Ich würde auch sagen, dass dieses "Zirkusgruppen"-Problem (wie ich es gern nenne) eher sozialer Natur denn auf Basis von Regeln gewachsen ist. Nehmen wir zBsp Warhammer Fantasy (2nd): Wenn man da als Spielleiter beim Auswürfeln der Charaktere nicht ein wenig mit Augenmaß rangeht, kann es dort durchaus zu merkwürdigen Kombinationen kommen (Rattenfänger, Ritter, Elf, Magier). Da empfiehlt es sich schon, vorher klar anzusagen dass alle in der etwa gleichen sozialen Schicht sein sollten, maximal 1 Exot o.ä.
Auf der anderen Seite, wenn die Vorgabe ist: Ihr könnt spielen, was ihr wollt - dann darf ich mich auch nicht wundern, wenn das ausgenutzt wird.
Was gar nicht geht: Erst gar keine Vorgabe machen, dann beim ersten Exoten "ein Auge zudrücken" und den nächsten Exoten mit "zu exotisch" nicht zuzulassen oder dann mit Verweis auf "Problemklasse" zu arbeiten - Stichwort: Bannstrahler. Sowas erzeugt schon gleich von Anfang an sozialen Stress.
Aber das sind meist auch Runden, wo erst keiner einsieht, warum man ZUSAMMEN Charaktere erstellen sollte, und sich dann alle wundern, dass man einen so völlig inkoherenten Haufen hat, der (wenn man nur annähernd Charaktere auch ausspielen würde) sich nie und nimmer länger als 2 ingame Tage zusammenraufen würde....
Kleiner Nachtrag: Warhammer Fantasy ist vielleicht doch gerade ein Beispiel, wie man auch mit Zufallssystem eine einigermaßen passende Gruppenzusammenstellung forcieren kann, in dem man die Extreme eben unwahrscheinlicher macht und die mittelständischen Klassen auch im mittleren Wahrscheinlichkeitsbereich ansiedelt - hab jetzt die Karrierenauswahl nicht vor Augen, aber ich meine mich zu erinnern, das "Adeliger" auf 1 war und magische Klassen in den 90ern, aber ich kann mich da auch täuschen. Trotzdem können die Würfel natürlich ungünstig fallen...
@Coldwyns "verregeln":
Ich glaube zu wissen, worauf du hinauswillst. Ich habe in DSA auch immer das Problem gehabt, dass ich eine Vorstellung von meinem Charakter hatte, der sich aber allzu oft mit den Regeln biss.
Als konkretes Beispiel: Es ist laut Regeln nicht möglich, einen entflohenen Sklaven als kompetenten Beherrschungsmagier zu bauen (war eigentlich ne Witz-Idee, aber ich habs trotzdem mal versucht). Das heißt, obwohl die Regeln vortäuschen, es würde ALLES gehen, machen bestimmte Klassen mehr Sinn als andere, Charaktermerkmale werden durch Regeln nicht mehr förderlich bzw. unsinnig
Beispiel: Alpträume würden zum Char passen, aber als Nachteil für das Konzept ungünstig. Nur wenn ich sie trotzdem ausspiele, wirkt es genauso wie der Mitspieler, der den Nachteil wirklich hat...
Das ist aber mehr ein Problem, dass der eigene Spielstil und die Herangehensweise an Charaktererstellung nicht zum System passen. Gibt tatsächlich Menschen, die schmökern in den DSA-Regeln und bekommen dadurch erst Ideen. So rum geht es. Umgekehrt - ich habe eine Idee, wie kann ich sie mit DSA umsetzen - kann man in der Regel (Kalauer...) vergessen.