Religiös: Sowas bedingt aber auch ein entweder ganz außerirdisches oder extremes Far-Future Setting, so wie ja auch Dune irgendwie so 10000 Jahre in der Zukunft spielt -- da kann man eine derart rigide religiöse Doktrin akzeptieren. Aber in der mittleren Zukunft (wenige 100 Jahre) halte ich das für zu weit hergeholt, dass da die gesamte Erde auf einmal die gleiche Religion annimmt, die dann auch noch so eine spezielle Doktrin durchsetzt wie Röhren gut, Transistoren schlecht.
Also bis jetzt find ich die mikrobiologische (vielleicht exobiologische?) Erklärung mit Abstand am besten. Da würd ich eigentlich gar nicht mehr lange weitersuchen, das ist elegant und vorstellbar.
-Wie stark könnte der technologische Fortschritt von 200 Jahren Röhren miniaturisieren?
-Was was könnte das für die Spitzentechnologie bedeuten, was für den Alltag der Menschen?
sind interessante Fragen, aber ich bin auch kein Röhrenspezialist. Also iirc werden sie v.a. ziemlich heiss, d.h. ein leistungsstarker Röhrenrechner müsste vermutlich aktiv gekühlt werden. Was natürlich auch wieder vom Effekt her sehr cool sein kann. ^^ Und "leistungsstark" ist dabei immer noch relativ, ich denke mal, dass auch ein wandschrankgroßer Röhrenrechner da wahrscheinlich eher so auf C64-Niveau liegen könnte... ist aber nur blind geraten.
Vermutlich würde das Alltags-Techniveau entsprechend so etwa auf dem Stand der 1980er stehenbleiben. Also jedenfalls ließe sich bestimmt nicht das Niveau der 2000er halten.
Raumfahrt würde dadurch jedenfalls sicher interessanter werden -- also im storytechnischen Sinne; die Raumschiffe haben keine leistungsstarken Bordcomputer und deswegen müssen die Besatzungen viel von Hand machen, außerdem sind unbemannte Raumfahrzeuge fast komplett undenkbar.
(Bei Heinlein gibt es in manchen Geschichten Autopiloten; er nennt sie "Roboter", diese sind aber nicht narrensicher, im Gegenteil besteht auf jeder Mission eine ~30%ige Chance, dass der Roboter versagt, wodurch in den meisten Fällen das Fahrzeug verloren geht. Diese "Roboter" bestehen übrigens im Wesentlichen aus Nocken. Außerdem muss für jeden einzelnen Flug erst das passende Nocken-Programm hergestellt werden.)
Ich finde die Idee übrigens gerade so interessant, dass ich mal eruieren werde, ob eine Adaption für mein
Redshift-Setting denkbar wäre. Da gehe ich bislang von einer Extrapolation heutiger Elektronik aus, d.h. nahezu "unbegrenzte" Rechenpower in jedem Taschencomputer. Aber der Nachteil ist halt entsprechend, dass die komplette Raumfahrt auf ein bißchen Knöpfchendrücken rausläuft, ich aber trotzdem keine unbemannten Raumschiffe oder Shuttles haben will. Das ist für mich so'n bissl der
Elephant in the Room.