Ein von Werwölfen übernommenes Berlin ist ein gewaltiger Eingriff in den Vampire-Hintergrund, dass eine Gruppe von Werwölfen eine europäische Hauptstadt dauerhaft von Vampiren befreit, ist aus Vampirsicht eigentlich unvorstellbar, da wichtige Städte Teil von weltumspannenden Vampirorganisationen sind, die eine ganze Menge Geld, Personal und Einfluss auf das Problem werfen können.
Im Gegenzug dazu sind Vampire zwar aus Werwolfssicht wyrmbefleckt, aber das vor allem durch ihr Wesen - kaum ein Vampir arbeitet wissentlich und aktiv für den Wyrm, kaum ein Vampir wird überhaupt jemals von einem Wyrm oder Pentex gehört haben. Die Blutlinie/der Clan Baali, der sich tatsächlich den Mächten des Wyrm verschrieben hat, wird von anderen Vampiren erbittert gejagt. Daher ist es eine Frage, warum die Werwölfe, die ja eigentlich in ihrem Kreuzzug keine Ressourcen zu verschenken haben, soviel Material und Mühe in ein Projekt stecken, dass im Kampf gegen den Wyrm ein absoluter Nebenschauplatz ist, aber leicht in einen weltweiten Krieg zwischen Garou und Kindred führen kann, wo man sich vorher aufgrund der wenigen Berührungspunkte vor allem höflich ignoriert hat.
Ich persönlich finde die Settingidee nicht uninteressant, gerade der Aspekt, dass Werwölfe von ihrem Ökogedönselwaldgeisterumbrakram wegkommen und gezwungen sind, sich eine Machtposition innerhalb der sterblichen Welt zu erkämpfen, um ihre Stellung halten zu können, finde ich sehr reizvoll.
Aber ich stimme Nin zu, dass es Schwierigkeiten geben kann, wenn man den den Spielern bekannten Vampirhintergrund völlig zerpflückt und die Werwölfe in einem Gebiet, auf dem sie eigentlich keinen besonderen Vorteil haben sollten, die Kindred so einfach wegputzen können. Da muss man vorher kommunizieren, ob das von allen so gewollt ist, sonst entsteht leicht der Eindruck, dass da jemand die lahmen Vampire mit den supercoolen Werwölfen auf Teufel-komm-heraus übertrumpfen will.