Autor Thema: [The Pool] Erfahrungsbericht  (Gelesen 9558 mal)

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #25 am: 17.12.2003 | 17:13 »
Äh, ist mir da was entgangen? Zumindest nach den Basisregeln beschreiben die Spieler doch nur Szenen, an denen ihre Charaktere beteiligt sind, oder?
Als Pool-Spielleiter und Übersetzer (*) der Regeln misch ich mich einfach mal ein:

Spieler müssen nicht mit ihren Charakteren anwesend sein. Ein Beispiel: Du kannst auch ein Motiv "Begleiter: Knappe" mit Wert, sagen wir, 2 haben. Wenn ein anderer Spieler im Schlamassel sitzt, bittest du um das Wort und schlägts vor, dass dein Knappe bei dem anderen Spieler auftaucht, weil du ihn nach einem Schluck Wasser an die Quelle geschickt hattest.

Dann würde ich (als Spielleiter) dich dein Ziel formulieren, würfeln und anschließend nach Wunsch einen Monolog halten lassen. (Wenn du eine Eins hast!)

Das ist zumindest meine Regelung, aber meiner Erinnerung nach auch im Original so.

(*) http://www.edlbauer.de/pool/
« Letzte Änderung: 17.12.2003 | 17:26 von Florian Edlbauer »

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #26 am: 17.12.2003 | 18:13 »
Du hast "Trait" mit "Motiv" übersetzt? Ich fand Caynreths Diktion ("Merkmal") eigentlich treffender... Aber in der Sache finde ich deine Aussage nachvollziehbar. Müsste dann ja eigentlich bei jedem "Trait" gehen, nicht nur bei solchen, in denen ich einen Bonus habe. Also wenn ich den Trait "sucht nach Hinweisen auf seinen verschollenen Vater" habe, der sich aus meinem ausgeschriebenen Hintergrund ergibt, aber dem ich keinen Bonus zugewiesen habe, müsste ich trotzdem auch für eines Szene würfeln können, bei der mein Charakter nicht anwesend ist - wenn sie mit Hinweisen auf den Verbleib meines verschollenen Vaters zu tun hat. Klingt logisch! :D

Mal was anderes: Wie streng handhabt ihr (die ihr schon Pool gespielt habt) das mit der Erzählgewalt? Ist doch eigentlich schade, wenn immer nur einer zur Zeit erzählt, gerade das Dazwischenquatschen und einander mit Ideen ergänzen macht doch, nicht nur bei den Dialogen, den besonderen Reiz des Rollenspiels aus!
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #27 am: 17.12.2003 | 21:49 »
Kurzantwort: So streng, wie derjenige, der gerade erzählt, es haben will. Der hat gewürfelt, das Erzählen und seine Würfel riskiert. Der darf das auch entscheiden.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #28 am: 18.12.2003 | 10:48 »
Du hast "Trait" mit "Motiv" übersetzt? Ich fand Caynreths Diktion ("Merkmal") eigentlich treffender...

Ist nicht von mir, habe ich aus der Pool-Variante The Questing Beast, ein offizielles, höchst empfehlenswertes, ausführliches und für einen geringen Preis bestellbares Rollenspiel von James V. West, dem Pool-Schöpfer.

Ich denke aufgrund von Diskussionen mit James auch, dass "Motiv" schon etwas über seine Spielweise aussagt... Es ist eben nicht nur ein Merkmal der Figur, sondern ein Motiv, das meist im Zusammenhang mit dieser Figur vorkommt und das sich aus dem Hintergrund dieser Figur erklärt.

Mal was anderes: Wie streng handhabt ihr (die ihr schon Pool gespielt habt) das mit der Erzählgewalt? Ist doch eigentlich schade, wenn immer nur einer zur Zeit erzählt, gerade das Dazwischenquatschen und einander mit Ideen ergänzen macht doch, nicht nur bei den Dialogen, den besonderen Reiz des Rollenspiels aus!

Bei mir läuft das genauso wie in jedem anderen Spiel auch. Monologe dauern eigentlich in der Praxis nie länger als 30 Sek. Und zu jedem anderen Zeitpunkt darf man jeden (auch den Spielleiter) unterbrechen.

James West hat auch mal erzählt, dass er Monologe als Dialoge zulässt. Das kann ich mir in meiner Runde allerdings weniger vorstellen.

Überhaupt sollte man nicht denken, mit The Pool würde sich der komplette Spielablauf auf einen Schlag ändern. Das ist nicht so. Je nachdem, wie man sich abspricht, kann man ganz normal fertige Abeneteuer durchspielen. Auch Krimis! Nur, dass die Spieler weniger auf die Regeln schauen und sich mehr eigene Regeln zutrauen. Das ist bei der Mehrheit meiner Spieler ganz wichtig - in Runden, wo jeder die regeln gut kennt, mag das anders sein.

Und eins ist noch anders, und das sehen meine Spieler als den Hauptvorteil: Das Würfeln ist wieder richtig spannend. Die meisten Aktionen gelingen zwar, aber wenn ein Wurf danebengeht, sitzt man richtig in der Tinte. Vor allem, wenn es ein wichtiger Wurf war und die Spieler viele eigene Würfel aus ihrem Becher gesetzt haben.

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #29 am: 19.12.2003 | 10:41 »
@ Caynreth: Ich hab mir deine Pool-Version mal angesehen und finde sie ziemlich gut. :) Werde sie wohl der 3-Seiten-Basis-Version vorziehen. Na ja, das Wort "Prämisse" hätte ich an deiner Stelle rausgelassen, aber das wird dich wohl nicht mehr besonders überraschen... ;)

@ Alle: Dann hätte ich noch mal eine Frage zum Auffrischen des Pools. Also ich bekomme bei jeder neuen Sitzung auf jeden Fall neun Würfel in den Pool. Ist das dann nicht blöd, die allererste Sitzung (die ja womöglich auch die letzte sein kann) mit weniger Würfeln zu beginnen? Ist es nicht im Hinblick auf Player Empowerment kontraproduktiv, die Spieler mit Würfeln dafür zu "belohnen", dass sie auf das Erzählrecht verzichten? Ist es so vorgesehen, dass man am Ende jeder Sitzung die im Pool verbliebenen Würfel verbrät, um "Traits" mit Boni zu versehen, weil man ja eh für die nächste Sitzung neue kriegt? (Da kommt der Rule-Lawyer wieder durch... ;) )
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #30 am: 19.12.2003 | 11:20 »
@Lord: Es scheint so zu sein, daß man am Ende ERST seinen Becher auf 9 Würfel aufgefüllt bekommt und DANN neue Motive erwirbt oder alte verbessert. Zumindest deutet folgendes Beispiel aus den Regeln darauf hin:

"Beispiel: Nach dem Abenteuer, das noch länger dauerte, vermerke ich unter anderem die Begegnung mit der kurländischen Jägerin aus dem Dorf meiner Mutter. Da ich wenig Glück habe und das Abenteuer mit nur zwei Würfeln beende, wird mein Becher auf neun Würfel aufgestockt. Ich erwerbe für einen Punkt das neue Motiv Liebe zu kurländischer Jägerin +1 und erhöhe Speerkämpfer (ein Motiv, das in der Sitzung noch zum Einsatz kam!) auf +2, was mich weitere vier Würfel kostet. Beim nächsten Mal beginne ich mit einem Becher von nur 4, aber wenigstens habe ich meine Motive ergänzen können."

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #31 am: 19.12.2003 | 12:17 »
@Lord: Es scheint so zu sein, daß man am Ende ERST seinen Becher auf 9 Würfel aufgefüllt bekommt und DANN neue Motive erwirbt oder alte verbessert.

Ja, das ist meine Regel. Im Original war mir das nicht ganz klar, und als ich den Autor gefragt habe, hatte er auch keine klare Antwort bei der Hand, sodass ich annehme, er hat noch gar kein mehr als eine Sitzung dauerndes Spiel gehabt!  ::)

Habe ich eben wegen der von Lord angesprochenen Problematik so entschieden. Nach meiner Erfahrung genügt es auch, eine Sitzung mit so 4-5 Würfeln anzufangen. Manchmal geht es dann bis auf 10 rauf, bevor der große Absturz kommt, oft kommt er aber auch früher... meine Spieler haben notorisches Pech. Hehe.

Dass einer zum Schluss noch mehr als 9 Würfel im Becher gehabt hätte, ist bisher nicht vorgekommen.

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #32 am: 19.12.2003 | 12:43 »
Ist das dann nicht blöd, die allererste Sitzung (die ja womöglich auch die letzte sein kann) mit weniger Würfeln zu beginnen? Ist es nicht im Hinblick auf Player Empowerment kontraproduktiv, die Spieler mit Würfeln dafür zu "belohnen", dass sie auf das Erzählrecht verzichten? Ist es so vorgesehen, dass man am Ende jeder Sitzung die im Pool verbliebenen Würfel verbrät, um "Traits" mit Boni zu versehen, weil man ja eh für die nächste Sitzung neue kriegt? (Da kommt der Rule-Lawyer wieder durch... ;) )

Fällt mir jetzt erst auf: Du gehst, glaube ich, davon aus, dass eine große Zahl von Würfeln im Pool gleich Erzählrecht ist, oder? Das stimmt aber nicht. Man kann das Spiel auch ohne Würfel unterbrechen. Nur die Wahrscheinlichkeit, die Geschichte in die von dir gewünschte Richtung zu lenken, ist mit großem Pool größer. Du kannst immer *versuchen* die Geschichte durch einen Wurf zu lenken.

Auch Motive sind nicht gleichbedeutend mit Erzählrecht. Du kannst auch ohne passendes Motiv einen Wurf versuchen. Wiederum gilt: Die Wahrscheinlichkeit ist mit passendem Motiv natürlich höher, und 95 Prozent aller Würfe sind bei meiner Ruunde mit einem Motiv verbunden.

Probier's einfach mal selbst aus. Es ist alles viel natürlicher, logischer und unproblematischer, als man vorher so denkt. Erklärungen helfen längst nicht so viel weiter. So ging's zumindest mir und meinen Spielern.

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #33 am: 19.12.2003 | 17:14 »
@Lord: Vielen Dank für die Blumen!!! Auch Lehrer brauchen ab und zu ein wenig Lob!  ::)

Ich handhabe das mit dem Auffrischen folgerndermaßen:
1. Werte für Merkmale oder Motive kann jeder Spieler kaufen, wann es ihm beliebt. Ich möchte die Spieler entscheiden lassen, mit welchem Aspekt ihres Charakters oder der Geschichte sie sich gerade beschäftigen wollen. Stellt also ein Spieler mitten in der Session fest, dass er sich wahnsinnig gerne mit den Flashbacks, die er seiner Figur verpasst hat, im Spiel stärker beschäftigen möchte, dann soll er da Würfel reinpumpen und sie benutzen. Dafür sind Würfel da.
2. Alle Spieler, die am Anfang einer Sitzung weniger als 9 Würfel haben, dürfen ihren Pool auf 9 setzen. Diese Regel nicht direkt nach der Charaktererschaffung einzusetzen, finde ich deshalb interessant, weil die Spieler dann selber sich überlegen müssen, ob sie lieber ihren Charakter mit Würfeln ausbauen oder lieber flexibel bleiben und nicht so viele Werte für Motive/Merkmale nehmen. Wenn Du aber Deinen Spielern mehr Sicherheit durch mehr Würfel am Anfang geben willst, dann nur zu!
3. Ich habe zunächst befürchtete, dass es Spieler geben würde, die Würfel horten wollen. Dem war nicht so. Sie waren am Ende der Session fast pleite. Wenn man nicht würfelt, dann steht man entweder darauf, anderen zuzuhören - was auch OK wäre - oder man langweilt sich; und dafür war keiner der Spieler zum Spiel gekommen.

Und noch was: Keine Angst vor Systemausnutzung!!! Einer meiner Spieler, hat versucht, seinen Charakter und dessen Werte so gut wie möglich zu 'tweaken'. Ich hab ihn machen lassen und es hat ihm nichts gebracht. Du kannst nicht wirklich besser sein mit dem System, als jemand anders. Du könntest höchstens eine coolere Geschichte erzählen, und das ist unabhängig von Werten und Würfeln.
Wenn jemand aber wirklich mit der neuen Freiheit Missbrauch treibt, und damit andere Spieler stört, dann braucht der mal drigend einen Gruppenrüffel!

Ist es nicht im Hinblick auf Player Empowerment kontraproduktiv, die Spieler mit Würfeln dafür zu "belohnen", dass sie auf das Erzählrecht verzichten?
Worauf beziehst Du das? Auf das Behalten der Würfel nach dem Figurenbau? Oder auf das Bestechen der Spieler?
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #34 am: 19.12.2003 | 17:26 »
Hmm... ich persönlich werde the pool wohl nicht spielen, aber ich finde das system recht interessant, habe eine frage : wie würdet ihr sowas wie vampirdisziplinen, cyberware, usw mit dem system umsetzen, von denen mna nicht genau weiss, wie sie funktionieren?
Einfach bei gelegenheit, wenn eine solche disziplin, oder ein solches gerät nützlich sein könnte darauf würfeln, und damit festlegen ob es ihm nutzt?
Hmm... wenn ja, dann ist das ein interessanter alternativer rollenspielansatz... hmm.

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #35 am: 19.12.2003 | 17:44 »
Ähm...
Ganz anders.

Nehmen wir mal an, Du hast nen Spieler, der einen Vampir spielt. Er hat aus seinem Charakterfokus sowas wie 'hat sich der Beherrschung von Menschen verschrieben' oder irgendeine andere Beschreibung der Beherrschungsdisziplin als Merkmal/Motiv genommen.
Wenn der Spieler dann meint im Zusammenhang damit, etwas darstellen zu wollen, dann kann er halt Würfeln.
Hat er Würfelerfolg, kann er einen positiven Verlauf der Dinge mit Hilfe der Beherrschung darstellen. Erwürfelt er einen Misserfolg, dann stellt er in seiner Erzählung eher eine Komplikation der Dinge dar.

Es hat weniger damit etwas zu tun, ob jemand etwas kann, oder ihm etwas geling oder misslingt oder ob es ihm nutzt. Es geht nur darum, ob und wie er darüber erzählen kann.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #36 am: 19.12.2003 | 17:56 »
*kopfkratz*
Irgendwie verschliesst sich das mir, gehen wir mal zum cybersam Beispiel über, solche kerle haben ja eine menge bio und cyber systeme intus, wie stellt man die da?
Ich meine, nimmt man für jedes relevante system ein Merkmal/Motiv? (wobei das ja nicht wirklich viel zur charakterisierung des charakters beiträgt)
Wie geht man mit sowas um?

*grübel*

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #37 am: 19.12.2003 | 18:43 »
Ich kenne mich jetzt mit Cybersystemen nicht so gut aus. Ich nehmen deshalb ein anderes Beispiel (es ist echt schwer so etwas zu erklären).

Li ist ein kleiner chinesischer Junge, der in China-Town von Boston bei seinem Großvater lebt. Dieser hat einen Schrimps-Chips-Shop, in dem ihm der Junge zur Hand geht. Der Großvater wiederum unterichtet ihn in Kampfkünsten und Taosimus. Li verdient sich so einiges nebenher durch nicht ganz so gesetzestreue Jobs.

Dieser Junge kann so einiges: verschiedene Kampftechniken, Fahrradfahren, Einbrechen, etc. Das kommt in diesem kurzen Text nicht vor.
Der Spieler könnte z.B. als Merkmal: in chinesischen Kampfkünsten unterrichtet, nehmen. Er hat z.B. beim Untersuchen eines Kampfschauplatzes gewürfelt und Bonuswürfel dafür erhalten. Er hat sich einen Erfolg erwürfelt und die Szene dargestellt. Er hat das Blut am Kampfplatz berührt und hat dann seinem Charakter eine Vision geschickt.

Ein anderer Spieler, dessen Charakter kein entsprechendes Merkmal hatte, hätte da auch würfeln können, hätte aber keine Bonuswürfel erhalten. Hätte er einen Erfolg erwürfelt, hätte er auch etwas Positives erzählen können.

Noch einmal: Die Motive haben herzlich wenig damit zu tun, was ein Charakter kann oder hat. Es geht darum, den Charakter als ein Werkzeug zum Erzählen zu benutzen. Der Erzähler darf sich, wenn er sich eine Erzählung erwürfelt hat, den Erzählverlauf aussuchen. Er darf ALLES erzählen, was nicht gegen vorher getroffene Übereinkünfte verstößt.

Wenn ich für einen Charakter einen hohen Wert in einem bestimmten Merkmal/Motiv wähle, dann steigere ich damit nur die Wahrscheinlichkeit, über dieses Thema (positiv) erzählen zu können.
Worüber will ich erzählen? Was ist für mich das Wichtigste an meinem Charakter im Hinblick auf die Geschichte?
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #38 am: 20.12.2003 | 22:59 »
So weit habe ich es ja verstanden, mir geht es um die Umsetzung in bestimmten Fällen die mir Problematisch erscheinen, wenn beispielsweise sehr viele untergeordnete eigenschaften mit einer übergeordneten kommen, die schwer ohne ein komplexes system genau zu erfassen sind.
Nach deinem beispiel erscheint es mir sehr wohl für sinvoll, "vampirfertigkeiten" oder "cybersysteme" als ein Motiv zusammenzufassen, in einer sitoation in der es ein bestimmtes cybersystem geben *könnte* das der sc gebrauchen könnte (ich kann im zusammenhang von cyberware nicht anders als von gebrauch reden, denn defacto handelt es sich dabei um so etwas wie werkzeuge...) würfeln könnte, und wenn er es schafft, könnte er erzählen, was sein cyberkörper für diese sitouation positives zu bieten hat, oder wie seine systeme damit umgehen
So könnteman sowas einbringen, ohne viel Ahnung von Cyberware zu haben... ähnliches gilt für vampirkräfte, die auch um ein vielfaches vielfältiger sein können als einfach nur Beherrschung.

« Letzte Änderung: 20.12.2003 | 23:10 von Minneyar »

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #39 am: 20.12.2003 | 23:16 »
(interessant wäre es, wenn es sowas wie negative merkmale gäbe, die einem entweder würfel abziehen, oder auf die der sl würfeln kann, wenn es um etwas negatives geht... beispielsweise wenn es um die Nachteile von cybersystemen geht... so könnte cybersysteme je nach sitoauition ein positives oder negatives merkmal sein...)

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #40 am: 21.12.2003 | 11:04 »
Wie allgemein oder präzise Du die Merkmale/Motive halten willst, bleibt Dir und Deiner Gruppe überlassen. In der ursprünglichen Version von James V. West und auch in meiner wird Wert darauf gelegt, dass Merkmale/Motive möglichst spezifisch und nicht quantifizierend sind.
Ich selbst würde also 'nur' Cyberware oder Vampirkräfte nicht zulassen. Das ist mir zu unpräzise. Ich würde schon auf z.B. 'Ventrue mit Hang zur Beherrschung' oder 'Kämpfer, der sich auf seine Cyberware verlässt' bestehen.

Was die negativen Merkmale angeht: Habe ich auch mal kurz drüber nachgedacht, sehe aber mitlerweile für mich keinen großen Sinn drin.
Nehmen wir mal an, meine Figur hat das Merkmal: bringt sich ständig durch Magiebenutzung in Schwierigkeiten. Dies ist eindeutig ein 'negatives' Merkmal. Das bedeutet aber nicht, dass ich damit nicht in einer problematischen Situation Erfolg haben könnte - sie hat da Erfahrung mit. Ich lass das die Würfel entscheiden. Habe ich einen Erfolg erwürfelt, dann konnte sich die Figur mal wieder irgendwie aus der Bredouile manövrieren. Habe ich einen Misserfolg erwürfelt, dann wirds richtig kompliziert.

Jedes Merkmal kann je nach Würfelwurf einen positiven oder negativen Effekt haben. Wenn ich die Wahrscheinlichkeiten als SL irgendwie beeinflussen will, dann geben ich dem Spieler mehr oder weniger Würfel. Für mich als SL besteht der Reiz dieses Systems durchaus darin, dass die SL nicht würfelt.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #41 am: 21.12.2003 | 14:33 »
Hmm, okay, dann wäre das geklärt.
Das ist für mich aus dem Grund interessant, dass ich ein Setting habe, den Nexus in dem so ziemlich alles existieren kann, ohne das  es allzusehr festgelegt ist,  oft kommen die charaktere noch aus ihren eigenen Universen, die dann komplett von den spielern erschaffen wurden, und im nexus kann theoretisch auch alles existieren.
Für so etwas wäre vermutlich the pool gut geeignet...  da es die spieler anregt, die welt selber mit zu gestalten, und ihnen ermöglicht alle möglichen konzepte zu realisieren.



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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #42 am: 21.12.2003 | 15:11 »
Sehr coole Idee!

Ich hab auch eine Gruppe, in der so eine Art Weltenspringerei betrieben wird. Die Charaktere waren auch alle frei wählbar, ohne Beschränkung der Rassen, Welten, Fähigkeiten, etc. Wir haben bisher GURPS als System benutzt, jetzt will ich aber auch in dieser Gruppe auf Pool umsteigen.

Solltest Du Pool ausprobieren, dann würde ich sehr gerne über Deine Erfahrungen mit dem System lesen.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #43 am: 23.12.2003 | 11:17 »
@ Minneyar: Ich schätze mal, das mit der Cyberware hängt auch sehr vom Erzählstil ab. Wenn es zum Gruppenkonsens gehört, dass Cyberware sehr selten und in ihrer Anwendung beschränkt ist, wäre es wahrscheinlich unpassend, damit jedes mal ein neues Gadget aus dem Hut zu zaubern. Dann wären die Möglichkeiten, die dein Charakter mit seiner Cyberware hat, von vornherein vorgegeben.

Viel entscheidender ist aber der Punkt, dass du keine Werte brauchst, die dir sagen, wieviel Cyberware du hast oder was sie kann. Sicherlich käme das Wort "vercybert" in einem deiner Merkmale vor, aber ob du dem einen Bonus zuweist, ist allein deine Sache. Würfeln kannst du trotzdem, und wenn du viele Würfel aus dem Pool einsetzt, hast du auch eine gute Erfolgschance. Wie dann deine Cyberware da reinspielt oder auch nicht, entscheidest du hinterher (auch wenn du im Zweifel vorher schon eine Idee gehabt hast). Hm, jedenfalls stelle ich es mir so vor.

@ Caynreth:

Zitat
Zitat
Ist es nicht im Hinblick auf Player Empowerment kontraproduktiv, die Spieler mit Würfeln dafür zu "belohnen", dass sie auf das Erzählrecht verzichten?

Worauf beziehst Du das? Auf das Behalten der Würfel nach dem Figurenbau? Oder auf das Bestechen der Spieler?

Auf das Bestechen der Spieler. Oder bzw. in der "Basisversion" die Möglichkeit, einfach einen Würfel für den Pool zu nehmen und den SL erzählen zu lassen.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #44 am: 23.12.2003 | 11:24 »
Zitat
Auf das Bestechen der Spieler. Oder bzw. in der "Basisversion" die Möglichkeit, einfach einen Würfel für den Pool zu nehmen und den SL erzählen zu lassen.
Ich sah das ähnlich und habe deshalb, die Möglichkeit weggelassen, dass die Spieler auf ihr Erzählrecht zugunsten der Würfel verzichten können.

Das Bestechen ist einfach eine kleine Möglichkeit für den SL, sich einen Teil der Erzählung zu ergattern, die ihm wichtig ist. Es gibt zwar noch die Möglichkeit, die Spieler zu unterbrechen. Die mag ich aber nicht so sehr, weil die Spieler hier ja nichts gegen machen können. Beim Bestechen können sie selbst entscheiden, was ihnen wichtiger ist: die Würfel oder die Erzählung.
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #45 am: 29.01.2004 | 17:49 »
So, das Folgende kommt noch als Nachtrag auf "Elch-Wunsch" :)

Ich habe "Mein Pool" nun mehrfach ausprobieren können, mit verschiedenen Spielern und in verschiedenen Gruppen. Daher wird es jetzt mehr um allgemeine Betrachtungen gehen.
  • "Mein Pool" ist nicht für jeden! Das Ziel ist das Erschaffen von Geschichten. Für alles andere ist es eher nicht geeignet. Wer etwas anderes will, braucht ein anderes System. Bei aller Begeisterung für das System, werde ich nicht müde werden, das immer zu wiederholen.
  • "Mein Pool" ist sehr flexibel und verzeiht so ziemlich alle Fehler. Die Spieler können selbst entscheiden, wie weit sie mit dem Erzählen gehen wollen. Sie können einfach nur Würfeln, um eine Aktion anzusagen, und die SL entscheiden/erzählen lassen, oder wirklich große Szenen setzen oder stark mitgestalten.
  • Je öfter man es spielt, desto mehr Feinheiten werden sichtbar. Die Einfachheit des Systems täuscht darüber hinweg, wie weitreichend die Spielveränderungen sein können.
  • Viele Spieler tun sich schwer damit, es auszuprobieren. Es dauert manchmal etwas länger bis ihnen überhaupt klar wird, was das Ziel eines Charakterfokus', eines Würfelwurfes oder einer Spielererzählung ist. Um das zu begreifen, muss man Rollenspiel aus einer anderen Perspektive betrachten, als bei den 'Klassikern'. Es ist aber immer schwer, alte Gewohnheiten oder Ansichten zu überwinden, um mal etwas anderes auszuprobieren, um neue Wege zu gehen.
  • Manche fühlen sich von der neuen Gestaltungsfreiheit überfordert. Sie haben Schwierigkeiten damit, ein Gleichgewicht für sich zwischen Charakterspiel und Erzählgestaltung zu finden. Sie versuchen dies und jenes. Steigern sich in verschiedene Dinge rein. Nichtsdestotrotz ist es auch IMO Sinn dieses Systems, sich über seine Prioritäten klar zu werden.
  • Einige toben sich zunächst mit der Freiheit, auch Unsinn zu erzählen, aus. Es gibt ja keine Werte, die ihnen verbieten würde, ihre Charaktere etwas tun zu lassen. Wenn überhaupt, dann wird damit nur ein Gruppenproblem eindeutiger.
  • Für einige frustrierte Spieler ist es eine neue Herausforderung, das Rollenspiel anders oder neu zu entdecken.
  • Fast jeder nutzt es, um das Spiel anders, auf seine Weise zu beeinflussen, um darin das unterzubringen, was ihn fasziniert. Dies ist für mich die größte Stärke des Systems.
Vielleicht probiert es ja noch jemand aus, und wäre gewillt seine Erfahrungen zu posten.
« Letzte Änderung: 29.01.2004 | 21:25 von Caynreth »
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #46 am: 4.02.2004 | 08:04 »
Tja, meine Spieler haben es (leider) abgelehnt. Mal sehen, ob ich noch irgendwo welche rekrutiert kriege... Vielleicht aufm Con... Aber ich würde es ungern mir unbekannten Spielern anbieten, ohne es vorher einmal "zu Hause" ausprobiert zu haben. Sieht also eher düster aus. :(
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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #47 am: 28.03.2004 | 20:15 »
Ich hab die Diskussion mit Interesse gelesen. Da ich The Pool noch nicht selber ausprobiert habe, moechte ich nur folgendes anmerken:

Ich finde die Idee von The Pool faszinierend, allerdings geht es mir auch etwas wie Bitpicker: die Auseinandersetzung mit einer anderen, nicht von mir geschaffenen Spielrealitaet hat schon auch was.

Vielleicht muss das ja keine entweder-oder Entscheidung sein. Es koennte ja Szenarien geben, die sich besser fuer die Pool-Methode eignen als andere. Vielleicht aber auch nur bestimmte Abschnitte waehrend eines Spielabends.

Wie Bitpicker angedeutet hat, kann ich mir einen "Zoom" in den "Poolmodus" gut bei globalen, uebergreifenden Spielabschnitten vostellen. Das Beispiel einer Ankunft in einer neuen Umgebung ist gut gewaehlt. Die Spieler koennen selbst Orte, Personen und Plotelemente einfuegen und ihre Charaktere dem gegenueber positionieren.
Am naechsten Spielabend "zoomt" man zurueck in den "Normalmodus", und die Spielleitung bestimmt wieder mehr einen Plot, der die von der Gruppe eingebrachten Elemente aufgreift.
Im Laufe eines abneds koennte man zum Beispiel Szenen mit vielen NSC (Baelle, Konferenzen usw.) mit Pool spielen.

Ich habe Lust, mich mit The Pool noch etwas naeher zu beschaeftigen, und dann Elemente daraus in meine "normalen" Spiele zu uebernehmen, kannst Du mir Deine Version mal zumailen, Caynreth?


Offline Lord Verminaard

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RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #48 am: 6.07.2004 | 11:02 »
Caynreths letzter Besuch im Forum war am 10.3., also würde ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen. Na ja, ich könnte natürlich ihr stillschweigendes Einverständnis unterstellen und dir ihre Version überlassen, ich müsste sie noch irgendwo haben...
We are all just prisoners here, of our own device
Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

wjassula

  • Gast
RE: [The Pool] Erfahrungsbericht
« Antwort #49 am: 6.07.2004 | 17:48 »
Das wäre sehr nett, danke.