Ich habe meine eigene Meinung zur Einsteigerfreundlichkeit bestimmter Charakterkonzepte, und die weicht sicherlich in einigen Punkten von verbreiteteren Meinungsbildern ab.
Thorwaler z.B. sind gute Einsteigerchars, weil das Charakterkonzept in wenigen Worten umrissen werden kann. Für den Einstieg reicht es, ab und an ein paar Klischees auszuspielen ("Saufen, Raufen und Schnaufen!"; "Bei Swafnir, das Wohl!", "Mein Wort - dein Pfand!"). Man drückt dem Spieler einen Kämpfer/Seefahrer in die Hand und sagt: "Das ist ne Mischung aus Wikinger und Pirat, also viel Spaß!" und der denkt: "Piraten sind cool. Wikinger sind auch cool. Yeah!"
Halbelfen sind DIE abenteuertauglichsten Charaktere überhaupt. Die brauchen keinen Grund, um auf Abenteuer zu ziehen. Ihre Herkunft lässt ihnen oft genug keine Wahl. Außerdem können Halbelfen Viertelmagier sein und sind gutaussehend. Perfekter Einstieg für weibliche Charaktere, wie ich festgestellt habe. Welche weibliche Spielerin möchte nicht eine verführerische, schlanke, elbisch anmutende Heldin mit mystischen magischen Fähigkeiten spielen? Mir ist noch keine begegnet, die das rundheraus abgelehnt hätte. Und sie sind sowohl für Wildnischars als auch für Gesellschaftschars gleich gut geeignet als Template.
Zwerge sind ebenfalls kein Problem. Wer Gimli kennt, weiß wie man einen Ambosszwerg spielt. Die sind so archetypisch, das gehört schon fast zum Allgemeinwissen.
Magier sind tatsächlich ein Problem. Aber nicht der Schüler des persönlichen Lehrmeisters aus dem Basisband. Der hat eine überschaubare, aber breitgefächerte Auswahl an Zaubern, verfügt zu Beginn bereits über coole Stabzauber und verzichtet darüber erstmal auf solche spezialisierten Sachen wie "Merkmalskenntnisse" etc.
16 Zauber lassen sich bequem auf wenigen Seiten mit Kurzbeschreibung ausdrucken und dem Spieler an die Hand geben. Gib jedem dieser Zauber noch einen Kurzeintrag im Heldendokument ("Kugel aus Licht", "Magische Rüstung", "Gegner versteinern", "Feuerlanze"...) und der Spieler weiß ungefähr, was er mit seinem Arsenal bewirken kann. Die Detailregeln kommen dann beim Spiel.
Selbst Elfen zählen für mich eigentlich sogar zu den Einsteigerchars. Auch, wenn ich einen Spielanfänger ungern damit betraue. Aber sie glauben nicht an Götter, also müssen sie sich mit der ganzen Aventurischen Götterwelt ebensowenig auseinandersetzen wie der Spieler, und das ist schon mal ein dickes Plus. Macht man dem Spieler dann noch klar, dass der Elf, den er spielt, gerade mal 40 Jahre alt ist, während Legolas (den er bestimmt im Hinterkopf hat) über 2500 Jahre auf dem Buckel hatte und daher vom Können her sicher ein großer Unterschied zu erwarten ist, dürfte dem Spielspaß eigentlich nichts im Weg stehen. Natürlich sollte ein Einsteigerelf immer ein verweltlichter Elf sein, wenn möglich.
EDIT2: Die einsteigerfreundlichsten Chars sind wohl die akademischen Krieger. Ich habe bisher noch keinen anderen DSA-Char mit einer überschaubareren Anzahl von Talenten und einem klarer umrissenen Profil gesehen. Zudem wird der Krieger in dem, was er können muss, sehr schnell sehr gut. Besser geht es nicht. Der Söldner ist zwar vielseitiger und in manchen Situationen einfacher zu spielen, der Krieger kriegt dafür aber auch noch den SO-Bonus und den Respekt der NSCs, wenn er sich seinem Kodex entsprechend benimmt. DER Held schlechthin.
So, da dass nun gesagt ist, sende ich hier mal ein Beispiel für einen Char und die dazugehörige Referenzkarte. Ich hab gerade meinen Heimrechner nicht zur Verfügung, auf dem die Originaldaten sind, also habe ich das Meiste aus dem Gedächtnis rekonstruiert bzw. den Char nochmal neu gebaut mit DSA4Chargen, und im Drakensang Basisregel-PDF die Vorteile nachgelesen.
http://www.file-upload.net/download-3271867/Vorteile-Daria-Tassiliano.pdf.htmlhttp://www.file-upload.net/download-3271879/Daria-Tassiliano.pdf.htmlDas zusätzliche Reference Sheet für die Nachteile und für die Übernatürlichen Begabungen und Sonderfertigkeiten kann ich gerne irgendwann demnächst mal nachsenden, falls Interesse besteht. Aber von dem, was ich da zusammengezimmert habe, kann man eventuell schon einen ersten Eindruck bekommen, wie die "Hilfsunterlagen" aussehen, die ich für Einsteiger erstelle. Mit entsprechender Überarbeitung könnte man bestimmt noch mehr Struktur und Übersicht reinbringen, aber ich hatte jetzt keinen Bock, extra noch ne Tabelle für den Thread hier zu erstellen und alles.
Also: Büddeschön.
EDIT: (Mir ist gerade aufgefallen, dass der Charakterbuild suboptimal ist. Die Streunerin hat Übernatürliche Begabungen, die ihr bloß ne Erleichterung auf Talente geben, in denen sie sowieso ein Meisterhandwerk hat. Doppelt gemoppelt... oops. Aber das kann man ja noch ändern.)
Hier noch ein Beispiel für ein Reference Sheet zum Thema "Übernatürliche Begabungen":
http://www.file-upload.net/download-3272162/-bernat-rliche-Begabungen-Daria-Tassiliano.pdf.htmlEDIT 3: Bezeichnend, dass sämtliche kritischen Beiträge in diesem Thread gepostet wurden, BEVOR ich auf die Eingangsfrage antwortete. Sollte ich in diesen Umstand irgendetwas hineininterpretieren?
Thema: Leicht spielbare Einsteigercharaktere für DSA (Gelesen 18170 mal)
