Autor Thema: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung  (Gelesen 1414 mal)

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Offline Fredi der Elch

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[Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« am: 20.02.2011 | 11:58 »
Remember Tomorrow ist ein spielleiterloses Rollen-/Storyspiel von Gregor Hutton / Box Ninja (bekannt durch 3:16). Es ist eine Genre-Emulation von Cyberpunk-Literatur und -Film. Und zwar Cyberpunk so, wie es in den Vorlagen umgesetzt ist und nicht, wie es z.B. Shadowrun macht. Gregor Hutton beschreibt es im Buch selbst so:
Zitat
If you enjoy Gibson’s Burning Chrome, Neuromancer, Count Zero and Mona Lisa Overdrive, Williams’ Hardwired, Noon’s Vurt and McAuley’s Fairyland then I hope this game is for you. You should read them.
Those books, and this game, are not about “teams” of “runners” loading up on tech from “MetalBookIV” or Min|Maxing every damage die and +2s out of guns|gear while marking in 40 boxes of damage. Fuck no.
These stories are about people, and sometimes machines that become people. They are about personal journeys, where characters seek goals, and the big questions when your stories and goals crash into each other.

Wie funktioniert das im Spiel?
Zunächst gibt es einen Pool von Charakteren und Factions (Organisationen, die im großen und Ganzen gegen die Charaktere arbeiten). Dieser Pool wir gemeinsam von den Spielern erstellt (jeder erstellt einzelne Charaktere und Factions) und dann auch gemeinsam genutzt. Die Ausnahme sind die "Held PC" - d.h. jeder Spieler bekommt einen Charakter, den nur er spielen darf (also eine Art SC). Die Charaktere und Factions werden jeweils in einer Introduction Scene vorgestellt. Das passiert auch später, wenn neue Charaktere und Factions in die Fiktion eingeführt werden - es gibt immer eine Introduction Scene.

Charaktere haben alle ein Ziel, um das es in der Geschichte geht. Dazu haben sie die drei Werte Willing, Able und Ready, die beschreiben, wie sehr sie ihr Ziel erreichen wollen, wie fähig sie sind und wie gut vorbereitet. Zusätzlich haben sie noch positive Conditions (PCons) und negative Conditions (NCons), die Zustände der Charaktere beschreiben (vorübergehende Eigenschaften), wie z.B. Armed (PCon) oder Hunted (NCon).

Factions haben nur eine Influence anstatt Ready, Willing und Able, haben aber auch eine Motivation und können Conditions haben.

Im Spiel gibt es hauptsächlich zwei Arten von Szenen: Face-Off und Deal. Das Recht zum Scene-Framing geht reihum und der Spieler, der an der Reihe ist (Controller), wählt, welche Art von Szene er haben möchte.

Für einen Face-Off wählt der Controller eine Faction und "greift" damit einen Held PC an. Zunächst wird ganz normal ausgespielt und bei einem auftretenden Konflikt wird gewürfelt. Sowohl Spieler von Charakter als auch Faction würfeln mit 3w10. Für Charaktere vergleicht man die Ergebnisse mit Ready, Willing und Able. Factions vergleichen drei Mal mit Influence. Wer mehr Erfolge hat (höchstens so hoch, wie der entsprechende Wert gewürfelt), gewinnt den Konflikt und erreicht sein Ziel. Überschüssige Erfolge können dann noch in Conditions oder Steigerungen von Werten umgewandelt werden. Charaktere können auch "Ticks" in Ready, Willing und Able sammeln. Das ist zentral für das Spiel, denn wenn ein Charakter in jedem der drei Werte einen Tick gesammelt hat, hat er sein Ziel erreicht.

Bei einem Deal verhandelt der Charakter mit einer Faction und kann Werte bei sich steigern. Dafür bekommt die Faction aber mehr Influence und wird dadurch in Zukunft gefährlicher.

Neben diesen Mechanismen stellt Remember Tomorrow noch eine Menge Tabellen mit Color-Elementen zur Verfügung, die sich schön in das Spiel einfügen und die Cyber-Welt etwas plastischer machen.

Ein nettes englisches Review findet sich hier:
http://www.rpg.net/reviews/archive/14/14983.phtml

Ein Spielbericht folgt bald. :) Wenn aber jetzt schon Fragen offen sein sollten, versuche ich gerne, sie zu beantworten.
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Zitat von: 1of3
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Offline Steffen

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Re: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« Antwort #1 am: 20.02.2011 | 12:20 »
Das hört sich cool an, danke für die Vorstellung! Ich bin auf einen Spielbericht gespannt.

Jetzt konkret interessieren mich diese Introduction Scenes. Wird das im Spiel wirklich deutlich? "So Leute, ich möchte die Faction XYZ ins Spiel bringen, machen wir eine Introduction!" Werfen alle Spieler ihre Ideen in diese Szene, oder kann der, der die Szene haben möchte, alleine über die Faction entscheiden? Wird die Szene typischerweise eine Montage mit Voice-Over? Kurzum: Gibt es eine Prozedur für diese Introductions?
« Letzte Änderung: 20.02.2011 | 12:23 von Steffen »

Offline Tele-Chinese

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Re: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« Antwort #2 am: 20.02.2011 | 14:11 »
Ja die Prozedur für eine Faction ist oben bereits angedeutet. Factions werden wie PCs erschaffen, dass heißt sie haben eigene Motivationen, sowie positive und negative Eigenschaften (PCon/NCon). Der Rest ist Color und wird üblicherweise vom einführenden Spieler beschrieben.
In unserem Testspiel war es so, dass sich eine Faction im laufe des Spiels als Faction herauskristalisiert hat. D. h. es war für uns am Tisch klar, dass wir die Terroristen als Antagonisten einführen werden und sie somit zur Faction werden. Vorher waren sie bloß Color, nach der Introduction festes und zentraler werdender Bestandteil der Story.

Spielbericht (noch unsortiert) findet sich hier. Vielleicht kann man daran schon ein wenig die Mechanismen erkennen.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Fredi der Elch

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Re: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« Antwort #3 am: 20.02.2011 | 17:35 »
Jetzt konkret interessieren mich diese Introduction Scenes. Wird das im Spiel wirklich deutlich? "So Leute, ich möchte die Faction XYZ ins Spiel bringen, machen wir eine Introduction!"
Ja, auf der Metaebene läuft das schon so. Praktisch bringt man die Faction oder den Charakter in eine Szene, in der man sieht, wie er/sie sich verhält und los gehts. Wie das genau aubläuft, ist frei: es könnte eine Montage sei, bei uns waren es bisher ganz normale Interaktionen mit der Spielwelt. Das Ganze läuft dann so ab wie in vielen Indie-Spielen: alle dürfen mitreden, aber der Controller hat das letzte Wort.

In unserem Testspiel war es so, dass sich eine Faction im laufe des Spiels als Faction herauskristalisiert hat. D. h. es war für uns am Tisch klar, dass wir die Terroristen als Antagonisten einführen werden und sie somit zur Faction werden. Vorher waren sie bloß Color, nach der Introduction festes und zentraler werdender Bestandteil der Story.
Kleine Anmerkung: die Terroristen sind bei uns technisch gesehen keine Faction, sondern ein Charakter. Klingt komisch, ist aber so. ;D

Und das genannte Diary ist bisher leider ziemlich unlesbar... ;) Ich werde mal versuchen, es nach und nach "aufzupolstern"... :)
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Ucalegon

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Re: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« Antwort #4 am: 19.06.2016 | 16:52 »
Late to the party. Ich habe hier einen kleinen Spielbericht geschrieben: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96677.msg134387571.html#msg134387571

Und... ich könnte mich wegschmeißen, aber es gibt tatsächlich einen Harry Potter Hack für RT: Remember your Wand;D
« Letzte Änderung: 19.06.2016 | 17:13 von Ucalegon »

Ucalegon

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Re: [Remember Tomorrow] Systemvorstellung
« Antwort #5 am: 15.11.2017 | 14:47 »