Ganz kurz @ Darius:
wod/oWod, D&D 3->4 lässt grüßen?
Äpfel und Birnen und so... die Fans der alten WoD sind von der neuen abgewandert, weil das Setting umgeworfen wurde. Tatsächlich gibt es eine Menge Hacks der neuen Regeln auf die alten Settings und sogar offizielle Translation Guides des Verlags. Das Abwandern hat auch durchaus andere Gründe (und ich bin der Ansicht, dass das, aus den genannten Gründen auch bei DSA funktionieren kann... solange es
Aventurien ist, werden es die Fans kaufen.)
Außerdem hast du richtigerweise die Unfähigkeit der Autoren bemängelt, sich mit den Regeln auseinanderzusetzen. Das wird vor allem durch zwei Dinge bedingt:
1. Es gibt einen Haufen Regeln bei DSA, die über zig Bücher verteilt sind und bei denen nicht immer eindeutig ist, wie sie und wo sie mit anderen Regeln verzahnt sind. Auch ist nicht deutlich, inwiefern ein NSC oder eine Szene, die ein Autor geplant hat, auch wirklich eine Herausforderung ist, da viele Eventualitäten bedacht werden müssen (Sonderfertigkeiten, Vor- und Nachteile, etc...)
2. Es ist bei den Abenteuern nach wie vor (obwohl es bei einigen offeneren Abenteuern inzwischen besser wird) Tradition (und diese Tradition wurde auch entgegen des Ansatzes der Weltsimulation von meinen Gesprächspartnern so verteidigt), dass
Story immer vor
Regeln geht. Das spiegelt sich in den Mary-Sue- und Railroading-Eskapaden. Aus der Autorenperspektive womöglich auch voll nachzuvollziehen, mit Blick auf den Spieltisch aber ungünstig, weil es die Grundprämisse von DSA, den "phantastischen Realismus", ad absurdum führt.
That said kann DSA von mir aus gerne
kein Einsteigersystem sein. Es kann auch ein stark simulationistisches System bleiben (ich bin ja bekanntlich eher in der NAR-Ecke verordnet, aber ich kann SIM spielen, wo muss). Ich bin ja nicht der, der über die Zukunft von DSA entscheidet. Ich kann aber trotzdem sagen, was mich stört und was ich mir wünsche. Und ich kann auch sagen, was ich für möglich halte: Und ich halte ein 200 bis 300-Seiten-GRW, das dennoch umfassend ist, für möglich. "Wege nach Myranor" hat da mit der konsequenten Zusammenfassung von Kulturen gute Vorarbeit geleistet. Mehr brauche ich als Einsteiger womöglich auch nicht. Auch klein/klein ausgeführte Professionen und Sonderfertigkeiten kann man für die Erweiterungsregeln aufsparen, dafür gibt es halt Templates für verschiedene Rollen in der Gruppe (Kämpfer, Verbrecher, Gaukler, Akademie-Zauberer, Naturzauberer, Geweihter Priester, Ordenskrieger, Sozialcharakter und von mir aus noch den Abenteurer). Diese Grundprofessionen werden dann im Erweiterungsband detaillierter ausgeführt und in Subprofessionen geteilt (beim Naturzauberer zum Beispiel in Hexe, Druide, Geode und Schamane). Sonderregeln kann ich immer dazubauen, aber die Basis kann ruhig ein wenig gestreamlined werden. Das ist mein Wunsch und den darf ich formulieren. Ich habe auch nicht mehr und auch nicht weniger Rechte diese Wünsche in einem neuen DSA umgesetzt zu sehen als jemand, der fordert, dass alles noch komplizierter (und wie gesagt; ich konnte meinen Diskussionspartnern den Unterschied zwischen "komplex" und "kompliziert"
nicht verdeutlichen).
Insofern bin ich, was diese Sache angeht, wohl auch gelassener, als die meisten denken. Ich unterstütze daher das, was Bananendrache und Roland dazu gesagt haben.
Und Ulisses könnte von mir aus auch hingehen und ein Alternativregelwerk rausbringen, für Aventurien, so ganz offiziell, so nach dem Motto: Hey Zwart, du bist doch 'ne coole Socke, klär doch mal mit dem Christian Löwenthal, ob man nicht als Kooperation einen "Wildes Aventurien"-Translation Guide realisiert. Schwups, plötzlich hat Ulisses ihre neuen Kunden, nämlich die SW-Spieler, die sich plötzlich aventurisches Hintergrundmaterial kaufen. Ist doch schön, sowas.
Was ich aber nicht mehr hören will, ist, dass man immer gleich als "Indie-Hippster" beschimpft wird, nur weil man sich seine Systeme einfach und verständlich wünscht. Ich sage ja auch nicht, alle Freunde des DSA-Systems seien "SIM-Nazis" oder sowas. Dieses Rumgehacke auf Systemen, die andere Designentscheidungen treffen und Dinge anders machen, geht mir nämlich auf den Sack. Jeder nach seiner Façon!