Thema: Feedback erhalten

[Huhn]

Hallo

Ich leite noch nicht so schrecklich lange (etwa seit zwei Jahren, aber sehr unregelmäßig) und habe den hehren Anspruch, mich in meinem Tun auch zu verbessern.

Dazu halte ich es für sinnvoll, mir Feedback von den armen Seelen einzuholen, die das zweifelhafte Vergnügen hatten, einer meiner Runden beizuwohnen - sei es als Mitspieler, oder (im Falle von Voicechat-Runden) als Zuhörer. Wird einem ja auch überall empfohlen - schließlich bin ich als SL ja nicht nur Selbstbespaßer, sondern möchte auch, dass alle anderen Freude am Abend hatten.

Leider musste ich feststellen, dass es irgendwie verdammt schwer ist, an ein vernünftiges Feedback zu kommen. Meist ist nicht mehr drin als ein "Hm, ja, mir hats gefallen. War alles ok. Sorry, muss jetzt los, mein Bus fährt gleich/ mein Internet kackt ab/ ich hab noch Joghurt im Raumschiff."

Leider ist es dann im Nachhinein so, dass eben nicht alle zufrieden mit der Runde waren (merkt man ja an der Stimmung des Abends). Oder es ist sehr schwer, die Leute nochmal für die Weiterführung des Abends zusammenzubekommen. Da reagiert plötzlich niemand mehr auf Terminanfragen oder die Leute legen plötzlich eigene Runden auf den abgemachten Termin. Das sieht für mich dann eher nicht so aus, als habe ihnen die Runde wirklich Spaß gemacht. Ich kann aber ohne Feedback auch nur bedingt eruieren, woran das gelegen haben könnte.

Feedback muss ja nicht immer negativ ausfallen - falls jemand tatsächlich nichts auszusetzen hat, fände ich auch positive Kritik gut. ("Das und das fand ich super - bitte mehr davon!"). Grundsätzlich bin ich aber natürlich im Sinne der Fehlersuche auf negative Kritik aus ("Du, mit dem und dem haste aber ziemlich ins Klo gegriffen...").
Besonders wünschenswert (da viele meiner Spieler sehr viel tiefgehendere SL-Erfahrung haben als ich), wären natürlich konkrete Verbesserungsvorschläge ("Wenn du den und den Effekt erzielen willst, dann geh das lieber so an. Warte, ich zeigs dir an nem Beispiel...").

Ich habe schon versucht, Leuten bereits vor der Runde zu sagen, dass ich hinterher kurz wissen möchte, was ihnen gefallen hat und was nicht. Fragebögen oder so etwas möchte ich nicht, weil ich die Leute nicht wegen eines 4-stündigen Oneshots so belabern möchte. Ich will es ja nicht übertreiben. Niemand soll wegen eines einzigen Abends eine elaborierte Auswertung abgeben. Aber zwei kurze Sätze sind doch nicht zu viel verlangt?

Vielleicht reagiere ich falsch? Ich versuche, Kritik anzunehmen, nicht beleidigt oder erbost zu reagieren, kann aber natürlich aus meiner Haut heraus nicht sagen, ob mir das immer gelingt. Vielleicht sollte ich meinen Kritikfähigkeit verbessern? Wie merke ich, ob ich falsch auf Kritik reagiere?

Alles in allem lautet also meine Frage: Wie komme ich als Spielleiter an kompetente Kritik und wie nehme ich diese am besten auf?

Mit besten Grüßen,
Huhn

[Teylen]

Alles in allem lautet also meine Frage: Wie komme ich als Spielleiter an kompetente Kritik und wie nehme ich diese am besten auf?

Einerseits kann man versuchen die Mitspieler nach der Spielrunde anzusprechen.
Es kann durchaus sein das es den Spielern nicht behagt vor allen Kritik zu äußern. Das heißt einerseits weil es auf den Spielleiter negativ wirken könnten, aber auch weil es vor den anderen Spielern unleidig wirken kann. Das heißt der Gedankengang "Wer bin ich, das ich - obwohl es den anderen doch scheinbar Spaß machte - wage Kritik zu üben." bzw. "Wenn mir X nicht gefällt, aber andere X mögen erwächst daraus ein großer Konflikt."
In dem Fall hilft es vielleicht wenn man die Spieler, so in gemütlicher Runde, quasi einzeln darauf anspricht.

Andererseits könnte man die Spieler zu Meinungsplattformen führen und dort ein bisschen stalken.
Mit etwas Glück fangen sie an mit dritten über die eigene Runde zu reden. Einen kleinen Jackpot hat man wohl wenn sie Diaries in Blogs oder Foren stellen. Da kommt ja auch einiges raus.

Letztlich könnte man versuchen Offenheit zu demonstrieren in dem man anfängt.
Also so etwas wie "Hum, der Bodenplan den ich da hatte war nicht so ideal.", "Chanttal ist vielleicht kein so toller NSC-Name und die Diszi-Interpretation habe ich wohl versiebt.", "Vielleicht war mein Dino-Gebrüll etwas over-the-top". Wobei es dabei darauf zu achten gilt das es nicht zu sehr wirkt wie "fishing for compliments".
Jenachdem kann man auch das ganze als Frage verpacken. "Hey, ich hatte mächtig Spaß dabei wie ein Dino zu brüllen. Sollte ich das öfters tun oder war's zu schrill?"

Was die Aufnahme angeht.
Freundlich (nicht angefressen sein), dankbar, mit gegen Feedback (werde xy versuchen umzusetzen, werde zu xy Hilfe suchen) und souverän (hm, also xy mag ich dennoch und das wird wohl weiter kommen.).

[Bombshell]

Alles in allem lautet also meine Frage: Wie komme ich als Spielleiter an kompetente Kritik und wie nehme ich diese am besten auf?

Meine höchstpersönliche Antwort auf diese Frage ist: Du spielst am besten mit Spielern, die auch Kritik geben wollen. Alles andere ist aufgesetzt und wirkt erzwungen. Meiner Erfahrung nach gibt es wenige Leute, die Kritik geben wollen. Ich persönlich frage immer den SL, ob er Kritik möchte, wenn nicht dann ist das auch ok. Ich habe auch festgestellt, dass viele Spieler in der G+-Gemeinschaft gern Kritik geben, wenn sie danach gefragt werden.

[Iona]

Hallo Huhn,

Feedback ist immer ein zweischneidiges Schwert, wie ich finde. Es steht und fällt alles damit, ob das Gegenüber dazu fähig sind, ein gutes Feedback abzugeben.

Ich tendiere ganz gerne dazu, nur Leute, von denen ich wirklich ein Feedback will (weil ich ihnen z.B. zutraue, dies auch gewissenhaft, ehrlich und konstruktiv zu tun) direkt anzusprechen, dies aber nicht direkt nach der Runde, sondern frühstens am nächsten Tag zu tun.
Ich kenne es von mir selber, dass wenn mich was gestört hat, ein Feedback direkt nach der Runde natürlich noch sehr emotional aufgeladen sein kann und wenig reflektiert ist. Das ist nach einer Nacht drüber schlafen meist schon relativiert und man kann es vermutlich viel gezielter und konkreter auf den Punkt bringen.

Wenn ich schon in einer Runde mit mir eher unbekannten Leuten merke, dass dort jemand dabei ist, der eindeutig einen anderen Stil bevorzugt, ist das ausreichend Erkenntnis und dann brauche ich von dieser Person auch nicht zwangsläufig ein Feedback.

Oder du bittest schon vor der Runde jemanden, dem du vertraust (z.B. weil du schon bei ihm/ihr gespielt hast und den Stil magst), mal ein wenig auf Dinge, die dir wichtig sind zu achten und dir danach eine Rückmeldung zu geben. Da bieten sich Voicechat-Runden natürlich auch an, da hier jemand als neutraler Zuhörer fungieren kann.

Soviel zu meinen Gedanken dazu

[Slayn]

Was Iona sagt. Die Leute einzeln am nächsten Tag, wenn alles mal Zeit hatte etwas zu sacken einzeln ansprechen und nach einer Manöverkritik fragen. Einzeln ist deswegen wichtig, weil in einer Gruppensituation, auch wenn das in einer Mail an Alle oder in einem Forum oder dem FB-Account die Leute oft zu höflich sind sich öffentlich kritisch zu äußern oder notwendige Kritik auch an den Mitspielern nicht in den Raum stellen wollen.

[Horatio]

@ Huhn
Mach ein Gespräch draus welches du leitest. Spreche selbst Dinge an bei denen du an dem Abend selbst das Gefühl hattest dass etwas nicht lief und lege deine Vermutungen dar, warum das so sein könnte. Dann können die Spieler dazu ihren Senf abgeben ohne dass sie das Gefühl haben müssen "unhöflich" zu sein.

Ebenso, wenn du etwas als "Fehler erkannt" hast, und den Angehen willst bring auch das in die Diskussion ein. Dinge die du gut fandest, falls die Spieler sie nicht von selbst aufbringen, bringst du Anfangs am besten am Ende. Dann gehen alle mit einem Fokus auf dem guten nach Hause. Außerdem kann es, wenn du die guten Dinge am Anfang von dir aus thematisierst, so ankommen, als wolltest du keine Kritik der Problemmomente.

.. und geh davon aus, dass du anfangs mehr redest als alle anderen, bis das Feedbacken Usus in der Runde geworden ist .

Leute im Einzelgespräche an einem anderen Tag anzusprechen ist natürlich auch ein Ansatzpunkt; insbesondere wenn du auf deren Meinung viel gibst oder zu ihnen einfach auch "privat" ein gutes Verhältnis hast .

Noch ein Gedanke zum Umgang mit der Kritik:
Tatsächlich ist mitunter ein Problem, dass Spieler selbst nicht so ganz den Finger auf das Problem legen können und manchmal selbst nicht wissen wo das Problem liegt; mitunter werden dann dennoch Szenen oder Einzelereignisse angesprochen die ihnen nicht gefielen. Manchmal ist es genau das, oft ist es aber nur das Symptom und man muss die Ursache erstmal erforschen. So oder so ist das erstmal der Punkt zum gedanklichen ansetzen.

Ein bisschen ist das damit auch immer try and error . Wenn das Feedback besser wird, hat man was richtig gemacht.

Davon abgesehen gilt aber auch folgende Regel: Selbst die beste Runde hat mal eine schlechte Sitzung! Nur wenn die zur Regel werden, läuft was schief.

Zum reinkommen ins Spielleiten finde ich Oneshots tatsächlich auch besser als gleich eine Runde zu übernehmen .

[Teylen]

Einzeln ist deswegen wichtig, weil in einer Gruppensituation, auch wenn das in einer Mail an Alle oder in einem Forum oder dem FB-Account die Leute oft zu höflich sind sich öffentlich kritisch zu äußern oder notwendige Kritik auch an den Mitspielern nicht in den Raum stellen wollen.

Allgemeine Zustimmung, bis auf den Punkt der Kritik an Mitspielern.
Ich denke nicht das es unbedingt eine gute Idee ist die als dritter anzunehmen.
Das kann selbst bei eigentlich kritikfähigen Mitspielern eine Eskalation bewirken.
(Weil es abissel hinterrücks wirkt)

[Boba Fett]

@Huhn:
Vielleicht von mir als kleiner Tipp:
Frag nicht "wie hat es euch gefallen"...
Damit erntest Du meistens schweigen, oft nur die negativen Feedbacks, selten die positiven Rückmeldung.

Frage lieber konkreter:
- Was hat euch dieses mal am besten gefallen?
- Welches war die coolste Aktion eurer Mitspieler?
- Wie fandet Ihr den Kampf, das Duell, die Szene mit ...?
- Was soll ich nächstes Mal besser / anders machen?

Damit triggerst Du die Mitspieler zu bestimmten Punkten, die Dir wichtig sind.
Frag auch ruhig nach dem Feedback der Dinge untereinander - da am besten nur positives, sonst artet das nur in Meinungsverschiedenheit aus.

[Huhn]

Das sind schonmal gute Ansatzpunkte, vielen Dank

Mit den Einzelgesprächen ists halt so ne Sache, wenn es sich bloß um Oneshots handelte und im Grunde leite ich eigentlich nichts anderes. Man will ja die Leute dann nicht stalken ("Gib mir deine Meinung... ich brauch deine Meinung... MEINUNG!" O.O)

Aber vielleicht lag es wirklich daran, dass ich meine Frage zu offen formuliert habe. Das werd ich beim nächsten Mal beherzigen.

[Praion]

Eine schöne Technik die ich auch gesehen habe ist "Rosen&Dornen". Sprich jede nennt am Ende der Session eine Sache die ihr sehr gut gefallen hat (Rose) und eine Sache die ihr nicht gefallen hat (Dorn). Dadurch das man wenigstens zwei Dinge nennen muss bekommt man einen guten Einblick in was Leute denken.

[Teylen]

Aber vielleicht lag es wirklich daran, dass ich meine Frage zu offen formuliert habe. Das werd ich beim nächsten Mal beherzigen.

Man könnte es versuchen unauffälliger versuchen einzubetten?
"Hach, erinnerste dich noch an letzten Abend? <anekdoten> Was ist da bei dir so hängen geblieben?"

[Luxferre]

Was ich wichtig finde, wenn ich Feedback gebe:

- Adressat muss kritikfähig sein oder mir so erscheinen
- es muss etwas zu kritisieren geben
- es muss etwas zu loben geben
- ich muss Lust auf Feedback haben

Ich sage es mal so, wenn ich mich wortlos aus dem Staub machen würde (was ich _nie_ tue), dann nur, weil mehrere der o.g. Punkte zutreffen.
Vielleicht hast Du wirklich nciht den Nerv der Gruppe getroffen, aber niemand hat die Eier es Dir direkt zu sagen: "War langweilig!"
Das ist für viele Menschen eine ziemliche Hürde. Die zwar lieb gemeint sein mag, Dir aber eben nicht weiter hilft.

Deshalb gebe ich Dir den Tipp, Feedback im Voraus anzukündigen und danach darauf zu bestehen. Mach das ruhig deutlich. Denn wenn Du wischiwaschi formulierst, wird sich immer ein Grund finden, sich aus der Affäre zu ziehen.

Meine Jungs fanden es komisch, als ich vor 15 Jahren Kritik und Lob eingefordert habe. Aber es hat sich durchgesetzt. Was sich bei festen Runden zugegebenermaßen auch leichter machen lässt.


Offene vs. geschlossene Fragen ist ein weites Feld. Wenn Du mitteilsame Spieler hast, sind offene Fragen ganz klar der Weg der Wahl. Anders herum ist es halt bei wortkargen Gesellen. Da müsstest Du ganz konkrete Fragen stellen und dann vor Allem nachhaken. "Wer fragt, der führt." ist ein gängiges Sprichwort, welches seine Berechtigung hat. Aber dann bist (wieder) Du an der Reihe

[Boba Fett]

Man will ja die Leute dann nicht stalken ("Gib mir deine Meinung... ich brauch deine Meinung... MEINUNG!" O.O)

Verbinde die Fragerei doch mit der EP Vergabe am Ende des Abenteuers (bei Oneshots vielleicht nicht so einfach).
Und mach nen Fragenkatalog und frag reihum.
Und gib denjenigen die von anderen gelobt werden ein paar Bonus EPs.
Und nebenbei erfragst Du (konkret fragen, siehe oben) das, was Du wissen möchtest.
Da die Leute ihre EPs haben wollen und die Fragen scheinbar mit deren Ermittlung zusammenhängen,
werden sie mitspielen.

Vielleicht hast Du wirklich nciht den Nerv der Gruppe getroffen, aber niemand hat die Eier es Dir direkt zu sagen: "War langweilig!"

Meine Erfahrung war meistens eine andere.
Die Leute haben einfach keinen großen Bock, nach einer Sitzung noch Analyse zu betreiben.
Und die erste Reaktion nach Feedback ist eine "öh, wo soll ich anfangen" über "solange ich nicht mecker war alles gut" bis zu "och nö, wir haben 7 Stunden gezockt und jetzt will ich nen Bier aber doch nicht schwadronien was gut und was schlecht war"...
Manches Feedback kommt auch erst später, nach der magischen Nacht drüber geschlafen oder nach Rollenspielentzug "weisste was damals richtig geil war" oder eben auch andersrum "weisste, worüber ich mich damals so richtig geärgert habe"...

Zu "wer fragt, führt" volle Schuh-Stimmung...!

[Huhn]

Ehrlich gesagt habe teile ich Boba Fetts Meinung, dass die Leute meist schlicht keine Lust auf irgendwelche Analysen haben. "Jetzt zerred' dir doch nicht wieder alles..."

Aber dass jeder eine positive und eine negative Sache anbringt, erfordert nun wirklich nicht viel Zeit. Ich denke, ich werds beim nächsten Mal gleich mit Ankündigung der Gruppe deutlich machen, dass ich hinterher eine solche Rückmeldung möchte.

Mit EP zu verbinden ist schwierig, weil ich in meinem ganzen Leben noch nie EP vergeben habe. Und auch nur selten selbst welche erhalten. Ich spiele wirklich fast ausschließlich Oneshots. Meine bisher längste Runde als SL ging 3 Abende - und seitdem renne ich den Leuten wegen nem 4. Termin nach. Deswegen ja mein Frust

[Saffron]

Ich verstehe den Frust. Ich hab in meiner Runde auch mal versucht, Feedback zu bekommen, auch auf die Weise wie Boba vorgeschlagen hat: Welche Szene hat euch am besten gefallen usw. Trotzdem wollte keiner den Mund aufmachen, alle haben sich irgendwas abgequält, Tenor: War doch alles gut.

Ich glaube einfach, viele scheuen sich Kritik zu äußern, aus Angst, dass der SL nur fragt um gelobt zu werden, aber echte Kritik zu Konflikten führen könnte. Außerdem wissen sie, dass der SL sich nunmal viel Arbeit gemacht hat und deshalb Verbesserungsvorschläge als Gemecker auffassen könnte.

Gerade bei seinem Hobby will man halt keinen Konflikt haben, man will einen entspannten und spaßigen Abend.

Dazu kommt, was schon genannt wurde: Man müsste halt mal richtig darüber nachdenken, und das ist ja auch wieder anstrengend...

So, da dir das nicht weiterhilft, hier noch ein konstruktiver Vorschlag: Geh doch mal gezielt auf Spielersuche und sag allen Interessenten, dass du nur zu einem Zweck leiten willst: Damit du dich ausprobieren kannst und hinterher von allen Feedback bekommst. Stell klar, dass du sie als Versuchskaninchen haben willst, und dass sie dir damit einen Gefallen tun würden. Wenn jemadn dazu keine Lust hat, wird er nicht zusagen. Und diejenigen, die zusagen, wollen dir dann auch wirklich helfen.

Viel Erfolg noch
Saffron

[D. Athair]

Spieler & SL XP-System: Fanpunkte, von denen man sich was kaufen kann (z.B. Deus ex Machina, nicht von den Regeln vorgesehene Stunts, keinere spiel-/spotlightrelevante Effekte wie beim Cowboy, der die Bar betritt, der Sand knischt unter seinen Stiefeln und alles ist still). Da müsste man sich halt noch Kriterien der XP-Vergabe überlegen.

Ansonsten hab ich mit Einzelgesprächen gute Erfahrungen gemacht.

... die Gruppe für eine Feedback-Runde zusammenzubekommen funktioniert mEn nur dann, wenn es sonst noch Spielrelevantes zu besprechen gibt.
Beispiele: Blick auf die Vernetzung der SC mit dem Hintergrund - 10 Fragen-Spiel ODER wenn man darüber spricht wie die SC ihren Hintergrund mehr ins Spiel einbringen können und welche "Belohnungen" es dafür geben kann ODER bei einer Krisensitzung bei der besprochen wird wie und ob es mit der Kampagne weiter gehen kann - weil X dagegenspricht - obwohl grundsätzlich alle weiterspielen wollen.


Weitere Möglichkeiten Feedback zu erhalten sind:
Einen Co-SL zu gewinnen, der z.B. einen oder mehrere wichtigen NSC spielt. Der stellt sich ähnliche Fragen und im gegenseitigen Gespräch ergibt sich dann Feedback. Ist zwar kein Spieler-Feedback, aber mehr als nix.

Leute, die schon mal geleitet haben, konkret nach Tipps fragen.


 

[Praion]

Ich komme gerade vom Spielen und habe danach Feedback erhalten. Primär ging es darum ob Spieler A mit den Entwicklungen für seinen Charakter zufrieden ist/ob er damit leben kann, ob Spieler B damit zufrieden war diese Session nicht so viel zu tun zu haben und darum, dass ich mit meinen Beschreibungen und NPC Darstellungen nicht zufrieden bin und ob die Spieler das auch so sehen.

In meiner Gruppe sind wir im Moment aber sowieso recht selbstkritisch und versuchen besser mit dem System und im Spiel zu werden. Gleichzeitig funktioniert das Spiel aber auch sehr weit über die Meta Ebene wodurch prinzipel mehr über das Spiel an sich gesprochen wird.

[Pyromancer]

Es hilft, ganz konkrete Situationen zur Disposition zu stellen.
"Die Szene, als ihr den Typen im Wirtshaus befragt habt, kam mir zu ausgewalzt vor. Wie siehst du das? Ich überlege mir nämlich, sowas in Zukunft etwas straffer zu handhaben.", "War euch der Kampf gegen die 20 Goblins zu hart?"
Sowas halt.

An sonsten kann man noch die Spieler beobachten und hinterher individuell auf Szenen ansprechen, in denen sie gelangweilt oder unglücklich wirkten.

Und eine gute Reaktion auf Kritik ist immer, erstmal zu sagen: "Hm, gut, danke für deine Meinung, so siehst du das also. Da werd ich drüber nachdenken." Und das dann auch zu machen.

[oliof]

Und vielleicht: Nicht jedes mal fragen, sondern jedes 4/5/6. Mal. Das nimmt erstens Druck aus der Sache und zweitens gibt es Dir Zeit das Feedback einzuarbeiten.

[Grey Ice]

In einer meiner Runden funktioniert das Feedback ziemlich gut, aber da sind die Leute auch gerne gewillt, Feedback zu geben.
Wir bleiben nach der Runde noch kurz zusammen und jeder teilt mit, was er gut oder schlecht gefunden hat.
Wichtig finde ich dabei, das niemand dabei mit Rechtfertigungen oder Erklärungen oder so etwas anfängt, denn damit befindet sich dieser automatisch in der Defensive, und der Kritikgebende sieht sich dann automatisch aufgefordert, seine Kritik wieder gegen diese Einwände zu rechtfertigen usw., und man endet in einer dieser schönen Diskussionen, die wir alle so lieben. Meiner Meinung nach ist die Aussicht auf diese Diskussionen ein Grund, warum viele lieber aus einer Runde austreten, anstatt sich so etwas anzutun.
Dafür muss man es sich dann aber auch entsprechend notieren, was kritisiert wurde, um in einer ruhigen Minute darüber nachzudenken und sich die Punkte davon anzunehmen, die gerechtfertigt scheinen.

Teylens Idee, selber auch Offenheit zu demonstrieren finde ich persönlich auch gut. Wenn ich auch nach bzw. während dieser Kritikrunde das Gefühl habe, das die Punkte, die ich persönlich dürftig fand, nicht angesprochen wurden, spreche ich sie an. In der Regel wird sich in der Runde dann jemand dazu äußern, das bestätigen oder verneinen. 

[RaaPhaell]

Ich werfe mal eine ganz doll didaktische Methode ein, die ich selbst aber im Kontext einer Rollenspielrunde auch noch nie benutzt habe.

Sie nennt sich "Blitzlicht": reihum erhält jeder Anwesende direkt nach der Runde Gelegenheit, einen (kurzen!) Satz zu äußern, wie es ihm gerade geht ("Der Endkampf war geil!"; "Jetzt erst mal ein Bier."; "Müde, will schlafen."). Wichtig ist dabei, dass diese Äußerung absolut ganz und gar nicht kommentiert oder gewertet wird. Von niemandem. Wer nichts sagen will, der kann das Wort gleich an die nächste Person weitergeben. Trotzdem bekommt man einen Eindruck, was in den Leuten gerade los ist, und auch eine gewisse "Feedbackwilligkeit" erspüren. Und bei Bedarf kann man dann später noch nachhaken (am nächsten Tag, per Mail, wenn die meisten schon gegangen sind...). Kann man auch mal zwischendrin probieren, direkt bevor man eine Pause macht.

Sicher nicht für jede Runde geeignet, aber vielleicht mal einen Versuch wert?

[ArneBab]

Was bei mir gut funktioniert ist, explizit nach jeder Runde zu fragen „was hat euch besonders gut gefallen?“

Und zwar nicht nur für die SL, sondern auch für die anderen Spieler (als SL weißt du dann auch gleich, welche Szenen besonders gut geklappt haben: Diejenigen, die den Spielern als Szenen gefallen haben und die, bei denen Spieler glänzen konnten).

Wir vergeben dafür am Ende jeder Runde pro Charakter (bis zu) einen Punkt: Wenn andere Spieler mindestens eine tolle Szene nennen, bekommt er den Punkt. Das bringt uns dazu, uns die Zeit für die Rückmeldung zu nehmen.

[Swafnir]

Ich frage im Grunde immer am nächsten Tag nach. Zwei Spieler geben mir immer sehr ausführliches Feedback, einer sagt immer "war gut". Ansonsten frag ich bei ganz bestimmten Sachen nach. Jetzt zum Beispiel hat grad ein Spieler ein bisschen Probleme auf einen NSC einzugehen. Da frage ich dann nach gemeinsamen Lösungswegen.

Meistens bekomme ich sehr positive Rückmeldungen. Einmal gab es ein bisschen Zoff weil ich mir Kritik sehr zu Herzen genommen hab und es einige Unstimmigkeiten zum System gab. Aber das haben wir dann durchdiskutiert und auch das hat uns weitergebracht, ohne dass es nachhaltig böses Blut gab.

Ich selbst bin als Feedbackgeber aber auch nicht so gut. Die festen Runden in denen ich mitspiele, find ich toll und als Charakterspieler beschäftige ich mich meistens auch selbst. Ich hab Spaß wenn ich meinen Charakter ausspielen kann und nicht unfair gegängelt werde.

Ich kann dann meistens nur zwischen "toll" und "spitze" unterscheiden. Meist bin ich aber auch zufrieden wenn die Leute nett, und die Pizza gut war.

[Dragon]

Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, also vielleicht erzähl ich auch doppelte Sachen hier.

Erstmal: es hat gefühlt ewig gedauert meinen Stammspielern beizubringen, dass sie mir bitte ehrlich ihre Meinung sagen soll.
Mittlerweile hab ich sie aber so weit, dass Dinge die sie blöd finden direkt angesprochen werden. Das klappt auch nur durch viel Empathie (meinerseits) und gezieltes Nachfragen:
"Wie hoch ist der MW?"
"X"
Augen verdreh, grummel, Würfel schnapp.
"Ich habe das Gefühl, dass passt dir nicht? Warum?"
"Naja weil..."
"Ok, ich hab das so gesehen [erklär erklär] wie seht ihr das"
=> Gruppenkonsens, ggf. neuer MW

"Ich habe das Gefühl, ihr wisst nicht, was ihr tun sollt. Warum nicht?"
"Ja weil..."
"Mmh, ich denke es gibt Hinweise: [erklär erklär]"
"Aaaaah ha... das war ein Hinweis? Da hätte ich/mein Char überhaupt nicht drauf reagiert..."
" ... ah ok. Gut zu wissen..."

Deswegen denke ich, dass das gerade bei One-Shots sehr schwierig sein dürfte und auf jedenfall quasi schon vor Beginn eine "Bedingung" sein sollte.
"Wer mitspielt, teilt mir am Ende bitte ehrlich seine Meinung mit!"
Andere Möglichkeit: "Wer mitspielt, schreibt am Ende seine Meinung kurz auf." Vielleicht zwei drei Punkte mit + und -. Dann wäre es anonym (solange man die Zettel faltet und in einen Hut o.ä. wirft).

Such dir Mitspieler (hier im T oder in anderen Foren) für Online One-Shots, deren Sinn gezielt ist, dir am Ende Rückmeldung zu geben (ich denke die meisten hier sind dazu in der Lage und bereit). Dafür kannst du ja auch One-Shots nehmen, die du bereits geleitet hast, dann merkst du vielleicht wo es beim ersten Mal hakte. Das wäre mein Favorit in deiner Situation. Denn Spieler die man nicht wieder sieht, kann man so schlecht umerziehen^^

Schreib eine Zusammenfassung und stell sie (oder den Link zur Hangout Aufzeichnung) hier bei den Diarys rein, mit der Bitte um Feedback der Leser.
Wobei ich ehrlich sagen muss, ich hätte wahrscheinlich keine Zeit/Lust mir x Stunden Hangout Aufzeichnung anzusehen, eine Zusammenfassung wäre mir lieber, auch wenn ersteres natürlich objektiver und umfassender ist.

[angband]

Ich spiele derzeit fast ausschließlich One Shots mit wechselnden Mitspielern und habe auch eine Zeit lang Feedback von den Mitspielenden eingefordert. Irgendwann aber habe ich meine Meinung dazu geändert. Ich bin natürlich auch weiterhin offen für Feedback, fordere es aber nicht wirklich mehr aktiv ein. Oft ist es nämlich so, dass die Qualität der Rückmeldung nicht des eigenen Aufwands entspricht. Als Spielleiter_in steckt erfahrungsgemäß einigermaßen viel Zeit in die Vorbereitung einer Runde. Wenn dann nur lapidare, unpräzise Rückmeldungen kommen (so meine Erfahrung), führt das bei mir eher zu Unzufriedenheit und Frust als zu Verbesserungen. Meiner Meinung nach sollten sich Erwartungshaltungen der Spieler_innen eher in die Richtung verschieben, dass man den Aufwand der Spielleitung anerkennt (während man selbst ja oft gar nichts vorbereitet hat). Jemand, der seine Freizeit dafür opfert, eine Rollenspielrunde vorzubereiten, gehört gelobt und seine Leistung gewertschätzt. Wenn man hier im Forum einige Threads liest, bekommt man den Eindruck, der Spielleiter sei eher ein bezahlter Entertainer als normaler Mitspieler in einer Runde. Wenn ein Mitspieler mit dem Stil der Spielleitung, des Settings, des Plots etc. nicht warm wird, dann sollte der Grund dafür zuerst bei sich selbst gesucht werden und nicht bei anderen.

[Dragon]

der Spielleiter sei eher ein bezahlter Entertainer

Du wirst dafür bezahlt?
Dann mach ich was falsch

[angband]

Ich werde dafür nicht bezahlt, aber den Ansprüchen nach zu urteilen, die manchmal hier und anderswo an eine Spielleitung gestellt werden, müsste der Spielleiter eigentlich bezahlt werden

[Dragon]

ach ja... ich weise meine Spieler auch immer darauf hin, dass sie gerne mal ein Abenteuer leiten dürfen, wenn sie eine Idee und Lust haben. Beste Antwort darauf ist immer:
"Ja... naja... ich hab halt keine Zeit das vorzubereiten. WENN ich mal Zeit haben SOLLTE und dann auch noch eine gute Idee, dann mach ich das mal..."

Ja klar, weil ich hab ja alle Zeit der Welt und hauptberuflich bin ich Muse... also für mich, ganz alleine

Ja aber abgesehen von dem OT jetzt, wenn man sich verbessern will und das Gefühl hat es hängt irgendwo, ist das doch lobenswert, dann sollte man denjenigen auch unterstützen. Aber wie gesagt, bei One-Shots ist das bestimmt schwierig, wenn man nicht vorher klar sagt, dass es irgendwie auch das Ziel des One-Shots ist. (Deswegen ja der Vorschlag, mal extra nur deswegen One-Shots hier übers Forum anzubieten).

[Mamenchi]

ich habe bemerkt, daß man kein Feedback bekommt, aber sehr wohl wie geil man als Spieler war....

daran hat natürlich der SL keinerlei Anteil ^^

Leute sind einfach Ich bezogen (nicht alle, aber doch ein beträchtlicher Teil) und da kucken Sie nicht was du als SL gut gemacht hast. Daß der SL die Welt darstellt und nur dadurch der Spieler überhaupt erst Atmen kann ^^

Ich bin ein sogenannter Versorger SL, d.h. ich habe Spaß primär, weil die Spieler Spaß haben und stecke somit erstmal meine eigene Motivation hintenan, wenn dann aber auch 0,0 Lob/Anerkennung für ne gute Session kommt, dann bin ich schon auch angefressen.

Als ich Spieler war, hab ich immer schriftlich (also per FB Gruppe) Feedback gegeben, so nett wie möglich, so ehrlich wie nötig =)
Als ich SL war bekam ich kein Feedback nur einmal im Nebensatz reingewürgt, daß Szene XY Mist war, war dann nicht so Prickelnd ^^

Wenn du Feedback haben willst, würde ich dir empfehlen, das vor der Session zu sagen:
"Jungs, ich hab das Abenteuer Vorbereitet, habe mir Zeit dafür genommen und hoffe ihr werdet Spaß haben, ich benötige um mich selber zu Verbessern anschließend euer kurzes Feedback, das ist doch ok so oder?"

[oliof]

Ich hab glücklicherweise Spieler die von sich aus Feedback geben. Und manchmal frag ich auch nach, aber eigentlich nur, wenn ich bewusst versucht habe, was zu ändern (-:

[Deviant]

Meiner Erfahrung nach kommt ne kleine Feedbackrunde ganz gut. Ok, die Leute dazu müssen passen. Aber bisher hab ich das meist so gemacht, dass ich wirklich im Kreis rumgefragt habe. Nicht jedes mal. Aber doch wenn es mir das wert war, insbesondere wenn längere Sessions oder Abenteuer abgeschlossen wurden.

Ansonsten gabs glaub ich auch irgendwo ne kleine Frageliste, die man den Leuten mal anreichen kann, bzw selbst konkret fragen: Wie fandet ihr die Stelle xy. Was erwartet ihr fürs nächste mal - oder wurden eure Erwartungen bedient?!

[Deep One]

Ich werfe mal eine ganz doll didaktische Methode ein, die ich selbst aber im Kontext einer Rollenspielrunde auch noch nie benutzt habe.

 

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Mit Befindlichkeitsrunde und Gruppenregeln, wa? - "Jede/r stellt sich bitte reihum vor mit Vornamen des Charakters, Klasse und Stufe ... 

[Weltengeist]

Dann bezieh ich hier mal die Gegenposition: Feedback wird massiv überbewertet. Die meisten Leute sind weder in der Lage, qualifiziertes Feedback zu geben (dabei gibt es viel mehr Kritik als Lob), noch sind sie in der Lage, selbst Feedback zu ertragen (auch hier wird Lob meist kaum registriert, Kritik dagegen sehr stark gewichtet). Zudem wird Kritik von der überwiegenden Mehrzahl als persönlicher Angriff aufgefasst und mit Rechtfertigen oder gar eigenen Gegenangriffen beantwortet. Das ist einer der Gründe, warum ich in den letzten Jahren mehr Runden an ihren Feedbackrunden habe sterben sehen als daran, dass es ein echtes Problem gab.

Überdies finde ich die zugrundeliegende Haltung problematisch: Die Forderung nach Feedback sagt ja nichts anderes, als dass man nach etwas sucht, was man verbessern kann. Sie ist Ausdruck eines umfassenden Perfektionismus, eines Zeitgeistes, den wir derzeit überall (und längst nicht nur im Rollenspiel) antreffen. Wir brauchen den noch besseren Körper, das noch bessere Essen, das noch bessere Aussehen, die noch bessere Beziehung, den noch besseren Abschluss. Jetzt also auch noch das noch bessere Rollenspielerlebnis. Ich halte das vorsichtig gesagt für unglücklich. Nach meiner Erfahrung macht die Suche nach dem "noch besser, noch toller" kaum jemanden glücklicher, ganz im Gegenteil: Sie macht latent unzufrieden. 

Den meisten Menschen ist das unterbewusst klar, daher wollen sie in ihrem Privatbereich gar kein Feedback. Weder geben noch bekommen. Sie wollen sich und andere nicht optimieren. Sie wollen entspannen und so bleiben dürfen, wie sie sind. Und vielleicht ist das sogar weise. Aber vielleicht greift der allgemeine Trend zum Es-muss-doch-noch-was-zu-verbessern-geben (der ja eigentlich aus dem Business-Bereich stammt) ja auch bald in die letzten Domänen des Privatlebens? Eine Feedbackrunde nach jedem Tag mit der Familie? Eine Feedbackrunde nach jedem selbstgekochten Essen? Eine Feedbackrunde nach dem Waldspaziergang, dem Grillen, dem Kicken auf dem Bolzplatz, dem Spielen mit meinem Sohn? Eine Feedbackrunde nach dem Sex? Für mich alles Horrorvorstellungen. Und daher stelle zumindest ich die Frage nach dem Feedback nur noch, wenn ich merke, dass wirklich etwas im Argen liegt. Aber nicht aus Prinzip, weil sich ja vielleicht noch was verbessern lassen könnte.

[Auribiel]

Das unterschreibe ich doch glatt! 

[Dragon]

Also, ich bekomme gerne Feedback.
Zum einen bedeutet es, dass das was man getan hat nicht einfach nur zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gegangen ist, das ist schön.
Zum anderen schafft man so auch eine gemeinsame Basis an Vorstellungen. Zu klären, warum man ggf. Dinge anders sieht hilft imo dem Spiel ungemein und es beugt Frust vor. Sonst ärgert sich der Spieler eventuell immer über hohe MW's oder über andere Dinge, weil er sie ganz anders sieht vielleicht als der SL.
Da "meine Jungs" immer noch da sind und immer noch gerne auch neue Dinge mit mir anfangen, bin ich als SL wohl so gut zu ertragen, dass ich kein so extremes Verbesserungsbedürfnis an den Tag legen muss.
Aber das hier:

Leider ist es dann im Nachhinein so, dass eben nicht alle zufrieden mit der Runde waren (merkt man ja an der Stimmung des Abends). Oder es ist sehr schwer, die Leute nochmal für die Weiterführung des Abends zusammenzubekommen. Da reagiert plötzlich niemand mehr auf Terminanfragen oder die Leute legen plötzlich eigene Runden auf den abgemachten Termin. Das sieht für mich dann eher nicht so aus, als habe ihnen die Runde wirklich Spaß gemacht. Ich kann aber ohne Feedback auch nur bedingt eruieren, woran das gelegen haben könnte.

deutet ja schon darauf hin, dass genau dieses zugrunde legen von Selbstbewusstsein aus Erfahrung heraus, dem Threadsteller noch fehlt und da ist Feedback schon hilfreich denke ich, wo sonst soll es herkommen? Wenn hauptsächlich One-Shots gespielt werden, fehlt das Feedback mit den Füßen, weil die Leute eh nur ein einmaliges Kommen einplanen.

[Bad Horse]

Das unterschreibe ich doch glatt! 

Ich auch. 

Feedback aus Prinzip muss nicht sein. Wenn ich was doof fand, dann halte ich mich grad erst mal zurück, bis ich die Sache mit etwas emotionalem Abstand betrachten kann. Und wenn ich etwas toll fand, dann sage ich das oder blubbere anderweitig begeistert vor mich hin. 

[Beral]

Vielleicht reagiere ich falsch? Ich versuche, Kritik anzunehmen, nicht beleidigt oder erbost zu reagieren, kann aber natürlich aus meiner Haut heraus nicht sagen, ob mir das immer gelingt. Vielleicht sollte ich meinen Kritikfähigkeit verbessern? Wie merke ich, ob ich falsch auf Kritik reagiere?

Wenn man sich als Feedbackempfänger rechtfertigt/erklärt, begeht man einen Fehler. Wenn man Feedback von anderen will, sollte man es nicht kommentieren. Einfach stehen lassen, was der andere gesagt hat. Das kann verdammt schwer sein, ist aber sehr wichtig. Auch und besonders, wenn man nicht einverstanden ist mit der Kritik.

Alles in allem lautet also meine Frage: Wie komme ich als Spielleiter an kompetente Kritik und wie nehme ich diese am besten auf?

Unkommentiert aufnehmen und eine Nacht darüber schlafen.

Neben den bereits genannten Möglichkeiten, sich mehr Feedback einzuholen, besteht noch die Möglichkeit, im Spielverlauf selbst auf die Aktionen und Reaktionen der Spieler zu achten. Das ist unverfälschtes, unmittelbares Feedback. Das Problem ist, dass man als SL schon auf so viele Dinge achten muss, dass man (je nach Erfahrungslevel) unter Umständen nicht die Kapazitäten hat, um die Spielerreaktionen zu analysieren. Manche Dinge kann man dennoch registrieren. Verzogene Münder, gerollte Augen, kurz aufflackernde Diskussionen oder andere Unmutsbekundungen, verschränkte Arme, passiv-lümmelnde Sitzhaltung usw. Auf der anderen Seite leuchtende Augen, engagiertes Nachfragen und Erzählen, aufrechte Haltung, rege Kommunikation und derlei Dinge. Das alles ist direktes Feedback zu dem, was der SL gerade eben macht.

[Huhn]

Entschuldigung, ich hatte ewig nicht gesehen, dass hier noch eine ganze Reihe Antworten nachkam O.O

Dann bezieh ich hier mal die Gegenposition: Feedback wird massiv überbewertet. [...]
Überdies finde ich die zugrundeliegende Haltung problematisch: Die Forderung nach Feedback sagt ja nichts anderes, als dass man nach etwas sucht, was man verbessern kann. Sie ist Ausdruck eines umfassenden Perfektionismus, eines Zeitgeistes, den wir derzeit überall (und längst nicht nur im Rollenspiel) antreffen.

Das ist prinzipiell richtig. Es geht mir ja aber nicht um die endlose Steigerung von etwas, das bereits reibungslos läuft. Sondern es geht mir darum, dass meine Spielrunden immer noch merklich haken und ich gerne hätte, dass am Schluss alle zufrieden sind. Ich selbst freu mich ja auch nicht besonders darüber, wenn Leute nicht mehr unter meiner Leitung spielen möchten und mir dann aber nicht mitteilen, woran das liegt - und ja, das kam schon vor. Deswegen meine verzweifelte Suche nach ehrlicher Rückmeldung.

Neben den bereits genannten Möglichkeiten, sich mehr Feedback einzuholen, besteht noch die Möglichkeit, im Spielverlauf selbst auf die Aktionen und Reaktionen der Spieler zu achten. Das ist unverfälschtes, unmittelbares Feedback. Das Problem ist, dass man als SL schon auf so viele Dinge achten muss, dass man (je nach Erfahrungslevel) unter Umständen nicht die Kapazitäten hat, um die Spielerreaktionen zu analysieren. Manche Dinge kann man dennoch registrieren. Verzogene Münder, gerollte Augen, kurz aufflackernde Diskussionen oder andere Unmutsbekundungen, verschränkte Arme, passiv-lümmelnde Sitzhaltung usw. Auf der anderen Seite leuchtende Augen, engagiertes Nachfragen und Erzählen, aufrechte Haltung, rege Kommunikation und derlei Dinge. Das alles ist direktes Feedback zu dem, was der SL gerade eben macht.

Das vergesse ich leicht, weil ich mich aufs Leiten selbst noch sehr konzentrieren muss. Da werd ich aber verstärkt versuchen drauf zu achten.

Leider ist die überwiegende Zahl meiner Runden online - da sehe ich meine Spieler nicht und bin dementsprechend auf ihre Worte angewiesen.

[fuchsgesicht]

Ich habe es mir in jeder Runde angewöhnt, nach der Runde, nachzufragen. Ob OneShot oder feste Runde, ich frage immer nach. Ich möchte dann, dass jeder Spieler dazu was sagt. Ich habe dann meist das Schlusswort und äußere mich meist noch dazu und dann kann darüber diskutiert werden, sofern etwas da ist, was diskutiert werden muss.

Für mich hat sich da eine Art Automatismus entwickelt. Wenn irgendwas nicht gut läuft, brauche ich nicht warten, bis ein Spieler auf mich zukommt und etwas bemängelt. Ich kann unmittelbar darauf reagieren. Dadurch habe ich zwar nicht immer direkt auf dem Schirm, was in meinen Spielern los ist, aber ich kann besser verstehen was ihnen gefällt oder was nicht.

Ich hab mal sowas wie Spielleiterkarma/SpielleiterAP gehört, ich musste lachen.
"Ich glaub ich kauf mir jetzt mal den Nachteil Railroader weg."

[LordBorsti]

@Huhn: Der erste Schritt um Feedback zu bekommen, ist darauf zu achten, wie man selbst auf gewolltes oder ungewolltes Feedback reagiert. Ich hab früher den Fehler gemacht Feedback direkt zu kommentieren oder zu diskutieren. Dadurch wird der Feedback-Geber direkt in die Defensive gedrängt und hat kein Bock mehr. Also Zuhören, evtl. nachfragen und anschließend ne nach drüber schlafen um die Emotionen rauszunehmen.