Kickstarter hat mir gerade
eine Mail über ein Bobblehead-Museum in Milwaukee geschickt! Damit ist es wohl ein für alle mal über alle Zweifel erhaben. Das ist so... epochal... monumental... wahrscheinlich sogar zyklopisch, wenn man Lovecraft, den alten Rassisten, fragt.
Und nun noch was inhaltliches:
[EDIT]
Autsch, dicke Finger am Smartphone. Jetzt weiter mit richtiger Tastatur.
So:
Ich finde unter bestimmten Bedingungen funktioniert Kickstarter bzw. Crowdfunding im Allgemeinen ganz wunderbar. Ich habe nur wenige Sachen gebackt bzw. bin noch dabei (Patreon ist sozusagen ein Abo). Und bei einem laufe ich Nachts noch schlaflos meine Runden, weil ich schon gerne dabei gewesen wäre. Oder auch nicht. Aber es ist genial! Aber du würdest es nie spielen! Aber ich will es haben!!! Aber alleine die Versandkosten!!!
Aber MEIN SCHATZ *GOLLUM* Übrigens ist mein Bloß-keine-Kreditkarte eher darauf bezogen, dass meine Affektkontrolle in Bezug auf Kickstarter dann deutlich leichter fällt.
(1) Das Produkt ist im Prinzip fertig und braucht nur noch das Kapital, um aus einer Digitalversion eine anfassbare zu machen. So geschehen bei
Fate Core. Hier gab es nur noch Detailarbeit, die die Kickstarter geleistet haben. Der Grundstock war aber da, fehlt noch Kapital für Druck und Versand. Wenn weiter oben gesagt wurde, dass die Verlage doch bitte selbst das Geld aufbringen sollen, dann wird da wahrscheinlich vergessen, dass wir im Allgemeinen nicht von Droemer, Heyne, Bastei-Lübbe, Brockhaus, Bertelsmann, Piepenhauer... die Rede ist. Rollenspielverlage zeichnen sich durch eine Sache aus: eine geringe Anzahl an Mitarbeiter mit Scheu in der Öffentlichkeit zu essen, denn anscheinend denken alle Leute, dass die nichts essen müssen.
Hier bringt das Crowdfunding eben genau das Kapital rein, damit das Werk gedruckt und versandt wird und eben die beteiligten Personen weiterhin den Wohnort unter der Brücke meiden können. Zugegebenermaßen etwas überzeichnet, aber selbst der sehr erfolgreiche Kickstarter zur Fate Core war keine Gelddruckmaschine.
Der Herr Hicks schreibt da gerne mal was zu den Zahlen.Fate2Go geht in die gleiche Richtung. Andere Plattform, aber man konnte schon echt was sehen, als es dann ans Geldschicken ging.
(2) Das Produkt ist irgendwie... naja... obskur? Vielleicht etwas neben dem Mainstream? Vielleicht mag es ja jemand. Unwahrscheinlich. Der Herr Jackson hat zum Beispiel mal vor hundertdrölfzig Jahren ein Tabletop mit Hexfelder und kleinen Winzigkleinteilen raus gebracht. Das hieß O.G.R.E. Heute würde das sicher keine Sau mehr spielen. Aber wenn genug Leute zusammen kommen, die 200 Kästen zu je 100$ abnehmen, dann ist alles gut und Steve - das ist der Herr Jackson - kann seinen alten Liebling noch mal aufleben lassen. Mal schauen. Wer spielt heute schon noch Kosims auf Hexfeldern?
Upps, sogar GOTTVERDAMMT VIELE LEUTE!!!Da ist ein sehr etablierter Spielemacher mit einem dicken Backbone, der mit Sicherheit einen Überblick über Probleme mit Finanzierung und Versand hat. Und auch hier ist das Produkt im Prinzip fertig, es muss nur noch gemessen an den Stretch Goals in die passende Form gebracht werden. Bis heute weiß ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll, dass ich es nicht gebackt habe. Ich hätte es sehr gerne, aber ob ich jemals jemanden zum Spielen fände...
Kickstarter übernimmt hier weniger die Funktion des Investors als vielmehr die Rolle eines Marktforschungsinstrumentes (das nebenher das Investment liefert, aber das hätte im Prinzip das x-te Munchkinaddon auch als Anschubfinanzierung geschafft). Die Marktforschung ist gerade in unseren Spartenhobbies nicht so einfach. Klar gibt es zig Leute in den Foren und auf Cons, die sagen, dass das toll ist und sie es haben wollen. Aber wenn die Dinger erst ein Mal im Lager stehen...
(3) Ich muss ja zugeben, dass ich bei Fate so ein bisschen blind bin. "Hier, nehmt mein Geld. Sagt was und ich gebe es euch."
Die Abenteuer und Settings zu Fate bei Patreon finde ich im Allgemeinen echt gelungen bzw. sogar ziemlich großartig (The Secrets of Cats?!?!?) In diesem Crowdfunding ist das Produkt noch nicht fertig, aber es ist ein Verleger, der gezeigt hat, dass er mit Crowdfunding umzugehen weiß.
Und das auch detailliert kommuniziert.Um mal ein Fazit zu ziehen:
Ich kaufe bei Crowdfunding die Katze im Sack. Ich mag keine Katzen im Sack! Also müssen für mich die Bedingungen stimmen, dass der Sack eben doch nicht so ganz dicht ist. Kommunikation seitens des Anbieters. Renommee des Anbieters. Werkproben. Werkproben, bei denen man dann mitarbeiten darf. (Evil Hat hat im Prinzip eine Art
Lektorat an die Backer ausgelagert, was zu einigen deutlichen Änderungen im Ergebnis führte, Stichwort Extras-Kapitel). Dann gebe ich auch gerne Geld her. Aber eben nur sehr vorsichtig.