schotte (Ayden) konnten durch viel Einfallsreichtum, etwas Charme und viel Bakschisch Zugang zu dem
Tatort zu gelangen.
Bei meiner persönlichen Untersuchung des Tatort konnte ich leider nur feststellen, dass die Diebe beim Raub äußerst gründlich vorgegangen sind.
Bluttröpfchen bei den gefundenen Scherben des zerbrochenen Oberlichtglas' sowie durch einen Blick durch die Sight am Tatort des Raubes ermöglichen
eine Spur der Diebe zu finden....
Ayden McGregor besah sich per Sight den Raum an und sprach von etwas wie „Seelentrinker“. Ramses II hatte anscheinend viele Menschen auf den Gewissen.
Die Spur führte uns nicht wie wir zuerst vermuteten nach Gizeh sondern nach Sakkara...
Auch dort bauten die Pharaonen seit seit Anbeginn ihrer Hochkultur Pyramiden.
Einen Kilometer vorm Ziel verreckte unser Geländewagen Baujahr 1970, ebenso wie der Rest unserer jüngeren Technik.
Bedauerlicherweise konnte ich nicht u.a. aufgrund der einsetzende Dämmerung die Pyramiden ihren Erschaffern zuordnen. 
Von der Bauweise her ist unser Ziel eine der Stufenpyramiden.
Zwei Wachen, offensichtlich zwei gelangweilte Touristenpolizisten schoben vorm Eingang Dienst.
Durch von Boris beschworene Spione hatten wir bereits erfahren, das sich 4 Priester, einer davon als Hohepriester (anhand des Ritualgewands) erkennbar sich in der Pyramide aufhielten.
In unseren Vorbereitungen waren wir nicht besonders leise und lockten die Wächter in eine tödliche Falle. Wie ich bereits vermutete, waren es keine Normalsterblichen mehr....
Auch einer der Priester wurde auf uns gehetzt , um uns aufzuhalten.
Ihm und die beiden Wächter wurde letztendlich eine Tretmiene zum tödlichen Verhängnis.
Zuerst schlich sich Jan in den Geheimgang, Momente später folgte ihm Melanie.
Ayden, Boris und ich gingen durch den Haupteingang in die Pyramide.
In der Vorhalle hingen, bereits tot, die ausgebluteten Körper, regelrecht geschächtet, mit den Füßen aufgehängt an der Decke mehrere ärmlich aussehender Ägypter.
Das Blut war in Schalen aufgefangen.
Ayden und ich schnitten die Körper ab. ...Sie waren noch warm und noch nicht lange tot.
Boris nutzte das Blut, um aus Ihnen Wasser für Wasserzauber zu ziehen.
Ich zog den Dolch meiner Mutter und Mordreds Schwert.
Mit den Dolch zerstörte ich den (Verdunklungs-) Zauber des 2.Priesters und konnte dadurch ein Sehen und Weitergehen ermöglichen.
Ayden blinzelte mir (anscheinend positiv) zu, als der Zauber brach und der zweite Priester fiel.
Der 3.Priester hielt das Ritual und der Hohepriester ging auf Jan los. ...
Der dritte Priester starb, das Riutal konnte rechtzeitg gestoppt werden. ...
Jedoch der Hohepriester entzog sich uns und floh rechtzeitig.
Wir bargen Ramses II, seine Grabbeigaben und Kanopen und öffneten das NeverNever zu Anubis' Tempel....

************************************* Ende *****************************


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« Antwort #103 am: 29.01.2012 | 13:03 »
hat ein wenig länger gedauert als sonst, aber dafür gibt es jetzt alles in einem Teil:

eine Villa vor Kairo, leicht lädiert

Diese Garage ist der Hummer. Har har. Davon stehen nämlich zwei rum. Plus alte und neue Landrover, zwei Ferraris und und und.. Ich stelle Boris an einem der Wagen ab, dass der sich da erstmal festhalten kann (soll ja nicht gleich die Polster vollbluten) und werfe ihm ein paar Bandagen, eine Hose und meine alte Flakweste zu. “Mach Dich mal sauber und zieh Dir was über. Noch sind wir nicht wieder zuhause”

Sandra beschließt, dass irgendwer jetzt doch mal in Edinburgh Bescheid geben und vielleicht sogar nach Unterstützung fragen sollte. Gute Idee Mädchen, aber das nächste mal hast Du die bitte vor dem Feuergefecht mit einem Haufen Vampiren, ok?

Meine Gedanken müssen ziemlich offensichtlich gewesen sein, denn sie wirft mir einen eiskalten Blick zu und verschwindet ins Nevernever. Verdammt, wo sind die Zeiten hin, als Frauen noch mit Türen knallten?

Während ich meine Hoffnung nicht in die Verstärkung setze und einen Fluchtplan erarbeite machen sich Edeltraut und Melanie anderweitig nützlich: Sie durchforsten das Anwesen nach versteckten Vampiren (keine) und brauchbare Unterlagen, die uns irgendwie helfen könnten (ein Stapel Papiere, eng beschrieben mit alt-ertruskisch oder so. Oder Latein. Kann aber auch Esperanto sein, was weiß ich verfluchtnochmal. Ich bin Killer, kein Philologe.).

Edeltraut ist sich aber sicher: Mit diesen Unterlagen kann sie den Hausherren eindeutig festnageln und auch seine nächsten Pläne und Vertrauten herausfinden.

Meine Pläne sind auch fertig. Ich schultere mein Gewehr und zerre die übergroße Sporttasche mit meinem anderen Krempel aus dem Kofferraum des großen Haufens deutschen Altmetalls in der Eingangshalle. Moment, den Geruch kenne ich doch...

“RAUS HIER, DIE WOLLEN DIE BUDE ABFACKELN!” brülle ich nach oben und renne zur Garage um Boris einzusammeln. Melanie bekommt bei dem Wort “abfackeln” zwar leuchtende Augen, aber ich bin mir sicher, im Zweifel wird sie schon das richtige tun.

Was folgt ist laut, dreckig und fühlt sich deutlich länger an, als es eigentlich dauert. Mehr als ein Dutzend der blutsaugenden Arschlöcher versucht das Anwesen zu stürmen, wir versuchen ihnen in den Arsch zu treten und herauszukommen, das Anwesen versucht uns zu Asche zu verwandeln und irgendwer verwandelt die Zufahrt in einen Bombenkrater. Soviel zum Plan hier mit den Ferraris rauszufahren. Ich hatte noch nie einen Ferrari!

Dennoch, so richtig gut läuft es nicht für uns. Während ich vollauf damit beschäftigt bin, uns die Blutsauger mit Granaten und schwerem Maschinengewehrfeuer vom Hals zu halten, versucht Boris mit einem der Geländewagen durchzubrechen.

Dumme Idee. Denn so ein Geländewagen ist nun einmal nicht halb so gut gepanzert wie die Yugo-Humvees mit denen Boris und ich damals durch die Gefechtsfelder in Serbien gebrettert sind - und die waren schon mehr Wellpappe als Edelstahl.

Im Ergebnis darf ich also zusehen, wie so ein ägyptischer Vampirmistkerl das Dach wie Papier aufreißt und Boris herauszerrt!

Scheiße, ich habe keinen Geländewagen durch mehrere Türen gefahren, mich von Monsterhunden beinahe auffressen lassen, nur um Boris jetzt wieder entführen zu lassen.

Nix da!

Ich werfe die (mittlerweile eh leere) und viel zu ungenaue Minigun einem der Arschlöcher entgegen und bringe mein Gewehr in Anschlag. Jetzt nur nicht danebenschießen...

...als ob! Meine Kugel zerfetzt dem Vampir den Kopf und Boris fällt zurück ins Auto und manövriert den Wagen irgendwie so, dass die anderen ihn als Deckung verwenden können.

Inzwischen ist auch Ayden McGregor von irgendwoher aufgetaucht. Was will denn ausgerechnet dieser schottische Schnösel hier? Das soll unsere Verstärkung sein? Ich hatte auf eine Kompanie Fallschirmtruppen oder zumindest Kavallerie gehofft!

Egal, ich hab genug zu tun. Diese Arschlöcher werden von irgendwem koordiniert, und endlich hab ich das Oberarschloch identifiziert: Der Kerl versteckt sich in den Schatten der Ruine des ehemaligen Wachturms (dieser Raketenwerfer war eine echt tolle Investition! Schade, dass nur ein Schuss drin war.). Ich werfe eine Leuchtgranate rüber um die Anderen auf ihn aufmerksam zu machen, aber irgendwie haben wir alle genug zu tun einfach nur am Leben zu bleiben.

Was mir allerdings auffällt, ist dass der Widerling wohl irgenwie empfindlich auf Edeltrauts neues Schwert reagiert. Und dabei zerschnetzelt sie damit Vampire die dutzende Meter von ihm entfernt sind. Leider habe ich gerade überhaupt keine Zeit für dieses Puzzle: Vampire auf 10, 11, 1 und 2 Uhr, Scheiße nochmal, wo kommen all die Biester her?

Schlußendlich öffnet Ayden im Foyer ein Portal in das NeverNever um uns damit eine Fluchtroute zu bieten die nicht von Vampiren belagert wird. War das mit dem NeverNever nicht in der Regel eine eher dumme Idee? Egal, alles ist besser als von Krallen zerfetzt zu werden - ich werfe noch einige Granaten und mache mich als Letzter vom Acker.

NeverNever - he, das sieht aus wie eine Kulisse aus Stargate!

Mit einem hämischen Grinsen sehe ich, wie die Vampire vergeblich versuchen uns durch das sich schließende NeverNever-Tor zu folgen. Fürs erste sind wir in Sicherheit denke ich, doch eine schneidende Stimme belehrt mich eines besseren:

“Schön, dass Ihr mir das Blutopfer direkt hierher bringt!”

Ok, ich sagte doch, dass das mit dem NeverNever eine dumme Idee war. Statt an einem sicheren oder zumindest neutralen Ort stehen wir hier in einem prächtig verzierten altägyptischen Tempel direkt dem Hausherren gegenüber. Und der ist nicht irgendwer, sondern Anubis der Totengott.

Andererseits, wahrscheinlich steht der auf mich, hab ihm ja mehr als nur ein paar Leute in die Fänge getrieben...

Dennoch halte ich lieber die Klappe und lasse Ayden reden. Soll der sich doch um Kopf und Kragen verhandeln. Im Endeffekt kommt uns die Tatsache zu Gute, dass Anubis wohl gar nicht mehr so mächtig ist, wie er es mal war. Ok, immer noch mächtig genug uns alle in die Tasche zu stecken, aber gemessen an anderen Göttern scheint er mir doch etwas... klein zu sein.

Egal, Anubis will seinen Sohn zurück, und das ist kein Geringerer als Ramses II. Ihr wisst schon, die vertrocknete Mumie die im Museum in Kario liegt. Und da der Schakalsköpfige das aus unerfindlichen Gründen nicht selbst erledigen kann, und er uns praktischerweise gerade an den Eiern hat, dürfen wir das jetzt übernehmen. Ayden McGregor wird sogar genötigt auf seine Magie zu schwören. Mir dämmert, dass das mehr als nur eine Formalie ist, aber hey, wenn dem Mistkerl die Magie abhanden kommt, soll mich das doch nicht stören!

Aber Anubis lässt sich auch nicht lumpen - mit sichtbarer Anstrengung legt er so eine Art magisches Leuchten über uns, und wir alle sind unsere Wunden und Blessuren los. Und anstatt uns zurück in die verfallene Villa zu werfen entlässt er uns in Downtown Kairo. So ein Gott hat schon seine Vorteile..

Kairo Ägyptisches Museum

Ok, unsere Aufgabe ist klar umrissen: Die Mumie von Ramses II klauen und bei Anubis vorbeibringen. Leider gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger als gedacht: Irgendwer, wahrscheinlich so ein nachtaktiver Blutsaugerarsch, hat sich die Mumie schon unter den Nagel gerissen!

Damit ändert sich unser Plan natürlich etwas - statt nach einer Einbruchsmöglichkeit müssen wir jetzt nach handfesten Spuren suchen um die Diebe aufzuspüren. Die Zeitungen geben da allerdings nicht so viel her, irgendwas mit einem zerstören Oberlicht...

Ich gebe mich als Interpol-Agent aus und erlange (mit etwas Bakschisch. Ok, etwas mehr Bakschisch. Viel mehr Bakschich. Drachenschatz, Ihr erinnert Euch?) Zugang zum Tatort. Während ich in bester CSI-Manier blutige Glasscherben einsammele machen sich die anderen auf ihre Art schlau.

Unterm Strich ergibt sich ein klares Bild: Ein paar der Blutsauger sind in Fledermausform ganz unsubtil durchs Oberlicht gebrochen, haben sich die Mumien und alle dazugehörigen Kanopen geschnappt und sind wieder hinausgeflogen. Simpel, aber effektiv. Und in der Bibliothek des Museums fanden sich Hinweise darauf, was die untoten Kerle damit vorhaben: Anscheinend ist in der Mumie nicht nur Haut und Knochen, sondern auch ein gerüttelt Maß an dunkler magischer Macht. Oder irgend sowas.

Auf jeden Fall lohnt es sich wohl ziemlich, diese Mumie als Energiequelle für Rituale zu verwenden. Und das sind, wenn ich Boris und Ayden da richtig verstanden habe, keine netten und freundlichen Rituale voller Sonnenschein.

War ja klar. Und sowas sollen wir dann Anubis, dem verdammten Totengott in die Hand drücken? Ich frage Ayden ob er noch ganz richtig im Kopf ist, aber anscheinend ist ihm da das Hemd näher als die Hose. Worte werden gewechselt. Böse Worte.

Bevor ich jedoch irgendwas Dummes tue und ihm die Rübe wegballern kann trennt Edeltraut uns erst einmal und sagt mir was von “das können wir später noch bereden”.. Und sie hat ja recht - erst einmal müssen wir dieses Ritual der Vampirarschlöcher stoppen!

Die Schwingungen in dem Aufbewahrungsraum von Ramses bieten Boris zusammen mit dem Blut an den Glassplittern genügend Anknüpfungspunkte um einen Suchzauber zusammenzuschrauben. Die Dinger sind klasse, wenn ich daran denke, wie ich früher immer mit Peilsendern und ähnlichem Gerät hantiert habe..

Um es kurz zu machen: Natürlich findet das letzte Ritual in der alten Stufenpyramide von Sakkara statt. Ein idealer Ort - deutlich weniger Touristen als in Gizeh, direkt auf einer dieser ominösen Leylinien, und und und. Ich hab schon verstanden, da müssen wir wohl hin.

Sakkara, Touristenparkplatz

So ein Scheiß - die letzten zwei Kilometer mussten wir laufen. Zu Fuß. Was immer die Arschlöcher da in der Pyramide veranstalten, es verhext Technik in drei Kilometer Umkreis...

Egal, mit Glück erwischen wir die Mistkerle trotzdem noch bevor es dunkel wird. Wir schlagen auf dem Touristenparkplatz unser Lager auf. Während ich mein Arsenal ausdünne und sicherstelle nur robuste Technik zu verwenden (Ade Nachtsichtgerät. Bye-bye vollautomatisches Snipergewehr mit flüssigkeitsgelagertem Zielfernrohr, auf Wiedersehen Aktiv-Echolot-Orter...) beschwört Boris eine Art “Spion”.

Das Konstrukt stellt für ihn zweifelsfrei fest, dass nur 4 Leute in der Pyramide selber sind, und sie auch nur zwei Wachen draußen vor der Tür aufgestellt haben.

In den letzten Strahlen Sonnenlichts studiere ich die alten Ausgrabungsunterlagen die ich mir im Museum geschnappt hatte. Anscheinend gibt es einen alten Lüftungsschacht, der aber erst vor kurzem wieder freigelegt wurde. Und da diese Vampirarschlöcher hier ja wortwörtlich altägyptisch sind, haben sie diese Veränderung sicher noch nicht mitbekommen..

Teil eins unseres Plans muss es also sein, die Wachen am Eingang auszuschalten, ohne die Zahnfeen im Inneren der Pyramide auf uns aufmerksam zu machen. Ein Blick durchs Fernrohr und etwas magische Begutachtung versichern uns, dass wir es hier nicht mit Blutsaugern sondern wohl eher korrupten Armeeangehörigen zu tun haben. Beide tragen die typische weiße Uniform der Touristenpolizei und spielen Domino oder so.

Die Aufmerksamsten scheinen sie also nicht zu sein - und wahrscheinlich liegt ihnen deutlich mehr am eigenen Leben als daran, ihre Auftraggeber zu warnen. Wenn man sie bloss irgendwie von der Pyramide wegbekommen könnte...

“He, Edeltraut. kennst Du Star Trek V?”

Sakkara, die große Pyramide

Hut ab, Edeltraut zögert tatsächlich nur wenige Augenblicke und drückt mir dann ihre Jacke in die Hand. “Halt das mal Jan”

Ich grinse, während McGregor die Luft wegbleibt. Ich meine, der Kerl hat schon die ganze Zeit die gute Manske im Blick, aber jetzt wo sie sich fast auf die Unterwäsche auszieht bekommt der alte Aristokrat arge Probleme seinen sonst so sauertöpfischen Gesichtsausdruck beizubehalten.

Edeltraut schafft ihren entzückenden Hintern auf eine der Dünen vor dem Pyramideneingang und Boris und ich positionieren uns für einen Hinterhalt. Natürlich lassen sich die beiden Touristenwachen nicht lange bitten und kommen herüber um die verrückte halbnackte Ungläubige zu bestaunen. Boris und ich warten bis sie auf unserer Höhe sind und...

...fallen voll auf deren Verkleidung herein. Das sind natürlich keine Touristenwachen sondern Vampire in Fleischmaskerade! Wir können zwar kurzen Prozess mit ihnen machen, aber nicht ohne dabei ziemlichen Krach zu veranstalten. Soviel zum Überraschungsmoment. Scheiße. Aber wenigstens zahlen sich jetzt die beiden Antipersonenminen am Pyramideneingang aus - der Schweinepriester der da gerade rauskommt wird schön säuberlich von denen zerfetzt!

Naja, also zumindest etwas Überraschungsmoment. Man soll sich ja auch mal über Dinge freuen.

Nachdem eh schon angeklopft wurde, gehen Ayden, Boris und Edeltraut ordentlich durch die Vordertür rein und Melanie und ich versuchen zumindest ein klein wenig überraschend den Lüftungsschacht zu nutzen.

Wir hechten um die Pyramide herum und krabbeln so leise wie möglich den Schacht entlang. Am unteren Ende kauern wir für einen Moment und schauen uns die schauerliche Szene an: Vier Männer in irgendwelchen mystischen Roben die sich um einen Ritualkreis aus Schädeln und Gebeinen versammelt haben.

Zum Glück ist das Ganze maximal zwanzig Meter von unserem Versteck entfernt, den Hohepriester müsste ich also auch mit dieser etwas älteren Büchse treffen können. Von irgendwo weiter hinten in der Pyramide höre ich einen Knall und dann Kampfgeräusche. Das ist dann wohl das Signal für uns. Ich nicke Melanie kurz zu und verpasse dem Oberarschloch eine Kugel mitten in seinen Schädel..

..und der Mistkerl zuckt nicht einmal! Verdammte Scheiße, jeden Menschen hätte ich mit dem Schuß zweimal erledigt!

Was folgt ist ein heilloses Gemetzel. Dieser Oberarsch versucht irgendwelche Hypnosetricks an mir, Schwerter sausen durch die Luft und allgemein wird mir das viel zu ungemütlich. Aus den Augenwinkeln bemerke ich wieder einmal, dass Edeltrauts Schwert den Obermacker wirklich ziemlich verstört. Muss sie später mal darauf ansprechen. Leider verstört es ihn nicht genug, als dass er Ruhe geben würde oder sich gar ergibt. Mist.

Schlußendlich habe ich die glorreiche Idee einfach den Ritualkreis mit ein paar Schüssen auf die Knochen zu zerstören. Bang, Bang, und das wars.

BANG!

Scheiße, dass das Ding daraufhin irgendwie hochgeht hätte ich mir denken können. Hab ich aber nicht.Vor meinen Augen tanzen tausend Sterne, und in den Ohren klingelt’s wie dreißig Bordelltüren.

Trotzdem, der Erfolg gibt mir recht: Als ich wieder sehen kann, sind alle Scheißvampire tot, der RItualkreis ist nicht mehr. Nur der verfluchte Hohepriester ist uns leider irgendwie entkommen.

Wieder einmal.

Scheiße.

Egal, wir haben den Weltuntergang verhindert, Ramses seine Mumie gesichert und können uns jetzt dem abgehalfterten Totengott widmen. Mir juckt’s ja in den Fingern das Mistding einfach in die Luft zu jagen. Aydens blödes Gesicht dann möchte ich doch zu gerne sehen...
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Gorai

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #104 am: 29.01.2012 | 13:39 »
Moin JollyOrc,

Danke für Dein Tagebuch  :d!

Edeltrauts Szene auf der Düne hatte ich wohl (aus anderen Gründen) aus meinen Kopf verbannt.  o:)
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Offline Blechpirat

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #105 am: 30.01.2012 | 16:36 »
Vielen Dank für die (wie immer) großartigen Diaries! Leider hat mich jemand mit Magen-Darm angesteckt (Silke böse anguck - warst du das?) und ich lag am WE flach und lese sie erst heute.

Danke!

Offline Gorai

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #106 am: 30.01.2012 | 18:39 »
Vielen Dank für die (wie immer) großartigen Diaries! Leider hat mich jemand mit Magen-Darm angesteckt (Silke böse anguck - warst du das?) und ich lag am WE flach und lese sie erst heute.

Danke!

Für Deinen Magen- Darm- Virus bin ich unschuldig 8)....
Bei Orko & mir hättest Du Dir nur eine saftige Erkältung einfangen können.... ;)
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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #107 am: 31.01.2012 | 00:12 »
Wieder sehr geniale Diaries, vielen lieben Dank!
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Yehodan ben Dracon

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #108 am: 31.01.2012 | 08:53 »
Auch von mir danke...das liest sich sehr unterhaltsam!
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Offline Blechpirat

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #109 am: 18.03.2012 | 22:07 »
Ich möchte meinen Spielern ein ganz großes Dankeschön aussprechen, für die tolle Sitzung heute. Während ich mich nicht so großartig fand, habt ihr mal so wirklich gezeigt, wie man mit Deklarations eine Geschichte erzählt. Ihr habt enorm gerockt!!!

Online JollyOrc

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #110 am: 19.03.2012 | 13:13 »
Hier Teil 1:

To Die for...

Sakkara, irgendwo in der Wildnis...

Angeschlagen, und mit ziemlich viel Mühe beseitigen wir wenigstens die ärgsten Spuren das Kampfes, verbrennen die Leichen und packen Ramses Zwo in den Leichensack den ich mitgebracht hatte. Mir gelingt es, da noch einige andere Dinge reinzupacken, ohne, dass die anderen es mitbekommen. Die ganzen Kanopien und sonstigen Organbehälter kommen in zwei solide Sporttaschen, und alles zusammen schleppen wir fluchend und schimpfend zwei Stunden durch die Ödnis zu unserem Pickup. Lieber jetzt, als dass wir auf die Mittagshitze warten...

Da wahrscheinlich alle ägyptischen Polizei, Sicherheits- und sonstigen uniformierten Kräfte nach der gestohlenen Mumie suchen, schlage ich vor erst einmal irgendwo unterzuschlüpfen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Mit ein wenig Bakschisch überzeuge ich einen Bauern davon, doch mal eine kurze Auszeit woanders zu nehmen, und uns seine armselige Hütte für zwei Tage zu überlassen.

Dieser Ort scheint mir abgelegen und sicher genug zu sein, also rolle ich  mich unterm Küchentisch zusammen und plane wie ein Toter zu schlafen.

...und wache schweißgebadet und mit Herzrasen wieder auf. Normalerweise träume ich nicht, aber dieses Mal war es anders. Irgendwas hat dieser Oberpriesterheini beim Kampf mit mir angestellt. Oder es war der Ritualkreis den ich zerbrochen hatte. Oder...

“Lieber nicht drüber nachdenken, Jan.”, sage ich mir und durchsuche die Küche erst einmal nach Kaffee.

Draußen haben sich die anderen schon um Ayden und Edeltraut versammelt. Die beiden stehen ziemlich förmlich da, und halten Mordreds Schwert zwischen sich. Gerade will ich fragen, was zur Hölle hier los sei, bedeutet Boris mir meine Klappe zu halten.

Ayden spricht einen Haufen bedeutsam klingender Worte auf Latein und schneidet mit dem Schwert Edeltrauts Hände an. Sie nimmt das Schwert zurück, antwortet ihm ebenso unverständlich bedeutsam und ritzt auch seine Haut.

Hmpf, Blutsbrüderschaft? Das haben wir damals im Kindergarten mit einer Nadel gemacht, war irgendwie auch ausreichend.

Am Ende geben sie sich die Hand, und Boris klärt mich auf: Soeben hat Ayden unsere Edletraut förmlich als seine Schülerin akzeptiert. Mit einem ziemlich ungewöhnlichem Schwur - sie solle auch für ihn kämpfen wenn gefordert, quasi als zusätzliche Prüfung.

Irgendwie kommt mir das spanisch vor, aber erst einmal drängen andere Probleme:

“Was haben wir da jetzt eigentlich genau im Sack, und was passiert, wenn wir es Anubis zurückgeben?” frage ich. “Und vor allem: Wollen wir das wirklich?”

Ich bin ja sonst nicht so der Moralapostel, und eigentlich kann es mir ja egal sein, aber irgendwie frage ich mich ja doch, ob es schlau ist, dem Totengott einen Haufen Macht in die Hände zu geben.

Edeltraut schaut mich an: “Wir haben es ihm versprochen, und schließlich hat er uns ja auch geheilt.”

Ayden nickt zustimmend. “Und nicht zuletzt habe ich ihm meine Magie dafür verpfändet.”

Ich schaue Melanie und Boris fragend an. Beide scheinen sich nicht ganz so sicher zu sein. Schließlich geht es ja wirklich um eine Menge Macht.

"Was wissen wir denn über die ganze Sache?" fragt Melanie. "Anubis hat seine Macht in Ramses geparkt - warum? Und wieso konnte er sie sich tausende von Jahre lang nicht zurückholen?"

Die nächsten Stunde verbringen wir mit einem mühevollen Zusammentragen der uns bekannten Fakten, und dem Versuch diese irgendwie zu interpretieren.

Der schottische Bastard fasst es für uns zusammen: Anubis ist nicht direkt nur ein Gott - es ist mehr ein Mantel, ein Titel, den sich in altägyptischer Zeit jemand umgehängt hat, und dann darüber über eine lange, lange Zeit Macht einsammelte. Von dieser Macht gab er periodisch etwas an seine sterblichen Söhne ab, um sie so zu Gottherrschern zu machen.

Ramses der II. war einer der mächtigsten dieser Gottherrscher. Und wie bei all seinen Vorgängern sollte auch seine Macht bei seinem Tod zu Anubis zurückfliessen. Doch Ramses wurde von seinem Hohepriester betrogen. Imhotep verhinderte, dass Ramses im Tode zu Anubis zurückkehren konnte. Er verbarg die Mumie und zapfte fortan die in ihr gespeicherte Gotesmacht an. So überwand Imhotep den Tod und lebte selbst als lebendige Mumie weiter!

Ich bin beeindruckt. Und ein wenig besorgt. Sowas weckt sicher Begehrlichkeiten. Hey, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, da nicht selbst interessiert zu sein! Melanie schaut auch arg interessiert. Und selbst Ayden scheint mir merkwürdig selbstsicher zu sein...

Damit verstehen wir auch endlich das Ritual von letzter Nacht: Imhotep wollte mit seinen neuen Freunden vom Roten Hof die göttliche Macht aus der Mumie in das frisch geopferte Blut transferieren - und dieses dann zu sich nehmen. Unappetitlich, aber wohl wirksam, wenn man ein Vampir ist.

Ayden holt tief Luft. “Für uns bedeutet das einiges. Wenn die diese göttliche Macht aus der Mumie entfernt wird, haben wir damit auch Imhotep erledigt - denn er benötigt diese Macht um als Untoter weiter zu existieren.”

Ich nicke grimmig. Imhotep zu erledigen steht seit neuestem ziemlich hoch auf meiner Liste.

Der schottische Bastard ist aber noch nicht fertig. “Mein Schwur zwingt mich dazu, Anubis die Mumie zurückzugeben. Komplett. Aber mein Schwur bezieht sich auf Anubis - was ja den Mantel, nicht aber die Person meint.”

Wer nicht genau hinsieht, würde wohl das kalte Lächeln, das kurz über sein Gesicht huscht übersehen. Mir entgeht es sicherlich nicht.

“Solche Mäntel gehen mitunter auf andere Personen über.”

Sandra  hatte mir ein wenig über die Vereinbarungen, diesem UN-Äquivalent der mystischen Welt, erzählt. Verliert man so zum Beispiel ein förmliches Duell, erhält der Gewinner unter bestimmten Umständen die Position des Unterlegenen. Und Anubis ist gerade geschwächt. Mein Respekt vor dem Arschloch Ayden wächst: Er plant nichts weniger, als sich Anubis Kraft anzueignen.

Und dann fällt mir Edeltrauts Schülerinnenschwur ein, und ich fange an den Mistkerl echt zu bewundern. So kaltschnäuzig muss man erst einmal sein, die eigene Schülerin einem Gott zum Duell ausliefern zu wollen. Ich hoffe, sie weiß, worauf sie sich da eingelassen hat. Naja, noch ist ja nicht aller Tage abend, und wer weiß - vielleicht kann ich unserem Schotten ja zuvorkommen...

Auf jeden Fall hat er ansonsten den richtigen Riecher: Anubis sollte die Mumie nicht einfach so in die Finger bekommen. Zumindest irgenwelche Garantien, dass er uns nichts tut sollten drin sein, vielleicht auch noch mehr. Und da Ayden durch seinen Schwur gerade formal auf der falschen Seite steht, muss ich ran.

“ok, Ihr macht Euch also auf, um Anubis seinen Sohnemann zurückzubringen?” frage ich und ziehe mir meine Flakweste mit den beiden Revolvern dran über.

Ayden nickt.

“Gut, dann versteht bitte, dass das nichts persönliches ist.” fahre ich fort und halte ihm und Edeltraut jeweils einen Magnum Colt unter die Nase. “Ramses bleibt hier, bis ich eine Garantie habe, dass Anubis keinen für uns schädlichen Unsinn mit ihm treibt.”

Edeltraut ist ganz Kriminalbeamtin und versteht wie üblich nichts. Ayden stutzt, fängt sich aber überraschend schnell - wahrscheinlich hat er meine Idee schon verstanden.

“Boris, Melanie, Ihr bleibt wo ich Euch sehen kann. Und bevor Ihr auf dumme Gedanken kommt - ich hab einige Brandsätze mit in den Leichensack gesteckt, plus einem Totmannzünder, der losgeht wenn ich meinen Fuß von diesem kleinen Gimmick hier hochhebe...”

Sie glauben mir. Edeltraut, Boris und Ayden machen sich auf ins NeverNever um dort mit Anubis zu verhandeln. Melanie bleibt bei mir zurück und..

“keine Bewegung Kleines!” knurre ich sie an. Mir ist klar, dass sie auch an der Macht von Anubis interessiert ist, und mich wohl für leichte Beute hält.

Ich richte die beiden Magnums auf sie und versuche mir in Erinnerung zu rufen, was sie alles kann. “Wir beide warten hier hübsch auf die anderen, dann passiert niemanden etwas.”

Sie denkt ich bluffe. Leider ist sie zu schnell für mich. In dem Moment, wo ich die Entschlossenheit in ihrem Gesicht sehen kann, ist es schon zu spät: Die Patronen in meinen Magnums explodieren vor plötzlich auftretender Hitze. Ein mittelgroßes Wunder, dass meine Hände nicht gleich mit dran glauben müssen. Ich nehme den Fuß vom Zünder und ducke mich vor der Explosion weg die..

..nicht glorreich stumm und unspektakulär nicht stattfindet. Scheiße, mein Zündmechanismus hat versagt!

Scheiße, Scheiße, Scheiße! Melanie ist schon beim Pickup und versucht die Karre zu starten. Wenn sie damit losfährt, war’s das. Dann ist Anubis Kraft weg und wird in irgendsoein schuppiges Mistvieh abgesaugt!

Ich fange an mit Handgranaten zu werfen, in der Hoffnung so den Sprengsatz um Ramses auszulösen. Zu meinem Glück scheint der Motor nicht richtig anzuspringen, und meine zweite Granate trifft endlich...

Einige Stunden später

Es ist schon seltsam. Kaum, dass Ramses verbrannt war, waren Melanie und ich schon fast wieder beste Freunde. Naja, fast halt. Wir wissen was wir vom jeweils anderen zu erwarten haben, und dass es den Versuch wohl wert war. Jetzt ist der Einsatz futsch, und keinem von uns ist irgend etwas ernsthaftes passiert. Wir sind halt beide auf unsere Art Söldner und Profis.

Und hey, wir sind Imhotep los. Gut, dafür ist Anubis jetzt wohl ziemlich sauer auf mich...

Dennoch, es ist nicht so, als ob wir ein Fest der Liebe feiern, als Edeltraut mit den beiden Magiern zurückkehrt. Hat Anubis sie also wieder ziehen lassen...

Aber wie!

Ayden hat, obwohl er quasi mitansehen konnte, wie Anubis die Energie aus der verbrannten Mumie wieder aufgesogen hatte, es darauf angelegt, dass der machttrunkene Gott ihn beleidigte, und ihn daraufhin zum Duell gefordert.

Und Edeltraut zu seinem Champion erklärt.

Fuck. Wie soll die Manske denn gegen einen Gott anstinken? Selbst wenn Ayden aufgrund irgendwelcher obskuren Bedingungen der mystischen-UN-Vereinbarungen die Wahl der Waffen hat - wir reden hier über Anubis, in frischem Vollbesitz seiner Kräfte!

Fuck indeed.

Boris ist sein Sekundant. Ich mag den alten Söldner, aber ob das die richtige Wahl war...

Ayden beschäftigt sich wenigstens nicht lange mit der verschütteten Milch und sammelt die wenigen Trümpfe ein, die wir noch haben um Edeltraut zu retten.

Auf der Haben-Seite ist sicherlich die Waffenwahl. Ich hätte ja Scharfschützengewehre vorgeschlagen, aber mit denen ist Edeltraut nicht sonderlich gut. Sie meint allerdings, dass ihr Schwert sich als recht wirksam erweisen könnte. Ich bin da eher skeptisch..

Dazu kommt, dass Anubis sich wohl gegenüber Ayden verplappert hat: Irgendwo liegt sein echter Körper. Und ohne diesen, kann er sich nicht in seinem Reich halten - da lässt sich vielleicht etwas machen. Ob das Edeltraut aber wirklich retten kann?
« Letzte Änderung: 19.03.2012 | 13:15 von JollyOrc »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #111 am: 19.03.2012 | 13:22 »
\o/

Yeah!!!

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #112 am: 19.03.2012 | 15:18 »
Hui, liest sich das wieder mal spannend. Danke!
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
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Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #113 am: 19.03.2012 | 15:46 »
Hui, liest sich das wieder mal spannend. Danke!
Ich glaube, da kommt noch was.

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #114 am: 19.03.2012 | 16:28 »
in der Tat, hier ist Teil 2 (ein dritter kommt dann auch noch. GANZ so viel Cliffhanger will ich Euch dann doch nicht zumuten... :) )

Da Ayden, Edeltraut und Boris ja offiziell “Parteiisch” sind, obliegt es Melanie und mir, etwaige Notfallpläne zu schmieden. Muss Ayden mir auch gar nicht erst sagen, das ist mir schon so klar.

Zunächst macht Boris sich allerdings auf, Anubis seinen Sekundanten zu treffen. Wie es sich für den Gott des Todes geziemt, ist dieser ein ziemliches Kaliber: Der älteste bekannte Schwarzvampir, ein Unsympath namens Nolk. Boris trifft sich mit dem alleine, und es sind wohl nur die seltsamen Bedingungen der Vereinbarungen, die Nolk davon abhalten meinen alten Kumpel zu schlachten. Allerdings wäre das wohl fast noch netter gewesen: Wie ich befürchtet hatte, lässt Boris sich fast komplett über den Tisch ziehen, und die Bedingungen für das Duell werden doch eher ungünstig festgelegt:

Man kämpft mit Schwertern bis zum vierten Treffer. Dass keiner von denen nicht tödlich sein sollte wird nie gesagt.

Gekämpft wird 8 Minuten vor Sonnenaufgang. Hmpf, als ob ein Kampf zwischen Edeltraut und Anubis länger als 20 Sekunden dauern würde.

Ort des Duells ist ein zufälliger Flecken in der Wüste. Keine Oase, kein geweihter Boden, nichts. Soviel zum Versuch, den Schakalkopf auf für ihn ungünstiges Terrain zu locken.

Schiedsrichter soll “Das Archiv” sein. Ayden meint, dass sei eine gute Wahl, schließlich kenne das Archiv wirklich alle Regeln und deren Auslegungen. Ich weiss zwar nicht, wie uns so ein Bibliotheksfuzzi da helfen soll, aber will ihm im Zweifel mal glauben.

Egal, während Ayden sich um Plan A (Edeltraut wird innerhalb von 48 Stunden fit genug Anubis zu besiegen) kümmert, verfolgen Melanie und ich Plan B: Wir kratzen alles an Wissen und Ideen hervor, durchstöbern alte Bibliotheken und schaffen tatsächlich innerhalb eines Tages, was Generationen von Archäologen nicht hinbekommen haben: Wir finden die alte Mastaba mit dem Grab von Anubis.

(Ok, wir konnten schummeln. Schließlich waren wir in seinem Tempel im NeverNever, und einige der Hieroglyphen dort fanden sich in alten Aufzeichnungen Schliemanns, die wir dann wiederum mit dem Buch der Toten gegenreferenzieren konnten. Und dann half da noch Melanies Drachensinn. Nein, ich weiss auch nicht, wie das funktionierte. Es funktionierte halt, reicht doch, oder?)


Die Mastaba von Anubis


Die verkümmerte Stufenpyramide von Anubis, ist halb von Sand vergraben, und ebenso zur Hälfte ins NeverNever entrückt. (Sagt zumindest Melanie. Ich dachte zuerst, das wäre Hitzeflimmern). Wenn wir uns nicht komplett verlaufen haben, finden wir darin Anubis mumifizierten Leichnam, reißen ihn uns unter den Nagel und nutzen ihn dann irgendwie, um den göttlichen Mistkerl zu schwächen. Toller Plan B, oder? Gut dass ich einen Plan C in der Tasche habe - nicht, dass ich große Lust habe, den auszuprobieren.

Mit Müh und Not zwängen wir uns durch den verschütteten Eingang. Die Luft im Inneren ist stickig, heiß und abgestanden. Dunkel ist es, wie in einem Kamelarsch, doch zum Glück funktionieren die paar Knicklichter, die ich mitgebracht habe.

Die alten Texte, die uns den Weg hierher gewiesen haben, erzählten von “mannikfaltigen Fallen und Todesarten” die auf den arglosen Forscher warten würden, also tasten wir uns vorsichtig voran. Die erste entdecke ich sogar ohne sie auszulösen, als ich aber einen großen Schritt über sie machen will, bekomme ich einen heftigen, grabeskalten Schlag in den Nacken!

Nur mit sehr viel Glück vermeide ich es, die Falle doch noch auszulösen und falle auf der sicheren Seite hin.

“Verdammt, was WAR das?” brülle ich, alle Vorsicht vergessend.

“Würdest Du mir glauben, wenn ich Dir sage, daß das Ramses Geist war?” fragt Melanie zurück. Hmpf, war ja klar. Nur weil ich seine Mumie verbrannt habe, und ihm so seinen Weg in die Nachwelt verweigerte ist das Arschloch jetzt sauer auf mich. Hätte er damit nich wenigstens noch ein wenig warten können?

Je weiter wir in die Grabstätte vorrücken, desto körperlicher wird der Geist. Mir tut schon alles weh von seinen vielen Nackenschlägen, Beinhaken und sonstigen Schlägen die er mir verpasst.

Doch endlich, einige Fallen später, kommen wir an der großen Halle an. Naja, großer Raum. Dennoch, hier brennen Fackeln, und die Luft schmeckt nach Übernatürlichen. In der Mitte steht ein großer, steinerner Sarkophag, geschmückt mit einem Relief Anubis´. Die Wände sind rundherum mit den Abbildern wachsamer Krieger verziert, und uns beiden ist klar, dass diese nicht nur zur Dekoration hier sind.

“Wenn wir den Deckel öffnen, werden sie aufwachen” stellen Melanie und ich zeitgleich fest.

Ich zähle schnell durch. Mehrere Dutzend, mit Speeren, Schwertern und Schilden bewaffnet. Man sieht sie nur in der typischen ägyptischen Silhouette, aber es ist auch klar, dass mit denen nicht zu spaßen ist.

Ok, denke ich mir, entweder wir gehen hier beide drauf, oder ich nehme doch Plan C. Ich hasse Plan C, aber wenn ich bedenke, wer den Mädels das durchs Verbrennen der Mumie eingebrockt hat...

“Melanie, ich hab einen Plan. Bleib Du hier und decke mir den Rücken.”

Auf ihren fragenden Blick füge ich hinzu “Vertrau mir, ich weiss was ich tue.”

Ich nehme mein Brecheisen aus dem Rucksack und gehe vorsichtig in die Mitte des Raumes. Die Augen der gemalten Wächter verfolgen mich aufmerksam, doch ich versuche sie zu ignorieren. Am Sarg angekommen drehe ich mich kurz um und grinse Melanie aufmunternd zu. “klappt doch wie am Schnürchen.” murmele ich ich.

Der Granit des Sarkophages sieht solide aus, aber ist doch nicht so eng verfugt, dass ich das Brecheisen nicht zwischen Deckel und Unterschale zwängen könnte. Ein kräftiger Ruck sollte genügen...

Melanie wird mir später, viel später mal erzählen, was sie gesehen hat: Ich hätte den Deckel mit einem ziemlichen Ruck vom Sarkophag heruntergehebelt und mich zur Mumie hinuntergebeugt. Sie meinte, ich hätte gegrinst wie ein Wahnsinniger, und irgendetwas gesagt, während die gemalten Krieger aus den Wänden sprangen, bereit mich mit ihren Speeren zu durchstoßen.

Dann wurde alles gleißend hell, und sowohl ich als auch die Krieger waren verschwunden. Vor ihr stand der schwarze Erzvampir Nolk.

“Madame, ich bin verpflichtet Euch folgendes zu sagen: Ich würde Euch gerne umbringen, und könnte es wohl tun. Allerdings darf ich es nicht, wenn Ihr Euch jetzt und sofort von hier entfernt. Ich würde gerne, und Ihr könntet mich sicherlich nicht daran hindern. Also, bitte, bleibt doch...”

Zum Glück ist Melanie nicht so dumm wie einige andere Leute und hat nur eines gefragt, bevor sie Fersengeld gab: “Was ist mit Jan?”

Nolks Antwort war kurz: “Der hat seine Wahl getroffen...”
« Letzte Änderung: 19.03.2012 | 20:45 von JollyOrc »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #115 am: 19.03.2012 | 17:56 »
Und der dritte und letzte Teil. Jan hat sich wohl ziemlich reingeritten... :)

Im Reich des Anubis

Ich gebs zu. Das war definitiv das Dämlichste, was ich je getan habe. Dieses scheiß-Heldentum scheint abzufärben. Allerdings sollte ich das dem Schakalmann da vor mir nicht verraten.

“Ich kenne Dich, Jan Hirt. Du warst lange Zeit einer meiner Diener, auch wenn Dir das vielleicht nicht klar war. Doch dann hast Du meinen Sohn verbrannt, und bis Teil meiner Gegner wie es mir scheint. Und nun bietest Du Dich als mein Champion an? Wieso sollte ich das annehmen?”

Ich versuche, mir all das zu vergegenwärtigen, was Ayden über Anubis erzählt hat. Dass der alte Knacker seit tausenden von Jahren kaum mit Menschen zu tun hatte. Dass er von seiner frisch wiedergewonnenen Macht wie betrunken ist. Dass er schon vorher nur ein sehr grobes Verständnis davon hatte, wie Menschen funktionieren. Und dass er die moderne Welt eigentlich gar nicht kennt.

Jetzt also bloss keinen Fehler machen.

“Wie Du sagtest, ich war schon immer Dein Diener. Ich bin Auftragskiller, ich töte Menschen. Darin bin ich verdammt gut, das ist quasi mein Lebenszweck.”

“Und dennoch arbeitest Du mit dem Weißen Rat zusammen. Und dieser... Beschützerin der Gesetze”

“Ja, und Du glaubst gar nicht, wie mich das beizeiten nervt. Weisst Du, wie lange ich keinen Job mehr annehmen konnte? Ein Mann muss doch von irgendwas leben!”

Dumme Idee das. Das durchschaut er doch sofor- oh, shit, schon passiert.

“LÜG MICH NICHT AN! Du hast Reichtümer des Drachens angehäuft, Du musst Dir um Dein Geld keine Sorgen mehr machen!”

Ich fange mich schnell wieder, und zucke mit den Schultern. Zum Glück hatte ich noch nie vor irgendwem Respekt, und Anubis hat anscheinend seine Göttlichkeitsaura (falls er sowas überhaupt hat) noch nicht wieder angeknipst.

“Du weisst was ich meine, es geht ums Prinzip. Ich bin was ich bin, und nur weil ich einen angemessenen Preis für ein Leben verlange, heisst das noch lange nicht, dass es mir ums Geld geht. Und genau darum geht es doch: Edeltraut und Ayden glauben, ich bin ‘nur so ein Normalsterblicher’. Sicher, wenn ich sie irgendwo rausschieße bin ich ein guter Freund, aber mein Ding durchziehen kann ich auch nicht.”

Er schaut mich nachdenklich an. Verrückt, was man meint, so aus einer Schakalsfresse meint herauslesen zu können, nur weil man mit ihr eine Unterhaltung führt.

“Und warum sollte ich Dich wählen? Was kannst Du mir bieten?”

Ah, er hat angebissen. Ich grinse zurück. “Was weisst Du über die Welt da draußen? Doch fast gar nichts, es hat sich so viel verändert. Und ich kenne Edeltraut, alle ihre Schwächen und Eigenheiten. Dazu kommt, dass ich mit dem schottischen Bastard eh noch ein Hühnchen zu rupfen habe.”

“Ich bin eine exzellente Wahl, und wie Du schon sagtest, ich bin schon seit langer Zeit Dein Diener.”

Er kräuselt amüsiert seine Schakalsschnauze.

“Und warum bietest Du Dich an? Was erwartest Du dafür, außer einfach nur am Leben gelassen zu werden?”

“Ich will der verdammt noch mal beste Auftragskiller der Welt werden!”

EIn Stück Wüste, zufällig mit zwei Steinwürfen auf einer Karte ausgewählt.

Edeltraut, Ayden, Boris und Melanie sind schon da. Und das Archiv, ein niedliches kleines ungefähr 7 bis 8 Jahre altes Mädchen mit dem Blick einer weisen Frau.

Gruselig.

Dazugestoßen ist auch Edeltraut Manske Senior, die misstrauisch Nolk anfunkelt. Mehr oder minder gut gelaunt spaziere ich auf die Gruppe zu, den länglichen Tragekoffer unterm Arm.

“Ah, dann sind wir ja vollzählig”, zischelt Nolk aufgesetzt freundlich. Edeltraut ist noch verwirrt, Boris und Melanie ebenso. Nur Ayden denkt mal wieder schneller als alle anderen und nickt mir anerkennend zu. Wixer, wenn Du wüsstest...

“Kannst Du das mal für mich halten?” frage ich Melanie und deponiere schon den Tragekoffer auf ihren Händen. Vorsichtig öffne ich die Schnallen und hebe das alte Bronzeschwert heraus. Eine Pistole wäre mir ja lieber, aber andererseits habe ich Edeltrauts Schießkünsten eh nie so ganz getraut.

Prüfend wiege ich das Schwert in meiner Hand und nicke Edeltraut dann zu. “Ich wäre dann soweit.”

Ihre Augen weiten sich, als sie endlich begreift. Dann sieht sie mich verbissen an, und ich frage mich, ob sie es wirklich begriffen hat. Nicht, dass mir jetzt noch eine Wahl bleibt, oder gar viel Möglichkeiten irgendwas zu sagen. Hoffen wir also einfach mal das Beste.

Das kleine Mädchen scheint mir ziemlich unbewegt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals vor einem Kind Angst haben könnte, aber dieses hier macht mich ernsthaft nervös. Ich überspiele es mit einem weiteren Grinsen in Edeltrauts Richtung und deute eine Verbeugung an.

Das Archiv zieht eine Taschenuhr hervor, schaut aber dennoch nur in Richtung Himmel. “Das Duell beginnt... ...jetzt!”

Mit einer schwungvollen Bewegung stecke ich mein Schwert in den Wüstensand, verschränke die Arme und warte ab.

Zu meiner Überraschung zögert Edeltraut verdammt kurz und greift mich tatsächlich an. Nur mit Mühe gelingt es mir auszuweichen, trotz der übermenschlichen Reflexe die Anubis mir verliehen hat. Verdammt, der Hieb hätte mir fast die Hand abgetrennt!

Ich fasse mich, und spiele ein wenig Katz und Maus mit ihr. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Nolk mich ungerührt beobachtet. Und das Archiv. Verdammt.

Schließlich gelingt es Edeltraut mir einen Kopftreffer zu verpassen. Blut läuft mir heiß über das halbe Gesicht. Scheiße, tut das weh! Die Manske macht tatsächlich ernst!

Mir wird es zu bunt, und ich greife mir das Schwert und gehe zum Gegenangriff über, aber wie (wohl nur von mir, nicht aber von Anubis) erwartet habe ich nicht den Hauch einer Chance ihr irgendwie weh zu tun. Sie wiederum landet einen weiteren Treffer der mich ziemlich durchrüttelt. Und noch bevor ich mich ganz wieder sammeln kann, schlägt Mordreds Schwert in meine linke Seite. Ich spüre noch die Knochen des Armes zerschmettern, Sehnen reißen und eine Fontäne meines Blutes auf den Wüstensand treffen, da falle ich endlich in eine gnädige Ohnmacht.

Privatklinik in Kario, Intensivstation

Irgendwann wache ich alleine in einem Zimmer wieder auf. Keine Ahnung, wer mich hierhergebracht hat. Von Anubis hätte ich mir mehr erhofft, aber wahrscheinlich ist das hier meine Strafe...

Mein linker Arm liegt gefühllos und zerschmettert neben mir. Mein Kopf ist bandagiert, mindestens ein paar Rippen sind hin und die Albträume von Imhoteps Ritualkreis haben mich sogar ins Koma verfolgt.

Ich kann niemanden um mich herum sehen, aber der kalte Hauch neben mir lässt mich wissen, Nolk ist nicht weit weg. “Ich weiß nicht, wieso unser gemeinsamer Herr Dich nicht gleich nach Deiner Niederlage endgültig zerschmettert hat. Wahrscheinlich hat ihn Deine Show doch irgendwie beeindruckt. Aber wir sollten dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt....”
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Online Timberwere

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #116 am: 19.03.2012 | 18:20 »
Wow. Einfach nur... wow.
Zitat von: Dark_Tigger
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Gorai

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #117 am: 19.03.2012 | 18:30 »
Moin JollyOrc,

woher findest Du die Zeit zum Schreiben?

...Ich habe eben beim Lesen echt Gänsehaut bekommen :d.... ....und in mir alias Edeltraut Manske junior noch mehr schlechtes Gewissen verursacht ::) 8) ;)
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Offline Blechpirat

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #118 am: 19.03.2012 | 18:47 »
JollyOrc, du hast dich mal wieder selbst übertroffen!!! Großartig!

Und ich finde es echt schade, dass ich die Suche nach dem Körper von Anubis so gehandwedelt habe... das wäre nochmal ein tolles Abenteuer gewesen! Aber da wir nächstes Mal in anderer Besetzung spielen, mussten wir ja fertig werden :(

Großartig geschildert! (PS: Nolk hatte ich mir eher so ein bisschen urban, gute Umgangsformen, dabei totales Arschloch vorgestellt - interessant, was dabei so rübergekommen ist ;) )
« Letzte Änderung: 20.03.2012 | 08:00 von Blechpirat »

Offline Blanchett

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #119 am: 20.03.2012 | 07:34 »
Einfach super... Würde auch gerne so mitreißend schreiben können

Offline Phistomefel

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #120 am: 20.03.2012 | 23:02 »
Weil das gar nicht oft genug gesagt werden kann, wie endlos genial deine Diaries sind, auch von mir vielen Dank fürs Schreiben.
Mord ist auch eine Form der Kritik.

Online JollyOrc

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #121 am: 21.03.2012 | 09:24 »
Vielen Dank für das vielfältige Lob - das aber auch meinen Mitspielern gebührt, sonst hätte ich ja nix zu schreiben. :) Gerade die letzte Session war großes Kino. So komplett unerwartet, aber großartig! Ich freue mich auch sehr auf die noch kommenden Sessions. (Auch wenn ich aufgrund von Terminplanungsfehlleistungen wohl die direkt Anschließende aussetzen werde.)

That said - hier noch ein Nachtrag:


Intensivstation - Endstation


Be-Beep.

Be-Beep.

Be-Beep.

Das Piepen des Herzmonitors neben mir ist fast schon beruhigend.

Bevor er endlich ging, hat Nolk sich noch länger darüber ausgelassen, dass mein Körper eigentlich viel zu erbärmlich sei. Wie anfällig Menschen doch für so dumme Dinge wie Blutvergiftung, Nekrosen, Traumata und ähnlichen Unsinn sind.

Irgendwann ließ er mich dann in Ruhe. Meinte, er würde dann mal ein paar Dinge für mich vorbereiten, und mich später abholen.

In der Nacht ist dann das Fieber zurückgekehrt. Wahrscheinlich haben die hiesigen Ärzte irgendwas in meinem Arm vergessen - jedenfalls fühlt er sich glühend heiß an. Unter dem Verband fault es, das kann ich riechen - aber ich habe den Ärschen in Weiß verboten, mir den Arm abzunehmen. Verdammt, ein einarmiger Scharfschütze wäre nun so gar nichts mehr wert!

Be-Beep.

Be-Beep.

Be-Beep.

Immer wieder drifte ich weg, nur um von Albträumen geplagt zu werden, aus denen ich dann schweißgebadet aufschrecke. Vor zwei Stunden haben sie angefangen, mir massive Dosen Morphium und Antibiotika zu geben. Aber die Albträume wurden davon nur fantasievoller, nicht wirklich besser.

Die Schwestern meinten wohl ich würde die bedeutungsvollen Blicke, die sie austauschten, nicht sehen, aber mir ist klar, dass ich es diese Nacht so oder so hinter mir haben werde. Kill or cure.

Be-Beep.

Be-Bee-

Beeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep.

Irgendwo im Flur geht ein Alarm los. Fickt Euch, mich geht das nichts mehr an....
« Letzte Änderung: 27.03.2012 | 10:43 von JollyOrc »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Xemides

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #122 am: 21.03.2012 | 10:14 »
Gruselig, sehr gruselic.

So eine Fantasie möchte ich haben.
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Offline McCoy

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #123 am: 21.03.2012 | 11:21 »
Verdammt! Coole! Sache!
Er ist tot, Jim!

Tuco: "Gott ist mit uns! Er haßt die Nordstaatler genauso wie wir!"
Blonder: "Gott ist nicht mit uns. Er haßt Idioten wie dich!"

Kazooka

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Re: [Dresden Files] - aus den Polizei-Akten des LKA Berlin
« Antwort #124 am: 27.03.2012 | 10:38 »
dresden files ist top, würde ich auch gerne mal spielen. und ich schließe mich meinen vorednern an, verdammt gut gemacht! sehr stimmungsvoll.