Autor Thema: Diskussionen DSA-Redax und Metaplot  (Gelesen 79505 mal)

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Offline Magiermogul

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Diskussionen DSA-Redax
« Antwort #100 am: 28.04.2011 | 15:22 »
Hi Uli nochmal,

Viel Erfolg übrigens mit dem Film! :)

Vielen Dank! Sicherlich ein weiter Weg ... :)

viele Grüße, Mark

Offline korknadel

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« Antwort #101 am: 28.04.2011 | 15:33 »
@Magiermogul:

Bei dem Begriff "lebendiges Aventurien", der in Deinen Texten andauernd fällt, muss ich immer irgendwie an Jesus denken. Irgendwie hört sich das für mich nach einem DSA-Gospel an, und ich fühle mich in ein Missionszelt versetzt, wo mir ein Aventurien-Evangelikaler vorschwärmt, wie toll doch der lebendige Gott das lebendige Aventurien ist ....  ~;D.

Ansonsten: Schön, dass Du Dich selbst im Minenfeld dieses Blubberlästerthreads der Diskussion stellst. Alle Achtung!
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oliof

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« Antwort #102 am: 28.04.2011 | 15:37 »
Ich finde diesen Thread seit etwa 4 Seiten sehr interessant und würde mir wünschen das diese Diskussion in einen eigenen Thread befördert wird.

korknadel: Ich habe Deinen Beitrag mal gemeldet, damit die Redax aufmerksam wird, meinen eigenen kann ich nicht melden "weil das keinen Sinn macht."

Offline Magiermogul

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« Antwort #103 am: 28.04.2011 | 15:44 »
Hey Korknadel,

ja, der Begriff "Metaplot" nutzt sich natürlich auch ab, und klingt auch immer recht technisch. "Story Arc" oder "Mythos" haben sich bislang nicht genug eingeschliffen. Das "Lebendige Aventurien" ist halt das dahinterstehende Konzept und wurde meines Wissens in einer ähnlichen Form so auch 1990 benutzt, als man sich entschloss, eben diese "fortlaufende Geschichte" bei DSA zu starten (siehe Grabmal von Brig-Lo und so).

Es soll aber kein Gegensatz zu einem sonst "toten" Aventurien impliziert werden. "Fortlaufende Geschichtsschreibung" könnte man es auch nennen, wobei das eben den wie auch immer gewerteten Anteil an dramaturgischer (Figuren)-Entwicklung noch nicht mit einschließt.

Es wurde, das nochmal zur Ergänzung, auch oft die Predigt vom Metaplot oder vom lebendigen Aventurien als Gegenentwurf zu allem anderen, was DSA zu bieten hat, missverstanden. Das war natürlich nie der Fall, denn Metaplot ist nicht DSA, nur DSA hat (oder hatte bis vor kurzem) eben auch einen Metaplot, den man entweder sinnvoll einsetzen will oder vielleicht auch nicht mehr haben möchte. Das bleibt Entscheidung des Verlags und künftiger Redaktionen und Autoren.

@Minenfeld: Klar, ein bisschen muss man halt einfach auch aushalten können, wenn es ab und zu "Boom" macht. :)

viele Grüße, Mark

Offline Glgnfz

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« Antwort #104 am: 28.04.2011 | 15:51 »
Hey Korknadel,

ja, der Begriff "Metaplot" nutzt sich natürlich auch ab, und klingt auch immer recht technisch. "Story Arc" oder "Mythos" haben sich bislang nicht genug eingeschliffen.

Doch, aber nicht bei DSA! ;-)
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Chrischie

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« Antwort #105 am: 28.04.2011 | 15:54 »
Metaplot und Mythos sind nicht das Gleiche.
Auch Metaplot und "Story Arc" sind für mich nicht unbedingt das Gleiche.

Generell hat DSA einen Metaplot der sehr einschränkend ist und sowohl den Spieler in seinen Freiheiten beschneidet als auch den Spielleiter einschränkt. Sicherlich kommt Magiermogul gleich damit, dass es nur eine Ergänzung ist und man kann sie igonrieren. Dabei wird dann aber der geliebte (und nie erscheinende) Band mit den NSCs überflüssig. Und in den Regionalbänden sind es dann ja nur 30-50%.  ::)

Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wie man den Metaplot von DSA noch gutreden kann. Es ist eher ein Fallbeispiel dafür, wie man soetwas nicht machen sollte, wie die alte World of Darkness es für den englischen Sprachraum war.

Just_Flo

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« Antwort #106 am: 28.04.2011 | 15:58 »
@ Mark: Danke für deine Selbstpositionierung bei den von mir identifizierten Streipunkten.
Damit ist deine beabsichtigte Position bei diesen Themen klarer.

Schwieriger wird es halt bei der Frage, ob verschiedene Details deines Wirken auch zu dem von dir Angepeilten Zielen führt oder geführt hätte.
Bis zu dieser Frage gehe ich ziemlich d'accord mit dir. Aber bei der Einschätzung von verschiedenen Fäden bei Haffax, bei der Theaterritterkampagen, ... fürchte ich dass das veröffentlichte Material halt in Richtungen geht, die von deiner Zielsetzung abweichen. (Kann ja auch den ursprünglichen Vorgaben der anderen Autoren oder der Redaktion geschuldet sein).

Tatsächlich würde ich die ganze Aktion vom Wolkenturm viel positiver sehen, wenn sie nach Schattenlande oder halt schon damals als das erste mal geleakt wurde stattgefunden hätte.

Sollte jedesmal kurz vor Erscheinen eines Werkes "Von Rang und Namen" Material dazu raus kommen hätte das für mich halt einen sehr schalen Geschmack. In einem gewissen Abstand danach, quasi wenn die Erstrezeption abgeschlossen sit, würde ich dies wieder positiv bewerten.

Offline Magiermogul

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« Antwort #107 am: 28.04.2011 | 16:05 »
Hallo Chrischie,

dass man irgendwas ignorieren kann, wirst Du von mir nicht hören - solche Argumentationen (auch wenn sie faktisch richtig sind) bringen einen ja nie weiter, erst recht nicht zu besseren Lösungen. :) Als Autor würde ich auch lieber immer sagen "Hier, schaut, das könnte cool sein" als "Hier, schaut, das was ich hier mache, könnt ihr auf jeden Fall ignorieren". :)

Eine sich nicht nur durch Spieler fortentwickelnde Welt schränkt automatisch ein. Die Frage ist, ob man diese Einschränkungen in Kauf nehmen will (weil einem das dadurch Gewonnene wichtiger ist bzw. Spaß am Spiel bringt) oder eben nicht, und im zweiten Schritt, ob sich diese bewussten und von vornherein klaren Einschränkungen in irgend einer Form verbessern / verringern lassen.

Der Ansatz beim Meisterpersonenband war a) interne redaktionelle Planung (im Gegensatz zum herrschenden, willkürlichen und von niemandem durchschauten Wildwuchs) und b) mehr Transparenz dieser Planungen, um Spielleiter zu ermächtigen, Metaplot-NSCs eben nicht lieber zu ignorieren, sondern sie für ihr Spiel in allen gewünschten Stufen (von Steinbruch bis "Ich-spiele-den-Plot-1:1-nach") in ihre eigene Spielrunde zu integrieren.

viele Grüße, Mark

Offline Teylen

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« Antwort #108 am: 28.04.2011 | 16:09 »
Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, wie man den Metaplot von DSA noch gutreden kann. Es ist eher ein Fallbeispiel dafür, wie man soetwas nicht machen sollte, wie die alte World of Darkness es für den englischen Sprachraum war.
Der Metaplot in der alten World of Darkness war vergleichsweise dezent.

Es gab dort auch NSC Buecher, wie "Kinder der Nacht", jedoch mit nur etwa ein einhalb Seiten pro NSC, ohne Metaplot Vorgaben hinsichtlich zukuenftiger Handlungen.
Auch das [u.A. Metaplot] Kompendium Encyclopedia Vampirica greift den kommenden Handlungen nicht voraus bzw. erstellt dort keine Vorgaben / Richtungsweisungen.
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Chrischie

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« Antwort #109 am: 28.04.2011 | 16:23 »
Lieber Mark, was bringt es mir eine Spielfigur einzubauen, wenn ich weiß, dass X, Y und Z noch mit ihr passieren müssen damit ich auch weiter am "originalen" Aventurien spielen kann?

Sorry dieser Band bringt garnichts für den SL! Meine Spieler können ja Ereignis X  schon vorzeitig durch ihren Einfluss verhindern. Dann ist die spannende Frage: Was passiert mit Y und Z? Und in dem Moment brauche ich auch dieses Buch nicht mehr. Das Buch ist für Settinganwälte, die es dann den SL um die Ohren hauen, wenn er sich ja nicht an den Metaplot hält.

Der zweite Punkt der mich aufregt ist wieder die Einstellung, dass du ein Autor bist. Nein das bist du eben nicht! Ein Autor schreibt Romane, Biografien oder auch Sachbücher. Rollenspiele sind eben das: SPIELE. Sie kommen in Buchform daher sind aber kein Roman. Deshalb ist es dein Job Dinge anzureißen. Dies kann zum Beispiel darin zugrunde liegen, dass man dem Spielleiter die Information gibt, dass der NSC A ein dunkles Geheimnis hat und wie die Spieler dann darüber stolpern können und dann selbst damit umgehen müssen. Dein Job ist es nicht zu sagen, dass aus dem dunklen Geheimis folgt B und darauf C und D löst es dann auf. Die Spielgruppe darf dann daneben stehen und den "lebendigen Aventurien" aka Zombie auf Schienen zuschauen.

Und genau dieses Muster hat DSA und das dürfte neben den Regeln der Punkt sein, was den meisten Kritikern an DSA nicht gefällt. Und ja mir ist bewusst das DSA das erfolgreichste Rollenspiel Deuschlands ist. Das ist aber kein Garant für Qualität. GZSZ läuft auch noch.

@Teylen

Nicht der Ort für diese Diskussion.  ;) Finde beide gleich schrecklich aber jeden auf seine Art.  >;D

Offline Magiermogul

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« Antwort #110 am: 28.04.2011 | 16:27 »
Hey Just_Flo,

Zitat
Schwieriger wird es halt bei der Frage, ob verschiedene Details deines Wirken auch zu dem von dir Angepeilten Zielen führt oder geführt hätte.

Das kann ich natürlich auch nicht beantworten. Der erste Schritt war es, überhaupt planvoll sowas anzugehen. Im nächsten Schritt wäre es darum gegangen, das alles auch im großen Stil (also mit wirklich kontinuierlicher Unterstützung aller DSA-Macher) fortzuführen - anders geht es ja sowieso nicht.

Zumindest, was die Konsolidierung und Verschlankung all der Plotfäden betrifft, waren wir eigentlich ziemlich weit: Alle metaplot-relevanten Ausrichtungen im NSC-Band waren ja bereits auf kommende Publikationen ausgerichtet (Al'Anfa-Kampagnenband, Hoher-Norden-Spielhilfe, Schattenlande, Kampagne Lichtsucher usw.) und in enger Abstimmung mit den jeweils Verantwortlichen entstanden.

Probleme machte nur noch das Mittelreich, wo sich die Redaktion einfach auch nach zwei Jahren Diskussion nie einigen konnte und es auch die meisten Probleme gab, einen Konsens zu finden.

Die jetzt in den Texten veröffentlichten Skizzen zur Zukunft einzelner Figuren sind natürlich genau das: Skizzen, in welche Richtung es generell gehen sollte / könnte. Die konkrete Umsetzung hätte all die damit verbundenen Fragen (auch zur Spielbarkeit) sowieso nochmal richtig aufgerollt. So war z.B. ein Feldzug Rohajas in die Schwarzen Lande angedacht. Ein Abenteuerband hätte in diesem Fall aber die Helden als Scouts vorausgechickt (um so sowohl den NSCs Erzählrechte zu geben als auch den Helden und beide "Gruppen" sich möglichst wenig in ihren Aktionen in die Quere kommen zu lassen, ohne aber dennoch auf die Teilnahme am lebendigen Aventurien verzichten zu müssen), ebenso wie dann beim Feldzug selbst ein Abenteuer für Helden eher vor dem Hintergrund dieser Ereignisse angesiedelt worden wäre (so war es auch mit Thomas Römer immer gemeinschaftlich besprochen worden: NSC-Aktionen bilden eine Bühne, vor allem im Boten, vor deren Hintergrund dann Heldenaktionen, vor allem in Abenteuern, stattfinden - Kompromisse bei solchen Abenteuern, wo Spieler _direkt_ fortlaufende Geschichte "miterleben" wollen, im Einzelfall natürlich eingeschlossen).

Klar, dass es dann auch noch ein Korsett von Vorgaben (oder einfach Konstellationen, die gesetzt waren) gab, machte die Sache nicht einfacher, gehörte aber einfach dazu und war auch jedem klar.

Zum Termin der jetzigen Veröffentlichungen habe ich schon anderswo etwas geschrieben: Wenn überhaupt hat das was mit Ostern zu tun. Tyll verfolgt seit Monaten überhaupt nicht mehr, was bei DSA verlagstechnisch ansteht.

Etwas nach einer Veröffentlichung zu veröffentlichen, hätte zudem aber auch immer den Geschmack eines "Nachtretens" oder "Besserwissens". Mir z.B. ist es eher lieb, noch alte Dinge wenn dann zur Verfügung zu stellen, solange es für Spieler überhaupt noch Sinn macht und das für mich nicht auch eh schon olle Kamellen geworden sind (und ich Zeit gefunden hätte, es überhaupt erstmal sinnvoll aufzubereiten). Das hat aber wenig bis gar nichts damit zu tun, was Ulisses nun plant oder macht. Die Theaterritter-Kampagne z.B. steht weder irgendwo beim Verlag an, noch wurde das Konzeptpapier irgendwie im Fandom heiß erwartet. Ich habe Katharina irgendwann einfach freigestellt, dass sie das Papier im Wolkenturm veröffentlichen kann, wann immer sie Lust hat.

viele Grüße, Mark

Offline Teylen

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« Antwort #111 am: 28.04.2011 | 16:37 »
Nun ein, ich wuerde es Interessenskonflikt nennen, besteht imho wenn Spieler die Geschichte beziehungsweise den Metaplot nicht nur "miterleben" wollen, sondern eher "mitgestalten'.
Dahingehend wird berichtet das es Spielleiter uU schwer finden den Gestaltungsfreiraum mit Metaplot orientierten Material zu schaffen.
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Offline Magiermogul

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« Antwort #112 am: 28.04.2011 | 16:39 »
Hallo Chrischie,

ich korrigiere mal: In der Funktion eines Metaplot-Interessierten habe ich als DSA-Redakteur gearbeitet, nicht als Autor. Redakteur auch deshalb, weil die fortlaufende Entwicklung ein Kernmerkmal für DSA ist und sich seinen Platz neben Spielerlebnis und Romanerlebnis mit allen Konsumenten des Spiels teilt. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal, das man - wenn man es haben möchte - auch betreuen muss. Man kann gern, wie Du es ja nahelegst, das auch aus dem System komplett streichen, aber diese Entscheidung müssen Lizenzgeber und Verlag treffen, nicht ich. Und bislang hat man bei DSA diese Entscheidung nicht getroffen.

was bringt es mir eine Spielfigur einzubauen, wenn ich weiß, dass X, Y und Z noch mit ihr passieren müssen damit ich auch weiter am "originalen" Aventurien spielen kann?

Du kannst nur am "originalen" Aventurien überhaupt spielen, wenn Du Kompromisse für Dich und Deine Runde eingehst. DSA ist deshalb so beliebt, weil das halt vielen gelingt und sie Spaß daran haben - unabhängig von der jeweiligen Qualität. Ob eine redaktionelle Entwicklung scheiße ist oder genial hat nichts damit zu tun, _dass_ viele DSA-Spieler und Konsumenten genau das an Aventurien mögen und nicht die Existenz dieses "Features" selbst kritisieren, sondern wenn dann nur dessen Umsetzung.

Wie würdest Du denn Deinen Spielansatz (es gibt Vorgaben für den Anfang, alles andere entwickelt jede Runde am Spieltisch selbst) mit dem Wunsch nach einer sich für alle in gleicher Weise fortlaufenden Welt zusammenbringen?

Zitat
Sorry dieser Band bringt garnichts für den SL! Meine Spieler können ja Ereignis X  schon vorzeitig durch ihren Einfluss verhindern. Dann ist die spannende Frage: Was passiert mit Y und Z? Und in dem Moment brauche ich auch dieses Buch nicht mehr. Das Buch ist für Settinganwälte, die es dann den SL um die Ohren hauen, wenn er sich ja nicht an den Metaplot hält.

Die Infos aus diesem Buch hätten Dich mehr als bislang dazu emanzipiert, für Deine Runde selbst entscheiden zu können, ob Du die Figuren nah am offiziellen Aventurien halten willst oder Dein eigenes Ding draus zu machen, ohne aber auf die Figur verzichten zu müssen. Du wärst mehr in der Lage gewesen, eigenständig Abenteuer abzuändern, weil Du weißt: Am Ende soll offiziell Z bei rumkommen. Wenn meine Helden aber X verhindern, kann ich mir im Vorfeld Gedanken machen, inwieweit dennoch Z eintreten kann (oder eben nicht, wenn ich vollkommen frei spielen will - aber dann will ich auch nicht am offiziellen Aventurien teilnehmen und nutze die Figuren einfach als Steinbruch und lasse sie leben oder sterben, wie es meinen Spielern passt).

viele Grüße, Mark

Chrischie

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« Antwort #113 am: 28.04.2011 | 16:50 »
Ich finde die Worte Konsument und Spielerlebnis sehr treffend und leider auch sehr entlarvend.
Es sind eben Konsumenten die mit ihren Spielfiguren danebenstehen, wenn NSC X den Tag rettet und dabei sollen sie ein kontrolliertes Spielerlebnis bekommen. Sie dürfen halt als Scouts bei einem Kreuzug teilnehmen und sich hinter erzählen, dass sie dabei waren.  :puke:

[...]
Wie würdest Du denn Deinen Spielansatz (es gibt Vorgaben für den Anfang, alles andere entwickelt jede Runde am Spieltisch selbst) mit dem Wunsch nach einer sich für alle in gleicher Weise fortlaufenden Welt zusammenbringen?
[...]

Als SL in meinen Homebrew bewegt sich die Welt um die Spieler. Die Spieler rocken den Kreuzzug und nicht ein NSC.
Als Verlag empfehle ich einen Blick auf das Konzept der Plotpoint-Kampagne von Pinncale. Sehr flexibel und gut auf eine Gruppe anpassbar.

Offline Yehodan ben Dracon

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« Antwort #114 am: 28.04.2011 | 16:51 »
Chrischie, du wirfst einem ausdrücklich mit Metaplot "heavy" versehenem Produkt vor, dass es den Metaplot bedient...das ist...paradox.
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ErikErikson

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« Antwort #115 am: 28.04.2011 | 16:54 »
Ich bin mit dem Metaplot eigentlich recht zufriededen und find auch gut,m das das Materila draussen ist. Und ich bin Magiermogulauch dankbar, das er etwas Licht in die Sache bringt.

Allerdings bin ich mitdem Haffax-Skizze sehr unzufrieden, das klingt als hatte man die dümmsten Entwicklungen herausgesucht und dann von denen nochmal die bescheuertste rausgesucht.

Offline Boba Fett

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« Antwort #116 am: 28.04.2011 | 16:54 »
Wie würdest Du denn Deinen Spielansatz (es gibt Vorgaben für den Anfang, alles andere entwickelt jede Runde am Spieltisch selbst) mit dem Wunsch nach einer sich für alle in gleicher Weise fortlaufenden Welt zusammenbringen?

Ich finde, Pathfinder macht da mit den Adventurepaths einen guten Ansatz.
Man spielt in der gleichen Welt, in den einzelnen Paths sogar die gleiche MiniKampagne, aber es gibt genug Freiheit für eigene Entwicklung.
Es gibt keinen alles überlagernden Metaplot, dem man entweder zustimmen oder ablehnen muß.
Trotzdem hat man die gleiche Spielwelt.
Wenn sich ein Adventurepath anders entwickelt als (vom Autor) geplant ist das auch gar kein Beinbruch - die restlichen Abenteuer muss man dann ggf. anpassen, aber deswegen ist nicht die verbindung zu irgendeinem Metaplot komplett verloren.
Im nächsten AP gibt es keine Auswirkungen, weil die für sich alleine stehen.

Ja, das bedeutet "keinen umfassenden Metaplot".
Trotzdem ist eine gemeinsame Welt, die sich auch fortentwickelt.
Für mich (!) der bessere Ansatz.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Chrischie

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« Antwort #117 am: 28.04.2011 | 16:55 »
Ja und nein. Dieser Metaplot schlägt sich ja wieder in den Regionsbüchern nieder.
Das Problem bei DSA, wie auch in der alten WoD, ist dass man dem Metaplot nicht ausweichen kann. DSA ist zum konsumieren da. Ein SL hat keine andere Wahl als Aventurien zum Zeitpunkt X einzufrieren und es dann zu verändern, wenn er dem Metaplot nicht folgen möchte.

Offline Adanos

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Re: Fröhliche DSA-Blubberlästerrunde Nr. 5
« Antwort #118 am: 28.04.2011 | 16:59 »
Nunja, ich bin zwar in den aktuellen Entwicklungen nicht drin, aber ich meine mitbekommen zu haben, dass der Metaplot in den letzten Jahren außer Kontrolle geraten war. Bei einigen Ereignissen (hier taucht der Begriff Reconquista in Almada auf) wusste man nicht mehr wie es weiter geht und Vermutungen wurden durch andere Ereignisse konterkariert (Heirat von Selindian Hal mit Novadiprinzessin). Das ist jetzt ein Einzelbeispiel, aber ich schätze da gab es noch mehr (Erwachen des Bornlands, Wildermark, Horasreich...)
Die Frage war demnach, ob der Metaplot konsolidiert wird oder ob er weitestgehend aufgegeben wird und die Spieler nunmehr der Mittelpunkt des Universums sind. Wie das nun weiter geht vermag ich nicht zu sagen, allerdings halte ich es vor diesem Hintergrund nicht für unberechtigt, den nach meinem Empfinden* außer Kontrolle geratenen Metaplot als Konzept in Frage zu stellen.

Da sehe ich wie Boba das Potential mehr in sog. Adventure Paths, dass nur noch die groben Rahmenbedingungen vorgegeben werden, ohne konkret NSC einzubinden und längerfristig einzuplanen (und sie damit effektiv ausser Gefecht zu setzen).


* Basiert rein auf subjektiver Schätzung ohne detaillierte Kenntnis der neuesten Abenteuer und Regionalspielhilfen.
« Letzte Änderung: 28.04.2011 | 17:01 von Adanos »

Offline Yehodan ben Dracon

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Diskussionen DSA-Redax
« Antwort #119 am: 28.04.2011 | 17:00 »
Ich als alter DSA Fanboi empfinde ja ebenso Hass beim Gedanken an den Metaplot mit all seinen Schienen, aber auch viel Freude. Mir wird da viel an kreativer Arbeit abgenommen. Es gibt zumindest immer irgendeinen Faden, an dem man sich langhangeln kann.

Da der Metaplot tatsächlich ein Produktkennzeichen für DSA ist, plädiere ich für den Erhalt. Zudem kann man Kunden, die Metaplot doof finden, leichter mit Produkten bedienen, wenn man einen Metaplot hat, als Kunden die einen Metaplot haben möchten mit einem Produkt, dass den Metaplot gecancelt hat.

Deswegen sollte der Metaplot eingeschränkt werden. Es sollte nur wenige Kernkonflikte geben, deren Ausgang letztlich (in der Redaktion) feststeht.
An einzelnen NSCs sollte die Redaktion jedenfalls nicht unbedingt kleben.

Dann sollten Produkte unbedingt gekennzeichnet sein, ob sie dem Metaplot unterliegen oder nicht, damit man sich diejenigen raussuchen kann, die man möchte.
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Offline korknadel

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Re: Diskussionen DSA-Redax
« Antwort #120 am: 28.04.2011 | 17:15 »
Und ich sage es an dieser Stelle noch mal: Wenn man sich vornähme, auf geskriptete Szenen und massive NSC-Beteiligung zu verzichten, könnte man durchaus Metaplot-Abenteuer und -Kampagnen hinbekommen, bei denen die SCs mehr als Zuschauer sind. Für die Wagemutigen ergebnisoffen (Upps, das Mittelreich wird jetzt halt doch überrannt, weil sich die Helden zu doof angestellt haben), und für die Boten-Konformen mit Hinweisen in grauen Kästchen, wie man den geplanten Ausgang nach guter alter DSA-Tradition soapig, dramaturgik-gurkig, gleistreu irgendwie doch noch hindengeln kann.

In der Königsmacher-Kampagne gibt es Ansätz dazu, andere Spiele (Cthulhu, Warhammer) haben das schon in den 80ern hinbekommen und machen das (zumindest Warhammer) bis heute so, und mit Adventure Paths und Plotpoint haben wir weitere Beweise dafür, dass es möglich ist. Man muss es nur wollen.

Ich will (haben)!
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El God

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Re: Diskussionen DSA-Redax und Metaplot
« Antwort #121 am: 28.04.2011 | 17:23 »
Zustimmung. Abgesehen vom Regelwerk dürfte das das Problem sein, dass die meisten Leute von DSA abhält. Und wenn man noch wie vorgeschlagen, Tipps anbringt, wie man denn "kanontreu" spielen *kann*, falls man das unbedingt möchte, sehe ich überhaupt kein Problem mehr...

Offline Yehodan ben Dracon

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Re: Diskussionen DSA-Redax und Metaplot
« Antwort #122 am: 28.04.2011 | 17:25 »
In welchem System wurden die ABs noch mal mit kleinen Sidebars unter dem sympathischen Titel "Letzte Rettung" wenn die Szene zu entgleiten droht, versehen?
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Re: Diskussionen DSA-Redax und Metaplot
« Antwort #123 am: 28.04.2011 | 17:38 »
Ich kenn aus den alten SR-Abenteuern die Szeneneinteilung Tell it to them straight - Behind the Scenes - Troubleshooting.

Ansonsten: Interessante Diskussion, auch für eher DSA-Außenstehende. Ist ja für die deutsche Szene insgesamt nicht ganz ohne Interesse. Schön, daß Mark sich hier äußert und auch durchaus dicke Haut zeigt.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Herr der Nacht

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Re: Diskussionen DSA-Redax
« Antwort #124 am: 28.04.2011 | 17:56 »
Chrischie, du wirfst einem ausdrücklich mit Metaplot "heavy" versehenem Produkt vor, dass es den Metaplot bedient...das ist...paradox.

Und vor allem bei DSA irgendwie völlig verfehlt. Man muss den Metaplot nicht mögen aber man muss akzeptieren dass er in DSA tief verwurzelt ist. Das ganze Settingkonglomerat Aventurien baut darauf auf.

Und gefühlte 100 Abenteuer, aktuell 13 Regio-Spielhilfen und viele andere DSA-Bände ergeben sich aus dem Metaplot und schreiben den Metaplot.

Wenn man dieses Produkt kauft und kein Bock auf Metaplot hat, dann tut man sich wirklich sehr schwer.

Bizarr finde ich auch die hier schon mehrmals geäußerte Begründung das Hintergrundbände mir als Spielleiter mit Informationen über NSCs Steine in den Weg legen, gleichzeitig aber irgendwelche Abenteuer die von Autoren frei nach Schnauze geschrieben werden jederzeit Fakten schaffen können mit weitreichenden Folgen für Aventurien, sowie vergangene und zukünftige Publikationen.

Gerade die Abenteuer waren und sind der Grund warum Aventurien so verdammt chaotisch ist. Die Spielhilfen dienten schon immer dazu die gesetzten Fakten zu bündeln und zu sammeln in einer Momentaufnahme. Auch der Meisterpersonenband wäre nichts anderes gewesen.

Herr Masberg selbst kennt sich übrigens damit aus wie man einfach mal mittels Abenteuer bedenkliche Fakten in Aventurien setzt ohne dies groß zu kommunizieren. Dass ihm Planungsarbeit und Rahmenbedingungen nicht schmecken wundert mich nicht. Nur setzt er mit seiner Strategie munter weiter das fort was DSA immer einsteigerunfreundlicher und vor allem chaotischer werden lässt: Tausende von Informationen, Handlungsstränge und Plots die nach dem Chaosprinzip mal aufgegriffen werden, oft versanden und denen und wieder auch gänzlich widersprochen wird.

Aber ehrlich gesagt finde ich diese Autorenallüren bezüglich künstlerischer Freiheit einfach lächerlich. Auch Abenteuer sind keine Kunstwerke oder große literarische Werke sondern nur dünnere Spielhilfen die mir am Spieltisch helfen sollen eine Geschichte mit den Spielern zu entwickeln. Dafür benötige ich keine große Show und auch keine großen dramatische und überraschende Plots sondern funktionale, widerspruchsfreie.

Für das Drama und die Spannung sind immer noch die Spielgruppen selbst zuständig.