Autor Thema: Asiatische Filme (in China ins Kino)  (Gelesen 2378 mal)

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Offline Nocturama

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Asiatische Filme (in China ins Kino)
« am: 21.04.2011 | 03:25 »
Ich werde mal ein bisschen berichten, was für Filme ich hier in China im Kino sehe. Vielleicht interessiert’s den einen oder anderen und, wer weiß, vielleicht möchte sich ja jemand mit Filmen aus anderen asiatischen Ländern beteiligen. Ich wäre interessiert  ;)

Ich fange mal mit dem Film an, den ich zuletzt gesehen habe (vorgestern) und arbeite mich von da aus weiter durch.

Zhanguo (战国) – The Warring States

Ein Film, der meine Erwartungen so gar nicht erfüllt hat. Ich habe mit einem knalligen Wuxia-Schinken oder mit einem Film gerechnet, der mir schon wieder irgendwelchen patriotischen Nonsens über den tollen chinesischen Staat verkaufen will… Nein, die Botschaft war das wenig originelle: „Krieg ist immer doof“, aber davon bekomme ich wenigstens kein Augenzucken.
Der Film hätte auch „Sun Bin“ heißen können, um den ging es nämlich. Sun Bin, Erbe des berühmten Strategen Sunzi… der eigentlich gar nichts von Krieg wissen will. Er will weder dem Staat Wei, noch dem Staat Qi dienen, sondern lieber kichern und Pferdewiehern nachmachen. So ganz schlau bin ich aus der Figur nicht geworden: Soll Bin ein Autist sein? Der weise Narr? Oder ist das ganze nur eine Show, um nicht in die ganze Kriegssache reingezogen zu werden?
Der erste Teil des Films zeigt die lustige Lovestory unseres Forrest Gump Sun Bin mit der knallharten Generalin Tian Xi und seine Versuche, sich dem Krieg zu entziehen.
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Fazit: Kein toller Film, aber auch kein totaler Reinfall. Nicht gut, weil er zu unentschlossen (Komödie? Historienschinken? Lovestory?) war und die Mischung nicht so recht gelungen ist. Gegen Ende hat sich der Film auch etwas gezogen. Die Lovestory selbst fand ich etwas schräg, aber eine ähnliche Geschiche fand ich schon in Forrest Gump seltsam (herzensgut hin oder her, anziehend war Sun Bin nicht).
Trotzdem hat der Film seine Momente. Die Interpretation von Sun Bin ist unerwartet, aber interessant, das Verhältnis zu seinem Blutsbruder Pang Juan glaubhaft. Und endlich mal Streitende Reiche, ohne dass man auf Qin rumreitet!
Für Qin-Spieler sicher nicht uninteressant, immerhin ist das genau die Zeit des RPGs. Naja, die Kostüme und Ausstattung sind sicher nicht authentisch, aber sehr schön anzusehen. Und dann die quer über Berge geschrienen Verhandlungen zu Anfang und die Friedenskonferenz aller Könige...
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Offline Nocturama

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #1 am: 29.04.2011 | 09:56 »
Jianyu (剑雨) - Reign of Assassins



Einer der ersten Filme, die ich mir hier angesehen habe – ein guter Auftakt, besonders da ich davor den unsäglichen ZhangYimou „Love under a Hawthorn Tree“ gesehen hatte…

Aber nun zu Jianyu, dessen chinesischer und englischer Titel beide Wortspiele sind. „Jianyu“ bedeutet „Schwerterregen“ – Schwerter, weil es ein Wuxiafilm ist und Regen, weil der Name der Protagonistin Nieselregen ist und Schwerterregen einfach cool klingt. Nieselregen ist außerdem Mitglied der „Schwarzen Steine“, einer Gruppe von Attentäter („Reign of Assassins“, hmja). Oder besser, sie war ein Mitglied, denn schon in der Eröffnungssequenz macht sie sich mit den Überresten eines Bodhisattva davon, die angeblich magische Kräfte besitzen.
Das Zusammentreffen mit einem buddhistischen Mönch bewegt Nieselregen schließlich dazu, ihrem Leben als Auftragsmörderin und Schwertkämpferin den Rücken zu kehren.
Eine Gesichtsoperation später lässt sich Nieselregen in einer Stadt nieder und lernt einen liebenswerten jungen Mann kennen. Aber, wie man sich denken kann, hält der Frieden nicht an, da mehr als nur die Schwarzen Steine hinter Nieselregen und der magischen Leiche her sind…

Ach, das war mal wieder ein richtig guter Wuxia-Streifen. Jianyu fügt dem Genre vielleicht nichts Neues hinzu, ist aber wirklich gut gemacht. John Woo war an dem Film beteiligt und die Kampfszenen halten, was dieser Name verspricht. So sollte Wire Fu sein! Dazu kommen jede Menge Charaktere, Spezialwaffen, eine Lovestory (die vielleicht dem einen oder anderen zu prominent sein mag, aber das hat seinen Sinn), etwas Humor und überraschende Wendungen (und ich dachte, das heisere Flüstern des Anführers der Schwarzen Steine wäre nur Angeberei). Und für mich ist durchaus ein Kriterium, dass die Actionheldin weiblich und nicht mehr ganz jung ist (nun, sie ist zumindest nicht mehr Fünfundzwanzig und wird nicht sexualisiert – dafür ist ja die nymphomanische Assassinin da).

Für jeden Wuxia-Freund empfehlenswert. Würde ich wahrscheinlich noch vor Tiger and Dragon oder Hero potentiellen Mitspielern in einer PDQ-Wuxia-Runde zeigen :D

Und damit zum schlechtesten film, den ich hier im Kino gesehen habe...

Shanzhashu zhi lian (山楂树之恋) - Love under a Hawthorn Tree


(EDIT: Lensflare auf dem Kinoplakat, das hätte mich warnen müssen)

Zhang Yimou hat ja schon in Hero gezeigt, dass er gerne mal regimefreundliche Streifen dreht und ich wäre nicht in China, wenn ich nicht ein bisschen Patriotismus abkönnte.

Aber irgendwo ist Schluss.

„Love under a Hawthorn Tree“ spielt zur Zeit der Kulturrevolution während der Landverschickung. Und wir alle wissen ja, was für ein schönes Erlebnis das für alle Beteiligten war. Jedenfalls wenn man dem Film glauben darf.
Zhang Jinqiu gehört zu den Studenten, die auf dem Land „umerzogen“ werden müssen, immerhin war ihr Vater Kapitalist oder so etwas. Doch anstatt auf irgendwelche Probleme (oder harte Arbeit) trifft sie auf nette und nettere Leute. Die Bauern, bei denen sie wohnt, nehmen sie auf wie ein Familienmitglied und der junge, in der Nähe Bodenproben nehmende Soldat gefällt ihr auch ganz gut. Das ist der Auftakt der angedrohten Liebesgeschichte. Oh Gott, die Liebesgeschichte. Die fast noch schlimmer ist als das nostalgische Bild der Kulturrevolution. Lao San, der Soldat, ist nämlich dermaßen ehrenhaft, ehrlich und gut und ihre Liebe so keusch und rein, dass man Lust auf… ich weiß nicht, harte Pornografie oder wüstes Pöbeln bekommt. Nur um sich wieder zu akklimatisieren.

Aber was wäre ein Liebesgeschichte ohne Probleme? Jinqiu will gerne Lehrerin werden und dank ihrer schlechten Herkunft muss sie sich einwandfrei verhalten. Also kein obszönes Händchenhalten oder Blicke tauschen mit irgendwelchen Kerlen, dass das klar ist!

Leider schafft es der Film nicht, einem die Probleme einer heimlichen Liebe zu vermitteln. Mutter findet es raus? Kein Problem, Lao San ist ja ein netter Kerl. Mal eben für einen halben Tag von der Baustelle zu verschwinden und mit seinem Schatzi im See zu baden? Da sagt doch keiner was. Man hat das Gefühl, dass Jinqiu und Lao San ihr Problem lösen könnten, würden sie einfach fragen, ob sie heiraten dürfen. Bei so verständnisvollen Menschen…
Und das Ende…

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Alles, was den Film von einem Heimatfilm der Fünfziger unterscheidet, sind Zang Yimous hübsche Bilder. Aber die können auch nichts mehr retten.

Und nur als Anekdote am Rande: Ich habe den Film zum chinesischen Nationalfeiertag im Kino gesehen und meine chinesischen Sitznachbarn haben sich alle fünf Minuten gefragt, ob sie jetzt gehen sollen oder ob sie es noch bis zum Ende durchhalten. Haben sie nicht.
« Letzte Änderung: 9.05.2011 | 10:41 von Nocturama »
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Offline Bluerps

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #2 am: 29.04.2011 | 10:29 »
Reign of Assassins klingt so, als ob ich den auch mal sehen müsste. :D
Weißt du, ob es den auch auf Englisch gibt?


Bluerps
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Offline Nocturama

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #3 am: 29.04.2011 | 10:43 »
Ich glaube noch nicht... Aber meine DVD hat zumindest englische Untertitel, die sollten also aufzutreiben sein.
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Seth

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #4 am: 3.05.2011 | 01:55 »
Also bei "Warring States" kann ich dir nur beipflichten, der rangiert bei mir auch an der Schmerzgrenze.

Was mich interessieren würde: läuft der hier in China schon/noch: Shaolin (2011) - unter Anderem mit Jackie Chan und Andy Lau?

Soweit ich das sehen konnte, kommt der bei uns erst noch (wenn überhaupt).




Offline Nocturama

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #5 am: 4.05.2011 | 15:02 »
"Xin Shaolin Si" ist hier schon gelaufen. Hochkarätig besetzt, aber insgesamt nicht so toll (und das sage ich, obwohl Andy Lau anschauen für mich viel erträglich macht  ;)). Uuuunnnglaublich pathetisch. Ich kann ja demnächst mal was dazu schreiben. Dann zusammen mit meinen Eindrücken von der Neuverfilmung von "A Chinese Ghost Story", die ich vorgestern gesehen habe.
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Offline Don Kamillo

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #6 am: 4.05.2011 | 15:06 »
Ui... Remake von Chinese Ghost Story... das ist mal eine hohe Messlatte... die mochte ich alle 3!
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Seth

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #7 am: 5.05.2011 | 01:32 »
Ui... Remake von Chinese Ghost Story... das ist mal eine hohe Messlatte... die mochte ich alle 3!

Ich musste gerade auch mit einem wissenden Grinsen zu meiner Box rüberschauen - ein Remake klingt auf jeden Fall interessant.

@ Nocturama

Ja, mist, ich hatte sowas schon befürchtet. Dann muss eben True Legend wenn er rauskommt herhalten. Den muss man wenigstens nicht ernst nehmen - und ich sitz nach Red Cliff quasi auf dem Trockenen ;D
« Letzte Änderung: 5.05.2011 | 02:48 von Sol Invictus »

Offline Nocturama

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #8 am: 9.05.2011 | 10:33 »
Wie versprochen hier das "Neue Shaolinkloster" und das "A Chinese Ghost Story"-Remake. Beim nächsten mal dann endlich wieder ein guter und untypischer Film - "Let the Bullets Fly" und vielleicht noch "The Sacrifice".

Zitat
und ich sitz nach Red Cliff quasi auf dem Trockenen Grin

Hier läuft gerade ein Film über Guan Yu (The Lost Bladesman) und damit auch über die drei Reiche. Guan Yu mag ich ja sehr und das Dadao ist auch eine coole Waffe  :D


Xin Shaolinsi (新少林寺) – Shaolin



Andy Lau und Jackie Chan in einem Film, das ist ja fast so was wie „Forbidden Kingdom“. Und beide dürfen auch sein, was sie immer sind: Andy Lau der Held und Jacky Chan lustig.
Shaolin spielt zur chaotischen Warlord-Ära Chinas und Hou Jie (Andy Lau) ist genau so ein Warlord, mit allem drum und dran: Feinde ins Kloster verfolgen, die Mönche verspotten und extrem paranoid. Diese Paranoia führt ihn dazu, einen anderen Warlord ermorden zu wollen. Doch ach, sein Azubi Cao Man hat etwas zu genau aufgepasst und nutzt die Gelegenheit, um genau das Gleiche zu machen. Was hat man auch einen Azubi, der den Nachnamen mit Cao Cao teilt?

Äußerlich und innerlich besiegt (seine Familie wurde von Cao Man getötet) muss sich der Warlord in das Shaolin-Kloster schleppen und wird von den netten Mönchen natürlich trotz seines schlechten Benehmens als Warlord versteckt. Währenddessen betätigt sich Cao Man als neuer Warlord und tut, was kein Chinese nie nimmer nicht und unter gar keinen Umständen tun darf: Er verbündet sich mit den Ausländern! Egal wie fies Hou Jie war, Landesschätze gegen Waffen tauschen, das hätte er nicht gemacht.

Nein, Hou Jie wird mit Hilfe des Küchenmönchs Wu Dao (Jackie Chan) geläutert und beschließt, selbst ein Mönch zu werden. Aber natürlich erfährt Cao Man, dass Hou Jie noch lebt. Zeit für einen großen Endkampf…

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Insgesamt, ähnlich wie „Richter Di“, ein ziemlich vergessenswerter Film. Es ist noch nicht sooo wahnsinnig lange her, dass ich ihn gesehen habe, hatte aber eben trotzdem Probleme, die Handlung noch zusammenzukriegen.
Wie schon in anderen Filmen finde ich auch hier wieder den Einsatz von Wire Fu daneben. Es wirkt tausendmal cooler, wenn der kleine Mönch mit Hou zusammen Shaolin Wushu übt, ganz ohne Kabel. Die Action ist im Großen und Ganzen eher mau. Jackie Chan darf gegen Ende auch mal lustig kämpfen und Leute im Wok hin und herschwingen, was aber kaum zu der eigentlich dramatischen Szene gepasst hat. Ich hatte ein bisschen den Eindruck, der Regisseur hatte Jackie Chan verpflichtet und dann keine richtige Idee, was er jetzt mit ihm machen soll. Also hat er ihn das Übliche machen lassen…
Die Geschichte über Religion und Läuterung ist mit massigem Pathos inszeniert, was die Wirkung bei mir entsprechend geschmälert hat. Einzig die Szene, in der kleine Mönche Dampfbrötchen zu den feindlichen Soldaten bringen, fand ich ganz rührend (und die war auch ziemlich dick aufgetragen). Allein Hou Jies triefende Endszene… baaahhh, das war zu viel des Guten.
Die bösen Ausländer brachten dann noch ein völlig unnötiges Element von Nationalismus in den Film, das bei mir wieder für Augenrollen gesorgt hat.
Ich kann den Film nicht wirklich empfehlen. Man kann ihn sich ansehen, hat aber absolut nichts verpasst, wenn man’s nicht tut.

Qiannü youhun (倩女幽魂) - A Chinese Fairy Tale



Hier wie versprochen meine Eindrücke zu der Neuverfilmung von “A Chinese Ghost Story”. Und es stimmt, einem Klassiker gerecht werden, das ist nicht leicht. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Filmen sind eher oberflächlich: Unbedarfter junger Kerl, hübscher Geist, böser Baumgeist, Exorzist. Dazu die Aufmachung der Figuren und etwas Humor. Die Neuverfilmung hat allerdings wesentlich weniger Humor als das Original und da liegt auch der Haken: Der Regisseur konnte sich eindeutig nicht entscheiden, ob er eine tragische Geschichte über verbotene Liebe oder eine Actionkomödie machen wollte. Beides steht sich gerne mal im Wege, besonders was die Schauspieler betrifft… die sind nämlich alle nicht besonders gut. Die weibliche Hauptdarstellerin Liu Yifei habe ich aus einer Wuxia-Fernsehserie erkannt (Chinese Paladin/Tale of the Fairy and the Swort, wen’s interessiert) und leider hat sie seit damals nicht viel dazugelernt. In so einer Low-Budget-Serie kann ich alle möglichen Albernheiten verzeihen, aber als Film-Hauptdarstellerin braucht es mehr, als nur niedlich auszusehen… mal abgesehen davon, einen Männerfressenden Fuchsgeist stelle ich mir nicht unbedingt niedlich vor…

Ja, diesmal sind es alles Yaoguais, Monster/Naturgeister, im Gegensatz zu Guis, Totengeistern, die glaube ich im Original die bösen Damen gestellt haben. Dafür wurden auch die Exorzisten (Plural, außer Yan Chixia tauchen noch zwei weitere Exorzisten auf) aufgerüstet und dürfen jetzt mit dreiläufiger Armbrust und allerlei magischen Waffen kämpfen. Das fand ich auch ganz witzig. Gu Tianle ist aber als grummeliger Exorzist auch nicht großartig und interpretiert die Rolle mit viel Augenrollen und gemäßigtem Fluchen.

Yan Chixia wird auch im Gegensatz zum unbedarften Jüngling Ning Caichen als männliche Hauptrolle aufgelistet. Wie in jeder anständigen Seifenoper gibt es nämlich ein Liebesdreieck: Yan Chixia hat sich als junger Mann in den hübschen Fuchsgeist Xiaoqian verguckt. Ein Exorzist und ein Geist? Das darf nicht sein. Er nutzt also eine Waffe aus seinem magischen Arsenal, damit Xiaoqian ihn vergisst. Diese Waffe fehlt ihm dann im Bosskampf gegen den Baumgeist und er verursacht den Tod und die Verkrüppelung seiner Waffengefährten.

Zeitsprung, viele Jahre später kommt der junge Caichen als Regierungsabgesandter in das Schwarzberg-Dorf und soll dort für Wasser sorgen. Die Quelle findet er in einem unheimlichen Tempel auf dem Berg, in dem er eine geheimnisvolle Schönheit kennenlernt, die er mit der Macht der Unschuld und der kandierten Früchte auf seine Seite bringt. Er wird dann vom Exorzisten zwangsgerettet und Xiaoqian und Caichen verbringen einige Zeit damit, ihren respektiven Aufpassern zu entwischen und zueinander zu finden.

Aber darf eine Liebe zwischen einem Geist und einem Menschen sein? Oder ist sie zu einem tragischen Ende verdammt? Wer schon einige Wuxia-Streifen gesehen hat, kann das Ende schon absehen…

Insgesamt… Ich sage ehrlich, dass ich den Film nicht schlecht fand. Er ist wahnsinnig nah an Wuxia-Seifenopern gedreht, dich ich persönlich sehr mag und bei denen ich – wie gesagt – ziemlich tolerant bin. Ohne solche Vor-(oder Ver-)bildung wird man den Film wesentlich schlechter finden, schätze ich.
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Seth

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #9 am: 9.05.2011 | 10:38 »
Danke für die guten Rezensionen  :d - werd' mir beide Filme wohl ohnehin mal ansehen, wenn auch nicht in nächster Zeit.

Hier läuft gerade ein Film über Guan Yu (The Lost Bladesman) und damit auch über die drei Reiche. Guan Yu mag ich ja sehr und das Dadao ist auch eine coole Waffe  :D

Das hört sich auch interessant an, vor Allem wenn man wie ich hochgradig von der "Romance of the Three Kingdoms" vorgeschädigt ist  ;D

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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #10 am: 9.05.2011 | 10:53 »
Zitat
Danke für die guten Rezensionen  thumbsup - werd' mir beide Filme wohl ohnehin mal ansehen, wenn auch nicht in nächster Zeit.

Gern geschehen  ;) Siehst du dir die Filme im Original an?

Zitat
Das hört sich auch interessant an, vor Allem wenn man wie ich hochgradig von der "Romance of the Three Kingdoms" vorgeschädigt ist  Grin

Ich muss ja beschämt zugeben, dass ich die Drei Reiche nie vollständig gelesen habe  :D Asche auf mein Haupt. Aber die Hauptfiguren - und Ereignisse kennt man halt.
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Re: Asiatische Filme (in China ins Kino)
« Antwort #11 am: 10.05.2011 | 00:37 »
Gern geschehen  ;) Siehst du dir die Filme im Original an?

Selten. Vor allem bei Chan-Filmen bin ich seit der Kindheit an die Synchronisation gewohnt. Kann allerdings vorkommen, dass ich mir den ein oder anderen Film ein zweites Mal in Originalsprache ansehe, wenn er mir gut genug gefallen hat.

Zitat
Ich muss ja beschämt zugeben, dass ich die Drei Reiche nie vollständig gelesen habe  :D Asche auf mein Haupt. Aber die Hauptfiguren - und Ereignisse kennt man halt.

Wurde vor Allem durch die Videospiele dran gebracht (Kessen, Dynasty Warriors, RottK-Strategie etc.) und hab das dann zum Anlass genommen, die Geschichte selbst zu lesen. Ist auf jeden Fall spannend - nur leider, wie im Fall von "Three Kingdoms" oft mehr schlecht als recht verfilmt. Allerdings hat Red Cliff wie gesagt Vieles rausgerissen :D