Autor Thema: "Selbstmord" durch Charakterwerte  (Gelesen 9841 mal)

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Offline Galatea

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #50 am: 11.10.2013 | 13:01 »
Bei einem normalen Charakter würde die 3. Option nur zu ein paar Schadenspunkten führen und nicht zum automatischen Tod.
Und der Charakter kann wirklich NICHTS bauen, das ihm zumindest hilft den ersten (und vielleicht auch noch den zweiten) Treffer wegzustecken? Hat er denn keine Rüstung oder ein Techsuit (das bei einem Treffer entsprechend ausfällt)? Das scheint mir doch sehr seltsam, denn wenn er wirklich so ein Eierkopf ist hat er in einem Kampfgebiet schlichtweg nichts verloren - und das sollte ihm der Rest der Gruppe auch klarmachen.
Das KSK nimmt ja schließlich auch keinen Technikprofessor mit in den Kampfeinsatz.
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Offline CokeBacon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #51 am: 11.10.2013 | 13:09 »
verstehe ich dies richtig, der Char nicht kämpfen- ok nicht schlimm-, aber er hat keine "Kampfvermeidungsfertigkeit", wie sagen wir verstecken,weglaufen, oder systemische Möglichkeiten ( Zauber, Disziplinen etc).
Genau. Er hat noch nicht mal Schutzkleidung an, da seine finanziellen Ressourcen komplett in seine technische Ausrüstung geflossen sind.

Aber ganz generell: Du hast deine Gruppe in solchen Situationen ja bisher nur ohne ihn erlebt, sonst wäre es zu dieser Problematik ja schon gekommen oder? Ich denke schon dass die Anwesenheit eines neuen Charakters etwas ändert.
Bisher waren sie dazu in der Lage durch genügend Vorausplanung die Spielsituation so zu lenken, dass direkte körperliche Auseinandersetzungen nicht nötig waren. Sie haben halt Technik manipuliert, Bomben gebaut oder waren auf irgendeine andere Weise hinterhältig. Das hat mir auch sehr gut gefallen... die Charaktere sind halt keine krassen Space Marines, sondern eher eine Art Evil Doctor Who. Daher ist das körperliche Manko bisher nicht aufgefallen - eine Flucht war bisher einfach noch nicht nötig.

Chiungalla

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #52 am: 11.10.2013 | 13:18 »
Einige der schönsten, spaßigsten und denkwürdigsten Charaktere die ich je gespielt oder miterlebt habe waren lupenreine 0en im Kampf. Ich weiß, dass ist ein bisschen schwer zu verstehen für einige. Aber im Rollenspiel geht es für manche Leute nicht zu aller forderst ums Monster totwürfeln. Für manche ist as sogar eine so unbedeutende Nebensächlichkeit, dass sie das achselzuckend komplett an andere Spieler abgeben und für die bei Charaktererschaffung und -entwicklung die "Kampftauglichkeit" völlig außen vor ist.

Ein solcher Charakter ist meiner Meinung nach auch immer ein (manchmal unbewusstes) Statement an den Spielleiter:
Kämpfe interessieren mich nicht, lass mich damit in Ruhe!

Ein Spieler der sich so einen Charakter baut will keine Kämpfe gewinnen. Er will Skill-Challenges, Rätsel, Interaktion zwischen Charakteren, eine spannende Story und/oder eine charakterliche Entwicklung seiner Figur. Aber Kämpfe sind ganz offensichtlich nicht das Stilmittel seiner Wahl im Rollenspiel. Und nur zu gerne wird von vielen, in Zeiten von D&D 4 vergessen, dass Rollenspiel mehr Facetten zu bieten hat, und nicht jedem Spieler alle im gleichen Maße zusagen. Da muss nicht jeder Konflikt mit Waffen ausgetragen werden, und jedes Abenteuer mindestens zwei Dutzend Schergen der Gegenseite das Leben kosten.

Und ja, wenn die anderen Kämpfe toll finden, dann kann man ja immer noch denen ihre Kämpfe bieten. Während die sich ein Feuergefecht mit dem Äquivalent der Sturmtruppen liefern kann dann der Techniker sich hinter einen Stapel Kisten in Deckung werfen. Wer schießt schon auf den unbewaffneten Techniker, wenn alle anderen ballern?

Aber wenn die ganze Gruppe keine Kämpfe mag, warum dann welche einbauen?

Offline Selganor [n/a]

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #53 am: 11.10.2013 | 13:21 »
Daher ist das körperliche Manko bisher nicht aufgefallen - eine Flucht war bisher einfach noch nicht nötig.
Dann kann ich den Spieler sogar verstehen wenn er keine knappen Resourcen (denn scheinbar muss er sich ja sogar ueberlegen, ob er Geld in Ausruestung steckt mit denen er was reissen kann oder lieber "just in case" Ruestung kauft die dann wahrscheinlich "totes Kapital" ist das einfach nur ungenutzt rumliegt und nix macht weil man es bisher nicht braucht) in Sachen steckt die bisher nie gebraucht wurden und dafuer lieber Punkte in Sachen steckt die er nutzbringend verwenden kann.
Wenn es zur vermuteten Flucht kommt (und er das Ganze ueberlebt) koennten sich seine Prioritaeten vielleicht etwas verschieben, aber momentan sehe ich seinerseits da auch nicht unbedingt die Notwendigkeit.

Ich waere dann aber auch nicht "auf dem Praesentierteller" sondern (wenn ich sowieso weiss, dass ich im Falle eines Kampfs so gut wie nutzlos bin) irgendwo fernab irgendwelcher Auseinandersetzungen.
Die Sachen die er baut kann er ja auch jemanden transportieren lassen der sich besser verteidigen kann ;D
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Offline afbeer

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #54 am: 11.10.2013 | 13:28 »
- Drogen kochen
- Nanorobotik (die Anwendungsmöglichkeiten auf Wikipedia treffen ganz gut, was man auch im Spiel damit machen kann - ich häng mal den Link an)
http://de.wikipedia.org/wiki/Nanobot
- Raumschiffe bauen und modifizieren

Edit: Das sind aber letztendlich alles Sachen für die er Ingame Zeit benötigt. Unter Zeitdruck ist der Einsatz dieser Fähigkeiten ungeeignet.
Dann sehe ich den Charakter bei den Vorbereitungen aktiv und keinen Grund bei
Die Spieler fahren mit ihren Charakteren die Strategie Gegner oder Feinde in Auseinandersetzungen mit Vorausplanung und durchdachten Fallen auszuschalten ...
anwesend zu sein. Der ist dann im Labor, Nanobot oder Raumschiff mehrere Entfernungseinheiten weg.

killedcat

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #55 am: 11.10.2013 | 13:29 »
...
Ein solcher Charakter ist meiner Meinung nach auch immer ein (manchmal unbewusstes) Statement an den Spielleiter:
Kämpfe interessieren mich nicht, lass mich damit in Ruhe!

Ein Spieler der sich so einen Charakter baut will keine Kämpfe gewinnen. Er will Skill-Challenges, Rätsel, Interaktion zwischen Charakteren, eine spannende Story und/oder eine charakterliche Entwicklung seiner Figur. Aber Kämpfe sind ganz offensichtlich nicht das Stilmittel seiner Wahl im Rollenspiel. Und nur zu gerne wird von vielen, in Zeiten von D&D 4 vergessen, dass Rollenspiel mehr Facetten zu bieten hat, und nicht jedem Spieler alle im gleichen Maße zusagen. Da muss nicht jeder Konflikt mit Waffen ausgetragen werden, und jedes Abenteuer mindestens zwei Dutzend Schergen der Gegenseite das Leben kosten.

...
Chiungulla hat da einen Punkt, finde ich.

Offline Slayn

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #56 am: 11.10.2013 | 13:30 »
Bisserl OT: Es wundert mich immer wieder, wie viele Systeme es gibt, bei denen die Basis eben nicht ein normal kompetenter Mensch  ist, auf dem man aufbaut sondern ein, naja, krüppel.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline CokeBacon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #57 am: 11.10.2013 | 13:41 »
Aber wenn die ganze Gruppe keine Kämpfe mag, warum dann welche einbauen?
Weil die Charaktere trotzdem andere töten und indirekt den Kampf suchen. Sie töten halt nicht indem sie die Gegner mit Lichtschwertern kaputt hauen, sondern wiegeln ihre Feinde gegeneinander auf oder locken sie in die Falle. Das macht den Spielern gerade Spass, sie wollen sehen, ob ihr Plan erfolgreich ist oder nicht, sie wollen den Nervenkitzel und die Gefahr eines Scheiterns. Damit dieser Nervenkitzel aber bestehen bleibt, müssen sie auch scheitern können - ich kann sie also nicht immer gewinnen lassen, sondern die Situation muss auch erlauben, dass sie verlieren können. Sollten sie verlieren, haben alle außer der eine Spieler ihren Charakteren Fähigkeiten gegeben, um der Gefahr wenigstens entfliehen zu können, um anschließend einen neuen Plan zu entwickeln.

Kurz gesagt: Sie wollen Kampfsituationen mit anderen Mitteln bewältigen. Dazu sind mögliche Kampfsituationen jedoch nötig. Ohne die Gefahr eines Kampfes, kein Spass die Kampfsituation zu vermeiden.

Für das A-Team, MacGyver oder den Doctor aus Doctor Who ist die Lebensgefahr und die Auseinandersetzung mit Feinden nunmal auch Grundlage. Und Auseinandersetzungen mit Feinden können durchaus in einem offenen Kampf enden, wenn man keinen besseren Plan hat oder alle Stricke reißen.

Dann sehe ich den Charakter bei den Vorbereitungen aktiv und keinen Grund beianwesend zu sein. Der ist dann im Labor, Nanobot oder Raumschiff mehrere Entfernungseinheiten weg.
Wenns mal so wäre...

Offline afbeer

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #58 am: 11.10.2013 | 13:47 »
Wenns mal so wäre...
Was will er denn durch Anwesenheit erreichen? Zuschauer sein?

Offline Selganor [n/a]

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #59 am: 11.10.2013 | 13:53 »
Wenns mal so wäre...
Dann ist er selbst schuld wenn er in eine Situation kommt aus der er alleine nicht rauskommt (oder sollte genuegend andere Gruppenmitglieder dabeihaben dass sie ihm helfen koennen - ist dann ja keine Einzelaktion)
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killedcat

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #60 am: 11.10.2013 | 13:55 »
Weil die Charaktere trotzdem andere töten und indirekt den Kampf suchen. Sie töten halt nicht indem sie die Gegner mit Lichtschwertern kaputt hauen, sondern wiegeln ihre Feinde gegeneinander auf oder locken sie in die Falle. Das macht den Spielern gerade Spass, sie wollen sehen, ob ihr Plan erfolgreich ist oder nicht, sie wollen den Nervenkitzel und die Gefahr eines Scheiterns. Damit dieser Nervenkitzel aber bestehen bleibt, müssen sie auch scheitern können - ich kann sie also nicht immer gewinnen lassen, sondern die Situation muss auch erlauben, dass sie verlieren können. Sollten sie verlieren, haben alle außer der eine Spieler ihren Charakteren Fähigkeiten gegeben, um der Gefahr wenigstens entfliehen zu können, um anschließend einen neuen Plan zu entwickeln.

Kurz gesagt: Sie wollen Kampfsituationen mit anderen Mitteln bewältigen. Dazu sind mögliche Kampfsituationen jedoch nötig. Ohne die Gefahr eines Kampfes, kein Spass die Kampfsituation zu vermeiden.

Für das A-Team, MacGyver oder den Doctor aus Doctor Who ist die Lebensgefahr und die Auseinandersetzung mit Feinden nunmal auch Grundlage. Und Auseinandersetzungen mit Feinden können durchaus in einem offenen Kampf enden, wenn man keinen besseren Plan hat oder alle Stricke reißen.
Klingt für mich, als wäre es eine Espionage-Runde, was aber nie so kommuniziert wurde.

Chiungalla

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #61 am: 11.10.2013 | 13:57 »
Das Scheitern von Spielercharakteren kann auch anders aussehen, als das ihnen gleich kilogrammweise Kugeln (oder Plasma, Laserstrahlen, was weiß ich) um die Ohren fliegen.

Zum einen könnte es sie vor das Problem stellen unmittelbar und schnell einen Ausweg in Form eines neuen Plans zu finden. Das ist in aller Regel die Situation bei den von Dir aufgezählten Serien.

Zum anderen kann ein nicht abgewendetes Scheitern auch andere Konsequenzen haben, als das sie sich da rausballern oder weglaufen müssen. Zum Beispiel einen tatsächlichen Misserfolg. Der Drops ist gelutscht. Die Charaktere haben verloren. Aber keiner ballert auf sie. Oder ein lieb gewonnener NSC beißt ins Gras. Das passiert ja in guten Thrillern häufig mal, dass am Ende nur ein Teilerfolg mit bitterem Nachgeschmack übrig bleibt. Oder es gibt einen herben Rückschlag im Hinblick auf das Kampagnenziel (jetzt hat Erzschurke xyz schon 2 von 5 Teilen des Medaillions in seiner Macht).

Luxferre

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #62 am: 11.10.2013 | 14:07 »
Was will er denn durch Anwesenheit erreichen? Zuschauer sein?

Ich spinne den guten Gedanken von Chiungalla mal noch weiter.

Er will sterben. Er will den SL soweit fordern, bis dieser ihn endlich umbringt, bzw plausibel auch draufgehen lässt. Nichts ist schlimmer, als das von 6 thematisierte "mein Charakter darf plausibel und soll dann auch gefälligst sterben".
Wenn der Spieler jetzt also genug hat von Samthandschuhen und nur darauf wartet, endlich mal mit harten Bandagen angefasst zu werden? Böse  >;D

Offline CokeBacon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #63 am: 11.10.2013 | 14:09 »
Ich spinne den guten Gedanken von Chiungalla mal noch weiter.

Er will sterben. Er will den SL soweit fordern, bis dieser ihn endlich umbringt, bzw plausibel auch draufgehen lässt. Nichts ist schlimmer, als das von 6 thematisierte "mein Charakter darf plausibel und soll dann auch gefälligst sterben".
Wenn der Spieler jetzt also genug hat von Samthandschuhen und nur darauf wartet, endlich mal mit harten Bandagen angefasst zu werden? Böse  >;D
Das wäre aber ein echt hinterhältiger Protest gegen meine Leitweise  ;)

Offline Feuersänger

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #64 am: 11.10.2013 | 14:10 »
Ein Spieler hat bei der Charaktererschaffung primär zwei Pflichten, die eigentlich Hand in Hand gehen. Nämlich, dass sein Charakter
1. gruppenkompatibel
und
2. abenteuertauglich
ist.

Das sehe ich so ein bißchen in der Richtung von 1of3s "Es ist nicht dein Charakter".

Natürlich müssen nicht alles Kampfschweine sein. Bewahre. Aber jeder Charakter sollte doch einigermaßen überlebensfähig sein, und nicht durch seine pure Präsenz ein riesiges Katastrophenrisiko darstellen.
Wenn die Lösung nun sein soll "Dann geht der Charakter eben nicht mit in den Einsatz", dann frage ich: warum ist er dann überhaupt in der Gruppe? Um jemanden alle zwei Tage mal im Labor zu besuchen, langt ein NSC.

Wie gesagt, ich kenne NOVA nicht, aber ich kenne Shadowrun (2-3). Da hatten wir auch die tollsten Abenteuer überhaupt in einer Gruppe komplett ohne spezialisierte Kämpfer -- das wurde dann eben so ein Covert Ops Spiel, war toll weil unsere super-stealthy-Pläne auch mal einfach funktionieren durften, ohne dass der SL auf Teufel komm raus einen brutalen Kampf reinzwingen musste, damit ein etwaiger Fleischberg was zu tun gehabt hätte. (Der kampfstärkste Char der Gruppe war noch mein Rigger mit seiner MP.) Natürlich kam es gelegentlich zu Schießereien - es geht ja nicht immer glatt - aber dazu waren wieder alle SCs flink und geschickt genug gebaut, um sich nicht geeken zu lassen.

Übrigens kommt es ja auch bei SR nicht von ungefähr, dass in den meisten real existierenden Gruppen Decker als SCs tabu sind. Das wären nämlich die, die möglichst gar nicht physisch mitkommen sondern von Zuhause arbeiten, und mit ihren Soloeinlagen den Betrieb so lange aufhalten, dass der Rest der Gruppe lieber Playstation zocken geht. --> Tonne. Wenn benötigt, mietet man einen NSC-Decker an, fertig.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #65 am: 11.10.2013 | 14:10 »
Er will sterben. Er will den SL soweit fordern, bis dieser ihn endlich umbringt, bzw plausibel auch draufgehen lässt. Nichts ist schlimmer, als das von 6 thematisierte "mein Charakter darf plausibel und soll dann auch gefälligst sterben".
Wenn der Spieler jetzt also genug hat von Samthandschuhen und nur darauf wartet, endlich mal mit harten Bandagen angefasst zu werden? Böse  >;D
Ich hatte ne Zeitlang nicht umsonst den Spitznamen "Charaktersadist". ;)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Gorilla

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #66 am: 11.10.2013 | 14:12 »
Einige der schönsten, spaßigsten und denkwürdigsten Charaktere die ich je gespielt oder miterlebt habe waren lupenreine 0en im Kampf. Ich weiß, dass ist ein bisschen schwer zu verstehen für einige. Aber im Rollenspiel geht es für manche Leute nicht zu aller forderst ums Monster totwürfeln. Für manche ist as sogar eine so unbedeutende Nebensächlichkeit, dass sie das achselzuckend komplett an andere Spieler abgeben und für die bei Charaktererschaffung und -entwicklung die "Kampftauglichkeit" völlig außen vor ist.

Ein solcher Charakter ist meiner Meinung nach auch immer ein (manchmal unbewusstes) Statement an den Spielleiter:
Kämpfe interessieren mich nicht, lass mich damit in Ruhe!

Ein Spieler der sich so einen Charakter baut will keine Kämpfe gewinnen. Er will Skill-Challenges, Rätsel, Interaktion zwischen Charakteren, eine spannende Story und/oder eine charakterliche Entwicklung seiner Figur. Aber Kämpfe sind ganz offensichtlich nicht das Stilmittel seiner Wahl im Rollenspiel. Und nur zu gerne wird von vielen, in Zeiten von D&D 4 vergessen, dass Rollenspiel mehr Facetten zu bieten hat, und nicht jedem Spieler alle im gleichen Maße zusagen. Da muss nicht jeder Konflikt mit Waffen ausgetragen werden, und jedes Abenteuer mindestens zwei Dutzend Schergen der Gegenseite das Leben kosten.

Und ja, wenn die anderen Kämpfe toll finden, dann kann man ja immer noch denen ihre Kämpfe bieten. Während die sich ein Feuergefecht mit dem Äquivalent der Sturmtruppen liefern kann dann der Techniker sich hinter einen Stapel Kisten in Deckung werfen. Wer schießt schon auf den unbewaffneten Techniker, wenn alle anderen ballern?

Das.

Darüber hinaus sind die von dir zitierten Serien nun nicht gerade die, wo regelmäßig Hauptcharaktere wegen Tod ausgetauscht werden. Nicht einmal Nebencharaktere kommen da besonders häufig um. Klar, fliegen Kugeln usw. aber eigentlich ohne großen Effekt.
Und gerade in den beschriebenen Serien dürfte in grandioser Eierkopf eigentlich so richtig gut zur Geltung kommen. Und vor allem kann er den anderen SC gaaaanz viel Freiraum lassen, mit ihren Super-Ausweich, -Wegrenn, -Hackenschlagen, -irgendwas-Fertigkeiten zu glänzen, während sie ihm die Zeit verschaffen, sich um einen Ausweg zu kümmern.
Und wenn ein Techie in einem SciFi-Setting keine Möglichkeiten hat, auch mal ad hoc irgendwas zu tun, dann verstehe ich darunter was völlig anderes.

Luxferre

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #67 am: 11.10.2013 | 14:13 »
Das wäre aber ein echt hinterhältiger Protest gegen meine Leitweise  ;)
äääh... ja!  >;D

Offline CokeBacon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #68 am: 11.10.2013 | 14:26 »
Das.

Darüber hinaus sind die von dir zitierten Serien nun nicht gerade die, wo regelmäßig Hauptcharaktere wegen Tod ausgetauscht werden. Nicht einmal Nebencharaktere kommen da besonders häufig um. Klar, fliegen Kugeln usw. aber eigentlich ohne großen Effekt.
Und gerade in den beschriebenen Serien dürfte in grandioser Eierkopf eigentlich so richtig gut zur Geltung kommen. Und vor allem kann er den anderen SC gaaaanz viel Freiraum lassen, mit ihren Super-Ausweich, -Wegrenn, -Hackenschlagen, -irgendwas-Fertigkeiten zu glänzen, während sie ihm die Zeit verschaffen, sich um einen Ausweg zu kümmern.
Und wenn ein Techie in einem SciFi-Setting keine Möglichkeiten hat, auch mal ad hoc irgendwas zu tun, dann verstehe ich darunter was völlig anderes.
Ich würde dir Recht geben, wenn es sich hier nicht um einen komplett unbalancierten Spezialisten handeln würde, der frei nach dem Motto "Hop oder Top" funktioniert.

In den benannten Serien fliegen Kugeln ohne großen Effekt herum. Wie sieht das jetzt im Rollenspiel aus? Treffen die Gegner einfach nicht oder weichen die Charaktere halt aus? Wenn ich die Gegner einfach nicht treffen lasse, brauchen die anderen im Grunde ihre Ausweich- und Rennenskills nicht und könnten Punkte zurückbekommen. Wenn die Charaktere ausweichen müssen, muss ich fairerweise auf jeden schießen. Die anderen beiden Charaktere sind nämlich auch Techies/Eierköppe, welche einfach nur zusätzlich über ein gewisses Maß an Defensiv-Skills verfügen und dafür ihre Technik Skills nicht auf Maximum haben.

Offline Slayn

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #69 am: 11.10.2013 | 14:28 »
Dann ist es halt wichtig, den altersschwachen Raumschiffbauer zu schützen. Und?
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Darius

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #70 am: 11.10.2013 | 14:36 »
Ich muss mal sagen, dass ich so einen Charakter super für meine Runde finden würde. Mit dem kannst du doch ganz tolle Sachen machen. Seine Schwäche für die Story nutzen. Und wenn es zu einem Kampf/einer Verfolgung kommt, dann wird er halt anstatt gleich wirklich getötet erstmal schwer verletzt und wird gefangen. Oder spielt ihr so ganz hartwurstig, dass es immer gleich tot sein muss, wenn es in den Regeln steht?

Ich nutze da immer lieber andere Optionen. Koma, bewusstlos, hilflos. Und dann gehts weiter. Um so einen schwachen und behinderten SC kann man doch wunderbar eine Story bauen und Spannung oder vielleicht sogar Drama erzeugen. Und dann muss dieser SC natürlich auch mal die Chance haben zu glänzen. Als Wissenschaftler, Computernerd oder was auch immer er halt wirklich gut kann.

Mein Apell also an dich als SL: Sehe ihn nicht als Problem, sondern als cooles Storyelement. Lass ihn ruhig scheitern, wenn er es so will mit seinem Build, aber nimm ihm nicht jede Chance und die Berechtigung an der Teilnahme. Leiden darf er ruhig. ;)  Ich kenne NOVA leider nicht, aber das wird doch sicher machbar sein, da auch mal zugunsten der Story, die Regeln etwas zu beugen oder? ;) Bei mir geht immer Story und Coolness vor Regeln und Prinzipien.
Power resides where men believe it resides. It's a trick, a shadow on the wall. And a very small man can cast a very large shadow.
Lord Varys

Chiungalla

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #71 am: 11.10.2013 | 14:39 »
Wenn die Charaktere ausweichen müssen, muss ich fairerweise auf jeden schießen.

Nein. Warum glaubst Du das?

Abgesehen davon ist das Problem doch schon gelöst:
Kommunikation.

Erklär dem Spieler was für Probleme Du mit seinem Charakter hast, und bitte ihn darum das zu ändern. Geb ihm kurzfristige Boni, wenn ein schneller ad-hoc-Umbau nicht geht. Und dann spielt ihr halt weiter wie geplant. Da erübrigt sich doch eigentlich jede weitere Kommunikation. Es sei denn der Spieler möchte seinen Charakter nicht verändern. Aber so weit sind wir ja noch nicht.

Offline CokeBacon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #72 am: 11.10.2013 | 14:44 »
Nein. Warum glaubst Du das?

Abgesehen davon ist das Problem doch schon gelöst:
Kommunikation.

Erklär dem Spieler was für Probleme Du mit seinem Charakter hast, und bitte ihn darum das zu ändern. Geb ihm kurzfristige Boni, wenn ein schneller ad-hoc-Umbau nicht geht. Und dann spielt ihr halt weiter wie geplant. Da erübrigt sich doch eigentlich jede weitere Kommunikation. Es sei denn der Spieler möchte seinen Charakter nicht verändern. Aber so weit sind wir ja noch nicht.
Ja, dein Vorschlag hatte mir bereits gefallen, als du ihn das erste Mal geschrieben hattest. So werde ich es auch machen.

Chiungalla

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #73 am: 11.10.2013 | 14:53 »
Ich wollte auch nur vermeiden, dass das hier zu einer forenüblichen Grundsatzdiskussion mit Schützengräben verkommt.  >;D

Offline Ayreon

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Re: "Selbstmord" durch Charakterwerte
« Antwort #74 am: 13.10.2013 | 01:24 »
Auch wenn der Zug jetzt wahrscheinlich schon abgefahren ist (es ist schon Sonntag!) gebe ich hier fast allen recht.
Recht haben die, die sagen, dass man per Railroading nicht töten soll.
Recht hat der SL, der von MiniMax-Figuren genervt ist, weil sie im Grunde abenteuerunfähig sind.
Recht haben auch die, die so eine Figur als Herausforderung für die Leitung sehen.
Recht haben die, die Decker zu Hause lassen, wo sie hingehören.

Was ich in meiner Gruppe aber nie erlebt habe, ist dass an einer gespielten Figur später noch an den Ursprungswerten geschraubt wurde. Weder um den Charakter an ein Abenteuer anzupassen, oder weil der Spieler sich verkalkuliert hat. Wurden später Schwächen gefunden wurden sie im Spiel umgangen/genutzt oder ggf. später durch Steigerung ausgebügelt. Figuren werden geboren, aber das ist meine persönliche Meinung und das geht ja fast ins religiöse.
Entsprechend würde ich einen der Vorschläge wählen, in dem die Figur gefangen wird oder sonst irgendwie überleben kann, ohne dass er dann am Grundgerüst schrauben darf. Er sollte halt aufpassen, dass er nicht wieder in so eine Situation kommt, bis er etwas gelernt hat, womit er Gefahren überstehen kann.

Nur kurz noch eine Alternative, die ich einst erleben durfte, obwohl sie sicherlich etwas am Thema vorbei geht. Aber es geht ums Sterben im Rollenspiel.
Eine Figur wurde in einem Endzeit-Setting von einem infizierten Hund in den Arm gebissen. ALLE Spieler wussten, dass sie nur Minuten hatten den Arm zu entfernen, die Wunde auszubrennen o.ä.. ALLE wussten, dass der Charakter sonst wahnsinnig werden und elendig verrecken würde, wenn er nicht seinen Konstitutionswurf schafft. Nun haben wir das so gehalten, dass das Ergebnis dieses Kon-Wurfs für den Spieler verborgen blieb, schließlich wusste er ja nicht, ob sein Immunsystem den Virus schafft, oder nicht. Er hat sich auf sein Glück verlassen... und verloren.
Zu Beginn der nächsten Runde habe ich den Spieler bei Seite genommen und ihn gefragt, was er machen will, die Figur war dem Tode geweiht. Ich bot ihm an, den Wurf im God-Mode ungeschehen zu machen und die Figur zu retten und nur den Arm zu verkrüppeln. Der Spieler entschied sich dafür, dass er gewagt und verloren hatte. Er ist an den Tisch gegangen und den ganzen Abend über langsam wahnsinnig geworden, bis er völlig verrückt war und sich und andere angriff (das war des Spielers Entscheidung!). Letztlich hat die Gruppe sich zusammengerauft und ihren Kameraden ersäuft. Spieldauer 5h.
Das war sicherlich einer der besten, emotionalsten und schlimmsten Spielabende die ich je leiten durfte. Danke Holger für Deinen Mut!
Ich gebe CokeBacon recht: ohne Gefahr kein Abenteuer.