Autor Thema: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen  (Gelesen 1144 mal)

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Luxferre

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[Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« am: 6.02.2015 | 10:49 »
Wer hat sie nicht erlebt, die denkwürdigen Begegnungen, die einem auch nach Jahren im Gedächtnis bleiben?
Ob aus Spielersicht, oder als Spielleiter. Erlebt, überlebt oder geplant und durchgeführt.

Welche Begegnungen waren für euch denkwürdig und warum?


Hierbei kann es sich um Kämpfe handeln, Szenen oder auch ganze Sitzungen. Ganz besondere Gespräche, Missratenes oder Heldenhaftes.

Schön wäre es, wenn ihr das etwas ausformulieren könntet, so dass die Denkwürdigkeit auch plastisch für den Leser dargestellt wird und nachvollziehbar ist.

Offline Atreju

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #1 am: 6.02.2015 | 11:29 »
Die Spieler in der Maskerade-Runde waren recht neu dabei und der Gangrel wollte sich einen Zoowärter ghulen, schaute ihn, um ihn einzuschüchtern, mit rot glühenden Augen an, zwang ihn, sein Blut zu trinken und sagte etwas wie "Ich bin ein Vampir. Du wirst mein Blut trinken. Du wirst niemandem etwas davon sagen. Morgen komme ich wieder." Das endete natürlich als Maskeradebruch vor dem Prinzen. Um die Besonderheit und Dringlichkeit des Anliegens darzustellen, hab ich den Spieler unseres Prinzen vom Dark Age Live gebeten, mich in der Runde zu unterstützen. Während er zu Beginn noch daneben saß und die Spieler meinten, er würde nur zusehen, übernahm er dann die Rolle des Prinzen. Da der Gangrel sich absolut nicht einsichtig zeigte (der Prinz wollte, daß der Gangrel den Fehler eingesteht), wurden ihm die Klauen gezogen und er mußte einige Nächte im Vorzimmer des Prinzen knien und immer, wenn er angesprochen wurde, durfte er nur sagen: "Ich knie hier, weil ich nicht weiß, wo mein Platz ist." Gerade, daß jemand anderes den Prinzen während der Verhandlung spielte, hatte sich bei den Spielern eingebrannt und seitdem wurde immer, wenn der Prinz auftauchte, der NSC-Spieler dazugebeten.

Denkwürdig bei DSA waren die Charaktertode. Einmal in der G7, als die 5. Gezeichnete (mit der Rohalskappe) auf den Vallusanischen Weiden von Karmoth getötet wurde und damit Herzog Waldemar, dem Lieblings-NSC meiner Runde, das Leben rettete, wenn auch nur für 15 Minuten, bevor er wiederum den nächsten Charakter vorm Tode bewahrte.
Ein andermal, als ein Spieler einen neuen Charakter spielen wollte, den ich zunächst als NSC einführte. Sein Charakter hatte dann einen heldenhaften Zweikampf mit dem Aikar Brazoragh (während dieser durch das Orkland zog, um die Stämme zu vereinen, sprich er war noch nicht als das bekannt, was er später wurde) und starb schließlich. Die Gruppe war jedoch gerettet und die Spieler wie Charaktere sehr angetan vom Tod des Kameraden. Es folgte eine sehr bewegende Trauerzeremonie, bei der einige Tränchen verdrückt wurden und der Maraskaner sogar die 16 Ratschläge und 16 Forderungen ausformulierte.
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Offline Deltacow

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #2 am: 6.02.2015 | 15:54 »
Eine VtM-Runde vor über 10 Jahren: Ein SC schmuggelte eine kleine Pistole in ihrer Vagina in eine Art Gefängnis-Kellerloch. Meine heutige Runde aka Freundeskreis amüsierten sich über diese Erzählung immer total. Vor ungefähr einem Monat dieser Artikel in einer denkwürdigen :) Wiener-Zeitung: http://www.heute.at/kurioses/art23706,1114094

Mit der heutige Runde, Erlebnis vor ca. 4-5 Jahren, VtR: Ein SC läuft vor einer Bande Streetgangrel davon, während des Weglaufens feuert er mit einem Gewehr immer wieder nach hinten. Große Diskussion. Wie soll das möglich sein, während dem Laufen über die Schulter zu schießen - blabla, großer Skandal. Einen Tag nach diesem denkwürdigen Ereignis sitzt der größte Kritiker dieser Situation mit mir vor'm Fernseher: Ein Beitrag aus Amerika -> Inhalt: Man sieht einen Jäger vor einem Bären davonlaufen, während des Davonlaufens schießt er mit seinem Jagdgewehr immer wieder über seine Schulter und erwischt das Tier tatsächlich ...

Keine Ahnung ob das andere Menschen auch so amüsant finden. Aber wir zerkugeln uns bis heute über solche Sachen mit einer Verbindung zum Real Life :) Geht nicht - Gibt's nicht *fg

Offline Talwyn

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #3 am: 7.02.2015 | 23:30 »
Da war zum Beispiel diese Shadowrun-Begegnung, als ich die Runner im Rahmen einer Ermittlung in Sachen bestialische Morde in den Slums in ein aufgelassenes Kieswerk am Stadtrand geschickt habe. Ankunft bei Sonnenuntergang, knarrend vor sich rostende Industrieruinen, ein Verwaltungsflachbau mit zerbrochenen Fensterscheiben. Darin verlassene Büros, aus denen längst alles geplündert wurde, was auch nur irgendwie von Wert gewesen war. Die Gruppe ist gerade im ersten Stock, da ertönen vom Flur her klackende Geräusche die sich rasch nähern. Ein Blick auf den Flur Richtung Treppe offenbart eine kleine Armee von Insektengeistern, die drauf und dran ist die Dünner mit ihren Mandibeln zu Metamenschenhack zu verarbeiten. Ich habe vorher und nachher nicht mehr erlebt, dass eine Gruppe im Rollenspiel so schnell die Beine in die Hand genommen hat. An der Begegnung war super, dass sich über etwa eine halbe Stunde durch die Szenerie langsam eine irrsinnige Spannung aufgebaut hat. Unterstützt wurden wir dabei dadurch, dass wir in einer gerade frisch bezogenen Wohnung ohne Möbel gespielt haben (bis auf ein paar Matratzen auf denen wir saßen). Nur eine kleine Schreibtischlampe zur Beleuchtung und eine wunderbar hallende Akustik. War echt gut :-)
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Offline Ursus Piscis

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #4 am: 8.02.2015 | 01:01 »
Cooler Thread!  :d

Der Gedanke, dass es schade ist, wenn bestimmte Spieleabende aus der Erinnerung verschwinden, führte bei uns dazu, dass wir vor einigen Jahren sogar ein Buch geschrieben haben: In "Orkmuseum, Blitzmännchen und Trollaxt" haben wir die Höhepunkte aus 15 Jahren Rollenspiel in fünf Kurzgeschichten zusammengefasst .

Mein persönliches Highlight, das wir allerdings aus Platzgründen nicht aufnehmen konnten, war die Durchsuchung einer riesigen, alten Burg, in der die SCs das Versteck eines Vampirs vermuteten. Der SL baute eine recht unheimliche Stimmung auf und alle Spieler waren schon nervös, wann das vermutete Unheil über die SCs hereinbrechen würde. Er ließ uns allerdings zappeln ...

Als die SCs bereits glaubten, dass sie die Hinweise falsch verstanden hätten und sich gar kein Vampir in der Burg befinden würde, gelangten sie irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit und (ingame) stundenlanger Suche in einem Turm in eine dunkle Schlafkammer, in welcher ein Himmelbett stand. Auf diesem befand sich ein Berg aus verstaubteber weichen Daunendecken. Einer der Krieger beschlosss, das es Zeit für eine Rast wäre und verkündete, dass er die Decken zurückschlagen würde, um sich kurz auszustrecken.
SL: "Das geht leider nicht, da liegt schon einer ..."
Dem Spieler rutschte fast das Herz in die Hose - und die SCs hatten die Hände voll zu tun, als klar wurde, dass sie soeben auf den Gesuchten gestoßen waren ...  >;D

Klingenbrecher

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #5 am: 14.02.2015 | 20:06 »
Viele Gruppen viele tolle Spieler/innen daher auch viele tolle Erinnerungen.

Da aber hier nach einer Geschichte gefragt wird ist die Qual der Wahl schwer.

Wild Wars, Rollenspiel mit selbst gemachten Regeln. ( Naja, als 14 Jähriger hast nicht mal eben Kohle gehabt für das sehr teure Spielmaterial von DSA/ SR/ AD&D)

Begegnung

Kampf auf einem Luftschiff

Die Säbelzorn, den Namen werde ich niemals vergessen, ein Kriegsschiff das den Angriff auf ein Hauptquartier begonnen hatte. Um eine riesige Laserkanone auf dem Schiff nutzen zu können warfen sie riesige Anker herab die sich in das Land frassen. Wir als Helden stürmten nun über diese Ankerketten empor auf das Schiff. Noch beim Aufstieg wurden die Helden mit Maschienengewehrsalven beschossen von umherkreisenden Roboterkriegern. Hier stürzte dann der erste Spieler herab und konnte grade noch rechtzeitig mit einem sehr knappen Würfelwurf gerettet werden. In diesem Moment war es richtig still als wir uns das Bild vorstellten wie die zwei Helden an der Kette Hand in Hand hangen und im Hintergrund ballernde Roboter das HQ angriffen. Der Himmel füllte sich mit explosionen und Feuer, metallfetzen flogen an ihnen vorbei.

Sie erreichten den Rumpf und stiegen durch die Ankervorrichtung in das Innere vor. Dort zeigte sich der Plan der Bösewichte was sie mit den Ankern überhaupt planten. Hier begann dann eine von mir auf 20 Minuten gelegte hatz. Wenn nicht mindestens 2 Ketten gelöst wurden würde das HQ zerstört werden. Unter starkem Druck ging es dann weiter im Text, eigentlich waren es vier Räume mit Ketten die Hp hatten, diese jedoch runter zu kloppen unter Zeitdruck war schon übel. Geschafft wurde nur eine Kette und die Helden konnten nur zuschauen wie das Hq in Trümmern geschossen wurde. Meine beste Freundin hat sogar geweint als das HQ gefallen ist da sie nicht damit gerechnet hat das es zerstört wird.

Dann angetrieben von Rache stürmten wir weiter um uns auf dem Deck wiederzufinden da dies der einzige Weg zur Brücke war. In einem zermürbenden Kampf gegen dutzende Roboter und einem herbeigerufenen Drachen starb dann der Charakter meiner besten Freundin die darauf wut entbrannt über den Tisch schrie. "Ihr müsst das Arschloch von Captain Knoor töten!!"

Wie aus dem nichts und völlig cool meinte dann nur mein Kumpel. "Keine Panik ich habe noch Phönixfedern." Die Szene war toll, er beschrieb einen orangen blutenden Himmel als er den leblosen Körper sanft vom Deck erhob, eine Hand ruhte unter ihrem Kopf, dann zog er die Phönixfeder über ihre Nase. Sie erwachte mit einem niesen wieder zum Leben.

Die Tür wurde aufgetreten um Knoor zu stellen. Der miese Verbrecher hatte sich einen Roboteranzug angefertigt und bereit für den Kampf. In dieser Szene wurde die Säbelzorn zusammen mit Captain Knoor zerstört. Je mehr Hp erverlor desto mehr brach auch das Luftschiff in sich zusammen. Der letzte Akt war wie die Helden zusammen mit dem Schurken vom explodierenden Schiff geschleudert wurden. Hier habe ich die realität etwas gezogen, da der letzet Akt halt ein Kampf im fallen war. Im letzten moment konnten wir dann unsere Fallschirme nutzen.

Offline bolverk

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #6 am: 16.02.2015 | 14:26 »
Den Kampf auf einem Luftschiff hatten wir auch mal, nämlich in unserer alten D&D Runde auf Eberron.
Die drei Charaktere geraten auf einem Elementar-Luftschiff an ein untotes Killerkommando. Aus irgend einem Wahnsinn heraus spricht der Kleriker "Dispel Magic" auf das Schiff und würfelt eine Zwanzig. Das Feuerelementar, welches das Schiff bisher am Himmel hält, bricht los und setzt zum Dank noch schnell das Deck in Brand, während das Schiff wie ein Stein zu Boden fällt. Keiner der Charaktere hat die entsprechenden Zauber oder Gegenstände um das Schiff zu verlassen und zu überleben, also beschließt man kurzerhand das Rettungsflugboot zu erreichen. Ich glaube, ich habe den Charakteren sechs Runden Zeit gegeben, sich durch die Untoten zum Rettungsboot zu kämpfen und vom Schiff zu fliehen. Sie haben es gerade so in der letzten Runde geschafft und die Spieler dabei Blut und Wasser geschwitzt.
"Anyone can be a winner if their definition of victory is flexible enough."
- DM of the Rings

Offline Rentin

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Re: [Sammlung] Denkwürdige Begegnungen
« Antwort #7 am: 16.02.2015 | 17:25 »
Die Gruppe kommt nach einer ziemlich heftigen Nacht voller Kämpfe in einer alten Ruine zurück zu dem Tempel der sie losgeschickt hat. Der Kleriker vor Ort schaut sich die Mitglieder an und bemerkt das einer keinerlei Kampfspuren hat.
Kleriker: "Weshalb seid Ihr unverletzt?"
Spieler: "Ich bin Magier!"

Ein Kleriker (D&D3.5) hat sich eine gigantische Übersicht für alle beschwörbaren Wesen seines Glaubens gemacht. Am besagten Abend legt er mir die Liste vor und schwärmt von einem celestischen Bison, welches viel Schaden macht, ordentlich Trefferpunkte mitbringt, etc.
Die Gruppe befindet sich zum Zeitpunkt in Dis, der 2. Ebene der neun Höllen. Irgendwann kommt es zum Kampf und der Kleriker beschwört besagtes Bison. Auf der Ebene Dis gilt folgende Regel:
Beschworene Wesen können nicht, wie gewohnt nach Ablauf des Zaubers, auf Ihre Heimatwelt zurückkehren, sondern müssen sich einen Weg suchen. Sterben sie innerhalb von Dis, ist dies entgültig. Beschworene Kreaturen bemerken diese Situation sofort und greifen sofort ihren Beschwörer an, sofern Ihnen das möglich ist.
Das Gesicht des Klerikers, als das Bison auf ihn zurast...unbezahlbar.
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