Autor Thema: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?  (Gelesen 2689 mal)

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Offline xergazz

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Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« am: 31.10.2012 | 11:42 »
Passend zum Anlass würde ich gerne mit euch zusammen überlegen, wie ein horrorbasiertes Rollenspiel so aussehen könnte. Dabei soll es nur um den Horror an sich gehen, das heisst Kampfregeln und der ganze Schmu interessieren mich nicht so, genauso wie es hier nicht um ein Horrorsetting gehen soll oder die Frage, ob Horror im Rollenspiel überhaupt möglich ist.

Also konkret:
a) Was wären eure Designziele?
b) Welche Mechaniken fallen euch ein, um diese zu unterstützen?
c) Was haltet ihr außerhalb der harten Regeln noch für wichtig (SL-Tipps usw)
d) Was kennt ihr für Spiele, die bestimmte Dinge gut umsetzen?

Ich mache mal den Anfang:
Meiner Meinung nach sollten die Sessions eher kurz gehalten werden, es dafür aber in sich haben. Die Figuren sollten dem SL später richtig Leid tun und das wird sich auch nicht ändern, solange er nach Buch spielt.

01 Die Spieler sollen ihre Figur lieben
Identifikation mit der Figur und Immersion sind die Stichworte. Es geht nicht darum was die Figur kann, sondern wer sie ist. Wie ist ihre Vergangenheit, wen liebt die Figur. Wer oder was ist ihr wichtig? Die Spieler sollen dafür belohnt werden, viele Beziehungen und viel Hintergrund für ihre Figur zu haben. Vielleicht sind die NPC's ihre wichtigste Stütze um Einfluss auf die Geschichte zu nehmen.

02 Machtlosigkeit der Figuren
Angst entsteht durch ein Gefühl von Hilflosigkeit. Das heisst keine Attribute, keine Fertigkeiten, keine Ausrüstung. Eigentlich gar keine festen Werte und demnach auch keine Proben um klassischen Sinne. Dafür aber Regeln zum Wegrennen und Verstecken.

03 Geisteskrankheit und Wahnsinn
Der kurze Moment der unsicherheit. Ein Geräusch wo keines ist. Wahnvorstellungen, Paranoia, Amnesie. Der geistige Zerfall des Charakters sollte ein zentrales Thema sein und dem SL als Werkzeug dienen, um richtig üble Sachen auszupacken.

04 Der Gegner ist das Unbekannte
Je weniger die Spieler über das Böse wissen, dass sie verfolgt, desto besser. Hier bin ich mir nicht sicher, wie man so etwas unterstützen kann. Vielleicht gibt es Zufallstabellen? Oder Wissenfertigkeiten werden auf eine besondere Art geregelt?

05 Keine Schocker sondern ein ständiges Gefühl von Angst
Tipps für gute Atmosphäre, Belohnung des SL's für Transferaktionen (dh inhaltsnahe Geräusche machen, aufstehen und umherlaufen, den Spieler anfassen etc), Belohnung der Spieler wenn sie ihre Amnesie etc darstellen oder verschlimmern. Machtzuwachs des SL's.

06 Hart und nüchtern
Ich brauche keine cinematische Aktion, keine besonderen Skills, keine Awesomeness und keine Magie. Und erst recht keinen Zähler für die eigene Gesundheit. Jeder Moment kann tötlich sein.

07 Das zweite Gesicht
Du kannst niemandem vertrauen. Nichts ist harmlos. Und vor allem: Nichts ist wie es scheint. NPC's spielen eine wichtige Rolle und sind eine Art dynamisches Hilfsmittel für die Spieler. Aber sie werden sich ändern. Du wirst Dinge über sie erfahren, die dir nicht gefallen werden.

08 Wenig Metagaming zwischen den Spielern
Würfeln stört die Atmosphäre. Die Spieler sollen möglichst lange In-Game bleiben. Metagaming ist ok, aber nur wenn es schnell und fast unterbewusst abläuft oder wenn es die Unsicherheit steigert (Zufälle tun das nicht, Dinge bei denen es auf Geschick ankommt aber schon).

Das ist alles noch sehr unkonkret. Kritik und Ergänzung erwünscht.
« Letzte Änderung: 31.10.2012 | 16:59 von xergazz »
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

ErikErikson

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #1 am: 31.10.2012 | 11:49 »
Sehr gute Punkte. Strikte Trennung zwischen SL- und Spielerwissen. Der SL, der später wieder Spieler sein kann, darf auch nur das für das Abenteuer notwenige wissen.

Was ich immer wieder faszinierend finde: ich bekomme bei CRPGs nicht allzuviel Angst, wenn ich Untote in düsteren Gemäuern niedermähe. Aber unwirkliche Umgebungen machen mich fertig. Wenn man das irgendwie übertragen könnte...
« Letzte Änderung: 31.10.2012 | 11:51 von ErikErikson »

Nin

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #2 am: 31.10.2012 | 11:54 »
Ergänzend zu 04: Die Logik der Spielwelt ist für die SpielerInnen unberechenbar.

Ein weiterer Punkt, den du aufnehmen könntest (wenn du es denn willst): Isolierung/Vereinzelung/Trennung der SCs voneinander.

Offline Maarzan

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #3 am: 31.10.2012 | 12:00 »
Alles was man töten kann, kann man auch bekämpfen, ggf nicht erfolgreich aber aufrecht.
Und wenn man ncihts tun kann, kommt selige Resignation.

Das richtige Grauen muss daher von innen kommen.
Die Charaktere sollen mit entsprechendem Aufwand oder auch kalkulierbaren Opfern durchaus etwas auf taktischer Ebene erreichen können. Ohne Hoffnung kann diese auch nicht zerstört werden.

Und egal was draußen ist, neben (und schlimme rnoch hinter dir) stehen Menschen ... .

Ich würde versuchen, dass die äußere Bedrohung gerade stark genug ist, dass sie die sozialen Kontroll- und Überlebensmechanismen der Menschheit aufs Äußerste spannt, die zivilisatorische Maske fällt, dass harte Entscheidungen anliegen um den Faden nicht reißen zu lassen, aber der Erfolg muss bei entsprechenden Opfern durchaus greifbar, ja in Theorie (und Teilerfolgen) sicher erscheinen - und dann kommt ein kleines Arschloch mit einer Nagelschere und ein wenig Niedertracht, im Augenwinkel, langsam, schwach, aber zu weit weg um ihn stoppen zu können.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline xergazz

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #4 am: 31.10.2012 | 12:11 »
Alles was man töten kann, kann man auch bekämpfen, ggf nicht erfolgreich aber aufrecht.
Und wenn man ncihts tun kann, kommt selige Resignation.

Es geht um den funken Hoffnung den die Spieler brauchen, um weiterzumachen richtig? Es muss etwas geben, dass sie am Ball hält da geb ich dir recht. Was könnte das in deinen Augen sein. Ich habe in Punkt eins ja schon ein paar Sachen angesprochen? Was fehlt in deinen Augen noch?

@ Erik und Nin
Den Zerfall der Spielweltlogik zu thematisieren find ich unglaublich spannend. Denkt ihr, dass kann man iwie über bestimmte Mittel fördern oder darstellen? Was könnte das sein?

@ Nin
Die Spieler sollen nach Möglichkeit so tief und so lange wie möglich in ihrer Figur eintauchen. Da sehe ich ein Problem, wenn man die Gruppe trennt. Denkst du es gibt eine Möglichkeit, dass einzelne Spieler nicht direkt ganz aus der Sache raus sind?
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

Eulenspiegel

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #5 am: 31.10.2012 | 12:13 »
Die Regeln sollten einen nicht aus der Immersion reißen. Das perfekte Rollenspiel für mich ist Dread mit seinem Jenga Turm.

Ansonsten kommt es noch darauf an, welche Art von Horror:
Willst du eher Horror, bei dem ein Mörder langsam die Gruppe dezimiert?
Oder willst du lieber Horror im Stile von Die Mächte des Wahnsinns.

Im ersteren Fall wäre mir wichtig, dass das Setting im Prinzip realistisch ist. (Der Mörder kann gerne einige wenige übernatürliche Eigenschaften besitzen, aber ansonsten sollte sich die Welt realistisch anfühlen.)
Die zweite Art des Horrors spielt ja gerade damit, dass die Realität nicht so ist, wie sie uns erscheint. Hier kann man sich an den Traumlanden bei Cthulhu orientieren.

Nin

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #6 am: 31.10.2012 | 12:28 »
Den Zerfall der Spielweltlogik zu thematisieren find ich unglaublich spannend. Denkt ihr, dass kann man iwie über bestimmte Mittel fördern oder darstellen? Was könnte das sein?

Ich kann das nur anhand meiner persönlichen Erfahrungen und meines ganz individuellen Geschmacks erklären.

Ein Beispiel aus der nWoD: Ein Raum ohne Türen, in dem die SCs immer wieder landen. In dem Sourcebook werden an der Stelle verschiedene Optionen diskutiert. Eine könnte sein, dass die SCs immer wieder in diesem Raum landen. Sie finden Spuren und Hinweise von anderen, die hier offensichtlich gefangen wurden. Vielleicht müssen die SCs in dem Raum irgendetwas machen müssen, um plötzlich wieder draußen zu sein. In zunehmend kürzeren Zeitabständen und für immer längere Zeit landen sie dann wieder in dem Raum. Worum es eigentlich geht und wie der Teufelskreis zu durchbrechen ist, dass steht auf einem ganz anderen Blatt und sollte am Ende dem Geschehen eine eigene Logik geben.

Die Spieler sollen nach Möglichkeit so tief und so lange wie möglich in ihrer Figur eintauchen. Da sehe ich ein Problem, wenn man die Gruppe trennt. Denkst du es gibt eine Möglichkeit, dass einzelne Spieler nicht direkt ganz aus der Sache raus sind?

Naja, das typische drei gehen durch das Tor, aber in dem Moment als der vierte und letzte über die Schwelle schreiten will, schließt sich die Türe... etc...

Offline xergazz

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #7 am: 31.10.2012 | 12:29 »
Die Regeln sollten einen nicht aus der Immersion reißen. Das perfekte Rollenspiel für mich ist Dread mit seinem Jenga Turm.

Ansonsten kommt es noch darauf an, welche Art von Horror:
Willst du eher Horror, bei dem ein Mörder langsam die Gruppe dezimiert?
Oder willst du lieber Horror im Stile von Die Mächte des Wahnsinns.

Im ersteren Fall wäre mir wichtig, dass das Setting im Prinzip realistisch ist. (Der Mörder kann gerne einige wenige übernatürliche Eigenschaften besitzen, aber ansonsten sollte sich die Welt realistisch anfühlen.)
Die zweite Art des Horrors spielt ja gerade damit, dass die Realität nicht so ist, wie sie uns erscheint. Hier kann man sich an den Traumlanden bei Cthulhu orientieren.

Hey. Danke für den Link. Das kannte ich noch nicht.
Der Unterschied zwischen den beiden Fällen ist der grad der Plausibilität, bzw der Nähe zur profanen Wirklichkeit. Verstehe ich dich da richtig? Irgendwie wäre meine Antwort dann "beides". Es würde ganz schlicht beginnen und sich dann aber ins Unglaubwürdige hochschaukeln. Dies könnte zum Beispiel sehr gut durch die Psyche der Figuren entstehen, sodass sich die Welt dadurch verändert, wie die Figur sie wahrnimmt. Es steht also ständig die Frage im Raum "ist es nur das, was du siehst oder ist es tatsächlich da?".

Beispiel (ist hier im Tanelorn schonmal irgendwo gebracht worden):
"Du erlebst mit, wie ein Mann auf offener Straße von einem Lastwagen mehrmals überfahren wird. Bald danach nimmst du Stimmen wahr. Dunkelheit wo keine sein dürfte. Es kommt dir vor als würdest du von einer bösen Macht verfolgt. Du kannst nicht mehr schlafen und nicht mehr essen. Irgendwann bist du am Ende und wachst in einer anderen Zeit wieder auf. Der Mann auf der Straße will dich umbringen, so viel hast du schon erfahren. Und du sitzt in dem Lastwagen. Bringst du ihn erneut um oder weigerst du dich und änderst vielleicht den Verlauf der Ereignisse?"
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

ErikErikson

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #8 am: 31.10.2012 | 12:31 »
Vielleicht Foreshadowing: Also Bsp. offen Strohhalmziehen, wer den kürzeren hat, dem wird was schlimmes passieren. Wann und was ist nur der Zufallstabelle bekannt.

oder ne idee fürs gruppe trennen: Damit die Spieler, die nix zu tun haben, trotzdem beschäftigt sind, bekommen sie die Aufgabe, Stimmung zu erzeugen. Also z.B. das, was der Sl nur anreisst, in düsteren Worten auszuschmücken, unheimliche Musik auflegen usw.
« Letzte Änderung: 31.10.2012 | 12:33 von ErikErikson »

Offline Maarzan

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #9 am: 31.10.2012 | 12:32 »
Es geht um den funken Hoffnung den die Spieler brauchen, um weiterzumachen richtig? Es muss etwas geben, dass sie am Ball hält da geb ich dir recht. Was könnte das in deinen Augen sein. Ich habe in Punkt eins ja schon ein paar Sachen angesprochen? Was fehlt in deinen Augen noch?

Ich habe da jetzt oben nichts erkennen können, was nicht auf Hoffnungslosigkeit zielen würde.

Ich würde sagen:
- Grundlegende Bindungen an NSCs und eine zunächst eher langsame Eskalation. Zu sagen das ist mein geliebter Vater etc. steht auf dem Papier. Das muss als NSC erst einnmal zu Leben erweckt werden udn das kostet Zeit.
- Keine unangemessene Autokills/versagen. Hoffnung und Selbstvertrauen baut auf kleineren Erfolgen und kleinen Ruhepausen auf. Das Gesetz der großen Zahl wird schon dafür sorgen, dass etwas entscheidendes fehlschlägt. Und dann gibt es ja auch noch Mitmenschen ...

Wenn ich so etwas aufzeihen wollte, würde ich also langsam beginnen und das dann langsam abgleiten lassen. Laßt sie die Eltern verlieren, welche die Zeit erkaufen, dass der SC sein Kind in ein nach Möglichkeiten sicheres Exil bringt etc.. Und dann findet jemanden, der die Schildenergie des Refugium für seine Zwecke anzapft.
(Ich habe zuletzt Prometheus gesehen, denke also im Moment so an Alienhorror, eher noch wie für SCs ein kleiner Spacemarinetrupp gegen Aliens, gerade knapp mehr Aliens als schaffbar sind und dann den absehbaren aber nicht mehr vermeidbaren kleinen Dolch im Rücken. )

Und damit wäre ich gegen all die Esotherisierungen. Damit reduziert man die Spieler nur wieder zu knapp interaktiven Filmkonsumenten, die vielleicht mal was klicken können. Meiner Erfahrung nach reagiert die Mehrheit der Spieler dann damit diese Art Spannung mit Pawnspiel bis hin zu slapstick abzulassen.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Nin

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #10 am: 31.10.2012 | 12:42 »
Gerade, wenn es um personalisierten Horror geht.

Scheinbare Durchsichtigkeit der Handlung, die mittels eines Twist einen komplett anderen Dreh bekommt, ist häufig auch nach meinem Geschmack. Dazu muss natürlich erstmal eine bestimmte Erwartungshaltung erfragt bzw. geweckt werden, die dann befriedigt wird und irgendwann zeigt sich, dass das zu etwas anderem, "schlimmerem" geführt hat.

Da das wahrscheinlich nicht so einfach zu verstehen ist, auch hier ein Beispiel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 31.10.2012 | 12:44 von Nin »

Offline SeelenJägerTee

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #11 am: 31.10.2012 | 12:54 »
Gerade, wenn es um personalisierten Horror geht.

Scheinbare Durchsichtigkeit der Handlung, die mittels eines Twist einen komplett anderen Dreh bekommt, ist häufig auch nach meinem Geschmack. Dazu muss natürlich erstmal eine bestimmte Erwartungshaltung erfragt bzw. geweckt werden, die dann befriedigt wird und irgendwann zeigt sich, dass das zu etwas anderem, "schlimmerem" geführt hat.

Da das wahrscheinlich nicht so einfach zu verstehen ist, auch hier ein Beispiel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@Spoiler
Ich sehe da nichts horröses.
Das Problem ist, dass die Figur zu dem Zeitpunkt doch eh schon abgeschrieben war, deswegen sorgt es auf Spielerebene nicht für Horror.
Ingame ist das für die SC vermutlich schon traumatisch aber wenn sich die SC mit Schuldgefühlen plagen, dann ist das kein Horror.

Online Arldwulf

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #12 am: 31.10.2012 | 13:10 »
01 Die Spieler sollen ihre Figur lieben
Identifikation mit der Figur und Immersion sind die Stichworte. Es geht nicht darum was die Figur kann, sondern wer sie ist. Wie ist ihre Vergangenheit, wen liebt die Figur. Wer oder was ist ihr wichtig? Die Spieler sollen dafür belohnt werden, viele Beziehungen und viel Hintergrund für ihre Figur zu haben. Vielleicht sind die NPC's ihre wichtigste Stütze um Einfluss auf die Geschichte zu nehmen.

06 Hart und nüchtern
Ich brauche keine cinematische Aktion, keine besonderen Skills, keine Awesomeness und keine Magie. Und erst recht keinen Zähler für die eigene Gesundheit. Jeder Moment kann tötlich sein.

Hier hast du zwei Dinge die sich eigentlich klar widersprechen. Zum einem willst du eine hohe Identifikation mit der Figur, zum anderem dass eben diese Figur in jedem Moment sterben könnte.

Eine Lösung könnte sein dass die Figur eben nicht so einfach sterben kann - aber ihr dennoch schlimme Dinge passieren könnten. Z.B. könnte sie bei jedem "Tod" eine Hölle tiefer fallen. Aber das ganze ist letztlich ein schwieriger Balanceakt, irgendwie musst du diese Dinge miteinander vereinen und dabei sicher auch Kompromisse eingehen.

Ähnlich sieht es natürlich beim Thema NSC Bindungen aus. Je tödlicher die Welt ist, und umso machtloser die Charaktere dem gegenüber stehen umso mehr ihrer Freunde und Liebsten werden auch ein Opfer dieser Situation. Das klingt erst einmal nach etwas das Spieler stärker ins Spiel ziehen würde, aber das Gegenteil ist der Fall. In Wahrheit kappt man damit nur die eigentlich gewünschten Beziehungen.

Offline xergazz

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #13 am: 31.10.2012 | 13:45 »
Hier hast du zwei Dinge die sich eigentlich klar widersprechen. Zum einem willst du eine hohe Identifikation mit der Figur, zum anderem dass eben diese Figur in jedem Moment sterben könnte.

Die Haltung ist eine andere, wenn man bereits erwartet, dass die Figur in absehbarer Zeit stirbt, da geb ich dir recht. Für mich ist es jedoch kein harter Widerspruch. Ich kann auch trotz (oder gerade wegen) eines drohenden Unheils meine Figur lieben lernen. Das wird vor allem durch die "Spielwerte" der Figur unterstützt, die sich ja vorwiegend durch emotionale Werte zusammensetzen (wie Beziehungen und Vergangenheit). Ich denke die Lösung ist das, was Marzaan sagt: Man fängt langsam an, um den Spielern Zeit zu lassen sich an die Figuren zu binden und geht dann nach und nach immer schneller darin über, das ganze an neuralgischen Punkten bröckeln zu lassen. Deinen Vorschlag, den Tod zu mildern werde ich mir aber auch noch mal genauer angucken. Vielleicht gibt es einen Preis, den man bezahlen muss um zu leben. Mein Bedenken ist, dass der Horror in der einen konkreten Situation aber dadurch abnimmt, da man bereits vorraussehen kann, dass man mit dem Leben davonkommt.
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

AcevanAcer

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #14 am: 31.10.2012 | 13:49 »
Imho eine sehr unnötige Frage, weil, die zutaten für ein gutes Horrorrollenspiel auf der Metaebene stattfindet. Ich für meinen Teil leite auch lieber in Shadowrun und Pathfinder "Horrorabendteuer" als in anderen Systemen, das hat folgenden Grund:

Tötlichkeit hat keine Auswirkung auf das empfinden des Spielers, weil der Tod eines Charakters eher mit Frust als mit Trauer verbunden ist, insbesondere wenn sie mit "machtlosigkeit" verbunden sind. Warum soll ich traurig sein, wenn ich doch genau wusste das der SL zur Story die würfel dreht, und wenn er halt den Dämon auftauchen lässt der mich mal eben frisst dann ist das halt so und das stinkt mir eher.

Diese Machtlosigkeit ist ohnehin grütze. Um das Gefühl von machtlosigkeit zu haben, brauche ich erstmal das Gefühl von macht. Ein Spieler verlässt sich immer auf seinen Skill, hat ihn schon so oft aus Situationen gerettet und plötzlich funktionierts nicht mehr - das ist machtlosigkeit, und nicht ein Guffelcharakter zu erstellen der ohnehin nur failen kann.

Darum ist auch der begriff "Horrorrollenspiel" völlig unsinnig, weil da weiss man doch ganz genau was auf einen zukommt. Wenn ich eine Rollenspielrunde mit Chtulu lese, weiss ich genau da sitzt irgendein SL der versuchen wird mich zu erschrecken. Alleine mit diesem Wissen geh ich anderst in die Situation rein, klar, kann ich Furcht auch ausspielen, aber selber fürchten tue ich mich nicht.

Hinzukommt das alle Runden in dennen ich mich wirklich gegruselt habe (Einmal sogar als ich SL war) auf der metaebene schon gruselig gewesen sind und das ohne die klassichen Horrorrpgs. Und die alle schlechten (mit Horrorrpgs) eher lieblos vorgetragen wurden.

Eulenspiegel

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #15 am: 31.10.2012 | 14:05 »
Tötlichkeit hat keine Auswirkung auf das empfinden des Spielers, weil der Tod eines Charakters eher mit Frust als mit Trauer verbunden ist, insbesondere wenn sie mit "machtlosigkeit" verbunden sind. Warum soll ich traurig sein, wenn ich doch genau wusste das der SL zur Story die würfel dreht, und wenn er halt den Dämon auftauchen lässt der mich mal eben frisst dann ist das halt so und das stinkt mir eher.
Wie sieht es aus, wenn du dir einen Horror-Film anschaust oder ein Horror-Buch durchliest?
Da bist du als Leser doch auch extrem machtlos und die Protagonisten sind den Vorlieben des Autors ausgesetzt. Trotzdem lese/schaue ich mir solche Sachen gerne an und kann mich in die Protagonisten hineinversetzen und fiebere mit ihnen mit. Und das, obwohl ich weiß, dass Filme und Bücher Railroading pur sind und das Ende der Story sowieso schon feststeht.

Klar, wenn man Horror in Buch und Film nicht mag, wird man damit auch wenig im RPG anfangen können.

AcevanAcer

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #16 am: 31.10.2012 | 14:12 »

Klar, wenn man Horror in Buch und Film nicht mag, wird man damit auch wenig im RPG anfangen können.

Ich habe auch versucht zu betonen das das meine Sichtweise ist und ich kann in der tat nichts mit solchen Filmen anfangen, weil sie mich nicht im entferntesten berühren. Aber es gibt immer wieder Situationen im Rollenspiel wo das passiert. Ich denke auch, man kann die Tricks von Film und Fernseh nur bedingt im Rollenspiel verwenden, weil die Atmosphärische Stimmung, Schnitttechnik, Musikeinsatz und Wortwahl in dieser Qualität normalerweise nicht von einem SL wiedergegeben werden können. Und auch bei einem Buch ist es halt so, das du das nur für dich alleine machst. Da funktionieren einfach dinge anderst, als wenn sie ein Spielleiter erzählt.

Offline xergazz

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #17 am: 31.10.2012 | 14:13 »
Imho eine sehr unnötige Frage, weil, die zutaten für ein gutes Horrorrollenspiel auf der Metaebene stattfindet. Ich für meinen Teil leite auch lieber in Shadowrun und Pathfinder "Horrorabendteuer" als in anderen Systemen, das hat folgenden Grund:

Tötlichkeit hat keine Auswirkung auf das empfinden des Spielers, weil der Tod eines Charakters eher mit Frust als mit Trauer verbunden ist, insbesondere wenn sie mit "machtlosigkeit" verbunden sind. Warum soll ich traurig sein, wenn ich doch genau wusste das der SL zur Story die würfel dreht, und wenn er halt den Dämon auftauchen lässt der mich mal eben frisst dann ist das halt so und das stinkt mir eher.

Diese Machtlosigkeit ist ohnehin grütze. Um das Gefühl von machtlosigkeit zu haben, brauche ich erstmal das Gefühl von macht. Ein Spieler verlässt sich immer auf seinen Skill, hat ihn schon so oft aus Situationen gerettet und plötzlich funktionierts nicht mehr - das ist machtlosigkeit, und nicht ein Guffelcharakter zu erstellen der ohnehin nur failen kann.

Darum ist auch der begriff "Horrorrollenspiel" völlig unsinnig, weil da weiss man doch ganz genau was auf einen zukommt. Wenn ich eine Rollenspielrunde mit Chtulu lese, weiss ich genau da sitzt irgendein SL der versuchen wird mich zu erschrecken. Alleine mit diesem Wissen geh ich anderst in die Situation rein, klar, kann ich Furcht auch ausspielen, aber selber fürchten tue ich mich nicht.

Hinzukommt das alle Runden in dennen ich mich wirklich gegruselt habe (Einmal sogar als ich SL war) auf der metaebene schon gruselig gewesen sind und das ohne die klassichen Horrorrpgs. Und die alle schlechten (mit Horrorrpgs) eher lieblos vorgetragen wurden.

Da ich das was du schreibst nur teilweise nachvollziehen kann zunächst mal die Frage: Was meinst du mit Metaebene?

Auf den Rest kann ich aber antworten: Kennst du Amnesia? Das ist ein PC-Spiel. Du steuerst eine Figur die nichts anderes besitzt als ein paar Streichhözer und ihr Leben. Die ganze Zeit! Du öffnest Türen durch drücken und ziehen der Maus. Du fühlst die Tür richtig. Deine Sinne trüben sich. Es gibt ein System für die Psyche deiner Figur. Und du bist mit einem Treffer meist tot. Du kannst sagen, dass man das alles nicht braucht, aber ich sage es tut dem gewollten Effekt keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Außerdem ist es glaube ich sogar von Vorteil, wenn die Spieler schon wissen was auf sie zukommt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich besser auf das Genre einlassen, wenn man vorher klipp und klar sagt: "Wir spielen jetzt Horror".

Natürlich ist das alles Geschmackssache
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #18 am: 31.10.2012 | 14:27 »
Die Haltung ist eine andere, wenn man bereits erwartet, dass die Figur in absehbarer Zeit stirbt, da geb ich dir recht. Für mich ist es jedoch kein harter Widerspruch. Ich kann auch trotz (oder gerade wegen) eines drohenden Unheils meine Figur lieben lernen.

Ich denke genau dieses "Drohend" ist der entscheidende Punkt. Die Spielercharaktere sollten in furchteinflößende Situationen geraten. Aber diese eben auch oft genug meistern können um eine Bindung zu ermöglichen die sich aus dem IG Geschehen ergibt.

AcevanAcer

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #19 am: 31.10.2012 | 14:30 »
Da ich das was du schreibst nur teilweise nachvollziehen kann zunächst mal die Frage: Was meinst du mit Metaebene?

Also, ich hatte früher einen eigenen Keller für Rollenspiele. Der war groß, gemütlich und gefliesst. Den habe ich mit Schwarzen Tüchern gepimpt eine 3D Musikanlage eingebaut, die früher mal in einer kleinen Disco Musik gemacht hat, einen Flachbildfernseh an der Wand und natürlich passendem PC. Das Licht konnte ich auch belibig verändern durch eine Lichtanlage und mehreren Leuchtketten und so ein zeug.
Und ich habe das von mehreren Seiten bereits gehört, die ähnliche erfahrungen mit solchen dingen gemacht haben, das alleine dieser Raum bereits mehr düstere Atmosphäre verursachen kann, als das meisste was ich erzähle. Ich bin zwar ein ganz passabler Spielleiter und kann "gut reden" aber ich bin kein aussergewöhnlicher Wortakrobat. Und es hat nur die Äusserung gereicht, "da steht ein Mann im schwarzen mantel" und das einspielen eines sehr leisen Liedes überlagert mit einem Herzschlagbeat (den zimmlich laut) der immer schneller geworden ist. Der rest der Szene war grandios, weil sich niemand mehr wirklich getraut hat zu atmen.


Auf den Rest kann ich aber antworten: Kennst du Amnesia? Das ist ein PC-Spiel. Du steuerst eine Figur die nichts anderes besitzt als ein paar Streichhözer und ihr Leben. Die ganze Zeit! Du öffnest Türen durch drücken und ziehen der Maus. Du fühlst die Tür richtig. Deine Sinne trüben sich. Es gibt ein System für die Psyche deiner Figur. Und du bist mit einem Treffer meist tot. Du kannst sagen, dass man das alles nicht braucht, aber ich sage es tut dem gewollten Effekt keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Wie gesagt, das glaube ich gar nicht. Ich habe mich schon fürchterlich gegruselt vor PC Spielen, Resident Evil 1 z.b. (gut ich war 14) und Slender Mann. Aber diese Spiele, spiele ich auch Nachts, weil die Atmosphäre dabei größer ist.
Ich halte PC spiele auch dem Rollenspiel näher was solche dinge angeht, als Bücher und Filme, weil sie aktiv vom Spieler verwendet werden, und nicht passiv.  Und der Sinn von Rollenspiel ist ja, aktiv was zu machen, darum funktioneren die tricks von Film und Buch eher bedingt in meinen Augen.

Außerdem ist es glaube ich sogar von Vorteil, wenn die Spieler schon wissen was auf sie zukommt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich besser auf das Genre einlassen, wenn man vorher klipp und klar sagt: "Wir spielen jetzt Horror".

Natürlich ist das alles Geschmackssache

Ich habe das glücklicherweise über einen Gruppenvertrag geregelt, so alle 5-9 Abende kommt ein "Horror"-Abenteuer. Die Spieler wissen das ich sowas abundan machen und können sich darauf einlassen. Ist aber auch sehr abhängig vom Umfeld, im Sommer mache ich fast gar keine, im Winter dafür 1-2 mehr.

ErikErikson

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #20 am: 31.10.2012 | 14:30 »
Ich denke genau dieses "Drohend" ist der entscheidende Punkt. Die Spielercharaktere sollten in furchteinflößende Situationen geraten. Aber diese eben auch oft genug meistern können um eine Bindung zu ermöglichen die sich aus dem IG Geschehen ergibt.

Hm,, weiss nicht. ist ein Stil. Besser würde mir gefallen, wenn sie schon von Anfang an recht stark sind, und dann nach und nach sozusagen "abgeschabt" werden. Bis sie irgendwann dann halt am Ende sind. Wie bei Chthulhu mit der Sanity. Sozusagen ein kleines Unglück nach dem anderen, Charley Brown in Horror.

Offline SeelenJägerTee

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #21 am: 31.10.2012 | 14:45 »
Oft wird im Fernsehen doch in Gruselfilmen folgende Methode bemüht:
Wir, die Zuschauer, wissen mehr als die Figuren im Film. "Nein mach die Türe nicht auf, nein nein nein... argh ... tu es nicht ..."
Wir sehen es kommen wie der Charakter im Film in sein Verderben läuft und das wird dann spannend aufbereitet.

Das könnte auch im Rollenspiel funktionieren, wenn alles klar dargelegt wird.
Die Spieler bekommen gesagt, dass da etwas in dem Schrank ist - aber es hängt von einem Würfelwurf ab ob das auch der SC schnallt.
Damit das funktioniert muss man sich halt an die Würfel halten und den Schrank auf machen wenn der Wurf versemmelt wurde.
Man muss dazu noch nicht mal wissen was da drinnen ist - das kann auch in diesem Fall eine Katze sein. Die Katzen dürfen nur nicht so häufig im Vergleich zu Monstern sein, dass niemand mehr die Bedrohung ernst nimmt.

Ich könnte mir vorstellen, dass das ganz gut funktioniert, wenn man eine Mechanik hat die grob so funktioniert:
  • Man kann gewinnen. Dazu muss man N Gegenstände (können auch NSC sein) finden.
  • Es gibt verschiedene Typen von Szenen, in denen einen unterschiedliche Fertigkeiten weiter bringen.
  • In jeder Szene gibt es einen Gegenstand und eine Bedrohung. Mit einem Fertigkeitswurf kann man den Gegenstand herausfinden, mit einem anderen die Bedrohung erkennen. In was für einer Szene man landet wird per Wurf zufällig bestimmt.
  • Gegenstände und Bedrohungen werden zufällig per Tabelle bestimmt.
  • Es gibt Zeitmarker, die die Bedrohungen schlimmer werden lassen.
Das heißt der SC ist nicht zwangsläufig gearscht. Man kann gewinnen. Je nach dem wer in welche Szene kommt.
Wenn man zusammen bleibt ist die Wahrscheinlichkeit größer jemanden dabei zu haben, der den passenden Skill hat. Aber man sammelt mehr Zeitmarken. Wenn man sich aufteilt spart man Zeitmarker aber die Chance steigt dass die SCs die Szene versauen.
Die Spieler wissen am Anfang der Szene wo der Gegenstand und die Bedrohung ist (aber nicht was die beiden sind). Die Regeln sind klar, wenn du den Fertigkeitswurf für den Gegenstand schaffst findest du ihn und nimmst ihn. Wenn du die Probe für die Bedrohung versaust tappst du rein und muss dann je nach dem was für eine Bedrohung es ist Fertigkeitswürfe machen ob du überlebst. In der Reihenfolge, du kannst also den Gegenstand finden und dann von der Bedrohung geext werden, dann können die anderen SCs u.U. den Gegenstand von der Leiche/aus der Szene bergen.

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #22 am: 31.10.2012 | 16:16 »
Ich sag mal:

- Es gibt zu Anfang keinen Spielleiter. Da Horror duch Isolation entsteht, braucht es keinen Extra-Fraggle, der reihenweise NSCs spielt.

- Es gibt Ereigniskarten, die regelmäßig gezogen werden. Viele Ereigniskarten enthalten Sinneswahrnehmungen, die der Spieler dann kommunizieren kann. Auf diese Weise wird die Subjektivität erhöht. Beinhaltet die Karte z.B. eine Polizeikontrolle, so muss der ziehende Spieler in etwa sagen: "Scheiße, da vorne ist ne Polizeikontrolle", die Karte also in wörtlicher Rede umsetzen. Die Karten werden zunächst nicht offen gezeigt.

- Es sollte einen Mechanismus geben, um Protagonisten auszuschalten. Das Ausschalten könnte z.B. so funktionieren, dass bei einer bestimmten Ereigniskarte, der ziehende Spieler die verdeckt abgelegten Karten aller Spieler einsieht. Nennen wir sie Killer-Karte. Auf den Ereigniskarten sind zudem Zeichen angebracht, die mit der Killer-Karte verglichen werden. In der nächsten Szene darf der Spieler mit der Killer-Karte den so ausgewählten Charakter tot erzählen. Er sollte dies möglichst überraschend und gewaltvoll tun.

- Auf diese Weise ausgeschaltete Spieler dürfen ein bisschen spielleiten und kriegen zu ihrer Freude vielleicht einen weiteren Monsterspieler-Stapel.

Offline xergazz

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #23 am: 31.10.2012 | 16:49 »
@ Seelenjägertee
Ich finde den Ansatz gut und er geht glaub ich auch ein bisschen in die Richtung, die Erik mit Foreshadowing genannt hat. Es macht glaube ich vom Spielgefühl einen ziemlichen Unterschied. Mir persönlich gefällt die Geste der Drohung. Auf der anderen Seite geht das persönliche Empfinden ein Stück weit verloren. Man rückt aus seiner Figur heraus und Horror entsteht eher durch Spannung als durch Angst. Das ist wiederrum etwas, das ich in meinem System nicht haben wollen würde. Aber man kann wohl nicht beides haben.

@1of3
Das sind diese Systeme mit denen ich noch nicht so ganz vertraut bin (leider). Es hat etwas von "Engel" wenn ich es richtig verstanden habe. Welcher Zweck steht genau hinter den Ereigniskarten? Ich könnte mir vorstellen, dass daraus dann die Geschichte entsteht, sodass der SL überflüssig wird. Allerdings wirkt das auf mich noch etwas zufällig. Man zieht eine Karte und auf einmal ist einer der Figuren tot, ohne dass sich das vorher abgezeichnet hätte. Gibt es da eine gewisse Mittelbarkeit oder die Möglichkeit, eine Art Handlungsstrang zu bauen?
Es ist ganz einfach. [...] Diskutiert nicht. Diskutiert bitte auch nicht über denn Sinn des Threads.

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Re: Wie sieht für euch ein gutes Horror-RPG aus?
« Antwort #24 am: 31.10.2012 | 17:14 »
Zitat
Welcher Zweck steht genau hinter den Ereigniskarten? Ich könnte mir vorstellen, dass daraus dann die Geschichte entsteht, sodass der SL überflüssig wird. Allerdings wirkt das auf mich noch etwas zufällig. Man zieht eine Karte und auf einmal ist einer der Figuren tot, ohne dass sich das vorher abgezeichnet hätte. Gibt es da eine gewisse Mittelbarkeit oder die Möglichkeit, eine Art Handlungsstrang zu bauen?

Die Karten können in der Tat Impulse geben. Sie sollten vielleicht nicht rein zufällig sein, sondern in verschiedene Kategorien geteilt werden. Oben liegen zufällig die A-Karten, darunter die B-Karten usw. Auf die Weise können gewisse typische Handlungselemente sortiert werden. So eine Aufteilung ist generell eine übliche Technik bei Ereigniskarten.

Um die totale Zufälligkeit etwas zu bremsen, könnte man dem Killerkarten-Spieler die Wahl überlassen, wenn mehrere andere Spieler passende Symbole haben.

Disclaimer: Die Idee hab ich eben in fünf Minuten runtergetippt ohne groß drüber nachzudenken.