Autor Thema: "mitteleuropäischer Stil"  (Gelesen 7368 mal)

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Offline Archoangel

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"mitteleuropäischer Stil"
« am: 9.03.2014 | 22:44 »
Ausgehend von diesem Thread möchte ich einfach mal Euch, liebe Gemeinde, fragen, ob auch ihr die Erfahrung gemacht habt, dass einen "deutschen" bzw. "mitteleuropäischen" Stil des Rollenspiels gibt, der sich vom "angelsächsischen", bzw. "britischen" und "amerikanischen" Stil stark unterscheidet. Hier geht es zum einen um die Grundstimmung und den Hang zu Realismus der Welten und Abenteuer. Meine These wäre ja, dass - jenseits von DSA-Prädikat - hierzulande etwas, was man als "phantastischen Realismus" bezeichnen könnte viel prägender in die Welten und Systeme einfließt, als jenseits der Meere, dass Märchen, Sagen und Legenden einen deutlich stärkerern Einfluss genießen und vom klassischen Sword&Sorcery ausgehend eben eine andere, näher an die tatsächliche Realität geknüpfte Form von Fantasyrollenspielen entstanden sind, die sich in ihrer Beliebtheit eben auch eher mit dem gewünschten Weltbild der mitteleuropäischen Spieler decken, als dies die angelsächsischen können.

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Offline D. Athair

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #1 am: 9.03.2014 | 23:25 »
Der Rückgriff auf Märchen und Sagen ist mir tatsächlich eher im deutschen Rollenspiel begegnet.
Ich erinnere mich an "Der Zug durch das Nebelmoor". Das Soloabenteuer darin, "Sümpfe des Lebens", fand ich ziemlich famos.
Immer noch ein Abenteuer, dass ich gern mal für die Gruppe aufbohren wollte. (Mit "Hurzelwichten" - k.A. wie die wirklich heißen und einem goldspuckenden Baum und einer unheimlich wirkenden Natur.)
Weiteres Merkmal des deutschen Rollenspiels: Hotzenplotzigkeit. Kleine Aufgaben und nette Konflikte.

Die dazugehörige Illustration, die für mich ein bißchen den "deutschen Weg" verkörpert.



... mehr "Historie" als bei den Briten finde ich jetzt nicht unbedingt. Aber einen größeren Fokus auf das "Alltagsleben".
Während man im deutschen Rollenspiel vielleicht den Hofgelehrten oder den Dorfschmied spielt, kommt man bei den Amis beim mächtigen Krieger in Plattenrüstung und dem Alchimisten raus und bei den Briten beim trick- und kenntnisreichen Vagabunden und Hafenschläger.
« Letzte Änderung: 10.03.2014 | 00:25 von Strohmann-Hipster »
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Offline Auribiel

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #2 am: 10.03.2014 | 00:13 »
Hier geht es zum einen um die Grundstimmung und den Hang zu Realismus der Welten und Abenteuer. Meine These wäre ja, dass - jenseits von DSA-Prädikat - hierzulande etwas, was man als "phantastischen Realismus" bezeichnen könnte viel prägender in die Welten und Systeme einfließt, als jenseits der Meere, dass Märchen, Sagen und Legenden einen deutlich stärkerern Einfluss genießen und vom klassischen Sword&Sorcery ausgehend eben eine andere, näher an die tatsächliche Realität geknüpfte Form von Fantasyrollenspielen entstanden sind, die sich in ihrer Beliebtheit eben auch eher mit dem gewünschten Weltbild der mitteleuropäischen Spieler decken, als dies die angelsächsischen können.

Meinungen?


Ich würde ja sagen, das liegt zum einen daran, dass im angelsächsischen Raum schon früh die "Grenzen" recht weit gesteckt waren und sich das z.T. noch immer in den Vorstellungen der Leute und der Rollenspieler wiederspiegelt. Wenn man erst mal 50 km fährt, bis man die nächste Ortschaft erreicht oder 20 km bis zum nächsten Nachbarn fährt (Amiland, Australien) oder weiß, dass einem vor Hundert Jahren noch quasi die halbe Welt gehört hat (British Empire), färbt das ev. auch etwas auf die Denkwelt ab, der Horizont ist einfach weiter.

Was die Sagen und Legenden angeht, da habe ich den Eindruck, dass wir denken, außer unseren Legenden und Sagen gäbe es keine anderen. Ich meine durchaus in Angelsächsischen Sagen auch Lehnstücke aus irdischen Sagen zu erkennen (nicht immer und überall), die aber einfach nicht zu unserem Mitteleuropäischen Kulturgut gehören. Das fängt schon bei den Sidhe an (wer weiß auf Anhieb, wie man die richtig ausspricht), geht über Manitus und indische Sagengestalten weiter.
Sind wir da nicht selbst auch ein wenig Betriebsblind?
Oder anders rum: Die USA hatten noch nicht die selbe Möglichkeit wie wir, eigene Sagen zu entwickeln, wieso sollte da der Mann mit der Hakenhand oder Kane - wenn auch beide keine Hundert Jahre alt, nicht als klassische amerikanische Sagen gelten dürfen?


Ich denke vielmehr, dass es der beschränkte Raum vor der Haustür ist, der zuweilen zu wenig Raum im Kopf lässt. Das zusammen mit der Tatsache, dass man sich für die eigene Geschichte interessiert... und da ist in Europa nunmal Mittelalter cooler als Industrialisierung. Und in Amiland/Australien die Entdeckung der Welt interessanter?
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Offline D. Athair

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #3 am: 10.03.2014 | 00:26 »
@ mitteleuropäisch: Ich glaube die Franzosen ticken, was RPG-Meme angeht schon wieder recht anders.
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Offline Auribiel

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #4 am: 10.03.2014 | 00:44 »
@ mitteleuropäisch: Ich glaube die Franzosen ticken, was RPG-Meme angeht schon wieder recht anders.

Ich glaub auch, das da allein Paris schon wieder ganz andere Ansatzpunkte hergibt, als deutscher Forstbestand. ;)
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Offline blut_und_glas

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #5 am: 10.03.2014 | 06:57 »
@ mitteleuropäisch: Ich glaube die Franzosen ticken, was RPG-Meme angeht schon wieder recht anders.

Frankreich ist ja nun auch nicht mehr Mitteleuropa. :P

Archoangel hatte im Ursprungsthread ja explizit Polen (Mitteleuropa) als nahestehend empfundenes Rollenspielland angeführt.

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Offline Ursus Piscis

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #6 am: 10.03.2014 | 07:48 »
@ Archoangel und Strohmann-Hipster: Volle Zustimmung, geht mir ganz genauso, wie von euch beiden beschrieben.  :d
Was die Erklärung betrifft, warum das so ist, hat Auribiel imho die wichtigsten Punkte aufgezeigt.
Vor allem die Sache mit der Unkenntnis des jeweiligen Kulturguts dürfte was für sich haben - ich bin mir ganz sicher, dass ich nicht immer Anklänge irischer Sagen bemerken würde, bei den Grimmschen Märchen ist das halt ganz anders ...  ;)

Offline Slayn

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #7 am: 10.03.2014 | 08:48 »
Ich würde den "Phantastischen Realismus" nun nicht mit Mythen, Sagen und Legenden in Verbindung bringen.
Viel eher denke ich dass die Ursache in den anderen Medien zu finden sind, die das deutschsprachige Spiel geprägt haben. Hohlbein, TKKG, Tim&Struppy, das sind alles Dinge denen diese Gigantomanie abgeht, ebenso frei von jedwedem Wettkampf-Gedanken sind und meist versuchen eine gewisse innere Logik aufzubauen.
Vergleicht man deutsche und französische Spiele, so fußen beide dann viel mehr in der Erzählung als im Wargaming, wohingegen die deutsche Mentalität stark zum Verregeln neigt, setzen die französischen Spieler wie es scheint stärker auf Bildsprache.
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Offline 1of3

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #8 am: 10.03.2014 | 09:19 »
Ich habe das Gefühl, sowas kommt vor, wenn man Leute auffordert mit: "Mach mal 'deutsche' Fantasy!" Beispiele dafür waren z.B. die AdL-Bücher für Shadowrun oder "Trolle, Träume, Tiefe Wälder" für Changeling.

Ansonsten sind wir meines Erachtens so kulturassimiliert, dass wir problemlos World of Warcraft produzieren könnten.

Offline D. Athair

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #9 am: 10.03.2014 | 13:27 »
Frankreich ist ja nun auch nicht mehr Mitteleuropa. :P

Archoangel hatte im Ursprungsthread ja explizit Polen (Mitteleuropa) als nahestehend empfundenes Rollenspielland angeführt.
OK. Was mir noch ein bißchen was sagt ist das ungarische M.A.G.U.S. Zum einen, weil mir mal ein Austausch-Studierender davon erzählt hat und zum anderen wegen des Internets ...
Settembrini hat mal ein Interview mit Melan geführt. Außerdem schreibt hier ein Ungar über das Spiel.
Scheint mir schon eine gute Ecke von den deutschen Märchen-und-Volkssagen weg zu sein. Ebenso vom Anspruch die Spielwelt im Sinne einer Simulation genau zu verregeln.

Zu Polen kann ich nicht viel sagen. Die paar Mal, wo mir da was begegnet ist, fand ich das nicht so spannend.
(De Profundis hat schon seinen Reiz, Wolsung ... nicht meines).
« Letzte Änderung: 10.03.2014 | 17:51 von Strohmann-Hipster »
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Offline Feuersänger

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #10 am: 10.03.2014 | 15:23 »
Sidhe = /schi'i/

Nur so zur Info :)

Denk einfach ein "Banshee", das ist die anglisierte Schreibweise von "bean sidhe", also grob "weibliches Feenwesen"
« Letzte Änderung: 10.03.2014 | 15:24 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Kearin

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #11 am: 11.03.2014 | 12:36 »
Ausgehend von diesem Thread möchte ich einfach mal Euch, liebe Gemeinde, fragen, ob auch ihr die Erfahrung gemacht habt, dass einen "deutschen" bzw. "mitteleuropäischen" Stil des Rollenspiels gibt, der sich vom "angelsächsischen", bzw. "britischen" und "amerikanischen" Stil stark unterscheidet.
Ja, natürlich.

In den 90ern war es noch envogue sich bewusst vom bösen, angelsächsischen Rollenspiel zu distanzieren.

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #12 am: 11.03.2014 | 14:19 »
Kann ich nicht bestätigen. Der einzige Unterschied, der mir sehr minimal aufgefallen ist, ist, dass Nordamerikaner, vor allem US-Amis, gerne schneller zum Plot kommen als Europäer, und dass sich aus Aussies und Japanern oft leichter eine Gruppen bauen lässt als mit den US-Amis oder auch Deutschen. Briten tendieren etwas mehr zum Weltenerforschen als der Rest der Welt, aber die meisten Deutschen mit denen ich gespielt habe wollten das auch gerne. Und erstaunlicherweise ignorieren die Briten (und auch die Aussies) Regeln ganz gerne mal, wenn es der Story dient, was mit deutschen Spielern oder gar mit US-Amis deutlich schwerer ist. Generell sind Europäer oder Aussies eher auf Charakterspiel aus. Und Japaner schienen bisher eher bewusst auf Legenden und Mythen aus zu sein. Italiener hingegen wollen eher die Story um ihre Chars aufgebaut haben als die Chars nach der Story zu bauen.

Keine Gruppe hat je wirklich einen Unterschied gemacht in Hinsicht Realismus - er soll immer soweit es geht realistisch sein aber da mit die Story nicht hinterrücks ermorden.

Aber vielleicht waren das auch nur meine Gruppen.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #13 am: 11.03.2014 | 14:32 »
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass du jenseits von Skype und Onlinerunden mit so vielen Leuten innerhalb einer Nation gespielt hast, dass man Aussagen über Länder wie Italien an sich treffen kann, aber wenn du das sagst ... wow ... ich bin beeindruckt. Ich dachte immer ich kenne viele Spieler verschiedener Nationalitäten.
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #14 am: 11.03.2014 | 14:47 »
Ich hab in 2 sonst rein italienischen Gruppen gespielt, oder eher war es die gleiche Gruppe mit stark wechselnder Besatzung, und ich habe eine für eine kurze Fantasycampagne geleitet. Der Unterschied war auffallend. Klar ist das keine statistisch relevante Zahl aber interessant finde ich es trotzdem.

Da ich oft nur morgens Zeit habe, spiele ich, online natürlich weil das mit dem Teleportzauber klappt immer noch nicht so ganz (nur die Treppe runter, mit Nebenwirkungen), sehr viel mit Aussies/Neuseeländern und Japanern. Wenn ich morgens mit denen spiele und dann nachmittags meine Tischgruppe leite, muss ich manchmal ganz schön im Stil umschalten.
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Offline Kearin

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #15 am: 11.03.2014 | 18:52 »
Ich nehme an, dass du fliessend Italienisch und Japanisch sprichst und daher mit typischen Rollenspielern gespielt hast und nicht mit weichgekochten Internationalos.

Offline Bad Horse

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #16 am: 11.03.2014 | 18:55 »
Ich nehme an, dass du fliessend Italienisch und Japanisch sprichst und daher mit typischen Rollenspielern gespielt hast und nicht mit weichgekochten Internationalos.

Ich finde sowohl den Tonfall als auch die Unterstellungen dieses Posts sehr unkonstruktiv. Hast du auch etwas zum Stil "typischer mitteleuropäischer Rollenspieler" vs. Stil des "weichgekochten Internationalos" zu sagen? Dir scheinen da ja ein paar Ideen im Kopf herumzuschwirren.
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #17 am: 12.03.2014 | 14:21 »
Ich finde sowohl den Tonfall als auch die Unterstellungen dieses Posts sehr unkonstruktiv. Hast du auch etwas zum Stil "typischer mitteleuropäischer Rollenspieler" vs. Stil des "weichgekochten Internationalos" zu sagen? Dir scheinen da ja ein paar Ideen im Kopf herumzuschwirren.
Für mich klang das nicht ernstgemeint…
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Offline Auribiel

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #18 am: 13.03.2014 | 00:12 »
Um wieder Back to Topic zu kommen:

Mich würde ja auch interessieren, inwieweit denn die entsprechenden nationalen Mythen in den Rollenspielen ihre Widerspiegelung finden?
Dantes Inferno als Gegenstand italienischer Rollenspiele/Abenteuer?
Japanische Mythologie als Hintergrund japanischer Rollenspiele/Abenteuer?

Oder ist das zu sehr von D&D und Konsorten beeinflusst?

Und wie ergibt es sich andererseits, dass Anima aus Spanien kommt? (Hätte das jetzt blind eher im asiatischen Raum verortet, nix war's mit dem (Mittel-)europäischen Stil. o.O).
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #19 am: 13.03.2014 | 12:56 »
Japanische Mythologie als Hintergrund japanischer Rollenspiele/Abenteuer?

Die wenigen japanischen Sachen die ich bisher in den Finger halten konnte (und Google Translate) ergaben bei mir den folgenden Eindruck: Starker Wargaming Einschlag von D&D, starker japanischer mystischer Einschlag, gerade bei Zaubern und Monstern. Ganz anderes Verständnis bei der Trennung/Integration mystischer Elemente in die Spielwelt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #20 am: 13.03.2014 | 13:05 »
Und wie ergibt es sich andererseits, dass Anima aus Spanien kommt? (Hätte das jetzt blind eher im asiatischen Raum verortet, nix war's mit dem (Mittel-)europäischen Stil. o.O).
@ Mitteleuropa:
Vielleicht sollten wir uns einfach daran orientieren: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Grossgliederung_Europas.png ... oder Archoangel erklärt nochmal wo er hin will.
« Letzte Änderung: 13.03.2014 | 13:11 von Strohmann-Hipster »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #21 am: 13.03.2014 | 13:10 »
Dann hast du in Japan allerdings auch diese ganze Strömung der feelgood/herzwärmenden/honobono Rollenspiele die es hier ja so quasi gar nicht gibt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #22 am: 13.03.2014 | 13:11 »
Ganz anderes Verständnis bei der Trennung/Integration mystischer Elemente in die Spielwelt.
Wie äußert sich das?
Ich habe TBZ fertig gelesen, wühle mich gerade durch Double Cross und auf dem Stapel liegen MAID und Golden Sky Stories bis Ryuutama ankommt. Bisher ist mir kein anderes Verständnis der Trennung bzw. Integration der Elemente aufgefallen.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #23 am: 13.03.2014 | 13:56 »
Wie äußert sich das?
Ich habe TBZ fertig gelesen, wühle mich gerade durch Double Cross und auf dem Stapel liegen MAID und Golden Sky Stories bis Ryuutama ankommt. Bisher ist mir kein anderes Verständnis der Trennung bzw. Integration der Elemente aufgefallen.

Du kannst so etwas wie TBZ nicht als Vergleich heranziehen, da es von der modernen Anime-Kultur geprägt ist.
Ich hatte damals mal eine Ausgabe von "Sword World" geliehen bekommen, bei dem man die gleiche kulturelle Entwicklung wie beim ursprünglichen DSA sehen konnte, nämlich den Weg eine Importware, also D&D, in den eigenen Kulturkreis zu ziehen.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #24 am: 13.03.2014 | 14:14 »
Sword World wurde den Angaben auf Wikipedia nach 1989 veröffentlicht, eine neue Edition in 2008.
Tenra Bansho wurde 1997 veröffentlich, die neue Edition Zero etwa um 2000.
Nach Tenra War erschienen keine Produkte mehr für TBZ und Junichi Inoue wandte sich anderen Rollenspielprojekten wie Alshard zu.

Der Start der modernen Anime-Kultur datiert vor beide Rollenspiele. Das heißt ich würde sie grob auf 1979 mit dem Start des Gundam Universums datieren. Moderne im Sinne von aktuelle Anime können beide Systeme naturgemäß nicht abbilden.

Nach meinem Eindruck durch die Präsentation japanischer Rollenspiele in entsprechenden G+ Gruppen scheint die japanische Rollenspielszene munter weiter neue RPGs zu produzieren. Das heißt Sword World dominiert die Landschaft wohl nicht so stark wie DSA.


Letztlich wäre ich immernoch auf die neuartigen Ansätze gespannt von denen du sprachst. Vielleicht kommen sie in den ausstehenden drei RPGs die ich noch lesen werde raus?
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #25 am: 13.03.2014 | 14:26 »
Die wenigen japanischen Sachen die ich bisher in den Finger halten konnte (und Google Translate) ergaben bei mir den folgenden Eindruck: Starker Wargaming Einschlag von D&D, starker japanischer mystischer Einschlag, gerade bei Zaubern und Monstern. Ganz anderes Verständnis bei der Trennung/Integration mystischer Elemente in die Spielwelt.
Hast du da ein paar Tipps? (in japanische Rollenspiele würde ich gerne mal reinschauen)

Und kennt jemand von euch gute spanische Rollenspiele? (ich will endlich mein Spanisch operationell bekommen, und dafür brauche ich Sachen, die mich wirklich interessieren ☺)
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Offline Sid

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #26 am: 13.03.2014 | 14:27 »
Einige kulturelle Unterschiede sind feststellbar und so oft in den Medien postuliert, dass ich mich Frage, ob man
da das Ei nicht zum Huhn macht.

Wenn ich 100 Mal höre als Deutscher sei ich pünktlich und zuverlässig neige ich auch eher dazu diese Attribute zu
meinen Eigenschaften zu machen. Das Prinzip ist in der Kindererziehung bewährt und hört nicht auf zu wirken,
nur weil man älter geworden ist.
 
In der Softwareentwicklung - z.B. Spieleindustrie - laufen kooperative Spiele besser auf den asiatischen Märkten als
in der westlichen Himisphäre. Der Gemeinschaftssinn über die Familie hinaus scheint stärker ausgeprägt. Auch andere
Beispiele lassen sich anführen - von der Karaoke-Szene bis zu den Esportevents.

Kann man jetzt davon ableiten, dass die Asiaten eher auf kooperatives Rollenspiel stehen
und nicht solche Spotlight-Huren wie die Mitteleuropäer sind?

Die Vermutung liegt nahe. :)

Da es keine (vermute ich mal lautstark) empirische Erhebung zu der Thematik gibt, könnte man es wagen anhand "bekannter"
kultureller Unterschiede Hypothesen abzuleiten.

Der Glaube etwa spielt im Leben des US-Amerikaners einer wesentlich stärkere Rolle als im Leben eines Deutschen.
Was es bedeutet für etwas zu beten, Angst vor der Strafe Gottes zu haben oder das Gefühl der Erleichterung wenn
einem der Pastor die Sünden vergibt, können wahrscheinlich mehr US-Amerikaner nachvollziehen als Deutsche.

Somit liegt es nahe, dass auch entsprechende Rollenspielcharaktäre "besser" verstanden und nachvollzogen werden.
Und sie deshalb beliebter/unbeliebter sind?

Ein anderes Beispiel wäre das des Patrioten. Die Deutschen sind aufgrund der Nazivergangenheit eines der
unpatriotischste Völker der Erde. Für sein Land sterben zu wollen, auf es Stolz zu sein, für es zu kämpfen.
Wer kann das eher nachvollziehen. Der US-Amerikaner oder der Deutsche?
Ergo sind entsprechende SC im Deutschen Raum wahrscheinlich eher Mangelware.

Dagen hat der mangelnde Patriotismus dem Gedanken der Europäischen Union viel Auftrieb verschafft.
etc. :)
Ich putz hier nur.
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Offline Teylen

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #27 am: 13.03.2014 | 14:36 »
Mich würde ja auch interessieren, inwieweit denn die entsprechenden nationalen Mythen in den Rollenspielen ihre Widerspiegelung finden?
[..]
Japanische Mythologie als Hintergrund japanischer Rollenspiele/Abenteuer?
Es hängt mitunter stark vom Rollenspiel ab. Liste japanischer RPGs nach Genre.
In TBZ, GSS und Ryuutama findet man stärkere Anleihen an nationale Mythen und Mythologien als in Double Cross.

Zitat
Oder ist das zu sehr von D&D und Konsorten beeinflusst?
In Bezug auf Japan gibt es Rollenspiele die stark von D&D direkt beeinflusst sind.
D&D war wohl auch einer der Anlässe wieso es zu der Entwicklung von entsprechenden JRPG gekommen ist.
Weiter führten D&D basierte Produkte wiederum zu Anime Serien wie Record of Lodoss War.
Bei Rollenspielen wie Double Cross wiederum merkt man imho einen starken Anime-Einfluss aus der Clamp-Ecke (X/1999) und es werden Einflüsse von TCG aufgegriffen.

Kurz: Es geht total kreuz und queer.
Wie stark es an D&D erinnert hängt vom Verlag ab.
Zitat
Und wie ergibt es sich andererseits, dass Anima aus Spanien kommt? (Hätte das jetzt blind eher im asiatischen Raum verortet, nix war's mit dem (Mittel-)europäischen Stil. o.O).
Interesse und Begeisterung für ein Thema aus einem anderen Kulturkreis.
Dementsprechend gibt es auch Kuro aus Frankreich, das sich mit japanisch geprägter Science Fiction befasst.
Ebenso wie es BESM, OVA sowie im Zuge der Kickstarter Erfolge ein halbes dutzend Miyazaki-Like Rollenspiele aus Amerika bzw. Englisch sprachigen Ländern gibt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #28 am: 13.03.2014 | 14:43 »
Kann man jetzt davon ableiten, dass die Asiaten eher auf kooperatives Rollenspiel stehen
und nicht solche Spotlight-Huren wie die Mitteleuropäer sind?

Die Vermutung liegt nahe. :)
Im vorletzten Kapitel (oder so) von Double Cross wurde hervorgehoben das ein Alleinstellungsmerkmal sei das Spieler die nicht in seiner Szene sind die klappe halten und nicht interagieren können. Das ihre Charaktere da auch nicht im Hintergrund sind. Es gibt in Szenen einen Lead-Character und an einer Szene teilzunehmen hat leichte Konsequenzen für einen Char (enchroachment Rate steigt).

Meine Vermutung war da irgendwo das es vielleicht ein leichtes Problem mit Spotlighthurerei gab XD

Zitat
Der Glaube etwa spielt im Leben des US-Amerikaners einer wesentlich stärkere Rolle als im Leben eines Deutschen.
Das Glaube ich wiederum nicht. ^^
Ich konnte bisher selbst Südstaaten-US-Spieler schocken wenn ich ihnen was von Kirchensteuer, kirchlichen bank holidays oder so etwas wie Feierverboten an Karfreitagen erzählte ^^
Naja und in Serien gibt es schonmal eine katholische Beerdigung als Event wo sich die Chars teilweise verhalten als hätten sie sowas im Leben noch net erlebt (bei Desperate Housewives).
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #29 am: 13.03.2014 | 15:16 »
Ich klinke mich hier mal aus dem Thema "japanische RPGs und Mentalität" aus. Das können wir gerne wann anders und wo anders diskutieren, aber es hilft dieser Diskussion hier gar nicht weiter.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #30 am: 14.03.2014 | 01:09 »
Hier geht es zum einen um die Grundstimmung und den Hang zu Realismus der Welten und Abenteuer. Meine These wäre ja, dass - jenseits von DSA-Prädikat - hierzulande etwas, was man als "phantastischen Realismus" bezeichnen könnte viel prägender in die Welten und Systeme einfließt, als jenseits der Meere, dass Märchen, Sagen und Legenden einen deutlich stärkerern Einfluss genießen und vom klassischen Sword&Sorcery ausgehend eben eine andere, näher an die tatsächliche Realität geknüpfte Form von Fantasyrollenspielen entstanden sind, die sich in ihrer Beliebtheit eben auch eher mit dem gewünschten Weltbild der mitteleuropäischen Spieler decken, als dies die angelsächsischen können.
Seit meiner Jugend wollte ich immer gern die wilde Jagd, seltsame Ereignisse um die Rauhnächte, ... den Nöck, die schwarze Mühle (sowas wie Krabat) ins Rollenspiel einbauen oder auch sowas wie die Bockreiter oder Vom tapferen Schmied, auch Abenteuer in einem Setting wie "die Judenbuche" oder "Schlafes Bruder" oder die Dürrenmatt-Sachen spielen.
Kurz: Brueghel + Aberglaube + Märchen/Verbrechen. Abenteuer, in denen es nicht um "Helden", sondern mutige, einfache Leute geht, die persönlich was riskieren ...

DSA hat davon Elemente. (Zum Beispiel in "Herzogtum Weiden".) Aber durch seine totdefinierte Welt und paragraphische Verregelung war es für mich völlig untauglich. Midgard machte auf mich einen ähnlichen Eindruck.
Kurz: Meine "deutsche" (wenn man das so nennen mag) Vorstellung von Rollenspiel konnte ich mit deutschen Spielen in keinster Weise umsetzten. (Norberts [Mann ohne Zähne] Abenteuer! 2.0 ist für mich das erste deutsche Rollenspiel, das auch nur annähernd dahin kommt, wo ich hin will. Das müsste ich mir mal zurecht bauen.)


... k.A. warum mir das gerade jetzt einfällt.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 01:12 von Strohmann-Hipster »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #31 am: 14.03.2014 | 08:14 »
Kurz: Brueghel + Aberglaube + Märchen/Verbrechen. Abenteuer, in denen es nicht um "Helden", sondern mutige, einfache Leute geht, die persönlich was riskieren ...

Kleine Leute habe ich früher auch viel gespielt - Low Power ohne Langeweile. Ich erinnere mich noch mit Freude an einen Nebenstrang unserer Science-Fiction Runde, in dem wir Fußvolk der Rebellen gespielt haben - zumindest ich hatte niedrige Fertigkeiten und war relativ normal, und wir haben versucht, ein Schiff zu kapern. Der Moment, an dem ich verletzt im Kommandoraum lag und mich noch einmal hochgekämpft habe, um für die anderen das Sicherheitssystem deaktivieren zu können, gehört mit zu meinen intensivsten Erlebnissen.

Ähnlich war es auch mit einigen Fantasy-Runden, in denen Spannung nicht durch Splatter entstand, sondern durch Unbekanntes.

Ich würde also sagen, dass kleine Leute zumindest kein völlig obskures Beispiel für deutschen Stil sind.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Cthulhu hier so gut läuft.

Für uns war Gurps dafür sehr praktisch, aber das phantastische ging in den Runden mit der Zeit verloren. Cthulhu passt vom Hintergrund teilweise, gefällt mir aber regeltechnisch nicht. 1w6 erhält das phantastische, aber wir neigen in unserer Runde zu mächtigeren Charakteren (ich vermute, weil das Würfelsystem wenig Sicherheit gibt und weil die feine Nuancen in der normalen Charaktererschaffung nicht genannt werden - z.B. dass du sehr günstig an Fertigkeiten in Anfänger-Stärke kommst). Das perfekte Spiel dafür habe ich also auch noch nicht…

Zitat
DSA hat davon Elemente. (Zum Beispiel in "Herzogtum Weiden".) Aber durch seine totdefinierte Welt und paragraphische Verregelung war es für mich völlig untauglich.

Das sind allerdings auch stereotypisch deutsche Eigenschaften ☺

Und Weiden ist toll!

Zitat
Abenteuer!

Vielleicht sollte ich das dann doch mal anspielen…
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #32 am: 14.03.2014 | 09:18 »
Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Cthulhu hier so gut läuft.
Mit Sicherheit. Nur finde ich, dass die Regeln für diese Art von Spiel keinen Regelsupport liefern. Letztendlich läuft Pegasus-Cthulhu doch so: Proto-Geschichtsbücher + Stimmung + detektivisches Agieren + Regeln weglassen/verbiegen. Das alles sind Dinge, die in meinem Breughel+Sagen+Märchen nix verlohren haben.
Ich möchte, dass die Regeln und Setting gezielt mein Spiel unterstützen ... und nicht, dass ich die Hälfte rausstreichen muss und die andere Hälfte Handwedeln muss um überhaupt spielen zu können. Kurz: Pegasus-Cthulhu ist für mich ein Spiel, das weder meine Wünsche unterstützt, noch die Stärken des BRP nutzt.

Und Weiden ist toll!
Ich hab's ganz gern gelesen. Inhaltlich top! Aber ganz schlecht für den Spieltisch aufbereitet.
Das größte Ärgerniss aber war, dass zu viel beschrieben/festgelegt wurde. Für meinen Adeligen hab ich keine Burg/kein Lehen finden können, das nicht schon besetzt gewesen wäre. Warum kann man es nicht z.B. beim Festlegen vor Adelsgeschlechtern und deren Einflussgebiete belassen? Da krieg ich dann auch meine Adelsfamilie in einem Adelsgeschlecht unter. Und wenn ich sie in Sitten und Etikette, ... anders aufziehen will, dann kann ich das ohne weiteres mit ungewöhnlichen Heiratsgeschichten begründen. Aber so ... hab ich immer die Unsicherheit, dass Abenteuer, Metaplot, ... was auch immer in die Änderungen, die ich vornehmen musste, hineinpfuscht. Gerade als Spieler. Und besonders dann, wenn ich nicht weiß, wie kanontreu der SL leitet, bzw. was die Mitspieler da erwarten.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #33 am: 14.03.2014 | 09:22 »
@Strohmann:

Tja, schon komisch wie sehr eine bestimmte Art zu Spielen (Story vor Regeln) und eine bestimmte Art Regeln zu benutzen (Realität durch Regeln abbilden) hier vorherrscht und als "So muss Rollenspiel!" angenommen wird.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #34 am: 14.03.2014 | 09:34 »
Ich möchte, dass die Regeln und Setting gezielt mein Spiel unterstützen ... und nicht, dass ich die Hälfte rausstreichen muss und die andere Hälfte Handwedeln muss um überhaupt spielen zu können.

Hättest du Lust zu schauen, ob du 1w6 dafür anpassen kannst? Das Ergebnis könntest du dann auch direkt selbst rausbringen ☺

Erster Ansatzpunkt: Fokus auf normale Leute: Charaktererschaffung mit Beruf plus ein oder zwei schwache Fertigkeiten (für einen Strich auf 9).

Für weitere Ansatzpunkte: Könntest du beschreiben, wie eine typische Szene in so einer Runde idealerweise ablaufen würde (unter der Annahme, ihr würdet bereits ein Regelwerk nutzen, das das Spiel perfekt unterstützt)? Einfach eine Beispielszene reicht oft, um die wichtigsten Grundlagen der Regeln zu finden.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #35 am: 14.03.2014 | 09:58 »
Wie das ablaufen soll? Der Herr der Ringe erzählt uns so eine Geschichte und der Hobbit auch: normale Menschen bzw. Hobbits geraten in eine abentuerliche Geschichte und letztlich entscheidet ihr Handeln davon, ob die Sache gelingt, oder auch nicht. Wer mehr davon will (und dem typisch deutschen Stil verfallen ist ;) ) dem empfehle ich die Romane zur Nibelungenwelt, z.B. das Nachtvolk von Bernhard Hennen. Auch hier haben wir normale Menschen, die in ein Abenteuer reingezogen werden und nicht D&D-Halbgötter und DSA-Helden.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #36 am: 14.03.2014 | 12:19 »
Wie das ablaufen soll? Der Herr der Ringe erzählt uns so eine Geschichte und der Hobbit auch: normale Menschen bzw. Hobbits geraten in eine abentuerliche Geschichte und letztlich entscheidet ihr Handeln davon, ob die Sache gelingt, oder auch nicht. Wer mehr davon will (und dem typisch deutschen Stil verfallen ist ;) ) dem empfehle ich die Romane zur Nibelungenwelt, z.B. das Nachtvolk von Bernhard Hennen. Auch hier haben wir normale Menschen, die in ein Abenteuer reingezogen werden und nicht D&D-Halbgötter und DSA-Helden.

Was du beschreibst sind Bücher - da sind die Handlungsstränge schon viel zu komplex, um die Grundlegenden Regeln zu finden. Für die Regeln braucht es kurze Szenen, anhand derer es möglich ist zu prüfen, ob ein streng nach den Regeln gespieltes Spiel so abläuft wie die Szene.

Anders gesagt: Beim Buch kommt schon viel zu viel SL-Erfinde-Handwedel-So-Klappt-Das mit rein, weil ein Großteil der Einflüsse auf die Geschichte nicht direkt aus den Regeln kommt.

Im Endeffekt geht der Test dann so: Nimm typische Charaktere. Lass sie in der Szene so agieren, wie es von den Regeln her optimal ist. Wenn das Ergebnis nicht so aussieht wie du die Szene vorher beschrieben hast, pass die Regeln an. Etwas Hintergrund dazu: Das System an deine Bedürfnisse anpassen.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 12:45 von ArneBab »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #37 am: 14.03.2014 | 13:05 »
Danke für den lieb gemeinten Rat, aber ich schreibe seit mehr als zwei Jahrzehnten meine eigenen Systeme passend zu dem was ich spielen will ... mir ist also schon klar, wie ich das mache. Ich wollte nur aufführen, dass das gar nicht so abwegig ist und es auch in der Fantasy-Literatur entsprechendes zu finden gibt. Und ja: ich denke auch, dass der Drang relativ normale Leute zu spielen, die dann durch Situation und Handlung gezwungen werden zu "Quasi-Helden" zu mutieren, etwas durchaus typisch mitteleuropäisches ist, was man so und in dieser Häufigkeit anderswo auf der Welt eher seltener finden dürfte. Bauergaming ist zumindest ein begriff, der meines Wissens in Deutschland geprägt wurde.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #38 am: 14.03.2014 | 14:32 »
Danke für den lieb gemeinten Rat, aber ich schreibe seit mehr als zwei Jahrzehnten meine eigenen Systeme passend zu dem was ich spielen will
Kein Problem - ich kenne das ja ☺
Zitat
ich denke auch, dass der Drang relativ normale Leute zu spielen, die dann durch Situation und Handlung gezwungen werden zu "Quasi-Helden" zu mutieren, etwas durchaus typisch mitteleuropäisches ist, was man so und in dieser Häufigkeit anderswo auf der Welt eher seltener finden dürfte. Bauergaming ist zumindest ein begriff, der meines Wissens in Deutschland geprägt wurde.
Das stimmt.

Eine Sache, die mir hierzulande auffällt ist, dass es manchmal komisch wird, wenn die Charaktere dann sehr stark werden. Charakterentwicklung, ohne das Spiel zu zerbrechen, ist dabei relativ schwierig. In US-Spielen kenne ich eher diesen Effekt, dass man halt immer stärker wird, und in Japanischen Animes ebenso. Hier gibt es den Helden, der trotzdem noch normal verwundbar ist. Ähnlich halt wie der Tatort, der kein Team hat, das irgendwann in der ganz großen Weltpolitik mitmischt - und ähnlich wie es mir immer komisch vorkommt, wenn in Navy CIS von „Al Quaida“ oder „Terroristen“ die Rede ist, obwohl die doch gefühlt für sowas gar nicht zuständig sein dürften…
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #39 am: 14.03.2014 | 15:28 »
@Teylen+Slayn:

Danke für eure Infos zu den japanischen Rollenspielen!

Da finde ich es wirklich schade, dass kein "echtes" japanisches RPG den Weg bis nach D geschafft hat. So ein pseudo-historisch-mystisches RPG in Japan, das auch direkt aus Japan kommt hätte mich wirklich interessiert.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #40 am: 14.03.2014 | 16:08 »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #41 am: 14.03.2014 | 16:12 »
Ich vermute sie wünscht eins auf deutsch?
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #42 am: 14.03.2014 | 16:17 »
@Teylen+Slayn:

Danke für eure Infos zu den japanischen Rollenspielen!

Da finde ich es wirklich schade, dass kein "echtes" japanisches RPG den Weg bis nach D geschafft hat. So ein pseudo-historisch-mystisches RPG in Japan, das auch direkt aus Japan kommt hätte mich wirklich interessiert.

Ok, dann nehme ich das jetzt mal als Aufhänger für einen ganz interessanten Vergleich.
Die alten japanischen RPGs die ich zu sehen bekommen habe (Ein Freund hat eine Japanerin geheiratet und ist ausgewandert, von dem habe ich dann so eine Art Care-Paket bekommen) versuchen so einige "Typisch Amerikanische/Europäische" Sachen mit der örtlichen Glaubenswelt in Einklang zu bringen, insbesondere mit Shitoismus und altem Aberglauben.
Es ist wirklich voll interessant wenn auf der einen Seite christliche Engel vorkommen (Vollkommen mythologisch verwurstelt) es auf der anderen Seite aber total normal ist sich im Wald mit einem Fuchsgeist zu unterhalten.
Die Erklärungen für Zauber fand ich noch, tja, bezaubernder, denn so einen typischen D&D Feuerball mit Shintoismus in Einklang zu bringen ist schon ordentlich schräg.

Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #43 am: 14.03.2014 | 18:04 »
Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
Dafür wird das in vielen Animes voll und ganz aufgegriffen ☺

Christlich angehauchte Sachen würden wir hier vermutlich kaum erkennen. Zum Beispiel Hexenverfolgung oder die Gläubigen des Einen Gottes aus der Wüste, die gegen die Götzendiener Wettern. DSA also ☺

(bin ich froh, dass die Macher von DSA unser hiesiges Weltbild kritisch hinterfragt und nicht einfach nur reproduziert haben — Danke Ulrich Kiesov! — DSA hat uns so wunderbare Sätze gebracht wie „Seid vorsichtig, woran ihr glaubt, es könnte wahr werden“. Insofern ist DSA teilweise ein Produkt der europäischen Aufklärung)
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #44 am: 14.03.2014 | 18:09 »
Dafür wird das in vielen Animes voll und ganz aufgegriffen ☺

Christlich angehauchte Sachen würden wir hier vermutlich kaum erkennen. Zum Beispiel Hexenverfolgung oder die Gläubigen des Einen Gottes aus der Wüste, die gegen die Götzendiener Wettern. DSA also ☺

(bin ich froh, dass die Macher von DSA unser hiesiges Weltbild kritisch hinterfragt und nicht einfach nur reproduziert haben — Danke Ulrich Kiesov! — DSA hat uns so wunderbare Sätze gebracht wie „Seid vorsichtig, woran ihr glaubt, es könnte wahr werden“. Insofern ist DSA teilweise ein Produkt der europäischen Aufklärung)

Ja, das hat uns einiges gekostet würde ich sagen. Unser durch die Bank aufgeklärtes Weltbild benötigt nämlich ständig Erklärungen und kann mit etwas "mystischem" einfach nicht mehr klar kommen.
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #45 am: 14.03.2014 | 18:18 »
Ja, das hat uns einiges gekostet würde ich sagen. Unser durch die Bank aufgeklärtes Weltbild benötigt nämlich ständig Erklärungen und kann mit etwas "mystischem" einfach nicht mehr klar kommen.
Das sehe ich anders. Die Elfen, Götter, usw. in DSA sind mystisch und intensiv. Kritisches Hinterfragen der Wirkung des vermittelten Weltbildes braucht keine Entmystifizierung.

Es gibt hierzulande in manchen Kreisen eine heftige Feindseligkeit gegen alles, das aus einem mechanistischen Weltbild ausbricht (auch unter Leuten, die ich als meine Freunde ansehe), aber das hat mit kritischem Hinterfragen nicht viel zu tun - auch nicht in DSA.

Ich bin übrigens Agnostiker und halte von vielen der christlichen Geschichten nicht allzuviel. In Animes machen die teilweise Spaß, aber wenn Leute sie ernst nehmen, graust es mir.
« Letzte Änderung: 14.03.2014 | 18:22 von ArneBab »
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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #46 am: 14.03.2014 | 18:21 »
Was ist mit "Engel"? Das hat zumindest mal einen Bezug auf die christliche Geschichte.

Generell gibt es relativ viele deutsche "Endzeit"-Geschichten. Außer Engel fallen mir spontan noch Degenesis, Heredium und Frostzone ein.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #47 am: 14.03.2014 | 18:23 »
Um das auf die aktuelle Diskussion zu bringen, ich finde es z.B. total faszinierend wie wenig wirklich christlich angehauchte Sachen es in unserem Spiele-Kulturkreis so gibt.
Meinst du hier mit "unser Kulturkreis" jetzt Deutschland/Mitteleuropa - oder den christlichen Kulturkreis insgesamt (insbesondere inklusive den USA)?

Wenn letzteres, dann stimme ich ArneBab voll zu: da gibt es Himmel und Hölle als Sphären, mit Engeln und Teufeln darin - und nach dem Tod werden die Seelen der verstorbenen nach ihren Taten und Einstellungen bemessen und ihnen wird danach ein Platz im Nachleben zugeteilt.

Oder etwas unterschwelliger mit der ganzen Art wie Götter und Priester "funktionieren": Götter existieren klar außerhalb unserer Welt (anders als bei zum Beispiel griechischer Mythologie oder Shinto); sie geben ihren Priestern die Kraft Wunder zu wirken - im Gegenzug dafür dass diese nach ihren Geboten leben und ihre Lehre verbreiten, etc. Das ist für mich pures Christentum, nur mit dem Unterschied dass man "einen Gott" ersetzt durch "viele Götter von denen jeder für eine Sache zuständig ist".

Mit der Mythologie von deutschen Rollenspielen bin ich jetzt nicht genug vertraut um sagen zu können ob das da genauso ist.

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #48 am: 14.03.2014 | 18:27 »
Es gibt hierzulande in manchen Kreisen eine heftige Feindseligkeit gegen alles, das aus einem mechanistischen Weltbild ausbricht (auch unter Leuten, die ich als meine Freunde ansehe), aber das hat mit kritischem Hinterfragen nicht viel zu tun - auch nicht in DSA.

Wirklich nicht? Genau das fand ich eben an meiner Begegnung mit sowohl japanischen Rollenspielen als auch ein paar tatsächlichen Spielrunden in Indien so toll (Ja, da habe ich mal gearbeitet), nämlich das Unterbuttern der Mechanik unter die Mystik. Die mechanik hat dann einfach nichts mehr zu sagen und man nimmt diesen Zustand dankbar hin.

Zitat
Ich bin übrigens Agnostiker und halte von vielen der christlichen Geschichten nicht allzuviel. In Animes machen die teilweise Spaß, aber wenn Leute sie ernst nehmen, graust es mir.

In meiner Kindheit hatte ich zwei dicke Wälzer mit (Ritter-)Sagen und Geistergeschichten aus dem deutschen Spätmittelalter. Diese Sachen, basierend auf noch wirklich altem Aberglauben, einer Mischung aus echter und verkannten christlicher Tradition, Überbleibsel aus dem vorherigen germanischen Götterkulten, das war faszinierend und inspirierend.
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Offline ArneBab

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Re: "mitteleuropäischer Stil"
« Antwort #49 am: 14.03.2014 | 18:52 »
Wirklich nicht? Genau das fand ich eben an meiner Begegnung mit sowohl japanischen Rollenspielen als auch ein paar tatsächlichen Spielrunden in Indien so toll (Ja, da habe ich mal gearbeitet), nämlich das Unterbuttern der Mechanik unter die Mystik. Die mechanik hat dann einfach nichts mehr zu sagen und man nimmt diesen Zustand dankbar hin.

So liefen auch einige unserer schönsten Runden - mit Weltenwanderern als NSCs, mystischen Häusern, usw.

Und ich hoffe, Ich schaffe das in Witchcraft diese Ostern auch ☺

Zitat
In meiner Kindheit hatte ich zwei dicke Wälzer mit (Ritter-)Sagen und Geistergeschichten aus dem deutschen Spätmittelalter. Diese Sachen, basierend auf noch wirklich altem Aberglauben, einer Mischung aus echter und verkannten christlicher Tradition, Überbleibsel aus dem vorherigen germanischen Götterkulten, das war faszinierend und inspirierend.

Kann ich mir gut vorstellen. Ich bin mit dem wandernden Wald aufgewachsen: Bäume, die sich dagegen wehren abgeholzt zu werden, durch Meere wandern und Atomkraftwerke mit Kaugummi verstopfen ☺

Und natürlich mit dem alten Weidenmann und Tom Bombadil - und allem an Fantasy und Science Fiction, das ich in meiner Schulzeit in der Jugendbibliothek und der Amerikanischen Bibliothek finden konnte ☺

Wirklich erwischt haben mich z.B. auch Babylon 5 (Faschistoide-Psioniker inklusive schwarzer Lederhandschuhe) und ein Mysterybuch, von dem ich denke, dass es Witchlight heißt, das ich aber nicht mehr finde.

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