Autor Thema: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)  (Gelesen 24627 mal)

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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #50 am: 26.03.2015 | 22:40 »
Hab bisher hier nur mitgelesen, aber gerade habe ich mal versucht, in den Text vom RPGPundit reinzuschauen, und hatte nach gefühlten 3 Mikrosekunden den Eindruck, einen Eric-Cartman-Monolog zu lesen.

Sorry, wenn dann schon direkt am Anfang der Satz fällt "Take a look at the link, first of all, then then let's see if any of you assholes want to keep trying to pretend that Blue Rose wasn't in fact ideologically motivated, as some Swine had recently tried to argue it wasn't.", dann ist mir schon klar, daß hier mal wieder so ein sich selber heimlich minderwertig fühlender Depp versucht, einen auf Macho zu machen.  Und dann habe ich echt besseres zu tun, als weiterzulesen  >:(

Das RPG selber habe ich mal als PDF überflogen, und wenn es mich jetzt auch nicht gepackt hat, so hatte ich da keineswegs den Eindruck, daß mit der Brechstange versucht wird, einen zu indoktrinieren.
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Achamanian

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #51 am: 26.03.2015 | 22:44 »
SJW Propaganda

Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.

Offline ElfenLied

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #52 am: 26.03.2015 | 22:48 »
Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.

Mein Post bezieht sich darauf:
Irgendwie finde ich die Kritik des Pundits seltsam. Einerseits stimme ich ihm zu, dass diese Ursurpation der Geek-Szene durch geldgeile Pseudo-Social-Justice-Warriors passiert. (Das meinte ich oben mit Vorschusslorbeeren.)

Ich persönlich würde mir ein Blue Rose wünschen, welches Romantic Fantasy ohne Agenda bedient.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline FlawlessFlo

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #53 am: 26.03.2015 | 23:10 »
Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.

Ist Zustimmung für das Review dann auch verboten, da es indirekt eine politische Meinung äußern könnte? Bzw. ist Ablehnung des Reviews dann auch problematisch? Ich glaube, da kann man dann auch nicht drüber reden und der ganze Diskussionsteil sollte dann konsequenterweise tabu sein.
« Letzte Änderung: 26.03.2015 | 23:13 von Mad Hamish »
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Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #54 am: 26.03.2015 | 23:58 »
Ist Zustimmung für das Review dann auch verboten, da es indirekt eine politische Meinung äußern könnte? Bzw. ist Ablehnung des Reviews dann auch problematisch?
Ich denke nicht, dass das grundsätzlich ein Problem ist. Wenn es so wäre, dann könnten wir hier keine Diskussionen über politische und religiöse Themen in Rollenspielen haben.

Sprich: Spiele und Settings wie "Thou art but a warrior", "Night witches", "Dogs in the vineyard", "Blue Rose", "Mythic Russia", "Glorantha", ... könnten hier nicht diskutiert werden. Vom Ausschluss vieler Filme und Romane im Medien-Bereich will ich gar nicht erst anfangen. Insofern denke ich, dass wir davon ausgehen können, dass die hier relevante Definition von "Politik" und "Religion" eine enge und keine weite ist. Heißt: Spezifisch religiöse und politische Themen sind von der Diskussion ausgeschlossen. (Ein weiteres Indiz: Das Gen-Con-Thema - wo sich die Con-Macher gegen ein anstehendes Gesetz in Indiana wenden, das religiöse Freiheit über den Gleichbehandlungs-Grundsatz stellt, wurde verschoben. Das Blue-Rose-Thema bislang nicht.)


@ Pundit: Ich glaube da sind ein paar Hintergrund-Infos notwendig, um das besser einordnen zu können:
  • "Swine" bezieht sich v.a. auf Story Gamer (und White-Wolf-Fans). Zugrundeliegend ist ein in diesen Kreisen tendenziell verbreitetes Gedankengut, das Rollenspiel zu einer Performance Kunst erheben will. Zum Teil verbunden mit bildungspolitischen und diversen anderen Ansprüchen.
  • Der Blogger und RSP-Autor ist True20 (dem System hinter Blue Rose) sehr zugetan und war recht erbost über den Nicht-Support durch Green Ronin. WFRP2 gehört ebenfalls zu den Spielen, die in seiner Gunst stehen.
« Letzte Änderung: 27.03.2015 | 01:12 von Strohmann-Hipster »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline ElfenLied

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #55 am: 27.03.2015 | 00:03 »
Zum Pundit sollte man noch anfügen, dass er beliebtes Ziel für Schmierkampagnen ist, die ihn gerne als Trans-/Homophob darstellen wollen. Das erklärt vielleicht seine Wortwahl.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline Skyrock

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #56 am: 27.03.2015 | 00:04 »
Pundits Kritikpunkte an Blue Rose sind nicht neu, und sehr viel älter als die aktuelle Debatte im angelsächsischen Raum. Tatsächlich war seine Blue-Rose-Kritik (und deren Behandlung) eine der Sachen, die ihn dazu getrieben haben vor 10 Jahren seinen Blog zu eröffnen. - Der Rest war Geschichte.

Ansonsten ist meine persönliche Meinung:
True20 als System war zu seiner Zeit ein wichtiger d20-Ableger (auch wenn die Nische von 3.x-kompatiblen, vereinfachten Systemen inzwischen von vielen anderen beackert wird, die auch keinen schlechteren Job machen).
Blue Rose als Setting? Uninteressant, überholt und obendrein moralinsauer. Ein paar Nostalgiker aus den d20-Tagen, die es backen wollen, gibt es sicher, aber Impulse für die heutige Zeit (mit dem berüchtigten Genderabsatz in 5e und dem schon seit Jahren SocJus-durchdrungenen Pathfinder) wird es nicht mehr liefern.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Offline Tele-Chinese

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #57 am: 27.03.2015 | 00:14 »
Wie wäre es die Diskussion ohne den Pundit weiterzuführen und wieder auf die Sachebene zu gelangen? Es gibt ja Leute hier, die das ausprobiert bzw. gelesen haben und die dazu was sagen können. Ansonsten driftet die Diskussion wieder in ein Pro/contra Pundit Ding. Das gibt dem Mensch leider zu viel Raum... und führt evtl. hier zur Schließung dieses Fadens eben weil es in Themen der SC abdriftet. Wäre Schade. Denn als Informationsquelle und dem kund tun der eigenen Meinung - sofern man Blue Rose gespielt bzw. gelesen hat - deint ddoch der Thread hier :)
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

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Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #58 am: 27.03.2015 | 03:02 »
Zitat
"Many Aldins expect everyone to marry. [...]
Throughout the kingdom, there is no cultural prejudice
against people who are caria [homo-] or cepia [hetero-sexuell]. Anyone showing
such prejudice is regarded as either ignorant or bigoted." (p. 32)
Beide Punkte brauchen mMn Überarbeitung. Zum einen finde ich die Norm der Heirat in einem egalitären Setting seltsam.
Zum anderen ist der homo-hetero-Dualismus nicht so wirklich durchbrochen.

Zitat
"The religion [Church of the Pure Light] is deeply divided in many ways: militaristic but valuing peace, preaching love but often practicing hate. Its priests and the faithful run the gamut, from Light- to Shadow-aligned. The upper levels of the church are riddled with hypocrisy and corruption, but also have some truly good men trying to do what they fervently believe is right, although often based on ignorant views of the world beyond Jarzon’s borders." (p. 48)
Ist halt bloß eine populäres Verständnis des Katholizismus in einen Fantasy-Kontext gerückt, der nicht unbedingt hilft Voruteile abzubauen. Gerade, weil das Gegenstück das soziale Utopia von Aldis ist. (Andererseits ... weil es in Jarzon Licht und Schatten gibt, ist es von einen rollenspielerischen Standpunkt aus gegenüber Aldis die interessantere Nation.)

Die Götter-Welt (und den Schöpfungsmythos) finde ich insgesamt recht gelungen:
Primordials - die Elemente;
Götter des Lichts - eher klassische gute Gottheiten, Domänen sind recht weit und vielseitig angelegt. Was ich davon habe, zu wissen, dem wer mit wem liiert ist, erschließt sich mir nicht ganz. Letztendlich ist das "nur" die Begründung für die präferrierten Lebensordnungen in Aldis. Gut, kann man machen. Kommt halt ein bißchen zu gewollt daher.
Schatten-Echarchen - sind "bloß" die 7 Todsünden.
Götter des Zwielichts - Naturgottheiten

Die Vorgeschichte ist gut geschrieben. Die Entstehung des Reichs der Blauen Rose (Aldis) aber kommt abrupt und ist für mich nicht besonders plausibel. Insgesamt ist die Settingbeschreibung - so weit ich bin - gut zu lesen und inspiriert auch schon ein paar Ideen für Abenteuer. Wann immer die ideologische Grundhaltung etwas prominenter wird, ist es im Begriff zu kippen. Die "golden heart" Geschichte ist so ein Punkt. Würde ich irgendwie abändern. Vielleicht in Richtung der Flammen des Asuryan (WarHammer-Hochelfen).
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Achamanian

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #59 am: 27.03.2015 | 07:33 »
Beide Punkte brauchen mMn Überarbeitung. Zum einen finde ich die Norm der Heirat in einem egalitären Setting seltsam.
Zum anderen ist der homo-hetero-Dualismus nicht so wirklich durchbrochen.

Die Stelle finde ich jetzt so herausgerissen erst einmal nicht problematisch, solange ich voraussetze, dass die beschriebene Gesellschaft kein Utopia sein soll, sondern nur eine mit anderen Gesellschaftlichen Regeln. Da mögen dann utopische Elemente drinstecken (Gleichberechtigung, Toleranz), die müssen aber nicht komplett verwirklicht sein (trotzdem Einschränkung auf bestimmte Beziehungsmodelle), und es kann auch Elemente geben, die gar nicht utopisch gedacht sind (gesellschaftlicher Druck zu heiraten). Von mir aus darf das dann auch trotzdem insgesamt mit einem positiven Grundton dargestellt sein.
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, würde ich aber eher bei ersterer Vermutung bleiben.

Aber ja, natürlich klingt das alles auch etwas bemüht, und gerade der Teil zur Church of Light wirkt ironischerweise sehr predigend. Ich bin mir aber unsicher, ob das ein Problem des Settings ist oder doch eher nur eines des Tonfalls.

Offline Nocturama

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #60 am: 27.03.2015 | 10:33 »
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, würde ich aber eher bei ersterer Vermutung bleiben.

Das würde ich auch so sehen - außer der Homosexualität und der Mensch/Nicht-Mensch-inklusive-Tiere-Gleichberechtigung finde ich das Set-Up eben eher Arturisch. Magic Item, das Leute beruft? Goldene Hirsche, die Herrschaft anzeigen? Klingt irgendwie bekannt... Ein mythologisch verbrämtes Königstum ist natürlich weit entfernt von irgendwelchen realen (oder wünschenswerten) Gesellschaftsformen.

Irgendwie finde ich die Kritik des Pundits seltsam. Einerseits stimme ich ihm zu, dass diese Ursurpation der Geek-Szene durch geldgeile Pseudo-Social-Justice-Warriors passiert. (Das meinte ich oben mit Vorschusslorbeeren.)

Ich gebe zu, dass es mir an die Nieren geht, solche Aussagen hier zu lesen. Ich hatte ja auf mir verborgene Ironie gehofft, aber anscheinend... ach meh, das macht mich gerade voll hoffnungslos.
You're here for two things: to fucking ruin someone's shit, and to play a friendly game of make-believe.

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Achamanian

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #61 am: 27.03.2015 | 10:56 »
Ich gebe zu, dass es mir an die Nieren geht, solche Aussagen hier zu lesen. Ich hatte ja auf mir verborgene Ironie gehofft, aber anscheinend... ach meh, das macht mich gerade voll hoffnungslos.

Geht mir ähnlich ... ich tröste mich aber damit, dass das nur eine von vielen Aussagen hier im Thread ist.

Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #62 am: 27.03.2015 | 12:34 »
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht.
Da stimme ich zu. Wobei ich es halt komisch finde, dass bestimmte diskriminierte Handlungsweisen/Positionen normalisiert werden und andere nicht, bzw. eher noch eine Verschärfung erfahren. (So muss in Jarzon jeder Priester, der es zu was bringen will, verheiratet sein. In Kombination mit der Haltung in Aldis, hat das Thema schon eine deutliche Schlagseite.)

Aber ja, natürlich klingt das alles auch etwas bemüht, und gerade der Teil zur Church of Light wirkt ironischerweise sehr predigend. Ich bin mir aber unsicher, ob das ein Problem des Settings ist oder doch eher nur eines des Tonfalls.
Das zieht sich leider durch. Auch in "World of Aldea" ist die Darstellung nicht anders, auch wenn sich immer wieder Passagen finden, die Differenzierung rein bringen (das sind insbesondere geschichtliche Darstellungen).

Zitat
[...] Jarzoni regard the peoples of the world with varying degrees of prejudice. Almost everyone in Jarzon is either human or vata’an. As long as they abide by the customs of Jarzon, neither of these races experiences any discrimination. On the other end of the spectrum, night people and vata’sha are considered irredeemably corrupt shadowspawn, and Jarzoni priests burn them in the cleansing fires. (World of Aldea, S.48)


... wie gesagt: In Aldea stecken eine Menge guter Ideen. Aber es steckt halt auch ein Weltbild dahinter, das mMn recht begrenzt ist und das ich am Spieltisch so nicht haben will. Eine Überarbeitung kann dem Setting nur gut tun.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #63 am: 27.03.2015 | 13:47 »
Kleine Anmerkung: Ich finde Begriffe wie SJW extreme aufgeladene politische Kampfbegriffe. Es ware schön sowas hier nicht lesen zu müssen.

Zum Thema:
Blue Rose zieht starke Inspirationen aus Settings wie die Herolde von Valdemar (von Mercedes Lackey). Und diese Settings haben nun mal einen bestimmten Einschlag in ihrer Richtung. Gerade für Jarzon findet sich z.B. ein starkes Äquivalent in den Valdemar-Geschichten. Wenn man solche Geschichten nachempfindet, dann kommt am Ende eben kein beinhartes The Steel Remains/The Cold Commands/The Dark Defiles (von Richard Morgan; deutsch bisher als Glühender Stahl und Kalter Stahl erschienen) heraus (um mal als Gegenpol inclusive geschriebene Sword & Sorcery zu nennen), sonder eine Welt, in der es um Akzeptanz und Toleranz als Kernthemen geht. Literatur, die sich aber auch deutlich an ältere Jugendliche bzw. junge Erwachsene richtet. Ich kann Darkover oder Valdemar heutzutage auch nicht mehr wirklich lesen. Die Quellenliteratur legt nun mal den Schwerpunkt auf ein letztlich harmonisches Miteinander und Gemeinschaft.

Insofern: auch diese Art von Rollenspiel hat ihren Platz (und wird viel zu wenig bedient).
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Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #64 am: 27.03.2015 | 16:10 »
Blue Rose zieht starke Inspirationen aus Settings wie die Herolde von Valdemar (von Mercedes Lackey). Und diese Settings haben nun mal einen bestimmten Einschlag in ihrer Richtung. Gerade für Jarzon findet sich z.B. ein starkes Äquivalent in den Valdemar-Geschichten. Wenn man solche Geschichten nachempfindet, [...]
Das stimmt natürlich. Rezensenten, die mit dem Quellenmaterial vertraut sind schreiben, dass Blue Rose nahe am Valdemar-Rip-Off entlang schrammt. Das muss nix Schlechtes sein. Allerdings ist die Vorlage kein Grund das genauso machen zu müssen. (Bei einem Lizenz-Produkt wäre das etwas anderes. Wobei auch da die RPG-Autoren gewissen Freiräume haben können.)


[...]  eine Welt, in der es um Akzeptanz und Toleranz als Kernthemen geht.
Und genau an der Stelle ist mir Blue Rose bisher zu einseitig auf bestimmte Themen fixiert.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #65 am: 27.03.2015 | 16:56 »
Das stimmt natürlich. Rezensenten, die mit dem Quellenmaterial vertraut sind schreiben, dass Blue Rose nahe am Valdemar-Rip-Off entlang schrammt. Das muss nix Schlechtes sein. Allerdings ist die Vorlage kein Grund das genauso machen zu müssen. (Bei einem Lizenz-Produkt wäre das etwas anderes. Wobei auch da die RPG-Autoren gewissen Freiräume haben können.)

Vielleicht ist das beabsichtigt?

Und genau an der Stelle ist mir Blue Rose bisher zu einseitig auf bestimmte Themen fixiert.

Ich sehe an der Fixierung nix schlimmes. Ganz im Gegenteil.
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alexandro

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #66 am: 27.03.2015 | 17:29 »
Aber andererseits finde ich es echt seltsam, wenn sich jemand beschwert, dass eine Rollenspielwelt keine Idealwelt sei. In einer perfekten Welt gibt es keinen Anreiz, irgendetwas zu tun und daher auch keine Abenteuer. Worüber beschwert man sich da also?

Was eine "Idealwelt" ist, liegt auch im Auge des Betrachters. Strohmann-Hipster hätte seine Romantic Fantasy lieber mit einem Schuss Warhammer-Hochelfen. Ich könnte das (wegen Kindersoldaten und Jingoismus) nicht mehr mit solchen Sachen wie Valdemar oder Erdsee zusammenbringen.

Zum Argument, dass DSA und die Realms ja auch Gleichberechtigung haben: nur weil es ignoriert wird, heißt dass nicht, dass es weg ist. Diese Settings funktionieren im Wesentlichen als "normales Mittelalter", ohne auf die Änderung der Geschlechterrollen mit mehr als einen kurzen Satz einzugehen. Insofern ist nicht so wirklich klar, welche Rolle die einzelnen Geschlechter jetzt wirklich in der Spielwelt einnehmen, was - je nach Storybedürfnissen - zu einigen bizarren Verzerrungen führt (z.B. die adlige Kämpferin, welche als Abenteuerin durch die Lande zieht, dann aber von ihrer Familie zu einer Zwangsheirat genötigt wird).

Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #67 am: 27.03.2015 | 19:35 »
... erstmal will ich mich für das Zitate-Gemetzel entschuldigen. Hab's leider nicht anders hinbekommen.
Ich hoffe der Strukturierungsversuch macht es immerhin ein bißchen lesbarer.




1) Wahammer - Golden Heart

Strohmann-Hipster hätte seine Romantic Fantasy lieber mit einem Schuss Warhammer-Hochelfen.
Eigentlich nicht. Der einzige Verweis war auf das Heilige Feuer des Asuryan, das durchaus eine Nähe zu "Excalibur im Stein" und zum "Golden Heart" hat. Im Gegensatz zum Ersten funktioniert das Feuer iterativ und im Gegensatz zum Zweiten trifft es keine explizite Wahl. Letztlich sollte der Verweis nur aufzeigen, dass es weniger restriktive Alternativen zur Auswahl eines "guten" Herrschers gibt, als die in Blue Rose genutzte.



2) Beitrag von Murder-of-Crows

Vielleicht ist das beabsichtigt?
Das ist sehr gut möglich. Das heißt immer noch nicht, dass es gut ist.

Ich sehe an der Fixierung nix schlimmes. Ganz im Gegenteil.
Schön für dich. Mir ist es zu einseitig.

Soll heißen: Folgendem Anspruch wird BR in meinen  Augen derzeit eben - auch wegen der vata’sha - nicht gerecht:
Zitat
We want there to be a welcoming place for women, LBGTQ folks, and people of color to enter the hobby. We want to promote the idea that roleplaying games are for everyone, that our hobby—our fun, creative hobby—is something that can bring us together rather than tear us apart.



3) Gleichberechtigung

@ Gleichberechtigung der Geschlechter in Rollenspielen: L5R zieht das - soweit ich weiß - konsequent durch.
Ansonsten habe ich da auch noch was Schönes gefunden:
Zitat
As for homosexuality, it's a mixed bag. You're expected to produce heirs for your lord. You're expected to have a stable household that produces wealth (rice, etc) as it should. Are these conditions being met? Good. Anything beyond this should be kept quiet... samurai don't marry for love, so a dalliance on the side is pretty much normal. The genders don't *really* matter, as long as it's kept quiet, or at least an open secret. Rokugani culture is *filled* with polite lies, [...]
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alexandro

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #68 am: 27.03.2015 | 19:54 »
Eigentlich nicht. Der einzige Verweis war auf das Heilige Feuer des Asuryan, das durchaus eine Nähe zu "Excalibur im Stein" und zum "Golden Heart" hat. Im Gegensatz zum Ersten funktioniert das Feuer iterativ und im Gegensatz zum Zweiten trifft es keine explizite Wahl. Letztlich sollte der Verweis nur aufzeigen, dass es weniger restriktive Alternativen zur Auswahl eines "guten" Herrschers gibt, als die in Blue Rose genutzte.

Das Problem einer solchen Auswahl ist, dass die Auswahl eines gerechten Herrschers im gewissen Sinne willkürlich erfolgt - die Kriterien nach denen die Auswahl erfolgt sind diskret und werden dem Herrscher nachträglich zugeschrieben, was problematisch ist, will man die Herrscher als "objektiv gut" verkaufen. Ohne Emotion in der Auswahl kann es (zumindest im Sinne der Romantic Fantasy) imo kein "objektiv gut" geben. Zudem weckt die "Feuerprobe" unschöne Assoziationen an faschistoide Mannbarkeitsriten.

Offline D. Athair

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #69 am: 27.03.2015 | 20:24 »
Wie gesagt: Das war nur ein Beispiel.

Ein anderes wäre:
Nach dem Tod des alten Herrschers (oder wenn er nicht mehr taugt) könnte auf einem Ball in Aldis genau eine Person irgendwann den Tanz des Hiathas zu tanzen beginnen. Ein Tanz der unmöglich zu erlernen oder durch magische Mittel zu erreichen ist. Zu diversen Bällen werden immer wieder Leute hingezogen, die nicht wissen, was sie bewogen hat herzukommen.

Übrigens gibt's hier noch ne schöne Rezi zu BR.
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alexandro

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #70 am: 30.03.2015 | 04:22 »
Nach dem Tod des alten Herrschers (oder wenn er nicht mehr taugt) könnte auf einem Ball in Aldis genau eine Person irgendwann den Tanz des Hiathas zu tanzen beginnen. Ein Tanz der unmöglich zu erlernen oder durch magische Mittel zu erreichen ist. Zu diversen Bällen werden immer wieder Leute hingezogen, die nicht wissen, was sie bewogen hat herzukommen.

Gleiches Problem: woher kommt Zusammenhang zwischen dem Tanz und dem Herrschaftsanspruch des Königreiches?

Selbst wenn dieser Anspruch in der Vergangenheit mal begründet wurde (womit dann doch wieder eine Art "golden hart"-NSC hätte, nur gerade nicht präsent), was hält skrupellose Mitglieder des Königreiches ab, wenn sie den Tanz selbst nicht beeinflussen können, den Kontext des Tanzes zu vereinnahmen und umzudeuten (so wie es Kei in der Caliburn-Sage macht - der daran ja auch nur durch seine eigene Dämlichkeit scheitert). Oder sind alle Bewohner des Königreiches so gut und rein, dass sie nicht einmal ansatzweise auf diese Idee kommen (dann stellt sich die Frage: was gibt es für Konflikte, so ganz ohne Antagonisten?).

Achamanian

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #71 am: 27.01.2016 | 08:08 »
Ich habe jetzt die ersten Backer-Previews erhalten: Das eine ist ein Conviction/Corruption-System; wirkt auf den ersten Blick sehr TOR-inspiriert, allerdings etwas offener (es gibt beispielsweise die Option "to embrace corruption"); ob das mechanisch was taugt, kann ich noch nicht sagen.

Außerdem gab es einen Magie-Preview; "Arcana" (also Magie im weitesten Sinne) werden über mehrere Spezialtalente (im Prinzip Zauberschulen) zugänglich, die hier wohl auch in begrenztem Maße den Nicht-Zauberer-Klassen offen stehen. Gute Sache, weil das ja im AGE-System bisher ein viel kritisierter Schwachpunkt war.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #72 am: 27.01.2016 | 19:57 »
Ich habe jetzt die ersten Backer-Previews erhalten: Das eine ist ein Conviction/Corruption-System; wirkt auf den ersten Blick sehr TOR-inspiriert, allerdings etwas offener (es gibt beispielsweise die Option "to embrace corruption"); ob das mechanisch was taugt, kann ich noch nicht sagen.

Außerdem gab es einen Magie-Preview; "Arcana" (also Magie im weitesten Sinne) werden über mehrere Spezialtalente (im Prinzip Zauberschulen) zugänglich, die hier wohl auch in begrenztem Maße den Nicht-Zauberer-Klassen offen stehen. Gute Sache, weil das ja im AGE-System bisher ein viel kritisierter Schwachpunkt war.

Sind Arcana wie in FAGE aufgebaut oder gibt es da Unterschiede?
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Achamanian

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #73 am: 28.01.2016 | 09:09 »
Sind Arcana wie in FAGE aufgebaut oder gibt es da Unterschiede?

Ich habe es bisher nur überflogen, aber es gibt definitiv Unterschiede ... bin mir aber nicht sicher, wie groß die sind. Man lernt die verschiedenen Magiearten auch über Talente, aber es scheint nicht auf vier Sprüche pro Talent beschränkt zu sein. Wie das Kostensystem dafür genau funktioniert, habe ich auch nicht entdeckt.
Heute komme ich wohl nicht dazu, mir das genauer anzusehen, werde aber demnächst mal berichten.

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Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
« Antwort #74 am: 28.01.2016 | 10:31 »
Es gibt abscheinend auch keine Magiepunkte mehr, dafür gibts fatigue mit widerstandswurf, klingt ähnlich wie Entzug bei SR.