Autor Thema: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting  (Gelesen 5735 mal)

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Ucalegon

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In Anlehnung an den Thread zu Erfahrungen mit den (Original-)Regeln würde mich auch interessieren, was Spielleiter(innen) und Spieler(innen) mit dem (Original-)eclipse phase Setting so gemacht haben. In konkreten Runden und nicht nur auf dem Papier. Zumindest einige wenige Leute scheinen das Ding ja tatsächlich gespielt zu haben - mit welchen Regeln auch immer.

Die Forensuche hat dazu nur wenig ausgespuckt und Diaries gibt es auch nicht, wenn ich richtig gesehen habe.

Ideen:
Genereller Eindruck?
In welchem Umfang habt ihr gespielt (oneshots, (abgeschlossene) Kampagne)? Eigenentwicklung oder offiziell? Würdet ihr weiterspielen wollen und warum?
Welchen Teil des Settings habt ihr bespielt? Welche Themen/Konflikte waren euch wichtig? Firewall und X-threats, Politik und die verschiedenen Fraktionen, Technologie usw.?
Sind eure Erwartungen an das Setting erfüllt worden? Fühlt sich das Setting im Spiel anders an als beim Lesen?
Probleme beim Spielen und Leiten?
Wie habt ihr als SL das Setting vermittelt/eingeführt?
Was machen die Spieler(innen) mit dem Setting?
.
.
.

Ich habe bisher mehrfach den offiziellen oneshot Continuity geleitet und mich einmal an Mind the WMD versucht. Zu meinen Erfahrungen schreibe ich später gerne mehr.










Offline Oh Gott sie sind Überall

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #1 am: 24.09.2014 | 02:04 »
Ich hatte mal vor Jahr und Tag eine Mini Kampgne gespielt. Funktioniert hat das leider nicht so ganz, was wohl auch an der Spieler zusammensetzung lag.

Ich selbst habe das aus offiziellen Abenteuern gebastelt.

Meine Jungs waren Agenten von Firewall und haben sich um die Feinde der Menschheit gekümmert.

Warum hats nicht geklappt, ein Spieler kam mit dem Setting nicht klar, ein anderer (ein klassischer Spezialist) ist bei seiner Spezialaufgabe überfordert gewesen und dem dritten hats ganz gut gefallen.

Was hätte ich besser machen können? - Weniger Uplifts.

Sind meine Erwartungen erfüllt worden vom Setting ja von der Spielrunde nein.
Robin D. Laws würde über mich folgendes sagen:
Method Actor 100%, Storyteller 92%, Tactician 75%, Specialist 58%, Butt-Kicker 50%, Power Gamer 25%,
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #2 am: 24.09.2014 | 13:08 »
Wie in dem anderen Thread erwähnt, habe ich Eclipse Phase ungefähr ein 3/4 Jahr lang geleitet, da mir und meiner Gruppe das Setting extrem gut gefallen hat. In dieser Zeit haben wir zunächst ein Abenteuer gespielt, dass ich geschrieben habe, dass sich zu einer Minikampagne ausgeweitet hat ;-). Im Anschluss haben wir Continuity gespielt und das endete leider mit dem Tod der gesamten Gruppe und damit auch der Kampagne, obwohl an sich alle Spaß hatten.

Meine Gruppe war eine etablierte Zelle von Firewallagenten, also quasi das Default-Setting und das hat auch ganz gut funktioniert.

Ein Problem das immer wieder aufgetaucht ist, war das einige zentrale Themen des Settings immer wieder nicht so recht funktioniert haben. Resleeving bzw. Remerging war so ein Fall. Die Spieler wollten immer lieber in ihren Morphs bleiben und per Raumschiff fliegen, statt sich zu egocasten. Kam insgesamt nur zweimal vor. Ich habe dann Raumfahrt zu einem stärkeren Trend in der Welt gemacht, um den Spielern entgegenzukommen. Außerdem führte die Möglichkeit der Gegenspieler in jedem möglichen Körper aufzutauchen zu einer enormen Paranoia bei den Spielern, die das Spiel mitunter stark lähmte.

Außerdem schienen meine Spieler mit den Möglichkeiten der verschiedenen sozialen Netzwerke teilweise überfordert zu sein. Generell hatte das Setting eine Tendenz dazu Spieler mit Möglichkeiten zu erschlagen.

Was die Themen angeht, habe ich versucht möglichst viel anzuspielen. Es hat sich im Laufe der Kampagne (aus einer Kombination des Abenteuers und der Hintergründe der Charaktere) ein Fokus auf Interaktion von Firewall mit dem organisierten Verbrechen (9 Lives) und anderen undurchsichtigen Vereinen herausgebildet. Die Kampagne hatte also einen relativ starken Einschlag in eine Mobster und Verschwörungsrichtung.

Für die Einführung in das Setting habe ich eine fast 200seitige PowerPoint erstellt, damit alle (extrem lesefaule) Spieler eine geteilte Basis haben. Das hat dazu geführt, dass zumindest alle die gleichen Grundlagen hatten.

 
Hans Hermann Lohenstein
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #3 am: 24.09.2014 | 13:27 »
Ich hab das zu Hause auf dem Rechner. Ich will sie nicht unbedingt hier offiziell hochladen, weil ich viele Bilder benutzt habe, die ich zwar im Netz gefunden, zu denen ich aber keine Rechte habe. Man kennt das alte Problem ;-)
Außerdem sollte man nicht zu viel erwarten. Hauptsächlich ging es um eine oberflächliche Einführung in die Welt und darum die Atmossphäre des Spiels (wie ich es mir vorstelle) einzufangen.
Hans Hermann Lohenstein
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Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #4 am: 24.09.2014 | 13:57 »
Ein Problem das immer wieder aufgetaucht ist, war das einige zentrale Themen des Settings immer wieder nicht so recht funktioniert haben. Resleeving bzw. Remerging war so ein Fall. Die Spieler wollten immer lieber in ihren Morphs bleiben und per Raumschiff fliegen, statt sich zu egocasten. Kam insgesamt nur zweimal vor. Ich habe dann Raumfahrt zu einem stärkeren Trend in der Welt gemacht, um den Spielern entgegenzukommen. Außerdem führte die Möglichkeit der Gegenspieler in jedem möglichen Körper aufzutauchen zu einer enormen Paranoia bei den Spielern, die das Spiel mitunter stark lähmte.

Interessant. Haben deine Spieler(innen) gesagt, warum sie nicht egocasten/resleeven wollen? War ihnen selbst das zu blöd oder war das Teil ihrer Charaktere (im Sinne von Biokonservativen)? Das ist ja letztlich einer der Kernpunkte des Spiels.

Paranoia bei den Spieler(inne)n würde ich in einem Conspiracy Horror Setting mal grds. als Erfolg bewerten ;) Wie hat die bei euch das Spiel gelähmt? Zu viel Planerei oder so?

Im Anschluss haben wir Continuity gespielt und das endete leider mit dem Tod der gesamten Gruppe und damit auch der Kampagne, obwohl an sich alle Spaß hatten.

Ja, Continuity ist eine richtige Todesfalle, deswegen liebe ich das Szenario ;D Passt finde ich ziemlich gut zu EP.
« Letzte Änderung: 24.09.2014 | 13:59 von Ucalegon »

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #5 am: 24.09.2014 | 14:16 »
Interessant. Haben deine Spieler(innen) gesagt, warum sie nicht egocasten/resleeven wollen? War ihnen selbst das zu blöd oder war das Teil ihrer Charaktere (im Sinne von Biokonservativen)? Das ist ja letztlich einer der Kernpunkte des Spiels.

Nachdem sie sich einmal einen Morph zusammengestellt und (in einem Fall) auch customized hatten, wollten sie nicht in die große Wundertüte greifen. Ich glaube, dass Ihnen das einfach einen Schritt zu weit ging. Meine Spieler hatten als eher oldschooligere Leute schon genug an Fate an sich zu knabbern ;-)

Paranoia bei den Spieler(inne)n würde ich in einem Conspiracy Horror Setting mal grds. als Erfolg bewerten ;) Wie hat die bei euch das Spiel gelähmt? Zu viel Planerei oder so?

Es hat dazu geführt, dass man nicht mal den unwichtigsten NSC Schergen mehr einführen konnte, ohne das vermutet wurde, dass er ja unter Umständen eigentlich auch x sein könnte . . .Oder das so lange geplant wurde, um gegen jede technisch Möglichkeit gewappnet zu sein. Das führte zu endlos wirkenden Diskussionen, die nicht aus der Geschichte sondern aus dem Setting geboren waren.

Ja, Continuity ist eine richtige Todesfalle, deswegen liebe ich das Szenario ;D Passt finde ich ziemlich gut zu EP.

Wie weit sind denn deine Leute im Durchschnitt gekommen? Bei uns war in dem Moment Schluss,
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Hans Hermann Lohenstein
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Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #6 am: 24.09.2014 | 14:19 »
Wie weit sind denn deine Leute im Durchschnitt gekommen? Bei uns war in dem Moment Schluss,
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Dann habt ihr aber Glory gespielt und nicht Continuity, oder?

Offline Mondsänger

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #7 am: 24.09.2014 | 14:46 »
Du hast vollkommen recht. Habe mich gerade vertan, sorry.
Hans Hermann Lohenstein
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #8 am: 24.09.2014 | 16:43 »
Oder das so lange geplant wurde, um gegen jede technisch Möglichkeit gewappnet zu sein. Das führte zu endlos wirkenden Diskussionen, die nicht aus der Geschichte sondern aus dem Setting geboren waren.

Ging mir in meiner Runde ähnlich.
Rob Boyle scheint ein Händchen dafür zu haben, dieses Phänomen hervorzurufen ;D

Kaum zu glauben, was die Präsentation ausmacht - andere SF-Settings lösen dieses Verhalten nicht aus, obwohl sich der Techlevel nicht großartig unterscheidet bzw. eigentlich "schlimmer" ist, was irgendwelche Gemeinheiten angeht.
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Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #9 am: 24.09.2014 | 17:08 »
Kaum zu glauben, was die Präsentation ausmacht - andere SF-Settings lösen dieses Verhalten nicht aus, obwohl sich der Techlevel nicht großartig unterscheidet bzw. eigentlich "schlimmer" ist, was irgendwelche Gemeinheiten angeht.

An welche andere SciFi denkst du da? Im Hinblick auf die Spieler-Paranoia würde ich auch sagen, dass die Präsentation des Settings das beabsichtigt - Conspiracy steht ja nun auf dem Cover - mindestens genauso stark wie bei Shadowrun. Habt ihr Tipps, wie man als SL in Eclipse Phase damit umgeht/wie seid ihr damit umgegangen? Spontan würde ich sagen: Deutlich machen, dass Paranoia teil des Settings ist und nicht nur die SCs betrifft.

Ich persönlich habe bisher allerdings vor allem Spieler(innen) gehabt, die mit dem ganzen Technikkram eher zu wenig anfangen konnten als zu viel.
« Letzte Änderung: 24.09.2014 | 21:58 von Ucalegon »

Offline Haukrinn

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #10 am: 24.09.2014 | 17:17 »
Der Umgang mit der ganzen Verschwörungsmasche und der Vielzahl von Möglichkeiten ist in der Tat schwierig. Ich glaube das schlimmste was man machen kann ist es wie Shadowrun zu spielen und dann in wilde Planungswut zu verfallen um gegen alles gewappnet zu sein. Das funktioniert bei EP noch viel weniger als bei anderen Spielen.

Das Problem mit dem Resleeven kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich zwei Stunden Realzeit brauche um mir meinen Custom Morph zu bauen dann will ich den auch behalten. Da den Spielern von Anfang an weniger Optionen zu geben und auf vorgefertigte Pakete zu setzen kann (muss aber nicht) helfen.
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #11 am: 24.09.2014 | 17:42 »
Da den Spielern von Anfang an weniger Optionen zu geben und auf vorgefertigte Pakete zu setzen kann (muss aber nicht) helfen.

Das ist so eine Stelle, an der sich EP ungünstig präsentiert.
Einerseits wird es so dargestellt, als sei es (zumindest für Firewall-Leute) alltäglich und notwendig, öfter mal den Morph zu wechseln.

Wenn aber andererseits regelseitig zahlreiche Möglichkeiten in Aussicht gestellt werden, einen Morph aufzurüsten - tja, dann will man das auch tun, steht ja im Regelwerk, soll also Spielinhalt sein...

Da hilft mMn nur "easy come, easy go". Wer sich für Firewall irgendwo hin funken lässt, der kann auch damit rechnen, dass die nach Möglichkeit was Ordentliches hinstellen.
Immer nur von Schrottschüssel zu Biomüll wechseln, macht eben keinen Spaß.
Als Abwechslung kann man mal in irgendeiner abgeranzten Hülle landen und damit klar kommen müssen, aber wenn das die Regel ist, ist die Reaktion doch absehbar.

Das ist doch unterm Strich auch nur eine Art von Ausrüstung.

An welche andere SciFi denkst du da?

Vor Allem Corporation, aber auch Cyberpunk 2020 (vor Allem im Vergleich mit SR interessant, weil die eigentlich sehr viel gemeinsam haben...aber gespielt werden sie meiner Erfahrung nach sehr unterschiedlich), Space Gothic und Dark Heresy.

Aus dem Bauch raus würde ich sagen, dass diese Spiele ein besseres Gefühl dafür vermitteln können, wann man mit was zu rechnen hat.

Bei EP ist das irgendwie so, als würde ich jemandem ein zeitgenössisches Setting beschreiben und der unternimmt dann alles, um sich vor Atomangriffen, Ebola und Meteoriteneinschlägen zu schützen.
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #12 am: 24.09.2014 | 18:22 »
Das ist doch unterm Strich auch nur eine Art von Ausrüstung.

Insbesondere autonomist-affinen Spielern sollte man da vlt. die Aufforderung, nicht zu hoarden, nahelegen. Nur weil du einen Körper hergestellt/gekauft/sonstwie beschafft hast, heißt das nicht, dass es richtig ist, ihn um jeden Preis behalten zu wollen. Eigentum ist Diebstahl und so ;)

Bei EP ist das irgendwie so, als würde ich jemandem ein zeitgenössisches Setting beschreiben und der unternimmt dann alles, um sich vor Atomangriffen, Ebola und Meteoriteneinschlägen zu schützen.

Das hängt sicher auch damit zusammen, ob man das Standard-Firewall Setting so wie es präsentiert wird benutzt. Das ist ja sehr nah an Delta Green konstruiert, wo für Agenten ähnlich krasse Bedingungen herrschen und die Paranoia absolut dazugehört, weil nicht nur der Mythos, sondern auch die Öffentlichkeit und die Regierung hinter dir her sind. Der Treppenwitz daran ist, dass Boyle und Co die 90er Paranoia der DG-Macher in ihr 2009er/zukunftsorientiertes/transhumanes Setting hinübergerettet haben. Ich sehe das als großes Plus des Settings.

Dementsprechend würde ich aber auch sagen, dass es zu Problemen führt, wenn die Spieler(innen) ihre Firewall Agenten wie Shadowrunner spielen.

« Letzte Änderung: 24.09.2014 | 18:25 von Ucalegon »

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #13 am: 24.09.2014 | 18:59 »
Insbesondere autonomist-affinen Spielern sollte man da vlt. die Aufforderung, nicht zu hoarden, nahelegen.

Ein komplett OOC stattfindendes Problem wird man nicht nur mit Settinghinweisen und Ausspieltips beheben können.

Zumal das spätestens für Firewall-Agenten nur noch eingeschränkt gelten kann, Autonomist hin oder her.

Dementsprechend würde ich aber auch sagen, dass es zu Problemen führt, wenn die Spieler(innen) ihre Firewall Agenten wie Shadowrunner spielen.

Ich würde eher sagen, SR und EP leiden unter der gleichen Fehlreaktion von Spielerseite.
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #14 am: 24.09.2014 | 19:17 »
Um auch mal was positives in die Runde zu werfen: Was sehr gut funktioniert hat, war es die verschiedenen Gesellschaftsmodelle einzubringen und im Spiel unterschiedlich zu präsentieren. Der transhumane Hacker in seinem autonomen Habitat hatte doch ein ganz anderes Feeling als der kleine Ganger in Mount Olympos. Generell finde ich das glaubwürdige und unglaublich reiche/tiefe Setting ist das größte Plus von EP. Ich hatte das Gefühl das musste auch mal gesagt werden ;-)
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Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #15 am: 24.09.2014 | 19:41 »
Ein komplett OOC stattfindendes Problem wird man nicht nur mit Settinghinweisen und Ausspieltips beheben können.

Zumal das spätestens für Firewall-Agenten nur noch eingeschränkt gelten kann, Autonomist hin oder her.

Auf was beziehst du dich mit "komplett OOC"? Hast du nicht selbst geschrieben, dass das Setting (gerade für Firewall-Agenten!) Morphwechsel als komplett normal beschreibt? Dass die Regeln zur Customization ein Barbiespiel-Baukasten sind hat doch damit erstmal nichts zu tun bzw. widerspricht dem Setting in diesem Punkt auch nicht, oder? Wenn mein Körper ein spezialisiertes Stück Ausrüstung ist, dass ich im Zweifelsfall für eine einzige Mission so zusammengestellt und customized habe, gehe ich doch nicht davon aus, damit für den Rest meines Lebens rumzulaufen.

Aus meiner Sicht liegt das Problem vor allem auf der Settingseite. Wenn ich Mondsänger richtig verstanden habe, wollten seine Spieler ja auch nach dem Umstieg auf FATE nicht resleeven.

Edit:
Ich würde eher sagen, SR und EP leiden unter der gleichen Fehlreaktion von Spielerseite.

Die Fehlreaktion wäre dann die übertriebene Planung zum Schutz vor Ebola in deinem Beispiel? Hm. Für mich sind die Ausgangssituationen der Spieler in SR und EP fast entgegengesetzt. Das meinte ich mit meinem Hinweis: Firewall Agenten ungleich Runner.

In SR dreht sich alles um dich als Runner und die perfekte Durchführung eines Runs, du willst also genau herausfinden, "wann du mit was rechnen kannst". (Das hat btw nix mit Cyberpunk zu tun, aber hey es gibt ja auch Elfen...)

In EP stehst du als Firewall Agent den TITANs und selbst deiner eigenen "Organisation" genauso hilflos gegenüber, wie ein DG Agent dem Mythos. Im Zweifelsfall ist es nicht entscheidend, ob du und tausend andere sich mit Exsurgent infizieren oder einen truedeath sterben, wenn dadurch ein neuer Fall verhindert werden kann. Dass du nicht weißt "wann du mit was rechnen kannst" ist also Teil deines Jobs -und wenn du es wüsstest, würdest du ihn nicht machen, sondern dich auf einem Simulspace-Server aus dem Sonnensystem schießen lassen. Auf ewig "on the beach, drinking mai tais and banging polynesian hookers until the fucking Old Ones show up" wie es Scott Glancy mal politisch unkorrekt über Delta Green Agenten gesagt hat. Das du es als Spieler(in) auch nicht wissen kannst, ist dementsprechend Teil des Settings/Genres.




« Letzte Änderung: 24.09.2014 | 20:17 von Ucalegon »

Offline Haukrinn

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #16 am: 24.09.2014 | 21:50 »
In EP stehst du als Firewall Agent den TITANs und selbst deiner eigenen "Organisation" genauso hilflos gegenüber, wie ein DG Agent dem Mythos. Im Zweifelsfall ist es nicht entscheidend, ob du und tausend andere sich mit Exsurgent infizieren oder einen truedeath sterben, wenn dadurch ein neuer Fall verhindert werden kann. Dass du nicht weißt "wann du mit was rechnen kannst" ist also Teil deines Jobs -und wenn du es wüsstest, würdest du ihn nicht machen, sondern dich auf einem Simulspace-Server aus dem Sonnensystem schießen lassen. Auf ewig "on the beach, drinking mai tais and banging polynesian hookers until the fucking Old Ones show up" wie es Scott Glancy mal politisch unkorrekt über Delta Green Agenten gesagt hat. Das du es als Spieler(in) auch nicht wissen kannst, ist dementsprechend Teil des Settings/Genres.

Da gebe ich dir völlig recht. Aber das ist nicht das was Regelbuch und auch diverse Abenteuer darstellen. Und es gibt mehr als genug Actual Plays von Gruppen für die EP primär "Shadowrun im Weltraum mit Uplifts" ist.
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Offline Xemides

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #17 am: 24.09.2014 | 22:19 »
Das Transhuman Buch gibt neue Möglichkeiten der Charaktererschaffung an die Hand, vielleicht wäre das was.
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Offline YY

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #18 am: 25.09.2014 | 00:01 »
Aus meiner Sicht liegt das Problem vor allem auf der Settingseite. Wenn ich Mondsänger richtig verstanden habe, wollten seine Spieler ja auch nach dem Umstieg auf FATE nicht resleeven.

Ja, es ist kein Regelproblem, sondern ein Problem der meisten Spieler (wenn man es dazu machen will).
Die wollen nämlich ihren kewl stuff nie nicht wieder hergeben und wenn man das in irgendeiner Form doch haben will - weil man der Meinung ist, dass es so richtig oder besser ist -, muss man die Spieler eben davon überzeugen, dass es völlig in Ordnung ist, sich von seinem Kram zu trennen.

Das ist genau das Selbe wie in SR, wo die Leute an ihren gepimpten Knarren hängen, welche "normalerweise" jeder vernünftige Runner nach einer größeren Schießerei in tausend Stücke gefräst im Puget Sound versenken würde.

Bleibt eben die Frage, ob man den Weg des geringsten Widerstandes geht und das so akzeptiert oder den Versuch unternimmt, die Spieler entsprechend zu "erziehen". Mit ungewissem Ausgang und wackliger Rechtfertigung  ;)

Dass du nicht weißt "wann du mit was rechnen kannst" ist also Teil deines Jobs -und wenn du es wüsstest, würdest du ihn nicht machen, sondern dich auf einem Simulspace-Server aus dem Sonnensystem schießen lassen.

Strategisch weiß man nicht, womit man zu rechnen hat. Taktisch kann (und muss) man es wissen, sonst sind erfolgreiche Operationen schlicht nicht möglich.
Das ist meiner Ansicht nach für Runner nicht sonderlich anders (und so ganz nebenbei ist komplettes Fischen im Trüben nicht gerade spielspaßfördernd).


Das Schöne bei EP ist aber immerhin, dass die Antwort auf die Frage, warum man den Scheiß überhaupt macht, sich für viele "modernere" Charaktere gar nicht stellt.
Die sind nämlich tatsächlich schon irgendwo in einer kleinen Dose unterwegs nach Weit Weit Weg.
Aber eben nicht nur, sondern auch ;)
Der Fork, den man tatsächlich spielt, kann sich also beruhigt und sehenden Auges opfern. Die Firewall-Leute wissen ja durchaus, worauf sie sich einlassen - jedenfalls abstrakt.


Und zuletzt: Der Fehler ist nicht unbedingt übertriebene, sondern ziel- und bezugslose Planung.
Actionable intelligence ist das Stichwort, und genau da hapert es eben bei den berüchtigten SR´schen Planungsorgien.
Wenn ein halbwegs brauchbarer Planungs- und Handlungsprozess läuft, dauert das auch nicht übermäßig lang. Nur machen das die betroffenen Gruppen eben nicht, sondern treiben sich durch immer verzweigtere virtuelle Probleme selbst in die totale Lähmung, statt mal zu gucken, was wirklich Sache ist. 
« Letzte Änderung: 25.09.2014 | 00:07 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #19 am: 25.09.2014 | 01:58 »
Bleibt eben die Frage, ob man den Weg des geringsten Widerstandes geht und das so akzeptiert oder den Versuch unternimmt, die Spieler entsprechend zu "erziehen". Mit ungewissem Ausgang und wackliger Rechtfertigung  ;)

Du hast sicher Recht, dass es viele Spieler(innen) gibt, die viel Wert auf ihre Ausrüstung legen, aber warum sollte das "ihr Problem" sein bzw. es als SL bei mir liegen, sie da zu "erziehen"? Bevor ich meine Spieler(innen) zu irgendwas zwinge, das sie nicht wollen, lasse ich es entweder bleiben oder baue gemeinsam mit ihnen das Setting so um, dass es passt (wie es z.B. Mondsänger getan hat, indem er die EP Raumfahrt stärker gemacht hat).

Und auch im Setting selbst ist der Umgang mit Ausrüstung ja nicht überall gleich. Es gab z.B. in Know Evil einige wunderbare Szenen als die Firewall Agenten auf einer Scum-Barke ankamen und aufgefordert wurden all ihren Kram zur gemeinsamen Nutzung abzugeben. Irgendwelche Spezialanfertigungen kann man immer als Blueprint mit sich führen und bei Gelegenheit nachdrucken. Beim Morphwechsel muss man halt deutlich machen, dass ein großer Bedarf an Morphs besteht und man dementsprechend sehr viel tun muss, damit der eigene Spezialmorph irgendwo leer rumstehen kann, bis man wieder von Titan zurück auf dem Mars ist. Und dass man bei einem Notfall auf Ceres nicht mal eben ein paar Monate in einem Raumschiff verbringen kann, nur um mit seinem geliebten Morph da anzukommen.

Die entscheidende Frage ist nur, ob man sich als Gruppe auf die Eigenheiten des Settings einlassen oder lieber "Shadowrun-Murderhobos in Space" spielen will, was auch vollkommen in Ordnung ist - wenngleich ein bisschen schade.

Als Ratschlag würde ich nach der bisherigen Diskussion also eher formulieren, vor einer Kampagne genau solche Knackpunkte von EP in der Gruppe zu besprechen. Am Ende dieses Threads könnte dann eine Liste mit Dingen stehen, die man auf jeden Fall vorher erklären und absprechen sollte.
« Letzte Änderung: 25.09.2014 | 02:00 von Ucalegon »

Ucalegon

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #20 am: 25.09.2014 | 02:14 »
Das Schöne bei EP ist aber immerhin, dass die Antwort auf die Frage, warum man den Scheiß überhaupt macht, sich für viele "modernere" Charaktere gar nicht stellt.
Die sind nämlich tatsächlich schon irgendwo in einer kleinen Dose unterwegs nach Weit Weit Weg.
Aber eben nicht nur, sondern auch ;)
Der Fork, den man tatsächlich spielt, kann sich also beruhigt und sehenden Auges opfern. Die Firewall-Leute wissen ja durchaus, worauf sie sich einlassen - jedenfalls abstrakt.

I see what you did there ;D

Um mal wieder auf die praktische Erfahrung zurückzukommen, ist Forking tatsächlich auch so ein Problem. In einer der Continuity-Runden, die ich geleitet habe, war bspw. ein Spieler kurz konsterniert, als ich ihm sagen musste, dass ich als SL seinen Suicide-Fork im Zweifelsfall übernehme. Argument: "Wenn mein jetziger Charakter auch nur ein Fork ist, kontrollier mich halt jetzt auch, bitte, hier ist mein Blatt" *überreicht mir sein character sheet*. War ironisch gemeint, aber es hat mich ungemein gefreut, dass der Spieler offenbar eines der Kern-Probleme von EP verstanden hat ohne einmal ins Buch geschaut zu haben.


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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #21 am: 25.09.2014 | 17:02 »
Bevor ich meine Spieler(innen) zu irgendwas zwinge, das sie nicht wollen, lasse ich es entweder bleiben oder baue gemeinsam mit ihnen das Setting so um, dass es passt (wie es z.B. Mondsänger getan hat, indem er die EP Raumfahrt stärker gemacht hat).

Da kommt man gerade bei EP recht schnell an den Punkt, wo die Besonderheiten des Settings so weit verloren gehen, dass man auch was anderes spielen kann / hätte spielen können. Sieht dann z.B. aus wie das schon mehrfach angesprochene SR in Space - und wenn ich als SL gerne abgefahrene Transhumanismus-SF geleitet hätte, íst es schon ein bisschen ärgerlich, wenn nur so was dabei rauskommt.

Das ist zwar ein eigenes Thema, aber an manche Settings müssen sich mMn die Spieler anpassen, damit es überhaupt Sinn ergibt, sie zu bespielen.

Irgendwelche Spezialanfertigungen kann man immer als Blueprint mit sich führen und bei Gelegenheit nachdrucken.

Wenn man Zugriff auf die entsprechende Maschinerie hat.
3D-Drucker ist nicht gleich 3D-Drucker - das kommt mir persönlich bei EP etwas zu kurz. Dort sind das ja die reinsten Wundergeräte.

Beim Morphwechsel muss man halt deutlich machen, dass ein großer Bedarf an Morphs besteht und man dementsprechend sehr viel tun muss, damit der eigene Spezialmorph irgendwo leer rumstehen kann, bis man wieder von Titan zurück auf dem Mars ist.

Wenn der Morph sowieso verboten ist, ist das kein Thema ~;D

Um mal wieder auf die praktische Erfahrung zurückzukommen, ist Forking tatsächlich auch so ein Problem. In einer der Continuity-Runden, die ich geleitet habe, war bspw. ein Spieler kurz konsterniert, als ich ihm sagen musste, dass ich als SL seinen Suicide-Fork im Zweifelsfall übernehme.

Ich habe mir das einfach gemacht:
Ein Spieler, ein Charakter. D.h. ein Spieler spielt genau einen Fork und kann sich jeweils beim Tod des gespielten Fork oder beim Erschaffen einer neuen Kopie entscheiden, mit welcher Version seines Charakters er weiter spielen will.
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #22 am: 25.09.2014 | 18:31 »
Ich hab das mit den Forks jetzt in dieser Form noch nicht ausprobiert, aber was spricht dagegen verschiedene parallel agierende Forks eines Charakters vom Spieler führen zu lassen?
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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #23 am: 25.09.2014 | 18:33 »
Ich hab das mit den Forks jetzt in dieser Form noch nicht ausprobiert, aber was spricht dagegen verschiedene parallel agierende Forks eines Charakters vom Spieler führen zu lassen?

Naja im Prinzip nichts. Die Motivation keine selbstmörderischen Aktionen zu starten sinkt aber genauso wie die Übersichtlichkeit für SL und Spieler.
Hans Hermann Lohenstein
Professor für Historische Wissenschaften, 55
Charakter für das Tanelorn-Forenspiel Spawn of Azathoth

Offline GustavGuns

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Re: [eclipse phase] praktische Erfahrungen mit dem Setting
« Antwort #24 am: 25.09.2014 | 18:35 »
Meine Erfahrung ist, dass der Hintergrund (und EP im Allgemeinen) mir zwar sehr gut gefällt, aber vom SL mindestens so viel Arbeitszeit wie oWoD Mage braucht, um überhaupt irgendwie gangbar gemacht zu werden. Extrem viele Dinge, die ein ganzes Quellenbuch rechtfertigen (wie zum Beispiel die "Facebook-Ökonomie" der Anarchisten), werden zu holzschnittartig ausbuchstabiert, um sich die realen Lebensumstände einer Person in so einem System vorzustellen.

Für die Spieler ist das auch eine ziemliche Zumutung, falls man nicht exklusiv begeisterte Transhumanisten und Sci-Fi-Leser am Tisch sitzen hat - nicht nur benötigen die massiven Umwälzungen viel Energie des SL, um sich dann auch praktisch am Tisch in alltäglichen Kleinigkeiten widerspiegeln zu können, die Spieler haben es oft mindestens genau so schwer, sich ernsthaft in ihre Charaktere hineinzudenken, und werden von den Möglichkeiten und Grenzen des Systems manchmal zu einer gewissen Passivität verleitet.

Aber kurz gesagt liegt das alles daran, dass der Hintergrund so innovativ und unkonventionell ist. Darum bin ich bereit, unglaublich viel zu verzeihen. In den meisten anderen Hintergründen fällt es den Spielern nur so leicht, sich in den Hintergrund hineinzudenken, weils letztendlich doch wieder der gleiche alte Käse in einer neuen Verpackung ist.

Meine Erfahrung beläuft sich hauptsächlich auf One-Shots, und ich bin dazu übergegangen, das System hauptsächlich auf Cons zu erproben, mit (vorbereiteten) re-instantiierten Fall-Survivors als Clanking Masses-Charakteren. Das erspart mir viel Gerede über den Hintergrund, andererseits bleibe ich bei der Präsentaton des Systems natürlich auch an der Oberfläche. Ich plane immer noch, eine kurze Kampagne für meine reguläre Gruppe zu leiten, die verschiedene Bereiche des Systems mit verschiedenen Charakteren abdeckt, aber ich habe einen super-komplexen Plan dafür entwickelt und das bedeutet natürlich, dass ich nicht besonders voran komme.
« Letzte Änderung: 25.09.2014 | 18:37 von GustavGuns »
Peng! Du bist tot!