Thema: [AGE System] Titansgrave: Ashes of Valkana

[Achamanian]

Ich bin ja schon ein bisschen angefixt von diesem Wil-Wheaton-Setting bei Green Ronin:

http://greenronin.com/blog/2015/04/06/ronin-round-table-titansgrave-details-writing-team-and-more/

Ein Regelsystem, von dem ich viel Gutes gehört habe.
Ein Science-Fantasy-Setting, das noch mal eine Spur Gonzo-mäßiger als Numenera werden dürfte.
Leonard Balsera und Will Hindmarch.

Schlägt bei mir alles schon mal positiv zu Buche!

[D. Athair]

Leonard Balsera und Will Hindmarch.

Schlägt bei mir alles schon mal positiv zu Buche!

Balsera sagt mir nix. Hindmarch ... freut mich. Ist ja scheinbar ein Freund von Wheaton, weshalb mich das nicht überrascht.
Andererseits laufen seine Arbeiten zum Kickstarter zu Project: Dark eher ... schlecht. Lange nix passiert. Keine Kommunikation. Etc.

Die interessantesten Namen finde ich:
Ray Winninger (Underground, Co-Design TORG & das alte DC Heroes)
Robert J. Schwalb (Allzweckwaffe für Dark und D&D-Fantasy)
Logan Bonner (an einigen der coolsten D&D4-Sachen maßgeblich beteiligt)

[Achamanian]

Balsera ist einer der Fate-Core-Hauptautoren und hat einige ganz nette Abenteuer für Gumshoe geschrieben.

[Achamanian]

Ich lese jetzt endlich mal die eigentlichen Abenteuer und bin dann bisher doch etwas enttäuscht ... das einleitende Settingkapitel reißt viele tolle Ideen an (Vor allem die beiden Städtevorstellungen, die NICHT der Hautpschauplatz Nestora sind) und liefert (in aller Kürze) eine spannende Settinghistorie. Bei den ersten drei Abenteuerkapiteln habe ich dann das Gefühl, dass man alles daran setzt, den abgedrehten Ersteindruck zu unterbieten. Nacheinander bekommt man: Eine Karawanenrettung, eine Karawanenbegleitung und einen Kampf in einer Magie-Tech-Brauerei. Dabei wird aus keinem der Settingelemente irgendwas gemacht - das hätte alles in Fantasy-Welt 08/15 stattfinden können, halt dann bloß ohne Laser ... Selbst der an sich interessante Brauerei-Schauplatz bleibt ganz und gar diffus, als wäre der Autor völlig lieblos an die Sache herangegangen.

Dass das ganze dann noch megaheftig gerailroadet werden soll, ist geschenkt ... was aber in meinen Augen ein echter Fauxpas ist: Im dritten Abschnitt des Abenteuers wird der SL explizit dazu angehalten, die SC darauf hinzuweisen, dass das Auftauchen der Monster darin extrem ungewöhnlich und beunruhigend ist und dringend einer Erklärung bedarf - tja, und dann haben nicht nur die SC keine Möglichkeit, irgendwas darüber in Erfahrung zu bringen, auch ich als lesender SL erfahre nichts! Stattdessen wird davon ausgegangen, dass nach diesem Kapitel die SC ihre völlig belanglos "wir wollen ein Artefakt identifizieren lassen"-Mission fortsetzen. Ich meine, da ist jetzt echt mal 101 der "Do-nots": Ein Geheimnis aufbauen und dann keinerlei Möglichkeit geben, ihm auf den Grund zu gehen! Jeder halbwegs mitdenkende Spieler muss doch vermuten, dass jetzt nach dem ganzen Karawanengeeiere endlich die Handlung losgeht und wird alles daran setzen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen ... okay, ich gehe davon aus, dass man später in dem Band noch erfährt, woher die bösen Chaoskreaturen nun gekommen sind, aber in Sachen Abenteueraufbau und -psychologie ist das ne glatte 6.

Auch ziemlich schwach: Es gibt bisher überhaupt keine spannenden Abenteuerkonflikte und/oder NSC, zu denen man ein ambivalentes Verhältnis haben könnte, sondern einfach nur einen Auftraggeber, den man nett finden soll. Ich weiß, das ist jetzt schon ein höherer Anspruch, wird aber durchaus anderswo auch öfters mal erfüllt.

Ich verliere echt langsam die Lust, das Ding weiterzulesen und frage mich, wie Leonard Balsera und Will Hindmarch und Robert J. Schwalb da beteiligt gewesen sein können ... obwohl es durchaus auch einige kleine Lichtblicke gibt - die tolle Settingeinleitung habe ich schon erwähnt, auch schön sind gute Anleitungen dazu, wie man die Spieler in die Gestaltung der Backstory einbinden kann. Aber das wiegt dann doch nicht die massiven Fehlleistungen auf.

[D. Athair]

Ehrlich gesagt: Ich habe mir das Buch v.a. deswegen gespart, weil ich nicht weiß, was ich damit anfangen soll.
Das sind die Abenteuer, die Wil Wheaton geleitet hat - vielleicht mit etwas Zusatzmaterial. Also im Prinzip ein
Adventure-Path der ggf. noch auf einen SL bzw. SL-Stil zugeschnitten ist oder ursprünglich war.

Ich mochte schon Plot-Point-Kampagnen (eher) nicht. Adventure Paths noch weniger. Das ist mir alles viel zu unflexibel.
Starr wollte ich jetzt nicht schreiben, denn ein starres Gerüst kann Träger für kreative Ideen sein. Etwas, das unflexibel ist nicht.

Kurz: Wenn dir die Abenteuer nicht gefallen, dann liegt das mMn weniger an den Autoren als vielmehr am Konzept des Buches.

 

[Achamanian]

Ich hatte das Konzept ehrlich gesagt nicht als "Das Abenteuer erzählt die Show nach" (die ich eh nicht gesehen habe ...) verstanden, sondern als "dieses Abenteuer haben sie in der Show verwendet."
Aber vielleicht war das ein Missverständnis ...

[Chiungalla]

Ja, das war es dann wohl. Die Show gab es vor den Abenteuern und bevor das Rollenspiel veröffentlich wurde, und die Abenteuer stammen aus der Feder von Wheaton soweit ich weiß. Und waren teilweise sehr massiv auf seine Gruppe zugeschnitten.

[Deep_Impact]

Ich hab mir die ersten Paar Folgen angeschaut, weil ich Weaton eigentlich sehr nett in der Rolle finde. Und obwohl die Idee des Settings interessant klang, fand ich irgendwie nichts darin, was mich überzeugen konnte. Der Funke sprang nicht so über.
Auch das Abenteuer der Show selber kam mir etwas beliebig vor. Viel lebt halt von der Schauspielerei Weatons und das kann man nur schwer transportieren.

Hatte erst überlegt mir vielleicht mal die deutsche Übersetzung von Truant anzuschauen, bin aber mittlerweile ab davon.

[Glühbirne]

Das Gefühl der beliebigkeit hatte ich am Anfang auch. Karawanenüberfall, Bierhallenkampf usw war wirklich 08/15. Später wurde es dann schon noch spezieller, und das Finale hat mich dann sogar überrascht, weil es bis dahin so unüberschaubar war. Mit so einem Twist hätte ich nicht mehr gerechnet.

spielen wollen würde Ich es aber nicht. Weder Setting noch Abenteuer haben bei mir gezündet

[Weltengeist]

Meine Einschätzung habe ich bereits hier gepostet. Deckt sich im Wesentlichen mit dem, was bereits gesagt wurde.

[Achamanian]

Meine Einschätzung habe ich bereits hier gepostet. Deckt sich im Wesentlichen mit dem, was bereits gesagt wurde.

Hm, dein Review klingt jetzt wirklich so, als würde es nicht unbedingt so viel besser ... besonders, weil ich den Abschließenden Twist schon kenne (habe vorgespickt) und der auch eher zu der Ätschibätsch-Sorte gehört, die mir nicht so gefällt.

Vielleicht bin ich auch verwöhnt, weil ich so lange praktisch nur Abenteuer für The One Ring, Ashen Stars, Splittermond und Numenera gelesen habe. Okay, die letzteren ergeben oft auch nicht so richtig Sinn und sind oft grauenvoll schlampig ausgearbeitet, aber immerhin werden da immer die interessanten Settingelemente angespielt, und man bekommt in der Regel auch interessante Grundkonflikte statt reiner Monster-/Räuberjagden geliefert.

Irgendwie war mein Bild von Green Ronin, dass die auch gut in Sachen Abenteuermaterial sind - immerhin machen sie das GoT-RPG, und zwar angeblich gut, und Korknadel hat mir davon vorgeschwärmt, was für großartige moralische Dilemmata die DragonAge-Abenteuer immer bereithalten. Aber so was ist ja auch sehr autorenabhängig, und vielleicht stand bei Titansgrave auch zu stark das Konzept im Vordergrund, etwas absolut Einsteigerfreundliches zu liefern.

[D. Athair]

Die Abenteuer von Green Ronin sind ... wechselhaft.
Gute finden sich mMn v.a. bei Dragon Age, die WFRP2-Abenteuer sind so ... naja - jedenfalls schwächer als die von WFRP1 und 3.
Wirklich schlechte Abenteuer gab es auch.


Mein Problem mit "Titansgrave" ist, dass ich das Konzept nicht verstehe.
Wäre das Buch nicht besser ein "Replay" (wie das in Japan wohl Tradition hat) geworden? Warum soll sich das ausgerechnet an Einsteiger richten? Das Setting finde ich jetzt nicht so einsteigerfreundlich. Und warum brauchen Einsteiger railroadige Abenteuer? Für mich ist das der völlig falsche Ansatz. Hätte das nicht ein Ressource-Book werden sollen bzw. können? Mit Wils Abenteuern, die skizzenhaft ausgeführt sind, sodass die Spielleitung flexibel die Schauplätze und Handlungsstränge der Show einbauen oder austauschen kann?
Kurz: Ich weiß mit dem Ding nichts anzufangen. Das ist weder Fisch noch Fleisch (und auch nicht Gemüse).
Was soll das Teil eigentlich? Will das einfach nur der Adventure-Path zur Show sein?

[Achamanian]

Und warum brauchen Einsteiger railroadige Abenteuer?

Die Frage stelle ich mir ja auch immer wieder, aber das wird ja oft behauptet. Ich finde das im Gegenteil blödsinnig. Als ich angefangen habe, haben railroadige Abenteuer mich als SL regelmäßig zum Verzweifeln gebracht, weil ich meinte, versagt zu haben, wenn die SC anders agierten ... so eine Situation wie die von mir geschilderte mit dem Rätsel ("woher kommen diese Kreaturen?"), dem nachzugehen dann nicht vorgesehen ist (der SL steht dann also völlig im Regen) ist so ein perfektes Beispiel für Rollenspielsituationen, mit denen man einen unbedarften SL total kalt erwischen kann.

[Deep_Impact]

In die Diskussion würde ich jetzt nicht abschweifen wollen.

Auch glaube ich nicht, dass Green Ronin wirklich viel Anteil an dem Buch hat. Die werden sicherlich im Normalfall eine Art Qualitätskontrolle haben. Im Fall einen W³ (Wil Wheaton Werk) wird das aber vermutlich hinfällig sein. Alleine der Name reicht aus, um gut über den branchenüblichen Verkaufzahlen zu liegen.

Dass da in Wirklichkeit 14 (!) Autoren hinterstehen, merkt ja erstmal kaum einer. Frage mich wie man soviele Leute auf gerade mal 96 Seiten beschäftigt hat

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Keith Baker,
Leonard Balsera,
Logan Bonner,
Matt Forbeck,
Will Hindmarch,
Jackson Lanzing,
Nicole Lindroos,
Chris Pramas,
Robert J. Schwalb,
Mike Selinker,
Clark Valentine,
Wil Wheaton,
Ryan Wheaton, and
Ray Winninger
[/spoiler

[Swafnir]

Ich bin gerade etwas verwirrt. Es gibt Blaster- und Energiewaffen. Beides läuft laut Regeln mit Batterien. Bei den Blastern steht jeweils dabei wieviele Ladungen ein Schuss kostet. Bei Energiewaffen steht gar nichts von Kosten. Wie würdet ihr das handhaben?

Edit: Habs gefunden 

[Swafnir]

Wir haben gestern mit Ashes Of Valkana angefangen. Wir haben lange die Charaktere gebaut und die Fragen (alle) beantwortet. Unser Gnom hat dem großen zwergischen Übermagier aus der Nachbarstadt das Cyberauge geklaut und eine Drachin verfolgt die Gruppe um ihr Ei (bzw. jetzt ist der kleine Drache geschlüpft) zurück zu bekommen. Generell sind meine Jungs und Mädels aber noch sehr im Fantasy verhaftet. aingeasil hatte da na tolle Idee (magischer Cyberarm), aber die war dem Rest irgendwie zu cool - schade. Aber insgesamt ist das gut gelaufen.

Den ersten Abschnitt mit dem Bierbaron haben wir auch erfolgreich gemeistert.

[Swafnir]

Wir haben die Titansgrave-Kampagne gestern abgeschlossen. Es hat uns allen Spaß gemacht. Allerdings war der "Endkampf" ziemlich schnell vorbei. Das ist ein generelles Problem in dem System, das mir auch schon bei Dragon Age aufgefallen ist: Magier als Bösewichte sterben einfach sauschnell.

Ansonsten schauen wir ob wir irgendwann Staffel 2 spielen. Aber jetzt machen wir erstmal Monster Of The Week und dann Deadlands.