Autor Thema: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?  (Gelesen 14183 mal)

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Offline Gummibär

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #25 am: 21.10.2012 | 14:18 »
Zitat von: Sphärenwanderer
Ohne Regeln ist es nicht möglich, ein Rollenspiel zu spielen. Selbst, dass du eine Rolle spielst, ist bereits eine Regel. Die konkreten Konventionen mögen sich unterscheiden, doch ohne geht nichts.

Okay, jetzt kommen wir zum Buchstaben zählen. :) Was ist, wenn ich einfach eine Rolle spiele? Und dann damit aufhöre? Habe ich dann Rollenspiel gemacht? Und wo war dann die Regel?
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Offline Sphärenwanderer

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #26 am: 21.10.2012 | 14:23 »
Es mögen implizite, selbstverständliche Regeln sein, aber nicht zu unrecht fängt jede Erklärung, was Rollenspiel ist, mit einem Kapitel an, das die grundlegenden Konzepte erläutert. Genauso werden auch bei Brettspielen erst einmal die einleitenden Regeln vorgestellt, die das Spielfeld abstecken: Was machen die Spieler, welches Material steht ihnen zur Verfügung, wie funktionieren die Grundlagen, worum geht es überhaupt? Danach erst werden die Detailregeln erklärt.

Wenn du einfach so anfängst eine Rolle zu spielen (während du vielleicht mit ein paar Freunden ein Bier trinkst), spielst du noch kein Rollenspiel. Genausowenig spielst du schon Mensch ärgere dich nicht, wenn du beim Frühstücken einmal mit einem W6 würfelst.
« Letzte Änderung: 21.10.2012 | 14:27 von Sphärenwanderer »
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Offline Blutschrei

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #27 am: 21.10.2012 | 14:44 »
Ich glaube der Mehrwert davon, dass wir uns darüber unterhalten, dass auch die Naturgeetze eine für die Tätigkeit Rollenspiel nötige "Regel" sind führt zu nichts und ist schon fast absurd.

Andersrum aufgezäumt: Wenn also alles Regel ist, wie ihr schreibt, dann könnte ich also auch nicht die Regeln brechen? Was aber, wenn ich gegen Konvention Würfel drehe, das erlaubt mir sogar die übergreifenden physikalischen Gesetze, ist es jetzt legitim und somitr "Regel"? Kann ich meine Mitspieler einfach aus dem Fenster werfen, wenn sie meinen Charakter töten? Das wäre schon ein krasser Verstoß gegen "konventionelle Regeln".

Wir sollten mal eine gesunde Definition von _Rollenspiel_-Regeln aufstellen, damit wir bei Topic bleiben.
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killedcat

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #28 am: 21.10.2012 | 14:54 »
Regeln...
  • ... sorgen für Input in die Spielewelt, der weder von den Spielern noch vom Spielleiter kommt.
  • ... sind eine gewisse Entmachtung des SL (neutrale Basis).
  • ... verhindern Willkür.
  • ... schaffen eine Bemessungsgrundlage für Erfolg und für die Fähigkeiten der Charaktere.
  • ... schaffen Mechanismen, die das Spiel in eine bestimmte Richtung lenken.
  • ... machen es möglich, dass gleiche Situationen auch halbwegs gleich und zuverlässig gelöst werden (Schiedsrichter)
  • ... sorgen für eine gewisse Kompatibiltät unterschiedlicher Spielerunden.
  • ... insprieren.

Offline Sphärenwanderer

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #29 am: 21.10.2012 | 14:57 »
@blutschrei
Wieso sollte man die Regeln nicht brechen können? Natürlich kann man das, wie bei jedem Spiel... Doch sind Regelbrüche nicht mehr Teil des Spiels. Wenn ihr ein Rollenspiel mit klassischer Aufgabenverteilung spielt und einer der Spieler entgegen euren Absprachen meint, Fakten schaffen zu müssen, so bewegt er sich außerhalb der Regeln des Spiels.

Die Einbeziehung der Naturgesetze war wohl nur eine ironische Überspitzung. Natürlich sollte man Regeln in vernünftigem Rahmen besprechen, doch sollte man vorher definieren, welche Regeln man denn meint. Es mag trivial erscheinen, dass die meisten Rollenspiele einen Spielleiter und ein paar Spieler voraussetzen, doch unwichtig ist dies sicher nicht.

Die Frage "Warum brauchen Rollenspiele Regeln" führt in ihrer jetzigen Form wirkich zu nichts, da gebe ich dir recht. Sie müsste enger gefasst werden, damit man Erkenntnisse gewinnen kann. Naja, immerhin führt die Frage momentan zur Beschäftigung damit, was eigentlich eine Regel ist...
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Online 1of3

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #30 am: 21.10.2012 | 15:02 »
Regeln...
  • ... sorgen für Input in die Spielewelt, der weder von den Spielern noch vom Spielleiter kommt.
  • ... sind eine gewisse Entmachtung des SL (neutrale Basis).

Deinen ersten Stichpunkt, killedcat, find ich gut. Ich würde noch versuchen den sprachlich genauer zu fassen. Die Regeln sind ja eine Übereinkunft der Teilnehmer. Insofern kommt auch alles, was die Regeln sagen, letztlich von den Teilnehmern, denn die haben die Regeln erst erschaffen. Bin mir aber auch gerade unsicher, wie man das schlüssig formulieren kann.

Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.

Offline Arkam

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #31 am: 21.10.2012 | 15:36 »
Hallo zusammen,

ich fasse jetzt Mal den Regelbegriff etwas enger und behaupte Rollenspiel benötigt keine Regeln. Damit sind ausdrückliche Spielregeln gemeint. Ich kann also Rollenspiel ohne Spielregeln betreiben.

Um natürlich überhaupt ein Spiel zu spielen das auf dem gegenseitigen Gespräch und womöglich noch einem fiktionalen Hintergrund beruht hänge ich natürlich von einer ganzen Menge anderer Regeln abhängig.

Ich finde Spielregeln jedoch trotzdem praktisch weil sie:
Es ermöglichen Aktivitäten wie den Charakterbau und spätere Anpassungen außerhalb der eigentlichen Spielzeit zu betreiben und damit mehr Spielzeit ermöglichen.
Sie mir ein Grundgerüst dafür geben auch Rollen auszufüllen die außerhalb meines persönlichen Erfahrungshorizonts liegen.
Sie es mir ermöglichen.
Sie wie schon beschrieben Zeit sparen indem Regel Abläufe fest stehen und nicht festgelegt oder erst erschaffen werden müssen.
Ich Charaktere auf Grundlage von Regeln zielgerichtet auf meine Vorstellung des Charakters entwerfen kann.

Gruß Jochen
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Offline Gummibär

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #32 am: 21.10.2012 | 16:03 »
@ Sphärenwanderer

Du schummelst. ;) Die korrekte Antwort lautet: Wenn ich eine Rolle gespielt habe, habe ich Rollenspiel gemacht. (Ich habe nicht ein Rollenspiel gespielt.)

Frei assoziierte und spontane Rollenspiele, die die Spielteilnehmer während des Spielens mit Fantasie offen gestalten. Ein solches Spiel kann mit oder ohne Spielzeug gespielt werden und unterliegt offenen Vereinbarungen bzw. Szenarien. Mutter-Vater-Kind ist zum Beispiel ein Rollenspiel, das von vielen Kindern spontan und meist in ständig wechselnden Szenarien gespielt wird.

Und wenn man nun die Frage präzisiert, wozu eine Definition des gemeinten Rollenspiel-Begriffs unumgänglich ist, dann wird sie ziemlich lächerlich:

Warum brauchen Rollenspiele (wobei Rollenspiele Spiele sind, in denen jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt) Regeln?

Antwort: Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.
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Offline Bad Horse

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #33 am: 21.10.2012 | 20:12 »
Es glaube, es geht dem Threadstarter weniger darum, ob ein Rollenspiel jetzt Regeln braucht, sondern darum, welche Funktion den Regeln im Spiel zukommt. Zumindest lese ich den ersten Post so.

Ich würde auch sagen, dass Regeln dafür da sind, die Eingaben der Spielteilnehmer in den fiktionalen Raum zu steuern und zu bewerten. Wer hat wann die Definitionshoheit? Wird die Eingabe in der gewünschten Weise eingefügt oder modifiziert?
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #34 am: 21.10.2012 | 20:14 »
@ La Dolge Vita

Die Frage "warum brauchen Rollenspiele Regeln" ist objektiv nicht beantwortbar. Rollenspiele brauchen keine expliziten Regeln. Daher können Argumente, warum Rollenspiele Regeln brauchen gar nicht existieren.

Für ein Rollenspiel genügt z.B. auch eine einzige Person (in dem Fall macht es mit Spiegel mehr Spaß). Regeln für mich selbst festzulegen, kann Spaß machen, aber brauchen tut man die nicht.



Sehr faszinierend, dass du hier so ne Frage bringst und mir vor 7 std noch geschrieben hast, ich hänge "gedanklich viel zu sehr in klassischen Mustern fest" und sollte "einen kleinen Blick über den Tellerrand" wagen...

Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform. Oder denkst du bei Regeln nur an Würfel, Werte und Kampfrunden? Mit diesem Missverständnis sollte doch 1of3 aufgeräumt haben.

Zitat
Die Regeln sind ja eine Übereinkunft der Teilnehmer. Insofern kommt auch alles, was die Regeln sagen, letztlich von den Teilnehmern, denn die haben die Regeln erst erschaffen. Bin mir aber auch gerade unsicher, wie man das schlüssig formulieren kann.

Damit sind wir eigentlich schon wieder bei der goldenen Regel: Die ist imho übrigens gar nicht so sinnlos und das Regelwerk entwertend wie viele gern tun. Die goldene Regel existiert in jeder Spielrunde und wird einfach nur je nach Gruppenkonsens unterschiedlich oft angewandt. So wie wir darin übereinkommen, das Regelwerk in seiner Gesamtheit zu akzeptieren und zu nutzen, können wir genauso sagen "Die Initiativeregeln stinken, das überlassen wir dem SL oder nutzen andere Hausregeln.". Wo goldene Regeln problematisch werden, ist, wenn sie die vom Regelwerk zugewiesenen Befugnisse des SL einseitig erweiterbar machen - wenn der SL die Macht erhält, nach Gutdünken und OHNE Gruppenkonsens Regeln zu brechen... aber selbst dann herrscht vermutlich darüber Konsens, dass der SL das darf.
« Letzte Änderung: 21.10.2012 | 20:22 von La Dolge Vita »

Taschenschieber

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #35 am: 21.10.2012 | 20:20 »
Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform.

Das sind aber eher soziale Regeln für den Umgang miteinander als Spielregeln.

El God

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #36 am: 21.10.2012 | 20:24 »
Die Grenze ist imho schwammig. Je nachdem, was man freeformt - man kann ja auch ein Setting vorgeben und sich darauf einigen, dass diese Vorgaben eingehalten und nicht gebrochen werden. Das genügt *meiner* FF-Definition immer noch. Dann hat man per Setting schonmal etliche ganz massive Setzungen, Genrekonventionen etc., an die sich die Gruppe trotz freien Spiels zu halten versucht.

Offline D. Athair

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #37 am: 21.10.2012 | 20:30 »
Das sind aber eher soziale Regeln für den Umgang miteinander als Spielregeln.
Nicht wirklich. In der Freiformerei werden Spielregeln aus sozialen Regeln abgeleitet.
Diese abgeleiteten Regeln sind genauso wie Spielweltsetzungen, Spielregeln.

(Ich schau mal ob mein Spielbericht zu Freiform-Everway was zur Illustration hergibt. Wenn ja wird's via edit verlinkt.)

Edit:
Wie ich vermutet hatte findet sich im Spielbericht was zu ungeschriebenen Regeln, die nichtdestotrotz Spielregeln sind.
Hier der Spielbericht zu Everway.
« Letzte Änderung: 21.10.2012 | 20:37 von Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Eulenspiegel

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #38 am: 21.10.2012 | 20:58 »
Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #39 am: 21.10.2012 | 21:56 »
Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.

ja bei der sozialen Interaktion zwischen "realen" Menschen gibt es ungeschriebene Regeln.

Bei Rollenspiel P&P werden alle Aktionen, welche nicht real durch geführt werden in Regeln verpackt.

Offline aingeasil

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #40 am: 21.10.2012 | 22:11 »
wie wäre es damit:

Man "braucht" im Rollenspiel Regeln, damit alle Teilnehmer auf demselben Niveau starten. Damit meine ich nicht, dass Spieler-Charaktere gleichstark wären. Viel mehr geht es darum, dass die sozialen Fähigkeiten der Spielenden nur bis zu einem gewissen Maß den Ausgang ihrer Aktionen bestimmen. Sie schützen so gesehen die introvertierteren, weniger kreativen, konfliktscheueren und/oder weniger erfahrenen Mitspieler vor ihren Gegenstücken bzw. gleichen sie etwas an, da eben Aktionen auf Regeln herunterbrechbar sind, wenn es hart auf hart kommen sollte. Wenn man sich nur in der (sozialen) Diskussion am Spieltisch über Ausgänge von Aktionen einigen kann, sind extrovertierte, kreative, konfrontativ eingestellte und/oder erfahrene Mitspieler tendentiell eher im Vorteil oder werden vom letztendlichen Entscheider - egal ob SL oder Gruppe - stärker wahr- und angenommen. Selbst wenn sich die Argumentation im Nachhinein als fehlerhaft erweist.

Ob man das letztendlich Basis für ein gemeinsames Spiel nennt oder Grundlagen des Miteinanders ist eigentlich egal. Im Endeffekt räumen Regeln jedem Teilnehmer am Rollenspiel, Spielern wie Spielleitern, dieselben Grundchancen ein, sich in- wie outplay zu behaupten, ohne rein von ihren Fähigkeiten als Menschen Spielende abhängig zu sein.
« Letzte Änderung: 21.10.2012 | 22:15 von aingeasil »

Offline Gummibär

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #41 am: 22.10.2012 | 05:22 »
Zitat von: La Dolge Vita
Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform. Oder denkst du bei Regeln nur an Würfel, Werte und Kampfrunden? Mit diesem Missverständnis sollte doch 1of3 aufgeräumt haben.

Antwort:

Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.

Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben. Wenn ich ein Rollenspiel habe, dann kann ich mir gar nicht die Frage stellen, ob ich Regeln brauche. Ich habe dann schon Regeln. (Ja, auch bei Freeform.)

Zitat von: La Dolge Vita
Die Grenze ist imho schwammig. Je nachdem, was man freeformt - man kann ja auch ein Setting vorgeben und sich darauf einigen, dass diese Vorgaben eingehalten und nicht gebrochen werden.

Man kann auch kein Setting vorgeben.

Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.

Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.
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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #42 am: 22.10.2012 | 07:24 »
Ich habe mal eine Freeform-Runde gespielt (mit dem Rauthorim übrigens). Sicherlich wird man das ganz andes handhaben können, aber ich gebe mal an, welche Regeln da galten.

- Es gibt einen Spielleiter. Der macht die Umwelt und alles, was die übrigen Spieler nicht tun.
- Die übrigen Spieler übernehmen jeweils einen Charakter. Sie beschreiben vor dem Spiel kurz, wer ihr Charakter ist.
- Wenn ein Charakter spricht, spricht der entsprechende Teilnehmer in erster Person.
- Der Spielleiter hat eine Situation vorbereitet, welche die Spieler zunächst erforschen und dann lösen sollen.

Das sind keine originär sozialen Regeln. Dass ich meinen Mitspielern nicht ins Gesicht pupe, kommt noch deutlich vorher. Es handelt sich um Spielregeln, was sich schon dadurch äußert, dass man diese Regeln auch alle streichen oder durch andere ersetzen könnte.

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #43 am: 22.10.2012 | 07:52 »

Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.

Klar, eine Regel, die besagt: Es gibt einen Spielleiter, ermächtigt bzw. erschafft diese soziale Rolle. Eine Regel, die besagt, dass der SL (in seinen Aussagen im/zum Spiel) immer Recht hat, ermächtigt diesen auch. Aber im weiten Feld dazwischen legen Spielregeln die Grenzen der Spielleiterentscheidungen und damit der Spielleiterallmacht fest.
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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #44 am: 22.10.2012 | 08:42 »
Zitat
Eine Regel, die besagt, dass der SL (in seinen Aussagen im/zum Spiel) immer Recht hat, ermächtigt diesen auch.

OK. So kann man das sehen. Diesen Ansatz halte ich allerdings für äußerst unsauberes Stückwerk. Auf diese Weise wird der Spielleiter immer negativ definiert: Er tut alles, was nicht explizit anders vorgesehen ist.

Statt dessen ist es viel sinnvoller, positiv zu sagen, was der Fraggle tun soll. Es stimmt, dass viele Spiele diese Negativ-Definition, aber das die positive ist sinnvoller. Sie entlastet sowohl das Verhältnis zwischen Spielleiter und Spielern und nimmt zudem die Einstiegshürde in die Spielleitung: Es ist eben nicht so schwer eine genau definierte Liste von Aufgaben zu übernehmen als "irgendwie alles".

Die riesigen Listen an Spielleiter-Tipps entstehen ja nur, weil die Negativ-Definition regelmäßig versagt. Forgianer, die traditionell positiv definieren, müssen keine solche Literatur pflegen.

LöwenHerz

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #45 am: 22.10.2012 | 08:46 »
Die Regeln sind für uns erstmal der kleineste gemeinsame Nenner. Ein Grundgerüst, um das sich das viel breiter gefächerte Spiel dann später aufbaut. Das Setting bringt dann sozusagen "flesh-to-the-bones" und die Würze machen die Charaktere.
Komme ich nun auf den ersten Punkt, das Grundgerüst zurück, dann ist das etwas, worauf wir uns verbindlich geeinigt haben. Das müssen keine dicken Grundregelwerke sein. Das kann auch einfach die Absprache sein, dass 1-4 auf W6 Erfolg heißt und 5-6 Misserfolg. Fertig. Es bedeutet auch, wer in welcher Form, wann und wie das Sagen hat oder das Setting vorgibt. Ohne Regeln funktioniert RPG schlicht nicht.
« Letzte Änderung: 22.10.2012 | 11:01 von Luxferre »

Offline GIGiovanni

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #46 am: 22.10.2012 | 10:46 »
Antwort:


Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.


Du verwechselt Recht mit Regeln.  "Deine" Aktion hat sicher nichts mit Recht- von gerecht oder richtig- zu tun, aber folgt auch einer Regel, dem Faustrecht oder einfach dem "Recht" des Stärkeren. Dies ist auch eine Regleung Streitigkeiten beizulegen, welche heute Gott sei Dank fast überall abgelehnt wird.

killedcat

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #47 am: 22.10.2012 | 11:14 »
Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht. Der SL sagt: "Der Zauber macht dir 1W6 Schaden". Dann sagt der Spieler: "Nein, denn in den Regeln steht, dass ich einen Rettungswurf frei habe.". Insofern ist es schon eine Entmachtung des SL.

Meine Auflistung war natürlich keine absolute, immer gültige. Sondern eine Auflistung von Dingen, die Regeln erstrebenswert machen können.

LöwenHerz

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #48 am: 22.10.2012 | 11:19 »
Selbst die geringsten Absprachen sind doch schon (dann ungeschriebene) Regeln. Und jede Gruppe (also jede Ansammlung von Menschen) braucht auch immer Regeln für das Mit-, Neben- und Gegeneinander. Daher existiert kein Rollenspiel ohne Regeln. So einfach ist das ;)

Offline Gummibär

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Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
« Antwort #49 am: 22.10.2012 | 12:20 »
@ GIGiovanni

Nö. Um wem auf die Fresse zu hauen, brauche ich keine Regel. Dazu brauche ich nur Lust. (Und natürlich meint „ich“ hier nicht die real existierende Person, die diesen Beitrag schreibt.)

 
Zitat von: killedcat
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht.

Ohne Regeln wären die Spieler aber unabhängiger vom SL. Ohne Regeln wären nämlich alle gleichberechtigt und es gäbe keinen SL.

Du kannst lediglich sagen: In dem Fall, in dem die Regeln einem Spieler besondere Privilegien zugestehen (z.B. ein Amt als SL), können andere Regeln dazu dienen, diese Privilegien einzuschränken.
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