ich würde Heinlein dennoch nicht als Libertarier bezeichnen.
Angeblich tat er das selbst durchaus:
Heinleins Zukunftsfantasien beruhen sehr stark auf den Idealen des Libertarismus, zu dem sich der Autor bekannte.
... wobei ich selbst zugestehe, daß diese Aussage ohne weitere Quellennachweise mit Vorsicht zu genießen ist. Unstrittig ist, daß er von der
Libertarian Futurist Society für drei Romane mit dem Prometheus Award ausgezeichnet wurde.
Gerade das mit der Rationierung spricht ja dagegen. Ein Libertarier würde sagen "Und man lässt einfach alle machen was sie wollen und es gibt automatisch genug Essen und Wohlstand für alle"; das Heinleinsche "Jeder muss ein bißchen verzichten, damit es für alle reicht" wäre für den Vollblutlibertarier vollkommen inakzeptabel.
NichtZustimm. Auch der Vollblutlibertarier streitet nicht ab, daß es dann und wann Notsituationen gibt, in denen der Wohlstand eingeschränkt wird. Er behauptet jedoch, in einer solchen Situation würden sich die Menschen auch ohne Zentralgewalt schon einig werden. Das "Nachbarn helfen Nachbarn"-Ideal der Dorfgemeinde im mittleren Westen.
Was Starship Troopers angeht, _in_ diesem Werk findet sich da wenig bis keine inhärente Kritik, aber wie gesagt hat Heinlein X verschiedene Zukunftsvisionen beschrieben, von U- bis Dystopie, und da finde ich es doch etwas fragwürdig, da jetzt ausgerechnet eine einzige, deren Thema sich nirgendwo anders wiederholt, als Heinleins Leib- und Magenphilosophie hinzustellen. Wenn ich mal so grob überschlage, sind die Szenarien à la Space Cadet in der Überzahl, und bilden daher wit höherer Wahrscheinlichkeit Heinleins eigene Wunschvorstellungen ab.
OK: Space Cadet kenne ich nicht. Von daher muß ich das an dieser Stelle erst mal unerwidert hinnehmen.
Was das mit dem Kulturimperialismus angeht: das mag wohl sein, dass sich alle Menschen wie weiße Amerikaner verhalten. Aber auch das wiederum schreibe ich mindestens teilweise Heinleins Gegenwart zu: [...]
Wie gesagt: andere Autoren waren da durchaus in der Lage, andere Gedanken zu verfolgen. Aber gut, Heinlein war da wohl eher "näher am Mainstream".
Ach kack, doch wieder länger getippt als geplant. :p
Kenne ich, das Problem...
Zuminest ist bei Asimov das Geschlechterbild das Gleiche wie bei Heinlein.
Gladia Solaria? (Die nackte Sonne, Aurora, Das galaktische Imperium)
Noys Lambent? (Das Ende der Ewigkeit)
Bürgermeisterin Branno? (Auf der Suche nach der Erde)
Wonne? (Die Rückkehr zur Erde)
Bayta und Arcady Darell? (Foundation-Trilogie)
Susan Calvin? (I, Robot)
... um nur ein paar Beispiele für starke, durchaus dem Klischee entwachsene weibliche Hauptpersonen zu nennen.
Und Asimov ist unendlich naiv bezüglich der Möglichkeiten, mittels Kernenergie aller Versorgungsprobleme Herr zu werden.
Stimmt. Eine gewisse Naivität besaß auch Asimov.
Ich habe ja nicht behauptet, er wäre makellos und rein.
Bei Asimov ist mir auch bekannt, dass er politisch den Republikanern zugeneigt war und unter anderem zu den Autoren gehörte, die verhinderte, dass Anfang der 70er ein Award an den "Kommunisten" Stanislaw Lem vergeben wurde. Gute Chancen, dass Heinlein da ebenfalls mitmachte.
Hast du zu der Sache mit dem Award einen Link?
Umgekehrt weiß ich, daß sich Asimov in der McCarthy-Ära offen gegen die Hetzjagd auf die Kommunisten gestellt hat. Was eine Neigung zu den Republikanern betrifft: ich habe keine Ahnung, wie die zu seiner Zeit getickt haben. Asimov war auch bekennender Atheist, und damit würde er in das Klischee des Republikaners, wie wir es hier in Deutschland wahrnehmen, nicht unbedingt reinpassen.
EDIT: zumindest Wikipedia widerspricht dir in dem Punkt, daß Asimov Republikaner gewesen sein soll:
Asimov became a staunch supporter of the Democratic Party during the New Deal, and thereafter remained a political liberal. He was a vocal opponent of the Vietnam War in the 1960s