Autor Thema: Ist WHFRPG3 eine Enttäuschung? (War: Eure RSP-Enttäuschungen 2014)  (Gelesen 38889 mal)

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Offline carthinius

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Aus dem Nachbar-Thread:
Mein Highlight war wohl die Einstellung des (in meinen Augen) unsäglichen Warhammer 3E. In der Hoffnung, dass das irgendwann mit einem vernünftigen System ohne diesen ganzen bekackten Kleinkram in einer 4E erscheint. Vermutlich wird aber erst einmal die Lizenz ausgesessen ... würde ich zumindest schätzen. Und dann ... vielleicht eines Tages ...
Mal im Ernst: Wie kann man denn über das komplette Wegbrechen eines Rollenspielsettings froh sein, nur weil einem die Edition nicht gefällt?! Das ist doch vollkommen stumpf! FFG hat das ja nicht eingestellt, weil sie es selbst doof finden, sondern weil die Umsätze nicht stimmen. Das heißt, es haben (nach FFG-Maßstäben) nicht genug Leute das Spiel gekauft. Lizenzen, die sich nicht verkaufen, wird allzubald vermutlich keiner mehr anfassen (sowieso nicht, solange die Warhammer-Lizenz weiterhin bei FFG liegt, die ja offenbar in allen anderen Bereichen mit Warhammer ausreichend Kohl fabrizieren). Demnach freut sich da gerade offenbar ein Warhammer-Fan darüber, dass es mittel- bis langfristig nichts Offizielles mehr zu seinem Setting gibt.
DAS ist meine Rollenspielenttäuschung 2014 - Fan-Rage, die einem System derartig schlechte Zahlen beschert hat, dass es nicht mehr produziert wird. Denn FFG ist vom Regelsystem selbst ja offenbar hinreichend überzeugt, sonst hätte es damit nicht Star Wars gemacht und würde damit ordentlich Kohle scheffeln. Interessanterweise scheint es auch bei Star Wars keinen zu stören, dass es dieses System nutzt. Ich raffe es nicht. Wer will denn danach noch die Warhammer-Lizenz für ein Rollenspiel anfassen, nachdem selbst FFG mit seinen Production Values da nichts machen konnte UND gleichzeitig die Kohle hatte, die Games Workshop dafür sicherlich sehen wollte? Da gibt es einfach nix auf dem Markt. Das ist ein totaler Schuss ins Knie. Und die "Fans" merken es noch nichtmal.
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 15:01 von Timberwere »
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Offline YY

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #1 am: 2.01.2015 | 15:32 »
Wer will denn danach noch die Warhammer-Lizenz für ein Rollenspiel anfassen, nachdem selbst FFG mit seinen Production Values da nichts machen konnte UND gleichzeitig die Kohle hatte, die Games Workshop dafür sicherlich sehen wollte?

Wenn die ganze Lizenzgeschichte nicht wäre, könnte man mit einem ordentlich aufgezogenen Kickstarter für ein Remake der WHFRP 2nd wahrscheinlich genug Kohle einfahren, um als erstes Stretchgoal die ISS zu kaufen und in einen riesigen Sigmarhammer umzubauen.

Zum Thema schlechte Zahlen:
Was hätte man denn machen sollen, wenn einem WH3 nicht gefiel?
Trotzdem so viel wie möglich kaufen, damit weiter Kram zu einem eigentlich coolen Setting erscheint, der einem nicht gefällt?

Die Kundschaft hat die vielbeschworene ultimative Feedback-Möglichkeit genutzt und mit dem Geldbeutel abgestimmt.

Wenn die Warhammer-Lizenz mit eben diesem Sachstand (arschteure Lizenz bei schlechten Zahlen der aktuellen Edition und keiner, der diesen Klotz heben kann) quasi in Umkehr der Verhältnisse bei manchen Bankenrettungen "too big to succeed" ist, dann muss sich der jeweilige Inhaber eben überlegen, ob er sie brachliegen lässt oder nicht.

Momentan ist es für mich relativ offensichtlich, dass man sich an der 2nd orientieren muss, wenn man mit Warhammer Fantasy als Rollenspiel Geld verdienen will.

Es ist aber ebenso meine Wahrnehmung, dass es seit der 1st einen ziemlich lebendigen Warhammer-"Untergrund" gab und gibt, den es nicht übermäßig kratzt, wenn mal wieder 10 Jahre nichts Offizielles rauskommt.

Kurz:
Der Ball liegt bei FFG und mittel- bzw. langfristig bei GW.
Ob da so schnell was passiert, ist fraglich, weil GW in Sachen RPG über Jahre und Jahrzehnte kein gutes Händchen bewiesen hat.

Aber das ist für Warhammer Fantasy eben der längst akzeptierte Normalzustand...
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Offline Marduk

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #2 am: 2.01.2015 | 15:56 »
Aus dem Nachbar-Thread:Mal im Ernst: Wie kann man denn über das komplette Wegbrechen eines Rollenspielsettings froh sein, nur weil einem die Edition nicht gefällt?! Das ist doch vollkommen stumpf! FFG hat das ja nicht eingestellt, weil sie es selbst doof finden, sondern weil die Umsätze nicht stimmen. Das heißt, es haben (nach FFG-Maßstäben) nicht genug Leute das Spiel gekauft. Lizenzen, die sich nicht verkaufen, wird allzubald vermutlich keiner mehr anfassen (sowieso nicht, solange die Warhammer-Lizenz weiterhin bei FFG liegt, die ja offenbar in allen anderen Bereichen mit Warhammer ausreichend Kohl fabrizieren). Demnach freut sich da gerade offenbar ein Warhammer-Fan darüber, dass es mittel- bis langfristig nichts Offizielles mehr zu seinem Setting gibt.
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ich finde es schon schade, aber ich persönlich habe mir WHFRP 3 nicht zugelegt, obwohl ich das System recht gut finde... aber die Veröffentlichungspolitik und der Würfelengpass haben leider für mich bedeutet, daß ich mir WHFRP 3 nicht zugelegt hatte. Schade drum aber da hatten sie sich halt selber ein bisschen ein Bein gestellt....
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Offline Weltengeist

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #3 am: 2.01.2015 | 18:45 »
Ich denke Feuersànger geht es weniger um einen Kaufzwang für WHRPG sondern darum das sich Rollenspieler darüber freuen, es gefeiert wird, das das RPG eingestellt wurde,..

Feuersänger? Wo hat der denn was dazu gesagt?

Aber ja: Wenn für jemanden das größte Highlight des Rollenspieljahres das Einstellen eines Rollenspiels ist, dann spricht das auch irgendwie für sich.
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Offline Feuersänger

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #4 am: 2.01.2015 | 19:18 »
Fürs Protokoll: ich hab mit WH rein gar nichts am Hut und auch nichts dazu geschrieben. :p
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Offline YY

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #5 am: 2.01.2015 | 19:19 »
Aber du hast wie der tatsächliche Poster einen rotbartigen Avatar...das reicht  ;)
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Offline Marduk

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #6 am: 2.01.2015 | 20:10 »
Aber du hast wie der tatsächliche Poster einen rotbartigen Avatar...das reicht  ;)
Carthinius und Feuersänger gleichen sich aber auch wie ein Ei dem Anderen, könnten fast Zwillinge sein... ~;D
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Offline Talasha

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #7 am: 2.01.2015 | 22:06 »
Ich finde es schade das es Warhammer 3. Edition erwischt hat, aber war bei der Veröffentlichungspolitik nicht anders zu erwarten.
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Der Rote Baron

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #8 am: 3.01.2015 | 11:18 »
Nochmal wegen FFG und der Warhammer-Systeme:

Was mich doch erstaunt ist folgendes: Da stampft FFG das "originale" System von WHFRP ein, um auf die 3. Edition mit dem sicherlich innovativen, aber gewöhnungsbedürftigen System aus Symbolwürfeln, Karten und Krimskrams zur Charakterverwaltung umzustellen (grüßere Hintergrudnweiterentwicklungen sind mir nicht bekannt - eher ein wenig Sturm des Chaos wieder raus; sonst nichts). Meiner Meinung nach eine in sich konsequentere (Re)aktion auf D&D 4, das ja auch stärker auf die Spieloberfläche und die haptische Seite des Spiels setzte, allerdings ohne das Battelmap-Geschiebe.
Das Spiel geht so lala - viele Fans hättens ich über eine neue, überarbeitete Version der 2. Edition gefreut. Vielleicht war das Setting einfach auch leergemolken - es ist ja zur 2. Edition so ziemlich alles erschienen, was das Herz so wünscht in der Alten Welt (hmmm, ein Elfenband häte noch gefehlt - aber wer spielt schon Elfen?). Also: Neues System, alles neu. Kauft, Leute, kauft!
Tun sie aber irgendwie nicht, System kommt nicht an, komische Würfel zu viel Brims. Ach nö ...

Gleichzeitig bringt FFG auch noch WH40K raus - in zur Zeit 5 Inkarnationen und einer Neuauflage von Dark Heresy (wenn ich richtig gezählt habe). ALLE verwenden eine modifizierte Form der Regeln der 2. Edition, alle scheinen sich hinreichend gut zu verkaufen (viele Bände zu allen Spielen und die Neuauflage von Dark Heresy sprechen dafür).
Aha, denkt der Beobachter: 2. Edition gut, dumme Würfel und Brimms pfui!

Dann kommt Star Wars: Neue, andere dumme Würfel udn Brimms! - Ja, lernen die das nie!?! - Hoppalalala! Das Spiel kommt an, verkauft sich. Ei guck!

Eignete sich das System mit seltsamen Wüfeln bei Star Wars eher als bei Warhammer?
Oder unterlag Warhammer dem Fluch der 4. D&D-Edition, der da besagt:
DU SOLLST NICHT EINEM SPIEL (das an sich gut ist) EINEN NAMEN GEBEN, BEI DEM VIELE WAS GANZ ANDERES ERWARTEN!

Star Wars hat genug Versionen der Regeln gehabt (D6, D20, SAGA), dass es den Fans vor allem auf die richtig Umsetzung des Settings durch die Regeln ankommt, nicht auf die Regeln selber. Nimm aber einem einem Warhammer-Spieler seine D% und er zeigt dir den nackten haarigen ... Rücken seiner Hand.

Vermutung? Was meint ihr? Und - ja. Dieser Pfad befindet sich seit diesem Post in der Gewalt der ROTEN BARON FRAKTION!

Offline Oberkampf

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #9 am: 3.01.2015 | 11:34 »
Yeah, ich glaube auch, dass SW ase einen Vorteil für sich verbuchen kann, dass es stärker mit der Welt als den Regeln verbunden wird, während Warhammer sowohl mit Welt als auch mit einem bestimmten Regelwerk wahrgenommen wird.

Hinzu kommt aber auch, dass SW ganz klar aus WH3 gelernt hat. Einige Sachen scheinen mir ein bisschen eingängiger, leichtfüßiger verregelt zu sein, und Power Cards wären dafür sicher nicht schlecht, sind aber optional. Komischerweise mögen viele Spieler Power Cards, wenn sie als erleichternde Option daher kommen, aber nicht von vorne herein im alltäglichen Spiel verankert scheinen - dann kommt die "öh, nur' n Kartenspiel"-Reaktion.

Übrigsn gehört es für mich auch eher zu den Enttäuschungen, dass WH3 eingestellt wurde. Ich hätte mich über eine Bretonien Box und evtl. sogar eine Elfenbox gefreut, außerdem noch ein paar der großen Abenteuer. Vielleicht noch eine Städtebox.
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Offline Andhur

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #10 am: 3.01.2015 | 11:38 »
Also es gibt schon einige Unterschiede zwischen Warhammer 3rd und dem neuen Star Wars: Am Rande des Imperiums. Bis auf das Würfelsystem lassen die sich wirklich nur schwer vergleichen. Man würde damit beiden Systemen Unrecht tun.

Bei Star Wars gibt es weit weniger "Brimborium" und es wirkt, als hätte man die guten, funktionierenden Elemente von Warhammer 3rd genommen, auf das nervige "Brimborium" verzichtet und daraus ein tolles, stimmiges und interessantes Rollenspielsystem kreiert.

eldaen

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #11 am: 3.01.2015 | 12:29 »
Wobei ich die Vermutung, Setting und System seien bei Warhammer-Fans vielleicht zu sehr miteinander verwachsen für ein neues Regelwerk schon nachvollziehen kann. Als alter SR Veteran kann man mir SR4+ getrost auf den Bauch schweißen und ich lass es höchstens abrosten.

Offline YY

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #12 am: 4.01.2015 | 15:08 »
Als alter SR Veteran kann man mir SR4+ getrost auf den Bauch schweißen und ich lass es höchstens abrosten.

Das ist bei Warhammer gefühlt noch deutlich ausgeprägter - eben, weil es gerade auf Englisch so lange gedauert hat, bis überhaupt mal die 2nd rauskam.
Und die war nicht großartig anders.

Da ist der Schritt zur 3rd schon enorm. Von einem sehr konventionellen, altbackenen System auf eine für den Mainstream sehr experimentelle Geschichte, die schon unabhängig von den Vorgängern nicht jedem gefallen muss - das war schon ziemlich gewagt.
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Offline Zarkov

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #13 am: 4.01.2015 | 15:53 »
Von einem sehr konventionellen, altbackenen System auf eine für den Mainstream sehr experimentelle Geschichte …

Die wiederum, und das sollte man vielleicht noch dazusagen, bei vielen Leuten, die „experimentell“ (hust) wollten, weder Bedürfnisse und noch Wünsche abdecken konnte. Für diese Gruppe waren die Veränderungen eher eine Geste des Wollens, die aber auf das „traditionelle“ Fundament dann doch nur halbherzige Ansätze aufgepropft hatten. Alles in allem also zwischen die zwei Stühle gesetzt. Da sind dann die „production values“ auch egal.
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Talasha

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Was auch noch ein Faktor gewesen sein dürfte war/ist der hohe Preis und der Aufwand mit den Karten und Puzzleteilen usw..
Ich habe auf dem Münchner Rollenspieltreffen einem Meister beim aufräumen bzw. beim Krimskrams-zurück-in-die-Schachtel-mosern zu gesehen, helfen konnte ich leider nicht weil ich nicht wußte was wohin. Wenn der Aufbau genau so lange dauert kann ich nach voll ziehen wieso es so wenig Käufer gab. Wer verbringt schon gerne eine Stunde zusätzlich mit Ab- und Aufbau. Dazu noch die hohen Kosten die mir ein erklärter Fanboy der 3rd vorgerechnet hat.
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Offline D. Athair

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Dazu kommt, dass WFRP3 mMn ein Gimmick-Spiel ist.
Für Fiasko brauche ich keinen Tisch mit Mindestgröße von 2m x 1m. Auch für TSoY nicht. Ebensowenig für 13th Age.

... da wollte man evtl. zu sehr die Kern-Kundschaft von FFG - Spieler aufwändiger Fantas-Brettspiele - dazugewinnen.


Außerdem wurde der Simulations-Aspekt zu Gunsten einer stärkeren Herausforderungsorientierung abgeschwächt.
Und in dem Zusammenhang die Crunch-Dichte (im Sinne von PF oder 3.X) hochgefahren.

Das Mehr an erzählerischen Ansätzen ... ging dann auch relativ weit an meinen Wünschen vorbei.
Alles ist in formalen Strukturen und Abfolgen organisiert. Ohne an die Dichte von ApocWorld heranzukommen.
 Eher assoziatives Spiel (wie bei Everway oder Prince Valiant) war ja dann auch nicht gewollt.


Kurz:
  • Für die W100-sozialisierte Fangemeinde (WFRP1+2, Cthulhu, Maelstrom, Stormbringer) war das regelseitige Ausdefinieren,
    die Erzählstrukturen und die Tendenz zum Herausforderungsspiel etwas, das an ihren Präferenzen vorbei ging.
  • Für die Indie-Leute war das Spiel zu wenig fokussiert.
  • Als Sprungbrett für Boardgamer ins Rollenspiel ... dafür ist das Spiel wohl zu erzähllastig.
  • ... die Alte Welt ... ist als RSP-Hintergrund allein eigenwillig genug, um ihn grundsätzlich nicht zu mögen.
    Und das Spiel stellt keine Werkzeuge zur Verfüngung, um die Ideen/das System außerhalb der Warhammer Welt zu nutzen.
    Das ist gegenüber SaWo, FATE oder auch D&D4 ein Nachteil.

... bleibt die Frage, für wen WFRP3 eigentlich produziert wurde.

Ich glaube ja, dass man Folgendes gleichzeitig mögen muss:
Crunch; Erzählstrukturen; jede Menge Spielmaterialien; eine düstere, britische bodenständig-abgedrehte Welt; Herausforderungsspiel. Irgendwas vergessen?



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Offline aikar

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Ich mar das Regelsystem von WHFRP3. Und das deswegen, weil es anders war als alle RPs die ich davor je gespielt hatte (Es mag vergleichbare geben, ich kenne keine).

Ich hab aber davor die zweier nicht gespielt und bin außerdem kein Hardcore-Verfechter von einer engen Verknüpfung von System, Hintergrund und Spielgefühl.

Ich kann mir vorstellen (wie gesagt, ich habe die 2er nicht gespielt, also kann ich nur vermuten), dass die Umstellung für Fans der 2er ein Problem war. Hier von einer neuen Edition zu reden war eigentlich falsch, der komplette Wechsel des Systems eröffnete eher ein völlig neues Rollenspiel. Die beiden zu vergleichen wäre wie ein Editionskrieg zwischen MERS und Der eine Ring. Eine sanfte Umstellung irgendeiner Art ist zwischen diesen Systemen schlicht und ergreifend nicht möglich.

Und ich kann mir vorstellen, dass es Spieler verschreckt hat, die primär nach einer guten Abbildung des Gefühls der Warhammer-Welt suchten. Das war es definitiv nicht. Das Würfelsystem ist hervorragend für einen cineastisch-pulpigen Spielstil geeignet (daher funktioniert es m.M. nach auch so gut für Star Wars), Warhammer ist aber primär eine düstere, gnadenlose und harte Welt.
Das Kartensystem spricht wiederum eher Brettspieler und Taktiker an (Wodurch es interessanterweise zumindest in meinem Kreis einige Spieler aus der Warhammer-Tabletopszene angezogen hat) aber eignet sich kaum für die Übermittlung des Horrors und Drecks der Warhammer-Welt.

WHFRP3 ist kein schlechtes System. Das Würfelsystem, der Vorteil alles vor sich zu haben, die vielseitig verwendbare Initiativeleiste (z.B. als bedrohlicher Countdown) und einiges mehr waren für sich genommen gute Ideen.
Aber ich denke, dass es (abgesehen von der Veröffentlichungspolitik) weitaus besser angenommen worden wäre, wenn es für ein eigenes Setting oder als Universalsystem herausgekommen wäre anstatt für Warhammer.
Zum Beispiel könnte ich mir ein Mantel- und Degen-Setting mit diesem Würfelsystem und Kampf- und Sozial-Manövern auf Karten wie bei WHFRP3 sehr gut vorstellen.
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 16:43 von aikar »
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Noir

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Ich habe übrigens begründet, warum ich mich darüber freue, dass dieses System eingestampft wurde. Weil es jetzt die Hoffnung gibt, dass mein Lieblingssetting irgendwann mit einem (in meinen Augen) vernünftigen System wieder neu aufgelegt wird. Ich sehe da nichts, was irgendwie verwerflich wäre.

Ja, sicher sind viele Leute enttäuscht, dass Warhammer 3 nicht weitergeht. Aber es ging um persönliche Highlights. Ich liebe das Warhammer Setting, fand das WH3-System aber - bis auf einige Mechanismen - einfach furchtbar. Deshalb freue ich mich darüber, dass es eingestampft wurde.

Offline aikar

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Und in dem Zusammenhang die Crunch-Dichte (im Sinne von PF oder 3.X) hochgefahren.
Der Crunch-Level von WHFRP3 ist nicht sonderlich hoch (und ich bin ein absoluter Verfechter von leichtgewichtigen Systemen). Es hat zwar viele Marker u.Ä. aber die prinzipiellen Regeln sind nicht komplex.

... bleibt die Frage, für wen WFRP3 eigentlich produziert wurde.
Diese Frage ist sicher berechtigt. Meiner Meinung nach war es ein Versuch, eine neue Art von Rollenspiel zu etablieren. Die Zielgruppe waren am ehesten jene, die mit den FFG-Spielen sympathisieren. Gerade deswegen bin ich auch der Meinung, dass es schlauer gewesen wäre dieses System ohne eine bestehende Lizenz auf den Markt zu schicken und zu sehen, ob es für diese Art zu spielen Nachfrage gibt, anstatt in einen (durch die Lizenz) bestehenden Markt einzudringen.
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 16:50 von aikar »
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Offline Gwynplaine

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Ich mag das Warhammer3-System sehr gern, aber es gibt einige Punkte, warum unsere Kampagne auf DragonAge umgestiegen ist:

- der Material-Overkill einhergehend mit dem Platz, den jeder Spieler (und vor allem der SL) auf dem Tisch braucht
- einige seltsam umständliche Regeln (Cooldowns der Karten usw.). Man schiebt die ganze Zeit irgendwelche Marker durch die Gegend
- die unglaublich bescheuerte Aufteilung der Regeln in den Büchern. Selbst mit den Hardcovern wurde das nicht unbedingt besser. Man musste sich immer alles aus zig verschiedenen Bücher zwischen dem ganzen Fluff heraussuchen.
- und der wichtigste Punkt, warum wir gewechselt haben: das System eignet sich überhaupt nicht für einen sandboxorientierten Spiestil mit Zufallsbegegnungen etc. Im Prinzip muss man für Warhammer3 die 3 Akte eines Abenteuers und die Begegnungen im Voraus planen, sonst wird das nix (allein, mal eben schnell eine Gruppe Gegner mit ein paar Fertigkeiten rauszusuchen hält ziemlich auf, wenn man Zugriff auf das ganze Material hat).

Offline Greifenklaue

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Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
« Antwort #20 am: 4.01.2015 | 17:40 »
Dann kommt Star Wars: Neue, andere dumme Würfel udn Brimms! - Ja, lernen die das nie!?! - Hoppalalala! Das Spiel kommt an, verkauft sich. Ei guck!

Eignete sich das System mit seltsamen Wüfeln bei Star Wars eher als bei Warhammer?
Oder unterlag Warhammer dem Fluch der 4. D&D-Edition, der da besagt:
DU SOLLST NICHT EINEM SPIEL (das an sich gut ist) EINEN NAMEN GEBEN, BEI DEM VIELE WAS GANZ ANDERES ERWARTEN!

Star Wars hat genug Versionen der Regeln gehabt (D6, D20, SAGA), dass es den Fans vor allem auf die richtig Umsetzung des Settings durch die Regeln ankommt, nicht auf die Regeln selber. Nimm aber einem einem Warhammer-Spieler seine D% und er zeigt dir den nackten haarigen ... Rücken seiner Hand.

Vermutung? Was meint ihr? Und - ja. Dieser Pfad befindet sich seit diesem Post in der Gewalt der ROTEN BARON FRAKTION!

Erwartungshaltung als Teilerklärung it sicher nicht ganz falsch. Mir, der ich WH2 recht spät kennengelernt habe, gibt das System überhaupt nix.

Wichtiger noch als Erfolgsfaktor gegenüber WH3 denk ich, ist aber, dass man aus seinen "Fehlern" gelernt hat und das Spielsystem wieder in den Mainstream gerückt hat.

Oder kurz gesagt: Die narritativen Würfel sind jetzt tatsächlich deutlich narritativer.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline D. Athair

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Erwartungshaltung als Teilerklärung it sicher nicht ganz falsch. Mir, der ich WH2 recht spät kennengelernt habe, gibt das System überhaupt nix.
Auch nicht, wenn du es als w100-grim'n&gritty-Spätmitllelalter/Renaissance-Bruder von DCC RPG verstehst?

Der Crunch-Level von WHFRP3 ist nicht sonderlich hoch (und ich bin ein absoluter Verfechter von leichtgewichtigen Systemen). Es hat zwar viele Marker u.Ä. aber die prinzipiellen Regeln sind nicht komplex.
Hast recht. Habe ich unsauber beschrieben.
Eher: WFRP3 hat sehr viele crunchy bits, die über Marker und Karten verwaltet werden. Die Regeln dahinter sind recht einfach.
Die Fülle der Regelteilchen und Marker, die im Blick behalten werden müssen ... scheint mir dann aber doch recht hoch und macht das Spiel unnötig kompliziert.

Würdest du dem zustimmen?


- der Material-Overkill [...]
- einige seltsam umständliche Regeln (Cooldowns der Karten usw.). Man schiebt die ganze Zeit irgendwelche Marker durch die Gegend
[...]
- und der wichtigste Punkt, warum wir gewechselt haben: das System eignet sich überhaupt nicht für einen sandboxorientierten Spiestil mit Zufallsbegegnungen etc. Im Prinzip muss man für Warhammer3 die 3 Akte eines Abenteuers und die Begegnungen im Voraus planen, sonst wird das nix 
Wow! Das sind so ziemlich die Sachen, die mir schon beim Lesen alle Anflüge von Begeisterung wieder und wieder zu nichte gemacht haben. Und dabei wollte ich WFRP3 mögen.


Habe gerade noch was Altes gefunden:
Ich glaube nicht, dass der "Bruch" - weder bei D&D noch bei Warhammer - etwas mit new school und old school zu tun hat, sondern mit Spielparadigmen. Bei WFRP wäre das zufallsgeleitete Welten-Simulation vs. erzählerisches Herausforderungsspiel.
... und ich glaube immer noch, dass ein grundlegender Wechsel im Spielparadigma eines etablierten Spieles tendenziell zu viel Enttäuschung führt (zuerst bei den Altfans; dann beim Verlag, der seine wirtschaftlichen Ziele mit dem Spiel nicht umsetzten kann).
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 20:20 von Strohmann-Hipster »
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Offline Greifenklaue

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Ich mag es z.B., dass ich zehn Karten mit Countern drauf hab mitten im Kampf und mir dann überlegen kann, was ich jetzt mache.

Was sich aber problemlos sagen lässt, dass es eben nur ein schmaler Teil der Spielerschaft ist, die sich dafür begeistern können ;)

Genau deswegen ist es ja gut, dass SW wieder auch auf Spieler außerhalb dieses Segments zugeht.
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Offline Archoangel

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Also ... zumindest bei mir war es so: ich finde das 3er System dermaßen beknackt, dass ich mich von Warhammer verabschiedet habe. Sicher auch wegen der Kompatibilität: 1er Sachen ans 2er anpassen ist ebenso kein Problem wie umgekehrt. Warum ich mir jetzt allerdings nochmal alles neu kaufen sollte erschloss sich mir nicht. Das bescheuerte System ist für mich allerdings auch der Grund, weshalb ich von Star Wars gleich die Finger gelassen habe ... da war ja d6 besser.

Ergo: das Einstellen von Warhammer 3e ist ein Grund zum Feiern ; nun besteht immerhin die Möglichkeit, dass es wieder ein Warhammer geben könnte, welches ich mir kaufen würde.
4E Archoangel - Love me or leave me!

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Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Green Goblin

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Ich finde nicht, dass das Spiel eine Enttäuschung war. Ich habe es nur einfach nicht gebraucht und zum Reinschnuppern war es mir einfach zu teuer. Die Abenteuer, aus  deri  3rd Ed. die  ich mir als PDFS geholt habe, sind recht gut und ich würde das Spiel auch mal ausprobieren. Aber gekauft habe ich es, wie gesagt, nicht. Ich bin gespannt, was jetzt mit der Lizenz passiert.
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 20:36 von Green Goblin »