Umfrage

Stell Dir vor, jemand schlägt vor, ein "Superhelden"-Rollenspiel speieln zu wollen - WAS ist Deine erste Reaktion, wenn Du dazu eingeladen wirst?

Ja klar! In jedem Fall!
29 (25%)
Grundsätzlich ja. Aber was für "Superhelden" sollen es denn sein?
42 (36.2%)
Ja, aber nur im DC Universum!
1 (0.9%)
Ja, aber nur im Marvel-Universum!
2 (1.7%)
Nur, wenn SUPERhelden im Sinne von Superman und Co. ...
1 (0.9%)
Nur, wenn SuperHELDEN im Sinne von Watchmen oder Kickass ...
10 (8.6%)
Superhelden? Nee, lieber Superschurken!
2 (1.7%)
"Superhelden"? Mir zu konturlos ... Also nur vielleicht, wenn überhaupt.
19 (16.4%)
Auf gar keinen Fall.
10 (8.6%)

Stimmen insgesamt: 76

Umfrage geschlossen: 16.10.2012 | 18:51

Autor Thema: [nachgefragt] Zur Verbreitung von "Superhelden"-Rollenspielen  (Gelesen 13027 mal)

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Offline Boba Fett

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Superhelden?
Ja, aber bitte nicht zu quietschig, nicht emo, keine bunten Kostüme (Uniformen a'la XMen sind ok), bitte halbwegs glaubwürdig und nicht zu verrückte Superkräfte.
Der Psionik Ansatz von XMen empfand ich als gelungen, Supermann ist langweilig, Thor ist dãmlich.
Batman fand ich cool aber als RPG Charakter zu Munchkin, Ironman ebenso.
Spiderman zu emo, Daredevil besser aber eigentlich unglaubwürdig, ...
Fanta4 war okay, aber die Fähigkeiten zu bunt und zu imba. Dem Hulk konnte ich noch nie etwas abgewinnen.

Eigentlich läuft es für mich auf sowas wie XMen hinaus. Ich mochte auch das Trinity Setting, leider war das System viel zu imba.
Was noch? Lieber Marvel als DC.
Einziger DC Held, dem ich was abgewinnen kann, ist Batman.

Abgesehen davon konsumiere ich auch nur die Movies, keine Comix.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

alexandro

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Mich reizt an Superhelden, dass sie durch die Bank weg alle Genres verwenden und auch bunt mischen: Sci-Fi (Genetische Aufbesserung, High-Tech-Armor), Fantasy (Götterwelt), Horror (gespaltene Persönlichkeit), Espionage, Detektivgeschichten, Pulp oder was auch immer existieren Seite an Seite in EINEM Universum. Da können die meisten Rollenspielwelten (mal abgesehen von RIFTS oder Synnibarr ;) ) einfach nicht mithalten.

Daher: je bunter, desto besser.

killedcat

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Da können die meisten Rollenspielwelten (mal abgesehen von RIFTS oder Synnibarr ;) ) einfach nicht mithalten.

... Fading Suns, Torg, Dreampark, Shadowrun, Hellas, ... öhm ... ich glaube, da gibt es schon ein paar Alternativen.  ;)

Offline גליטצער

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Superhelden?
Ja, aber bitte nicht zu quietschig, nicht emo, keine bunten Kostüme (Uniformen a'la XMen sind ok),
Aber die tragen doch gelbe Streifen auf Blau ::)
Zitat
Abgesehen davon konsumiere ich auch nur die Movies, keine Comix.
Ah das erklärt's :D
-X-"Der Kluegere gibt nach" fuehrt nur zur Herrschaft der Dummen -X-

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Offline SeelenJägerTee

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Grundsätzlich ja...

liegt aber nicht daran, dass ich Superhelden so toll finde sondern daran, dass ich so ziemlich alles mal ausprobieren würde, wenn ich die Gelegenheit hätte.

alexandro

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... Fading Suns, Torg, Dreampark, Shadowrun, Hellas, ... öhm ... ich glaube, da gibt es schon ein paar Alternativen.  ;)

In der Reihenfolge: Nein, eingeschränkt (ehe wie bei "Planetary"), Nein, Nein, Nein.

Jedes dieser Settings hat vielleicht (wenn es hochkommt) zwei Genres (z.B. Sci-Fi und Mystik/Horror bei Fading Suns), auf einen Genremix wie bei Superhelden kommen sie trotzdem nicht.

Offline Urias

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Also ich find Superhelden ja klasse und kauf auch regelmäßig Comics. Dementsprechend würd ich ein Superhelden-Rollenspiel gern mal länger spielen. Ich hatte bis jetzt nur immer ein Problem: Ich bin zu unkreativ um längerfristig ne Kampagne damit zu spielen, einfach weil ich nicht gern ein "Monster of the Week" Schema habe. Aber Superheldencomics funktionieren nunmal so. Da taucht ein neuer Schurke auf, der hat Schema X und am Schluss haut man ihn in die Pfanne.
Jetzt könnte man natürlich sagen, dass so ein Heroes-mäßiges Setting das etwas aushebeln könnte. Aber das find ich öde sondergleichen. Es is mir ein wenig zu Emo und zu lowpowered. Es fühlt sich für mich einfach nicht nach Superhelden an. Davon ab bezweifle ich, dass sowas gut funktioniert (der oben genannte Vampire-Vergleich passt denk ich ganz gut). Das heißt jedoch nicht, dass ich keine realistischeren Plots mag. Solche Stories wie zB der Civil War im Marvel Universum wärn zB voll drin!
Wenn ich jetzt sofort ein Superhelden-Setting für eine Kampagne entwickeln müsste wärs aber tendentiell im Stil von Batman/Nightwing. Da hat man dann auch Potential mafiöse Seilschaften etc. aufzudecken und den Konflikt mit der Exekutive gut ausspielen.
Ohne Gott ging es nicht weiter, und so hab ich mich entschieden, / meiner ist jetzt der Alkohol. / Ich trank ein paar Schlücke und ich fand meinen Frieden / und ich fühlte mich kurzfristig wohl. - Joint Venture, Der trinkende Philosoph

Offline Teylen

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Stellt Euch vor, ihr begegnet Freunden. Und wie aus dem Nichts sagt eine/r: "Hey, ich würde gerne ein Superhelden-Rollenspiel leiten!"
Was wäre Eure erste, unbefangene und spontane Reaktion?
"Welches denn?" und wenn dann nicht gerade etwas kommt was mir total gegen den Strich geht vermutlich ein "Ja, gerne."

Ich habe weder eine Abneigung gegen Kostüme noch gegen Kostümfreie Superhelden.
Ich finde auch das Emo ebensowenig schadet wie es nun ein Zwang sein sollte.
[On a sidenote: Ich halte V:tM / V:tR / VC / etc. für keine Superhelden Rollenspiele sondern für Vampir Rollenspiele]
Hinsichtlich des Verlags ist es mir relativ egal. Ich laufe weder weg wenn man mir etwas aus Marvel vorlegt, etwas von DC, in die Vertigo Kiste greift oder bei den Manga wildert.
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Samael

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Offline Teylen

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Offline Sashael

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Peter Parker ist doch nur in den ersten drei Filmen so unangenehm Emo. In den Comics und auch im letzten Film ist er viel mehr der coole Sprüche ablassende Teenager mit einem Hang zur Selbstüberschätzung. Wenn er mal in Richtung "weinerlich" driftet, dann hat er in den Comics auch immer einen echten Grund dazu. Und der hat nichts damit zu tun, dass er Superkräfte besitzt, sondern liegt in normalen sozialen Konflikten.
Hulk in Richtung Emo zu definieren halte ich für absurd. Emo bedeutet sinnloser Weltschmerz und Banner hat nun mal ein ECHTES und GRAVIERENDES Problem!
Auch bei den anderen Beispielen seh ich die Emo-haftigkeit nicht. Man möge mir ein Beispiel bringen, wo sich einer hinsetzt und anfängt rumzuheulen "Keiner versteht mich die Welt ist so schlecht ich wollte nie Superkräfte" (außer Rogue im Film X-Men 3).

Natürlich darf ein Superheldenspiel nicht ins Shiny Shiny Bling Bling geraten. Aber das darf imho kein Setting. Mir gehen Spieler, die auf der Golden Age Schiene fahren (moralische Überlegenheit durch Superpowers) ernsthaft auf den Keks. Die finde ich aber auch in anderen Settings und Systemen.

Längere Kampagnen finde ich auch nicht schwieriger umzusetzen als in anderen Settings.
Man nehme eine geheimnisvolle und mächtige Organisation im Hintergrund und schon kann man auf den Villain of the week verzichten und einen ordentlichen langfristigen Plot umsetzen. Oder ersetze geheimnisvoll durch hochoffiziell. Nur bei den Einzelabenteuern sollte man halt damit rechnen, dass sich die altbekannten Probleme für eine Heldengruppe nicht einmal als geringfügige Ablenkung erweisen und dort gegensteuern.
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Offline D. Athair

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Ich habe für diese beiden abgestimmt:

No.2 Grundsätzlich ja. Aber was für "Superhelden" sollen es denn sein?
No.8 "Superhelden"? Mir zu konturlos ... Also nur vielleicht, wenn überhaupt.

Als selbstgeschmiedetes Genre-Amalgam und/oder als Was-wäre-wenn bin ich gerne bereit Superhelden zu spielen.
Dagegen, was alexandro reizt, stößt mich ab.

"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

killedcat

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... Emo bedeutet sinnloser Weltschmerz und Banner hat nun mal ein ECHTES und GRAVIERENDES Problem! ...
Man darf hier im Forum nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Gemeint war einfach, dass die Helden eben primär nicht heldenhaft (wie man ja annehmen könnte), sondern als Opfer dargestellt werden. Der "arme" superreiche, verbrecherbekämpfende Batman mit Elternkomplexen wäre da als Beispiel aufzuführen. Oder dass Spiderman eben nur Verbrecher bekämpft, weil er von seinem Onkel-Ben-Erlebnis traumatisiert ist.

Ich würde den Begriff "Emo" jetzt nicht überbewerten.

Allerdings gab es eine Phase bei Marvel, wo es tatsächlich überhand nahm. Hank Pym mit seinen Minderwertigkeitskomplexen, Iron Man, der sich kaputtsäuft, usw. war alles in einer Phase, in der man glaubte, mit dem Holzhammer normale Probleme auf Helden stülpen zu müssen, die ja de facto kaum unnormaler sein könnten. Hätte nur gefehlt, dass Mystique Akne bekommen hätte oder Hulk Heuschnupfen. Galactus mit Hämorrhoiden - das wär's gewesen.

Wohlbemerkt: Superhelden leben ja in einer Welt, die unrealistischer kaum sein könnte. Da fliegt Superman rückwärts um die Welt, um in der Zeit zurückzureisen oder der Hulk hebt ein Gebäude hoch (alle Statiker mal bitte die Glaubwürdigkeit bestätigen). Spiderman hält einen fahrenden Zug an, in dem er Netze wo hinklebt, wo bereits ein fahrender VW-Bus eher die Ziegel aus der Wand reißt, etc. pp. Und nicht zuletzt können sich Frauen alle so verbiegen, dass Busen und Hintern gleichzeitig voll zu sehen sind, was sich nur darum lohnt, weil alle wie Supermodels rumlaufen und hautenge Sachen tragen. Da wirken persönliche Probleme natürlich etwas aufgesetzt.
« Letzte Änderung: 3.10.2012 | 19:36 von killedcat »

Offline Sashael

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Man darf hier im Forum nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Sag das mal gewissen Usern hier. *hust hust*

Gemeint war einfach, dass die Helden eben primär nicht heldenhaft (wie man ja annehmen könnte), sondern als Opfer dargestellt werden. Der "arme" superreiche, verbrecherbekämpfende Batman mit Elternkomplexen wäre da als Beispiel aufzuführen. Oder dass Spiderman eben nur Verbrecher bekämpft, weil er von seinem Onkel-Ben-Erlebnis traumatisiert ist.
Das Problem, das ich dabei habe, ist das Wort "primär".
Doch, Superhelden sollen primär heldenhaft agieren. Das bedeutet für mich eben, eigene Ängste zu überwinden oder eigene Probleme beiseite zu schieben, um den Hilfsbedürftigen zu helfen und den Tretwürdigen in den A... zu treten. Sie dürfen und sollen Probleme haben, die sie neben ihrem "Beruf" bewältigen müssen. Aber primär sollen sie Verantwortung übernehmen und als wahre und wörtliche Protagonisten die Sache in die Hand nehmen.

Wer vor lautern Hadern nicht mehr (rechtzeitig) den Arsch hochkriegt, ist imo jedenfalls kein Superheld.
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Offline Bad Horse

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Da haben wir als Rollenspieler tatsächlich mal einen echten Vorteil gegenüber den Comic-Autoren - wir müssen kein neues Problem für Spiderman oder Batman erfinden. Denen ist im Laufe ihrer Karriere ja nun sonstwas zugestoßen, damit sie lernen können, damit klar zu kommen. Ein Charakter soll sich ja auch irgendwie entwickeln können - Superman ist u.a. deswegen so langweilig, weil der sich nur nach unten entwickeln kann. Der kann an nichts wachsen.

Rollenspielcharaktere hingegen sind normalerweise quietschniegelne und haben noch viel Potential. Zur Entwicklung, zum Wachstum, aber auch zum Versagen und Absturz. Das halte ich für einen vergleichsweise großen Vorteil, der die Charaktere viel interessanter macht als die literarischen Vorbilder.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Shield Warden

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Vielleicht liegt es daran, dass ich mich schon literarisch mit eben diesen Vorbildern auseinandergesetzt habe, aber ich denke absolut nicht, dass diese sich nicht entwickelnde oder nur mit einer Entwicklung "nach unten" ausgerichtete Charaktere darstellen. Dafür gibt es zu viele story-archs, die genau das Gegenteil beweisen.

Stichwort Superman ist.. super ;D - in meinen Augen einer der wenig verstandenen Helden schlechthin. Seine Superkräfte und seine Schwächen werden halt vom Offensichtlichen überlagert, im Grunde hat das aber recht wenig mit dem zu tun, was so allgemein unter dem label "Superman" verkauft und gedacht wird. Eigentlich trennt Clark Kent - für mich - nicht einmal viel von Bruce Wayne / Batman, vor allem wenn man sich die dramaturgischen Achsen ansieht, die beide Charaktere immer mal wieder durchlaufen. Superman ist vor allem dann ein Held, wenn er sich against all odds für das Richtige entscheidet. Und diese Entscheidung ist es, die ihm schwer gemacht wird.. nicht durch Kryptonit, sondern durch einen Feind (Lex Luthor) der sein genaues Gegenteil darstellt. Lex bewegt sich ohne moralische, dafür mit physischen Schranken .. und seine Freiheiten in der "Wahl der Waffen" sind es letztlich, die ihn überhaupt als Feind zulässig machen, ebenso wie der extrem strenge, moralische Kodex, an den sich Superman bindet. Die Fragen, die vielen erst durch Watchmen erst bewusst gemacht wurden - "Wie weit darf ein Superheld gehen?" "Ab wann ist ein Superheld ein Superheld" bzw. generell diese ganze Selbstverständnisfrage ist im Grunde schon seit Jahren (Jahrzehnten) bei Superman etabliert, spätestens seitdem wir aus dem golden age raus sind.

In meinen Augen verhält es sich mit der Auffassung und Rezeption, die man auch hier so größtenteils liest, wie mit Derselben im Bezug auf Fantasy im "Mainstream"-Bereich. Fantasyliteratur, Rollenspiele, Sci-fi .. das sind Begriffe, mit denen die meisten "nicht-Nerds" seichte Unterhaltung ohne Tiefgang verbinden. Eskapismus auf regressivem Kindergartenniveau. Ein großer Teil der Literaturwelt weigert sich seit Tolkien beständig und stur dagegen, Fantasyliteratur auch nur im Ansatz neben anderer Belletristik gleichberechtigt zu behandeln oder die oft gesellschaftskritischen und anderen, literarischen Ansprüche zu akzeptieren. In der Literaturwissenschaft (Germanistik) ist das auch immer noch ein ziemliches Problem. Dabei dürften zumindest hier im Forum einige zustimmen, dass Fantasyliteratur mehr ist, als Elfen- und Drachenkram mit Schätzen und Schwertern. So wie eben Superhelden mehr sind, als Typen in zu engen Kostümen, die jetzt ganz doll emo sind, weils trend ist.

Letztlich muss man sich nur vor Augen führen, dass die Menschen, die sich die entsprechenden Geschichten ausdenken, die Tendenz dazu haben, über etablierte Genrekonventionen hinaus zu denken und durch neue Aspekte Originalität zu erschaffen. Die verschiedenen "Epochen" und Strömungen der Comicgeschichte und Fantasyliteratur belegen das recht deutlich. Da wird aus einem "simplen" Kampf Gut gegen Böse (sowohl bei Superhelden, als auch bei Fantasy) gerne ein geniales Spiegelbild gesellschaftskritischer Natur oder eine meta-anthropologische und damit zeitlose Geschichte von menschlichen Werten. Die Figuren und Methoden der Phantastik sind in beiden Medien nicht einmal so unterschiedlich, setzen nur gerne andere Akzente.
« Letzte Änderung: 3.10.2012 | 23:25 von Deck Warden »

Offline Bad Horse

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Ich bin absolut nicht der Meinung, dass Superhelden flach und nur belanglose Unterhaltung sind.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man nach X Jahren noch glaubwürdige Herausforderungen und Entwicklungen bei den Charakteren haben kann, ohne das zu wiederholen, zu rebooten oder sonstwelche Sperenzchen zu machen.

...das gehört aber eigentlich gar nicht hierher, weil diese Gefahr des "oh, Peter Parker hat mal wieder die Liebe seines Lebens verloren / aufgegeben / vergessen" bei Rollenspielcharakteren deutlich geringer ist.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Shield Warden

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Ah okay, hatte ich dich missverstanden!

Dann stimme ich dir zu, ja ;)

Offline Agent_Orange

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Hallo.

Sicher - 'Superhelden' kann man aus grob zwei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten:

- die gesellschaftlichen, wertenden, moralischen und ethischen Fragen und Themen erkennen und behandeln und sogar ausspielen ODER
- oberflächlich, auf die phänotypischen Merkmale (Muskeln, Überkörper, bunter Unterwäsche- und Schlafanzug-Dress wahlweise mit oder ohne Umhang).

Ich schätze, der 'durchschnittliche' Rollenspieler neigt eher zu der zweiten Betrachtungsweise, so wie es in Literatur oder weiter gefasst: in der Popkultur wohl ganz üblich ist. Eine Folgefrage könnte demnach sein:

Würde ein 'Superheldenrollenspiel' von (deutschen) Rollenspielern eher gespielt werden, wenn es um die gesellschaftlichen, wertenden, moralischen und ethischen Fragen geht? Und Anschlussfrage: Setzt das ein tiefgründiges Befassen mit Rollenspielerei voraus, weil ein Superheldenrollenspiel überhaupt nur mit der ausreichenden Erfassung der "Theorie des Charakterspiels"tm möglich ist?

Nicht falsch verstehen: Das sind offene Fragen, für die ich keine Antworten haben - nämlich mangels der eigenen theoretischen Befassung mit diesen Themen. Gleichwohl mache ich mir meine Gedanken, wenn ich mir eben durchlese, was Eure Gedanken hierzu sind.

AO
Rollenspiele vor Gericht (mit besten Dank für den Hinweis an Boba Fett)
Randzeichen: 41 - 66

Persönliche Anmerkung: Es ist ein erstinstanzliches Landgerichts-Urteil. Hinsichtlich einzelner Fragen beschränkt sich das Urteil auf Verweise; der Kläger hat "schlampig" gearbeitet. Fraglich ist deshalb, ob einzelne Urteilsaspekte in höherer Instanz anders bewertet worden wären.

killedcat

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- die gesellschaftlichen, wertenden, moralischen und ethischen Fragen und Themen erkennen und behandeln und sogar ausspielen ODER
- oberflächlich, auf die phänotypischen Merkmale (Muskeln, Überkörper, bunter Unterwäsche- und Schlafanzug-Dress wahlweise mit oder ohne Umhang).
Der erste Punkt trifft auf jedes Rollenspiel zu und wäre kein Alleinstellungsmerkmal des Superheldenrollenspiels. Wenn wir über Superheldenrollenspiele diskutieren, müssen wir uns über die Besonderheiten dieses Genres unterhalten. Dazu gehört das, was du unter "phänotypische Merkmale" zusammenfasst, sowie inhaltliche Schwerpunkte (Action, Superkräfte, moralisches Dillemma, ...).

Insofern wird der durchschnittliche Rollenspieler zumindest in dieser Diskussion auch den Schwerpunkt setzen, da die gleichen gesellschaftlichen/moralischen Fragen sich in praktisch jedem Genre konstruieren lassen.

Offline Stonewall

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OT:

In der Reihenfolge: Nein, eingeschränkt (ehe wie bei "Planetary"), Nein, Nein, Nein.

Jedes dieser Settings hat vielleicht (wenn es hochkommt) zwei Genres (z.B. Sci-Fi und Mystik/Horror bei Fading Suns), auf einen Genremix wie bei Superhelden kommen sie trotzdem nicht.

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alexandro

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Wer vor lautern Hadern nicht mehr (rechtzeitig) den Arsch hochkriegt, ist imo jedenfalls kein Superheld.

Perfekt auf den Punkt gebracht. Daher kann ein Superheld überhaupt nicht Emo sein - selbst wenn er jammert, dann tut er doch etwas; selbst wenn er frustriert aufgibt, dann nur um im "dritten Akt" um so triumphaler zurückzukehren.

@killedcat: beide FRAGEN (nicht "Punkte") treffen auf jedes Rollenspiel zu, da sie noch nicht differenziert wurden.

Natürlich handelt jedes Rollenspiel von moralischen/ethischen/etc. FRAGEN, aber bei Superhelden sind das halt andere FRAGEN, als bei SciFi, Fantasy und ähnlichem. Deswegen ist die Frage danach valide.

@Stonewall:
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Offline Stonewall

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@Stonewall:
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Offline 1of3

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Würde ein 'Superheldenrollenspiel' von (deutschen) Rollenspielern eher gespielt werden, wenn es um die gesellschaftlichen, wertenden, moralischen und ethischen Fragen geht? Und Anschlussfrage: Setzt das ein tiefgründiges Befassen mit Rollenspielerei voraus, weil ein Superheldenrollenspiel überhaupt nur mit der ausreichenden Erfassung der "Theorie des Charakterspiels"tm möglich ist?

Passendes Regelwerk könnt schon helfen. Ich empfehl gern ein paar.


Der erste Punkt trifft auf jedes Rollenspiel zu und wäre kein Alleinstellungsmerkmal des Superheldenrollenspiels. Wenn wir über Superheldenrollenspiele diskutieren, müssen wir uns über die Besonderheiten dieses Genres unterhalten. Dazu gehört das, was du unter "phänotypische Merkmale" zusammenfasst, sowie inhaltliche Schwerpunkte (Action, Superkräfte, moralisches Dillemma, ...).

Insofern wird der durchschnittliche Rollenspieler zumindest in dieser Diskussion auch den Schwerpunkt setzen, da die gleichen gesellschaftlichen/moralischen Fragen sich in praktisch jedem Genre konstruieren lassen.

Die Frage ist hier immer, was man als konstituierende Merkmale eines Genres ansieht. Da haben wir ja gerade ein Haus weiter eine Diskussion drüber (ab Seite 2). Ich bin durchaus bereit zu glauben, dass die grundsätzliche Fragestellung: "Du bist mächtig, was tust du damit?", konstituierend für das Superheldengenre ist und jenes phänotypische Umfeld besonders geeignet ist, auf diese Frage zu fokussieren.

Warum? Der Superheld muss nicht erst mächtig werden. Der Fantasy-Held macht seine (verkappte) Heldenreise, steigt durch Monster töten Level auf, findet Schätze. Der Superheld schneidet zur Verfolgungsjagd: Er braucht nur eine Origin Story, um seinen Mythos zu begründen.

Du stellst dabei dann absolut korrekt fest, dass man eine Superhelden-Geschichte auch in anderem Gewand erzählen kann. Allerdings wird man hier eine zusätzliche Kommunikationsleistung bringen müssen: Nicht Exploration und Heldenreise, sondern Origin Story (für Profis in der Retroperspektive), um dann direkt zur Tat zu schreiten.

LöwenHerz

  • Gast
Superhelden?
Zitat
Auf gar keinen Fall !
Ich schaue gern Filme über Superhelden, wie Batman und Co, die eigentlich gar nicht superduper sind, sondern Menschen mit einer super Einstellung, welche ihnen zu großen Kräften verhilft. Die Macht der Überzeugung oder des Glaubens, gepaart mit der nötigen Kohle und den richtigen Freunden macht schon mehr her, als bekloppte grüne Ringe, Krytodingensbumms und Biospinnenbisse.

In diesem Sinne:

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